Juli 2021
Online-Seminar zum Ansehen: Lernen ist doch kinderleicht!
Kinder lieben Geschichten! Dabei muss nicht immer das Buch der passende Weg sein, um sie zu erzählen. Auch Apps, Hörmedien oder Spiele können dafür eingesetzt werden. In einem Online-Seminar der Stiftung Lesen wurden entsprechende Ansätze vorgestellt. Die Aufzeichnung ist nun verfügbar und absolut sehenswert. Denn pädagogische Fachkräfte, Eltern oder ehrenamtliche Vorleserinnen und Vorleser unterstützen und begleiten Kinder täglich dabei, die Welt zu erkunden. Mit Wimmel-, Bilder- und Mitmachbüchern, Apps und Spielen können Kinder diese Fähigkeiten auf- und ausbauen. Die Medientipps zum Thema „Lernen ist doch kinderleicht! Mit verschiedenen Medien die Welt erkunden“ sind unter www.stiftunglesen.de/medienvielfalt abrufbar. Im Online-Seminar werden neben diesen Titeln weitere Medien vorgestellt. Dazu gibt es viele passende Aktionsideen.
Lernen ist doch kinderleicht! Online-Seminar #medienvielfalt
Haus der kleinen Forscher: Fortbildungen zum Thema Nachhaltigkeit
Deutschlands Kitas und Horte haben großes Interesse daran, Nachhaltigkeit zu thematisieren und fördern – sowohl in der Organisation als auch in der pädagogischen Arbeit. Doch wie startet man am besten? Eine gute Einstiegsmöglichkeit bieten die Fortbildungen aus dem Haus der kleinen Forscher.
Einstieg: BNE-Einstieg
Nachhaltigkeit ist mehr als „Bio“ und rückt vielfältige Themen in den Fokus. Was benötigen wir für ein nachhaltiges Handeln? Und wie können wir das Bildungskonzept BNE in den pädagogischen Alltag einbauen? Genau solche Fragen beantwortet der offene Online-Kurs "BNE-Einstieg".
Link zum Kurs: campus.haus-der-kleinen-forscher.de/wws/bne-einstieg
Außerdem gibt es eine zweiteilige Präsenzfortbildung
❶ "Tür auf! Mein Einstieg in BNE"
❷ "Macht mit! BNE in der Praxis"
➔ für Erzieher/innen (je 1 Tag)
➔ für Kita-Leitungen (je 1,5 Tage)
Lernen Sie mit der zweiteiligen Fortbildung die Bedeutung und Grundlagen frühkindlicher BNE kennen und sammeln Sie Praxiserfahrungen: Was steckt hinter dem Bildungskonzept "BNE"? Wie lässt es sich pädagogisch umsetzen? Und wie können Sie als Kita-Leitung BNE unterstützen?
BNE in Kita, Hort und Grundschule integrieren | Erklärfilm
Fortbildungen zum Thema Konsum
Ein neues Fortbildungsangebot gibt es auch zum Thema Konsum. Der gehört zu unserem Alltag und stellt uns gleichzeitig vor eine große Herausforderung: Wie können wir möglichst nachhaltig konsumieren? Passend zum Alltag der Kinder stellen wir in unseren neuen Fortbildungen zu "Konsum umdenken" das Spielzeug und die Werbung in den Mittelpunkt.
Präsenz-Fortbildung „Konsum umdenken – entdecken, spielen, selber machen“
Was brauchen wir, was wollen wir und was macht uns glücklich? Diese Fragen können Sie bereits in der Kita und der Grundschule mit den Kindern aufgreifen – sozusagen: Konsum umdenken. Das geht am besten spielerisch!
Link zur Präsenz–Fortbildung „Konsum umdenken – entdecken, spielen, selber machen“
Offener Onlinekurs: Konsum umdenken: Werbung reflektieren
Werbung begegnet uns fast überall. Allerdings können gerade junge Kinder Werbung nicht als solche identifizieren und sind geneigt, den Werbeversprechen zu glauben. Wie können Kinder stark werden und den Versprechen nicht auf den Leim gehen?
Link zum Offenen Onlinekurs: Konsum umdenken: Werbung reflektieren
Kinderzeit-Podcast zum Thema Bildung für Nachhaltige Entwicklung
Praxisbeispiele: So setzen Kitas, Horte und Grundschulen BNE um
Neben Kursen bieten das Haus der Kleinen Forscher auch Praxiseinblicke in Form von BNE-Broschüren mit Projektbeispielen und unsere BNE-Filmbeispiele aus der Praxis an. Außerdem geben Fachkräfte in Video-Interviews praktische Tipps und Anregungen, wie man BNE in den Kita-Alltag integrieren kann.
Kinderbuchtipps zum Thema Musik
Wir stellen euch regelmäßig neue und besonders lesenswerte Kinderbücher für kleine Leser*innen im Kita-Alter vor. Diesmal geht es um Kinderbücher zum Thema Musik.
Hier spielt die Musik. Das Orchester und seine Instrumente
Bevor es DJs, Rockstars, Popgruppen oder Jazzbands gab, gab es schon Orchester. Ob sie auf der großen Bühne oder als Begleitung zu Filmen zu hören sind, Orchester sind die Stimme der Musik. Dieses wunderbar illustrierte Sachbuch lässt Kinder in die fantastische Welt der Musik eintauchen. Wie ist ein Orchester angeordnet und aus welchen Instrumenten besteht es? Wie unterscheiden sich einzelne Streichinstrumente, Holzblasinstrumente oder Blechblasinstrumente voneinander? Wie wird Musik eigentlich komponiert und wie hilft dabei heute die Technik? Kinder lernen berühmte Komponisten und Konzerthäuser kennen, werfen einen Blick auf das Notensystem und erfahren mehr über Filmmusik, Opern und Musicals. Tipps zum Erlernen eines eigenen Instruments schließen diese spannende Reise in die Welt der Musik ab.
Hier spielt die Musik eignet sich hervorragend für den Musikunterricht oder Vorschule und ist die perfekte Einführung in die Welt des Orchesters für kleine Musikliebhaber.
Hier spielt die Musik. Das Orchester und seine Instrumente von Avalon Nuovo und David Doran. Knesebeck. ab 6 Jahre. 80 Seiten. Preis: 18,00 Euro. ISBN: 978-3-95728-376-4
Hör mal (Soundbuch): Die Musikinstrumente
Wie klingen Klarinette, Xylophon, Tuba, Balalaika und Trompete? Und wie ein ganzes Orchester? Ist auch meine Stimme ein Instrument? Spielerisch, humorvoll und abwechslungsreich führt dieses Buch in die Welt der Musikinstrumente ein: Welche Instrumente gibt es? Wo wird überall Musik gemacht? Internationales trifft auf E-Musik und Klassik. Lust gleich selbst zu musizieren? Kein Problem! Hör mal, welche selbstgemachten Instrumente es gibt!
16 leicht auslösbare Sounds mit einer Gesamtspielzeit von ca. 250 Sekunden. Durch Druck auf die farbig markierten Punkte auf jeder Doppelseite werden die Geräusche aktiviert und deaktiviert. Kinder ab 2 Jahren können die Bücher problemlos alleine bedienen.
Das Buch vermittelt den Klang und die Spielweise von Musikinstrumente, die sonst eben nicht in jeder Kita oder in jedem Wohnzimmer stehen.
Hör mal: Die Musikinstrumente von Lucia Fischer, Achim Ahlgrimm . Carlsen. ab 3 Jahre. 32 Seiten, Preis: 19,99 Euro. ISBN 978-3-551-25183-1
Wieso? Weshalb? Warum? junior: Turnen, tanzen, Musik machen
Eins, zwei, drei, im Sauseschritt – unser Buch reißt alle mit! Wie wärmen wir uns vor dem Sport auf? Was ziehen wir zum Turnen an? Wie sieht die Yoga-Übung „Hund“ aus und warum heißt sie so? Spielerisch erkunden kleine Purzelbaumfans und Tanzmäuse alles, was es rund um Bewegung im Kinderalltag zu entdecken gibt. Dabei darf natürlich Musik nicht fehlen: Stampfen, klatschen und mit Instrumenten musizieren kennen die Kleinen vielleicht schon aus der musikalischen Früherziehung. Viele detailreiche und liebevolle Illustrationen zeigen Kindern ab 2 Jahren, wie viel Freude Sport macht. Vom Kinderturnen übers Herumtoben in der Sporthalle, vom Yoga, Ballett oder Kindertanz bis zum Kicken im Park – für jedes Kind ist etwas dabei, das garantiert Spaß macht. Das gilt fürs Entdecken in diesem kunterbunten Sachbuch mit jeder Menge lustiger Bewegungsklappen – und fürs anschließenden Nachmachen.
Wieso? Weshalb? Warum? junior: Turnen, tanzen, Musik machen von Constanza Droopl. Ravensburger. Ab 2 Jahre. Preis: 9,99 Euro. ISBN: 978-3-473-32988-5
LÜTTE SKOL Musikpädagoge/in – Bringe mehr Musik in Deinen pädagogischen Alltag
Wie wichtig ist Musik für Kinder?
Kinder, die singen, tanzen oder nur mit Lauten experimentieren, profitieren ein Leben lang davon.
Musizieren fördert das Sozialverhalten
Nach seiner Studie mit dem Sozialwissenschaftler Professor Michael Feldhaus beeinflusst gemeinsames Singen und Musizieren zum Beispiel das Miteinander in der Familie sehr positiv. Die Eltern bewerten das Sozialverhalten ihrer Kinder besser, das Verhältnis untereinander ist vertrauter als in anderen Familien. Dabei kommt es nicht darauf an, die richtigen Töne zu treffen oder sonstige musikalische Leistungsgedanken zu verfolgen. Vielmehr geht es um Wahrnehmung, Augenkontakt, gemeinsame Bewegung und – vor allem – Freude an der Musik.
Klassische Kinderlieder als Brücke zwischen Generationen
Schon Babys von knapp einem Jahr reagieren auf die Musik. "Sie schauen sich ganz viel von ihren Eltern, Vertrauenspersonen ab, lernen durch Beobachten, Nachahmen und endloses Wiederholen. Zum Beispiel einen Kniereiter für morgens, der positiv auf den Tag im Kindergarten einstimmt, oder das Begrüßungslied mit Bewegungen im Morgenkreis der Kita , ein Lied, zu dem Mama und Papa ihr Kind in einer Decke schaukeln, wenn alle wieder zu Hause sind. Nicht nur neue Lieder, auch klassische Kinderlieder gehören in jedes Kinderliedregal. Sie sind deshalb so beliebt, da sie einfach sind und weil sie eine Brücke zwischen den Generationen bieten.
Der LÜTTE SKOL Musikpädagoge/in – die Online Weiterbildung die an der Praxis ansetzt.
Du als Pädagoge arbeitest jeden Tag mit den Kindern, hast Erfahrung und die Expertise auf diesem Gebiet aber vielleicht möchtest Du dich mehr mit dem Thema Musik beschäftigen und welche Möglichkeiten dir Musik gibt, mit den Kindern ganz anders in Kontakt zu kommen.
In insgesamt 18 Kursen rund um Theorie und Praxis, erlernst du einfache und leichte Techniken, Spielideen und Vorbereitungsmöglichkeiten, um mit Kindern Musik in den Alltag zu integrieren. Es geht bei der Weiterbildung um den positiven Umgang und um das vorhandene Wissen mit musikalischen Tätigen zu verknüpfen.
- 100 % online
- 24/7 abrufbar
- Begleitbuch und CD-Buch Material
- Über 300 Videos mit mehr als 400 praktischen Ideen und Tips
- Die Weiterbildung ist staatl. Zertifiziert und über den Bildungsgutschein abzurechnen
Studie über verletzendes Verhalten in Kindertagesstätten
In Kindertagesstätten arbeiten viele pädagogische Fachkräfte aufgrund des zunehmenden Personalmangels am Rande ihrer Belastungsgrenzen. Dadurch fällt es ihnen manchmal schwer, feinfühlig mit den Kindern umzugehen. Es kann sogar zu verletzendem Verhalten kommen. Prof. Dr. Regina Remsperger-Kehm, die bis zuletzt an der Hochschule Koblenz im Fachbereich Sozialwissenschaften pädagogische Grundlagen der Sozialen Arbeit und Kindheitswissenschaften lehrte, sowie ihre Kollegin Prof. Dr. Astrid Boll, ehemals Vertretungsprofessorin für Management in sozialen Einrichtungen, haben nun gemeinsam eine Studie zum Thema „Verletzendes Verhalten in Kitas“ veröffentlicht.
Ihre Ergebnisse zeigen die verschiedenen Ausprägungen von verletzendem Verhalten und vor allem die Schwierigkeiten der Fachkräfte, einen Ausweg aus den entsprechenden Konfliktsituationen zu finden. Damit einher gehen bildungs- und gesellschaftspolitische Ansatzpunkte, wie sich solche Situationen vorbeugen ließen.
Den Anlass, verletzendes Verhalten in Kitas zu erforschen, lieferten die pädagogischen Fachkräfte selbst. Als Studierende der Hochschule Koblenz sind sie neben ihrem Studium auch in Kitas tätig. „In Lehrveranstaltungen, in denen wir über Interaktions- und Beziehungsgestaltung gesprochen haben, schilderten uns die Fachkräfte immer wieder, dass es im Kita-Alltag nicht immer gelingt, angemessen mit den Kindern umzugehen“, so Remsperger-Kehm, „das beschäftigt die Fachkräften sehr – vor allem, wenn über verletzendes Verhalten geschwiegen wird.“ Bereits in ihrer 2011 vollendeten Dissertation über „Sensitive Responsivität in der ErzieherInnen-Kind-Interaktion“ habe sich abgezeichnet, dass manche Erzieherinnen und Erzieher Kinder beschämen und dadurch verletzen.
In ihrer Studie „Verletzendes Verhalten in Kitas“ beleuchteten die beiden Wissenschaftlerinnen vier Fragenkomplexe: Welche Formen des verletzenden Verhaltens werden in Kindertageseinrichtungen von den pädagogischen Fachkräften beobachtet oder womöglich sogar selbst ausgeübt? Wie gehen Fachkräfte damit um, wenn sie verletzende Verhaltensweisen befürchten, beobachten oder sogar selbst ausüben? Welches sind nach Meinung der Fachkräfte mögliche Ursachen für verletzendes Verhalten? Welche Formen der Unterstützung wären in den Augen der Fachkräfte hilfreich, um verletzende Verhaltensweisen verhindern zu können?
Kinderzeit-Podcast zum Thema Kinderschutz
Zur Annäherung an das Phänomen des verletzenden Verhaltens in Kindertageseinrichtungen führten die beiden Forscherinnen schriftliche Interviews mit 58 Studierenden kindheitspädagogischer Studiengänge der Hochschule Koblenz durch, die aus ihrer beruflichen Praxis heraus die Sichtweisen von Fachkräften darlegen konnten. Sie berichteten eindrücklich von einer großen Bandbreite verletzender Verhaltensweisen, die oftmals sehr subtil und kaum merkbar begönnen, die sich aber soweit steigern könnten, dass Kindern Angst gemacht und ihr Wille und ihre Würde gebrochen würden. „Wenn die Fachkräfte verletzendes Verhalten befürchten, beobachten oder ausüben, sind sie starken Emotionen ausgeliefert: angefangen von Ohnmacht und Hilflosigkeit, bis hin zu Verzweiflung, Angst und Scham“, erklärt Astrid Boll. Dabei seien sie oft zwischen aktiven Reaktionen und passivem Verharren hin- und hergerissen. „Obwohl die vorliegenden Resultate zunächst lediglich Gültigkeit für die herangezogene Stichprobe haben, zeigt eine bundesweite Befragung von Kita-Leitungskräften, in die wir im Auftrag der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V. eingebunden waren, dass die Problematik des verletzenden Verhaltens durch Fachkräfte in zahlreichen deutschen Kitas existiert. Rund ein Fünftel der befragten Leitungskräfte beobachtet ein verletzendes Verhalten sogar häufig“, ergänzt Regina Remsperger-Kehm. Vor diesem Hintergrund seien die Resultate der qualitativen Studie wirklich erschreckend.
Als Ursachen für verletzendes Verhalten benannten die Befragten persönliche und berufsbiografische Hintergründe bis hin zu prekären Rahmenbedingungen in den Kitas. Entlastung, Bildung, die Stärkung von Kindern und eine Kultur der gegenseitigen Rückmeldung und Unterstützung sind daher in den Augen der Fachkräfte unbedingt erforderlich. Sie müssen für die Weiterentwicklung von Praxis, aber auch in weiteren Forschungsarbeiten und im politischen Diskurs aufgegriffen werden.
Zu den besonderen Herausforderungen dieser Studie gehörte zum einen, die pädagogischen Fachkräfte so zu befragen, dass sie sich öffnen und ganz individuell über Erlebtes berichten konnten. „Dies erfordert Mut und dem gebührt unser aufrichtiger Dank“, so Boll und Remsperger-Kehm. Zum anderen mussten die Forscherinnen die Berichte über verletzendes Verhalten verarbeiten: „Uns haben die Schilderungen der Befragten selbst sehr betroffen gemacht. Dieser Diskurs über verletzendes Verhalten gegenüber Kindern wird wehtun und nicht einfach sein. Aber es gilt ihn zu führen, um Kindern ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen.“
Kinderzeit-Podcast: Männer in der Kita
Kinderzeit – der Kita–Podcast für Erzieher:innen in Krippe, Kindergarten und Schule
In dieser Folge des Kinderzeitpodcasts geht es um Exoten, also Männer in der Kita. Ihre Zahl steigt erfreulicherweise, trotzdem sind sie immer noch klar in der Minderheit, gerade in der Kita. Daniel ist einer von ihnen. Mit ihm spricht Kinderzeit-Redakteur Birk Grüling über die Entscheidung für den Beruf, über Vorurteile und warum er kein Tobeonkel sein will. Viel Spaß beim Hören!
Kinderzeit-Podcast: Männer in der Kita Zu Gast: Kita-Erzieher Daniel
Shownotes:
Männliche Fachkräfte in der Kita
https://www.bmfsfj.de/resource/blob/94268/a974404ff4a9f51a20136bfc8a1e2047/maennliche-fachkraefte-kitas-data.pdf
Reportage: Männer in der Kita
https://www.herder.de/kizz/hefte/archiv/2019/2-2019/kerle-die-sich-kuemmern/
https://www.kinderzeit.de/news-detail-praxis/gastbeitrag-oh-je-ein-mann-im-kindergarten.html
Studie: Für Kinder sind kochende und nähende Männer selbstverständlich
Den Kinderzeit-Newsletter abonnieren
https://www.kinderzeit.de/newsletter.html
Diese Folge wird euch präsentiert von Betzold.de – seit 50 Jahren der Experte für Kindergarten, Kita, Krippe und Schule.
MiniMa als Wegbereiter: Kinder früh für Mathematik begeistern
Nicht alle Kinder hatten in den vergangenen Monaten die gleichen Lernchancen. So manche Kita musste wegen der Pandemie zeitweilig schließen und professionell begleitete Bildungsangebote fielen aus. Um entstandene Lücken zu schließen, unterstützt die Pädagogische Hochschule Karlsruhe Kitas in der Region mit ihrem Projekt „MiniMa als Wegbereiter“.
Frühe mathematische Bildung ist eine wichtige Ausgangsbasis für späteres schulisches Lernen. Die coronabedingten Kitaschließungen haben jedoch dazu geführt, dass Lücken in der Versorgung mit professionell begleiteten Bildungsangeboten entstanden sind. Nicht alle Kinder hatten in den vergangenen Monaten die gleichen Lernchancen. „Um diesen Kindern Unterstützung für einen guten Schulstart zu geben, haben wir das Projekt ‚MiniMa als Wegbereiter – Kinder früh für Mathematik begeistern‘ auf die Beine gestellt“, berichtet Prof. Dr. Christiane Benz vom Institut für Mathematik der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA).
„Das wissenschaftlich begleitete Projekt vermittelt Fachkräften in Kindertageseinrichtungen die notwendige Expertise, um gezielt mathematische Basiskompetenzen zu diagnostizieren und zu fördern“, so die Mathematikdidaktikerin. Rund 20 Kitas in der Region Karlsruhe nehmen noch bis zum Beginn der Sommerferien an „MiniMa als Wegbereiter“ teil. Finanzielle Unterstützung erhält das Bildungsprojekt von der Akademie für Innovative Bildung und Management (AIM).
Mathematische Spielideen und Impulse
Anfang Juni hatte das Team von „Minis und Erwachsene entdecken Mathematik“ (MiniMa) zunächst eine Online-Fortbildung für rund 50 Kita- und Grundschul-Fachkräfte durchgeführt, anschließend wurden mit für das Projekt eingestellten Tutorinnen und Tutoren passgenaue Materialkisten erstellt. Bestückt sind sie mit Spielen, Büchern und einem an der PHKA für pädagogische Fachkräfte entwickelten Begleitheft mit mathematischen Spielideen und Impulsen. Diese Materialkisten werden den Kitas ohne zeitliche Befristung zur Verfügung gestellt. Die Tutorinnen und Tutoren führen damit zunächst pro Kita ein Lern- und Spielangebot für Kinder durch. Die Fachkräfte erhalten durch das Angebot vielfältige Anregungen, um nachhaltig mathematische Fördermaßnahmen in den Kita-Alltag zu integrieren.
Online-Seminar: Lesen, Staunen, Forschen - Mathematik im Kita Alltag
Gezielt Unterstützung anbieten
So etwa in der Kita Märchenwald in Stutensee, die vergangene Woche Ziel der beiden Tutorinnen Janika Hirth und Heike Stoll war. Die Lehramtsstudentin und die Kindheitspädagogin packten in der Sterntalergruppe aus der Materialkiste den großen Beutel mit Kunststoffeiern und Eierschachteln aus und ließen die Vier- und Fünfjährigen unterschiedlich viele Eier einsortieren. Anschließend sollten die Kinder deren Anzahl bestimmen. Und das am besten auf einen Blick und ohne die Eier einzeln abzuzählen.
„Das Ziel ist, Anzahlen nicht allein durch Zählen zu bestimmen“, erläutert Heike Stoll, die sowohl Pädagogik der Kindheit an der PHKA als auch Mathematik studiert hat. Die Kinder waren mit großer Freude dabei und entdeckten, dass bei der Anzahlbestimmung viele Wege zum Ziel führen. Und Erzieherin Christine Lutze bilanziert: „Ich nehme jede Menge Ideen mit und bin begeistert vom Projekt.“ Im Alltag gebe es so viele Dinge, in denen Mathematik steckt. „Wenn ich zum Beispiel sehe, dass die Kinder Größen vergleichen oder eine Anzahl bestimmen wollen, kann ich ihnen nun gezielt Unterstützung anbieten.“
Weitere Infos zum Projekt gibt es auf https://www.ph-karlsruhe.de/projekte/minima.
Über die Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Als bildungswissenschaftliche Hochschule mit Promotions- und Habilitationsrecht forscht und lehrt die Pädagogische Hochschule Karlsruhe zu schulischen und außerschulischen Bildungsprozessen. Ihr unverwechselbares Profil prägen der Fokus auf MINT, mehrsprachliche Bildung und Heterogenität sowie eine aktive Lehr-Lern-Kultur. Das Studienangebot umfasst Lehramtsstudiengänge für Grundschule und Sekundarstufe I, Bachelor- und Masterstudiengänge für andere Bildungsfelder sowie professionelle Weiterbildungsangebote. Rund 220 in der Wissenschaft Tätige betreuen rund 3.600 Studierende. https://www.ph-karlsruhe.de
Vier tolle Kinderlieder für den Sommer
Die Sonne scheint, die Temperaturen klettern und Eis und Sonnencreme gibt es jeden Tag. Passend zum Sommer haben wir vier tolle Kinderlieder zur heißen Jahreszeit herausgesucht.
Rolf Zuckowski – Wir wollen Sonne
Liedtext: Wir wollen Sonne
Wir wollen Sonne!
Wir wollen Sonne!
Überall hoch im Norden
sangen früher schon die Wikingerhorden
dieses Lied von Sommer, Sonne und Lust aus voller Brust:
Und es zog sie nach Süden,
schon im Winter wurde entschieden:
Im Sommer ziehen wir wieder los!
Und sie sangen:
Wir wollen Sonne!
Wir wollen Sonne!
So viel Zeit ging vorüber,
doch alle Jahre hört man es wieder.
Das Lied, mit dem der Sommer beginnt,
kennt jedes Kind.
Für ein paar Sonnenstrahlen
muss man heute leider reichlich bezahlen.
Es läuft nun mal auf dieser Welt
nichts ohne Geld.
Wir wollen Sonne!
Und sie kommen von Norden,
wie die Wikingerhorden,
sind vielleicht etwas zahmer geworden,
und sie singen:
Wir wollen Sonne ...
Braungebrannt auf der Piazza,
bis zum Morgen in der Disco Rabazza,
und am Mittag haben sie ihren Strand
fest in der Hand.
Doch schon bald kommt die Wende.
Wieder geht ein Sommer zu Ende,
und sie ziehn sich in den Norden zurück
mit ihrem Lied:
Wir wollen Sonne ...
Wir wollen Sonne ...
Wir wollen Sonne, Sie sie kommen von Norden,
Wir wollen Sonne, Sie wie die Wikingerhorden,
Wir wollen Sonne, Sind etwas zahmer geworden,
Wir wollen Sonne ...
Sven van Thom – Nicht schon wieder an die Ostsee!
Liedtext: Nicht schon wieder an die Ostsee!
Im Sommer in die Berge in die Schweiz
Linas Mama fragt ist das nicht teuer, aber Lina sagt was soll der geiz
Helge sagt er schaut sich diesen Urlaub, in Ägypten Pyramiden an
Und jetzt könnt ihr raten wo denn meine Eltern mit mir hin fahr'n
Da waren wir doch schon letztes Jahr
Wisst ihr nicht mehr wie das war
Oh nein nicht schon wieder an die Ostsee
Keine Sonne, keine Well'n und es regnet wie aus Kell'n
Da waren wir doch schon letztes Jahr
Wisst ihr nicht mehr wie das war
Oh nein nicht schon wieder an die Ostsee
Vierzehn Tage frier'n am Strand und der Schlüppi voller Sand
Da sieht man gleich was man geschaffen hat
Und trampelt meine Meisterwerke platt
Immer wieder kommt der Eisverkäufer
Und der hat alle Sorten die ich mag
Ich würde mich ja nur von Eis ernähren
Aber Papa sagt ich darf nur zwei am Tag
Und die Frau beim Bäcker guckt dann wieder unfreundlich
Da waren wir doch schon letztes Jahr
Wisst ihr nicht mehr wie das war
Oh nein nicht schon wieder an die Ostsee
Keine Sonne, keine Well'n und es regnet wie aus Kell'n
Oh nein nicht schon wieder an die Ostsee
Kaltes Wasser, Kalte Luft, Alte Leute, alter Duft
Oh nein nicht schon wieder an die Ostsee
Doch ich buddle mich, bloß am Sandstrand ein
Hilfst du mir dabei, mich ihr zu verscharr'n
Und grab mich erst wieder aus, wenn wir nach Hause fahr'n
Denkt euch mal was Neues aus
Warum bleiben wir nicht zu haus
Oh nein nicht schon wieder an die Ostsee
Mensch was wollt ihr da denn bloß
Selbst im Saarland ist mehr los
All die kiefern sollte man fäll'n
Oh nein nicht schon wieder an die Ostsee
Keine Palme weit und breit
Langeweile so viel Zeit
Und während man dort fiert wir man von Möwen attackiert
Oh nein nicht schon wieder an die Ostsee
Warum fliegen wir nicht zum Mond?
Mal ein Urlaub der sich Lohnt?
Guten Morgen, Frau Sonne
Liedtext zu Guten Morgen, Frau Sonne
Der Liedertext zum Mitsingen:
Finger schliefen tief und fest, wie die Vögelein in ihrem Nest. Da kam die Sonne hervor. Der Daumen, der Dicke, wurd als Erster wach.
Er reckte sich und streckte sich und er nickte erfreut: „Guten Morgen, Frau Sonne, schön wird es heut.“ „Guten Morgen, Frau Sonne, schön wird es heut.“
Da klopft er dem Nachbarn auf die Schulter: „Hey, aufgewacht, genug geschlafen!“ „Oh, was soll das heißen, mich aus dem Schlaf zu reißen?“
Da haben die beiden getanzt und gelacht, da sind die anderen von selbst aufgewacht.
Sie recken sich und strecken sich und sie nicken erfreut: „Guten Morgen, Frau Sonne, schön wird es heut.“ „Guten Morgen, Frau Sonne, schön wird es heut.“ ...
Anleitung:
„Fingerlein, die schliefen fest, wie Vögelein in ihrem Nest.“ Hierbei die rechte Hand zur Faust ballen und mit der linken Hand umschließen.
Bei „Da kam die Sonne hervor“ die rechte Hand weiterhin zur Faust ballen. Mit der linken Hand die Finger spreizen und damit die Sonne darstellen. Danach den rechten Daumen aus der Faust ziehen und wackeln.
Bei „Da klopft er dem Nachbarn auf die Schulter ...“ mit dem rechten Daumen den rechten Zeigefinger antippen. Danach langsam den rechten Zeigefinger „zum Aufwachen“ ausstrecken.
Bei „Da haben die beiden getanzt und gelacht“ mit dem rechten Daumen und Zeigefinger wackeln. Am Schluss nacheinander alle Finger der rechten Hand ausstrecken und mit ihnen wackeln.:
D!E GÄNG: Eis
Der sozioökonomische Hintergrund von Kindern und Gruppentrennungen in Kitas wirken sich auf Infektionsgeschehen aus
Die Corona-KiTa-Studie bietet Anhaltspunkte für Empfehlungen:
Beschäftigte in Kitas, die vorwiegend von Kindern mit sozioökonomisch benachteiligtem Hintergrund besucht werden, sollten vorrangig geimpft werden, Kita-Gruppen weiterhin möglichst getrennt werden
Aufgrund der Coronapandemie standen Kindertageseinrichtungen in ganz Deutschland vor der Herausforderung, ihr Angebot kurzfristig und grundlegend an die neue Situation anzupassen. Im Zuge dessen wurden Öffnungszeiten gekürzt, die Anzahl an betreuten Kindern begrenzt und der pädagogische Alltag umgestaltet.
Während des Beobachtungszeitraums von September 2020 bis Juni 2021 im Rahmen der gemeinschaftlich vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) und dem Robert Koch-Institut (RKI) geführten Corona-KiTa-Studie, wurden insgesamt jeweils nur sehr wenige neue bestätigte Corona-Fälle pro Woche unter den anwesenden Kita-Kindern und Kita-Beschäftigten beobachtet. Dennoch konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anhand statistischer Modellierungen Merkmale identifizieren, die mit einem erhöhten Auftreten von COVID-19-Infektionen in Kitas einhergingen.
Kinder sowie Erzieherinnen und Erzieher haben ein erhöhtes Infektionsrisiko, wenn viele Kinder mit sozioökonomisch benachteiligtem Hintergrund in der Einrichtung betreut werden
So zeigte die statistische Auswertung der Infektionszahlen im Zeitraum von September 2020 bis Juni 2021, dass die Wahrscheinlichkeit, eine Corona-Infektion bei Kindern oder Erzieherinnen und Erziehern zu beobachten, in Einrichtungen mit einem größeren Anteil an Kindern mit sozioökonomisch benachteiligtem Hintergrund signifikant höher war. Für Einrichtungen mit einem Anteil von 60 Prozent und mehr an sozioökonomisch benachteiligten Kindern war die Wahrscheinlichkeit, dass sich Kinder oder das pädagogische Personal mit SARS-CoV-2 infizieren, etwa doppelt so hoch wie in Einrichtungen mit einem niedrigeren Anteil mit bis zu 10 Prozent.
Kontaktbeschränkungen senken das Infektionsrisiko
Zudem zeigte sich im Zeitverlauf, dass strikte Kontaktbegrenzungen durch die Trennung der Kindergruppen und die feste Zuweisung des pädagogischen Personals zu ihren Gruppen das Infektionsrisiko für Kinder und Beschäftigte reduzierten. Kitas, die nach eigenen Angaben ihr Gruppenkonzept hin zu mehr Kontakten zwischen den Kindern öffneten, berichteten in der Folge signifikant höhere Infektionsraten. Einrichtungen, die hingegen eine strikte Gruppenzuweisung des Personals zu den jeweiligen Gruppen einführten, hatten in der Folge ein nur halb so großes Infektionsrisiko.
Beide beschriebenen Effekte, der sozioökonomische Status sowie die Einführung beziehungsweise Aufhebung von kontaktreduzierenden Maßnahmen, waren tendenziell in der dritten Welle größer als in der zweiten. Für die Autorinnen und Autoren der Corona-KiTa-Studie könnte dies auf die seit Anfang 2021 zunehmende Verbreitung der infektiöseren Alpha-Variante (B.1.1.7) zurückzuführen sein.
Angesichts der aktuellen Ausbreitung der Delta-Variante des SARS-CoV-2-Virus leitet die Forschungsgruppe auf der Basis aktueller Auswertungen der Erhebungen die Empfehlung ab, soweit personell möglich, weiterhin auf die Trennung der Kita-Gruppen zu achten. Zudem sollte das Personal von Kitas in sozial belasteten Quartieren vorrangig geimpft werden und auch priorisiert Zugang zu möglicherweise notwendigen Auffrischungsimpfungen erhalten. „Kinder aus sozioökonomisch schwachen Familien sind besonders auf frühe Förderung angewiesen. Das Personal in den entsprechenden Einrichtungen sollte darum priorisiert geschützt und unterstützt werden, um weitere Kita-Schließungen in einer möglichen vierten Welle zu vermeiden und die sozialen Folgen der Pandemie nicht noch größer werden zu lassen,“ sagt DJI-Wissenschaftler Dr. Franz Neuberger.
Zur Corona-KiTa-Studie
Das Deutsche Jugendinstitut (DJI) und das Robert Koch-Institut (RKI) erheben mit der Corona-KiTa-Studie seit Ende August 2020 Daten zum Infektionsgeschehen in Kitas und in Kindertagespflegestellen. Im Rahmen des KiTa-Registers werden wöchentlich alle teilnehmenden Kitas und Kindertagespflegepersonen gebeten, unter anderem Angaben zum Öffnungs- und Schließgeschehen, zu Verdachts- und Infektionsfällen, dem Betreuungskonzept, zur Anzahl betreuter Kinder sowie zum Einsatz des pädagogischen Personals abzugeben. Seit dem Start des KiTa-Registers haben sich über 11.400 Kitas und knapp 2.200 Kindertagespflegestellen für das KiTa-Register angemeldet (Stand: 10.06.2021). Dies entspricht etwa 20 Prozent der deutschlandweit bestehenden Kindertageseinrichtungen beziehungsweise 5 Prozent der Kindertagespflegestellen. An den wöchentlichen Abfragen seit Ende August nehmen durchschnittlich etwa 6.000 Kitas und 1.000 Kindertagespflegestellen teil.
4. Quartalsbericht II/2021: https://www.corona-kita-studie.de/quartalsberichte-der-corona-kita-studie
Wöchentlich aktuell: Corona-KiTa-Dashboard: https://www.corona-kita-studie.de/ergebnisse#c1
Mitmachen: Sie möchten mit Ihrer Kita oder Kindertagespflegestelle die Studie ebenfalls unterstützen? Sehr gerne! Hier können Sie sich gleich im KiTa-Register anmelden. Weitere Informationen zur Studie finden Sie auf unserer Homepage sowie in unseren FAQs. Die Corona-KiTa-Studie läuft bis zum 31.12.2021.
Sprachstörungen bei Kindern: Uni Halle startet Projekt zur vernetzten Förderdiagnostik
Wie sich die Unterstützung und Förderung von Kindern mit Sprach- oder Kommunikationsstörungen in Kitas und Schulen digital besser koordinieren lässt, steht im Zentrum eines neuen Projekts der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Im Rahmen von "Spr@chnetz" soll eine digitale Plattform entwickelt werden, über die Erzieherinnen und Erzieher, Lehrkräfte, Therapeutinnen und Therapeuten, Eltern und weitere Beteiligte sich gemeinsam über die Förderung der Kinder austauschen und abstimmen können. Geplant sind auch digitale Weiterbildungsangebote. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt mit rund 1,4 Millionen Euro.
Sprachstörungen gehören zu den häufigsten Entwicklungsstörungen bei Kindern. Knapp sieben Prozent sind in Deutschland betroffen. Hinzu kommt eine große Anzahl an Risikokindern und Kindern, deren Sprachentwicklung infolge unterschiedlicher Faktoren gestört ist. Häufig werden die Probleme jedoch erst spät erkannt und therapiert. Das kann weitreichende Folgen haben: "Langfristig sind diese Kinder in ihrer Bildungsbiographie gefährdet, sie erreichen in der Regel geringere Bildungsabschlüsse und bilden häufig eine Lese-Rechtschreib-Schwäche aus", erklärt der Sprachheilpädagoge Prof. Dr. Stephan Sallat von der MLU, der das neue Projekt gemeinsam mit dem Psychologen Prof. Dr. Torsten Schubert leitet.
An der Versorgung der Kinder sind neben den Eltern sehr viele Einrichtungen beteiligt, zum Beispiel die Kindertagesstätte, die Grundschule, die Sprachheilschule, Sprachtherapiepraxen, aber ebenso Kinderarzt-, Phoniatrie- und psychologische Praxen. "Alle diese Bereiche haben etwas mit sprachlicher Bildung, Sprachförderung oder Sprachtherapie zu tun, aber der Austausch untereinander findet noch zu selten statt. Stattdessen arbeiten die einzelnen Akteure häufig isoliert voneinander", so Sallat. Das sei nicht auf die fehlende Motivation der Beteiligten zurückzuführen, so der Forscher. Oftmals fehle im Alltag die Zeit für einen intensiven Austausch, erschwerend kommen im Flächenland Sachsen-Anhalt auch größere Distanzen zwischen den Einrichtungen hinzu. Hier setzt das neue Projekt an: Mit Hilfe einer digitalen Plattform soll der interdisziplinäre Austausch über konkrete Fälle erleichtert und so ein ganzheitliches Diagnostik- und Förderkonzept für die inklusive Bildung in Kitas und Schulen umgesetzt werden. Geplant sind ebenso digitale Weiterbildungsangebote, die über die Plattform absolviert werden können, und regelmäßige landesweite Vernetzungstreffen für die beteiligten Akteure.
Unterstützt wird die Arbeit im Projekt durch das Zentrum für multimediales Lehren und Lernen an der MLU, das seit vielen Jahren Erfahrung im Einsatz digitaler Lern-Lehr-Tools hat. Ein Schwerpunkt dieser Zusammenarbeit liegt darauf, die hohen Anforderungen an den Datenschutz beim Umgang mit vertraulichen Patientendaten zu gewährleisten. "Wir werden dieses System mit und für die Praxis entwickeln, damit es von möglichst vielen Stellen gewollt und auch genutzt wird", sagt Sallat. Auch Studierende der MLU sollen das System nutzen, Lernmodule absolvieren oder sich im Umgang mit der Plattform und der Erstellung von Förderplänen für Kinder mit Sprach- und Kommunikationsstörungen versuchen.
Das Projekt ist auf fünf Jahre angelegt: In den ersten drei Jahren sollen die technischen und inhaltlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Anschließend geht es darum, das System gemeinsam mit Politik und Kindertagesstätten sowie Schulen in die Praxis zu überführen und reale Fälle zu bearbeiten. Langfristig soll das Projekt im Idealfall verstetigt werden und könnte auch für die Förderung anderer Kindergruppen und in anderen Bundesländern genutzt werden.
Beteiligt als Praxispartner sind weiterhin die Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde mit der Phoniatrie, das Ambulatorium Sprachtherapie der MLU und die Kitas der Franckeschen Stiftungen. Ebenso haben das Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration und das Ministerium für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt ihre Unterstützung zugesagt.
Weitere Informationen unter: sprachnetz.uni-halle.de