Juni 2014

Vitamine Schulkantine

In dem hier vorgestellten Sonderheft geht es um gesunde Ernährung von Kindern in der Schule. Es wird deutlich, dass bloße Kenntnisse über gesunde Nahrungsmittel nicht automatisch zu gesundem Essverhalten führen, deswegen ist die Art und Weise der Vermittlung wichtig. Die Kinder müssen ein Mitspracherecht haben, sonst verweigern sie sich.

Kinder mögen "ungesunde" Produkte und lehnen "gesunde" ab
Kinder lernen im Rahmen schulischer Ernährungsbildung typischer Weise, welche Lebensmittel "gesund" sind (z.B. Gemüse und Vollkornbrot) und welche "ungesund" (z.B. Fast-Food und Süßigkeiten). So konnten Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 16 Jahren bereits vor über 25 Jahren in einer Untersuchung für den Ernährungsbericht 1984 treffsicher zwischen "gesunden" und "ungesunden" Lebensmitteln unterscheiden, mochten die "gesunden" Lebensmittel jedoch (gerade) nicht und bevorzugten sogar wider besseren Wissens sogar "ungesunde" Produkte. Eine ausgewogene Lebensmittelauswahl kann demnach nicht durch die Vermittlung von Ernährungswissen mit dichotomer Einteilung von Produkten in gesund/ungesund erzwungen werden. Diese Erkenntnisse zeigen, dass Faktenwissen - zumindest beim Essverhalten - keinen nennenswerten Einfluss auf das praktische Verhalten der Kinder hat. Dennoch wird im Rahmen schulischer Ernährungsbildung noch immer versucht, mit der Vermittlung von Kognitionen auch das kindliche Essverhalten zu verändern.

Hier gibt es das Sonderheft.

Quelle: www.ernaehrungspsychologie.org




Gesundheit

Baden in der Kita

Wasser bietet Kindern faszinierende Erfahrungs- und Bewegungsmöglichkeiten. Vor allem an heißen Sommertagen bringt das kühle Nass Erfrischung und Abkühlung. Doch für den sicheren Badespaß in der Kita müssen ein paar wichtige Dinge beachtet werden.

Wasser und Baden für Kinder unter drei Jahren?
Kleinkinder können bereits in sehr kleinen Wasseransammlungen ertrinken, schon wenige Zentimeter können für sie gefährlich werden. Verursacht wird das so genannte „trockene Ertrinken“ durch einen Stimmritzenkrampf (siehe dazu auch Erste-Hilfe-Ratgeberbroschüre) der als Schutzreflex das Eindringen von Wasser in die Lunge verhindert. Durch Wasserkontakt kann dieser Krampf ausgelöst werden, und obwohl das Kind noch atmen könnte, erstickt es.

Daher empfiehlt es sich, in Kitas mit Kindern unter drei Jahren auf angelegte Wasserflächen zu verzichten. Matschflächen oder Quellsteine als Wasserspielflächen sind jedoch möglich, solange sich keine tiefen Pfützen ansammeln können. Bei einer genauen und lückenlos geregelten Aufsicht ist auch das Baden in aufblasbaren Kunststoffbecken mit maximal 20 cm Wassertiefe möglich. Bei der Auswahl der Planschbecken, sollte auch darauf geachtet werden, dass die Kinder im Ernstfall gut aus dem Becken herauszunehmen sind. Bei Nichtbenutzung muss das Becken geleert und gereinigt werden.

Badespaß für Kinder ab drei Jahren
Mit größeren Kindern ab drei Jahren muss man nicht ganz auf den Wasserspaß verzichten. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollte Ihnen von allen Eltern eine Baderlaubnis für ihre Kinder vorliegen. Eine aufgestellte Badeordnung regelt, wie zum Beispiel das jeweiligen Bad benutzt werden soll, welche Badezeiten es gibt und wie lange sich die Kinder im Wasser aufhalten dürfen. Natürlich müssen sowohl die Kinder wie auch das pädagogische Personal darüber aufgeklärt werden.

Die Wassertiefe sollte immer in Relation zur Körpergröße des Kindes gesehen werden. Nichtschwimmer dürfen maximal brusthoch im Wasser stehen. In Schwimmbädern sollten Sie mit Kindergartenkindern am besten nur die maximal 60 cm tiefen Planschbecken aufsuchen.

Planschbecken in der Kita: Wasserqualität
Damit Kinder sicher baden können und nicht Bauchkrämpfe, Erbrechen oder Durchfall den Badespaß trüben, gelten für die Badewasserqualität von Planschbecken in Kitas die gleichen Anforderungen wie für öffentliche Bäder. Das Wasser muss eine gleichbleibende Beschaffenheit in Bezug auf Hygiene, Sicherheit und Ästhetik haben. Damit muss Badewasser die gleichen Anforderungen wie auch Trinkwasser erfüllen. Planschbecken ohne Wasseraufbereitungsanlage müssen täglich mit frischem Wasser gefüllt und spätestens am Abend wieder entleert und gründlich gereinigt werden Wenn es doch zu Verunreinigungen zum Beispiel durch Fäkalien kommt, muss das Wasser sofort gewechselt und mit Desinfektionsmittel gründlich gereinigt werden.

Sicherheit beim Baden
Hygiene und Aufsichtspflicht bilden die Basis für den sicheren Umgang mit Wasser in der Kita. Daher muss für eine lückenlose Betreuung mit einer genügenden Anzahl von Aufsichtspersonen während des Badebetriebs gesorgt werden. Für eine optimale Betreuung, müssen Alter, Charakter und individuelle Eigenarten der Kinder berücksichtigt werden. Außerdem muss mindestens eine der betreuenden Personen eine situativ angemessene Rettungsfähigkeit nachweisen. Das heißt, sie muss in der Lage sein ein Kind aus einer gesundheits- oder lebensgefährlichen Situation im Wasser befreien zu können. Auf jeden Fall sollte Erste-Hilfe-Material zur Verfügung stehen und ein ausgebildeter Ersthelfer anwesend sein (siehe auch Erste Hilfe). Für den Ernstfall ist es sehr hilfreich, wenn alle beteiligten Personen im Vorfeld Absprachen über den Ablauf von Erste Hilfe – und Rettungsmaßnahmen getroffen haben.

Broschüre „Baden in Kindertageseinrichtungen, hrsg. Von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Februar 2009


Quelle: www.kindergarten-in-aktion.de
 

Medien

55 Lesetipps für Kitakinder

In 55 neue Lesetipps empfehlen erfahrene Didaktikerinnen herausragende Neuerscheinungen der letzten Jahre, die sich in verschiedenen Vorlesesituationen bewährt haben. Mit diesem übersichtlich gegliederten Wegweiser durch die Kinderliteratur finden Erzieherinnen und Eltern genau das passende Buch, das für den jeweiligen Anlass und das Alter der Kinder geeignet ist.

Auf den ersten Blick ist über einen farbigen Randstreifen eine schnelle Unterscheidung zwischen Gattungen wie Bilderbuch, Sachbuch, Vorlesegeschichten sowie Gedichten und Liedern möglich. Eine weitere optische Gliederungshilfe differenziert zwischen vier Entwicklungsstufen. Wiederkehrende Rubriken zu jedem Buch informieren über inhaltliche Besonderheiten und die Gestaltung der Bücher. Zugleich finden sich zu allen Büchern Hinweise, wie die Lesekommunikation angeregt werden kann und was Kinder mit dem jeweiligen Buch erleben können. Verweise auf Internetadressen, weiterführende Literaturtipps und ein Autoren- und Stichwortregister laden zu weiteren Entdeckungsreisen in die Welt der Bücher ein. Ein anregender und hilfreicher Leitfaden, der sich an Erzieherinnen, Eltern und Bibliothekarinnen richtet, die Kinder von Beginn an für Bücher begeistern möchten. 

Die Autorinnen
Susanne Helene Becker ist Erzieherin, Lehrerin, Literaturwissenschaftlerin und Deutschdidaktikerin. Ihr besonderes Engagement gilt seit vielen Jahren der Kinder- und Jugendliteratur. Von 2003 bis 2006 war sie Mitglied der Kritikerjury des Deutschen Jugendliteraturpreises, von 2009-2012 hatte sie deren Vorsitz inne. Katja Eder ist Literatur- und Medienwissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Bilderbuch und Literacy. Sie leitet Literatur- und Kulturprojekte und ist Autorin von Fachliteratur und Unterrichtsmaterialien. Sie lehrt im Bereich Elementare Pädagogik und ist Mitglied der Jury des Gustav-Heinemann- Friedenspreis für Kinder und Jugendliche.

Susanne Helene Becker, Katja Eder (Hrsg.)
55 neue Lesetipps
Bücher für Kitakinder
21,5 x 23 cm
192 Seiten in Farbe
ISBN 978-3-7800-4957-5

Quelle: www.friedrich-verlag.de







Medien

Die Honigbiene - Stationenlernen für den Unterricht

Der deutsche Imkerbund hat speziell für den Unterricht eine Broschüre angefertigt um Kindern die Honigbiene, ihre Biologie, ihre Gefährdung, ihre Produkte und die Aufgaben des Imkers vorzustellen.

Honigbienen stehen seit Jahren im Fokus der Öffentlichkeit. Immer wieder weisen die Medien auf die Leistungen, aber auch auf die Schwierigkeiten unserer Nutzinsekten hin. Auf diese Weise kommen Kinder und Jugendliche, auch außerhalb des Unterrichts, mit dieser Thematik in Berührung.
Dabei versucht das Material die häufigsten Fragen der Kinder und Jugendlichen rund um die Lebensweise, das Verhalten und die Produkte der Bienen zu beantworten.

Weiterhin will dieses Material dazu anregen, sich dem Thema real zu nähern. Deutschlandweit gibt es viele Imkereien, die gerne für eine Erkundung zur Verfügung stehen. Dort können die Schülerinnen und Schüler mit der Imkerin/dem Imker als kompetenten Ansprechpartnern Bienen in ihrem
natürlichen Umfeld erleben und sich über die moderne Bienenhaltung informieren. Je nach Möglichkeit können sie selbst praktische Tätigkeiten ausüben. Adressen von Institutionen, die Sie bei einem Besuch des Imkers unterstützen, finden Sie im Anhang der Broschüre.

Stationenlernen ist eine Form des offenen Unterrichts, die in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. In nahezu allen Schulformen und Altersstufen wird die Methode inzwischen erfolgreich praktiziert. Die Bearbeitung des Themas "Die Honigbiene" in Form eines Stationenlernens bietet Kindern und Jugendlichen aller Schulformen die Möglichkeit, sich in wichtigen zukunftsorientierten Schlüsselkompetenzen zu üben.

Hier gibt es die Broschüre.

Quelle: www.deutscherimkerbund.de


Praxis

Yoga für und mit Kindern

Die Haltungen und Übungsabläufe des Yoga unterstützen die Kinder in ihrem natürlichen Bewegungsdrang. Da viele Asanas nicht den alltäglichen Bewegungsmustern folgen, schulen die Kinder so ihre Motorik vielfältig. Dabei stärken sie ihr Körpergefühl und werden bewegungssicher. Durch den ständigen Wechsel von Anspannung und Entspannung in den Haltungen erleben die Kinder diesen Unterschied. Angeleitete Entspannungsphasen in der Gruppe helfen den Kindern zu lernen, auch zu Hause und selbstgesteuert zu entspannen.

Yoga ist eine Philosophie mit Wurzeln im alten Indien, die im Wesentlichen ein Ziel verfolgt: die Erkenntnis des wahren inneren Selbst. Dies wird als Grundlage angesehen, um ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben in und zum Wohle der Gesellschaft leben zu können. Die Wege, die im Yoga zu diesem Ziel führen können, sind sehr verschieden: Sie reichen vom Studium der überlieferten Schriften über den praktischen Dienst am Nächsten (Ehrenamt, Pflege etc.) bis hin zur körper-orientierten Praxis.
Im Westen ist das körperorientiere Yoga am weitesten verbreitet; es wird mittlerweile in vielen unterschiedlichen Formen und Stilen angeboten. Die Körperhaltungen und Variationen, die dabei praktiziert werden, machen beweglich, lösen muskuläre und andere Verspannungen und bewirken letztlich auch einen flexiblen Geist. Dieser wird durch spezielle Atemtechniken geschult und auf die sogenannten geistigen Techniken der Konzentration und Meditation vorbereitet. Auch bei dieser Form des Yoga ist das Ziel die Erkenntnis des eigenen Selbst, der eigenen Fähigkeiten und der sich daraus ergebenden Möglichkeiten. Dennoch handelt es sich beim Yoga keineswegs um eine rein egozentrische Technik; in den yogischen Schriften finden sich vielmehr zahlreiche Hinweise zum freundlichen Umgang sowie zum Respekt und zur Toleranz gegenüber anderen Lebewesen.

Yoga für Kinder
Yoga ist für Menschen jeden Alters geeignet, vom Kind bis zum Greis. Erwachsene erwarten und bekommen in der Regel einen rational orientierten Yoga-Unterricht. Das Was, Wie und Warum wird sprachlich-logisch transportiert, bevor die sinnlich-körperliche Erfahrung erfolgt.
Kinder haben demgegenüber meist einen fantasievoll-kreativen Umgang mit den sogenannten Asanas (Haltungen im Hatha-Yoga), die allein schon durch die Namen ‒ zum Beispiel „Löwe“, „Baum“, „Berg“ ‒ zur Nachahmung herausfordern.
Der Zugang der Kinder zum Yoga ist somit direkter und beginnt gleich auf der sinnlich-körperlichen Ebene. Entwicklungsbedingt ist für Kinder die rationale Ebene des Übens nicht so wichtig.
Ein Kind übt nicht die Haltung der Katze oder des Hundes, das Kind ist in diesem Moment Katze oder Hund. Deshalb wird auch mal laut gebellt im Kinderyoga! Das vertieft gleichzeitig die Atmung und gibt Selbstvertrauen. Sich selbst in Bewegung zu erfahren ‒ wie dies beim Yoga durch das Einnehmen der Haltungen mit ihren fantasieanregenden Namen geschieht ‒ ist für Kinder ein Grundbedürfnis. Die Hirnforschung zeigt, dass Bewegung Denken und Geist strukturiert. Vor diesem Hintergrund kann Yoga auch in Bezug auf die Hirnentwicklung der Kinder als förderlich angesehen werden.

Kann jedes Kind Yoga üben?
Bei dieser Frage kommt es darauf an, in welcher Umgebung sich das Kind befindet. So machen im familiären Umfeld auch kleine Kinder gerne beim Yoga von Mama oder Papa mit. Die Nachahmung dessen, was „die Großen“ machen, ist Teil des kindlichen Alltags ‒ und davon bleibt die Yoga-Praxis nicht ausgenommen. Von erfahrenen Erwachsenen lassen sich schon Babys und Kleinkinder in verschiedene Yoga-Positionen führen, wodurch ihre motorischen Fähigkeiten gefördert und ihr Bedürfnis nach Bewegung unterstützt werden können. 
In einem Kurs oder einem pädagogisch angeleiteten Angebot, zum Beispiel im Kindergarten, können Kinder ab drei Jahren eigenständig Yoga üben.

Welche Vorteile bietet Yoga für Kinder?
Die Haltungen und Übungsabläufe des Yoga unterstützen die Kinder in ihrem natürlichen Bewegungsdrang. Da viele Asanas nicht den alltäglichen Bewegungsmustern folgen, schulen die Kinder so ihre Motorik vielfältig. Dabei stärken sie ihr Körpergefühl und werden bewegungssicher. Durch den ständigen Wechsel von Anspannung und Entspannung in den Haltungen erleben die Kinder diesen Unterschied. Angeleitete Entspannungsphasen in der Gruppe helfen den Kindern zu lernen, auch zu Hause und selbstgesteuert zu entspannen. Konzentrations- und die vielfältigen Meditationsübungen eröffnen auch schon Kindern neue Möglichkeiten, den Geist zu schulen und somit den Fokus ihrer Aufmerksamkeit selbstbestimmt zu regeln.
Das Nachstellen verschiedener Tier-, Pflanzen- und Landschaftsformen in den Yoga-Haltungen kann bei den Kindern ein tieferes Verständnis für ihre Umwelt entstehen lassen. Das Interesse an Umwelt-Themen steigt (nicht nur) bei Kindern in dem Maße, wie sie Tiere und Pflanzen benennen können. Durch die körperliche Nachahmung ist es möglich, einzelne Aspekte einer Pflanze oder eines Tieres regelrecht zu „verinnerlichen“.

Vorteile in der Gruppe/Klasse
Die Philosophie des Yoga gibt konkrete Verhaltens-Impulse für soziale Situationen, sodass Kinder nicht nur hören, was sie tun sollen, sondern erfahren, was sie tun können. Dazu gehören zum Beispiel Aufrichtigkeit und das generelle Nicht-Schädigen (ahimsa) von anderen. Es ist leicht nachvollziehbar, dass man nach einer Lüge damit rechnen muss, entweder ebenfalls belogen zu werden ‒ und wem soll man dann am Ende noch trauen? ‒ oder als Lügner enttarnt und entsprechend ausgegrenzt zu werden. Deshalb empfiehlt der Yoga die Aufrichtigkeit (satya) im Umgang mit anderen Menschen.
Auch der Aspekt des Nicht-Schädigens wirkt in zwei Richtungen. Zum einen muss man nach der Schädigung eines anderen mit dessen Rache rechnen, verdirbt sich also selbst seinen Frieden. Zum anderen kann man von einem Menschen, dem man hilft oder den man unterstützt, wohl eher erwarten, dass er einem selbst zu Hilfe kommt, wenn man sie benötigt. So wies die Philosophie des Yoga schon immer deutlich auf die Verantwortung des Einzelnen für die soziale Umgebung und Gesellschaft insgesamt hin, in der sich Yoga-Praktizierende (Männer: Yogis, Frauen: Yoginis) bewegen.
In mehreren empirischen Studien und dokumentierten Einzelfällen konnten überraschende Erkenntnisse gewonnen werden, was den positiven Einfluss von Yoga auf das Sozialverhalten in Gruppen und Institutionen betrifft. An einer Grundschule in Essen begannen zunächst die Kinder in einer Klasse mit täglichen Yoga-Übungen bei ihrer Klassenlehrerin. Täglich wurden für etwa acht bis zwölf Minuten Haltungen des Yoga gemeinsam geübt und mit einer kurzen Atemwahrnehmung oder Meditation abgeschlossen. Als das Interesse anderer Klassen an dieser Yoga-Praxis wuchs, entschied sich die Schulleitung, nach und nach möglichst vielen Kindern ein tägliches Yoga-Üben in der Klasse zu ermöglichen. Bereits als erst knapp die Hälfte aller 300 Schülerinnen und Schüler eine solche kurze, aber tägliche Yoga-Praxis durchführte, veränderte sich das Sozialverhalten in den großen Pausen signifikant. Bis dahin hatte es auf dem Hof häufig aggressive Auseinandersetzungen zwischen den Kindern gegeben und die aufsichtführenden Lehrkräfte hatten die Uneinsichtigkeit der Beteiligten in diesen Situationen beklagt. Dies alles änderte sich langsam, aber nachhaltig, als die ersten Klassen begannen, Yoga zu praktizieren. Die Stimmung auf dem Pausenhof entspannte sich zunehmend. Die Übergriffe wurden seltener und blieben schließlich fast gänzlich aus. Besonders beeindruckend für die Lehrkräfte war das Verhalten der Kinder am Ende der großen Pause. Anstatt dass alle auf einmal durch die Türen drängelten liefen nur noch wenige Kinder nebeneinander hindurch, sodass es für alle deutlich schneller ging. Rempeleien wurden zur Ausnahme und von den Kindern missbilligend angesprochen ‒ mit dem Ziel, eine verträgliche Lösung zu finden.
So kann also die Yoga-Praxis von wenigen Menschen einen deutlichen Effekt für viele auslösen. Dazu bedarf es aber der Anleitung von geschulten Erwachsenen.

Vorteile für Erzieher/-innen bzw. Lehrkräfte
Gerade Erzieher/-innen und Lehrkräfte stehen häufig unter großem Erwartungsdruck von außen (Eltern, Träger, Lehrpläne). Sie unterrichten heterogene Gruppen (unterschiedliches Alter und Lern- sowie Sozialverhalten) und müssen einerseits die gesamte Gruppe im Blick haben und sich andererseits dennoch ganz auf die Bedürfnisse eines Einzelnen einlassen können. Ein gemeinsames Yoga-Üben mit der Gruppe oder Klasse verschafft hier nicht nur Ruhe und erhöhte Konzentration bei den Kindern, sondern kann auch die anleitenden Erwachsenen entlasten.
Dass das Verhalten von Erzieher/-in und Lehrkraft und das ihrer jeweiligen Gruppe bzw. Klasse sich gegenseitig beeinflussen, ist allgemein bekannt. Es ist also auch naheliegend, dass eine durch Yoga entspannte und fokussierte Lehrperson leichter eine günstige Lernatmosphäre für die Kinder ihrer Klasse herstellen kann. Eine entspannte Klasse wiederum ist leichter zu unterrichten, und so können sich positive Aspekte aufbauen.

Ist es leicht, mit Kindern Yoga zu üben?
Wer als Erzieher/-in oder Lehrer/-in einen professionell liebevollen Zugang zu Kindern hat, kann diesen viel vermitteln. Und sicherlich auch Yoga. Dazu sollte aber die anleitende Person selbst bereits über eigene Erfahrung mit Yoga verfügen. Der Fahrlehrer hat ja schließlich auch den Führerschein ‒ und die Lehrerin kann schreiben und lesen, oder? Klar ausgedrückt: Bitte nicht mit einem Buch in der Hand den Kindern etwas von Yoga vermitteln wollen, was selbst noch nicht durchdrungen und erfahren ist. Eigene Yoga-Erfahrung unter fachkundiger Anleitung in einem Yogastudio oder Kurs ist deshalb eine Grundvoraussetzung, um gemeinsam mit Kindern Yoga in den pädagogischen Alltag integrieren zu können. Verfügt man über diese eigene Yoga-Erfahrung, ist es dann wiederum wirklich leicht, mit Kindern Yoga zu üben. Denn Kinder verstehen die Asana-Praxis des Yoga intuitiv, haben viele gute Ideen und konstruktive Vorschläge für immer wieder wechselnde Variationen von Haltungen.

Voraussetzungen für Erzieher/-innen bzw. Lehrkräfte
Wenn Sie in Ihrer Einrichtung, ob Kindergarten oder Schule, Yoga als Angebot für die Kinder einführen möchten, so sollten Sie ‒ wie bereits angemerkt ‒ über eigene Übungserfahrung verfügen. Allerdings muss bedacht werden, dass die üblichen Yoga-Kurse für Erwachsene mit denen für Kinder nicht vergleichbar sind, weil die Voraussetzungen und Erwartungen der beiden Zielgruppen zu unterschiedlich sind. So wollen Erwachsene vor allem entspannen, beim Üben im Kurs vom Alltag abschalten und „bei sich ankommen“. Kinder hingegen leben im Yoga ihre Kreativität aus, haben große Freude daran, die Möglichkeiten ihres Körpers in den Haltungen zu entdecken, und lassen sich gerne auch auf eine Entspannungsgeschichte ein. Die sollte nicht länger als –vier bis sechs Minuten dauern, denn Kinder entspannen viel schneller als Erwachsene.
Um noch mehr über die zu berücksichtigenden Besonderheiten in der Yoga-Praxis mit Kindern zu erfahren und entsprechend kindgerechte Yoga-Einheiten vorbereiten und anbieten zu können, nutzen Sie am besten die Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung seriöser Anbieter.

Links und Literatur
•Auf der Website www.kinderyoga.de finden Sie zahlreiche Informationen zum Thema wie zum Beispiel eine Übersicht der Aus- und Weiterbildungsanbieter für alle deutschsprachigen Länder, Hinweise zu neuesten Forschungsergebnissen sowie deutschsprachigen Medien zum Thema.
•www.kinderyoga-akademie.de bietet pädagogisch orientierte Ausbildungen im Kinderyoga mit Thomas Bannenberg und Weiterbildungen zur Vertiefung einzelner Themen an. Regelmäßige Kursorte der Kinderyoga-Akademie sind: Berlin, Düsseldorf, Heidelberg, München, Zürich, Wien.

Aktuelle Bücher
Bannenberg, Thomas (2013): Yoga für Kinder, Verlag Gräfe und Unzer, ISBN 978-3833828782 ‒ jetzt auch mit DVD.
Bannenberg, Thomas (2013): Selbermachen! Yoga mit Yogichi: Das illustrierte Yoga-Buch für Menschen ab 5 Jahren. (s. Medienkiste)
Gulden, Elke/Scheer, Bettina (2012): Fröhliche Verse zum Kinderyoga. Don Bosco Verlag, ISBN 978-3769819564
Hajek, Olaf (2012): Little Gurus ‒ Ein Yoga-Entdeckungsbuch. Bohem Press AG, ISBN 978-3855815296
Zernick, Sonja (2013): Komm wir machen Yoga! Südwest Verlag, ISBN 978-3-517-08912-6
Die schönsten Partnerübungen für Eltern und Kinder; inkl. Audio-CD

Über den Autor
Thomas Bannenberg,Diplom-Sozialpädagoge FH, selbstständiger Moderator und Yogalehrer (BDY/EYU) seit 1985, mit Schwerpunkt Kinderyoga seit 1987. Zahlreiche Artikel zum Kinderyoga und Buchautor.

Aus- und Weiterbildungen im Kinderyoga in allen deutschsprachigen Ländern, mehr auf www.kinderyoga-akademie.de und Webmaster der Informations-Seite www.kinderyoga.de
Kontakt zur Kinderyoga-Akademie und zu Thomas Bannenberg: info@kinderyoga.de
Thomas Bannenberg ist Vater von vier Kindern und lebt mit seiner Familie in Heidelberg.


Alles lecker!

Weil Anke Kuhl und Alexandra Maxeiner, die beiden Macherinnen von „ Alles Familie!“, so gerne gut essen, kochen und übers Essen reden, entstand die Idee zu einem Kinderbuch voller spannender Fakten, Geschichten und Bilder.

Wer isst was und wer frisst wen? Was finden wir eklig? Wann und wo genießen wir welches Essen besonders, und warum lieben alle Kinder auf der ganzen Welt Süßigkeiten? Wo kommen die Tischmanieren her, und warum gelten in fremden Ländern andere?
Ein Buch, das vor allem Lust auf genießerische Vielfalt macht.
Zum Hungrig-Lesen und für Tischgespräche aller Art: ein kunterbuntes Ess-Lust-Buch im Stil von „ Alles Familie!“ 

Hier geht es zur Leseprobe 

Alexandra Maxeiner, Anke Kuhl
Alles lecker!
Von Lieblingsspeisen, Ekelessen, Kuchendüften, Erbsenpupsen, Pausenbroten und anderen Köstlichkeiten
Originalausgabe 32 Seiten, gebunden
ISBN 978-3-95470-057-8
www.klett-kinderbuch.de


Gesundheit

"Trau Dich" - Unfallverhütung und Erste Hilfe für Kinder

Jeder im Kindergarten und in der Schule kann etwas tun, wenn es um Erste Hilfe geht! In diesem Buch gibt es dazu viele praktische Übungen für Kinder im Alter von 4 - 7 Jahren. Gemeinsam können Sie so dafür sorgen, dass in Ihrer Einrichtung alle auf kleine und große Notfälle vorbereitet sind.

Die Handels- und Dienstleistungsgesellschaft des bayrischen Roten Kreuzes hat neben dem Buch, auch eine Arbeitshilfe "Set Mini - Trau - dich" herausgebracht, worin die Möglichkeiten für Kinder bei der Leistung von Erster Hilfe dargestellt und mit Malvorlagen und Plakaten veranschaulicht werden. Die Kinder können sich spielerisch auf den Ernstfall vorbereiten um dann richtig reagieren zu können.
Es ist nie zu früh sich mit Erster Hilfe zu beschäftigen.

Infos zum Buch

www.h-dg.de


Medien

Geschichten vom Mitbestimmen und Mitmachen im Kindergarten

Erfahrungen vom Mitbestimmen und Mithandeln in der Kita sind in fünf Bänden lebendig und kindgerecht aufgezeichnet. Die Geschichten vermitteln eindrücklich, dass sich Kinder schon im Alter von Leon und Jelena bewusst einsetzen und engagieren.

Leon und Jelena gehen in dieselbe Kita. Hier dürfen sie bei vielen Dingen des Alltags mitentscheiden. Ihr Engagement ist gefordert, wenn es darum geht, das Frühstück besser zu organisieren. Sie haben aber auch gute Ideen, um den Streit wegen der Dreiräder, die alle gleichzeitig benutzen möchten, zu lösen. Dadurch lernen sie, wie man Gemeinschaft so gestalten kann, dass alle zu ihrem Recht kommen.  

Die Hefte sind auch einzeln erhältlich: 
Der neue Kletterturm
Ein Platz zum Frühstücken
Die Haltestelle für Dreiräder
Jelena im Kinderparlament
Die Hundehaufen im Park

Leon und Jelena im Gesamtpaket

 www.bertelsmann-stiftung.de


Medien

Kostenlose App für Grundschrift

Viele Kinder lernen heute in der Schule die Grundschrift. Sie ist der Druckschrift sehr ähnlich. Jetzt bietet sich die Möglichkeit dies mithilfe der Grundschrift App zu erkunden.

Die App entstand im Rahmen des Forschungsprojekts "Integrierte Nutzung digitaler Medien als Beitrag zu einer erweiterten Lernkultur", welches 2011 an der Universität Bielefeld startete.
Der Nutzen des Tablets wurde für die Primarstufe entdeckt 




Die App dient dazu die Schreibbewegungen zu erlernen.




 http://www.medien-treibhaus.de/grundschrift-app/grundschrift-app/


Weiterbildung

Soziale Arbeit

Mit dem berufsbegleitenden Bachelor Soziale Arbeit eröffnen Sie sich neue Karrierechancen in den vielfältigen Arbeitsfeldern der Sozialarbeit und –pädagogik. Das Besondere: den Bachelor Soziale Arbeit können Sie bei uns ohne Abitur studieren.

Mit dem Bachelor Soziale Arbeit an der Professional School der Leuphana Universität Lüneburg knüpfen Sie an Ihre berufliche Erstausbildung an, denn Teile Ihrer Erzieherausbildung werden auf Ihr Studium angerechnet. In sieben berufsbegleitenden Studiensemestern erwerben Sie die spezifischen Fachkenntnisse, die Sie in Ihrer Tätigkeit als Sozialarbeiterin oder Sozialarbeiter für eine kompetente und klientelgerechte Tätigkeit benötigen. Dazu befassen Sie sich beispielsweise mit rechtlichen, pädagogischen, sozialmedizinischen, psychologischen sowie ökonomischen Aspekten der Sozialen Arbeit. 

Das Studium ist so gegliedert, dass Sie in der Regel einmal im Monat eine circa zweitägige Blockveranstaltung (Freitag/Samstag) an der Universität besuchen. Darüber hinaus finden im Studienverlauf drei Präsenzwochen in Form von Bildungsurlaub statt. Die relativ geringe Anzahl von Präsenztagen erlaubt es Ihnen, während des gesamten Studiums voll berufstätig zu bleiben. Arbeitsplatz und Einkommen sind so während der Qualifizierung gesichert. So können Sie Studium, Arbeit und Privatleben flexibel gestalten.

Der Bachelor Soziale Arbeit richtet sich an staatlich anerkannte Erzieherinnen und Erzieher, die über eine mindestens dreijährige Berufserfahrung verfügen.

Das Studium ermöglicht Ihnen, die staatliche Anerkennung als Sozialarbeiter/Sozialpädagoge zu erwerben, und qualifiziert Sie so für die gesamte Bandbreite sozialarbeiterischer Arbeitsfelder bei öffentlichen und freien Trägern. Zu den typischen Tätigkeitsbereichen zählen beispielsweise die Kinder- und Jugendhilfe, Schulsozialarbeit, der allgemeine soziale Dienst, Bewährungshilfe, Unterstützung von Menschen mit einer Behinderung, Familienhilfe, Jugendgerichtshilfe, Frauenhausarbeit, Suchtberatung, Migrations- oder Jugendarbeit.

Der erfolgreiche Abschluss ermöglicht Ihnen auch ein weiterführendes Masterstudium, beispielsweise im berufsbegleitenden Master Sozialmanagement an der Leuphana Professional School. Hier können Sie sich dann für Führungs- und Leitungsaufgaben weiter qualifizieren.

Der in den vergangenen Jahren stark nachgefragte Bachelor Soziale Arbeit startet wieder im Oktober 2014. Bewerbungen sind bis zum 31. Juli jederzeit möglich.

Für weitere Informationen oder eine Studienberatung wenden Sie sich gerne an den Studiengangskoordinator Jens Gummlich (Fon 04131.677-7842, jens.gummlich@leuphana.de), nutzen Sie unsere Internetseite www.leuphana.de/ba-soza oder besuchen Sie uns an unserem Infotag zum berufsbegleitenden Studium am Samstag, den 5. Juli 2014 (www.leuphana.de/ps-infotag).