März 2018

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Starke Erzieher – starke Kinder

Der Schlüssel zur optimalen Entwicklung liegt im „Menschsein“

Kinder sollen sich optimal entwickeln. Starke Erzieherinnen sind dafür die wesentliche Voraussetzung im Betreuungsalltag. Dabei kommt es erst in zweiter Linie auf das Erlernte an. Denn alles, was eine Erzieherin braucht, um Kinder optimal zu begleiten, steckt bereits in ihr.

Wie wir diese Ressourcen entdecken, entwickeln und im Alltag einsetzen können, ist seit vielen Jahren das Thema der Diplom Sozialpädagogin Kathrin Nürge. Als erfahrene Leitungskraft, Fachschullehrerin und Referentin weiß sie, dass es im pädagogischen Arbeitsfeld nicht darum geht, Konzepte für andere zu entwickeln. Es geht um unser „Menschsein“, mit dem wir wohltuend, wirksam und entwicklungsförderlich auf uns selbst, die Kinder und unsere Umgebung einwirken.

In ihrem Buch „Starke Erzieher –starke Kinder“ fasst sie die neuesten Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis in einfachen Worten zusammen und erklärt praxisbezogen anhand vieler Beispiele und Übungen, wie wir unsere Ressourcen entdecken, erkennen, entschlüsseln und einsetzen können. So können wahre Wunder entstehen.

Denn Kinder brauchen Erwachsene, die ihnen mit Achtsamkeit, Wertschätzung, Zeit und Liebe begegnen.

Kathrin Nürge ist Diplom Sozialpädagogin und hat über viele Jahre intensive und lebendige Erfahrungen als Leitungskraft in verschiedenen Kindertagesstätten, als Fachlehrerin und als Referentin für Fortbildung im Elementarbereich gesammelt. Als Pädagogin und Erzieherin ist sie eine erfahrene Praktikerin und das Wohl und die Entwicklung von kleinen und großen Menschen liegt ihr sehr am Herzen.

Starke Erzieher –starke Kinder
Kathrin Nürge
Eigene Ressourcen entdecken und einsetzen
Burckhardthaus Verlag
ISBN: 9783944548241
19,95 €

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Bindung als Voraussetzung für Bildung

Die Persönlichkeit der ErzieherInnen und ihre Bedeutung im Bildungsprozess der Kinder

Foto: Uschi Hering/fotolia.de

Elementarpädagogische Bildungsarbeit vollzieht sich nur in Form eines sehr engen Bindungsgeschehens zwischen Menschen! Bildungsarbeit ist Bindungserleben, getragen von Nähe, Aufmerk­samkeit, Zuneigung, Interesse, Staunen, Neugierde und Zutrauen.

Die große Familientherapeuten Virginia Satir hat sich wie folgt dazu geäußertl:

„Ich glaube daran, dass das größte Geschenk, das ich von jemandem empfangen kann, ist, gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden! Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist, den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren. Wenn dies geschieht, entsteht Kontakt.“ Dabei ist es immer wieder der zwischenmenschliche Kontakt, der Kinder, Jugendliche und Erwachsene motiviert, Kontakt zu sich selbst herzustellen. Wenn dies gelingt, ist der erste Schritt zur Selbstbildung getan.

Bildungsziel: Entdeckung der Lebensfreude und Lebenskunst

Wilhelm Schmid, der als Privatdozent an der Universität Erfurt lehrt, schreibt: „Ein früher Akt der Sorge ist der erste Schrei, eine erste Selbstbehauptung, aber das Kind bleibt noch abhängig von der Fürsorge anderer, ohne die es nicht leben könnte.[…] Wie immer der Weg der Kindheit und des Heranwachsenden verläuft, es geht darum, den Umgang mit sich selbst zu erlernen und zur Sorge für sich selbst in der Lage zu sein, soll das eigene Lernen nicht von anderen abhängig bleiben. Nur über die Selbstsorge wird das Leben zu einem eigenen, und nur dort, wo es Selbstaneignung gibt, kann es Selbstverantwortung geben. Sich um sich zu kümmern und doch nicht die Unbekümmertheit dabei zu verlieren – das stellt das dynamische Zentrum der kindlichen Lebenskunst dar …“ (2003, S. 40) Wenn der Frage nachgegangen wird, was mit dem Begriff einer dynamischen Lebenskunst“ gemeint sein kann, so ergeben sich u. a. folgende Antworten:

  • gegenwärtige, positive Erlebnisse in all ihrer Vielschichtigkeit genießen zu können;
  • immer wieder über eigene Entwicklungen und Stärken staunen zu können;
  • mit Offenheit, Interesse und Neugierde die Herausforderungen des Alltags zu suchen und sich ihnen mit Engagement zu stellen;
  • alte, lebenseinengende Fühl-, Denk- und Handlungsmuster zu erkennen und sich von diesen lösen zu können;
  • Zusammenhänge von Ereignissen erkennen und herstellen zu können, um aus der Erkenntnis heraus neue Handlungsstrategien zur Lösung von Problemen zu entdecken;
  • neue, unbekannte Spielräume im Rahmen eigener Verhaltensvielfalten zu entwickeln;
  • alte, bis weit in die Vergangenheit zurückliegende „Geschichten“ zu klären, um aus belastenden Verstrickungen herauszufinden;
  • in möglichst vielen bedeutsamen Situationen identisch mit sich umgehen zu können und sich selbst zu sagen: „Wie schön, dass ich geboren bin, dem Leben schenk’ ich einen Sinn.“

Die Macht der Gefühle

Über viele Jahrhunderte sahen Wissenschaftler/-innen aus unterschiedlichen Fachdisziplinen (auch der Psychologie) ebenso wie Laien die „Rationalität und Intelligenz des Menschen“ als die „Perle der Schöpfung“ an. Das hat sich inzwischen durch vielfältige Untersuchungen relativiert, ist doch demgegenüber bekannt, dass stets vor allen kognitiven Prozessen und Handlungsimpulsen die Emotionen die entscheidenden Impulse dafür geben, in welche Richtung gedacht und wie gehandelt wird. Es ist die „Macht der Gefühle“ (Ochmann, 2003), die unser Leben steuert, und inzwischen haben führende Hirnspezialisten den Beweis dafür vorgelegt, wie Emotionen das gesamte Leben bestimmen. Dabei sei vor allem auf den in Iowa City lehrenden Professor für Neurowissenschaften, Antonio Damasio, den in New York lehrenden Joseph LeDoux, der einer der wichtigsten Erforscher der Amygdala (= des evolutionsgeschichtlich uralten Hirnteils, der einen zentralen Einfluss auf das Gefühlsleben des Menschen hat) ist, und einen der führenden deutschen Hirnforscher, Gerhard Roth, hingewiesen.

Bindungen provozieren Bildungs- und Entwicklungswünsche

In Anbetracht dieser für die Pädagogik und Psychologie außergewöhnlich bedeutsamen Erkenntnisse sind die Ergebnisse der Bindungsforschung eng mit diesen vernetzt und besitzen für Erzieher/-innen einen besonders hohen Bedeutungswert. Einfach ausgedrückt heißt das: Eine liebevolle, vertrauensvolle und verlässliche Bindung, die Kinder in ihren ersten (und auch weiteren) Lebensjahren mit ihren Eltern sowie anderen Erwachsenen erfahren, ist die Grundlage die Entstehung der oben genannten „Lebenskunst des Menschen“ und gleichzeitig die Basis für ein tiefes Selbstvertrauen, Unabhängigkeit und Selbstständigkeit. Um mit den Worten der renommierten Erziehungsstilforscherin Diana Baumrind zu sprechen: „Kinder brauchen erst Wurzeln, dann Flügel.“ Nur durch eine tief erlebte Geborgenheit und Annahme sind Kinder in der Lage, ihre ‚Lebenswurzeln‘ in Form von Sicherheit und Lebensfreude zu entwickeln und gleichzeitig vor einer Reihe seelischer Irritationen und lebenseinschränkender Ängste geschützt. So vielfältig die Verhaltensirritationen bei Kindern und Jugendlichen ausgeprägt sind – vor allem Ängste, gewaltbereites Handeln, aggressives Verhalten, Anstrengungsvermeidungsverhalten, oppositionelles Widerstandsverhalten gegenüber Anforderungen oder eine generelle Antriebslosigkeit –, so deutlich haben unterschiedliche, epidemiologische Studien unter Beweis gestellt, dass diese und weitere problematische Verhaltensweisen häufig direkt oder indirekt auf fehlende Bindungserfahrungen zurückgeführt werden können (vgl. Grossmann, K. und Grossmann, K. E., 2004). So kommt immer wieder zum Ausdruck, dass eine als sicher erlebte Bindung ein wesentlicher Schutzfaktor gegen seelische Irritationen ist.

Bindungsverluste schwächen Körper, Geist und Seele

In der Bindungstheorie, die sich mit der emotionalen Entwicklung des Menschen und dabei insbesondere mit den emotionalen Folge­wirkungen, die sich aus unbefriedigten Bindungserfahrungen ableiten lassen, beschäftigt, wird dabei grundsätzlich von drei Bindungsarten gesprochen. Zum einen geht es um die „sichere Bindung“ – hier erleben Kinder und Jugendliche vor allem Verbundenheit, Nähe, Zärtlichkeit, Fürsorge und Schutz (vgl. Holmes, 2002). Bei der „unsicher-ambivalenten (= präokkupierten) Bindung“ verspüren Kinder eine permanente Angst davor, dass sie verlassen werden (könnten). Diese Angst entsteht durch Erfahrungen, indem sich Bezugspersonen häufig ambivalent verhalten: Zum einen zeigen sie von Zeit zu Zeit einfühlende Verhaltensweisen und zum anderen drücken sie auch stark ablehnende körpersprachliche und verbale Abwehr aus. Eine Auswirkung zeigt sich beispielsweise dadurch, wenn Kinder unbedingt auf den Arm genommen werden wollen und schon nach kürzester Zeit wieder auf den Boden gesetzt werden möchten. Oder das Klammern lässt sich in der Regel auf eine solche Bindungserfahrung zurückführen. Schließlich gibt es die „unsicher-vermeidende (= distanzierende) Bindung. Dabei verhalten sich die Kinder und Jugendlichen häufig verschlossen, zurückhaltend und abwartend und bringen oftmals ihre Verlassenheitsängste den Erwachsenen gegenüber nicht zum Ausdruck aus erneuter Angst, ein weiteres Mal ab- oder zurückgewiesen zu werden.

Grundannahmen und damit Ausgangspunkte für Bildungsprozesse

In der Bindungstheorie, die ein „umfassendes Konzept für die Persön­lichkeitsentwicklung des Menschen als Folge seiner sozialen Erfahrun­gen“ darstellt (Ainsworth und Bowlby, 2003, in: Grossmann, K. und Grossmann, K.E. 2004, S. 65), gibt es fünf Postulate (=Grundannahmen):

1.) Für die seelische Gesundheit des sich entwickelnden Kindes ist kontinuierliche und feinfühlige Fürsorge von herausragender Bedeutung.

2.) Es besteht die biologische Notwendigkeit, mindestens eine Bindung aufzubauen, deren Funktion es ist, Sicherheit zu geben und gegen Stress zu schützen. Eine Bindung wird zu einer erwachsenen Person aufgebaut, die als stärker und weiser empfunden wird, sodass sie Schutz und Versorgung gewährleisten kann. Das Verhaltenssystem, das der Bindung dient, existiert gleichrangig und nicht etwa nachgeordnet mit den Verhaltenssystemen, die der Ernährung, der Sexualität und der Aggression dienen.

3.) Eine Bindungsbeziehung unterscheidet sich von anderen Beziehungen darin, dass bei Angst das Bindungsverhaltenssystem aktiviert und die Nähe der Bindungsperson aufgesucht wird, wobei Erkundungsverhalten aufhört (das Explorationsverhaltenssystem wird deaktiviert). Andererseits hört bei Wohlbefinden die Aktivität des Bindungsverhaltenssystems auf und Erkundungen sowie Spiel setzen wieder ein.

4.) Individuelle Unterschiede in Qualitäten von Bindungen kann man an dem Ausmaß unterscheiden, in dem sie Sicherheit vermitteln.

5.) Mithilfe der kognitiven Psychologie erklärt die Bindungstheorie, wie früh erlebte Bindungserfahrungen geistig verarbeitet und zu inneren Modellvorstellungen (Arbeitsmodellen) von sich und anderen werden.“

(Grossmann, K. und Grossmann, K. E., 2004, S. 67f.)

Bindung kann durchaus als ein imaginäres Band verstanden werden, das zwei Personen verbindet und das dabei selbst in angenehmen Gefühlen verankert ist – als ein Erlebnis über einen längeren Zeitraum hinweg (vgl. Ainsworth, 1979). Da sich Bindung erst im Laufe des ersten Lebensjahres eines Kindes entwickelt (Ainsworth, 2003) werden Kinder im Laufe ihrer Entwicklung mehrere Bindungspartner suchen. Dabei nimmt gleichzeitig jedes Kind eine „innere Hierarchie der Bindungspersonen“ vor, und je mehr sich ein Kind verlassen oder geängstigt fühlt, desto intensiver sucht es die apriorierte Bindungsperson.

Sichere Bindungserfahrungen machen Kinder stabil und lernaktiv

Kennzeichen einer sicheren Bindung kommen vor allem dadurch zum Ausdruck, dass Kinder

  • die Bindungsperson als einen „grundsätzlich sicheren Hafen“ erleben, den sie bei Verunsicherungen, Ängsten und Verlassenheitsgefühlen gerne, freiwillig und selbstmotiviert aufsuchen,
  • durch die Verhaltensweisen der Bindungspersonen Sicherheit und Hilfe erleben dürfen,
  • bei Sorgen, Kummer und Trennung die Nähe zu ihrer Bindungsperson suchen,
  • schon sehr früh durch intensive Bindungserfahrungen immer weniger auf Bindungserlebnisse angewiesen sind und sich mit einem Gefühl der inneren Grundsicherheit auf die „Erkundung der großen, weiten Welt“ einlassen und ihrem innewohnenden Forscherdrang nachgehen,
  • motiviert und freiwillig über ihre Gefühle berichten und dabei emotionale Belastungen ebenso „ungehemmt und unkontrolliert“ zum Ausdruck bringen wie Augenblicke der Freude und des tiefen Glücksempfindens.

„Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.“

Wilhelm von Humboldt

Bindungserfahrungen, so formuliert es Prof. Dr. Gerhard Suess so treffend, „bereiten die Bühne für die Erfahrungswelt […]. Kinder werden durch die frühen Bindungserfahrungen gleichsam auf ein Gleis gestellt, von dessen Verlauf abhängig sie zunehmend unterschiedliche Erfahrungen sammeln. […] Neben einer den Bindungsbedürfnissen der Kinder angemessenen Gestaltung des Übergangs in den Kindergarten rückt vor allem die Rolle von Erzieher/-innen in den Mittelpunkt unseres Inte­resses, die […] auf jeden Fall […]/zu wichtigen Beziehungspartnern zu Kindern werden. Auf sie werden Kinder ihr bisher entwickeltes Weltbild anwenden und dabei Gefühle und Reaktionstendenzen bei den Erzieher/
-innen auslösen, die wiederum dazu angelegt sind, die Weltbilder der Kinder zu bestätigen. Hier besteht die Gefahr, dass sich negative Auswirkungen hochunsicherer Bindungen im Alltag durchsetzen. Erzieher/-innen sollten deshalb über diese Prozesse informiert sein, um schließlich ihre Gefühle und Reaktionstendenzen kritisch reflektieren und versuchen zu können, der Sogwirkung unsicherer Bindungen zu widerstehen.“ (2006, S. 2)

Kinder brauchen mehr und mehr Bindungserfahrungen

Wenn Bindungserfahrungen bei Kindern (und Jugendlichen) vor allem ein Gefühl der tiefen Geborgenheit auslösen und gleichzeitig eine Schutzfunktion gegen Über- und Unterforderungen, Kränkungen und Hoffnungslosigkeit, Verlassenheitsängste und Ohnmachtsgefühle bilden, dann kann die Ausgangsthese des schwedischen Kindergarten- und Schulcurriculums nur mit großer Zustimmung aufgenommen werden: „Bildung geschieht nur durch Bindung.“ Die pädagogische Praxis zeigt allerdings immer wieder und immer stärker, dass zwar den Ergebnissen der Bindungsforschung in Deutschland eine „durchaus hohe theoretische Bedeutung“ beigemessen wird, Bindungserfahrungen aber in der Praxis in der beschriebenen Ganzheit und in ihrer Ausprägungstiefe häufig nicht wirklich von Kindern erlebt werden. Das muss sich ändern, um gerade aus den PISA-Ergebnissen die vollständigen(!) Konsequenzen abzuleiten und in der deutschen Pädagogik zu berücksichtigen. Im Gegensatz dazu wird die aktuelle Bildungspädagogik völlig anders gestaltet: belehrend statt erfahrungsorientiert, hierarchisch vermittelnd statt gemeinsam erkundend und funktionalisiert statt alltagsorientiert. Kinder brauchen liebenswerte Mitforscher/-innen, geduldige und staunende Mitspieler/-innen sowie selbsterfahrungsorientierte ­Akteure, die mit ihnen den Geheimnissen der Welt auf die Spur kommen wollen.

Diesen Artikel haben wir aus dem Buch von Armin Krenz mit dem Titel „Grundlagen der Elementarpädagogik“ entnommen. Das Buch ist bei Burckhardthaus-Laetare erschienen.

Grundlagen der Elementarpädagogik
Unverzichtbare Eckwerte für eine professionelle Frühpädagogik
Armin Krenz
Burckhardthaus-Laetare
ISBN: 9783944548036
22,00 €

Mehr dazu auf www.burckhardthaus-laetare.de


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Hochbegabung - Segen oder Fluch?

Wie können ErzieherInnen und Lehrer eine echte Hochbegabung erkennen?

Foto: drubig-photo/stock.adobe.com

Hochbegabte Kinder weisen einen Gesamt-IQ von über 130 auf. Rund zwei Prozent unserer Gesellschaft sind hochbegabte. Statistisch gesehen ist jedes 50. Kind hochbegabt. Doch oft bemerken Pädagogen oder Eltern das besondere Potential dieser Kinder nicht, so dass es sich sogar zurückbilden kann. Dadurch können große Probleme entstehen. Diese äußern sich in Leistungsverweigerung, aggressivem Verhalten, Besserwisserei oder Isolation.

Im Kindergarten langweilen sich hochbegabte Kinder oft, knüpfen keine Kontakte und werden gemobbt. ErzieherInnen maßregeln diese Kinder. In der Schule haben sie Probleme mit der Konzentration, bleiben manchmal sogar sitzen. Manche Ärzte stellen eine falsche Diagnose und behandeln sie medikamentös. Eltern sind mit den Kindern überfordert und schimpfen. Nicht entdeckte hochbegabte Kinder leiden unter dem Druck und ein Teufelskreis entsteht. Daher ist es sinnvoll bei einer diagnostizierten Teilleistungsstörung zusätzlich einen Intelligenztest durchzuführen.

Ein Intelligenztest für Kinder ist ab einem Alter von 2,5 Jahren möglich. Bevor das Kind wegen einer Krankheit wie ADHS therapiert wird, ist ein Intelligenztest sinnvoll. Wissenschaftlich fundierte Intelligenztests können nur Spezialisten durchführen. Diese Tests sind standardisiert und nur diese sind in Schulen und anderen Instituten anerkannt.

Da jedes Kind individuelle Ausprägungen zeigt, können Experten bei der Förderung der hochbegabten Kinder helfen. Hilfreich sind Kurse, die auf die Interessen des Kindes zugeschnitten sind.

Das Begabtenzentrum Grevenbroich führt Beratungen zu Hochbegabung, Intelligenztestverfahren und die kognitive Förderung für begabte und hochbegabte Kinder durch. Mehr Infos auf www.begabtenzentrum.de.

Quelle: Pressemitteilung Begabtenzentrum

Weiterführende Literatur zum Thema:

Hochbegabt - und trotzdem glücklich
Was Eltern, Kindergarten und Schule tun können, damit die klügsten Kinder nicht die Dummen sind
Horsch/Müller/Spicher

Im Mittelpunkt dieses Buches steht das hochbegabte Kind. Viele anschauliche Fallbeispiele schildern die unterschiedlichen Situationen und Probleme dieser Kinder. Darüber hinaus gibt es ein spezielles Kapitel, das sich direkt an die Kinder richtet: „Das Hochbegabten-Forum: Tipps von Kids für Kids – Tipps von Teens für Teens."

Hochbegabt - und trotzdem glücklich
Was Eltern, Kindergarten und Schule tun können, damit die klügsten Kinder nicht die Dummen sind

Horsch/Müller/Spicher
Oberstebrink
432 Seiten
ISBN: 9783934333444
24,90 €

Mehr auf www.oberstebrink.de




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Kinder vor Vergiftungen schützen

Broschüre steht für freien Download bereit

Unfälle sind ab dem ersten Lebensjahr das größte Gesundheitsrisiko für Kinder und Jugendliche. Sie sind laut Experten zu rund 60 Prozent vermeidbar. Ein Unfallschwerpunkt im Kleinkindalter sind Vergiftungen durch unterschiedliche Substanzen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat viele Informationen, wie sich Vergiftungen vermeiden lassen, in einer Broschüre zusammen getragen. Sie steht zum kostenlosen Download bereit.

Die häufigsten Vergiftungsunfälle im Kindesalter geschehen durch die Einnahme von Haushaltsprodukten. An erster Stelle sind das Reinigungsmittel für den Hausputz und Erzeugnisse zur Körperpflege. Der Aufbau der Broschüre spiegelt diese Verteilung wider. Der Schwerpunkt liegt auf dem Kapitel „Haushaltsprodukte und Chemikalien“. Es folgen Informationen über Medikamente, dann eine Übersicht zu Vergiftungen mit Pflanzen und Pilzen.


Die Inhalte jedes Kapitels sind alphabetisch gegliedert. Das Stichwortverzeichnis am Ende der Broschüre ermöglicht ein schnelles Auffinden der Haushaltsprodukte, Medikamente und anderer Stoffe.

Die Broschüre gibt es auch in türkischer Sprache.
Hier gehts zum Download der Broschüre in türkischer Sprache.


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Wer bekommt den Deutschen Kita-Preis?

Online-Voting beim Deutschen Kita-Preis ist gestartet!

Plakat Deutscher Kita-Preis 2017
Foto: © „DKJS / Studio Good“

Insgesamt hoffen zehn Finalisten auf eine Auszeichnung als „Kita des Jahres“. Sie können ab sofort unter www.eltern.de/kita-voting bis zum 10. April für ihren Favoriten stimmen. Wer von den zehn hier vorgestellten Kitas einen Preis mit nach Hause nehmen darf, entscheidet eine Jury. Das Ergebnis des Online-Votings könnte der ausschlaggebende Faktor sein, denn es fließt als eine Stimme in das abschließende Jury-Urteil ein.

Das Bundesministerium für Familie, Frauen Senioren und Jugend sowie die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung geben die Preisträger auf einer festlichen Preisverleihung am 2. Mai 2018 in Berlin bekannt. Die „Kita des Jahres“ erwartet ein Preisgeld von 25.000 Euro Die vier Zweitplatzierten erhalten jeweils 10.000 Euro. Über 1.400 Kitas und lokale Initiativen haben sich beim Deutschen Kita-Preis beworben. Die Auszeichnung wird in diesem Jahr erstmals in den Kategorien „Kita des Jahres“ und „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“ vergeben.

Der Deutsche Kita-Preis ist eine Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, in Partnerschaft mit der Heinz und Heide Dürr Stiftung, der Karg-Stiftung, Porsche und dem Didacta-Verband. Ziel ist es, gemeinsames Engagement für gute Qualität in Kitas und für Kitas sichtbar zu machen und zur Nachahmung anzuregen. Der Preis geht an Kita-Teams und lokale Bündnisse, die gute Qualität kontinuierlich weiterentwickeln – im Zusammenspiel mit ihren Trägern, mit Eltern und mit Akteuren aus dem Umfeld der Kita. Es kommt auf gute Prozesse und nicht ausschließlich auf gute Ergebnisse an.

Diese 10 Kitas sind Finalisten des Deutschen Kita-Preises:

Baden-Württemberg

  • Kindertagesstätte im Stadtteil- und Familienzentrum Stegermatt, Offenburg

Bayern

  • Hans-Georg Karg Kindertagesstätte, Nürnberg

Berlin

  • Kita Menschenskinder, Berlin
  • Kita Kleine Weltentdecker, Berlin

Hessen

  • Familienzentrum Ludwig-Uhland-Straße, Maintal

Nordrhein-Westfalen

  • Kindertageseinrichtung St. Kilian, Paderborn
  • Kindertageseinrichtung Uphof, Hamm
  • Johanniter-Kita Ackerstraße, Bergneustadt

Sachsen-Anhalt

  • Kita Reidekäfer, Halle (Saale)

Schleswig-Holstein

  • AWO Kindertagesstätte Hanna Lucas, Wedel

Weitere Informationen finden Sie hier:


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Spiele zum gegenseitigen Kennenlernen

Ideen zum Spielen und Lernen

Foto: spass/fotolia.de

Sich im Spiel kennenlernen, mit Spielen den Einstieg in relevante Themen finden, über das Spiel zum Gespräch kommen, durch das Spiel Gruppenprozesse erleben und mit Spielen den Abschied gemeinsam gestalten. Spielen bietet viele Möglichkeiten für die Arbeit mit Gruppen. Hier finden Sie Methoden und Anregungen für einen didaktisch sinnvollen Aufbau von Spielen.

In Kontakt kommen

Sich gegenseitig kennenlernen und immer wieder einen Einstieg finden

Wenn sich Gruppen, auch Kindergruppen, neu zusammenfinden, muss ihnen die Gruppenleitung zunächst einmal die Möglichkeit geben, sich gegenseitig kennenzulernen. Dazu eignen sich Spiele besonders gut, weil damit immer auch Spaß und Freude verknüpft sind und sich die TeilnehmerInnen gelöster und freier fühlen. Gerade, wenn man sich noch nicht kennt, ist man unsicher. Alles, was man dann voneinander erfährt, trägt dazu bei, Sicherheit und Vertrauen aufzubauen.

Ich habe mit Kindergruppen die Erfahrung gemacht, dass es sich lohnt, für das Kennenlernen relativ viel Zeit zu investieren. Anschließend fällt das gemeinsame Arbeiten wesentlich leichter, weil die Kinder mutiger sind, mehr aus sich herausgehen und sich eher trauen, vor der ganzen Gruppe etwas zu sagen. Nimmt man sich diese Zeit nicht, werden die Kinder diesen Teil nachholen, so dass die gemeinsame Aktivität dadurch immer wieder unterbrochen wird. Aber auch Gruppen, in der sich schon alle kennen, brauchen einen gemeinsamen Anfang, um wieder miteinander vertraut zu werden, nachdem sich die Gruppenmitglieder eine Zeit lang nicht gesehen haben.

Deshalb gibt es in diesem Kapitel einen gesonderten Abschnitt mit Spielen für den Anfang in Gruppen, deren Mitglieder sich bereits kennen. Dabei ist es wichtig, den Gruppenmitgliedern die Möglichkeit zu geben, noch einmal an das letzte Treffen anzuknüpfen, um möglicherweise unangenehme Erinnerungen ansprechen zu können. Auch für Mitteilungen kann diese Zeit genutzt werden. Die Kinder dürfen sich erzählen, was in der Zwischenzeit in ihrem Leben Wichtiges passiert ist oder was sich verändert hat.

Dabei sollte es selbstverständlich sein, dass die Kinder selbst bestimmen, was sie erzählen möchten und was nicht. Nach Reinhold Rabenstein (Trainer bei AGB) gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen Interaktion, Kontakt und Bewusstheit, den diese Zeilen über lebendige Gruppenarbeit beschreiben: „Die Gruppenmitglieder sollen zu vielfältigen Interaktionen, spürbarem Kontakt und wacher Bewusstheit angeregt werden – und daraus soziale Fähigkeiten (Kompetenzen) gewinnen. Diese Fähigkeiten helfen dann den Gruppenmitgliedern, sind die ‚eigentlichen Vorgänge einer Gruppe‘. Die vielfältigen Interaktionen mit unterschiedlichen Partnern bringen spürbaren Kontakt, lassen Wärme, Nähe, Aggression, Distanz, Geborgenheit und Autonomie entstehen.“ (Rabenstein, Reichel, Thanhoffer: Das Methoden-Set, Linz 1991)

Spiele für neue Gruppen

Spiele, um die Namen kennenzulernen

Im ersten Teil dieses Kapitels werden Spiele aufgeführt, die vor allem dazu dienen, dass die Kinder die Namen der anderen Gruppenmitglieder kennenlernen. Je mehr mit einem Namen verknüpft wird und je mehr Informationen mit einem Namen verbunden werden können, desto leichter fällt es, sich diesen Namen zu merken. Bei der Programmvorbereitung ist es deshalb notwendig, die Spiele aus dem ersten und zweiten Teil dieses Kapitels zu mischen.

Hanna hüpft heute heiter

Alle Kinder sitzen im Kreis. Hanna beginnt mit dem Spiel, das sich wunderbar dafür eignet, die Namen der anderen Mitglieder kennenzulernen. Sie steht auf und bildet einen Satz, in dem alle Wörter mit dem Buchstaben anfangen, mit dem auch ihr Vorname beginnt. Hanna sagt also: „Hanna hat heute Hausaufgaben“ und macht dazu eine Bewegung. Nun ist ihr rechter Nachbar an der Reihe. Benny wiederholt den Satz von Hanna und bildet dann einen Satz mit lauter „B“: „Benny blubbert Blasen“, während er eine Bewegung vormacht. Seine rechte Sitznachbarin wiederholt Bennys Satz und fügt dann einen eigenen mit einer Bewegung hinzu.

Das nächste Spiel ist ganz ähnlich aufgebaut: Es verknüpft den Namen mit einer Bewegung und einer Information. Häufig passiert es, dass bis zum Ende der gemeinsamen Zeit immer wieder die Highlights aus diesen beiden Spielen im Gespräch auftauchen.

Koffervariation

Alle Kinder sitzen im Kreis. Lea beginnt. Sie sagt: „Ich packe in meinen Koffer eine Flasche Orangensaft damit wir es uns abends gemütlich machen können.“ Dazu macht sie eine Bewegung, als öffne sie die Flasche, und ein Geräusch: „plop“. Nun ist Michael an der Reihe, den Satz von Lea samt Geräusch und Bewegung zu wiederholen. Er nennt dabei aber auch Leas Namen. Dann fügt er einen eigenen Satz mit Geräusch und Bewegung hinzu.

Wenn eine Gruppe frühzeitig die Möglichkeit erhält, kooperativ zu handeln, stellt sich bei den Kindern schnell ein Gefühl der Gemeinsamkeit ein. Im nächsten Spiel wird das Kennenlernen der Namen daher mit einer kooperativen Handlungsweise verbunden.

Namen nennen gegen die Uhr

Die Kinder stehen alle im Kreis. Sophia beginnt und läuft in die Mitte des Kreises. Hier bleibt sie stehen und ruft den Namen eines anderen Kindes. Sie wartet, bis sie von diesem an die Schulter getippt wird, verlässt dann die Kreismitte und stellt sich an ihren Platz zurück. Paul, der nun in der Mitte steht, ruft ein anderes Kind auf, das noch nicht an der Reihe war. Die Zeit, die die Gruppe braucht, um alle Kinder einmal in die Mitte zu rufen, wird von der Gruppenleitung gestoppt. In drei Versuchen bemüht sich die Gruppe dann, diese Zeit zu halbieren.

Eine schnelle Reaktion und ein gutes Gedächtnis sind im folgenden Spiel gefragt. Dabei verliert das Spiel rasch seinen Wettkampfcharakter, da die Kinder immer wieder die Seite wechseln.

Hinterm Leintuch versteckt

Die Kinder teilen sich in zwei gleich große Gruppen auf und setzen sich links bzw. rechts von einem gespannten Leintuch, so dass sich die beiden Gruppen gegenseitig nicht sehen können. Eine Ecke des Leintuchs hat die Gruppenleitung an einem Fenstergriff oder Ähnlichem angebunden, die andere Ecke hält sie fest. Nun setzt sich ein Kind aus jeder Gruppe direkt an das Tuch. Die SpielleiterIn nickt den beiden zu und lässt dann das Leintuch los. Sobald sich die beiden gegenübersitzenden Kinder sehen, rufen sie so schnell wie möglich den Namen des anderen. Wer zuerst den richtigen Namen gerufen hat nimmt das andere Kind mit in die eigene Gruppe. Zum Schluss sitzen alle Kinder in einer gemeinsamen Gruppe.

In Bewegung zu kommen, schafft in neuen Gruppen die Möglichkeit, die innere Unruhe abzubauen. In jede Anfangssequenz einer Gruppe gehört deshalb auch ein Bewegungsspiel.

Auf und nieder

Bis auf ein Kind sitzen alle auf Stühlen im Kreis. Marie steht in der Mitte des Kreises. Leonie beginnt das Spiel. Sie steht von ihrem Stuhl auf und ruft den Namen eines Mitspielers. Dann setzt sie sich schnell wieder hin. Sie hat Felix aufgerufen. Der steht auf, ruft Hanna, und setzt sich schnell wieder hin. Marie, die ja in der Mitte steht und auch sitzen möchte, versucht nun, ein aufgerufenes Kind an die Schulter zu tippen, bevor es sich wieder setzen kann. Sie darf z. B. Hanna von dem Moment an, in dem Felix sie aufgerufen hat, bis sie wieder sitzt, zu berühren versuchen. Hat Marie jemanden gefangen, darf sie sich auf dessen Stuhl setzen. Sie tauscht ab jetzt auch mit demjenigen den Platz, der ihren Namen ruft.

Spiele, um etwas voneinander zu erfahren

Außer den Namen möchten die Kinder und die Gruppenleitung meist noch mehr über die anderen in der neuen Gruppe erfahren. Darüber kann Nähe oder auch Abgrenzung stattfinden. Wenn ich zum Beispiel weiß, dass jemand ähnlich denkt wie ich, habe ich im weiteren Verlauf Anknüpfungspunkte und kann Bezüge herstellen, das heißt ich fühle mich mit Einzelnen verbunden. Da es während der ersten Phase in Gruppen in erster Linie darum geht ein Gefühl von Sicherheit aufzubauen, ist es unerlässlich, den Kindern die Möglichkeit zu geben, sich spielerisch ein wenig näher zu kommen. Dafür eignet sich das folgende Spiel besonders gut. Obwohl es sehr bekannt ist möchte ich es an dieser Stelle trotzdem aufführen. Es bietet die Möglichkeit sich zu bewegen und die anderen dabei zu beobachten. Die kurzen Kommandos erlauben ein gegenseitiges „Beschnuppern“, ohne gleich verbindlich werden zu müssen.

Musikstopp

Die Kinder bewegen sich zur Musik im Raum. Von Zeit zu Zeit wird die Musik unterbrochen und die Kinder erhalten von der Leitung verschiedene Kommandos, die sie sogleich erfüllen sollen. Hier sind einige Anregungen aufgeführt, die je nach Gruppe und Thema beliebig variiert werden können:

  • Schüttelt so schnell ihr könnt so viele Hände wie möglich.
  • Berührt alle vier Wände in diesem Raum.
  • Stellt euch zu viert zusammen und nennt eure Namen. Stellt euch zu zweit zusammen und benennt alle Kinder, die ihr kennt. Dabei dürft ihr mit den Fingern auf sie zeigen.
  • Berührt alle ein blaues Kleidungsstück.
  • Trefft euch in Vierergruppen und erzählt euch, was ihr gestern gemacht habt.
  • Stellt euch in eine Reihe, ohne miteinander zu sprechen. Der oder die Jüngste steht ganz links, der oder die Älteste ganz rechts.
  • Alle Füße vom Boden weg!
  • Stellt euch in einer Reihe der Körpergröße nach auf. Bildet Gruppen mit der gleichen Haarfarbe.
  • Jetzt wird es etwas schwieriger: Bildet Gruppen mit der gleichen Augenfarbe.
  • Sagt laut euer Alter und bildet mit den Kindern gleichen Alters einen Kreis.
  • Alle, die in diesem Jahr schon Geburtstag hatten, setzen sich auf den Boden; diejenigen, die noch Geburtstag haben, bleiben stehen.
  • Bildet Pärchen. Der größere Partner nimmt den kleineren auf den Rücken.

Das nächste Spiel ist eine sehr vertrauliche Form des gegenseitigen Kennenlernens. Die Kinder sind zu zweit viel offener und es fällt ihnen meist wesentlich leichter, über sich zu sprechen, als vor der Großgruppe. So werden Beziehungen geknüpft, auf die sich die Kinder später immer wieder berufen können.

Zwiegespräch

Zwei Kinder gehen zehn Minuten miteinander spazieren. Jeweils fünf Minuten lang erzählt ein Kind dem anderen aus seinem Leben, von der Schule oder von zu Hause. Beide gehen nun zur Gruppe zurück. Wenn alle sitzen, stellt jedes Kind den anderen seinen Partner vor. Dabei mischt es unter die Wahrheit, die es von ihm erzählt, eine einzige Lüge. Die anderen Kinder versuchen anschließend herauszufinden, was gelogen war.

Im nächsten Spiel unterhalten sich die Kinder zwar auch immer nur zu zweit, aber mit wechselnden Partnern. Im Anschluss an dieses Spiel hat dann jeder schon einmal kurz mit der Hälfte der TeilnehmerInnen gesprochen. Das macht es später leichter, sich in der Großgruppe zu äußern. Dieses Spiel bietet sich auch für große Gruppen an, die aus mehr als 30 TeilnehmerInnen bestehen.

Karussell

Die Kinder setzen sich jeweils zu zweit mit ihren Stühlen im Kreis gegenüber. Auf diese Weise entstehen ein Innen- und ein Außenkreis. Der/die GruppenleiterIn stellt nun eine Frage, die sich die beiden jeweils Gegenübersitzenden beantworten. Nach einiger Zeit, wenn die Gruppenleitung den Eindruck hat, dass die Frage von allen beantwortet ist, rutschen die Kinder im Außenkreis einen Stuhl weiter. Nun stellt die Leitung eine neue Frage.

Zum Beispiel:

  • Was ist deine Lieblingsbeschäftigung und wie oft hast du dafür Zeit?
  • Welches Buch hast du zuletzt gelesen und wie hat es dir gefallen?
  • Was ist dein liebster Kinofilm?
  • Was ist dein Lieblingsessen?
  • Gibt es einen Ort, an dem du dich sicher und geborgen fühlst?
  • Wie müsste dein Traumpartner oder deine Traumpartnerin sein?

Dieses Spiel eignet sich auch sehr gut, um in ein Thema einzusteigen. Dabei können die Fragen bereits um das zu behandelnde Thema kreisen. So zum Beispiel:

  1. Findest du es notwendig, dass Kinder von ihren Eltern bestraft werden?
  2. Hast du schon mal in einem Laden etwas geklaut?
  3. Sprichst du mit jemandem, wenn es dir ganz schlecht geht?

Gestalten

Viele glauben, es sei schwierig, in Gruppen gestalterisch tätig zu werden. Meine Erfahrung ist anders, da es bei diesen Methoden nicht um zu bewertende Kunst geht, sondern lediglich um Ausdrucksmittel. Die Kinder beginnen damit, sich im Raum zu verorten. Sie gestalten den Raum kreativ und erfahren dabei auch etwas über die anderen.

Diesen Artikel haben wir aus Heike Baums Buch mit dem Titel „Spiele und Methoden für die Gruppenarbeit“ entnommen. Das Buch ist bei Burckhardthaus erschienen.

Spiel ist mehr als Spaß
Spiele und Methoden für die Gruppenarbeit
Heike Baum
Burckhardthaus-Laetare
ISBN: 9783944548180
144 Seiten, 7,95 €


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Feste für das Kinderjahr

Mit Kindern Feste vorbereiten und feiern

Im Laufe eines Jahres gibt es viele Anlässe zum Feiern, ob Geburtstage, Ostern, Erntedank, Weihnachtszeit oder einfach den Frühling. Besonders Kinder freuen sich auf die Feste mit ihren Spielen, Attraktionen und dem fröhlichen Beisammensein mit Freunden und Eltern. Die Kinder lieben aber nicht nur die Feste an sich, sondern auch die Vorbereitungen mit kleinen Basteleien, Gestalten von Einladungen, Dekorationen und allem, was dazugehört. Entscheidend für ein schönes Fest sind vor allem viele gute Spielideen, die ein gemeinsames Erleben ermöglichen. In diesem Band finden Sie eine Fülle verschiedener Festideen für das ganze Jahr, von der Vorbereitung bis zu ausgewählten Spielen und anderen Beschäftigungsmöglichkeiten. Hinzu kommen Tipps, Materialhinweise und ein Fest-Alphabet für das Kinderjahr.

Vor allem in der Osterzeit wird gern gebastelt und die bunte Vielfalt, die man an den Fenstern der Kindertagesstätten und Schulen sieht, stimmt fröhlich und sorgt für gute Laune. Was für eine Wohltat, erst recht, wenn draußen noch graues, kaltes Winterwetter herrscht!

Ostern mit Hasen und Eiern

Das Riesen-Überraschungsei

Material: Luftballons, Kleister, Papier, Pinsel, Farbe, Cutter oder Messer, Überraschung

Selbstverständlich gehören Ostern und Eiersuche zusammen. Früher durften während der Fastenzeit keine Eier gegessen werden, da aber die Hennen trotzdem fleißig weiterlegten, haben sich immer eine ganze Menge Eier angesammelt. Deshalb nahm man früher zu Osterbesuchen Eier als Geschenk mit. Damals wurden sie aber noch nicht eingefärbt, sondern je nachdem ganz einfach so mitgebracht oder in ein Hefegebäck eingebacken. Bunte Eier kamen erst im 16. Jahrhundert in Mode und sind seitdem aus der Osterzeit nicht mehr wegzudenken. Unsere Eier haben ein besonders großes Format und selbst kurzsichtige Menschen werden keine Probleme damit haben, sie zu finden. Pro Kind wird ein Luftballon aufgeblasen, mit Kleister bestrichen (am besten geht das mit den Händen) und mit großen Zeitungspapierschnipseln in mehreren Schichten kreuz und quer beklebt. Wer will, kann die letzte Schicht mit einfarbigem Papier bekleben, dann kommen die Muster, die hinterher auf das Ei gemalt werden, besser zur Geltung. Der fertig beklebte Ballon muss jetzt ein paar Tage trocknen. Wenn keine dunkle Stelle mehr zu sehen ist, kann man davon ausgehen, dass er trocken ist. Jetzt kann jedes Kind sein Osterei mit Wasserfarbe und Pinsel gestalten und fröhliche Muster und Formen darauf malen. Dann hilft ein Erwachsener dabei, das Ballonei in der Mitte durchzuschneiden. Mit welcher Überraschung das Riesenei gefüllt wird, kann jeder selbst entscheiden. Eine schöne Idee ist zum Beispiel, wenn alle wie beim Wichteln je einen anderen Namen ziehen und für das entsprechende Kind zu Hause dann eine Überraschung vorbereiten.

Vorschläge: Vielleicht trennen sich einige Kinder von kleinen Kuscheltieren; auch kleine Luftballons (Wasserbomben) können hineingelegt werden.

Aber die Überraschungen können auch einen ganz persönlichen Bezug haben: Ein Kind, das zum Beispiel gerade Tischtennis spielen lernt, bekommt viele bunte Tischtennisbälle. Ein anderes Kind, das Probleme mit dem Schnürsenkelbinden hatte, findet in seinem Ei einen bunt bemalten alten Schuh mit einem Schuhband zum Üben. Man wird feststellen, dass sich auch die Kleineren schon Gedanken machen und gute Ideen haben, wie sie ihre Freunde aus der Gruppe unterstützen oder ihnen eine Freude machen können.

Kleine Überraschungseier

Material: Ausgeblasene Eier, Eierbecher, Kleinigkeiten wie Weingummitierchen, Luftballons o. Ä.

Kinder lieben Überraschungen. Deshalb ist der Ostertisch nicht nur bunt gedeckt, sondern jedes Kind findet auf seinem Platz auch ein kleines Überraschungsei: Ein ausgeblasenes, schön bemaltes Ei, das mit der heilen Seite nach oben in einem Eierbecher steht. In dem Ei befindet sich ein Weingummitierchen, ein Luftballon oder eine andere kleine Überraschung, die durch ein Loch in das Ei gesteckt werden kann.
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Anmerkung:

Kinder sollten  nach Möglichkeit nicht mit rohem Ei in Kontakt kommen, vor allem sollten sie keine Eier mit dem Mund auspusten, um eine Salmonelleninfektion zu verhindern. Mit einem dünnen Strohhalm, einer Einwegspritze mit Kanüle oder einem speziellem Blasebalg lassen sich die Eier ebenso gut ausblasen und spülen. Und wer auch noch die folgenden Tipps beachtet, schließt eine Magen-Darm-Infektion ziemlich sicher aus:

  • Nur saubere, frische Eier ausblasen und bemalen
  • Eier vorsichtig anbohren und die verwendeten Werkzeuge gründlich reinigen
  • Die ausgeblasenen Eier vor dem Verzieren außen und innen mit lauwarmem Wasser und wenig Spülmittel gründlich reinigen und mit Küchenpapier sorgfältig trocken tupfen

Quelle: Pressemitteilung Bundesinstitut für Risikobewertung www.bfr.bund.de


Top Themen Weiterbildung

Kinder vor Gewalt und Missbrauch schützen

Kita-Prävention hilft Erziehern

Foto: PMDesign / fotolia.de

Die Sicher-Stark Initiative bietet deutschlandweit Fortbildungen für Kitafachkräfte an. Die  Themen sind Prävention gegen Missbrauch, Mobbing und Gewalt, Selbstbehauptung für Mädchen und Jungen. Die Kurse zur Gewaltprävention in der Kita sind für Vorschulkinder ab fünf Jahren geeignet. Die Kosten liegen bei fünf  Euro pro Kind, pro Stunde bei 20 Kindern.

Die Experten kommen auf Wunsch in die jeweiligen Einrichtungen, sodass der Kita-Leitung und den Erzieherinnen und Erziehern keine Fahrtkosten/Übernachtungskosten entstehen und die Schulungen in den eigenen Räumen stattfinden können.

Kurse zur Gewaltprävention in Kindertageseinrichtungen (Kita) und im Hort

Bei den Kitakursen zum Thema Gewaltprävention und der Frage „Wie mache ich Kita-Kinder sicher und stark!“ stehen viele unterschiedliche Übungen auf dem Programm: Traumreisen für Kinder, Deeskalationstraining, Schreispiele, Kämpfen nach Regeln, Selbstbewusstseinsstärkung, Selbstbehauptung, realitätsbezogene Rollenspiele, Kleinkindpädagogik, Mimik-Gestik-Training.

Die Kinder, Eltern und Erzieher lernen dadurch die verschiedenen Bausteine des Sicher-Stark-Konzeptes kennen:

  • Gefahrenerkennung und -vermeidung
  • Selbstbehauptung, Selbstbewusstsein steigern (z.B. Nein-Sagen, Stimm- und Schreitraining, geh nicht mit einem "Fremden" mit, Mobbing, Gewaltprävention)
  • Einführung in die Selbstverteidigung
  • konfliktlösende Rollenspiele
  • realitätsbezogene Rollenspiele

Die Kindergartenkinder üben, sich richtig zu verhalten, auch wenn sie allein sind: sowohl gegenüber einem Fremdtäter als auch im nahen Umfeld, in dem die meisten Übergriffe stattfinden. Aber auch Situationen untereinander im Hort und auf der Straße (Mobbing, Beschimpfung, Ausgrenzen, Prügelei, Beleidigung, Streiten, Petzen, Anmache) werden nachgestellt und ausführlich geschult.

Dabei entdecken sie Stärken und Fähigkeiten, die sie oftmals zuvor gar nicht kannten! Das Selbstschutztraining ermöglicht ihnen, über sich selbst hinauszuwachsen und ihre Erfahrung aus den Sicher-Stark-Kursen auch in ihren Alltag zu übernehmen!
Mehr Informationen zu den Kitakursen finden Sie hier.

Weiterbildungen für das gesamte pädagogische Personal in Kitas

Die Initiative führt seit über 15 Jahren auch Fort- und Weiterbildungen für das gesamte pädagogische Personal in Kindertageseinrichtungen durch.

Zu den Themen Mobbing, Gewaltprävention, und Kinder stark machen, kommt der verantwortungsvolle Umgang mit mobilen Geräten im Kita-Alter hinzu. Zusätzlich bietet die Initiative auch Eltern-und Kinderschulungen sowie Webinare an.
Mehr zur Initiative und zum gesamten Kursangebot Sie hier.


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Rund um Krippe, Kita und Schule

Dusyma präsentiert auf der Buchmesse in Leipzig

Wenn die Leipziger Buchmesse am 15. März ihre Tore öffnet, ist DUSYMA mit dabei. Bis zum 18. März können die Besucher dann in Halle 2 Stand C 306 tolle pädagogisch und qualitativ hochwertige Spiele und Spielwaren für Krippe, Kita, Hort und Schule ausprobieren.

In diesem Jahr hat DUSYMA seinen Stand deutlich erweitert. Auf 50 Quadratmetern Ausstellungsfläche gibt es jede Menge zu entdecken und auszuprobieren. Ein großes Thema bilden in diesem Jahr die Digitalen Medien. Dazu gehören zum Beispiel die kleinen Bluetooth-fähigen Blue-Bots. Das sind Bodenroboter, die sich vom Tablet oder PC aus steuern lassen.

Mit dabei sind auch viele weitere Neuheiten aus der DUSYMA-Ideenfabrik wie etwa „Turmolent“, ein spannendes Geschicklichkeitsspiel das Bauen und Spielen geschickt kombiniert. Bei „Himmelhoch“ geht es dagegen um die Himmelsrichtungen. Es handelt sich dabei um ein Denkspiel, das planerisches und räumliches Vorstellungsvermögen fördert. Für die Kleinsten hat DUSYMA unter anderem „Pick den Wurm“ dabei; ein Spiel das erstes Regelverständnis unterstützt, die Konzentration fördert und Sprachanlässe schafft. Für die etwas älteren geht es dann bei „Würfelwald“ oder „Schakamata“ um Strategie und Konzentration.

Mehr Platz benötigen die großen Sets von „Apropos Mathe“ und „Apropos Sprache“, die am Stand ausführlich präsentiert werden. Die kleinen Baumeister können jetzt mit dem Dusy-Schrauber und wiederverwertbaren Dübeln Flugzeuge, Autos, Häuser und vieles aus Karton schaffen. Und sicher dürfen die Besucher auch am Farbpalettentisch das eine oder andere kleine Kunstwerk schaffen. Auch viele Klassiker wie das Schattenbauspiel oder die Sandwanne sind mit dabei.

Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der Präsentation von DUSYMA. Am besten entdecken die Besucher ohnehin alles selbst.


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Kitas: Vielfalt mit Hindernissen

Deutsches Kinderhilfswerk e.V. stellt Studie vor

Kindertageseinrichtungen sind nach eigener Auffassung auf die gesellschaftliche Vielfalt gut vorbereitet. Sie fühlen sich in der Lage, alle Kinder unabhängig von Migrationshintergrund, Religion, Behinderung oder Familienform zu inkludieren. Das ist eines der Ergebnisse eines Forschungsberichts zur gesellschaftlichen Vielfalt in Kitas.

Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. hatte die Studie „Herausforderungen von Kindertageseinrichtungen in einer vielfältigen Gesellschaft“ bei der Hochschule in Rosenheim in Auftrag gegeben. Bei den jetzt veröffentlichten Ergebnissen zeigt sich auch, dass die eng bemessenen Personalschlüssel und Probleme bei der Gewinnung von Fachkräftenachwuchs die Umsetzung gewünschter pädagogischer Aktivitäten erschweren. Zu diesen gehören etwa eine verbesserte und intensivere Zusammenarbeit mit Eltern, individuelle pädagogische Angebote für Kinder und Teamentwicklung. Unter engen räumlichen Bedingungen und defizitärer personeller Ausstattung leiden insbesondere Kinder, die auch aus dem familiären Umfeld weniger Bildungsressourcen mitbringen. Kinderarmut wirkt sich so doppelt negativ aus.

Kindertageseinrichtungen vom Wandel mitbetroffen

„Zuwanderung, demografische Veränderungen und familialer Wandel betreffen alle gesellschaftlichen Bereiche und Akteure. Kindertageseinrichtungen als erste und wichtigste Bildungs- und Sozialisationsinstanzen nach den Eltern sind davon nicht ausgenommen. Im Gegenteil: Kinderarmut, Zeitknappheit von Familien, Migration und soziale Ungleichheiten kommen hier zuallererst an und stellen die Einrichtungen vor neue Herausforderungen. Hinzu kommen gesellschaftliche Bewegungen, wie der neu erstarkte Rechtspopulismus, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Abwertung bis zu Rechtsextremismus. Hier muss mit verstärkter Demokratieförderung, Demokratiebildung und Partizipation entgegen gehalten werden“, sagt Prof. Dr. Sabina Schutter von der Hochschule Rosenheim.

„Abstiegsängste und Ehrgeiz der Eltern bezogen auf ihre Kinder dringen direkt zu den Kitas durch, die Angst der Eltern vor dem Scheitern wächst und äußert sich als Druck auf die pädagogischen Fachkräfte. Zudem haben viele Einrichtungsleitungen Erfahrungen mit rechtsradikalen Familien. Da diese sich meist unauffällig verhalten gibt es insbesondere Unsicherheiten im pädagogischen Umgang mit deren Kindern. Mit den daraus resultierenden Anforderungen dürfen die Kitas nicht alleine gelassen werden“, so Schutter weiter.

Kita-Programm der frühen Förderung gefordert 

„Wir brauchen ein Kita-Programm der frühen Förderung von Demokratiebildung, Partizipation sowie eines wertschätzenden Umgangs mit Vielfalt. Dabei muss es insbesondere darum gehen, auf Grundlage der UN-Kinderrechtskonvention partizipative Prozesse sowie ein vielfalts- und vorurteilsbewusstes Miteinander in Kindertageseinrichtungen zu verankern. Dazu werden wir als Kinderrechtsorganisationen mit unseren Partnern einen Beitrag leisten“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Hohe Erwartungen im Spannungsfeld zu Bildungserfordernissen

Der Forschungsbericht zeigt auch das mehrdimensionale Spannungsfeld auf, in dem sich die Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen befinden: Die Erwartungen von Eltern mit hohen Bildungsansprüchen stehen in Spannung zu den Bildungserfordernissen von Kindern mit weniger Ressourcen. Gleichzeitig stehen die Erwartungen der Grundschulen an die abrufbaren Bildungsleistungen von Kindern im Widerspruch zu einer offenen situationsorientierten Pädagogik. In diesem doppelten Spannungsverhältnis sind Einrichtungsleitungen gefordert, den Bedürfnissen gerecht zu werden und gleichzeitig ihren Konzepten treu zu bleiben. Zugleich äußern die Kita-Fachkräfte Fortbildungsbedarf im Bereich Kinderrechte, Partizipation und Umgang mit Vielfalt. Die Untersuchung hat darüber hinaus Fortbildungsbedarfe im Bereich der pädagogischen Qualität mit engen Ressourcen und im Bereich Umgang mit Rechtsextremismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit identifiziert.

94 Leitungen von Kitas befragt

Der Forschungsbericht hat 94 Leitungen von Kindertageseinrichtungen in Sachsen und Thüringen nach ihren Umgangsweisen mit gesellschaftlicher Vielfalt gefragt. Hierzu wurde spezifisch der Umgang mit benachteiligten Gruppen und mit Diversität untersucht. Zehn qualitative Experteninterviews mit Einrichtungsleitungen wurden ergänzend dazu durchgeführt, um spezifischen und sensiblen Fragestellungen auf den Grund zu gehen. Die Ergebnisse des Forschungsberichts „Herausforderungen von Kindertageseinrichtungen in einer vielfältigen Gesellschaft“ sind in großen Teilen bundesweit übertragbar. Der Forschungsbericht und eine Zusammenfassung können unter www.dkhw.de/vielfalt-in-kitas heruntergeladen werden.