September 2019

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Erntedank: Zeit für Freude und Achtsamkeit

Für viele hat Erntedank heute keine Bedeutung mehr. Aber die Kirchen und die Menschen in ländlichen Gebieten feiern dieses Fest noch immer und schmücken den Altar und öffentliche Plätze mit heimischen Früchten und Gemüse, Getreide, Brot und Blumen. Viel zu selbstverständlich nehmen wir Menschen heute das große Angebot im Supermarkt hin: Die meisten Früchte gibt es das ganze Jahr über. Wissen die Kinder eigentlich noch, wann in ihrem eigenen Land die Erdbeeren oder Kartoffeln geerntet werden und wie sie überhaupt wachsen?

Das Erntedankfest kann zum Anlass genommen werden, sich wieder darüber bewusst zu werden, wie gut wir es im Vergleich zu früher oder zu Menschen in ärmeren Ländern haben und wie viele Menschen dafür sorgen, dass uns all die leckeren Sachen auf dem Markt zur Verfügung stehen. Wir sollten der Erde, der Sonne, dem Regen und dem Wind dankbar dafür sein, dass sie dafür sorgen, dass alles so gut wächst und gedeiht! Erntedank ist ein Fest der Beziehung zur Natur, zur Nahrung, zum Leben und der Menschen zueinander und Anlass, auch an diejenigen zu denken, denen es nicht so gut geht und sie mit einem Korb voll guter Gaben zu beschenken. Das Fest kann auch so gestaltet werden, dass bei der Vorbereitung alte Bräuche in der Gemeinde, der Gegend und der Familie wieder entdeckt und wieder belebt werden können.

In den folgenden Spielen wird am Beispiel der Kartoffel die Aufmerksamkeit der Kinder auf das Wachstum von Grundnahrungsmitteln und deren Verarbeitung gelenkt. Nebenbei sollen die Kinder auf einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt hingewiesen werden.

Pommes wachsen im Supermarkt

Pommes frites kennt und liebt fast jedes Kind. Es gibt sie fertig in der Kühltruhe des Supermarktes zu kaufen, sie müssen zu Hause nur noch in den Backofen geschoben werden. Aber wie werden sie hergestellt?

1, 2, 3, entscheide dich – jetzt!

Material: Klebestreifen, große Bilder oder Plakate von Nahrungsmitteln

Im Kinderfernsehen gibt es ein beliebtes Spiel, bei dem sich die Mitspieler zwischen drei Antworten auf eine gestellte Frage entscheiden müssen. Sie hüpfen so lange auf den Feldern 1, 2 und 3 hin und her, bis ein Gong ertönt. Dann springen sie auf das Feld, das ihrer Meinung nach die richtige Antwort angibt. Diese Kombination aus Bewegung und Spannung lieben die Kinder und lernen ganz nebenbei interessante Dinge, die sie nicht mehr so schnell vergessen werden.

Mit Klebeband werden drei Felder auf dem Boden markiert. In das erste Feld wird ein Bild geklebt, auf dem Pommes frites abgebildet sind, auf das zweite Feld eine Abbildung von Brot und auf das dritte Feld ein Erdbeerbild. Dann wird den Kindern ein großes Plakat mit einer Kartoffelpflanze gezeigt. Sie müssen sich später entscheiden, welches der abgebildeten Produkte von der Kartoffelpflanze stammt. Auf ein verabredetes Startsignal hin hüpfen alle von einem Feld zum anderen. Ertönt der Gong, kommen sie auf dem Feld zu stehen, das ihrer Meinung nach das Richtige zeigt: die Pommes frites.

In der nächsten Runde wird ein Plakat mit einem Fisch gezeigt. Die Abbildungen in den Feldern am Boden werden durch Bilder von Fischstäbchen, Möhren und Wackelpudding ersetzt. Das ist eine ziemlich leichte Aufgabe, aber auch die Kleinsten brauchen eine Chance. In der dritten Runde wird eine Ähre gezeigt. Das ist schon schwieriger, denn auf dem Boden kleben Bilder von Brot, Reis und Linsen. Was ist richtig? In der vierten Runde sehen die Kinder eine Kuh und haben die Auswahl zwischen Milch, Eis und Jogurt. Lassen sich die Kinder reinlegen oder merken sie, dass diesmal alle drei Produkte richtig sind?

Schwieriger wird es, wenn zuerst das Produkt gezeigt wird und dann dessen „Ursprung“ zugeordnet werden muss (zum Beispiel Chips zeigen und die Kartoffel herausfinden). Das Spiel kann in der Gruppe auch regelmäßig wiederholt und dabei mit weiteren Bildern ergänzt werden, sodass sich die Kinder mit der Zeit alles merken können.

Kartoffeln

Die meisten Kinder werden heute in Städten groß und wissen gar nicht mehr, wie die Grundnahrungsmittel wachsen, in den verschiedenen Wachstumsstadien aussehen und geerntet werden. Im Folgenden wird das für sie am Beispiel der Kartoffel erlebbar gemacht. Die beschriebenen Spiele machen Kindern immer großen Spaß, weil sie „hautnah“ erleben können, wie die Kartoffel wächst und mit ihr ein köstliches Gericht gezaubert wird, das sie im Anschluss an die Spiele selbst herstellen dürfen.

Kartoffelernte

Material: Decke

Bevor das erste Spiel beginnt, nimmt ein Erwachsener einige Kinder beiseite und flüstert ihnen Regieanweisungen zu. Die übrigen Kinder dürfen nicht mithören, damit die Wirkung und Überraschung später größer ist.

Wissen die Kinder eigentlich, dass Kartoffelknollen wieder aus Kartoffelknollen wachsen? Diese müssen dazu aber erst einmal unter die Erde: Die Decke (Erde) wird ausgebreitet. Ein Kind, das die Kartoffel spielt, rollt sich zu einer Kugel zusammen, wird auf die Decke gehoben und mit Erde bedeckt (das Kind wird mit den Ecken der Decke zugedeckt). Einige Kinder hocken sich darum herum. Sie spielen die Sonne, den Wind und den Regen. Ein Erwachsener erzählt, dass es zu regnen anfängt, und schon trommeln die Kinder sanft auf die Erde, aber die Sonne kommt bald aus den Wolken hervor und wärmt die Erde mit ihren Strahlen (Hände ruhig auf die Decke legen). Oh, wie gut das der kleinen Kartoffel tut! Sie spürt, dass sie zu wachsen beginnt, und da lugt auch schon ein kleiner Sprössling neugierig aus der Erde hervor (das sieht wirklich nett aus, wenn der Kopf des Kindes aus dem Deckenknäuel ragt).

Die Pflanze wächst und breitet sich aus, wird mal von einem sanften Landregen (sachte trommeln die Finger auf das Pflanzenkind), aber auch von heftigen Regengüssen getroffen (heftiger trommeln). Der Wind schüttelt die Pflanze (anpusten und ein wenig hin und her schaukeln), die Sonne scheint, der Pflanze geht es gut. Die Erde wird angehäufelt (Decke an die Pflanze schieben), damit sie einen sicheren Halt in der Erde hat und die neuen Kartoffeln, die da unten in der Erde wachsen, genug Platz haben (jetzt wird die Regieanweisung ausgeführt: Die eingeweihten Kinder krabbeln unter die Decke, machen sich ganz klein und umfassen dort die Beine und Fußgelenke des Kindes).

Bald ist die Zeit der Ernte gekommen, das Kartoffelkraut wird schon ein wenig welk, die kleinen Kartoffeln unter der Erde sind reif. Jetzt muss die Pflanze nur noch aus der Erde gezogen werden. Mit großem Hauruck wird die Kartoffelpflanze gepackt und aus dem Boden (Decke) gezogen. Und siehe da: An den Wurzeln (Beine und Füße) der Pflanze haben sich neue Kartoffeln gebildet (die Kinder), die jetzt mit der Pflanze auf dem Boden liegen.

Die Kartoffelrodemaschine

Material: Grüne, braune und graue Bänder

Früher wurden die Kartoffeln per Hand geerntet, jetzt sieht man das nur noch in privaten Gärten. Die Bauern setzen heute auf ihren Feldern Kartoffelrodemaschinen ein, die die anstrengende Erntearbeit natürlich viel leichter und schneller erledigen können. Aber die Menschen sind doch noch nicht ganz ersetzt worden: Sie stehen bei Wind und Wetter oben auf der Rodemaschine, sortieren Steine, die auch mit aufs Band gekommen sind, und die kleinen grünen, unreifen Kartoffeln aus, während das Band stetig weiterläuft.

Zwei oder drei Kinder spielen die Arbeiter auf der Kartoffelrodemaschine, die anderen sind entweder gute Kartoffeln, grüne Kartoffeln oder Steine. Die „guten Kartoffeln“ bekommen ein braunes, die „grünen Kartoffeln“ ein grünes und die „Steine“ ein graues Band umgebunden. So laufen sie bunt gemischt in flottem Tempo hintereinander an den Sortierern vorbei. Die grünen Kartoffeln und die Steine werden schnell rausgezogen und dürfen nicht mehr zurück aufs Band. Alle laufen so lange an den Sortierern vorbei, bis auch die letzte grüne Kartoffel bzw. der letzte Stein aussortiert ist.

Auf einer echten Kartoffelrodemaschine läuft das Band mit den guten und den grünen Kartoffeln und den Steinen nur einmal an den Arbeitern vorbei. So wird es auch in der nächsten Runde gespielt: Die Arbeiter-Kinder müssen ganz aufmerksam sein und schnell sortieren.

Hinterher haben sie hoffentlich drei fein säuberlich von einander getrennte „Häufchen“. 

Kartoffelbürste

Material: Verschiedene Bürsten

Eigentlich könnten die Kartoffeln nun gegessen werden, es ist aber noch zu viel Erde dran. Also müssen sie jetzt gewaschen werden: Ein paar Kinder stehen dicht hintereinander, bewegen sich gemeinsam vorwärts und drehen sich dabei langsam um ihre eigene Achse; das sind die Kartoffeln. Die anderen Kinder sind mit Bürsten ausgestattet.

Wenn die Kartoffeln an ihnen „vorbeirollen“, bürsten sie diese von oben bis unten ab. Wie das kribbelt!

Pellkartoffelbrei

Material: Toilettenpapier

Die Kartoffeln sind nun sauber und kommen in einen Topf, werden mit Wasser bedeckt und dürfen kochen. Dabei wackeln sie ein bisschen im kochenden Wasser: Einige Kinder fassen sich an den Händen, bilden einen Kreis und stellen so den Kochtopf dar, in den die Kartoffeln hineinspringen.

Dicht gedrängt stehen sie da und brodeln vor sich hin. Oh, was passiert jetzt? Es „schaut“ ein spitzes Messer (ausgestreckter Zeigefinger) in den Topf hinein und piekt in eine der Kartoffeln (dieser Part wird besonders gern übernommen). Ja, sie sind jetzt weich und gar!

Die Kartoffeln werden mit dem Wasser ausgekippt (der Kreis wird geöffnet und die Kartoffeln kullern heraus). Jetzt müssen sie noch gepellt werden: Einige Kinder liegen in Toilettenpapier eingewickelt auf dem Boden. Da kommen schon die fleißigen Kartoffelpeller und befreien sie von ihrer Schale (das Papier abreißen). Nun werden die Kartoffeln zerstampft: Einige Kinder liegen nebeneinander auf dem Boden. Ein weiteres Kind legt sich darauf und kullert über sie hinweg. Vielleicht stöhnen einige, aber das muss sein. Dann kommen noch Eigelb, Pfeffer, Salz und Butter hinzu (je ein Kind), alles wird tüchtig durchgemengt:

Es geht eine wilde Zwickerei und Kneterei los, von den Kindern mit lautem Gequietsche begleitet. Wenn Kartoffeln reden könnten, würde sich das vielleicht genau so anhören! Wenn der Teig fertig ist, kommt der Kartoffelbrei in eine Spritztüte und es werden Figuren ausgedrückt: Die Kinder bilden Paare, der Stärkere kniet sich hin und nimmt den Leichteren über die Schulter. Der lässt sich vorsichtig zu Boden gleiten, wobei der Koch mit den Händen nachpresst. Der „Kartoffelbrei“ bildet eine Figur auf dem Backblech (Boden) und wird vom Koch mit Butter bepinselt (einmal streicheln), was nach der Tortur bestimmt guttut. Zum Schluss werden die Kartoffelbreifiguren noch gebacken. „Fing“, ertönt der Küchenwecker, sie sind fertig. Oh, sehen die lecker aus, einfach köstlich!

Dieses Rezept wird jetzt „in echt“ ausprobiert. Es wird zwar noch einmal beschrieben, aber die Kinder wissen nach diesem Spiel bestimmt schon ganz genau, was sie machen müssen. 

Kartoffelzauber(b)rei

Material: Topf, Kartoffelstampfer, große und kleine Schüssel, Backblech, Backpapier, Teigspritze, Brett, Pinsel

Die im Folgenden angegebenen Zutaten gelten für vier bis fünf Kinder:

  • 500 g mehligkochende Kartoffeln
  • 40 g Butter
  • 1 Ei
  • 1 gestrichener Teelöffel Weizenmehl
  • 1 Messerspitze Jodsalz
  • 1 Prise gemahlener Pfeffer
  • 1 EL Butter zum Bestreichen

Die Kinder sorgen diesmal selbst für ihr Essen. Sie wiegen mithilfe eines Erwachsenen die Zutaten ab, trennen das Eiweiß vom Eigelb, zerlassen die Butter bei schwacher Hitze in einem kleinen Topf, waschen und schälen die Kartoffeln, schneiden sie dann in kleine Stücke und lassen sie in einem großen Topf mit Salzwasser zugedeckt etwa 15 Minuten lang bei mittlerer Hitze ziehen. Anschließend gießt am besten ein Erwachsener das Wasser ab, damit sich niemand verbrüht.

Aber die Kartoffeln dann auf einem Brett mit dem Kartoffelstampfer klein stampfen, das können die Kinder gefahrlos selbst tun, was sie auch mit Begeisterung machen werden, können sie so doch zeigen, wie stark sie schon sind. Der Kartoffelbrei kommt in die Schüssel, die zerlassene Butter, das Eigelb, Mehl, Salz und der Pfeffer hinzu und alles wird verrührt, bis ein gelblicher, geschmeidiger Kartoffelteig entstanden ist.

Ein Kind hält die Teigspritztüte auf, ein anderes füllt mit einem Löffel den Kartoffelbrei hinein, am besten nur bis zur Hälfte, dann kann man die Tüte besser halten. Die Tüte wird oben am offenen Ende zusammengedreht, so dass der Brei zur Tülle hinausgequetscht werden kann. Nun werden auf das mit Backpapier ausgelegte Blech Figuren gedrückt: Herzen, Regenwürmer, Brezeln, Sterne, Tütchen, Pilze … Die Figuren werden mit etwas Butter (ebenfalls vorher in einem Topf bei schwacher Hitze zergehen lassen) eingepinselt und dann bei 180– 200 °C (Umluftherd 160–180 °C) für 12 bis 15 Minuten gebacken, bis sie goldbraun sind.

Die gerade beschriebene Spielreihe kann natürlich auch mit jedem anderen Grundnahrungsmittel durchgeführt werden. Je nach Wachstum, Erntebedingungen und Verarbeitung werden die Spiele und Bewegungen dann entsprechend variiert.

Gute Geister

Sicher sind sich die Kinder in der Zwischenzeit auch darüber bewusst, wie wichtig es ist, die Natur zu erhalten. In der Vorbereitungszeit für das Erntedankfest haben sie eine Geschichte gehört:

Der kleine Abfallgeist

Es war einmal ein kleiner Geist, der liebte Abfall. Wo immer er auftauchte, konnte man ihn schon von Weitem hören, denn er trug einen kleinen Sack bei sich, der mit den tollsten Sachen gefüllt war (jedenfalls für seinen Geschmack): leere Plastikflaschen, rostige Konservendosen, Flaschenkapseln, Bierflaschendeckel, Zeitschriften, Pommesgabeln, Schaschlikspieße, Radkappen, Kartons. Es ist unglaublich, was alles in seinen Sack hineinpasste. Der dehnte sich aus oder schrumpfte einfach zusammen, je nachdem, was und wie viel sich darin befand.

Trotzdem war der Sack für den kleinen Geist nicht schwer; er schwebte damit glücklich von Ort zu Ort, immer weiter auf der Suche nach neuen Schätzen. Einmal sah der Nordwind den kleinen Geist vorbeischweben, als er mit viel Getöse durch die Landschaft zog und mühelos Hüte, Plastiktüten und zerbrochene Schirme vor sich her blies. Der kleine Geist bekam leuchtende Augen, als er all die guten Sachen sah, griff in die Luft und stopfte sie blitzschnell in seinen Sack. „Möchtest du auch noch ein paar alte Plastiktüten?“, fragte der Wind und fegte ihm ein paar zu, die sich dick mit Luft gefüllt in dem Sack breitmachten. „Was machst du eigentlich mit dem ganzen Plunder?“

„Wie kannst du das Plunder nennen?! Siehst du denn nicht, dass das mein Baukasten ist?“ „Baukasten?! Wofür?“, fragte der Wind ungläubig, der in dem ganzen Kram nur Abfall sah, den er gerne vor sich her blies, um ihn dann in irgendeiner Ecke anzuhäufen und dort liegen zu lassen.

„Schau doch nur mal genau hin!“, meinte der kleine Geist, packte eine große viereckige Olivenölkonserve, bohrte mit einem Nagel zwei Löcher in die Seiten, nahm zwei Plastikflaschen, bohrte in der Nähe des Bodens auch Löcher hinein, zog einen Zwirn hindurch und befestigte die drei Teile miteinander. Der Nordwind sah ganz fasziniert zu, wie auf diese Weise nach und nach eine total verrückte Gestalt entstand, die jede Vogelscheuche, die er bisher gesehen hatte, in den Schatten stellte. „Da fehlt noch etwas, warte einen Moment, ich komme gleich wieder!“, rief der Nordwind und stürmte davon, um gleich darauf wieder heranzubrausen, munter Kassettenbandsalat vor sich hertreibend, den er unterwegs entdeckt, aber liegen gelassen hatte.

Dieser Bandsalat ergab wunderschöne Haare und die Figur war perfekt. „Wie konnte ich nur so blind sein, du bist ein Genie!“, rief der Wind begeistert. „Komm, wir treiben die Puppe in den Park, damit sie jeder sieht, der dort spazieren geht. Mal sehen, was passiert. Ob die Leute anfangen, ihren achtlos weggeworfenen Müll zu sammeln? Oder packen sie ihn jetzt fein säuberlich in die Abfalleimer, damit fleißige Sammler wie du zugreifen und neue Gestalten machen können?“

Was daraus geworden ist, weiß bis heute kein Mensch, aber viele Kinder, die von dem Geist und dem Nordwind gehört haben, sammeln jetzt eifrig den Müll im Wald ein und haben schon die tollsten Figuren zusammengebaut. Wollt ihr das auch versuchen?

Die Kinder gehen als „gute Geister“ in den nahegelegenen Wald und führen eine Müllsammelaktion durch. Der Müll wird gesäubert und wartet nun darauf, sich in die verrücktesten Gestalten zu verwandeln, die dann vor dem Kindergarten aufgestellt werden. Die Eltern und vorbeigehenden Erwachsenen werden sicher neugierige Fragen stellen und die Kinder für ihre „Gute-Geister-Aktion“ loben und bewundern.

Diesen Artikel haben wir aus dem Buch von Eckart Bücken „Feste für das Kinderjahr“ entnommen.

Feste für das Kinderjahr
Mit Kindern Feste vorbereiten und feiern
Eckart Bücken
Burckhardthaus-Laetare
ISBN 9783944548159
9,90 €
Mehr dazu auf www.oberstebrink.de


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Mitentscheiden und Mithandeln in der Kita

Kostenloser Onlinekurs

Wie soll der neue Kletterturm der Kita aussehen? Wie kommen wir zu gemeinsamen Regeln für die Benutzung der heißbegehrten Dreiräder? Viele Fragen im Kita-Alltag lassen sich demokratisch mit den Kindern lösen. Wie das geht und wie Kinder beteiligt werden können, zeigt der kostenlose Online-Kurs „Mitentscheiden und Mithandeln in der Kita“. Er wurde durch das Projektteam jungbewegt der Bertelsmann Stiftung erstellt und fachlich betreut. Das geschah in Kooperation mit Prof. Dr. Raingard Knauer (Fachhochschule Kiel), Prof Dr. Benedikt Sturzenhecker (Universität Hamburg) und Rüdiger Hansen (Institut für Partizipation und Bildung), die für die inhaltliche Orientierung verantwortlich waren.

Der Online-Kurs bietet einen spannenden Lernmix aus fachlichen Konzepten, praktischen Handlungsorientierungen und anregenden Beispielen, Das Konzept wurde über mehrere Jahre hinweg mit Kitas in der Praxis entwickelt und zahlreiche Kitas setzen es bereits um.

Im Mittelpunkt stehen 38 Kurzvorlesungen, die zentrale Aspekte von Partizipation in verständlichen Beiträgen vorstellen. Zusätzlich beinhaltet der Kurs Quizze, die es den NutzerInnen ermöglichen, ihren Lernprozess zu überprüfen. Hinweise auf weitere Literatur sowie Reflexionsfragen regen eine weitere Beschäftigung mit dem Thema und eine Übertragung in die Praxis an.

Der Online-Kurs richtet sich insbesondere an Leitungen, Fachberatungen, Fachkräfte, Studierende und Eltern, die wissen möchten, wie man demokratische Partizipation von Kindern in der Kita ermöglicht. Der Kurs kann einerseits ein Selbststudium ermöglichen und in Kita-Teambesprechungen behandelt werden und andererseits von Bildungs- und Fortbildungsinstitutionen in ihre Lehrpläne eingebaut werden.

Für die Erteilung einer Betriebserlaubnis von Kitas ist die Vorlage eines Beteiligungskonzeptes rechtlich bindend (§ 45 SGB VIII). Der Online-Kurs unterstützt durch konkrete Hinweise dabei, diese Aufgabe umzusetzen. Er begründet auf erziehungswissenschaftlicher Basis, warum eine demokratische Beteiligung von Kindern in der Kita wichtig ist. Kurze und verständliche Vorlesungen führen in die relevanten Themen ein und stellen ebenso methodische Schritte vor. Interviews mit ExpertInnen vertiefen das Thema und Animationsfilme der beliebten Bücherreihe „Leon & Jelena“ und Erklärfilme zeigen, wie Mitentscheiden und Mithandeln in der Praxis funktionieren kann.

TeilnehmerInnen können sich online kostenlos in die zentralen Argumente, fachlichen Konzepte und Umsetzungsmöglichkeiten einarbeiten. Das unterstützt, die Aufgabe demokratischer Partizipation besser zu verstehen. Die unterschiedlichen Lernangebote des Online-Kurses regen an, sich weiterzubilden und Partizipation im Kita-Alltag mit Leben zu füllen.

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat den Kurs im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gefördert.


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Knapp 320.000 Krippenplätze fehlen

Fehlten 2014 bundesweit erst 190.000 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren, so sind es derzeit fast 320.000 Plätze. Und dass, obwohl die zuständigen Städte und Gemeinden die Zahl der Betreuungsplätze seit 2014 um rund 155.000 auf 818.000 ausgebaut haben.

Doch das reicht nicht, um den steigenden Bedarf zu decken. Denn lebten Ende 2013 zwei Millionen unter Dreijährige in Deutschland, ist ihre Zahl fünf Jahre später auf 2,4 Millionen gestiegen. „Ursache ist neben der Zuwanderung auch die gestiegene Geburtenrate“, erklärt IW-Wissenschaftler Wido Geis-Thöne.

Die Betreuungsquote – also das Verhältnis aller Kinder unter drei Jahren zu denen, die tatsächlich betreut werden – ist in den vergangenen fünf Jahren um nur zwei Prozentpunkte auf 34 Prozent gestiegen. Vergleicht man das Angebot mit dem Bedarf, ergibt sich bei den Zweijährigen eine Differenz von 16 Prozentpunkten, bei den Einjährigen von knapp 25 Prozentpunkten. Werden Kinder unter einem Jahr hinzugerechnet, ergibt sich eine bundesweite Betreuungslücke von 13 Prozent aller Kinder unter drei Jahren.

Lage im Osten ist günstiger als im Westen

Differenziert nach Bundesländern weist Bremen mit einem Anteil von 20 Prozent die höchste Betreuungslücke auf, gefolgt von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen mit jeweils 18 Prozent. Am kleinsten ist die Lücke in Mecklenburg-Vorpommern mit 4 Prozent und in Sachsen-Anhalt und Thüringen mit jeweils etwa 5 Prozent. Insgesamt ist die Lage im Osten mit einer Lücke von rund 9 Prozent viel günstiger als im Westen mit einer Lücke von mehr als 14 Prozent.

„Die Zahl der tatsächlich benötigten Kita-Plätze liegt aber deutlich höher, da unter Dreijährige, die von Tageseltern betreut werden, nicht in den Bedarf eingerechnet werden“, sagt Geis-Thöne. In Nordrhein-Westfalen zum Beispiel sind fast ein Drittel aller betreuten Kinder unter drei Jahren in der Obhut von Tageseltern, in Niedersachsen und Schleswig-Holstein liegt der Anteil bei jeweils 20 Prozent. „Die Städte und Gemeinden dürfen beim Kita-Ausbau nicht nachlässig werden“, warnt Geis-Thöne. „Denn die Betreuung wird zunehmend bereits ab dem zweiten Lebensjahr des Kindes zum Standard.“

(Quelle: IW)

 


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Das Kitapersonal braucht bessere Arbeitsbedingungen

Mit dem Kita-Ausbau ist von 2008 bis 2018 die Zahl des pädagogischen Personals um 54 Prozent angestiegen, von 379.146 auf 582.125. Dieser enorme Zuwachs beim  Kitapersonal ist ein erheblicher Erfolg. Zudem zeigt sich seit 2013 – dem Jahr der Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Krippenplatz – eine im bundesweiten Durchschnitt verbesserte Personalsituation in den Kitas. 

Konkret heißt das: Am 1. März 2013 war eine vollzeitbeschäftigte pädagogische Fachkraft in Krippengruppen rein rechnerisch noch für 4,6 ganztagsbetreute Kinder zuständig. Am 1. März 2018 waren es 4,2 Kinder. Auch in Kindergartengruppen hat sich die Situation verbessert: verantworteten Erzieherinnen und Erzieher 2013 die Förderung von 9,6 Kindern, waren es im Jahr 2018 nur noch 8,9 Kinder. Dennoch sorgen die Personalschlüssel vielerorts nach wie vor dafür, dass in zahlreichen Kitas nicht kindgerecht betreut werden kann und die Arbeitsbelastung für die Fachkräfte sehr hoch ist. Zu diesen Ergebnissen kommt das diesjährige Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme. Die Bertelsmann Stiftung empfiehlt, dass für eine kindgerechte Betreuung in Krippengruppen maximal drei Kinder auf eine pädagogische Fachkraft kommen und in Kindergartengruppen 7,5. 

Die im bundesweiten Durchschnitt verbesserten Personalschlüssel verdecken die unterschiedlichen Entwicklungsdynamiken in den Ländern. So gibt es Länder wie Bremen und Thüringen, in denen sich die Personalsituation sowohl in Krippen als auch Kindergartengruppen verschlechtert hat oder stagniert. Andernorts, wie etwa in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Hamburg, haben sich die Personalschlüssel von einem ungünstigen Ausgangsniveau deutlich verbessert. Hervorzuheben ist hier Mecklenburg-Vorpommern, wo bei den Personalschlüsseln der größte Qualitätssprung für die älteren Kinder gelungen ist (von 1 zu 14,9 auf 1 zu 13,2). Baden-Württemberg konnte in beiden Gruppenformen seine bereits günstigen Personalschlüssel sogar weiter ausbauen. Insgesamt hängen die Bildungschancen trotz des Qualitätsausbaus der vergangenen Jahre noch immer stark vom Wohnort ab. So ist in Mecklenburg-Vorpommerns Kindergartengruppen eine Fachkraft rein rechnerisch für 13,2 und in Baden-Württemberg für 7,0 Kinder zuständig. Im Krippenbereich zeigt sich zwischen Sachsen und Baden-Württemberg eine ebenso große Kluft (1 zu 6,2 und 1 zu 3,0). Je nach Land oder auch Kommune muss das Kitapersonal also unter sehr unterschiedlichen Arbeitsbedingungen die Bildung und Entwicklung von Kindern fördern. 

Das Betreuungsverhältnis sieht im Kitaalltag sogar noch ungünstiger aus. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass rund ein Drittel der Arbeitszeit einer Erzieherin für Aufgaben außerhalb der pädagogischen Praxis benötigt wird; zum einen beispielsweise für Elterngespräche, Qualitätsentwicklung oder Bildungsdokumentationen, zum anderen für Urlaub und Fortbildungen. In Mecklenburg-Vorpommerns Kindergartengruppen muss dann beispielsweise eine Mitarbeiterin fast 20 Kinder, in Baden-Württemberg hingegen 10,5 Kinder betreuen. Längere Ausfallzeiten durch Krankheit verschlechtern die Betreuungssituation noch weiter, wenn kein Vertretungspersonal zur Verfügung steht.

 

Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung sorgt vor allem die angespannte Situation des Kitapersonals: „Der Fachkräftebedarf wird weiter steigen: Für mehr Plätze, eine gute Kitaqualität und den Ausbau der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder brauchen wir mehr Erzieherinnen und Erzieher. Diese können wir nur gewinnen und halten, wenn die Arbeitsbedingungen gut und attraktiv sind. Kindgerechte Personalschlüssel sind dafür eine wichtige Stellschraube.“ Insgesamt brauche es, so Dräger, fast 106.500 zusätzliche Fachkräfte, um unsere Empfehlungen zu realisieren.

Um neue Fachkräfte zu gewinnen, fordert er zudem Verbesserungen im Ausbildungssystem für Erzieherinnen und Erzieher: bundesweit kostenfreie Ausbildung, eine angemessene Ausbildungsvergütung sowie Renten- und Sozialversicherungspflicht für alle Ausbildungsgänge. Zudem sollen die derzeit entstehenden unterschiedlichen Wege in den Beruf – beispielsweise für Quereinsteiger – keine Absenkung des bisherigen formalen Qualifikationsniveaus nach sich ziehen.

Quelle: Pressemitteilung Bertelsmann Stiftung


Top Themen Gesundheit

Neuer Ratgeber zum Thema Mumps

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat seinen Ratgeber zu Mumps grundlegend überarbeitet. Bei Mumps handelt es sich um eine ansteckende Virusinfektion, die vor allem die Speicheldrüsen aber auch andere Organe befällt. Typisch für die Mumps-Erkrankung ist eine schmerzhafte entzündliche Schwellung der Ohrspeicheldrüse. Um Ausbrüche oder eine kontinuierliche Zirkulation des Mumpsvirus zu vermeiden empfiehlt das RKI bundesweit eine Mumps-Impfquote in der Bevölkerung von mindestens 95 Prozent. Zusätzlich sollten Immunitätslücken bei Jugendlichen geschlossen werden.

Mumps ist eine Infektionskrankheit, die in jedem Lebensalter auftreten kann. Sie führt in der Regel zu lebenslanger Immunität. Reinfektionen sind möglich, aber selten. Eine vollständige Grundimmunisierung mit zwei Impfungen schließt eine Mumps-Erkrankung nicht vollständig aus. Die Mumpsinfektion verläuft im Kleinkindalter und Kindesalter in der Regel harmlos. Zu den bekannten Komplikationen gehören Hirnhautentzündung, beim jugendlichen oder erwachsenen Mann Hodenentzündung, bei Frauen eine Entzündung der Brustdrüse. 

Internetseite: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/M/Mumps/Mumps.html

Ratgeber: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Mumps.html


Top Themen Zeitnah

Die Wolke am Boden: Wie entsteht Nebel?

Warme Tage, kalte Nächte

Was ist Nebel? Und bildet er sich öfter in der Stadt oder auf dem Land? An kalten Tagen produzieren auch wir Nebel. Nämlich dann, wenn wir warme, feuchte Luft ausatmen. Nebel ist eine am Boden aufliegende Wolke. In der kühleren Hälfte des Jahres liegt er oft am Morgen über Wiesen und Gewässern. Doch wie entsteht Nebel überhaupt?

Am häufigsten tritt Nebel bei uns in den Morgenstunden und von Oktober bis Februar auf. Dann scheint tagsüber die Sonne und in den Nächten kühlt es deutlich ab.

Selbst in der kühleren Jahreszeit lässt die Sonne tagsüber Wasser von Morgentau, Seen und Flüssen verdunsten. Dabei entsteht unsichtbarer Wasserdampf. Nachts kühlt die Luft über dem Boden jedoch wieder sehr stark ab. Dadurch verwandelt sich der Dampf zu kleinen Wassertropfen. Diese Tröpfchen sammeln sich um winzige Ruß- oder Staubteilchen, die in unserer Luft schweben: Viele dieser Tröpfchen ergeben den Nebel, der nichts anderes ist, als eine Wolke am Boden. Im Nebel können wir meist weniger als einen Kilometer weit sehen.

Warum es in der Stadt seltener Nebel gibt

Nebel kann sich überall dort bilden, wo die Luft abkühlt. In der Stadt sehen wir weniger Nebel als auf dem Land. Zwar gibt es in der Stadt mehr Ruß- und Staubteilchen, an denen sich Wassertropfen sammeln können, aber dort kühlt es nachts nicht so sehr ab wie auf dem Land. Das kommt daher, dass Beton und Asphalt die Wärme des Tages speichern und wieder abgeben.

Besonders oft können wir Nebel aber in der Nähe von Gewässern sehen, denn dort ist die Luft besonders feucht. Weht Wind vom Meer und bläst Nebel auf das Land, nennt man ihn „Seenebel“.

In kalten, windstillen Nächten bildet sich auch in den Tälern der Gebirge ein oft nahezu endlos erscheinendes Nebelmeer. Hier kühlt sich die Luft am Boden besonders stark ab, sodass ein dichter Nebel entsteht, der die Täler komplett ausfüllen kann. Hat man das Glück, frühmorgens oberhalb des Nebels in den Bergen zu sein, bietet sich ein beeindruckender Blick auf das Naturschauspiel.

Übrigens können auch wir ganz einfach Nebel selbst herstellen: Atmen wir an kalten Wintertagen unseren warmen Atem aus, sehen wir eine kleine Nebelwolke vor uns herschweben.

Quelle: Pressemitteilung WetterOnline


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Mit Kindern den Herbst erleben

Blumensträuße und -kränze für die bunte Jahreszeit

Wenn wir an Herbst denken, dann kommt den meisten Menschen erst einmal ein bunter Blätterwald in den Sinn, dann vielleicht Tage mit goldenem Sonnenschein und letzten warmen Sonnenstrahlen, aber auch Herbststürme, Nebel und Regen, viel Regen. Doch der Herbst ist auch Erntezeit. Äpfel hängen noch an den Bäumen, Kartoffeln und Rüben werden jetzt geerntet. Kürbisse leuchten von den Komposthaufen und warten darauf, dass die Kinder kommen und sie in lustige Köpfe verwandeln und leckere Suppen aus ihrem Fruchtfleisch kochen.

Die Pflanzen bereiten sich auf die Ruhezeit im Winter vor und zeigen sich dabei noch einmal in ihrer vollen Schönheit. Gerade dann, wenn die Natur anfängt, sich zurückzunehmen, fühlen wir oft eine Sehnsucht in uns. Wir möchten die letzten Sonnenstrahlen einfangen für die langen, dunklen Monate, die vor uns liegen. Diese Vorratshaltung hat Leo Lionni in seinem Bilderbuchklassiker „Frederick“ so wunderschön beschrieben. Deshalb heißt es nun, hinauszugehen und zu schauen, welche Schätze und Schönheiten die Natur gerade jetzt zu bieten hat. Welche Farben sind im Herbst am häufigsten zu entdecken? Überwiegen die satten warmen Orangetöne? Im Sommer möchte man die Blumen ja am liebsten büschelweise pflücken und einen ganzen Arm voll mit den prachtvollsten Blumensträußen nach Hause bringen. Im Herbst wagt man kaum noch, eine Blume zu pflücken, sie scheinen so kostbar zu sein. Und deswegen pflückt auch jedes Kind nur eine Blume, vielleicht noch ein paar Gräser, aber nicht mehr. Mit ihnen wird dann eine besondere Blumenausstellung vorbereitet. Aber das kommt später. Erst einmal werden die Blüten zwischen den Seiten eines alten Telefonbuchs gepresst. Wie bei Frederick werden sie aufbewahrt für die langen Wintertage.

Wo kommen eigentlich die Blumen her?

Überall auf der Welt beschenken sich Menschen mit Blumen, pflücken Kinder mit Begeisterung Sträuße. Mönche des Mittelalters legten nicht nur Heilkräuter- und Gemüsegärten an, Blumen zum Schmuck des Altars waren ihnen genauso wichtig. Als dann ferne Länder und Erdteile entdeckt wurden, brachten die Reisenden seltsame Pflanzen nach Europa: Die Spanier entdeckten in Mexiko die Sonnenblume, die Wunderblume, die Kapuzinerkresse und die Studentenblume. Gesandte holten die Tulpen aus der Türkei, aus Persien stammt die Kaiserkrone. Viel Geld wurde für diese wertvollen Blumen ausgegeben, Vermögen geopfert. Hyazinthenzwiebeln lösten im 18. Jahrhundert Börsenfieber aus – bis zu 200 Pfund wurden für eine Zwiebel geboten. Damals waren botanische Raritäten und prunkvolle Blumensträuße den Reichen und Adligen vorbehalten. Im bäuerlichen Milieu wurden bunte Feldblumensträuße, Trockenblumen und knospende Zweige ins Haus gebracht, meistens war der Anlass ein religiöses Fest. Jede Epoche hatte ihren besonderen Stil, wenn es um das Anlegen eines Gartens ging: Mal stand der Gestaltungswille des Menschen im Vordergrund, dann war das natürliche Wachstum der Pflanzen wieder wichtiger. Der Mensch als Wissenschaftler genoss die Fähigkeit, sich über die Natur erheben zu können – bis heute oder besonders in der heutigen Zeit. Aber auch Dichtung und Kunst nahmen sich auf liebevolle Weise der Blumen an. Blumen wurden und sind Symbol für Ereignisse, für Zusammenhänge und für Beziehungen, denen eine besondere Bedeutung zukommen soll.

Und Letzteres soll uns hier am meisten beschäftigen. Ob wir es schaffen, Pflanzen nicht als Objekte zu betrachten, sondern als Teil der Weltharmonie? Der Umgang mit den Pflanzen kann uns dabei helfen. Das klingt ziemlich pathetisch, vielleicht wird es an einem Beispiel deutlicher. Nehmen wir einfach eine Blume in die Hand! Ist sie weich, werden wir zart mit ihr umgehen, hat sie Domen, sind wir vorsichtig. Kinder haben diesen natürlichen Zugang zur Natur. Wir Erwachsenen sehen auf einer riesigen Löwenzahnwiese nur die Samen, die der Wind in unsere Nutzgärten weht, wo sie sich gut vermehren und ihre tiefen Wurzeln schlagen – ein Graus für jeden Gärtner. Kinder stürzen sich mit Begeisterung auf das Feld und die herrlichsten Kränze, Ketten und Armbänder entstehen. Sie freuen sich über das satte Gelb der Blüten, über die Geschmeidigkeit der Halme. Der Blick folgt den sanften Bewegungen der Pflanze im Wind: Ein Spiel mit den Sinnen entsteht, sie sind eins mit der Natur. So einfach ist das.

Beim Blumenbinden werden wir ruhiger, die Bewegungen werden fließender. Die Begegnung mit den Schönheiten der Natur kann auf den Betrachter zurückwirken, in sein Inneres hinein.

„Ein bestialischer Mensch würde nichts als seine bloße Bestialität zum Ausdruck bringen können, wenn er nicht die schönen Formen genügend studiert hat“, so sagte Leonardo da Vinci.

Die Technik des Blumenkranzbindens wird von Generation zu Generation weiter überliefert. Egal ob Löwenzahn oder andere langstielige Blumen, jeder Kranz hat seinen besonderen Reiz.

Jetzt wird es ein bisschen philosophisch, aber diejenigen, die sich mit Blumen und Pflanzen, mit der Natur beschäftigen, werden das nachvollziehen können, auch wenn Worte das Gestalten mit Pflanzen nie ersetzen können. Vielleicht hilft ein Blick in eine andere Kultur, um das deutli­cher zu machen, denn die Beschäftigung mit Pflanzen kommt der japanischen Idee des Ikebana sehr nahe: „Kunstschönes“ und „Naturschönes“ werden als Einheit gesehen. Die Tätigkeit ist das Erste, dann können Ideen folgen. Das Begreifen, das Tun ist die Grundlage, und das ist der Welt von Kindern sehr nah. Auch bei ihnen wachsen die besten Ideen aus dem Tun heraus. Wie beim Ike­bana fügen sie vorgefundenes Mate­rial zu einer neuen Einheit zusammen.

Ob Kinder, Künstler, Kinder als Künstler – der Schaffende liefert sich (im positiven Sinn) den Gesetzen des Materials aus, und es wird ihn prägen. Totes Material kann herzlos behandelt werden, Blumen verlangen Umsicht. Beim Umgang mit ihnen werden Eigenschaften der Pflanzen sichtbar die vorher nicht zur Geltung gekommen sind. Das, wofür Erwachsene Begriffe wie Harmonie, Eleganz, Schlichtheit, Asymmetrie, Vergänglichkeit und Natur­nähe benötigen, erleben und erfassen Kinder auf ganz natürliche Weise.

Bekommen Kinder die „Aufgabe“, einen Blumenstrauß zusammenzustellen, werden sie sich nicht lange mit aktuellem Zeit­geist aufhalten. Sie wählen unbewusst Blumen, Gräser und Blät­ter, die ihrer momentanen Gefühlslage entsprechen. Manche kreieren ausladende Bouquets, andere stellen ganz schlichte, sparsa­me Sträuße zusammen. Da entstehen Arrangements, bei denen eine einzige Blume im Mittelpunkt steht, Gräser umrahmen sie und heben ihre Schönheit hervor, oder es werden heitere, bunte Bouquets zusammengestellt. Manche wirken wie hingeworfen, doch wenn man genau hinschaut, haben sie gerade dadurch einen besonderen Reiz.

Wenn Sie mit den Kindern im Herbst losziehen, dann können Sie nicht wie im Sommer aus dem Vollen schöpfen, aber in den Gärten finden sich vielleicht noch einzelne Schätze. Auch die Blätter der umgebenden Büsche und Bäume, Gräser und Wildkräuter können Verwendung finden. Schön wäre es natürlich, wenn es in der Nähe noch „wilde Flächen“ gäbe und wenn es nur eine Schutthalde ist, auf der sich Blumen angesiedelt haben. Die Kombination von „Gepflegtem“ und „Wildem“ ist gerade für Kinder sehr reizvoll. Gut ist es auch, wenn sie einzeln (natürlich sind die anderen in der Nähe, sodass ein Augen- bzw. Hörkontakt möglich ist) losziehen, um ihren individuellen Strauß zusammenzustellen, denn manche Kinder können so besser ihren eigenen Stil finden.

Es ist natürlich auch faszinierend, wenn alle Kinder einer Gruppe gleichzeitig einen Strauß pflücken, die bunte Vielfalt ist berauschend. Und jedes Kind erkennt, wie unterschiedlich die einzelnen Arrangements, wie individuell jedes einzelne Kind ist. In manchen Gegenden werden in den Marienmonaten Mai und Oktober noch Marienaltäre aufgebaut und mit den herr­lichsten Blumensträußen geschmückt. Traditionelle religiöse Feste können ebenso Anlass sein, wie zum Beispiel Geburtstage, um den Raum mit Blumen festlich zu schmücken. Und wenn jedes Kind seinen Blumenstrauß anschließend mit nach Hause nimmt, hat die Familie dort auch noch Freude daran.

Geburtstagssträuße

Hat ein Kind jetzt im Herbst Geburtstag? Dann kann jeder einen Blumenstrauß für das Geburtstagskind gestalten und überlegen, was für ein Strauß am besten zu ihm passen würde. Für fröhliche Kinder eine bunte Zusammenstellung, zu einem Kind, das gern für sich allein ist, passt vielleicht eher eine Blume, die in einer Wurzel steckt und von Blättern umhüllt ist? Durch die Blumen bekommt das Geburtstagskind mitgeteilt, wie es von dem Schenkenden im Moment erlebt wird. Die Reihe der Geburtstagssträuße kann im Herbst anfangen und durch das ganze Jahr weitergeführt werden, so erleben die Kinder, welche Blumen zu welcher Jahreszeit blühen. Und das Vorurteil „Blumensträuße sind Frauensache“ wird bald überholt sein. Denn auch Jungen erfreuen sich an Blumen und können genauso wie Mädchen ein Gespür für die besonderen Eigenschaften einer Pflanze entwickeln. Wie anfangs gesagt, wird die Eigenart der Blume von den Kindern intuitiv erfasst, sie werden behutsam im Umgang mit den Pflanzen. Wenn das Besondere jedes einzelnen individuellen Straußes immer wieder neu betont wird, bekommen die Kinder sehr schnell ein Gefühl für die Gestaltung und, was noch wichtiger ist, für ihren ganz eigenen Stil.

Schlafender Drache – ein besonderer Strauß

Es kann sehr reizvoll sein, den Kindern ein bestimmtes Thema für ein Blumenarrangement vorzugeben. Vielleicht hat die Gruppenleiterin im Oktober Geburtstag und will sich selbst ein wenig „auf die Schippe“ nehmen. Dann könnte sie sich von den Kindern einen Strauß zu dem Thema „schlafender Drache“ wünschen.

Zum Muttertag könnte das Thema „Mutter und Kind“ eine Gestaltungsidee für einen Blumenstrauß sein. Da werden mit Sicherheit wunderschöne Kreationen zusammengestellt.

Diesen Artikel haben wir aus Maya Hasenbecks Buch mit dem Titel „Frühling, Sommer und viel mehr“ entnommen. Das Buch ist bei Burckhardthaus erschienen.

Frühling, Sommer und viel mehr
Die Jahreszeiten mit Kindern erleben
Maya Hasenbeck
Burckhardthaus-Laetare
3 bis 6 Jahre, 96 Seiten
ISBN: 9783944548135
9,90 €


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Armutssensibles Handeln in der KiTa

„Es ist nicht nur das Geld, das fehlt…..“

Zunehmend gerät in den KiTas neben anderen Vielfaltsthemen wie kulturellen und geschlechtlichen Unterschieden oder individuellen Handicaps auch das Thema der Sozialen Benachteiligung und Armut in den Fokus – denn aktuell ist in Deutschland rund jedes fünfte Kind von Armut bedroht.

Auf der im Rahmen der nifbe-Qualifizierungsinitiative "Vielfalt leben und erleben!" stattfindenden Fachtagung „Es ist nicht nur das Geld, das fehlt.....“ sollen so einerseits die zum Teil gravierenden Auswirkungen der Armut auf die soziale, emotionale, kognitive oder gesundheitliche Entwicklung der Kinder sowie die Gefahr der Exklusion näher beleuchtet werden. Zum anderen sollen ganz konkret pädagogische Handlungsoptionen vorgestellt werden, um die (aktive) Teilhabe von Kindern mit sozialer Benachteiligung zu gewährleisten und mögliche Entwicklungsrisiken zu kompensieren. Nicht zuletzt wird es auf dieser Tagung aber auch viele Gelegenheiten zum Austausch über Erfahrungen und Herangehensweisen der TeilnehmerInnen mit dem Thema Armut geben.

Grundsätzliches Ziel der Tagung ist es, das armutssensible Handeln von pädagogischen Fachkräften in KiTas zu fördern und zu unterstützen.

  • Beginn:       22.10.2019 um 10:00 Uhr
  • Ende:         22.10.2019 um 16:15 Uhr
  • Straße:       Rolandsmauer 26
  • Ort:           49074 Osnabrück, Lagerhalle
  • Gebühr:      40.00 Euro
  • Anmeldung: bis 11.10.2019

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KREATIV – Die Messe für kreatives Gestalten

21. bis 24. November 2019

Die Stuttgarter Kreativ findet vom 21. bis 24. November im L-Bank Forum (Halle 1) statt. Bastelinteressierte finden auf mehr als 10.000 Quadratmetern Fläche vieles aus den Bereichen Papeterie, Handarbeit, Basteln, Malerei und Dekoration. Die BesucherInnen können sich mit Künstlerbedarf, Werkzeug und neuen Materialien eindecken.

Zahlreiche Workshop-Angebote laden dazu ein, selbst kreativ zu werden und Materialien vor Ort auszuprobieren. Von Origami über selbst genähte Röcke bis hin zu filigranen Lampen aus echten Kürbissen - in täglich über 100 Workshops können die BesucherInnen an verschiedenen Stationen von morgens bis abends basteln, malen und werkeln.

Wer neue Techniken lieber erstmal nur kennenlernen und sich über die Trends für Herbst und Winter informieren möchte, kann die zahlreichen Vorträge und Präsentationen auf der Forumsbühne besuchen. Hier verraten Experten aus der Kreativ-Szene ihre Tipps und Tricks und stellen neue Produkte und Techniken vor.

Der Stuttgarter Messeherbst auf einen Blick:

Der Stuttgarter Messeherbst hat täglich von 10 bis 18 Uhr, am Wochenende von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Eintrittskarten kosten inklusive VVS-Kombiticket 15 Euro, ermäßigt 13 Euro (online unter www.messe-stuttgart.de/vorverkauf günstiger). Die Karten berechtigen zum Besuch aller an diesem Tag parallel stattfindenden Messen. Zudem gibt es eine 2-Tageskarte. Diese berechtigt zum Zutritt an zwei beliebigen Messetagen. Kombitickets für die bequeme Anreise zum Stuttgarter Messeherbst sind bei den Easy-Ticket-Vorverkaufsstellen, den Toto-Lotto-Verkaufsstellen im VVS-Gebiet, an den VVS-Automaten und -Verkaufsstellen sowie an den Fahrkartenschaltern der Deutschen Bahn erhältlich.

Zeitraum: 21.11. – 24.11.2019
Veranstaltungsort: Messe Stuttgart
Veranstalter: Landesmesse Stuttgart GmbH

Quelle: Pressemitteilung KREATIV


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Wie sich Kreative Techniken vermitteln lassen

Es gibt eine ganze Reihe von verschiedenen Techniken, welche die Kinder im Laufe ihrer Kindergartenzeit lernen sollten. Sie müssen natürlich die Möglichkeit bekommen viel auszuprobieren und zu entscheiden, was ihnen am besten gefällt.

Erklärungen der Aufgaben

Erklären Sie den Kindern in kleineren oder größeren Gruppen, was Sie mit ihnen machen möchten. Dabei soll natürlich nicht das Erklären der Technik im Vordergrund stehen, sondern das Erschaffen eines neuen Kunstwerkes. Die Technik sollte in den Hintergrund rücken und eher Mittel zum Zweck sein und nicht der Hauptgrund, aus dem heraus die Kinder arbeiten. 

Gelenktes Arbeiten – freies Arbeiten

Damit Kinder alleine Ideen entwickeln können, müssen sie zunächst einmal in der Lage sein, ihre Fähigkeiten richtig einzuschätzen und ihr Wissen anzuwenden. Darum kann es manchmal sinnvoll sein, in den Gestaltungsprozess einzugreifen und Vorlagen anzubieten. Die Kinder werden mitarbeiten und daraus eigene Ideen entwickeln. Halten Sie die Kinder dazu an, die Techniken möglichst genau anzuwenden. Wenn die Ausführungen kreativ und eigenwillig sind, dann macht das natürlich nichts, suchen Sie aber das Gespräch und fragen Sie nach den Gründen für die Umsetzung.

Einstimmung auf Themen

Oft lohnt es sich einen Übergang zu den Themen zu finden und sie mit den Kindern zu besprechen. Das kann zum Beispiel beim Gestalten eines Schmetterlingsbildes das Buch über die kleine Raupe Nimmersatt sein, aber genauso ein Schmetterling, den die Kinder auf der Wiese gesehen haben. So fällt es den Kindern viel leichter, sich auf ein Thema einzulassen. Ebenso sollten sie die Kinder wieder aus dem Thema herausführen. Die Kinder können etwas mit ihren Kunstwerken machen. Das könnten, je nach Thema, zum Beispiel wechselnde Ausstellungen in der Einrichtung sein.

Gesprächsanlässe

Laden Sie die Eltern immer wieder beim Abholen dazu ein, einen Blick auf die Arbeiten der Kinder zu werfen. Denn nur so haben die Eltern die Möglichkeit, an die Arbeiten anzuknüpfen und das Gespräch mit ihren Kindern zu suchen. Erklären Sie den Eltern an einem Elternabend, wie sie solche Gespräche führen können: Sprechen Sie die Kinder direkt auf die Bilder an und stellen Sie offene Fragen, auf die sie nicht nur mit ja oder nein antworten können. Zum Beispiel: „Was hast du gemalt?“,  „Wie hast du das gemacht?“,  „Wer hat dir dabei geholfen?“,  „Warum hast du das so gemacht?“ So können die Kinder noch einmal reflektieren, was sie gestaltet haben.

Gespräch mit den Kindern

Sie können mit den Kindern besprechen, was sie erschaffen haben. Was war daran leicht und was war ein bisschen kniffliger? Warum haben sie bestimmte Sachen genau so oder anders gemacht, als zunächst besprochen. Wenn Sie es schaffen, dass die Kinder nicht nur mit Ihnen darüber reden, sondern sich auch miteinander unterhalten und sich gegenseitig Tipps und Hinweise geben, dann haben Sie einen großen Schritt getan.

Jede Arbeit ist einzig

Das sollten Sie beachten und keine Bewertung oder einen Vergleich aufkommen lassen. Jedes Kind hat eigene Talente und Fähigkeiten. Wenn es aber hören muss, dass die anderen es viel besser machen, dann macht ihm das Arbeiten keinen Spaß mehr. Erklären Sie, wie man einen Stift hält, machen Sie vor allem viel vor, denn Kinder lernen durch Nachmachen und Nachahmen. Das machen sie in der Regel ganz von allein. Kinder brauchen keine ständige Ermahnung. 

Lust wecken

Wenn ein Kind keine Lust zum Arbeiten hat, dann hat das oft einen Grund. Vielleicht ist es frustriert, weil es etwas nicht kann, vielleicht lockt aber der Baubereich einfach mehr, wenn alle anderen beschäftigt sind. Geben Sie jedem Kind die Zeit, die es braucht. Das kann bedeuten, dass es an einem Tag nicht mitarbeitet und dann am nächsten Tag oder in der nächsten Woche während des Freien Spiels nachholt, was es verpasst hat – oder es unter Umständen gar nicht tut. Versuchen Sie es nicht mit Strenge, sondern wecken Sie die Lust der Kinder. „Möchtest du auch so einen tollen Schmetterling basteln?“ – Das klingt viel netter und lässt dem Kind die Wahl abzulehnen.

Aufbewahren oder mitgeben?

Sollen die Kinder ihre Kunstwerke gleich mitnehmen, wenn sie fertig sind oder wenn die Ausstellung beendet ist? Alternativ sammeln Sie die Kunstwerke und geben sie den Kindern beim Kindergartenabschluss mit. Bilder können Sie in Sammelmappen aufbewahren und kleinere Objekte in Schachteln, wie zum Beispiel Schuhkartons. Die Kinder verzieren beides sicher gerne und bewahren dann ihre Lieblingsbilder darin auf. Manche Kinder nehmen ihre Bilder gern mit und hängen sie zu Hause auf. Andere Kinder freuen sich darüber, wenn sie die Kunstwerke zum Abschluss noch einmal in den Händen halten und sich zurückerinnern dürfen. Vielleicht ist eine Kombination von beidem eine gute Lösung. Einzelne Stücke nehmen die Kinder gleich mit nach Hause, andere werden gesammelt. Ab und zu werfen die Kinder einen Blick in ihre Schatzkisten und schauen, was dort alles zu finden ist.

Idee für die Umsetzung

Die folgende Technik können Sie bei zahlreichen verschiedenen Ideen anwenden. Wenn sie später die Technik in einem anderen Zusammenhang anwenden sollen, dann erinnern Sie die Kinder ganz einfach daran.

Schnipselvogel

Die Kinder benötigen für diese Arbeit ganz viele Schnipsel in verschiedenen Farben. Die ausgerissenen Stücke sollten im Durchmesser eine Größe von 1 – 2 cm haben. Bewahren Sie die Schnipsel farblich sortiert in kleinen Dosen (zum Beispiel von Eiscreme) oder in Pappschachteln auf.

Und so geht’s:

  • Viele Schnipsel aus Zeitungen, Katalogen und Zeitschriften ausreißen.
  • Eine Vorlage auf ein großes Blatt (DIN A3) malen, das lässt das Kunstwerk gut zur Wirkung kommen.
  • Die Schnipsel mit einem Klebestift auf die Vorlage aufkleben.
  • Um das Bild haltbarer zu machen, am Ende das fertige Kunstwerk dünn mit einer Schicht Kleister überziehen. Hierfür entweder recht schnell arbeiten, oder die Stellen immer teilweise bestreichen.

Ein Vogel eignet sich besonders gut als Vorlage, denn sein Gefieder können die Kinder in den verschiedensten Farben schillern lassen. Diesem Bild können die Kinder ein noch abwechslungsreicheres Aussehen geben, wenn sie den Vogel nicht nur auf einen Ast aus anders gefärbten Papierschnipseln setzen, sondern auf einen, der aus kleinen Holzstückchen besteht. Zumindest die Holzstückchen müssten die Kinder mit Kleister aufkleben, damit sie wirklich halten.

Material:

  • Zeitungen, Kataloge,
  • kleine Dosen, Gläser oder Pappschachteln,
  • Papier (A3),
  • Kleber, evtl. Kleister,
  • kleine Holzstückchen

Diesen Artikel haben wir aus folgendem Buch entnommen:

Kleckern, Klecksen, Kleben
Künstlerische Aktivitäten in der Kindergruppe
Sander, Manon
Burckhardthaus-Laetare
ISBN: 9783944548197
176 Seiten, 7,95 €