November 2023

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Drei Tipps, um Weihnachten mit Kindern nachhaltiger zu gestalten

Christoph Wehrer / © Stiftung Kinder forschen

Für Kinder beginnt die wohl aufregendste Zeit des Jahres: Weihnachten steht vor der Tür! Was verbirgt sich hinter dem ersten Türchen des Adventskalenders? Welche Überraschungen finden die Kinder am Nikolaustag in ihren Stiefeln und was schreiben sie auf ihre Wunschzettel? Die Wochen vor Weihnachten sind auch die Hochphase des Kaufens. Aber welche Auswirkungen hat unser Konsum? Die Stiftung Kinder forschen hat drei Tipps, wie Eltern, Erzieherinnen und Erzieher sowie Grundschullehrkräfte gemeinsam mit Kindern über Wünsche und Geschenke sprechen können.

„Im Leben von Kindern spielt Konsum eine große Rolle und das schon von Geburt an. Weihnachten, Geburtstag, Ostern – Geschenke gehören dazu“, sagt Christina Rehr, Referentin für Inhalte und Fortbildung der Stiftung Kinder forschen. „Konsum bietet einen alltagsnahen Anlass, um mit Kindern über Nachhaltigkeit zu sprechen und dabei auch noch kreativ zu werden. Wenn Kinder gemeinsam mit Erwachsenen ihren Lieblingsteddy oder ihr Fahrrad reparieren, wächst die Wertschätzung für den Gegenstand.“

Braucht es ein drittes Spielzeugauto? Wie viele Bauklötze sind genug? Fragen, die sich Eltern vor allem dann stellen, wenn Weihnachten oder Geburtstage vor der Tür stehen. Auf den Wunschzetteln der Kinder landen meist Geschenke zum Kaufen. Das kann ein Anlass sein, um mit Kindern ins Gespräch zu kommen. Woher kommen die Wünsche der Kinder? Was ist das Schöne am Schenken? Und welche Alternativen gibt es zu Kaufgeschenken? Hier kommt unser Tipp Nummer Eins:

1. Aus Alt mach Neu

Schenken und beschenkt werden macht Freude. Muss es aber immer neu oder gekauft sein? Die Konsumpyramide zeigt, welche Alternativen es zum Neukauf von Sachen gibt. Welche Spielsachen haben die Kinder bereits, die vielleicht schon in Vergessenheit geraten sind? Wie wäre es mit einem vorweihnachtlichen Tausch-Fest in der Kita, Grundschule oder zu Hause? Würden sich die Kinder genauso über Zeitgeschenke, wie über ein neues Spielzeug freuen? Die Konsumpyramide regt dazu an, über das was wir haben, wollen und brauchen zu sprechen und gibt es als Poster zum Download: stkf.site/konsumpyramide

2. Mit Kindern über Werbung sprechen

Besonders in der Vorweihnachtszeit lenkt Werbung unsere Aufmerksamkeit und auch die der Kinder auf sich. In unserem kostenfreien Online-Kurs „Werbung reflektieren“ (stkf.site/bne-werbung-reflektieren) geben wir viele spannende Anregungen, wie Werbung mit Kindern identifiziert und besprochen werden kann. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Werbe-Jagd? Wo nehmen die Kinder überall Werbung in ihrem Alltag wahr? Welche Werbebotschaften begegnen ihnen auf dem Weg in die Kita oder Grundschule?

3. „Wo kommt unser Spielzeug her?“

Natürlich lässt sich nicht alles gebraucht kaufen, reparieren oder selbst machen. Beim Neukauf von Geschenken können wir aber darauf achten, wo und mit welchen Materialien sie produziert wurden. So können auch neugekaufte Spielsachen – auch noch nach Weihnachten – ein Anlass sein, um mit Kindern über Nachhaltigkeit zu sprechen. Wie kommt das Spielzeug ins Kinderzimmer? Wo wurde es produziert und was steckt eigentlich drin? Mit den Spielkarten „Weißt du, was in deinem Spielzeug steckt?“ startet eine gemeinsame Entdeckungsreise zu der Herkunft und Materialien der Spielsachen in Kita oder Kinderzimmer. Mehr Infos unter stkf.site/spielzeug-untersuchen.

Seit 2016 entwickelt die Stiftung Kinder forschen Fortbildungen und Materialien zur frühkindlichen Bildung für nachhaltige Entwicklung, kurz BNE. BNE befähigt Kinder und Erwachsene die Auswirkungen des eigenen Handelns auf andere und die Umwelt zu erkennen. Konsum ist ein Schlüsselthema nachhaltiger Entwicklung. Nachhaltiger Konsum ist eines der 17 Nachhaltigkeitsziele, auf die sich die Weltgemeinschaft 2015 geeinigt hat. Mit unseren Konsumentscheidungen können wir zu einer nachhaltigeren Entwicklung der Gesellschaft beitragen – und dabei auch noch kreativ werden.

Über die Stiftung Kinder forschen

Die gemeinnützige Stiftung Kinder forschen engagiert sich für gute frühe Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) – mit dem Ziel, Mädchen und Jungen stark für die Zukunft zu machen und zu nachhaltigem Handeln zu befähigen. Gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern vor Ort bietet die Stiftung bundesweit ein Bildungsprogramm an, das pädagogische Fach- und Lehrkräfte dabei unterstützt, Kinder im Kita- und Grundschulalter qualifiziert beim Entdecken, Forschen und Lernen zu begleiten. Die Stiftung Kinder forschen verbessert Bildungschancen, fördert Interesse am MINT-Bereich und professionalisiert dafür pädagogisches Personal. Partner

der Stiftung sind die Siemens Stiftung, die Dietmar Hopp Stiftung, die Dieter Schwarz Stiftung und die Friede Springer Stiftung. Gefördert wird sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Die Stiftung Kinder forschen hieß bis 2023 Stiftung „Haus der kleinen Forscher“. Am 10. Mai 2023 gab sie ihre Umbenennung bekannt. 

Hier erfahren Sie mehr über die Stiftung Kinder forschen: www.stiftung-kinder-forschen.de


Top Themen Medien

Zukunftsperspektiven für die Digitale Bildung im Grundschulalter

Nach der Iglu-Studie sind Grundschulen in Deutschland beim sinnvollen Einsatz digitaler Medien international abgehängt. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Kooperationsprojekts „DiBiGa – Zukunftsperspektiven für die Digitale Bildung im Grundschulalter unter der Leitung von Prof. Dr. Rudolf Kammerl von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und Dr. Susanne Eggert vom JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis wurden Leitlinien für die Digitale Bildung im Grundschulalter entwickelt. Sie beschreiben Transformationsanforderungen Digitaler Bildung im Grundschulalter. Adressiert werden bildungspolitische und schuladministrative Instanzen und Akteur*innen sowie pädagogisch Tätige im Kontext der Grundschule (v. a. Schulleitungen und Lehrkräfte). Die Umsetzung der Leitlinien hat unmittelbare Auswirkungen auf die künftige Grundschulbildung und darauf, wie Grundschulkinder in Zukunft lernen und mit welchen Inhalten sie sich auseinandersetzen.


Die Leitlinien nehmen drei Bereiche in den Blick: „Bildungskontext Familie“, „medienbezogene Schulentwicklung und Rahmenbedingungen“ sowie „pädagogisch-erzieherisches Handeln“. Die Leitlinien zum Bildungskontext Familie thematisieren den pädagogischen Umgang mit Anforderungen, die aus den Ausgangslagen der Kinder und deren familialen Hintergründen resultieren. Der Themenbereich medienbezogene Schulentwicklung und Rahmenbedingungen beinhaltet Empfehlungen zu strukturellen Entwicklungsbedarfen, die eine grundlegende Voraussetzung für die Gestaltung der Digitalen Bildung im Grundschulalter darstellen. Unter dem Stichwort pädagogisch-erzieherisches Handeln werden Leitlinien zusammengefasst, die sich auf die unterrichtlichen Einsatzmöglichkeiten digitaler Medien beziehen.

Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass die Förderung digitaler Kompetenzen heute noch stärker als vor der Pandemie an den heterogenen Lebenswelten von Kindern und ihren individuellen Vorerfahrungen mit digitalen Medien anknüpfen muss. Die Heterogenität der kindlichen Voraussetzungen ist insbesondere auf die ökonomischen und sozio-kulturellen Bedingungen der Familien zurückzuführen und wurde durch die Covid-19-Pandemie noch verstärkt. Strukturell sind eine bessere Netzanbindung und Medienausstattung an Grundschulen notwendig. Beides unterscheidet sich an Grundschulen aufgrund länderspezifischer Ausstattungsoffensiven, unterschiedlicher Schulentwicklungsprozesse aber auch kommunaler Voraussetzungen in Deutschland stark. Beim Thema Datenschutz benötigen Lehrkräfte Gewissheit, welche digitalen Anwendungen sie im Unterricht nachhaltig einsetzen können und welche nicht. Daher sind verlässliche und nachhaltige Rahmenbedingungen zu schaffen, etwa durch bundesweit einheitliche Standards, durch die sichergestellt wird, dass Persönlichkeitsrechte von Kindern gewahrt und Vorschriften des Kinder- und Jugendmedienschutz eingehalten werden. Lehrkräfte benötigen zudem nicht nur digitale Kompetenzen, sondern auch medienpädagogische Kompetenzen, um Digitale Grundbildung angemessen umsetzen zu können. Hier sind insbesondere Fortbildungsangebote nötig, die die unterschiedlichen Kompetenzniveaus von Grundschullehrkräften berücksichtigen.

Das Forschungsprojekt „DiBiGa – Zukunftsperspektiven für die Digitale Bildung im Grundschulalter“ beschäftigte sich mit den Entwicklungen und Veränderungen der Digitalen Bildung von Kindern im Grundschulalter seit der Covid-19-Pandemie. Auf der Grundlage des aktuellen Literaturstands zum Thema sowie durch leitfadengestützte Gruppeninterviews wurden wichtige Bedarfe zur Weiterentwicklung der Digitalen Bildung im Grundschulalter in Deutschland benannt.

Weitere Informationen zum Projekt sowie alle Leitlinien (auch als PDF zum Download) finden Sie auf der Projekthomepage www.dibiga-insight.de.

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Mehr Plätze und bessere Qualität in Kitas bis 2030 – wenn jetzt entschlossen gehandelt wird

Neuen Berechnungen zufolge fehlen in Deutschland, vor allem im Westen, rund 430.000 Kita-Plätze. Im Osten wiederum ist eine Fachkraft für zu viele Kinder zuständig. Zwar besteht die Chance auf spürbare Verbesserungen bis 2030 – doch dafür müssen jetzt die rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen geschaffen werden. Um die aktuelle Notsituation abzufedern, sind weitere Maßnahmen nötig. 

In den westdeutschen Bundesländern fehlen rund 385.900 Kita-Plätze, um den Betreuungsbedarf der Eltern zu erfüllen. In Ostdeutschland gibt es rund 44.700 Plätze zu wenig. Das geht aus neuen Berechnungen aus unserem "Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme" hervor. Zwar gab es in den zurückliegenden Jahren erkennbare Fortschritte beim Ausbau von Kita-Angeboten. Doch zugleich ist der Bedarf kontinuierlich gestiegen, denn immer mehr Eltern wünschen sich – insbesondere für ihre jüngeren Kinder - eine Betreuung. Derzeit kann aber der Rechtsanspruch auf eine Kindertagesbetreuung, der seit 2013 auch für Kinder unter drei Jahren gilt, für hunderttausende Kinder nicht erfüllt werden.  

In Ostdeutschland ist der Anteil an Kindern, die eine Kita besuchen, wesentlich höher als im Westen. Allerdings sind die Personalschlüssel hier deutlich ungünstiger. Während eine vollzeitbeschäftigte Fachkraft in Westdeutschland rechnerisch für 3,4 Kinder in Krippengruppen und für 7,7 Kinder in Kindergartengruppen verantwortlich ist, kommen im Osten 5,4 bzw. 10,5 Kinder auf eine Fachkraft. Unseren wissenschaftlichen Empfehlungen zufolge, müssten die Personalschlüssel bei 1 zu 3 sowie bei 1 zu 7,5 liegen. Gemessen daran, werden fast 90 Prozent der Kita-Kinder in Ostdeutschland in Gruppen betreut, deren Personalschlüssel nicht kindgerecht sind. Allerdings sind es auch im Westen noch rund 62 Prozent. 

"Der Fachkräftemangel erschwert es zunehmend, die Rechtsansprüche zu erfüllen und in den Kitas den Bildungsauftrag umzusetzen. Die Situation ist für Kinder und Eltern wie auch für das vorhandene Personal untragbar geworden", sagt Anette Stein, unsere Expertin für frühkindliche Bildung.  

 

Fachkräfte-Radar zeigt mögliche Entwicklungen bis 2030 auf

Im aktuellen "Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule" wurde untersucht, wie sich das Angebot und der Bedarf an Fachkräften in den Bundesländern in den kommenden Jahren entwickeln und wie sich das auf die Kita-Situation auswirken könnte. Bis 2030 besteht für die ostdeutschen Bundesländer aufgrund der zurückgehenden Kinderzahlen die Chance, die Personalschlüssel an das Westniveau anzugleichen und die Elternbedarfe zu erfüllen. Brandenburg und Sachsen sowie – mit etwas mehr Anstrengung – Sachsen-Anhalt und Thüringen können bis 2030 sogar kindgerechte Personalschlüssel erreichen. Für alle Ost-Bundesländer gilt, dass das aktuell beschäftigte Kita-Personal nicht entlassen werden darf und sogar zusätzlich neue Fachkräfte gewonnen werden müssen.

Für die westdeutschen Bundesländer ist insbesondere der hohe Bedarf an Kita-Plätzen eine enorme Herausforderung. Lediglich Hamburg kann laut Prognose bis 2030 sowohl die aktuellen Elternbedarfe als auch kindgerechte Personalschlüssel erfüllen. Auch für Niedersachsen wären beide Ziele realistisch, mit etwas mehr Anstrengungen ebenso für Schleswig-Holstein. Die meisten West-Bundesländer könnten bis 2030 die aktuellen Elternbedarfe decken und bei der Personalausstattung zumindest den West-Durchschnitt erreichen. Allerdings müssten dazu noch mehr Fachkräfte gewonnen werden, als der Prognose zufolge zur Verfügung stehen. 

Es braucht einen Mix aus langfristig und kurzfristig wirkenden Maßnahmen

Um die Ziele bis 2030 zu erreichen, müssen die Bundesländer jetzt die jeweils nötigen Schritte einleiten: Die ostdeutschen Länder müssen die rechtlichen Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Kitas mehr Personal beschäftigen können. Solange die Personalausstattung ungünstiger ist als im Westen, gibt es keine bundesweite Chancengerechtigkeit in der frühkindlichen Bildung. Für die westdeutschen Länder gilt es, den Platzausbau voranzutreiben. Gleichzeitig braucht es in allen Bundesländern langfristige Strategien für die Gewinnung und Qualifizierung von neuen Fachkräften sowie attraktive Beschäftigungsbedingungen, damit das Personal im Berufsfeld bleibt. Dafür ist eine abgestimmte und verbindliche Kooperation von Bund, Ländern, Kommunen und Trägern nötig. Zudem sollte sich der Bund über die Leistungen des Kita-Qualitätsgesetzes hinaus an der Finanzierung der frühkindlichen Bildung verlässlich beteiligen. 

An der aktuellen Notsituation – den fehlenden Plätzen sowie den nicht kindgerechten Personalschlüsseln – werden diese langfristig angelegten Maßnahmen allerdings kaum etwas ändern. Das zeigen die Prognosen des Fachkräfte-Radars für das Jahr 2025. Daher sind Sofortmaßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen gefragt. So könnte das pädagogische Personal von Verwaltungs- und Hauswirtschaftsaufgaben entlastet werden. Auch Quereinsteiger:innen können die Lage entspannen. Aber: "Auf keiner Ebene darf es Abstriche an der pädagogischen Qualifizierung geben. Sonst leidet die Bildungsqualität darunter", mahnt Anette Stein. Wie die Berechnungen ebenfalls zeigen, würde in einigen Bundesländern eine Reduzierung der Kita-Öffnungszeiten bis 2025 dazu beitragen, die Ziele schneller zu erreichen. "Das ist zweifellos eine einschneidende Maßnahme, die nur individuell und in enger Abstimmung zwischen Kommune, Träger und Eltern getroffen werden sollte", betont Stein. "Aber die Kita-Krise ist so weit fortgeschritten, dass neue Antworten gefragt sind."

Die Daten und Quellen sind auf www.laendermonitor.de sowie in den Länderprofilen unter www.laendermonitor.de/laenderprofile zu finden. Eine kompakte Darstellung bietet die www.bertelsmann-stiftung.de/kita-personal-braucht-prioritaet-auch-2023.


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Themenheft für Lehrkräfte: Selbstreguliertes Lernen fördern

Ein neues Themenheft für Lehrer:innen zeigt, wie Schüler:innen lernen können, selbstreguliert zu lernen. Dafür hat das Zentrum für internationale Bildungsvergleichsstudien (ZIB) an der Technischen Universität München (TUM) mehr als 30 Studien zu Trainings ausgewertet, die im Unterricht eingesetzt werden können. Die Broschüre, die viele Praxistipps gibt, ist frei verfügbar.

Wenn Schüler:innen in der Lage sind, ihre Lernaktivitäten zu planen, zu kontrollieren und anzupassen, können sie Lernziele effektiver zu erreichen. Bei diesem sogenannten selbstregulierten Lernen motivieren sie sich selbst und wenden Lernstrategien an, von denen sie auch nach der Schule profitieren können. Wie aber können Schüler:innen lernen, selbstreguliert zu lernen?

Ein neues Themenheft des Zentrums für internationale Bildungsvergleichsstudien (ZIB) an der Technischen Universität München (TUM) fasst den Forschungsstand übersichtlich zusammen und gibt viele Praxistipps für Lehrer:innen.

Das Themenheft steht kostenfrei zum Download bereit oder kann als Printversion erworben werden: www.edu.sot.tum.de/suf/srlf

Die Broschüre erklärt anschaulich, ob und welche Trainings für selbstreguliertes Lernen wirken und in welchen Fächern und Altersstufen sie am erfolgversprechendsten sind. Die zugrunde liegende neue Forschungssynthese beruht auf den Ergebnissen von 33 einzelnen Studien. Diese Metaanalyse zeigt unter anderem:

  • Trainings für selbstreguliertes Lernen haben einen großen Effekt auf den Lernerfolg.
  • Trainings sind bei Grundschüler:innen etwas erfolgreicher als bei Sekundarschüler:innen.
  • Trainings für das selbstregulierte Lernen von Lesen und Schreiben haben eine größere Wirkung als Trainings in Mathematik und den Naturwissenschaften.
  • Besonders erfolgreich lassen sich metakognitive Lernstrategien trainieren. Das sind Strategien, um den Lernprozess ideal zu planen, zu überwachen und zu regulieren.

„Effektiv zu lernen, können Kinder und Jugendliche ganz bewusst trainieren. Die nötigen Schlüsselkompetenzen dafür können Lehrkräfte gezielt im Unterricht fördern“, sagt Studienleiterin Doris Holzberger, Professorin für Schul- und Unterrichtsforschung an der TUM. „Davon profitieren die Schüler:innen ihr Leben lang. Denn diese Strategien befähigen sie, eigenständig neues Wissen zu erwerben und sich kontinuierlich weiterzubilden.“


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Warum Kinder aus potenziell benachteiligten Familien seltener eine Kita besuchen

Obwohl sich potenziell benachteiligte Familien für ihre Kinder einen Kita-Platz wünschen, haben sie zu einem hohen Anteil keinen Betreuungsplatz. An diesem „Kita-Gap“ hat sich auch zehn Jahre nach Einführung des erweiterten Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz wenig geändert.

Eine neue Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), die von der Friedrich-Ebert-Stiftung in Auftrag gegeben wurde, geht deshalb der Frage nach, wie sich diese ungedeckten Kita-Bedarfe über unterschiedliche Gruppen von Familien verteilen und was die Gründe dafür sind, dass trotz Bedarf kein Platz genutzt wird.

Wie aus der Studie hervorgeht, gibt es bei der Nutzung öffentlich finanzierter Bildungs- und Betreuungsangebote insbesondere für Kinder zwischen einem und unter drei Jahren stark ausgeprägte sozioökonomische Unterschiede. Demnach sind Kinder aus Familien deutlich unterrepräsentiert, die armutsgefährdet sind, in denen überwiegend kein Deutsch gesprochen wird oder deren Eltern keinen akademischen Hintergrund besitzen. Insgesamt hat in Deutschland die Hälfte der Kinder in dieser Altersklasse einen Kita-Platz - unter Kindern aus armutsgefährdeten Haushalten ist es nur ein Viertel. Bei Familien, die überwiegend kein Deutsch zuhause sprechen, gehen drei von zehn Kindern in eine Kita, bei Familien ohne akademischen Hintergrund vier von zehn.

 

Ungedeckte Kita-Bedarfe mit weitreichenden bildungs- und gleichstellungspolitischen Folgen

Nach Ansicht von Prof. Dr. C. Katharina Spieß, Direktorin des BiB und eine der Autorinnen der Studie, ist es falsch, die geringere Kita-Nutzung auf einen geringeren Bedarf der Familien zurückzuführen. Tatsache ist: „Die Kita-Bedarfe können für potenziell benachteiligte Familien seltener gedeckt werden. Dies betrifft vor allem das zweite und dritte Lebensjahr von Kindern, zeigt sich aber teilweise bis zum Schuleintritt.

„Insgesamt haben 21 Prozent aller Familien mit Kindern zwischen einem und unter drei Jahren trotz Betreuungswunsch keinen Kita-Platz. Bei armutsgefährdeten Familien sind es 33 Prozent, bei Familien ohne akademischen Hintergrund 25 Prozent und bei Familien, in denen überwiegend kein Deutsch gesprochen wird, 39 Prozent. „Die Befunde zeigen höhere ungedeckte Bedarfe vor allem bei denjenigen Gruppen, bei denen Kinder und Eltern besonders von einem Kita-Besuch profitieren könnten“, erklärt Dr. Mathias Huebener, Co-Autor der Studie.

Demnach könnte ein früherer Besuch in einer qualitativ guten Kita Ungleichheiten in der Entwicklung von Kindern verringern, die sich bereits vor dem Schuleintritt teils deutlich ausprägen. Die Analysen der Studie zeigen weiterhin, dass in Familien, die ihren Kita-Bedarf nicht decken können, vielfach Mütter sind, die gern eine Erwerbstätigkeit aufnehmen würden. Eine Erfüllung der Betreuungswünsche kann die Erwerbsbeteiligung besonders für Mütter aus potenziell benachteiligten Familien deutlich steigern.

 

Vielfältige Gründe für mangelnde Bedarfsdeckung

Die Gründe für die fehlende Bedarfsdeckung sind vielfältig und liegen sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite. Potenziell benachteiligte Familien berichten deutlich häufiger von Schwierigkeiten bei der Kita- Suche und bemängeln öfter fehlende wohnortnahe Bildungs- und Betreuungsmöglichkeiten sowie unpassende Öffnungszeiten.

„Dies lässt auf mangelnde Informationen und ein nicht bedarfsgerechtes Angebot in Wohnortnähe dieser Familien schließen“, sagt Mitautorin Dr. Sophia Schmitz.

Potenziell benachteiligte Familien vermuten zudem häufiger eine mangelnde Förderung ihrer Kinder.

Verschiedene Ansätze könnten Kita-Gaps reduzieren

Die vielen Barrieren, die Familien je nach sozioökonomischen und -demografischen Merkmalen den Zugang zu Kitas erschweren, erfordern einen breiten Ansatz, um bestehende Bedarfe zu decken. So könnten ein weiterer Ausbau sowie qualitativ hochwertige und wohnortnahe Einrichtungen Kita-Gaps reduzieren. Auf der Kostenseite könnte eine bundesweit festgelegte Staffelung von Gebühren nach Haushaltseinkommen Kindern aus Familien mit geringeren Einkommen den Besuch einer Kita erleichtern. Außerdem könnten bessere Informationen über den bestehenden Rechtsanspruch, das Bewerbungsverfahren und die Vorteile frühkindlicher Bildung und Betreuung dazu beitragen, Kita-Gaps zu verringern. Das umfasst auch Initiativen wie ein erleichtertes Anmeldeverfahren, um die Suche nach einer Einrichtung möglichst einfach zu halten.

Die Untersuchung basiert auf Daten der Kinderbetreuungsstudie (KiBS) für die Jahre 2018 bis 2020 und wurde von der Friedrich-Ebert-Stiftung in Auftrag gegeben.


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Bundesweiter Anmeldestart für Schulen: Buchgeschenke zum Welttag des Buches 2024

(c) Stiftung Lesen_Alexander Sell

Startschuss für die deutschlandweit größte Leseförderungsaktion „Ich schenk dir eine Geschichte“: Schulen können sich ab sofort für die Gutschein-Aktion anmelden und so Schulkindern die Chance auf ein kostenloses Exemplar des neuen Welttag-Comicromans „Mission Roboter: Ein spannender Fall für die Glücksagentur“ sichern. Lehrkräfte können die Buch-Gutscheine bis 31. Januar 2024 für 4. und 5. sowie Förderschul- und Willkommensklassen (geeignet für Schulkinder ab 9 Jahren) unter www.welttag-des-buches.de/anmeldung bestellen. Ab April 2024 bekommen die Kinder die diesjährige Geschichte von Autorin Anke Girod und Illustrator Timo Grubing gegen Vorlage des Gutscheins vom örtlichen Buchhandel geschenkt.

Im Rahmen der Bestellung können Lehrkräfte eine Wunschbuchhandlung in ihrer Region auswählen. Die Kinder erhalten die Buchgeschenke gegen Vorlage des Gutscheins im Aktionszeitraum vom 19. April bis 31. Mai 2024 in der zuvor ausgewählten Buchhandlung. „Ich schenk dir eine Geschichte“ ist eine gemeinsame Aktion von Stiftung Lesen, Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins, Deutsche Post DHL, cbj Verlag und ZDF. Bereits seit 1997 erhalten Schulkinder der 4. und 5. Klassen rund um den UNESCO-Welttag des Buches am 23. April jedes Jahr eine speziell für den Tag geschriebene Geschichte. Die Kultusministerinnen und -minister der Bundesländer unterstützen mit ihrer Schirmherrschaft schon zum 18. Mal die Initiative und finanzieren den Druck der Buch-Gutscheine.

Comicroman „Mission Roboter: Ein spannender Fall für die Glücksagentur“
Mit „Mission Roboter: Ein spannender Fall für die Glücksagentur“ präsentieren die Initiatoren erneut einen Comicroman, um die Schulkinder mit einer abwechslungsreichen Mischung aus Text und Illustrationen fürs Lesen zu begeistern. In der Geschichte trauen Mila und Baran ihren Augen nicht, als eines Tages ein merkwürdiges Objekt auf der Dachterrasse landet – oder besser gesagt eine Bruchlandung hinlegt. Genau vor der Zentrale ihrer Glücksagentur, die Lösungen für Probleme aller Art verspricht. Denn Milas großes Hobby ist es, anderen zu helfen. Und so hat sie zusammen mit Baran, der immer die besten Ideen hat, eine Agentur dafür gegründet. Doch das seltsame Ding wirft Fragen auf – vor allem als es sich als Roboterkind A3B3 vorstellt. Es dauert nicht lange, bis Mila und Baran mitten in ihrem bisher spannendsten Fall stecken. 

 

Weitere Informationen unter www.welttag-des-buches.de   


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Mathe-Muffel aufgepasst! Tipps für Mathematik im Alltag

Christoph Wehrer © Stiftung Kinder forschen

Mathematik hat hierzulande oft einen schlechten Ruf. „Das braucht im echten Leben doch kein Mensch“, heißt es dann. Und bei schlechten Noten in der Mathearbeit heißt es zum Trost häufig: „Das konnte ich auch nie. Liegt in der Familie.“ Vergleichsstudien im Bildungswesen – von IGLU über Vera bis IQB – zementieren das Imageproblem von Mathematik seit Jahren. Bringen sie doch selten gute Nachrichten, was die Mathekenntnisse von Schülerinnen und Schülern in Deutschland betrifft. Der Mathe-Hammer in diesem Jahr kommt aber erst noch: Für die Veröffentlichung der aktuellen PISA-Studie am 5. Dezember 2023 mit Schwerpunkt Mathematik befürchten Expertinnen und Experten einmal mehr dramatisch schlechte Ergebnisse.

Allerhöchste Zeit also, dem Mathe-Drama mit Lösungen zu begegnen. Denn Mathematik beginnt nicht erst in der Schule. Im Gegenteil: Mathematisches Denken entwickelt sich schon im Kita-Alter und sollte dort unterstützt werden. Viele vergessen, dass Mathematik fester und selbstverständlicher Teil unseres Alltags ist. Mit Zahlen, aber auch Formen umgehen zu können, hilft uns dabei, Herausforderungen im Alltag zu bewältigen – das gilt für Erwachsene genauso wie für Kinder. Gleichzeitig verstecken sich hier wichtige Basiskompetenzen, die Kinder für das weitere mathematische Denken brauchen. Diese Grundlagen können bereits ab einem Alter von drei Jahren zu Hause oder in der Kita gelegt werden – ganz ohne Druck und nah dran am Leben der Kinder. Die Bildungsexpertinnen und -experten der Stiftung Kinder forschen haben drei Tipps für den Alltag zu Hause oder in der Bildungseinrichtung zusammengestellt.

Gemeinsam backen und kochen: Messen und vergleichen mit leckerem Ergebnis

Mathe macht keinen Spaß? Von wegen. Beim Plätzchenbacken im Advent oder beim gemeinsamen Kochen zum Mittagessen werden beispielsweise Zutaten gewogen und Formen aus Teig ausgestochen. Wie viel sind 200 Gramm Mehl? Wie viel 300 Milliliter Milch? Welche Nudeln sind länger: Spaghetti oder Fusilli? Kinder können hier viele mathematische Grundlagen lernen, wenn sie selbst messen und abwiegen dürfen. Obendrauf gibt es eine Portion Selbstbewusstsein, gemeinsam verbrachte Zeit und ein überaus leckeres Ergebnis.

Mathe-Spaziergänge: Formen, Muster und Zahlen liegen auf dem Weg

Spazierengehen? Langweilig? Nicht, wenn man gelegentlich gemeinsam den Blickwinkel ändert. Schmale Türen, breite Tore, rechteckige Fenster – mal senkrecht, mal waagerecht –, runde Schilder, dreieckige Dachgiebel: Die Straßen in Städten und Dörfern sind voller mathematischer Formen und wiederkehrender Muster. Wo können die Kinder sie entdecken? Welche Formen kommen immer wieder vor? Wer findet die meisten unterschiedlichen Formen? Und welche Zahlen finden die Mädchen und Jungen an Häusern und Autos oder auf Schildern? Auch in der Natur gibt es Formen und Muster zu entdecken. Kinder – und natürlich auch Erwachsene – können hier kreativ werden und mit Mandalas aus Naturmaterialien selbst ganz neue Muster gestalten.

Faszination Taschengeld: Lass dich nicht über den Tisch ziehen!

Vielleicht am eindeutigsten ist Mathematik immer dann in unserem Alltag zu erkennen, wenn es um Geld geht. Wie viel kostet etwas? Was kann ich alles mit dem Geld kaufen, das ich habe? Das lässt sich spielerisch am Kaufmannsladen im Kinderzimmer oder in der Kita entdecken – oder aber ganz real beim gemeinsamen Einkaufen. Spätestens wenn Kinder im Grundschulalter ein erstes kleines Taschengeld bekommen, werden diese Fragen relevant. Umso wichtiger, dass Eltern, Erzieherinnen und Erzieher oder auch Lehrkräfte mit den Mädchen und Jungen darüber sprechen und mit ihnen üben. Wie lange muss ich sparen, um ein bestimmtes Spielzeug kaufen zu können? Und wie viel Wechselgeld bekomme ich eigentlich zurück? Kenntnisse, die Kinder ihr ganzes Leben brauchen werden.

Unterstützung für Erwachsene

Wichtig in allen Bereichen der frühkindlichen Bildung ist die Begleitung. Im Idealfall arbeiten alle Bezugspersonen der Kinder zusammen, also Eltern, Erzieherinnen und Erzieher in Kita oder Hort sowie Grundschullehrkräfte. Für die pädagogischen Fachkräfte in Kita, Hort und Grundschule bietet die Stiftung Kinder forschen aktuell zwei Fortbildungen im Bereich Mathematik an: „Zahlen, Zählen, Rechnen - Mathematik entdecken“ sowie „Mathematik in Raum und Form entdecken“. Auf der Website der Stiftung gibt es außerdem viele Forschungsideen zu den Themen „Zahlen & Geometrie“ – sowohl für Kita, Hort und Grundschule als auch für zu Hause. Weitere Angebot sind für 2024 geplant.

Über die Stiftung Kinder forschen

Die gemeinnützige Stiftung Kinder forschen engagiert sich für gute frühe Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) – mit dem Ziel, Mädchen und Jungen stark für die Zukunft zu machen und zu nachhaltigem Handeln zu befähigen. Gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern vor Ort bietet die Stiftung bundesweit ein Bildungsprogramm an, das pädagogische Fach- und Lehrkräfte dabei unterstützt, Kinder im Kita- und Grundschulalter qualifiziert beim Entdecken, Forschen und Lernen zu begleiten. Die Stiftung Kinder forschen verbessert Bildungschancen, fördert Interesse am MINT-Bereich und professionalisiert dafür pädagogisches Personal. Partner

der Stiftung sind die Siemens Stiftung, die Dietmar Hopp Stiftung, die Dieter Schwarz Stiftung und die Friede Springer Stiftung. Gefördert wird sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Die Stiftung Kinder forschen hieß bis 2023 Stiftung „Haus der kleinen Forscher“. Am 10. Mai 2023 gab sie ihre Umbenennung bekannt.

Hier erfahren Sie mehr über die Stiftung Kinder forschen: www.stiftung-kinder-forschen.de


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Forderung: Kein Ausspielen von Qualitätsent­wicklung gegen Entlastung von Eltern

in zivilgesellschaftliches Bündnis, bestehend aus Verbänden, Organisationen und weiteren Akteuren rund um frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung, fordert unmissverständlich: Kein Ausspielen von Qualitätsentwicklung gegen kostenlose Teilhabe an der frühkindlichen Bildung. Die Forderungen des Bündnisses skizzieren zentrale Anliegen für bestmögliche Kindertagesbetreuung in Deutschland.

Maximale Forderungen für maximale Qualität
Die Forderungen betreffen verbindliche Qualitätsstandards im achten Sozialgesetzbuch (SGB VIII), z.B. einen wissenschaftlich empfohlenen Fachkraft-Kind-Schlüssel. Die Stärkung von Kita-Leitungen und Unterstützungsebenen, die Anpassung von Gruppengrößen und die Berücksichtigung der Bedürfnisse von Kindern in herausfordernden Lebenslagen sind weitere zentrale Anliegen.

Fachkräfte als Schlüssel für Qualität
Das Bündnis setzt sich für die Steigerung der Attraktivität des Berufsfeldes der pädagogischen Fachkraft ein, betont die Rolle von Pädagog:innen und fordert angemessene Entlohnung und gute Rahmenbedingungen. Die Gewinnung und Bindung von Fachkräften sowie die Ausweitung der Ausbildungskapazitäten sind drängende Herausforderungen, die keinen Aufschub mehr dulden

Bedarfsgerechtes Angebot für alle Familien
Das Bündnis fordert ein bedarfsgerechtes Angebot, welches die Vielfalt der Bedarfe der Familien berücksichtigt. Die Einbeziehung der Wünsche und Interessen von Kindern und Eltern sowie demokratische Mitbestimmungsrechte sind die Voraussetzung für hohe Qualität.

Nachhaltige Finanzierung für dauerhafte Verbesserung
Die Forderungen beinhalten auch eine ausreichende Finanzierung für eine dauerhafte Verbesserung der frühkindlichen Bildung. Das Bündnis fordert eine gemeinsame, dauerhafte Finanzierung von Qualitätsstandards in Kitas, unabhängig von sozialer und ökonomischer Situation der Familien. Dafür braucht es einen breiten gesellschaftlichen und politischen Konsens.

Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, führt dazu aus: „Dass wir ein bedarfsdeckendes Platzangebot brauchen, versteht sich von selbst. Darüber hinaus muss allen bewusst sein, dass wir mit der frühkindlichen Bildung den Grundstein der Bildungsbiografie legen. Um die Qualität hochzuhalten und weiterzuentwickeln, muss für Personen, die ohne originäre Ausbildung eingesetzt werden, eine Vor- und berufsbegleitende Weiterqualifizierung sichergestellt werden.“

Das Papier wurde neben dem Initiator, der Bundeselternvertretung der Kinder in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege (BEVKi), und dem Verband Bildung und Erziehung, zum Beispiel auch von deren Dachverband, dem dbb beamtenbund und tarifunion, unterzeichnet.

Das gemeinsame Forderungspapier finden Sie hier.


Top Themen Weiterbildung

Aufgezeichnete Online-Konferenz: Gemeinsam demokratisch handeln – Kinder und Jugendliche gegen Hass im Netz stark machen

Online-Konferenz: Gemeinsam demokratisch handeln – Kinder und Jugendliche gegen Hass im Netz stark machen

Menschen, die sich online bewegen, sind häufig mit Hate Speech konfrontiert. Was ist unter Hate Speech zu verstehen? Wo begegnet sie uns und in welchen Formen tritt sie auf? Wie können Kinder und Jugendliche durch medienpädagogische Projekte gegen Hate Speech gestärkt werden? Und welche Informationsangebote gibt es für pädagogische Fachkräfte?

Das „Initiativbüro Gutes Aufwachsen mit Medien“ beantwortete diese und weitere Fragen im Rahmen der Online-Konferenz „Gemeinsam demokratisch handeln – Kinder und Jugendliche gegen Hass im Netz stark machen“. Die Aufzeichnung davon kann man hier ansehen.

Gemeinsam demokratisch handeln – Kinder und Jugendliche gegen Hass im Netz stark machen

Inhalt der Online-Konferenz

Menschen, die sich online bewegen, sind häufig mit Hate Speech konfrontiert. Was ist unter Hate Speech zu verstehen? Wo begegnet sie uns und in welchen Formen tritt sie auf? Wie können Kinder und Jugendliche durch medienpädagogische Projekte gegen Hate Speech gestärkt werden? Und welche Informationsangebote gibt es für pädagogische Fachkräfte?

In einem einführenden Vortrag gibt Charlotte Lohmann von firewall – Hass im Netz begegnen, einem Projekt der Amadeu Antonio Stiftung, einen Überblick über die gesellschaftlichen Folgen von Hate Speech und stellt das firewall-Konzept vor. Das Projekt zeigt auf, wie Jugendliche effektiv zum Thema digitale Zivilcourage gestärkt werden können.

Anschließend berichtet Martin Hagler von SINN MEDIA vom Projekt #No2HateSpeech und dessen Ansatz mit künstlerischen Mitteln, wie Storytelling und Street-Performance, eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema Hate Speech zu ermöglichen. Er gibt dabei Einblick in die Methodik der Performance-Kunst, Filmproduktion sowie Tipps zur technischen Umsetzung und Videobearbeitung mit Smartphone / Tablet Apps (u. a. CapCut).

Im dritten Vortrag stellt Heiko Wolf, Projektmitarbeiter der GMK im Kompetenznetzwerk gegen Hass im Netz, aktuelle Tätigkeiten und geplante Veranstaltungen und Informationsangebote zu Hate Speech für Fachkräfte der Jugend(bildungs)arbeit vor. Darüber hinaus gibt er einen Einblick in einzelne Methoden zur Thematik Hate Speech aus seiner langjährigen Erfahrung als freiberuflicher Medienpädagoge.

Präsentation und weiterführende Links aus dem Chat

Präsentation (PDF)

Linksammlung (PDF)


Top Themen Gesundheit

Aktive Kinder, rege Erwachsene: Warum Kinder mehr Bewegung brauchen

Rachel on Unsplash

Die Stiftung Kindergesundheit äußert in einer aktuellen Stellungnahme große Besorgnis über den zunehmenden Mangel an körperlicher Aktivität bei Kindern und Jugendlichen, der ernsthafte Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Laut dem kürzlich veröffentlichten Kindergesundheitsbericht 2023 erreichen nur noch wenige Jugendliche die von der WHO empfohlene tägliche Bewegungsdauer, insbesondere Mädchen bewegen sich noch weniger als Jungen. Die Digitalisierung des Alltags und die Verfügbarkeit von On-Demand-Medien tragen zu diesem Problem bei.

Intensive und regelmäßige Bewegung spielt das ganze Leben lang eine wichtige Rolle für die Gesundheit. Besonders in den ersten Lebensjahren ist sie von großer Bedeutung für die körperliche, geistige, emotionale und soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, betont die Stiftung Kindergesundheit in einer aktuellen Stellungnahme und äußert große Besorgnis hinsichtlich des aktuellen Trends: Der zunehmende Mangel an körperlicher Aktivität von Kindern sei zu einem ernsten Problem geworden - nicht nur für die Familien, sondern für die gesamte Gesellschaft. Die Folgen reichen über fehlende körperliche Fitness, Haltungsschäden bis zur Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit der jungen Generation.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt allen heranwachsenden Mädchen und Jungen, sich jeden Tag mindestens 60 Minuten lang mit moderater bis hoher Intensität körperlich zu bewegen. Als Faustregel gilt: Täglich mindestens eine Stunde im Freien toben oder körperlich so aktiv sein, dass sich das Herz-Kreislauf-System aktiviert und die Kinder außer Atem kommen und schwitzen.

Es fehlen leicht zugängliche Bewegungsanreize – insbesondere für Mädchen

„Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass mit zunehmendem Alter immer weniger Kinder diese von der WHO empfohlene Aktivitätsdauer erreichen. Mädchen bewegen sich dabei noch weniger als Jungen“, berichtet der Münchner Kinder- und Jugendarzt Prof. Dr. Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. „Wie der kürzlich veröffentlichte ‚Kindergesundheitsbericht 2023‘ unserer Stiftung belegt, können unter den Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren nur noch 7,5 Prozent der Mädchen und 16,0 Prozent der Jungen ausreichend Bewegung in ihren Alltag integrieren. Dadurch steigt aber die Wahrscheinlichkeit, dass viele junge Menschen aufgrund ihres heutigen bewegungsarmen Lebens später ein erhöhtes Risiko für Krankheiten wie koronare Herzerkrankungen, Diabetes und Krebs tragen“.

Informationen, Konsum, Unterhaltung und Kommunikation sind in unseren Tagen für viele junge Menschen „on demand“, also auf Abruf verfügbar, stellt Prof. Tim Bindel, Professor für Sportpädagogik und Sportdidaktik an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz, im Kindergesundheitsbericht 2023 fest. Diese direkte Verfügbarkeit ist für Jugendliche selbstverständlich geworden. Man könne deshalb auch von einer „neuen Jugend“ sprechen, die frühzeitig beginnt, ihre Lebensfragen in den sozialen Medien zu teilen.

Das Internet verdrängt „frische Luft“

Diese „neue Jugend“ zeichnet sich laut laut Bindel durch drei wesentliche Merkmale aus, wenn es um die Bewertung von Freizeit, Sport und Bewegung geht:

Erstens führt die zunehmende Digitalisierung des Alltags zu einer geringeren körperlichen Aktivität, da viele alltägliche Bedürfnisse digital erfüllt werden können.

Zweitens verbringen Jugendliche vermehrt ihre Freizeit mit Medien, da dort verlockende Angebote auf Abruf verfügbar sind (On-Demand-TV, Apps, Spiele).

Drittens haben sich die Ansprüche an analoge Freizeitaktivitäten verändert, weil die digitalen Angebote für viele Kinder und Jugendliche attraktiver erscheinen und individuell nutzbar sind.

Zur gleichen Zeit haben sich die Möglichkeiten der Kinder, draußen zu spielen, in den letzten Jahrzehnten weiter verringert, beklagt die Stiftung Kindergesundheit. Parallel dazu nahm das Angebot und die Verfügbarkeit von Medien wie Fernseher, Tablets, Spielekonsolen und Smartphones beständig zu. In den Jahren der Covid-19-Pandemie führte dies zu einem rasch weiter angestiegenem problematischen Medienverhalten.

Wie reißt man Kinder vom Stuhl?

Wichtig sind mehr Bewegung und weniger Sitzen, betont die Stiftung Kindergesundheit. Kleinkinder sollten nicht länger als eine Stunde am Stück sitzen. Kinder, die stundenlang vor dem Handy sitzen, TV schauen oder am Computer kleben, sind fast völlig bewegungslos. Da sie zudem in der Schule und bei den Hausaufgaben stillsitzen, bewegen sie ihren Körper kaum.

„Durch die übermäßige Mediennutzung wird die Zeit knapp für andere Bereiche des kindlichen Lebens“, unterstreicht Professor Koletzko. „Vielseher führen seltener Gespräche mit anderen Kindern oder den Eltern und spielen seltener ein Musikinstrument als Wenigseher. Zu viel Mediennutzung wirkt sich auch in der Schule ungünstig aus auf die Konzentration, die Aufmerksamkeit und das Leistungsniveau der Kinder und führt sogar nachweislich zu vermehrter Gewaltbereitschaft“.

Der Kinder- und Jugendarzt empfiehlt deshalb: „Eltern sollten den Fernsehkonsum ihrer Kinder konsequent kontrollieren. Eine Stunde Fernsehen pro Tag ist für Schüler genug. Außerdem sollten Eltern dringend darauf achten, dass für ausreichende Bewegung der Kinder gesorgt ist“. Nicht zuletzt wirkt sportliche Betätigung auch positiv auf die Stimmung und daher präventiv gegen die Entwicklung einer depressiven Symptomatik.

Die Bedürfnisse der On-Demand-Kultur, wie Flexibilität und ständige Verfügbarkeit, lassen sich nur schwer mit den Anforderungen des klassischen, oft leistungs- und wettbewerbsorientierten Sportvereins in Einklang bringen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die Sport im Verein treiben, deutlich zurückgegangen ist. Die Politik ist gefordert, sportliche Anreize zu schaffen, die für Jugendliche attraktiv und leicht zugänglich sind und mit der digitalen Welt konkurrieren können, zum Beispiel durch den Ausbau des städtischen Raums und die Schaffung von sogenannten Jugendspielplätzen.

Ein Tiger bringt Kinder auf Trab

Um die Gesundheit von Kindern im Vorschulalter zu fördern hat die Stiftung Kindergesundheit das Projekt „Tigerkids – Kindergarten aktiv“ entwickelt, das seit 2007 bundesweit im Einsatz ist. „TigerKids“ erreicht Vorschulkinder aus allen Bevölkerungsgruppen und sozialen Schichten. Im Rahmen des Programms erlernen die Kinder spielerisch das richtige Ernährungsverhalten. Gleichzeitig werden ihre Ausdauer und Koordination durch ein Bewegungsprogramm gefördert und ihnen Spaß an körperlichen Aktivitäten vermittelt.

Mittlerweile hat der Tiger in vielen Kindergärten Einzug gehalten, freut sich das Team der Stiftung Kindergesundheit. Die Zahlen sprechen für sich: Seit 2019 haben mehr als 3000 Einrichtungen am „TigerKids“-Programm teilgenommen. Das Programm hat bereits über 150.000 Familien erreicht. Alle teilnehmenden Teams berichteten, dass die Kinder mehr Obst und Gemüse verzehrten als vor der Teilnahme am „TigerKids“-Programm.

Das „TigerKids“-Projekt der Stiftung Kindergesundheit dient mittlerweile als Vorbild für Präventionsmaßnahmen in vielen europäischen Ländern und wurde international bereits mehrfach ausgezeichnet.