2022

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Forschung: Qualität der Kindertagesbetreuung in Deutschland

Christopher Ryan on Unsplash

Umfassende Auswertung der Surveys und amtlichen Daten zur „Entwicklung von Rahmenbedingungen in der Kindertagesbetreuung“ (ERiK) im Forschungsbericht II veröffentlicht

Es zeigt sich, dass es in jeder vierten Kindertageseinrichtung Stellen gibt, die länger als sechs Monate nicht besetzt werden konnten. Personalausfälle werden überwiegend zu Lasten des bestehenden Personals beispielsweise durch Überstunden aufgefangen. Über die Hälfte der Leitungen gibt an, dass der häufigste Grund für eine Kündigung des Personals eine andere Arbeitsstelle im Feld der frühen Bildung ist. Hier zeichnet sich somit die Mobilität innerhalb des FBBE-Feldes ab. Die Befunde des Forschungsberichts II spiegeln die zentralen Herausforderungen der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) aus unterschiedlichen Perspektiven wider.

Nach wie vor konnten die Forschenden des Deutschen Jugendinstituts (DJI) soziale Selektivität und ungleiche Teilhabe beobachten, wie die geringere Inanspruchnahme von FBBE-Angeboten durch Kinder mit Migrationshintergrund im Vergleich zu Kindern ohne Migrationshintergrund zeigt. Ein Zugangshindernis sind Beiträge, die Eltern für die Kindertagesbetreuung entrichten müssen. Trotz der durch das KiTa-Qualitäts- und -Teilhabeverbesserungsgesetz (KiQUTG) eingeführten Maßnahmen zur Entlastung von Beiträgen berichtet die Mehrheit der Träger, dass in ihren Kindertageseinrichtungen Elternbeiträge anfallen. Zudem berichten fast alle Träger, dass sie Verpflegungskosten von den Eltern verlangen. Etwa ein Drittel der Eltern aus der KiBS-Studie 2020 gibt wiederum an, dass sie aus unterschiedlichen Gründen keine Elternbeiträge zahlen. Dabei variiert der Anteil der Eltern mit einer Beitragsbefreiung stark zwischen den Ländern.

Über die im KiQuTG genannten Themen hinaus ist die Bedeutung des Gesundheitsschutzes und der Gesundheitsförderung in der frühen Bildung während der Pandemie deutlich geworden. Fort- und Weiterbildungen zu gesundheitsbezogenen Themen werden vom pädagogischen Personal vergleichsweise häufig besucht. Während der Coronapandemie entstanden unter anderem durch die Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Schutzmaßnahmen teilweise herausfordernde strukturelle Voraussetzungen. Diese erschwerten die Förderung von Kindern erheblich.

Maßnahmen der Qualitätsentwicklung und -sicherung
Damit rücken zentrale Fragen nach möglichen Maßnahmen der Qualitätsentwicklung und -sicherung in der Kindertagesbetreuung und den damit einhergehenden Steuerungsansätzen im System in den Fokus. Etwa zwei Drittel der befragten Träger in den ERiK-Surveys 2020 geben interne Evaluation als die Maßnahme an, die in den von ihnen verantworteten Einrichtungen vorgeschrieben ist. Externe Evaluationen werden bei einem Drittel der Träger genutzt. Sie sind selten verpflichtend. Während die Träger Vorgaben für die Umsetzung interner und externer Evaluationen in Kindertageseinrichtungen machen, sind Qualitätsmaßnahmen im Bereich der Kindertagespflege überwiegend beim Jugendamt angesiedelt.

Das Projekt ERiK am DJI in Kooperation mit dem Forschungsverbund DJI/TU Dortmund setzt mit dem ERiK-Forschungsbericht II die Veröffentlichungsreihe über die empirischen Grundlagen, Analysen und Ergebnisse des Monitorings zum KiQuTG fort. Ziel des Vorhabens ist es, herauszuarbeiten, welche Veränderungen sich in der Qualität und Teilhabe im System seit dem Inkrafttreten des KiQuTG abzeichnen.

Der ERiK-Forschungsbericht II beinhaltet sowohl umfassende Auswertungen aus amtlichen Statistiken als auch erstmals Auswertungen der Daten aus den ERiK-Surveys 2020. Die Daten aus den bundesweiten Befragungen von Leitungen und pädagogischem Personal in Kindertageseinrichtungen, von Kindertagespflegepersonen und Jugendämtern sowie von Trägern von Kindertageseinrichtungen bilden die Grundlage für viele Auswertungen zu weiteren Indikatoren und Kennzahlen. Einzelheiten zu den Surveys 2020 sind in den ERiK-Methodenberichten I und II dokumentiert. Darüber hinaus werden die amtlichen Daten der Kinder- und Jugendhilfestatistik (KJH) und die Daten der Kinderbetreuungsstudie (KiBS) des DJI aus dem Jahr 2020 ausgewertet. Die kombinierte Auswertung dieser verschiedenen Datenquellen ist in dieser Breite einzigartig.

„Die Beobachtung der Rahmenbedingungen in der Kindertagesbetreuung ist von zentraler Relevanz für die komplexen Steuerungsanforderungen, die sich dem System stellen. Die Daten der ERiK-Surveys 2020 liefern eine breite Analysegrundlage, die es bisher in diesem Umfang noch nicht gegeben hat. Durch die Berücksichtigung der verschiedenen Akteurs-Perspektiven im Erhebungsprogramm liegen nun Daten und Informationen vor, zu denen es bisher kein empirisches Wissen gab. Hinzu kommt die Kombination mit den amtlichen Daten, die den Monitoringansatz des KiQuTG auch international einzigartig macht,“erläutert Nicole Klinkhammer, die das Projekt bis September 2022 geleitet hat.

Der ERiK-Forschungsbericht II bildet zusammen mit den Fortschrittsberichten der Länder die empirische Grundlage für die jährlichen Monitoring-Berichte des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), wie den Gute-Kita-Bericht 2021, und für die Evaluationsberichte der Bundesregierung. Die zusätzliche Veröffentlichung des ERiK-Methodenbericht II bietet in Verbindung mit dem ersten ERiK-Methodenbericht einen umfassenden Überblick über die im Rahmen des ERiK-Projekts erhobenen Survey-Daten. Das ERiK-Projekt wird durch das BMFSFJ gefördert.


Top Themen Medien

Unsere Lieblingskinderlieder für den Advent

Foto von Craig Adderley von Pexels

Bald ist Weihnachten. Zur Adventszeit gehört auch das Singen mit Kindern. Wir stellen euch unsere vier aktuellen Lieblingsweihnachtslieder für Kita-Kinder vor.

Deine Freunde - Die krassesten Schlitten

Liedtext: Deine Freunde - Die krassesten Schlitten

Ja pass ma auf jetzt, was ich hab'
Sicherlich habt ihr auch schon gehört
Womit so mancher Angeber prollt (guck ma, guck ma)
Mein Haus, meine Yacht, mein Schlitten (ohh)
Sitze aus Leder, Lenkrad aus Gold (Gold)
Jeder baut seinen eigenen Fuhrpark
Und macht vor den Leuten auf ganz dicke Hose
Aber einer weiß längst Bescheid
Lässt sich nicht blenden und durchschaut das Gepose

Audi, BMW, Mercedes Benz
Alles nicht so mega, wie du denkst
Du hast dich geschnitten
Wenn du denkst, das sind die krassesten Schlitten
Porsche und Ferrari, keine Chance
Auch wenn du im Lamborghini kommst
Du hast dich geschnitten
Wenn du denkst, das sind die krassesten Schlitten
Die heftigsten Schlitten hier hat immer noch der Weihnachtsmann
An seinen Schlitten kommt von euch Lappen keiner ran
Du hast Alufelgen, toll
Er hat nicht mal Reifen dran (Reifen, Reifen, Rei-Rei-Reifen dran)
Den heftigsten Schlitten hat immer noch der Weihnachtsmann
Den hab' immer noch ich, der Weihnachtsmann

Also, komm mal nicht so prollig um die Ecke
So als ginge es hier nur um PS
Wenn du planst, dich mit ihm zu vergleichen
Ist das 'n Vergleich, den du vielleicht besser lässt (lass es)
Kein Statussymbol, keine Marke
Beeindruckend Santa zum Claus (niemals)
Er dominiert noch weiterhin das Schlitten-Game
Alle anderen sind raus, Punkt

Audi, BMW, Mercedes Benz
Alles nicht so mega, wie du denkst
Du hast dich geschnitten
Wenn du denkst, das sind die krassesten Schlitten
Porsche und Ferrari, keine Chance
Auch wenn du im Lamborghini kommst
Du hast dich geschnitten
Wenn du denkst, das sind die krassesten Schlitten
Die heftigsten Schlitten hier hat immer noch der Weihnachtsmann
An seinen Schlitten kommt von euch Lappen keiner ran
Du hast Alufelgen, toll
Er hat nicht mal Reifen dran (Reifen, Reifen, Rei-Rei-Reifen dran)
Den heftigsten Schlitten hat immer noch der Weihnachtsmann
Den hab' immer noch ich, der Weihnachtsmann

Zeitloses Design
Ganz traditionell
Wollt ihr fahren oder fliegen
Langsam oder schnell
Ausstattung bescheiden
Kein Dach, keine Fenster
Trotzdem zieht er an euch vorbei und lacht wie ein Gangster
Ho-Ho-Ho, klopf deinen Lappen

Den heftigsten Schlitten hier hat immer noch der Weihnachtsmann
An seinen Schlitten kommt von euch Lappen keiner ran
Du hast Alufelgen, toll
Er hat nicht mal Reifen dran (Reifen, Reifen, Rei-Rei-Reifen dran)
Den heftigsten Schlitten hat immer noch der Weihnachtsmann
Den hab' immer noch ich, der Weihnachtsmann

Songwriter: Florian Sump / Markus Pauli / Lukas Nimscheck

DIKKA, Annett Louisan - Morgen Kinder wirds was geben

Morgen Kinder wird's was geben

Morgen, Kinder, wird's was geben,
Morgen werden wir uns freu'n!
Welch ein Jubel, welch ein Leben
Wird in unserm Hause sein!
Einmal werden wir noch wach,
Heißa, dann ist Weihnachtstag!

Wie wird dann die Stube glänzen
Von der großen Lichterzahl!
Schöner als bei frohen Tänzen,
Ein geputzter Kronensaal.
Wißt ihr noch, wie vor'ges Jahr
Es am Heil'gen Abend war?

(Wißt ihr noch mein Räderpferdchen,
Malchens nette Schäferin,
Jettchens Küche mit den Herden
Und dem blankgeputzten Zinn?
Heinrichs bunten Harlekin
Mit der gelben Violin?)

Wißt ihr noch die Spiele, Bücher
Und das schöne Hottepferd,
Schönste Kleider, woll'ne Tücher,
Puppenstube, Puppenherd?
Morgen strahlt der Kerzen Schein,
Morgen werden wir uns freun!

Welch ein schöner Tag ist morgen!
Vieler Freuden hoffen wir;
Uns're lieben Eltern sorgen
Lange, lange schon dafür.
O gewiß, wer sie nicht ehrt,
Ist der ganzen Lust nicht wert!

Deniz & Ove feat. WIM – Ich will Schnee

Deine Freunde - XXL Wunschzettel

Deine Freunde - XXL Wunschzettel

Jeden Tag hab' ich eine neue Sehnsucht (jeden Tag)
Jeden Tag wünsch' ich mir Sachen (jeden Tag)
Weil ich denke, dass es irgendwie doch gehen muss
Dass diese Sachen mich glücklicher machen
Doch diese Sachen sind nur Sachen und ich denke grad
Dass ich von ziemlich vielen Sachen eine Menge hab'
Also nehm' ich mir den Stift, rede Tacheles
Und wünsch' mir eine Sache, die gar keine Sache ist (ganz sachlich)
Ich setz' mich an den Schreibtisch
Und mach' mich für ein Wunder bereit
Sie sagen, dass ist nicht so richtig realistisch
Mir egal, jetzt ist Wunschzettel-Zeit
 
Normalerweise schreib' ich selten
Aber heute ist ein Tag
An dem ganz neue Regeln gelten
Weil mein Herz mir was sagt
Hier kommen ein paar Wünsche von mir
Man bringe mir Stift und Papier
Ich werde sie in Schönschrift notieren (Schönschrift)
Auf meinem XXL Wunschzettel
Irgendetwas fällt mir noch ein
Kein Problem, ich quetsch' es mit rein
Die schönste Jahreszeit um Texter zu sein ist jetzt
Auf meinem XXL Wunschzettel
 
Ich wünsch' mir kein neues Spielzeug (ah-uh)
Was ich will, kommt nicht in den Schrank (ah-uh)
Nix zum Aufbauen oder Hinstellen
Nur 'n bisschen was mit Herz und Verstand
Dass wir uns mit uns'rer Meinung nicht anschreien
Dass wir cool bleiben, uns wieder zuhören
Und wenn wir merken, dass wir auf dem falschen Dampfer sind
Reißen wir das Ruder rum und machen einen U-Turn
Mit der allerschönsten Linkshänderschrift
Mach' ich mich für ein Wunder bereit
Sie sagen, dass ist nicht so richtig realistisch
Mir egal, jetzt ist Wunschzettel-Zeit
 
Normalerweise schreib' ich selten
Aber heute ist ein Tag
An dem ganz neue Regeln gelten
Weil mein Herz mir was sagt
Hier kommen ein paar Wünsche von mir
Man bringe mir Stift und Papier
Ich werde sie in Schönschrift notieren (Schönschrift)
Auf meinem XXL Wunschzettel
Irgendetwas fällt mir noch ein
Kein Problem, ich quetsch' es mit rein
Die schönste Jahreszeit um Texter zu sein ist jetzt
Auf meinem XXL Wunschzettel
 
Ich wünsche mir das längste „Deine Freunde“-Konzert der Welt
Ich wünsche mir, dass ich wieder
Ich wünsche mir, dass alle Menschen sich auf der ganzen Welt lieb haben
 
Normalerweise schreib' ich selten
Aber heute ist ein Tag
An dem ganz neue Regeln gelten
Weil mein Herz mir was sagt
Hier kommen ein paar Wünsche von mir
Man bringe mir Stift und Papier
Ich werde sie in Schönschrift notieren
Auf meinem XXL Wunschzettel
Irgendetwas fällt mir noch ein
Kein Problem, ich quetsch' es mit rein
Die schönste Jahreszeit um Texter zu sein ist jetzt
Auf meinem XXL Wunschzettel
 
Songwriter: Florian Sump / Lukas Nimscheck / Markus Pauli

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Rausgehen, bewegen, Spaß haben!

Rachel on Unsplash

Die Zahlen sind alarmierend. Kinder und Jugendliche bewegen sich viel zu wenig. Sportwissenschaftler/-innen des WHO-Kooperationszentrums für Bewegung und Public Health an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) haben jetzt im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) auf Grundlage nationaler und internationaler Empfehlungen eine Bestandsaufnahme zu „Bewegungsförderung bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ entwickelt.

Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge sollten sich Säuglinge und Kleinkinder so viel wie möglich, Kindergartenkinder mindestens 180 Minuten pro Tag und Schulkinder und Jugendliche mindestens 60 Minuten pro Tag bewegen. Nationale Studien zeigen, dass der Anteil der Vier- bis Fünfjährigen, die sich ausreichend bewegen, unter 50 Prozent liegt und mit steigendem Alter sukzessive abnimmt. Unter den 11- bis 17-Jährigen sind weniger als 20 Prozent ausreichend aktiv – Mädchen noch weniger als Jungen.

Bewegungsmangel hat sich verschärft

In diesem Kontext hat das BMG das WHO-Kooperationszentrum für Bewegung und Public Health an der FAU damit beauftragt, eine Informationsgrundlage für die Weiterentwicklung politischer Maßnahmen zu erarbeiten, um dem Bewegungsmangel entgegenzuwirken. Seit 2014 ist das Department für Sportwissenschaft und Sport WHO-Kooperationszentrum. Erst im März war die Zusammenarbeit für die kommenden vier Jahre verlängert worden. Das BMG unterstützt die Aktivitäten des WHO-Kooperationszentrums für Bewegung und Public Health seit 2020 mit einem jährlichen finanziellen Zuschuss.

Bedingt durch die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen und Schließungen von Sportstätten, Kitas und Schulen hat sich der Bewegungsmangel weiter verschärft. „Mit der Bestandsaufnahme haben wir eine kompakte Übersicht über den aktuellen Stand der Bewegungsförderung bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland erstellt, die auf die Bedürfnisse des Bundesministeriums für Gesundheit zugeschnitten ist und sich an Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Politik und Praxis richtet“, sagt Prof. Dr. Klaus Pfeifer, Leiter des Arbeitsbereichs Bewegung und Gesundheit am Department für Sportwissenschaft und Sport der FAU. „Die Corona-Pandemie hatte dramatische Auswirkungen auf das Bewegungsverhalten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Daher ist es nun wichtig, eine klare politische Strategie zur Bewegungsförderung zu entwickeln und dabei wissenschaftliche Erkenntnisse zu berücksichtigen“, erklärt Pfeifer.

Umfangreicher Empfehlungskatalog

Die Bestandsaufnahme enthält für Politik, Bildungseinrichtungen und weitere Akteure des Bewegungssektors einen umfangreichen Empfehlungskatalog, der auf diversen Initiativen auf nationaler und europäischer Ebene sowie dem Globalen Aktionsplan für Bewegung der WHO aufbaut. Dazu zählen unter anderem, zukünftige Eltern und junge Familien über die Bedeutung von Bewegung zu informieren, Programme für Familien einzurichten, um das aktive Spielen der Kinder zu fördern sowie Eltern aktiv in die Bewegungsförderung ihrer Kinder einzubeziehen. Auf Kindergarten- und Kita-Ebene empfehlen die Wissenschaftler*innen eine landesweite Implementierung von Programmen zur Bewegungsförderung, ebenso die Qualifizierung von Erzieher*innen und pädagogischen Fachkräften.

Was den Schulweg betrifft, sollen das Zufußgehen sowie Radfahr- und Verkehrssicherheitstrainings für Kinder gefördert werden. Zudem ist die Stadtplanung gefragt, für sichere Verkehrswege und wohnortnahe Geschäfte, Schulen, Dienstleistungen, Parks, Erholungseinrichtungen, aber auch gute Geh- und Radwege zu sorgen.

Etablierte Maßnahmen weiterführen

Vielerorts haben sich bereits gute Bewegungspraktiken etabliert. So gehören etwa Wandertage, Eltern-Kind-Turnen, Waldtage oder tägliches Rausgehen zur Routine in vielen Einrichtungen. Die Reichweite und Effektivität dieser Bewegungsförderung sollte den Schlussfolgerungen der Bestandsaufnahme zufolge erhöht und regelmäßig überprüft werden. Auch wird darin ein systematisches Monitoring der Politik in Sachen Bewegungsförderung gefordert - und zwar sowohl auf nationaler Ebene als auch in den Bundesländern und Kommunen. Eine stärkere Vernetzung relevanter Organisationen über politische Ebenen und Sektoren hinweg ist notwendig, um die Bewegungsförderung in Deutschland strukturell zu stärken, lautet ein weiteres Fazit.

Die Bestandsaufnahme ergänzt bestehende politische Aktivitäten der Bundesregierung zur Bewegungsförderung für Kinder und Jugendliche. Das Bundesinnenministerium und das BMG richteten im Dezember 2022 gemeinsam einen Bewegungsgipfel aus, und 2023 werden weitere Maßnahmen mit dem „Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit“ des Bundesfamilienministeriums finanziell gefördert. Zudem bringt das BMG Vertreterinnen und Vertreter verschiedener politischer Ebenen und Sektoren zu einem Runden Tisch „Bewegung und Gesundheit“ zusammen, an dem Prof. Dr. Pfeifer als Vertreter des WHO-Kooperationszentrums teilnimmt. „Ich freue mich, dass das Bundesministerium für Gesundheit mit dem Runden Tisch einen Austausch über politische Sektoren hinweg fördert, und bringe dort gerne unsere vielfältigen Erfahrungen ein. Besonders wichtig ist aus meiner Sicht, bestehende Aktivitäten besser zu vernetzen und Synergieeffekte zu nutzen, beispielsweise durch die Schaffung eines Nationalen Zentrums für Bewegungsförderung“, sagt Prof. Klaus Pfeifer.

Die Bestandsaufnahme „Bewegungsförderung bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist als PDF online verfügbar.

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Pr... 


Top Themen Zeitnah

Deutscher Kitapreis: 20 Kitas und lokalen Bündnisse stehen im Finale

DKJS/Carla Schmidt
DKJS/Carla Schmidt
Kurz vor Jahresende erreicht zehn Kitas und zehn lokale Bündnisse für frühe Bildung eine frohe Botschaft: Sie haben es unter die insgesamt 20 Finalisten des Deutschen Kita-Preises 2023 geschafft. Damit haben sie gute Aussichten auf eine Trophäe und Preisgelder in Höhe von 25.000 oder 10.000 Euro. Das Bundesfamilienministerium und die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung verleihen den Deutschen Kita-Preis gemeinsam mit weiteren Partnern bereits zum sechsten Mal. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 130.000 Euro dotiert.

Die Finalisten der Kategorie „Kita des Jahres“ kommen aus Lonsee (Baden-Württemberg), Kasendorf und Würzburg (Bayern), Hannover (Niedersachsen), Jülich (Nordrhein-Westfalen), Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz), Dresden (Sachsen), Halle/Saale (Sachsen-Anhalt), Schleswig (Schleswig-Holstein) sowie Stadtroda (Thüringen). In der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“ haben Initiativen aus den folgenden Städten und Gemeinden Chancen auf eine Auszeichnung: Künzelsau (Baden-Württemberg), Pielenhofen (Bayern), Berlin, Meyenburg (Brandenburg), Friedberg (Hessen), Hildesheim (Niedersachsen), Gelsenkirchen und Solingen (Nordrhein-Westfalen), Aschersleben (Sachsen-Anhalt) sowie Ahrensbök (Schleswig-Holstein). 

So geht es weiter: Expert*innen besuchen die Finalisten vor Ort
Mit ihren Bewerbungsunterlagen konnten die ausgewählten Kitas und lokalen Bündnisse die Expert*innen des Deutschen Kita-Preises bereits von ihrer Arbeit überzeugen. Jetzt hoffen sie auch im nächsten Schritt der Auswahlphase zu punkten. Zwischen Januar und Februar 2023 werden Mitarbeitende der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, des Berliner Kita-Instituts für Qualitätsentwicklung (BeKi) sowie des Instituts für Bildung, Forschung und Entwicklung „Welt:Stadt:Quartier“ alle Finalisten besuchen, um sich ein umfangreiches Bild von der Arbeit vor Ort zu machen. In den Finalisten-Kitas beobachten die Fachleute den Alltag und holen in Gesprächen die Perspektiven der Leitungen, Fachkräfte, Träger, Eltern und Kinder ein. Bei den lokalen Bündnissen werden die Expert*innen neben einem gemeinsamen Workshop Interviews mit verschiedenen Akteur*innen vor Ort durchführen. Die Ergebnisse der Besuche fließen in umfangreiche Berichte zu allen Finalisten ein, anhand derer eine vielfältig besetzte Fachjury anschließend die Preisträger auswählt.

Preisträger werden im Mai 2023 verkündet
Ob sie zu den Preisträgern gehören, erfahren die 20 Finalisten auf der feierlichen Preisverleihung im Mai 2023 in Berlin. Die Erstplatzierten der beiden Kategorien erhalten jeweils 25.000 Euro, vier Zweitplatzierte pro Kategorie können sich auf je 10.000 Euro freuen. Eine Finalisten-Kita wird zudem mit dem ELTERN-Sonderpreis ausgezeichnet. Welche Einrichtung diesen Publikumspreis mit nach Hause nehmen darf, wird im April in einem öffentlichen Online-Voting auf www.eltern.de bestimmt. Insgesamt haben sich rund 750 Kitas und lokale Bündnisse um den Deutschen Kita-Preis 2023 beworben.
Alle Informationen zum Deutschen Kita-Preis, zu den Finalisten und zur Auswahl der Preisträger finden Interessierte unter www.deutscher-kita-preis.de.

Diese zehn Kitas und zehn lokalen Bündnisse stehen im Finale des Deutschen Kita-Preises 2023:

 
Baden-Württemberg

Finalist in der Kategorie „Kita des Jahres“
 
  • Kinderhaus Spatzennest, Lonsee

Finalist in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“
 
  • Autoren-Kitas, Künzelsau

Bayern

Finalist in der Kategorie „Kita des Jahres“
 
  • Kindertagesstätte Arche Noah, Kasendorf
  • Kita Gut Heuchelhof, Würzburg

Finalist in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“
 
  • BinE - BNE für pädagogische Fachkräfte, Pielenhofen

Berlin

Finalist in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“
 
  • Kitanetzwerk Kiezanker 36, Berlin-Kreuzberg

Brandenburg

Finalist in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“
 
  • Netzwerk Kind, Meyenburg

Hessen

Finalist in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“
 
  • Netzwerk Frühe Hilfen in der Wetterau, Friedberg

Niedersachsen

Finalist in der Kategorie „Kita des Jahres“
 
  • Campuskinder, Hannover
 

Finalist in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“

 
  • AG Nordstadt, Hildesheim

Nordrhein-Westfalen

Finalist in der Kategorie „Kita des Jahres“
 
  • Familienzentrum Purzelbaum, Jülich

Finalist in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“
 
  • ZUSi - Zukunft früh sichern!, Gelsenkirchen
  • Verbund Solinger Kinderstuben, Solingen

Rheinland-Pfalz

Finalist in der Kategorie „Kita des Jahres“
 
  • Protestantische Kita Regenbogen, Ludwigshafen

Sachsen

Finalist in der Kategorie „Kita des Jahres“
 
  • Kita Bergfelderweg, Dresden

Sachsen-Anhalt

Finalist in der Kategorie „Kita des Jahres“
 
  • Kita Heide-Süd, Halle (Saale)


Finalist in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“

 
  • Schackstedter Strolche, Aschersleben

Schleswig-Holstein

Finalist in der Kategorie „Kita des Jahres“
 
  • Karlsson Vuggestue, Schleswig

Finalist in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“
 
  • Netzwerk Ahrensbök, Ahrensbök

Thüringen

Finalist in der Kategorie „Kita des Jahres“
 
  • Waldkindergarten Stadtroda, Stadtroda

Über den Deutschen Kita-Preis

Der Deutsche Kita-Preis ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Partnerschaft mit der Heinz und Heide Dürr Stiftung, dem ELTERN-Magazin, der Soziallotterie freiheit+ und dem Didacta-Verband. Die Auszeichnung setzt Impulse für Qualität in der frühkindlichen Bildung und würdigt das Engagement der Menschen, die tagtäglich in Kitas zeigen, wie gute Qualität vor Ort gelingt.

Mehr über den Deutschen Kita-Preis: deutscher-kita-preis.de

 


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Konzentration auf basale Kompetenzen in der Grundschule ist nötig

pixabay

In ihrem neuen Gutachten „Basale Kompetenzen vermitteln – Bildungschancen sichern. Perspektiven für die Grundschule“ empfiehlt die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) wichtige Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Grundschule. Zentral ist die Konzentration auf basale Kompetenzen wie zum Beispiel Lesen, Schreiben und Mathematik, damit mehr Schülerinnen und Schüler die Mindeststandards in Deutsch und Mathematik in der Grundschule erreichen können.

Die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz hat heute (09.12.2022) gemeinsam mit der Kultusministerkonferenz (KMK) ihr Gutachten "Basale Kompetenzen vermitteln – Bildungschancen sichern. Perspektiven für die Grundschule" vorgestellt. Das Gutachten stellt die Diagnose und Förderung grundlegender sprachlicher und mathematischer Kompetenzen als zentrale Herausforderungen in den Mittelpunkt. Darüber hinaus formuliert die Kommission Empfehlungen zu strukturellen und organisatorischen Aspekten des Systems Grundschule.

„Die Ergebnisse des jüngsten IQB-Bildungstrends sind alarmierend: Wir können nicht einfach hinnehmen, dass ein wachsender Anteil an Schülerinnen und Schülern die Mindeststandards nicht erreicht. Die Grundschule muss dringend die basalen sprachlichen und mathematischen Kompetenzen fokussieren. Dafür ist es erforderlich nicht nur Einzelmaßnahmen zu ergreifen, sondern eine Strategie zu entwickeln, die das gesamte System von der Schule über die Schulaufsicht bis zu den Kultusministerien in die Verantwortung nimmt. Nur so kann die Grundschule ihrem Bildungsauftrag nachkommen“, fasst Prof. Dr. Felicitas Thiel, Professorin für Schulpädagogik und Schulentwicklungsforschung an der Freien Universität Berlin und Co-Vorsitzende der SWK, zusammen.

Karin Prien, Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Ministerin für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein: „Das Fundament für erfolgreiche Bildungsverläufe wird in der Kindheit gelegt. Daher hat die Kultusministerkonferenz bereits mit der Ländervereinbarung im Jahr 2020 einen besonderen Fokus auf die Grundschule gelegt und in der Folge die SWK um das nun vorliegende Gutachten zur Grundschule gebeten. Der aktuelle IQB-Bildungstrend bestätigt, dass wir uns genauer mit den Bildungsprozessen in der Grundschule und in der frühkindlichen Bildung befassen müssen. Alle Kinder sollen das Recht haben, die in den Mindeststandards definierten Kompetenzen zu erreichen und hierauf aufbauend eine erfolgreiche Schullaufbahn durchlaufen zu können. Ganz unabhängig von ihren Startbedingungen. Ich danke daher der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission für das umfangreiche Gutachten, das sie heute veröffentlicht, und mit dem sie uns in der Politik Hinweise zur Weiterentwicklung gibt. In der vor uns liegenden intensiven Auseinandersetzung mit den Empfehlungen werden wir die vorhandenen Stellschrauben auf allen Ebenen in den Blick nehmen müssen, um die gebotene systemische Weiterentwicklung voranzubringen. Das Gutachten ist eindeutig in dem Punkt, dass wir uns auf den Erwerb der basalen sprachlichen und mathematischen Kompetenzen deutlich konzentrieren müssen. Zudem müssen wir Bildung ganzheitlich denken und sowohl den Spracherwerb als auch die Entwicklung der sogenannten Vorläuferkompetenzen vor der Grundschule, also in Elternhaus und Kita, frühzeitig unterstützen. Das kann nur mit allen Beteiligten gemeinsam gehen. Den Erwerb der basalen Kompetenzen können wir nur durch eine umfassende Fokussierung auf die Unterrichtsqualität sicherstellen. Es geht um geeignete Konzepte und deren wirksame Umsetzung im Unterricht und in der frühkindlichen Bildung. Es geht im Kern um fortlaufende Qualifizierung der Lehrkräfte, der multiprofessionellen Teams und der pädagogischen Fachkräfte in den Schulen und den Kitas. Die für Kitas, Schule, Hochschule und Wissenschaft zuständigen Ministerien in Bund und Ländern müssen hier eng zusammenarbeiten, um die Bedingungen zu schaffen.“

Ties Rabe, A-Länderkoordinator und Hamburgs Senator für Schule und Berufsbildung: „Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass immer weniger Schülerinnen und Schüler über die grundlegenden sprachlichen und mathematischen Kompetenzen verfügen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler empfehlen mit guten Gründen den Unterricht in Deutschland insbesondere in der Grundschule zu intensivieren und nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu gestalten. Dazu gehören auch intensivere und längere Übungsphasen.“

Prof. Dr. R. Alexander Lorz, B-Länderkoordinator und Hessischer Kultusminister: „Das SWK-Gutachten stellt eine umfassende und gut strukturierte Agenda zum Thema ‚Basale Kompetenzen vermitteln‘ dar, die durch die Befunde des IQB-Bildungstrends 2021 eindrücklich untermauert wird. Die Stärkung der Bildungssprache Deutsch ist dabei ein zentraler Baustein, denn jedes Kind soll von Anfang an mitreden können. Sie zu beherrschen, ist die Basis für schulischen Erfolg. Deshalb ist es so enorm wichtig, schon in der Kita auf die Sprachentwicklung zu schauen und einen gemeinsamen Bildungsplan zu entwickeln. Ein Bildungsmonitoring für den Übergang zur Grundschule kann uns darüber hinaus wichtige Informationen liefern, an welchen Stellen wir nachsteuern müssen.“

Erhöhung der Unterrichtsqualität auf Basis evidenzbasierter Konzepte

Im Kern empfiehlt die SWK eine Verbesserung der Unterrichtsqualität. Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek, Direktor des Mercator-Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache und SWK-Mitglied: „Sowohl für den sprachlichen als auch den mathematischen Bereich gibt es wirksame Unterrichtskonzepte. Diese sollten Lehrkräfte systematisch im Unterricht einsetzen, um alle Schülerinnen und Schüler zu motivieren und zu aktivieren. Dazu gehört vor allem das regelmäßige und verstehensorientierte Üben der basalen Kompetenzen im Lesen, Zuhören, Schreiben und Rechnen.“ Die Erhöhung der Unterrichtsqualität setzt zum einen ausreichende Lernzeit voraus: Für das Fach Deutsch sollten 24, für das Fach Mathematik 20 Wochenstunden in den ersten vier Grundschuljahren zur Verfügung stehen. Zum anderen empfiehlt die SWK, den Lernstand der Kinder kontinuierlich zu prüfen, mit mehreren Diagnosezeitpunkten pro Schuljahr.

Qualifizierung des pädagogischen Personals für Diagnose und Förderung

Studien belegen, dass die Qualität des Unterrichts entscheidend von der Lehrkraft abhängt. Daher ist die SWK überzeugt, dass die Professionalisierung von Lehrkräften im Studium, Referendariat und im Beruf ein entscheidender Ansatzpunkt ist, um die Unterrichtsqualität zu verbessern. „Qualifizierungsangebote für Lehrkräfte erfüllen häufig nicht die Kriterien für wirksame Fortbildungen. Die Kommission empfiehlt daher die Entwicklung forschungsbasierter Fortbildungsprogramme für die Diagnose und Förderung basaler Kompetenzen in Deutsch und Mathematik, die flächendeckend implementiert werden“, so Felicitas Thiel.

Verbindliche Diagnose und Förderung schon in der Kita

Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen eindeutig den Stellenwert frühkindlicher Bildung. Vor diesem Hintergrund empfiehlt die SWK eine stärkere Verbindlichkeit alltagsintegrierter Bildungsangebote in der Kita sowie die Diagnostik eines möglichen Förderbedarfs bei allen Kindern im Alter von drei bis vier Jahren. „Der SWK ist bewusst, dass der Elementarbereich vor zahlreichen Herausforderungen steht, insbesondere hinsichtlich der Personalausstattung. Dennoch halten wir es für dringend nötig, zu prüfen, ob und in welcher Form Förderangebote zumindest für jene Kinder verpflichtend sein sollten, bei denen ein Bedarf festgestellt wurde. Zudem sollte der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz nach Vollendung des ersten Lebensjahres konsequent umgesetzt werden“, erklärt Michael Becker-Mrotzek.

Mehr Investitionen für Personal und Schulen mit einem hohen Anteil an sozioökonomisch benachteiligten Schülerinnen und Schülern

Insbesondere hinsichtlich des Personals sieht die Kommission einen erhöhten Investitionsbedarf. Schulleitungen benötigen ausreichend Zeit für Leitungsaufgaben. Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte sollten über Kooperationszeit verfügen und für ihre komplexen Aufgaben angemessen besoldet werden. Die SWK empfiehlt zudem eine datenbasierte Unterrichts- und Schulentwicklung. Für die Koordination dieser Aufgaben sind in größeren Grundschulen Funktionsstellen, in kleineren Schulen Entlastungsstunden erforderlich.

Besondere Aufmerksamkeit benötigen aus Sicht der SWK Grundschulen mit einem hohen Anteil an sozioökonomisch benachteiligten Schülerinnen und Schülern. „Es ist wichtig, dass Ressourcen gezielter an den Schulen eingesetzt werden, die sie benötigen. Finanzielle Mittel allein genügen aber nicht. Unterricht und Ganztag müssen auf eine wirksame Förderung basaler Kompetenzen ausgerichtet werden. Dazu ist eine datenbasierte Schulentwicklung erforderlich“, so Felicitas Thiel. Zusätzlich sollten finanzielle Zulagen und weitere Anreize geschaffen werden, um Lehrkräfte und Schulleitungen dauerhaft für die Arbeit an diesen Schulen zu gewinnen.

Die Empfehlungen auf einen Blick

1. Stärkere Ausrichtung der Angebote der Aus- und Fortbildung pädagogischer Fachkräfte auf evidenzbasierte Ansätze der Förderung sprachlicher, mathematischer und sozial-emotionaler Kompetenzen

2. Stärkere Verbindlichkeit, alltagsintegrierte Bildungsangebote zur Förderung sprachlicher, mathematischer sowie sozial-emotionaler Kompetenzen für alle Kinder zu implementieren

3. Implementation einer frühen (im Alter von drei bis vier Jahren) flächendeckenden Diagnostik zur Identifikation eines über die alltagsintegrierte Förderung hinausgehenden zusätzlichen Förderbedarfs und verbindliche Förderung bei identifiziertem Bedarf

4. Entwicklung einer Strategie zur Senkung von Zugangsbarrieren zu Angeboten der Familienbildung und zu Kindertageseinrichtungen zur Stärkung der Teilhabe an frühkindlicher Bildung für alle Kinder

5. Verankerung elternbildender Maßnahmen der Zusammenarbeit von Kindertageseinrichtungen und Familien in allen Kitas

6. Verbindliche Verankerung eines Konzepts zur systematischen Diagnose und Förderung basaler Kompetenzen im Schulprogramm

7. Erhöhung der Quantität und Qualität der aktiven Lernzeit für den Erwerb sprachlicher und mathematischer Kompetenzen

8. Konsequente Umsetzung und Weiterentwicklung der Gesamtstrategie der KMK zum Bildungsmonitoring

9. Bereitstellung von wissenschaftlich fundierten, qualitätsgesicherten diagnostischen Instrumenten und darauf bezogenen Förderinstrumenten

10. Verbindliche Verankerung eines Konzepts zur Förderung sozialer Integration und sozial-emotionaler Kompetenzen im Schulprogramm jeder Grundschule

11. Etablierung von klaren Verfahren zur systematischen Unterstützung von Lehrkräften

12. Entwicklung eines im Schulprogramm verankerten Konzepts für die Zusammenarbeit mit Eltern

13. Verankerung des Kooperationsauftrags von Lehrkräften mit weiterem multiprofessionellem Personal im Schulprogramm

14. Ländergemeinsame Entwicklung eines kohärenten phasenübergreifenden Kerncurriculums für Lehrkräfte

15. Gezielte Gewinnung und Qualifizierung von Fachleiterinnen und -leitern und Mentorinnen und Mentoren in der zweiten Phase.

16. Implementation forschungsbasierter Fortbildungsprogramme zur diagnosebasierten Förderung der basalen Kompetenzen

17. Entwicklung einer angemessenen Aufgabenbeschreibung für (kollegiale) Schulleitungen an Grundschulen

18. Entwicklung von Strukturen (Aufgabendifferenzierung) und Gewährung von (zeitlichen) Ressourcen für eine datenbasierte Schulentwicklung

19. Aktive Kompensation der Benachteiligungen von Schulen mit einem hohen Anteil sozioökonomisch benachteiligter Schülerinnen und Schüler durch eine indexbasierte Zuweisung zusätzlicher Ressourcen auf allen Ebenen

20. Entwicklung von Strategien zur Reduzierung von Segregationstendenzen

Weitere Informationen

Eine Zusammenfassung des Gutachtens können Sie hier herunterladen:
https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/KMK/SWK/2022/SWK-2022-Gutachten_Grunds...

Die Langfassung des Gutachtens ist hier verfügbar:
https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/KMK/SWK/2022/SWK-2022-Gutachten_Grunds...


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Forscheridee: Wie erwachen Blumen aus dem Winterschlaf?

Johannes Plenio on Unsplash
Johannes Plenio on Unsplash

Wie erwachen Blumen aus dem Winterschlaf?

Nicht nur Tiere machen Winterschlaf, auch Pflanzen ruhen in der kalten Jahreszeit. Endet der Frost, ist das der Startschuss für das Wachstum von Blumenzwiebeln. Die Kinder „wecken“ eine Blumenzwiebel und schauen ihr beim Keimen und Wachsen zu.

Sie brauchen:

  • Hyazinthenzwiebeln
  • Etwas Sand
  • Einen Gefrierbeutel
  • PET-Flaschen
  • Papier oder Pappe
  • Kleber und Schere
  • Lineal, Stift und Fotoapparat

So funktioniert‘s

Was passiert mit Blumenzwiebeln, die wir im Herbst in die Erde setzen? Erst einmal nichts! Ein sogenannter Keimschutz verhindert, dass sie austreiben, denn die Keime würden sonst erfrieren. Sie benötigen zwar eine längere Kälteperiode, aber erst das Ende des Frosts wirkt wie ein Wecker auf die Zwiebeln: Sie fangen an zu keimen. Mit ein paar Tricks können die Mädchen und Jungen Blumenzwiebeln selbst zum Keimen bringen und dabei zusehen.

Den Keimschutz aufheben

Die Zwiebeln kommen in einem Behältnis für ein paar Wochen in den Kühlschrank – das ist der „Winter“. Am besten eignet sich dafür ein offener Gefrierbeutel gefüllt mit etwas Sand, der zwischendurch immer wieder angefeuchtet wird. Die Zwiebeln beginnen nach einer Kältephase zu treiben.

Ein Treibglas bauen

Schneiden Sie den oberen Teil einer PET-Flasche ab. Die Kinder setzen diesen umgekehrt in das Unterteil der Flasche, sodass ein Trichter entsteht. Sie füllen die Flasche bis zum unteren Ende des Trichters mit Wasser. Nun legen sie die Zwiebel mit der Spitze nach oben in den Trichter. Das Wasser darf die Zwiebel nicht berühren!

Basteln Sie mit den Mädchen und Jungen Papierhütchen für die Zwiebeln, damit der wachsende Trieb im Dunkeln bleibt. Die Hüte werden abgenommen, wenn der Trieb sie in die Höhe schiebt. Zunächst bleiben die Treibbehälter an einem kühlen, schattigen Ort. Sobald das Wurzelwachstum beginnt, kommen sie bei maximal 15 °C ins Helle. Achten Sie darauf, dass stets genug Wasser im Behälter ist. Jetzt geht es los: Denn Wurzeln, Trieb und später auch Stiel und Blätter wachsen von Tag zu Tag! Mit Lineal, Stift und Fotoapparat können die Kinder das Wachstum festhalten und dokumentieren.

Achtung: Hyazinthenzwiebeln sind giftig. Weisen Sie die Kinder darauf hin und verwenden Sie Handschuhe bzw. achten Sie auf sorgfältiges Händewaschen.

Wissenswertes für Erwachsene

Das Aufheben der Keimhemmung bei Pflanzensamen und Zwiebeln nennen Gartenfachleute Stratifizieren. Eine Keimhemmung verhindert, dass die Zwiebeln bereits im Herbst austreiben und die oberirdischen Teile der Pflanze im Winter erfrieren. Der Austrieb erfolgt durch die Stratifikation erst, wenn die Umgebungstemperaturen wieder ansteigen und für Blätter und Blüten keine Gefahr mehr besteht. „Präparierte“ Blumenzwiebeln aus dem Handel werden für den Kälteschock (0 bis 6 °C) drei Wochen in Kühlkammern gelagert.

„Forscht mit!“-Magazin

Diese und weitere Forscherideen finden Sie in der „Forscht mit!“, dem pädagogischen Fachmagazin der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“. Das Thema der aktuellen Ausgabe: „Überwintern in Stadt, Land und Wald“. Zum kostenlosen E-Paper

 

Die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“

Die gemeinnützige Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ engagiert sich für gute frühe Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) – mit dem Ziel, Mädchen und Jungen stark für die Zukunft zu machen und zu nachhaltigem Handeln zu befähigen. Gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern vor Ort bietet die Stiftung bundesweit ein Bildungsprogramm an, das pädagogische Fach- und Lehrkräfte dabei unterstützt, Kinder im Kita- und Grundschulalter qualifiziert beim Entdecken, Forschen und Lernen zu begleiten. Das „Haus der kleinen Forscher“ verbessert Bildungschancen, fördert Interesse am MINT-Bereich und professionalisiert dafür pädagogisches Personal. Partner der Stiftung sind die Siemens Stiftung, die Dietmar Hopp Stiftung, die Dieter Schwarz Stiftung und die Friede Springer Stiftung. Gefördert wird sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.


Top Themen Medien

Kinderbuch-Ratgeber der SOS-Kinderdörfer zu Weihnachten

Foto Alea Horst
Foto Alea Horst

Der weihnachtliche Kinderbuch-Ratgeber der SOS-Kinderdörfer ist inzwischen eine kleine Tradition geworden. Auch in diesem Jahr haben wir wieder Bücher zusammengestellt, die jungen Lesern helfen, die Wirklichkeit besser zu verstehen und einen eigenen Umgang damit zu finden - und gleichzeitig Spaß machen. "Die Bücher sind kindgerecht, geben wichtige Informationen und Denkanstöße und sind mit viel Liebe und Kreativität gestaltet. Sie nehmen Kinder im besten Sinne ernst", sagt Pressesprecher Boris Breyer. In ihrer weltweiten Arbeit setzen sich die SOS-Kinderdörfer dafür ein, dass Kinder lesen lernen und Zugang zu Büchern bekommen.

Körper & Krankheit - Jeder Mensch ist auf seine Art stark

Der Baum in mir

In dem poetischen und wunderschön illustrierten Bilderbuch gibt es wenig zu lesen und viel schauen. Die Botschaft: In jedem Menschen wächst ein Baum, der Wind und Regen standhält, der Früchte trägt, der tief verwurzelt und unterirdisch mit anderen Bäumen verbunden ist. Außergewöhnlich, wie Text und Bild auf mehreren Ebenen wirken. So wird zum einen die Verbundenheit zwischen Mensch und Natur veranschaulicht. Zugleich ist ,Der Baum in mir' auch eine kluge Metapher für die menschliche Stärke und für unsere Licht- und Schattenseiten.

(Von Corinna Luyken, ab 4 Jahre; Zuckersüß, 24,90 Euro)

Mut zum Blut. Alles, was du über die Periode wissen musst

Für viele Mädchen geht mit der ersten Menstruation eine Menge Unsicherheit einher. Nicht zuletzt, weil die Periode in unserer Gesellschaft oft noch als Tabuthema gehandelt wird. Das inklusive Sachbuch ermutigt mit feministischem Blickwinkel und sehr differenziert zum offenen Umgang damit und zur Selbstfürsorge. In leicht verständlichen Texthappen und mit eingängigen Illustrationen klärt es über körperliche Vorgänge auf und über Begleiterscheinungen, über Menstruationsprodukte und Zyklus-Apps.

(Von Chella Quint & Giovana Medeiros, ab 8 Jahren; Zuckersüß, 24,90 Euro

Trip mit Tropf

Ein krebskrankes Kaninchen rettet den Wolf, als die Waldklinik überfallen wird. Nun steht der raue Wolf in der Pflicht, das Kaninchen zu beschützen. Wölfischer Ehrenkodex! Es folgt ein abenteuerlicher Roadtrip mit Höhen und Tiefen, auch deshalb, weil das Kaninchen eine Chemotherapie mit Nebenwirkungen macht. Die Graphic Novel thematisiert mit viel Sinn fürs Komische im Tragischen die seelischen und körperlichen Blessuren, die eine Krebserkrankung mit sich bringt. Der Schluss ist wohlbedacht: Nichts ist mehr so wie es mal war, aber die Aussicht auf einen Neustart kann dem Kaninchen keiner nehmen.

(Von Josephine Mark, ab 12 Jahren; Kibitz, 20 Euro)

Ela

Fatih und Ela sind verliebt und wollen immer zusammen sein. Beide sind mit dem Down-Syndrom geboren und weniger selbstbestimmt als andere Jugendliche ihres Alters. Die äußeren Zuschreibungen, mit denen sie tagtäglich konfrontiert werden, die Ressentiments von Elas Eltern gegenüber Fatih und Fatihs angeschlagene Gesundheit verkomplizieren ihre Lovestory. Letztlich gibt es aber doch ein Happy End. Ein inklusiver, kunstvoll gestalteter "Coming of Age"-Roman. In Schrift, Sprache und Handlung auch für Lesende mit geringerem Leseverständnis geeignet.

(Von Mary Delaney & Alexandra Lüthen, ab 14 Jahre; Kunstanstifter, 25 Euro)

Klimaschutz und Flucht - Menschen brauchen ein Zuhause

Kann unsere Erde fühlen?

Unser Planet ist ein Lebewesen, das Menschen und Tieren ein Zuhause und Nahrung bietet. Und genau wie ein Mensch, der keine Wertschätzung erfährt, wird auch die Erde krank, einsam und müde, wenn ihre Bewohner:innen nicht achtsam und liebevoll mit ihr umgehen. Das Bilderbuch stellt Kindern 14 simple Fragen zum Gefühlszustand der Erde. Ein guter Gesprächseinstieg, um über Themen wie Umweltschutz und Klimawandel zu reden.

(Von Marc Majewski, ab 5 Jahren; Von Hacht, 14 Euro)

Manchmal male ich ein Haus für uns. Europas vergessene Kinder

Rukia ist schon ihr halbes Leben auf der Flucht. Tariq, 9 Jahre, sah, wie sein Vater getötet wurde und lebt jetzt im Zeltlager Kara Tepe. Das sind zwei von 22 geflüchteten Jungen und Mädchen, die die Fotografin und Nothelferin Alea Horst in griechischen Camps porträtiert und interviewt hat. Sie alle warten auf Asylbescheide, sie alle möchten wieder ein Zuhause haben, regelmäßig Essen und zur Schule gehen. Eine erschütternde Sammlung von Berichten, die die Kinder selbst zu Wort kommen lassen und immer auf Augenhöhe mit den lesenden Kindern bleiben.

(Von Alea Horst & Mehrdad Zaeri, ab 8 Jahren; Klett, 16 Euro)

Unsere vielfältige Gesellschaft - zusammen sind wir stark

Warum gibt es eigentlich Streit?

Erwachsene, Kinder, sogar Tiere streiten manchmal. Welche Gründe hat das? Sind Regeln beim Streiten wichtig? Warum fühlt sich Streiten so fies an? Wie funktioniert das Wieder-Vertragen und Verzeihen? Das Sachbuch umkreist unsere Streitkultur von allen Seiten, eine Menge guter Tipps inklusive. Vor allem aber ordnet es Meinungsverschiedenheiten als etwas ganz Alltägliches in unserem Miteinander ein und lindert somit die mit einem Streit oftmals verbundene Angst und Unsicherheit.

(Von Sandra Grimm & Lena Ellermann, ab 4 Jahren; Carlsen, 15 Euro)

Was ist Rassismus?

Es gibt nur eine "Rasse": die Menschen insgesamt und unter ihnen herrscht eine unglaubliche Vielfalt! Das ist die Botschaft des Klappen-Bilderbuchs. Es erklärt den historischen Background von Rassismus und stellt differenzierte Fragen, etwa: Kann ich rassistisch sein, ohne es zu wollen? Die Antworten sind gut verständlich und sie spielen die Bewältigung von Alltagssituationen durch, zum Beispiel, wie wir uns gegen Rassismus wehren können - angefangen bei Kind und Eltern über die Polizei bis hin zu Unternehmen.

(Von Katie Daynes, Jordan Akpojaro & Sandhya Prabhat, ab 4 Jahren; Usborne, 12 Euro)

Queer gestreift - alles über LGBTIQA+

Sprache schafft Realität. Nur verständlich, dass ehedem marginalisierte gesellschaftliche Gruppen auf eigenen Begrifflichkeiten beharren. Wofür stehen die Buchstaben "LGBTIQA+"? Was heißt "genderfluid" oder "butch"? Was ist der Unterschied zwischen dem biologischen Geschlecht, Geschlechtsausdruck und -identität? Das Sachbuch stellt die Communitys hinter den Labels vor plus Interviews mit Personen (und deren Angehörigen), die sich ihnen zurechnen. Thematisiert werden auch gesundheitliche, rechtliche und geschichtliche Aspekte. Vor allem aber werden junge Menschen ermutigt, ihre Geschlechtsidentität zu erforschen und sich auszuprobieren - ungeachtet aller Vorurteile.

(Von Kathrin Köller & Irmela Schautz, ab 13 Jahren; Hanser, 22 Euro)


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Gastbeitrag: Wie geht es Dir? Vom Umgang und der Begleitung der Gefühlswelt von Kindern

Xavier Mouton Photographie
Xavier Mouton Photographie

Gastbeitrag von Sandra Walkenhorst

Wie geht es Dir? ist sicherlich eine Frage, die wir öfter am Tag stellen, bzw. auch gestellt bekommen. Die Antworten darauf sind in der Regel nicht besonders vielfältig. Scheint es doch so, dass besonders wir Erwachsene über drei Hauptzustände verfügen: gut, geht so, schlecht… Kennen Sie das auch? Warum ist es denn eigentlich so wichtig, dass wir unsere Gefühle dezidierter benennen können?

Vielleicht Vorweg: es gibt diverse Ansichten und Modelle zu den Gefühlen, bzw. Emotionen, sowie zu deren Unterscheidung. Ich bleibe deshalb, vor allem in der Arbeit mit Kindern gerne in der Begrifflichkeit der Gefühle. Wir fühlen etwas und manchmal kann dieses fühlen toll sein, manchmal total chaotisch und manchmal unglaublich herausfordernd. Kinder haben hier einen wesentlichen Vorteil: Sie sind noch ganz nah dran am Fühlen und vor allem auch daran diese zu zeigen. Was ihnen oftmals dazu fehlt ist ein möglichst großer Wortschatz, um diese Gefühle auch ausdrücken zu können.

Eine Welt voller Herausforderungen

Wir erleben in den letzten Jahren Zeiten großer Herausforderungen, eine Pandemie, Kriege und zudem noch diverse Krisen halten unsere Welt in Atem. Das ist schon für uns Erwachsene nicht leicht, für unsere Kinder also schon gleich noch weniger. Umso wichtiger ist es die aktuellen und damit verbundenen Gefühle wahrzunehmen und verbalisieren zu können. Was können wir also konkret tun?

Kinder lernen am Modell und noch mehr als am gesprochenen Wort, lernen Sie durch unser Verhalten und unseren Umgang mit Situationen und Herausforderungen.

Wir Menschen verfügen über einen Grundschatz an Gefühlen, mit denen wir auf die Welt kommen. Neben Freude und Angst, sind das Trauer, Wut, Ekel und Überraschung. Einige Richtungen zählen noch Schuld, Scham und Liebe hinzu. Bisweilen hört man auch unter Pädagog:innen, dass es da gute und schlechte Gefühle gäbe. Dem möchte ich vehement widersprechen, denn alle Gefühle sind gut und richtig und sind eine wichtige Information für uns. Taucht ein Gefühl auf, sagt es uns etwas darüber, ob eines unserer Bedürfnisse erfüllt oder unerfüllt, bzw. frustriert wurde. Das ist eine äußerst wichtige Information, denn nur wenn ich verstehe, warum ich mich gerade so fühle, kann ich auch etwas damit machen. Die Regulationsfähigkeit ist eine große Kompetenz und auch ein wichtiger Teil einer starken Resilienz. Doch zurück zu den Kindern.

Sie benötigen also von uns Erwachsenen die Begleitung in der Regulation ihrer Gefühle, sowie die Möglichkeit Worte hierfür zu bekommen. Wie kann das stattfinden?

Gefühle fühlen und in Worte fassen

Eine einfache Möglichkeit über Gefühle in den Austausch zu kommen sind Gefühlskarten. Ich arbeite vor allem mit den Gefühlsmonster®-Karten. Das schöne an diesen Karten ist, dass sie keinerlei Zuschreibung haben und der ganze Körper der „Monsterchen“ abgebildet ist. Das macht es vor allem für jüngere Kinder und auch für Kinder mit Störungen in ihrer Wahrnehmungsverarbeitung wesentlich leichter. Die Karten zeigen unterschiedlichste Gefühlszustände und laden die Kinder ein sich selbst darin wiederzuerkennen oder auch eine Karte passend zum aktuellen Empfinden auszusuchen. Dies kann zum Beispiel im Rahmen des Morgenkreises geschehen, indem die Karten in der Mitte liegen und die Kinder sich eine passende aussuchen dürfen. Zudem können wir auch empathisches Einfühlen mit den Karten üben, z.B. mit der Frage welche Karte wir einem Kind schenken würden, dass sich gerade nicht so gut fühlt?! Am Ende des Tages kann solch eine Runde im Abschiedskreis wiederholt werden, um ebenfalls festzustellen, dass sich die Gefühlslage auch durchaus verändern kann.

Es gibt viele tolle Möglichkeiten, um über Gefühle ins Gespräch zu kommen oder mit diesem Thema zu arbeiten. Besonders für jüngere Kinder kann es eine wunderbare Sache sein kreativ ihre Gefühle auszudrücken, sei es durch malen, basteln oder ähnliches.

Noch eine Idee, wie die Kinder ihre Gefühle etwas genauer fühlen können, ist das sogenannte Leveln. Das bedeutet die Gefühlsstärke auf einer Skala (z.B. von eins bis zehn) einzuteilen. Das kann auch mit einer kleinen Bastelei verbunden werden. Eine Möglichkeit wäre eine Art Thermometer mit den Zahlen von 1-10 zu gestalten. Hier können die Kinder dann mit einer Wäscheklammer den aktuellen Gefühlsstand anzeigen. Der Kreativität sind hierbei keine Grenzen gesetzt.

Kinder stärken und begleiten

Es gibt viele Möglichkeiten Kinder zu stärken und sie authentisch zu begleiten. Das Thema der Gefühle und Bedürfnisse ist hierbei ein, für mich, essenzielles, denn viele unserer Tools und Techniken aus Pädagogik, Coaching, Beratung und Begleitung haben dies als Grundvoraussetzung, nämlich dass ich meine Gefühle und Bedürfnisse wahrnehmen und benennen kann. Dann kann ich verschiedene Möglichkeiten lernen sie zu regulieren, bzw. mit herausfordernden Situationen umzugehen. Denn was bisweilen so einfach klingt, ist es oftmals in der Realität nicht. Ich erlebe in meiner Arbeit sehr häufig Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene, die hier einen großen Nachschulungsbedarf haben. Deshalb liegt es mir so sehr am Herzen, dass diese Psychoedukation möglichst früh stattfindet, ist sie doch die Basis für viele weitere Lern- und Entwicklungsschritte.

Einige weitere Impulse zu diesem Thema finden sich auch in unserem neuen Buch „Coaching für Kinder und Jugendliche: Methoden gegen Stress und Leistungsdruck aus schulenübergreifender Perspektive“, erschienen im Meyer und Meyer Verlag. Mehr zu den Gefühlsmonster®-Karten und deren Anwendung finden Sie auf der Seite www.gefuehlsmonster.de

Über Sandra Walkenhorst

privat
privat

Sandra Walkenhorst ist Dipl. Sozialpädagogin und arbeitet seit fast 30 Jahren mit Menschen unterschiedlichen Alters in den Bereichen (Sonder-)Pädagogik, Pflege und Yoga. Sie hat 21 Jahre an einer Schule mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung gearbeitet und ist selbständig als Yogalehrerin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Autorin mehrerer Fachbücher und Dozentin. Seit mehr 25 Jahren ist Yoga ein wichtiger Teil in ihrem Leben. Sie verbindet auf einzigartige Weise Pädagogik, Yoga, Coaching und Achtsamkeit miteinander und ist unter anderem auch an Fachhochschulen in den Bereichen (Sonder-)Pädagogik und Kommunikation als freie Dozentin tätig. Sie ist Begründerin von Thai-Kinderyoga und, gemeinsam mit ihrem Mann, PsYoCo®.

Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung in der Arbeit mit Kindern und als Mutter eines Sohnes liegt ihr besonders am Herzen, den Kindern auf ihrem Weg des Heranwachsens Selbstvertrauen, liebevolles Angenommensein und ihre Fähigkeiten zur Resilienz, sowie salutogenetische Faktoren zu stärken!

www.sandra-yoco.de

Buch: Coaching für Kinder und Jugendliche Methoden gegen Stress und Leistungsdruck aus schulübergreifender Perspektive

Coaching für Kinder und Jugendliche bietet Pädagogen, Lehrern, Coaches, Sozialarbeitern, Schulbegleitern, interessierten Eltern und Yogalehrern ein umfassendes Nachschlagewerk, um Kinder und Jugendliche bei psychischen Belastungen im Alltag angemessen zu begleiten. Der einleitende Teil wirft einen Blick auf den Menschen, seine Bedürfnisse, Emotionen und auf seine Entwicklung – er umfasst Grundlagen aus der Pädagogik, Entwicklungspsychologie, Bindungstheorie und Hirnphysiologie. Anschließend werden Lebensbereiche und Problemfelder behandelt und u. a. Themenfelder wie Mobbing, Schulstress, Schulangst, Leistungsdruck, AD(H)S, Depressionen, Lernblockaden, Trauer sowie Spannungsfelder aus dem Bereich Familie-Schule-Freizeit beleuchtet und es wird aufgezeigt, was Coaches und Eltern bei Belastungen anbieten können. In einem weiteren Teil werden Tools und Interventionen aus Pädagogik und psychologischem Coaching vorgestellt, wie z. B. systemische Beratung, Verhaltens- und gestalttherapeutische Interventionen, EMDR, ACT, Ankertechniken und gewaltfreie Kommunikation. Diese werden ergänzt durch Yoga, Entspannungsund Achtsamkeitselemente. Abschließend findet der Leser eine ausführliche Literaturliste mit zusätzlicher Kinder- und Jugendliteratur für die weiterführende, praktische Arbeit.


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E-Learning-Reihe: Begabung bei Kindern erkennen und fördern

Wie man Begabung bei Kindern erkennen und fördern kann

In 14 kurzen Erklärvideos wird pädagogischen Fachkräften auf der Website www.begabungerkennenundfoerdern.de wissenschaftlich fundiertes Grundlagenwissen zum Erkennen begabter und leistungsstarker Kinder vermittelt. Außerdem erhalten sie Tipps und Hinweise, wie sie begabte und leistungsstarke Kinder fördern können.

Die kostenfrei und ohne Anmeldung zugängliche E-Learning-Reihe wurde unter der Leitung von Prof. Dr. Franzis Preckel (Universität Trier) und Prof. Dr. Miriam Vock (Universität Potsdam) im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts „Leistung macht Schule“ (LemaS) entwickelt.

„Uns ist zu Beginn des Projekts aufgefallen, dass die Schulen und Lehrpersonen ganz unterschiedliches Wissen zur Begabungs- und Leistungsförderung haben. Dies liegt auch daran, dass das Thema der Begabungs- und Leistungsförderung in der grundständigen Ausbildung von Lehrpersonen nicht überall vertreten ist“, sagt Preckel. Daher hatte sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen beschlossen, die E-Learning-Reihe aufzubauen.

Begleitet werden die Erklärvideos von weiteren Materialien, die zusätzlich Impulse geben und Fakten zusammenfassen. Sie ermöglichen, das gelernte Wissen zu vertiefen, regen zur Diskussion im Kollegium an und liefern praktische Übungen. „Die Forschung zeigt, dass zur Begabungs- und Leistungsförderung auch falsche Annahmen existieren. Über diese möchte die E-Learning-Reihe aufklären“, so Preckel.

Aufgegriffen werden in den Erklärvideos beispielsweise Themen wie „Talententwicklung“, „Systematische Beobachtung im Unterricht“ und „Innere Differenzierung“. Die E-Learning-Reihe ist von Lehrkräften erprobt und richtet sich an Lehrpersonen und pädagogische Fachkräfte aller Schulformen.