August 2022

Top Themen Gesundheit

fit4future: Neues DAK-Präventionsprogramm für Kitas und Schulen

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Die DAK-Gesundheit und die fit4future foundation verbessern die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen von der Kita bis zum Schulabschluss: Nach den Sommerferien 2022 startet das gemeinsame Präventionsprogramm fit4future an Kitas und Schulen. Die bundesweit einmalige Initiative wurde inhaltlich und methodisch weiterentwickelt und nimmt nun auch Einrichtungen in sozialen Brennpunkten in den Fokus. Ziel ist es, Kitas und Schulen in einem zweijährigen Programm die Fähigkeit zu geben, nachhaltig und selbstständig ein gesundheitsförderliches Umfeld für Kinder und Lehrkräfte gleichermaßen zu schaffen. Damit reagiert die Krankenkasse auch auf negative Gesundheitsfolgen in der Pandemie wie Bewegungsmangel oder Ernährungsprobleme. Seit dem Start des Präventionsprogramms im Jahr 2016 nahmen mehr als 1,2 Millionen Kinder und Jugendliche an über 3.100 Einrichtungen an fit4future teil.

Mehrere aktuelle Studien der DAK-Gesundheit zeigen, dass sich in der Pandemie einzelne Gesundheitsprobleme deutlich verschärft haben. So gibt es zum Beispiel in den vergangenen zwei Jahren eine deutliche Zunahme von Depressionen und Essstörungen bei Mädchen oder von starkem Übergewicht bei Jungen. "Mit dem Projekt fit4future reagieren wir darauf und stärken die Gesundheitsvorsorge der Kinder und Jugendlichen schon im Kindergartenalter", sagt Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. "Körperliche Aktivität ist ein unverzichtbarer Motor für die soziale und emotionale Entwicklung. Deshalb bringen wir Bewegung wieder in den Alltag vieler Kinder und Jugendlichen zurück - gerade in sozialen Brennpunkten. Die Neuauflage von fit4future ist passgenaue Hilfe zur Selbsthilfe an unseren Schulen und Kitas."

Unterstützt und wissenschaftlich begleitet wird fit4future von Prof. Dr. Ingo Froböse, Professor der Deutschen Sporthochschule Köln und Leiter des Lehrstuhls für Prävention und Rehabilitation im Sport: "Wir haben in Deutschland auch eine Bewegungsmangelpandemie: Seit vielen Jahren beobachten wir, dass Kinder und Jugendliche viel zu wenig körperlich aktiv sind. Das ist dramatisch. Kinder bleiben nur gesund, wenn sie sich frühzeitig bewegen. Wer sich heute keine Zeit für seine Gesundheit nimmt, wird sich irgendwann viel zu früh viel Zeit für seine Krankheit nehmen müssen."

Um die teilnehmenden Einrichtungen nachhaltig auf dem Weg zu einer gesünderen Schule beziehungsweise Kita zu begleiten, wurde fit4future umfassend weiterentwickelt und optimiert. Das Ziel: Eine schrittweise und bedürfnisorientierte Begleitung, um eine nachhaltig gesunde Lebenswelt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu schaffen. Schwerpunkte sind die Handlungsfelder Bewegung, ausgewogene Ernährung, psychische Gesundheit und geistige Fitness sowie Suchtprävention. Das Programm steht nun Heranwachsenden von drei bis 19 Jahren zur Verfügung - egal ob Kita, Grundschule oder weiterführende Schule. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf Einrichtungen in sozialen Brennpunkten, die gezielt akquiriert werden.

Die Neuauflage der Initiative bietet zahlreiche analoge und digitale Materialien wie Aktionskarten, Angebotsplanungen oder zielgruppengerechte Video- und Audiodateien. Die digitalen Angebote werden den teilnehmenden Einrichtungen auf einer geschützten digitalen Gesundheitsplattform zur Verfügung gestellt. Neben diesen Inhalten erhalten die Schulen und Kitas in Seminaren und Workshops fachliches Wissen und praxisorientierte Kompetenzen, um Gesundheitsförderung im Alltag zu etablieren. Ziel ist eine nachhaltige Sensibilisierung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer für einen gesunden Lebensstil auch nach Abschluss des neuen Programms. Die Einrichtungen können die erlernten Maßnahmen somit selbst langfristig und eigenständig umsetzen.

Dr. Florian Kreuzpointner, Projektleiter fit4future, erklärt: "Es gibt auf dem deutschen Markt aktuell kein Präventionsprogramm, das in seiner strukturellen Ausrichtung über die Lebenswelten und Handlungsfelder so umfassend ist wie fit4future. Aus der Sicht der Gesundheitsförderung liegt der primäre Fokus auf den Kindern und Jugendlichen, doch auch die Erwachsenen werden mit eingebunden. Denn ganz gleich, ob pädagogisches Personal oder Eltern - sie alle müssen selbst gesund und zufrieden sein, um der nächsten Generation als Vorbild und Wegbegleitung zur Seite zu stehen."

Die positiven Effekte von fit4future sind wissenschaftlich belegt: Forscherinnen und Forscher der Technischen Universität München (TUM) beobachteten im Verlauf der ersten vier Projektjahre signifikante Verbesserungen, beispielsweise bei körperlicher Aktivität, Konzentrationsfähigkeit und im Ernährungsverhalten der teilnehmenden Grund- und Förderschulkinder. Prof. Dr. med. Martin Halle, Ordinarius für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin an der Medizinischen Fakultät der TUM und wissenschaftlicher Beirat von fit4future, erläutert: "Wir haben durch fit4future auch in den evaluierten Kita-Einrichtungen Verbesserungen im Bewegungsangebot und einen Rückgang des Konsums von zuckerhaltigen Getränken festgestellt. Positive Veränderungen gab es ebenso bei der Umsetzung von Stressbewältigungsstrategien. Deshalb ist unser Programm so wichtig - je früher Prävention startet, desto langfristiger sind die Effekte."

 

Über fit4future:

Mehr Bewegung, ausgewogene Ernährung, eine Verbesserung der psychischen Gesundheit und geistigen Fitness, ein verantwortungsvoller Umgang mit Suchtmitteln und die Entwicklung einer gesundes Lebenswelt von Kita bis Schule - das sind die Ziele der bundesweiten Präventionsinitiative fit4future von DAK-Gesundheit und der fit4future foundation. Von der wissenschaftlich entwickelten und fortlaufend evaluierten Initiative profitieren seit 2016 Kinder und Jugendliche von drei Jahren bis zum Schulabschluss in drei eigenständigen Programmen: Zunächst Kinder von Grund- und Förderschulen, mit dem Schuljahr 2019/20 konnten erstmals Schülerinnen und Schüler von weiterführenden Schulen teilnehmen und seit 2020 gibt es fit4future auch für Kindertagesstätten. Nach den Sommerferien 2022 startet die weiterentwickelte Neuauflage der drei Programme und begleitet die Teilnehmenden in drei Kohorten (Start: 2022, 2023, 2024) bis Ende 2026 auf ihrem Weg zu einer gesünderen Schule bzw. Kita.

Mehr Informationen: https://fit-4-future.de


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Kinder mit spannenden Buchtiteln für MINT-Themen begeistern

Stiftung Lesen
Stiftung Lesen

Kinder sind wissbegierig, sie forschen und experimentieren gerne. Aber wie kann man sie auch außerhalb des Unterrichts für MINT-Themen begeistern, sodass sie Spaß und Interesse an diesen Themen entwickeln? Eine geeignete Lernumgebung schaffen, die ihrer natürlichen Wissbegier entgegenkommt und gleichzeitig anregende Sprachanlässe bietet, kann dazu beitragen, dass Kinder motiviert an MINT–Themen herantreten. Passend zum Schulanfang empfiehlt die Stiftung Lesen eine Auswahl an Büchern zu verschiedenen naturwissenschaftlichen Themen. So werden z.B. Künstliche Intelligenz, Computer und Datenschutz für Kinder aufbereitet und erklärt. Die Buchtitel sollen Neugier, Perspektivwechsel und die Diskussion anregen und erweitern sowohl das Wissen von Kindern als auch Erwachsenen. 

Sabine Uehlein, Geschäftsführerin Programme der Stiftung Lesen: „Wir möchten die Begeisterung der Kinder fürs Lesen wecken und ihre Bildungschancen verbessern. Denn nur wer lesen kann, hat später die Chance auf beruflichen Erfolg. Noch immer verlässt jedes fünfte Kind die Grundschule ohne ausreichende Lesekompetenz. Ein Defizit, das sich später kaum noch aufholen lässt. Daher ist es unser Ziel, dass alle Kinder und Jugendlichen lesen können. Mit Geschichten können z.B. naturwissenschaftliche Phänomene erklärt werden, zu weiteren Experimenten anregen sowie die Sprach- und Lesefähigkeiten der Kinder verbessern. Unsere Leseempfehlungen zum Thema MINT sollen genau das bewirken und das Interesse von Kindern für diese Themen wecken.“

Warum ist Vorlesen für unsere Kinder so wichtig? Zu Gast: Sabine Bonewitz und Ulrike Weber von der Stiftung Lesen

Buchtipps zum Thema MINT

Die Erfinderbrüder und die Erbsmöhrika-Pflanze 

Johanna von Vogel & Susanne Göhlich | cbj | ISBN 978-3-570-17994-9 | 112 S. | 12,00 € | 5 bis 10 Jahre

Ob Mini-Bonbonfabrik oder automatische Vorlesemaschine, die Erfinderbrüder Kurt und Kasimir finden für jedes Problem eine Lösung. Ihr Erfindergeist ist auch wieder gefragt, als sie erfahren, dass sie mit ihren Rasen-Skiern versehentlich die preisgekrönten Tomatenpflanzen ihrer Lieblingsnachbarin zerstört haben. Natürlich wollen sie Omi Ottilie nun unbedingt helfen, damit sie wieder glücklich sein kann! Und bald kommt ihnen auch schon die Idee für die Erbsmöhrika-Pflanze, an der Erbsen, Möhren und Paprika wachsen sollen. Auch für das superschnelle Wachstum ihrer Neuschöpfung finden die Jungs eine geniale Lösung. Ob ihr Experiment auch gelingen wird und Omi Ottilie damit den Junges-Gemüse-Wettbewerb gewinnen kann? 

Diese lustige Geschwistergeschichte zum Vor- oder Selberlesen entführt die Leser/-innen in das chaotische und geheime Erfinderleben der beiden Brüder, die trotz Fehlschlägen, Hindernissen und Anstrengungen nicht aufgeben. Eine Erzählung, die zum Kreativsein ermutigt!

Zahlen ALLerlei

Ursula Poznanski & SaBine Büchner | Loewe | ISBN 978-3-7432-0827-8 | 48 S. | 10,95 € | 5 bis 8 Jahre

Eine Reise durch das All kann ganz schön langweilig sein – finden zumindest Yrg und Trapsodil, die in ihrem Raumschiff auf dem Weg zum Planeten Krawatz sind, wo Trapsodil einen Vortrag über Weltraumflöhe halten soll. Deshalb spielen sie mit dem Bordcomputer. Plötzlich geraten sie in einen Sternensturm, dem sie in letzter Sekunde entkommen können. Doch nun ist der Bordcomputer kaputt. Nur mit dem geheimen Zahlencode aus dem Handbuch kann sich der Computer selbst reparieren und das hat Yrg auf dem Planeten Quadra gegen eine Dose Kekse getauscht. Jetzt ist der eigene Grips gefragt, um das wirre Zahlenrätsel auf dem Computer zu lösen!   

Auch Erstleser/-innen können Yrg und Trapsodil in dieser lustigen Geschichte auf ihrem Flug durch das Weltall begleiten und ihnen beim Rätseln helfen. Dabei lernen sie ganz nebenbei die Zahlen bis 10 kennen.

Geniale Fehler. Von glücklichen Unfällen & großartigen Missgeschicken

Soledad Romero Marino & Montse Galbany | Knesebeck | ISBN978-3-95728-546-1 | 48 S. | 16,00 € | 6 bis 11 Jahre

Wut macht kreativ? Zumindest im Fall des New Yorker Chefkochs George Crum trifft das absolut zu! Denn der sollte im Jahr 1853 für den Multimillionär Cornelius Vanderbilt Pommes Frites zubereiten. Leider waren die aber dem anspruchsvollen Gourmet nie dünn, würzig und knusprig genug – woraufhin der erboste Koch die Kartoffeln hauchdünn raspelte und extrem übersalzte. Das überraschende Ergebnis: Vanderbilt war begeistert – und für die Kartoffelchips begann eine weltweite Erfolgsgeschichte …

Vom Kaffee bis zum Feuerwerk, vom Champagner bis zum Penicillin, von der Mikrowelle bis zum Klettverschluss: Viele bahnbrechende Erfindungen basieren auf vorangehenden Ärgernissen und Misserfolgen! Farbenfroh illustriert und mit ganz kurzen Texten werden hier jeweils auf einer Doppelseite besonders interessante Ergebnisse von „Trial and error“ vorgestellt: witzig, anschaulich und – für Nachwuchsforscher/-innen – durchaus motivierend!

Jetzt verstehe ich die Bäume. Heimische Baumarten erkennen und bestimmen.

Roland Bock & Johannes Reiner | arsEdition | ISBN 978-3-8458-4703-0 | 48 S. | 12,99 € | 6 bis 10 Jahre

Wie lernt man, die verschiedenen Baumarten ganz leicht zu erkennen und sich ihre Besonderheiten auch noch zu merken? Ganz einfach: mit dieser Kombination aus Sachbuch, herausnehmbaren Baumkarten und spielerischen Impulsen! Denn hier kann man das Baumwissen auch einfach mit nach draußen nehmen und direkt in der Natur testen. Dazu merkt man sich einfach pro Baumart einen Begriff – und hat dann nachher im Baumquiz garantiert Erfolg! 

Über diese (Esels)brücke kannst du gehen! Das originelle Wissensbuch ist stimmig gegliedert, bietet auf jeder Doppelseite lebendig aufbereitete Info zu einem Baum und zudem noch Tricks, wie man das neu erworbene Wissen nachhaltig abspeichern kann. Siebenschläfer Pepe und Rehbock Paule lockern das Ganze mit Zusatzinfos im Comicstil zusätzlich auf. Im wahrsten Sinne: Waldwissen to go!

Ozeane. Wissen to go 

Jen Green & Wesley Robins | Carlsen | ISBN 978-3-551-25514-3| 96 S. | 10,00 € | 8 bis 11 Jahre

Weiß eigentlich jemand, warum unsere Erde auch Blauer Planet genannt wird? Richtig: Weil mehr als zwei Drittel der Erdoberfläche von Wasser bedeckt sind! Da lohnt es sich doch auf jeden Fall, einen kleinen Crash-Kurs in Sachen Ozeane mit Hilfe dieses spannenden Sachbuchs zu machen! In jeweils nur 3 Minuten kann man die farbenfroh illustrierten und luftig gesetzten Doppelseiten zu Themen wie „Korallenkönigreiche“, „Tsunamis“ oder „Mensch und Ozean“ lesen – und natürlich viel länger noch darüber nachdenken und diskutieren …

Das attraktiv gestaltete Sach(Bilder)buch aus der neuen Wissen-to-go-Reihe geht mit 6 Hauptkapiteln und zahlreichen Unterkapiteln der Faszination Ozean auf den Grund. Insbesondere die Infosuche wird hier wirklich leichtgemacht, es gibt vor jedem großen Kapitel ein Glossar sowie ein umfassendes Register – und das Layout orientiert sich an den Mediengewohnheiten der Kinder: bunt, abwechslungsreich und schnell zu konsumieren!

Regenwürmer im Bauch 

Lydia Ruwe & Tine Schulz | dtv | ISBN 978-3-423-76379-0 | 176 S. | 13,00 € | 8 bis 11 Jahre

Lenny ist ein richtiger Forscher. In seinem Schneckiv verzeichnet er voller Eifer jede Schnecke, die ihm im Garten begegnet. Und auch sonst führt er liebend gerne Experimente durch. Als sein Opa an Herzschmerz stirbt, will Lenny der Liebe auf den Grund gehen. Unterstützt von seinen besten Freunden Leontina und Tarek will er durch eine Reihe von Experimenten, Beobachtungen und Befragungen seine große Liebe finden. Doch in der Liebe läuft nicht immer alles nach Plan ….

Dieser unterhaltsame Kinderroman entführt in die Welt der Wissenschaft. Die Leser/-innen begleiten Lenny bei seinen Experimenten und durch den Alltag, lesen seine Forschungsberichte und erfahren allerlei Spannendes zum Thema Liebe.

Meine Freundin Roxy. Roboter zähmen leicht gemacht

Kenza Ait Si Abbou & Meike Töpperwien | Tulipan | ISBN 978-3-86429-540-9| 128 S. | 14,00 € | 8 bis 12 Jahre

Nichts findet Lili spannender als Computer. Daher zögert sie nicht lange, als sie auf dem Schulweg einen Roboter findet, der ihre Hilfe braucht. Sie bringt ihn zu ihrer Oma, die sich als ehemalige Professorin mit Maschinen auskennt. Lili tauft das Roboter-Mädchen auf den Namen Roxy und findet schnell heraus, wie sie sich mit ihr verständigen kann. Voller Begeisterung nimmt Lili sich der Aufgabe an, Roxy die Welt zu erklären, und staunt dabei nicht schlecht über das Supergehirn des Roboters. Die beiden werden richtige Freundinnen, gehen zusammen auf eine Kostümparty und nehmen sogar an einer Theateraufführung teil. Aber darf Lili Roxy überhaupt behalten?

In dieser lustigen und leicht verständlichen Freundschafts-Geschichte werden ganz nebenbei spannende Informationen zum Thema Künstliche Intelligenz, Computer und Datenschutz vermittelt. Die Protagonistin motiviert dazu, neugierig zu sein und Fragen zu stellen. Auch wenn ihre Klassenkamerad/-innen Lili zu Beginn aufgrund ihrer Interessen für seltsam halten, kann sie am Ende alle davon überzeugen, dass Computer und Technik cool sind.

Das große Rätselbuch der Rekorde

Nikki Busch & Christiane Hahn | Carlsen | ISBN 978-3-551-19116-8 | 96 S. | 9,99 € | 9 bis 11 Jahre

Die Welt ist bunt – und es gibt so viel zum Staunen, Nachdenken, Nachforschen und Lernen! Vor allem Rekorde sind natürlich ein spannendes Thema: von der größten Schildkröte der Welt über das Insekt mit dem besten Fühlergeruchssinn bis zum Städtchen mit dem allerlängsten Ortsnamen und dem aktuellen Weltmeister im Schokoladenessen. Doch mit dem Vorstellen der Rekord-Inhaber/-innen ist es hier bei weitem nicht getan: Man muss auch Schätzfragen beantworten, Bilderrätsel lösen, Multiple-Choice-Aufgaben richtig ankreuzen oder knifflige Logik-Rätsel knacken. Da ist Gehirn-Sport angesagt – und das gleich für die ganze Familie!

Eine gute Idee für lange Autofahrten und öde Regentage oder einfach witzig aufbereitetes Lese- und Knobelfutter: Dieses Rekordebuch mit seinen vielfältigen Aufgaben ist eine echte Schatzgrube!


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Offener Brief: Kita-Fachkräfte Verbände fordern mehr Personal

Sebastian Pandelache on Unsplash

Mit einem offenen Brief wenden sich die Kita-Fachkräfteverbände Deutschlands mit ihrem Anliegen an Bundesfamilienministerin Paus. Alle Verbände fordern, dass es endlich um Qualität statt um Quantität gehen muss. Sie erwarten, dass der Fachkraft-Kind-Schlüssel endlich den wissenschaftlichen Mindestanforderungen entspricht. Kein Bundesland hat trotz der Gelder aus dem „Gute-Kita-Gesetz“ die vom Bund festgelegten Schwellenwerte für den Fachkraft-Kind-Schlüssel flächendeckend umgesetzt.

Offener Brief

Die Kita-Fachkräfteverbände der Bundesländer begrüßen Ihre Pläne für ein Kita-Qualitätsgesetz, das an den Bemühungen des „Gute-Kita-Gesetzes“ anknüpft. Laut aktuellem Ländermonitor der Bertelsmann Stiftung haben fast 73% aller deutschen Kita- Kinder keine kindgerechten Personalschlüssel in ihrer Einrichtung. Es geht daher nicht um die Verbesserung eines akzeptablen Niveaus, sondern um die Etablierung kindgerechter Rahmenbedingungen.

Im Vertrag zum „Gute-Kita-Gesetz“ der Bundesländer mit dem Bund (Seite 7 Anlage 2 Handlungsfeld 2 – Fachkraft-Kind-Schlüssel) werden Schwellenwerte für altersspezifische Fachkraft-Kind-Schlüssel hergeleitet, unterhalb derer die Gefahr besteht, dass die pädagogische Qualität leidet und die Bedürfnisse der Kinder nicht mehr angemessen berücksichtigt werden können.

Diese Schwellenwerte sollen den Ländern als Orientierung bei der Gestaltung ihres Fachkraft-Kind Schlüssels dienen. Genannt werden für Kinder von:

  • 0-1 Jahr: eine Fachkraft für 2 Kinder
  • 1-3 Jahren: eine Fachkraft für 3-4 Kinder
  • 3 Jahren bis Schuleintritt: eine Fachkraft für 9 Kinder
  • 2-6 Jahre: Es ergibt sich eine Mischkalkulation von einer Fachkraft für 6 Kinder

Daneben gibt es wissenschaftliche Mindestanforderungen an eine gute Kita-Qualität (siehe Bertelmann Ländermonitor 2021) wie folgt:

  • 0-1 Jahr: eine Fachkraft für 2 Kinder
  • 1-3 Jahre: eine Fachkraft für 3 Kinder
  • 3-6 Jahre: eine Fachkraft für 7,5 Kinder
  • 2-6 Jahre: Es ergibt sich eine Mischkalkulation von einer Fachkraft für 4,9 Kinder

Kein Bundesland hat trotz der Gelder aus dem „Gute-Kita-Gesetz“ die Schwellenwerte für den Fachkraft-Kind-Schlüssel flächendeckend umgesetzt. In den meisten Bundesländern werden Kita-Kinder mit Betreuungsschlüsseln betreut, die weit unterhalb dieser Werte liegen. Auch im Hinblick auf die Schulkindbetreuung in Schülerhorten wären verbindliche Mindeststandards bezüglich kindgerechter Personalschlüssel und Räumlichkeiten wichtig. Kindertagesbetreuung endet nicht mit dem Schuleintritt.

Das Kita-System ist überlastet. Schlechte Arbeits- und Rahmenbedingungen verschärfen seit Jahren den immer weiter zunehmenden Fachkräftemangel. Es finden sich nicht genug junge Leute, die in der Kita arbeiten wollen und altgediente Kräfte verlassen resigniert das Arbeitsfeld. Gute frühkindliche Bildung und bedürfnisorientierte Betreuung sind unter diesen Bedingungen nur eingeschränkt leistbar.

Ein Kita-Qualitäts-Gesetz, das seinem Namen gerecht wird, muss daher den Schwerpunkt auf kindgerechte Betreuungsschlüssel richten. Langfristig wird man dem Fachkräftemangel nur begegnen können, wenn die Arbeitsbedingungen gewährleisten, dass Kita-Fachkräfte ihren Aufgaben und Anforderungen im Sinne der Kinder gerecht werden können. Kinder im Kleinkind- und Kindergartenalter lernen im Kontext von Beziehung.

Gute Frühpädagogik braucht Zeit, mit den Kindern die Welt zu entdecken, ihre Fragen und Interessen aufzugreifen und daraus mit den Kindern spannende Angebote und Projekte zu entwickeln. Auch Sprachförderung gelingt dann am besten, wenn Fachkräfte sich den Kindern zuwenden können, Zeit zum Zuhören haben und die Tätigkeiten der Kinder sprachlich begleiten können.

Die Kita-Fachkräfteverbände plädieren dafür, dass die Länder erst dann für weitere Handlungsfelder Geld bekommen, wenn sie die Schwellenwerte einer kindgerechten Personalisierung umsetzen. Ist dieses Ziel erreicht, sind zur Verbesserung der pädagogischen Qualität insbesondere auch die Handlungsfelder Gewinnung und Sicherung qualifizierter Fachkräfte, Stärkung der Leitung und Verbesserung der räumlichen Gestaltung wichtig.

Bevor Geld des Bundes in das „Handlungsfeld Beitragsfreiheit“ fließt, muss es zuerst um eine pädagogische Qualität nach den wissenschaftlichen Mindestanforderungen gehen. Die Bertelsmann-Stiftung hat errechnet, dass zur Etablierung kindgerechter Personalschlüssel und angemessener Leitungszeiten jährlich 6 Milliarden Euro nötig sind.

Die Mittel des Bundes müssen dauerhaft bereitgestellt werden, um langfristig Qualität zu verbessern und zu sichern.

In den ehrenamtlich arbeitenden Kita-Fachkräfteverbänden organisieren sich Fachkräfte, die aus der täglichen Praxis kommen. Wir erleben Tag für Tag, dass die Rahmenbedingungen in deutschen Kitas nicht kindgerecht sind. Verbesserungen sind dringend notwendig! In diesem

Sinne schließen wir das Schreiben an Sie mit dem Statement:

„Genügend Personal ist nicht alles, aber ohne ausreichend Personal ist alles nichts!“

Weitere Informationen

Im Brief an Fr. Paus wird unser im letzten Herbst veröffentlichtes Positionspapier angesprochen. Weitere Informationen dazu finden Sie unter https://verband-kitafachkraefte-bayern.de/clubdesk/fileservlet?id=1000176 Kurzfassung) und https://verband-kitafachkraefte-bayern.de/clubdesk/fileservlet?id=1000227 (Langfassung).


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KINDER MEDIEN MONITOR 2022: Orientierung im kindlichen Medien-Universum.

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Videospiele, Kinderfernsehen und Bücher und Zeitschriften: Das Medienverhalten von Kindern bleibt auch im Jahr 2022 sehr vielfältig – wie der neuen KINDER MEDIEN MONITOR 2022 zeigt.

Wer hätte das gedacht: Gaming macht nicht etwa einsam, sondern verbindet. Kinder mit Kindern und Kinder mit ihren Eltern. Über 40 Prozent der Sechs- bis 13-Jährigen spielen Videospiele zusammen mit ihren Eltern und ein Viertel nutzt den digitalen Spielespaß auch als Kommunikationsplattform- sei es im Chat oder verbal über das Headset. Ebenfalls überraschend ist das Fernsehverhalten des Nachwuchs: Auch in Zeiten von Streaming & Co. schauen 83 Prozent der Kinder im Alter von vier bis 13 Jahren mehrmals pro Woche linear, nämlich genau dann, wenn die Filme und Serien gerade im Fernsehen laufen. Das sind Ergebnisse des KINDER MEDIEN MONITOR 2022,die heute von den Herausgebern Egmont Ehapa Media, Gruner + Jahr, SUPER RTL, EDEKA Media und Panini Verlag veröffentlicht werden.

Zuschauen, Zuhören, Lesen, Gaming, Kommunizieren - die repräsentative Markt-Media-Studie bietet umfassendes Datenmaterial rund um die Mediennutzung von Kindern in ihrer Freizeit. Darüber hinausliefert die Untersuchung vielseitige Einblicke in weitere Lebensbereiche der Kinder, wie zum Beispielanaloge Freizeitgestaltung, Konsumverhalten und Umweltengagement. Den Ergebnissen zugrunde liegen die Antworten der Kinder sowie die ihrer Eltern. Der KINDER MEDIEN MONITOR 2022 repräsentiert7,59 Millionen Kinder in Deutschland im Alter von vier bis 13 Jahren und liefert für 27 Printmagazine repräsentative Reichweiten bei Kindern und den mitlesenden Eltern. Die Untersuchung ist die einzige zählbare Studie ihrer Art in Deutschland.

Weitere Schlüsselergebnisse des KINDER MEDIEN MONITOR 2022:

Die Begeisterung für das Lesen hält an: 72 Prozent aller vier- bis 13-jährigen Kinder lesen in ihrer Freizeit mindestens mehrmals pro Woche Bücher oder Zeitschriften. Lesen ist kein Trend, es istund bleibt eine beliebte Beschäftigung mit einem verlässlichen und vertrauten Medium.

Musik in ihren Ohren: Während Hörbücher und Hörspiele mit zunehmendem Alter aus den Kinderzimmern verschwinden, behält Musik bei den kleinen wie großen Kindern große Bedeutung.78 Prozent der Vier- bis 13-Jährigen lauschen mindestens mehrmals pro Woche ihren Klängen.

Bewegung im Spiel: 96 Prozent der Kinder schauen in ihrer Freizeit mindestens mehrmals pro Woche Serien, Filme oder Videos und zwar vor allem genau dann, wenn sie gerade im Fernsehen laufen (83 Prozent). Jenseits vom linearen TV ist YouTube der Kanal der Wahl - ab 11 Jahren rückt TikTok nach.

Wenn die Schule Schule macht: Die Nutzung von digitalen Medien im Unterricht führt zu einer vermehrten Nutzung in der Freizeit, sagen 47 Prozent der Eltern. In der Altersklasse sechs bis neun Jahre stimmen dem 39 Prozent und in der Altersklasse zehn bis 13 Jahre 55 Prozent zu.

Die Life-Balance der Kinder kennt drei starke Säulen: Spielen im Freien (80 Prozent), die Zeit mit Freund:innen oder Familie (86 Prozent) und das Nichtstun/Chillen (71 Prozent). Härtetest Corona:87 Prozent der Sechs- bis 13-Jährigen haben es sehr vermisst, mit ihren Freund:innen Zeit zu verbringen.

Ein Herz für die Umwelt: Das Engagement der Kinder für die Umwelt ist groß und sie leistenviele Beiträge zu ihrem Schutz, etwa durch Mülltrennung (88 Prozent) oder das Vermeiden von Plastik (64 Prozent).

Die gesamte Studie gibt es auf www.kinder-medien-monitor.de


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Experten-Tipps für einen entspannten Schulstart

Fotocredit: Thomas Oberländer | Helios Kliniken

Mit der anstehenden Einschulung beginnt für viele Erstklässler ein neuer Lebensabschnitt. Die meisten Kinder sehen diesem Meilenstein voller Vorfreude entgegen, aber manchmal gehört auch Anspannung und Angst zur Gefühlswelt. Für einen entspannten Schulstart hält Dr. med. univ. Rüdiger Stier, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Helios Klinikum Berlin-Buch, wichtige Tipps parat.

Ein guter und möglichst hoher Schulabschluss gilt als Voraussetzung für ein erfolgreiches und glückliches Leben. „Aus diesem Grund sorgen sich viele Eltern um die Zukunft ihrer Kinder und bauen ungewollt Druck auf“, erklärt der Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Dr. med. univ. Rüdiger Stier das Dilemma. Seine Erfahrung ist: Oftmals werden bereits Erstklässler unter Druck gesetzt, sodass Lernblockaden entstehen können. Die damit verbundenen Überforderungen hindern die Kinder daran, ihr wahres Leistungsvermögen abzurufen. Der Experte gibt Eltern deshalb Tipps, wie sie ihren Kindern dabei helfen können, entspannt ins Schulleben zu starten.

Tipp 1: Selbstvertrauen stärken

Die Einschulung ist ein einschneidendes und sensibles Erlebnis für die neuen Schulkinder. Sie begegnen vielen neuen Situationen und Menschen. Nach der Kita absolvieren sie nun auch den Schulunterricht ganz ohne Eltern. „Der beste Weg der Unterstützung durch die Eltern heißt Loslassen und den Kindern Freiräume einzuräumen. Dies ist für die Kinder wichtig, um neue Erfahrungen zu sammeln, selbständiger zu werden und damit ein gesundes Selbstvertrauen aufzubauen“, erklärt Dr. Stier.

Dies bedeutet auch, den Kindern die Gelegenheit zu geben, Aufgaben ohne voreilige Hilfe zu erledigen, auch wenn sie dabei manchmal scheitern. „Diese Erfahrung des Scheiterns ist normal und notwendig. Wichtig dabei ist, dass die Eltern ihren Kindern den Rücken stärken, ihnen Mut machen und die nächste Herausforderung positiv in Angriff nehmen“, ergänzt er.

Kinderzeit-Podcast: Übergang von Kita zu Grundschule

Tipp 2: Positiv über Schule sprechen

„Jetzt beginnt der Ernst des Lebens“: Den Ausspruch kennen alle. Im Zusammenhang mit der Einschulung sollten Eltern und Familienmitglieder diesen Satz unbedingt vermeiden, rät Stier. Kinder sind von Natur aus neugierig und haben Spaß daran, Neues auszuprobieren und zu lernen. Der Spaß und die Freude sollten bei allem Alltagsernst erhalten bleiben. Im Sinn des psychologischen Phänomens einer „self fulfilling prophecy“ sollten sich Eltern und Kind zuerst auf das Positive konzentrieren und darüber sprechen, was schön an der Schule ist und welche guten Erinnerungen die Eltern daran hatten. Danach darf gern auch konstruktive Kritik angebracht werden. Dies gilt natürlich über den Schulalltag hinaus.

Tipp 3: Routinen schaffen und für Ausgleich sorgen

Der Schulbeginn ist eine große Umstellung für den Familienalltag. Es kommen mehr Verpflichtungen auf die Kinder und Eltern zu: Hausaufgaben erledigen, Lesen, Schreiben und Rechnen üben. Dabei sollte die Zeit für Freizeit und Spaß nicht zu kurz kommen.

„Routinierte Tagesabläufe sind sehr wichtig, damit die Kinder die vielen neuen Eindrücke verarbeiten können. Feste Essenszeiten, regelmäßige freie Zeit am Nachmittag, gemeinsames Packen des Schulranzens, gemeinsame Abendrituale wie Vorlesen sorgen für Stabilität“, rät der Chefarzt.

Am Nachmittag sollten Familien feste Zeiten für Hausaufgaben, aber auch für Freizeit einplanen, welche die Kinder mit gutem Gewissen nutzen dürfen. Kinder und auch Erwachsene benötigen unbedingt einen Ausgleich. Pausen helfen dabei, sich besser zu entspannen. „Pausen fördern die Kreativität und das Leistungsvermögen. So verliert man weniger schnell die Lust am Lernen“, empfiehlt Dr. Stier.

„Falls es dennoch Probleme mit anhaltenden Lern- oder Verhaltensproblemen gibt, nicht zögern und erst nach Monaten oder sogar Jahren Hilfe holen – das ist zu spät. Ein guter Erstkontakt sind schulpsychologische Beratungsstellen, bei komplexeren Problemen dann auch Kinder- u. Jugendpsychiater“, ergänzt der Experte.


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Statement Deutscher Caritas-Verband: „Stopp ist katastrophales Signal für Kitas, Personal, Kinder und Eltern"

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Die Entscheidung der Bundesregierung, das erfolgreiche Bundesprogramm „Sprach-Kita: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ Ende des Jahres 2022 auslaufen zu lassen, stößt auf heftige Kritik von Verbänden, Kita-Trägern und Eltern. Der Deutsche Caritasverband (DCV) und sein Fachverband „Verband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) – Bundesverband“ setzen sich daher mit Nachdruck für die Fortführung des Bundesprogramms ein.

„Nach zwei Pandemie-Jahren stehen Kindertageseinrichtungen am Rand ihrer Kräfte. Die Kinder brauchen intensive Begleitung, die Eltern verlässliche Betreuungsarrangements. Das alles ist keine Selbstverständlichkeit angesichts des fragilen Personalschlüssels und des coronabedingt nach wie vor hohen Krankenstandes“, unterstreicht Caritas-Präsidentin Eva M. Welskop-Deffaa. „Das Bundesprogramm Sprach-Kitas hat auf eine besondere Herausforderung der Kitas mit gezielter Förderung reagiert: Viele Kinder lernen zu Hause nicht ausreichend Deutsch. Für sie ist eine individuelle sprachliche Förderung der Schlüssel zur Entwicklung. Das gilt nicht zuletzt auch für die Kinder aus der Ukraine, deren Betreuung und Begleitung die Kitas in diesem Jahr zusätzlich beansprucht.“

Kinderzeit-Podcast: Mehrsprachigkeit in der Kita

Streichung des Programms entgegen der Ankündigung im Koalitionsvertrag

Entscheidender Vorteil des Programms aus Sicht der Träger: Derzeit ist der Fachkräftemangel der größte Engpassfaktor in der frühkindlichen Bildung. In der Corona-Zeit hat er sich verschärft. Die Fachkräfte sind ausgebrannt, psychisch belastet und der Krankenstand ist hoch. Das Bundesprogramm hat auch ermöglicht als Sprach-Fachkraft Menschen einzustellen, die nicht als Erzieher_innen ausgebildet sind. Das hat zu Entlastungen geführt. Besonders vor dem Hintergrund des Zuzugs vieler geflüchteter Kinder aus der Ukraine ist das Sprach-Kita-Programm heute wichtiger denn je: Aus seinen Fördergeldern werden zusätzliche Fachkräfte für alltagsintegrierte sprachliche Bildung und inklusive Pädagogik sowie zusätzliche Fachberatung finanziert. „Entgegen der Ankündigung im Koalitionsvertrag will die Bundesregierung ein erfolgreiches Programm streichen, das erwiesenermaßen für viele Familien und Kinder eine große Hilfe ist“, so Welskop-Deffaa weiter. Diese Entscheidung müsse rasch rückgängig gemacht werden, fordert der Caritasverband.

Seit Jahren fehlen Fachkräfte

„Viele der Sprach-Fachkräfte und Fachberatungen im Sprach-Kita-Programm sind Quereinsteigerinnen, die in ihrem Bundesland nicht als Erzieherin arbeiten dürften. Andere sind ausgebildete Erzieherinnen und haben in dem Programm spezifische Kompetenzen ausgebildet, die im Kita-Alltag dringend gesucht werden. Es ist kurzsichtig, inmitten eines seit Jahren anhaltenden Fachkräftemangels staatliche Mittel aus der Kindertagesbetreuung abzuziehen. Und es ist ein fatales Signal, dass die Rechte von Kindern und die ihrer Familien politisch nicht zählen“, erklärt Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des KTK–Bundesverbandes.

Programm für bildungsbenachteiligte und geflüchtete Kinder unerlässlich

„Sprachliche Bildung im Alltag, inklusive Pädagogik und individuelle Zusammenarbeit mit Familien – das Bundesprogramm hat das Angebot unserer Kita für unsere Kinder und ihre Eltern spürbar verbessert“, beschreibt Manuela Wohlgethan, Leiterin einer Sprach-Kita in Werl, die Vorteile in einem Interview. In ihrer Kita wird derzeit noch eine von über 7.000 Sprach-Fachkräften bundesweit aus dem Bundesprogramm finanziert. „Die Evaluationen zeigen, dass gerade Kinder aus bildungsbenachteiligten Haushalten und neu zugezogene Kinder, beispielsweise aus der Ukraine, von der Förderung profitieren.“

„Wir erwarten eine Fortsetzung des Bundesprogramms an den bisherigen Standorten“, fordert Welskop-Deffaa. „Wenn das Programm begrenzt bis Ende 2024 fortgeführt wird, können die Bundesländer in dieser Zeit dafür sorgen, die Sprach-Fachkräfte dauerhaft zu halten. Sie können bis dahin die Regeln ändern, wer in Kindertageseinrichtungen arbeiten darf und wie multiprofessionelle Teams zusammengesetzt sein können. Auch für Weiterbildung und Finanzierung können sie bis dahin gesorgt haben,“ so die Caritas-Präsidentin.

Weiterführende Informationen

Gegen die Entscheidung, ab 2023 kein Geld im Bundeshaushalt für das Förderprogramm einzuplanen, richtet sich eine Petition beim Deutschen Bundestag, die ab der 34. KW online mit gezeichnet werden kann.

„Zwischenruf“ des Deutschen Caritasverbandes vom 15.08.22 zum Bundesprogramm Sprach-Kitas.

„Eckpunktepapier“ des KTK-Bundesverbandes vom 15.08.22, in dem die multiple Krisenherausforderung des Arbeitsfelds beschrieben und verschiedene Maßnahmen zu ihrer Milderung vorgeschlagen werden.

 

Petition: Weiterführung des Bundesprogramms Sprache

Inzwischen gibt es sogar eine Petition, mit der pädagogische Fachkräfte eine Fortsetzung des Programms fordern.

Das Bundesprogramm Sprache -Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist, unterstützt Kinder durch alltagsintegrierte sprachliche Bildung, am Alltag teilzuhaben und ihnen Bildungschancen gezielt zu kommen zu lassen. Nun wurden die Länder über die Pläne des Bundesfamilienministeriums informiert, das Programm «Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist» zu beenden. 

Eine Streichung des Programms wäre eine Katastrophe für die Kitalandschaft und damit auch für die frühkindliche Bildung, die abgesehen vom Fachkräftemangel auch mit der Aufarbeitung von Bildungslücken durch die Corona-Pandemie zu kämpfen hat.Investiert werden soll in den Bildungssektor und nur soll ein Programm, was sehr gute Ergebnisse erzielt, praxisnah ist und für jedes Kind und viele Familien Gewinn bringend arbeitet, verschwinden und weggekürzt werden.

Zur Petition auf change.org

 

Hintergrund

Die sprachliche Entwicklung von Kindergartenkindern bestmöglich fördern – das ist das Ziel des Programms „Sprach-Kita: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ des Bundesfamilienministeriums. Dabei werden Tandems aus Kita-Leitung und zusätzlicher Fachkraft ausgebildet. Der Bund ermöglicht dies durch Zuschüsse. Inzwischen ist jede achte deutsche Kita eine Sprach-Kita. Nach insgesamt elf Jahren will nun der Bund sein Förderprogramm zum Jahresende beenden.


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Warum draußen spielen für Kinder wichtig ist

Photo by Spikeball

Vor allem im Sommer und besonders in den Ferien wollen Kinder eines: Draußen spielen! Ob im eigenen Garten oder in der Natur, Spielen ist für Kinder ein Grundbedürfnis – es ist der kindliche Zugang zur Welt. Körperliche und geistige Fähigkeiten werden dabei entwickelt und neue, wertvolle Erfahrungen gesammelt. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) informiert auf ihrer Website www.kindergesundheit-info.de, warum das Spielen für Kinder so wichtig ist, wie Spielräume draußen gestaltet werden können und worauf Eltern achten sollten, um Unfallrisiken zu minimieren.

Wenn es beispielsweise draußen sehr heiß ist, kann das vor allem für Babys und Kleinkinder gefährlich werden: Sie dehydrieren schneller und bekommen eher Sonnenbrand oder einen Sonnenstich. Das BZgA-Informationsportal www.klima-mensch-gesundheit.de gibt Eltern Tipps, wie sie ihren Nachwuchs am besten vor Hitze und UV-Strahlung schützen können.

Interview

Drei Fragen an Prof. Dr. Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA):

Warum ist Spielen so wichtig für Kinder?

Das Gehirn des Kindes ist bei der Geburt noch nicht vollständig ausgereift. Vor allem während der ersten Lebensjahre bilden sich wichtige Nervenbahnen und deren Verschaltungen erst noch aus. Beim Spielen machen Kinder vielfältige Erfahrungen – je komplexer und häufiger diese sind, desto besser unterstützen sie die kindliche Gehirnentwicklung. Das Spielen ist auch für die körperliche Entwicklung des Kindes wichtig, denn durch die Bewegung werden die motorischen Fähigkeiten, das Gleichgewichtssystem und die Koordination geschult. Zudem lernen die Kinder sich selbst besser kennen, beispielsweise was sie interessiert und wie sie mit Gefühlen umgehen können, und entwickeln darüber hinaus soziale Kompetenzen im gemeinsamen Spiel. 

Wie können Eltern das Spielen ihrer Kinder unterstützen?

Kinder möchten frei und selbstbestimmt spielen. Sie sind von Natur aus neugierig, spontan und experimentierfreudig. Deshalb möchten sie beim Spielen möglichst wenig von Erwachsenen vorgegeben oder strukturiert bekommen. Eltern können und sollen dennoch Anregungen geben. Durch Impulse und die Möglichkeit vielseitiger Erfahrungen können sie ihre Kinder darin unterstützen, neu erworbenen Fähigkeiten zu üben. Dies gilt besonders auch für Kinder, die wegen einer Erkrankung oder Behinderung spezielle Unterstützungbenötigen. Aber auch hier sollte das freie Spiel den größten Anteil im Tagesablauf der Kinder einnehmen. Wichtig ist, nicht enttäuscht zu sein, wenn das Kind anders spielt, als die Eltern sich das vorstellen. Es hat seine ganz eigenen Vorstellungen und das Beste ist, dem Kind den möglichen Freiraum zu geben.

Wie kann das Spielen im Freien gestaltet werden?

Spielplätze und Parks sind gut geeignet, damit Kinder sich austoben und an der frischen Luft bewegen können. Auch Ausflüge zu einem See oder in den Wald sind eine schöne Gelegenheit zum Spielen. Wenn die Zeit nicht reicht, kann auch der Gang zum Supermarkt genutzt werden: Ein Weg, der beispielsweise durch einen Park führt, gibt dem Kind die Möglichkeit, auf eine Bank zu klettern, auf Mauern zu balancieren und über Pfützen zu springen – das stärkt Mut und Selbstvertrauen. An Hitzetagen sollten Eltern darauf achten, Babys und Kleinkinder weder der Sonne noch intensiver Mittagshitze auszusetzen. Auch ausreichendes Trinken ist sehr wichtig.

Allgemeine Infos:

Draußen spielen … ist gesund

Spielen ist als kindliches Grundbedürfnis für die Entwicklung genauso wichtig wie Schlafen, Essen und Trinken. Beim Spielen sammelt ein Kind grundlegende Erfahrungen, macht sich mit der Welt vertraut und beginnt, sie zu begreifen. Kinder lernen im Spiel. Sie suchen sich die Anregungen, die sie gerade für ihre Entwicklung brauchen, und lernen die Welt kennen. Sie machen sich mit alltäglichen Gegenständen vertraut, finden heraus, wie Dinge funktionieren, und üben ihre motorischen und geistigen Fähigkeiten.

… fördert in allen Bereichen

Grundlegende Fertigkeiten und Kenntnisse werden durch das Spielen geübt und gefestigt. Selbstwertgefühl, Selbstbestätigung, Denk- und Merkfähigkeit und Kreativität entwickeln sich, Verantwortung für sich selbst und andere wird übernommen. Das Einhalten von Regeln und Aushalten von Enttäuschung und Misserfolg wird erprobt und das Einfühlungsvermögen geschult.

… wird im Garten zum Abenteuer

Wenn Sie einen Garten haben, lässt sich dieser wunderbar zum Spielen, Lernen und Bewegen nutzen: Das Kind kann im Garten helfen. Beim Ernten, Mähen und Gärtnern geben kleine Handreichungen Kindern enorme Bestätigung. Im Sommer kann ein Zelt aufgestellt werden, das das Kind als „eigenes kleines Haus“ entdecken kann.

… geht auch in der Stadt

Auch Stadtkinder, die keinen eigenen Garten haben, brauchen das Spielen im Freien. Parks und Spielplätze sind beliebte Anlaufstellen, aber auch Seen, Schwimmbäder, ein Wald oder ein Bach können wertvolle Anregungen und Spielmöglichkeiten bieten. Ein eigener Blumenkasten auf der Fensterbank gibt Kindern die Möglichkeit, einen eigenen kleinen „Kräutergarten“ anzulegen und die Pflanzen zu beobachten. 

Darauf sollte man achten: 

  • Ein Kind braucht Freiräume und muss auch mal etwas wagen dürfen. Eltern sollten daher nicht bei der kleinsten Gefahr herbeistürzen oder ihr Kind ständig vor möglichen Gefahren warnen. Es muss also zwischen Freiraum und Grenzen abgewogen werden, sodass das Kind lernt, Risiken selber einzuschätzen.
  • Allerdings sollte der eigene Garten auf mögliche Gefahrenquellen hin untersucht werden: Giftige Pflanzen, morsche Bäume, Draht und Gartengeräte können für ein Kind gefährlich werden. Hier gilt es, zu überprüfen, wo Vorsichtsmaßnahmen nötig sind. Gewächse wie Eisenhut oder Tollkirsche sollten entfernt werden, Gartenteiche und Wassertonnen so geschützt sein, dass ein Kind nicht hineinklettern kann. Auch Gartengeräte sollten nicht frei herumliegen und von Eltern mit gebührender Vorsicht benutzt werden, denn so lernen Kinder schnell, dass es sich nicht um Spielzeug handelt.
  • Die Gefahr von Wasser wird meist unterschätzt. An Pools oder anderen Schwimmgelegenheiten, Badeseen oder Wasserläufen dürfen Kinder nur unter Aufsicht spielen, erst recht, wenn sie noch keine geübten Schwimmer sind. Insbesondere Kleinkinder im Alter von ein bis vier Jahren sollten auch im Planschbecken oder im kleinen Bach auf keinen Fall unbeaufsichtigt gelassen werden.
  • Sonnenschutz ist ein Muss: In den ersten zwölf Lebensmonaten sollte ein Kind keiner direkten Sonnenausstrahlung ausgesetzt sein und muss daher durch Schattenplätze und sonnengerechte Kleidung geschützt werden. Darüber hinaus sollten Kinder auch nach dem ersten Lebensjahr möglichst wenig direkte Sonnenbestrahlung abbekommen und ausreichend geschützt sein.
  • Der Lärm von Menschen, die man gern hat, wird leichter ertragen als der Lärm von Unbekannten – versuchen Sie also, sich mit den Nachbarn in ihrer unmittelbaren Umgebung gut zu stellen, sodass diese entspannt reagieren, wenn es beim Spielen mal lauter wird.

Weiterführende BZgA-Links

Infografik zum Thema „Kinder und Sonnenschutz“ zum Download unter:

https://www.kindergesundheit-info.de/infomaterial-service/infografiken/

Rund um den Sonnenschutz für Kinder:

https://www.kindergesundheit-info.de/themen/risiken-vorbeugen/sonnenschutz/kinderhaut-schuetzen/

Schutz vor Hitze – Tipps für Eltern von Babys und Kleinkindern:

https://www.klima-mensch-gesundheit.de/hitze-und-hitzeschutz/empfehlungen-fuer-eltern-von-babys-und-kleinkindern/

Spielen ist gesund:

https://www.kindergesundheit-info.de/themen/spielen/hauptsache-spielen/spielen-ist-gesund/

Spielen – die beste Förderung für Ihr Kind:

https://www.kindergesundheit-info.de/themen/spielen/hauptsache-spielen/entwicklungsfoerderung/

Spiel- und Bewegungsräume schaffen – In der Wohnung und draußen:
https://www.kindergesundheit-info.de/themen/spielen/alltagstipps/1-3-jahre/spiel-und-bewegungsraeume/

Spielfreude braucht Freiräume:

https://www.kindergesundheit-info.de/themen/spielen/1-3-jahre/freiraeume/

Wasser – Faszination mit besonderen Gefahren:

https://www.kindergesundheit-info.de/themen/sicher-aufwachsen/sicherheit-im-alltag/wasser/

Unfallrisiken im Garten mindern:

https://www.kindergesundheit-info.de/themen/sicher-aufwachsen/1-3-jahre/garten/

Die Checkliste „Kindersicherer Garten“ gibt es hier zum Download:

https://www.kindergesundheit-info.de/fileadmin/user_upload/kindergesundheit-info.de/Download/Unfallverhuetung/Checklisten_Kindersicherheit/anlage_checkliste-unfallverhuetung-kindersicher-im-garten.pdf

Spielen bei Behinderung oder chronischer Erkrankung:

https://www.kindergesundheit-info.de/themen/entwicklung/behinderung/spiel-sport/


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Frankfurter Forum 2023: Inklusionsherausforderungen

marianne bos on Unsplash

Am 23. März widmet sich das 11. Frankfurter Forum mit Vorträgen, Workshops und einer Podiumsdiskussion dem Thema Inklusion.

Das Ziel einer inklusiven Bildung wirft eine Reihe von Gestaltungsfragen in Kitas und Schulen auf. So gibt es schnell einen Konsens, dass ein Ziel von Inklusion darin besteht, Teilhabeungleichheit zu reduzieren. Aber wie dies gestaltet werden kann, ist nach wie vor kontrovers. Welche Herausforderungen und Anforderungen an die Diagnostik ergeben sich aus der Inklusion? Muss die inklusive Schule auch bedarfsorientiert handeln sowie ziel- und prozessungleich unterrichten? Und was folgt aus einer solchen Bedarfsorientierung?

Das Frankfurter Forum lädt am 23. März ins Casino-Gebäude auf dem Campus Westend (Goethe-Universität Frankfurt) ein, um diesen Fragen nachzugehen. Dabei werden Grundlagen der Diagnostik, Möglichkeiten dynamischen Testens und Herausforderungen bei der individuellen Förderung in inklusiven Kontexten zur Sprache kommen. Neben Vorträgen und Workshops von und mit führenden Expert*innen des Feldes gibt es auch dieses Jahr wieder eine Podiumsdiskussion.

Das Frankfurter Forum ist eine Veranstaltung der Hogrefe-Verlagsgruppe in Zusammenarbeit mit der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung (ABL) und dem DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation. Es zielt darauf ab, Schulunterricht und Forschung stärker miteinander zu verknüpfen.

Mehr Infos: https://www.testzentrale.de/inklusionkongress


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Wo geht’s zur Schule? - ADAC gibt Tipps zum Schulwegtraining in den Ferien

ADAC Hessen-Thüringen e.V.

Der große Tag rückt näher. Nur noch wenige Ferienwochen, dann beginnt für zahlreiche ABC-Schützen die Schule. Zum neuen Lebensabschnitt gehört für die Erstklässler auch die Herausforderung, den Straßenverkehr selbstständig zu meistern. Damit die Kleinen sicher ankommen, empfiehlt der ADAC, den künftigen Schulweg rechtzeitig vor dem Schulstart zu üben.

Tipps fürs Schulwegtraining

Fürs Training eignen sich am besten die Sommerferien. So können sich die Kinder in Ruhe an die neue Situation herantasten. Der Schulweg sollte unter realen Bedingungen abgelaufen werden, also werktags morgens und mittags. Kinder lernen durch Nachahmung und Beobachtung, die Eltern haben durch ihre Vorbildfunktion eine besondere Bedeutung: Sie können beim Training Gefahrenpunkte wie Kreuzungen und Straßenquerungen zeigen und ausführlich mit dem Nachwuchs besprechen. Wenn Kinder einen Teil oder den gesamten Weg mit dem Schulbus oder öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen, sollten Eltern auch diese Wege vorher mit dem Kind üben.

„Nicht schnell, sondern sicher ankommen! Lieber einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, wenn dadurch Gefahrenstellen umgangen werden können“, rät Alejandro Melus, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen. „Wichtig ist auch, genug Zeit einzuplanen, damit das Kind nicht in Stress gerät, weil es sich beeilen muss.“

Sicher zur Schule | ADAC

Gemeinsam gehen

Der Weg sollte so oft gelaufen werden, bis der Nachwuchs diesen sicher bewältigen kann. Zur Kontrolle bietet sich ein Spiel an: Im Rollentausch können die Kinder ihren Eltern den Weg zeigen und alles erklären. Außerdem ist es in den ersten Schulwochen sinnvoll, das Kind zur Schule zu begleiten. Auch Weggemeinschaften mit anderen Eltern („Fußbus“) können helfen, damit das Kind nicht allein unterwegs ist.

Geringe Körpergröße – fehlender Überblick

Die meisten Unfälle passieren nach Informationen des ADAC beim Überqueren der Fahrbahn, deshalb sollte hier besonders sorgsam geübt werden. Einerseits fehlt Erstklässlern aufgrund ihrer geringeren Körpergröße noch der nötige Überblick und andererseits werden sie von anderen Verkehrsteilnehmern leicht übersehen. Zudem können Kinder Geschwindigkeiten der heranfahrenden Autos noch nicht richtig einschätzen. Vorsicht gilt auch an Bushaltestellen. „Eltern sollten Kindern frühzeitig erklären, niemals vor oder hinter einem haltenden Bus über die Straße zu laufen“, sagt Alejandro Melus. Helle Kleidung, Reflektoren oder eine Sicherheitsweste erhöhen die Sichtbarkeit, besonders bei schlechten Sichtverhältnissen.

„Elterntaxi“ verhindert Verkehrskompetenz

Der ADAC rät davon ab, Kinder regelmäßig mit dem Auto zur Schule zu bringen. Elterntaxis führen oft zu chaotischen und unübersichtlichen Situationen vor der Schule, in denen Kinder erst recht gefährdet sind. „Wichtig ist es, dass Kinder eigenständiges Verhalten im Straßenverkehr lernen“, betont Alejandro Melus. „Im Elterntaxi erleben sie den Straßenverkehr nur als passiver Verkehrsteilnehmer von der Rückbank des elterlichen Autos.“ Für ein sicheres Aus- oder Einsteigen bieten sich Elternhaltestellen an. Von dort kann das Kind zusammen mit anderen Schulkameraden die letzten Meter selbstständig zu Fuß gehen.


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Neues Forschungsprojekt: Sprachliche Bildung in der Einwanderungsgesellschaft

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Zum 1. Juli 2022 hat das Metavorhaben "Sprachliche Bildung in der Einwanderungsgesellschaft" seine Arbeit aufgenommen. Es begleitet die gleichnamige Förderrichtlinie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), in der sich nach aktuellem Stand bundesweit 21 Teilprojekte mit Forschungsfragen zur sprachlichen Bildung vom Elementarbereich bis zu Erwachsenenbildung beschäftigen werden.

Ziel des Metavorhabens ist es, die Arbeit dieser Projekte zu verknüpfen, zusammenzuführen und in einen übergreifenden wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmen zu stellen. Das Vorhaben wird gemeinsam vom Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache der Universität zu Köln, der Universität Hamburg und dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen (DIE) in Bonn verantwortet.

Konkret führen die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Metavorhaben Studien zum Umgang mit Mehrsprachigkeit sowie zum Transfer und seiner Steuerung im Feld sprachlicher Bildung durch und erstellen unter anderem Forschungssynthesen. Sie unterstützen den Fachdiskurs, indem sie die Ergebnisse der Projekte kontinuierlich beobachten, mögliche weitere Forschungsfragen aufzeigen sowie alle Projektbeteiligten und weitere zentrale Akteure vernetzen, beispielsweise durch die Organisation von Veranstaltungen. Zudem helfen sie bei der Implementierung, indem sie die Projektergebnisse zielgruppengerecht aufbereiten, dafür verschiedene Formate entwickeln und den Transfer in die und den Dialog mit der Praxis und Bildungsadministration vorantreiben.

„Wir freuen uns, das Metavorhaben durchzuführen und damit zu einer nachhaltigen Verbesserung der sprachlichen Bildung beizutragen. Sprachliche Kompetenzen entscheiden wesentlich über Bildungserfolg, gesellschaftliche Teilhabe und Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Dank der Forschung wissen wir bereits viel darüber, welche Förderkonzepte und Maßnahmen wirksam sind. Zentral ist, dass diese auch in der Praxis ankommen und der Transfer gelingt. Daher werden wir kooperative Prozesse intensiv in den Blick nehmen“, sagt Prof. Dr. Hans-Joachim Roth vom Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache der Universität zu Köln, der das Metavorhaben koordiniert.

„Was uns oft noch fehlt, ist Wissen darüber, unter welchen Bedingungen der Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse in die Praxis gelingen kann. Das Metavorhaben möchte dazu konstruktive Vorschläge machen, in die die Erfahrungen der Praxis einfließen“, formuliert Prof. Dr. Josef Schrader, wissenschaftlicher Direktor des DIE in Bonn, für die zentrale Zielsetzung.

Prof. Dr. Ingrid Gogolin von der Fakultät für Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg betont, dass ein wachsender Teil der Kinder und Jugendlichen in Deutschland zwei- oder mehrsprachig aufwächst und lebt. „Deren sprachliche Bildungsvoraussetzungen bilden besondere Herausforderungen, aber auch enorme Chancen für sprachliche Bildung und für Bildung überhaupt. Ein gemeinsames Anliegen des Metavorhabens ist es, erfolgreiche Formen für das Lehren und Lernen im Kontext der Mehrsprachigkeit zu finden, von denen alle Kinder und Jugendlichen profitieren.“

Die einzelnen Projekte der Förderrichtlinie starten bis zum April kommenden Jahres und werden mit einem Gesamtvolumen von 15 Millionen Euro gefördert.

Über das Metavorhaben "Sprachliche Bildung in der Einwanderungsgesellschaft"

Das Metavorhaben "Sprachliche Bildung in der Einwanderungsgesellschaft" begleitet die gleichnamige Förderrichtlinie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und wird gemeinsam vom Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache der Universität zu Köln, der Universität Hamburg und dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen (DIE) in Bonn verantwortet.