Mai 2021

Top Themen Zeitnah

Forschen. Wissen. Schützen. | Die Corona-KiTa-Studie

Wissenschaftler/innen des Deutschen Jugendinstituts (DJI) und des Robert Koch-Instituts (RKI) widmen sich seit Juni 2020 gemeinsam dem Pandemie- und Infektionsgeschehen in der Kindertagesbetreuung. Im Fokus der Corona-KiTa-Studie stehen fünf Forschungsfragen:

  1. Unter welchen Bedingungen findet die Kindertagesbetreuung während der Coronapandemie statt?
  2. Welche Herausforderungen ergeben sich für Kindertagespflegestellen, Kindertageseinrichtungen und Familien?
  3. Wie lassen sich schrittweise und kontrollierte Öffnungen umsetzen?
  4. Wie hoch sind die Risiken einer SARS-CoV-2-Infektion für alle Beteiligten?
  5. Welche Rolle spielt die Gestaltung der schrittweisen Öffnung für die weitere Verbreitung von SARS-CoV-2 und welchen Einfluss haben dabei Kinder?

Diese Fragen werden in insgesamt vier Modulen beantwortet: Modul I und II werden vom DJI betreut, die Module III und IV vom RKI. 

Aufbau der Studie: Worum geht´s?

Für Modul I Corona KiTa Surveys (CoKiss) werden Kita-Leitungen, pädagogische Fachkräfte, Tagespflegepersonen und Eltern danach befragt, wie der Alltag in der Kindertagesbetreuung und den Familien während der Pandemie aussieht, wie Familien und Einrichtungen zusammenarbeiten, vor welchen Herausforderungen sie stehen und welche Lösungen sie entwickelt haben. Seit September 2020 werden alle drei Monate die Leitungen von etwa 3.000 Kitas befragt. In 600 dieser Einrichtungen finden seit November 2020 vertiefte Befragungen von Fachkräften und Eltern statt. Die Erfahrungen von Tagespflegepersonen werden auf ähnliche Weise erfasst.

Modul II umfasst das KiTa-Register, an dessen Teilnahme alle in Deutschland gemeldeten Kitas und Tagespflegepersonen aufgerufen sind. Hierbei finden wöchentlich Online-Befragungen statt, um das Pandemiegeschehen aktuell und regional darstellen zu können. Die Teilnehmenden werden dabei u. a. nach Betreuungskapazitäten, der Umsetzung von Schutz- und Hygienemaßnahmen, zu COVID-19-Verdachts- und Infektionsfällen sowie zu pandemiebedingten Schließungen befragt. Das KiTa-Register enthält als erstes und einziges Register eine bundesweite Übersicht zur wöchentlichen Auslastung, zu Gruppenkonzepten und zu derzeitigen Beschäftigungszahlen (mittelbar, unmittelbar) aller gemeldeten Kindertagesbetreuungsstellen. Die Auswertung der Ergebnisse des KiTa-Registers erscheint wöchentlich auf dem Dashboard der Corona-KiTa-Studie

Modul III trägt die Bezeichnung Corona KiTa Surveillance (CATS) und wird vom Robert Koch-Institut geführt. Anhand von Meldedaten der Gesundheitsämter zu COVID-19 sowie der Syndromischen Surveillance, zu der das GrippeWeb-Portal gehört, wird untersucht, wie häufig und mit welcher Symptomatik Kita-Kinder an COVID-19 erkranken, wie häufig es zu Ausbrüchen im Kita-Umfeld kommt und welche Rolle Kinder und Jugendliche in der Pandemie spielen.. Ergänzt werden diese Daten durch Angaben zur Gesamtzahl an Arztkonsultationen sowie zur Anzahl an Patientinnen und Patienten mit akuten respiratorischen Erkrankungen von etwa 520 repräsentativ über Deutschland verteilten Haus- und Kinderarztpraxen. Zudem übermittelt eine Stichprobe von 74 Laboren in Deutschland Daten zu SARS-CoV-2-Testungen an das RKI. 

Im Rahmen von Modul IV Corona – Anlassbezogene Untersuchungen in Kitas (COALA) geht das RKI den Fragen nach, welche Rolle Kita-Kindern bei der Virusübertragung zukommt und welche Symptome infizierte Kinder über welchen Zeitraum hinweg zeigen. Die Ergebnisse von COALA sollen dazu beitragen, die Risiken einer SARS-CoV-2-Übertragung im Kita-Umfeld besser einschätzen zu können. In Zusammenarbeit mit den zuständigen Gesundheitsämtern werden bundesweit rund 30 Kitas ausgewählt, in denen es einen oder mehrere akute SARS-CoV-2-Fälle gibt. Neben einem telefonischen Interview beinhaltet die Studie Hausbesuche mit Beprobungen bei allen teilnehmenden Familien sowie wiederholte Selbstbeprobungen in Form von Mund-Nasen-Abstrichen und Speichelproben (keine tiefen Nasen/Rachen-Abstriche!) über einen Zeitraum von zwölf Tagen.

Die COALA-Studie bietet neben dem wissenschaftlichen Aspekt auch Vorteile für die Teilnehmenden. Diese erfahren unter anderem wichtige Ergebnisse wie ihren Antikörperstatus und die wiederholten Beprobungen bieten Sicherheit darüber, ob eine Übertragung stattgefunden hat. Des Weiteren erhalten mitwirkende Kitas einen Wertgutschein von 250€, jede teilnehmende Person erhält einen Wertgutschein von 50€.

Um an COALA teilzunehmen, sollten Kitas innerhalb von drei Tagen nach Abstrichdatum dem COALA-Team das Auftreten des SARS-CoV-2-positiven Falls mitteilen. Das COALA-Team bespricht dann mit der Kita-Leitung, ob der Ausbruch für die Studie in Frage kommt. Im Falle einer Teilnahme an der COALA-Studie würde das COALA-Team interessierte Eltern telefonisch über die Studie aufklären. Die Teilnahme an der Studie ist selbstverständlich freiwillig. Weitere Informationen zur Studie finden Sie auf https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/coala/coala_node.html oder Sie schicken eine E-Mail an coala@rki.de.

Ergebniskommunikation

Neben dem bereits erwähnten Dashboard werden die Ergebnisse der Corona-KiTa-Studie regelmäßig in den Monats- und Quartalsberichten publiziert. Darüber hinaus erscheint auf der Studienseite in der Rubrik Aktuelles wöchentlich eine Kurzusammenfassung eines ausgewählten Themas des jeweils aktuellen Berichts. Über den Twitter-Kanal der Corona-KiTa-Studie halten wir unsere Follower zusätzlich über Ergebnisse und Veröffentlichungen auf dem Laufenden.

Anhand der wöchentlichen Umfrageergebnisse zeigte sich, dass Kitas schnell Gruppentrennungen umgesetzt haben, um Einrichtungsschließungen zu vermeiden und um die Kindertagesbetreuung weiter zu gewährleisten. Zu den wichtigsten Erkenntnissen hat bislang gezählt, dass bis in die zweite Welle hinein das Infektionsgeschehen in der Kindertagesbetreuung dem allgemeinen Geschehen folgte und nicht voranging.

Mitmachen erwünscht

Sie möchten mit Ihrer Kita oder Kindertagespflegestelle die Studie ebenfalls unterstützen? Sehr gerne! Hier können Sie sich gleich im KiTa-Register anmelden. Weitere Informationen zur Studie finden Sie auf unserer Homepage sowie in unseren FAQs. Die Corona-KiTa-Studie läuft bis zum 31.12.2021.


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Studie: Acht von zehn Erzieherinnen in Deutschland fühlen sich durch unangemessenes Gehalt belastet

Eine Studie des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat die Belastungsempfinden und Zufriedenheit von Erzieherinnen untersucht. Ein wichtiges Ergebnis: Vielen fehlt es an monetärer, aber auch an nichtmonetärer Anerkennung. Attraktivitätsoffensive für Erzieherberuf sollte dringend ausgebaut werden.

Acht von zehn Erzieherinnen in Deutschland fühlen sich durch ein als unangemessen empfundenes Gehalt belastet. Auch zu viel Zeitdruck und ein Mehr an Arbeit sind Belastungsfaktoren. Bei bis zu drei von vier Erzieherinnen ist das nach eigener Einschätzung der Fall, wie eine Studie am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zeigt. Nicht nur auf dem Gehaltszettel, sondern auch vonseiten der Vorgesetzten mangelt es sieben von zehn Erzieherinnen an Anerkennung, drei Viertel sehen schlechte Aufstiegschancen. Von denen, die mehr als 32 Stunden pro Woche arbeiten, würden 39 Prozent ihre Arbeitszeit gerne reduzieren.

„Fachkräfte im Bereich der frühen Bildung und Betreuung sind nicht nur für Familien, sondern für die gesamte Gesellschaft essenziell – die Corona-Pandemie hat das noch einmal eindrücklich klar gemacht“, sagt Ludovica Gambaro, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Bildung und Familie am DIW Berlin und eine der StudienautorInnen. „Im Arbeitsumfeld der Erzieherinnen spiegelt sich das aber noch immer wenig wider – und dabei geht es um weit mehr als das Gehalt.“

Erzieherinnen in allen Bereichen unzufriedener als Grundschullehrerinnen

Für die Studie hat Gambaro zusammen mit C. Katharina Spieß, Leiterin der Abteilung Bildung und Familie am DIW Berlin, und Franz G. Westermaier vom Wuppertaler Institut für bildungsökonomische Forschung Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) ausgewertet. Da in Deutschland mit einem Anteil von 94 Prozent fast nur Frauen in der Kindertagesbetreuung tätig sind, betrachtet die Studie überwiegend weibliche Beschäftigte. Auf Basis der bis Ende des Jahres 2019 reichenden Daten lässt sich dabei nicht nur untersuchen, welche Belastungen Erzieherinnen empfinden, sondern unter anderem auch, wie zufrieden sie mit verschiedenen Bereichen ihres Lebens sind – auch im Vergleich zu anderen Berufsgruppen und zu allen Beschäftigten mit beruflicher Bildung. Zwei zentrale Erkenntnisse: Erzieherinnen sind mit Blick auf ihre Arbeit, ihr Einkommen und auch ihr Leben allgemein unzufriedener als Grundschullehrerinnen. Bei der Gesundheit sind Erzieherinnen auf das vergleichsweise geringe Zufriedenheitsniveau von Krankenpflegerinnen zurückgefallen.

Infolge der Corona-Pandemie haben die Belastungen für Erzieherinnen womöglich noch weiter zugenommen, erklärt Spieß: „Immer mehr Eltern waren im Pandemieverlauf berechtigt, ihre Kinder in die Kita-Notbetreuung zu geben – in einigen Regionen kümmern sich viele Erzieherinnen letztlich wohl um nicht viel weniger Kinder als in normalen Zeiten und müssen gleichzeitig auf die Einhaltung der Hygieneregeln achten. Viele werden sich auch um die eigene Gesundheit sorgen.“

Vor dem Hintergrund der Studienergebnisse und des weiter immens steigenden Bedarfs an pädagogischem Fachpersonal – beispielsweise auch für den vom Bundeskabinett kürzlich verabschiedeten Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz für Grundschulkinder – sprechen sich Spieß, Gambaro und Westermaier dafür aus, Attraktivitätsoffensiven für den Erzieherberuf auszubauen. „Mehr Personal, höhere Löhne und mehr Weiterbildungsmöglichkeiten sind dabei nur wenige Teile eines größeren Puzzles“, sagt Spieß. Auch die Stärkung multiprofessioneller Teams und eine insgesamt mitarbeiterorientiertere Personalpolitik gehörten noch weiter oben auf die Agenda. „Ein koordiniertes und verstärktes Engagement aller Beteiligten – vom Bund über die Länder und Kommunen bis zu den Kita-Trägern – ist dringend nötig“, so Spieß.


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Kinderbuchtipps zum Thema Umweltschutz

Photo by Markus Spiske on Unsplash

Wir stellen euch regelmäßig neue und besonders lesenswerte Kinderbücher für kleine Leser*innen im Kita-Alter vor. Diesmal geht es um Kinderbücher zum Thema Umweltschutz.

Es war einmal ein Haus

In Form einer Fabel beschreibt das Bilderbuch "Es war einmal ein Haus" das Verschwinden der Arten: Alle leben friedlich in einem großen Haus zusammen. Bis ein Bewohner plötzlich seine Äpfel mit Pestiziden besprüht. Am Tag darauf ist die Biene verschwunden. Die Suche nach ihr ist vergeblich und das Leben im Haus nimmt wieder seinen gewohnten Lauf. Bis jemand beschließt, die Äste des großen Baumes abzusägen.

Das Buch erklärt Kindern ab 4 Jahren behutsam den Zusammenhang von Mensch und Verschwinden der Arten und gibt ganz nebenbei auch noch Tipps für den täglichen Umweltschutz. 

Es war einmal ein Haus von Philippe Nessmann und Camille Nicolazzi. NEUNMALKLUG VERLAG. ab 4 Jahre. 24 Seiten. Preis: 17,00 Euro. ISBN:  978-3-945677-16-2

 

So viel Müll!: Wie du die Umwelt schützen kannst

Unser Planet ertrinkt in Müll, aber es ist nicht zu spät, ihn zu retten! Von Mikroplastik und riesigen Plastikinseln in unseren Meeren über die Müllkinder in Indien und anderen Ländern bis hin zu Initiativen gegen Plastik und Tipps, wie sich der eigene Konsum reduzieren lässt – das Buch sensibilisiert Kinder für das wichtige Thema Umwelt. Die Tierärztin und Autorin dieses Buches Dr. Jess French ist unter den Top 50 der „BBC Wildlife Conservation Heroes“ und zeigt aufgeweckten Kindern Tipps und Tricks, wie sie im Alltag zum Umweltschutz beitragen können. 

Dieses Buch klärt auf über Themen wie Klimawandel, Naturschutz und erneuerbare Energien. Zahlen und Fakten – in leicht verständlichen Infografiken aufbereitet – sowie anschauliche Abbildungen führen Kinder an wichtige Umweltthemen heran und zeigen den jungen Naturschützern, wie sie Müll vermeiden können.

So viel Müll!: Wie du die Umwelt schützen kannst von Jess French. DK Verlag. ab 6 Jahre. Preis: 12,95 Euro. ISBN 978-3-8310-3822-0

 

Wieso? Weshalb? Warum? Wir schützen unsere Umwelt

Warum ist unsere Erde so einzigartig? Was bedroht sie? Und was kann jeder Einzelne für die Umwelt und ihren Schutz tun? Anhand alltagnaher Beispiele erklärt dieses Buch den Wasserkreislauf auf der Erde, woher unser Strom kommt und was mit unserem Müll passiert. Dabei gibt es viele Anregungen, wie Kinder ab 4 Jahren und ihre Eltern als Naturschützer aktiv werden können. Denn Umweltschutz geht uns alle an und ist gar nicht schwer!

Warum muss die Umwelt geschützt werden? Wieso ist Stromsparen wichtig? Und was kann jeder Einzelne für die Umwelt und ihren Schutz tun? Anschauliche Bilder, einfache Sachtexte und viele Klappen bereiten ein sehr zentrales Thema kindgerecht auf.

Wieso? Weshalb? Warum? Wir schützen unsere Umwelt von Guido Wandrey und Carola von Kessel. Ravensburger. Ab 4 Jahre. Preis: 14,99 Euro. ISBN: 978-3-473-32685-3


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Das Leben als SOS-Kinderdorfmutter: Abwechslungsreich, herausfordernd und ganzheitlich

Seit der Gründung 1955 setzt sich SOS-Kinderdorf in Deutschland dafür ein, dass vernachlässigte Kinder in einer familiären Umgebung aufwachsen können: geliebt und geachtet, in einer Atmosphäre von Vertrauen und Verlässlichkeit.

SOS-Kinderdorfmutter Nadine Janssen berichtet in einem Interview über ihr Leben und erklärt, was ihren Beruf so außergewöhnlich macht.

Das Leben als SOS-Kinderdorfmutter: Abwechslungsreich, herausfordernd und ganzheitlich

Welche Ihrer Aufgaben machen Ihnen am meisten Freude? 

Es gibt viele Aufgaben, die mir Spaß machen. Am Ende ist kein Tag wie der andere, aber wenn ich diesen Job mache, dann ist es etwas Ganzes. Hier kann man einen kompletten Lebensweg mit den Kindern erleben und sie begleiten.

Wie würden Sie das Verhältnis einer SOS-Kinderdorfmutter zu den ihr anvertrauten Kindern beschreiben?

Wir sind konstante Wegbegleiter für die Kinder. Wir vermitteln ihnen Werte und unseren Lebensweg. Trotzdem ist es wichtig, den Kindern zu erklären, dass die leiblichen Eltern zu ihnen gehören und für sie da sind, auf unterschiedliche Art und Weise. Es kann jeden Tag passieren, dass die Kinder sich mit ihrer eigenen Herkunft oder mit der eigenen Geschichte auseinandersetzen und sich fragen: Wo komm ich her? Wer bin ich? Warum bin ich überhaupt hier? 

Sie suchen eine neue Berufsperspektive? Alles was Sie rund um den Beruf SOS-Kinderdorfmutter / -vater wissen sollten finden Sie hier.

Bekommen Sie Unterstützung im Alltag?

Ja, es gibt die Bereichsleitung, das Jugendamt, teilweise haben die Kinder einen Vormund und natürlich das Team. Bei mir besteht dies aus einer Erzieherin und einer Sozialpädagogin, die tagsüber unterstützen, aber auch in den Nächten da sind, wenn ich frei habe. Dann gibt es noch den Fachdienst, der alle zwei Wochen ins Team dazukommt und unsere Arbeit konstruktiv hinterfragt.

Was muss man mitbringen, um SOS-Kinderdorfmutter/-vater zu werden? 

Einer der wichtigsten Punkte ist es, im Team arbeiten zu können. Als Kinderdorfmutter gibt man die meisten Abläufe im Alltag vor, aber das Team bietet oft den etwas breiteren Blick. Alleine kann man den Bedürfnissen der Kinder und den vielen Aufgaben auch gar nicht gerecht werden. Was ich auch sehr wichtig finde ist, dass man diesen Beruf nicht aus Mitleid ergreifen sollte. Außerdem sollte man sich im Klaren sein, dass man sehr offen lebt. Man geht nicht einfach abends nach Hause und lässt die Arbeit hinter sich. Ruhe und Privatheit muss man sich ganz bewusst nehmen.     

Was ist das Wichtigste, was Sie Ihren Kindern mit auf den Weg geben möchten? 

Die Gewissheit, dass man alles schaffen kann! Egal, welchen Weg man hinter sich hat. 

Zukunft für und mit Kindern gestalten

SOS-Kinderdorf sucht immer wieder engagierten Menschen, die bereit sind, Kindern und Jugendlichen in schwierigen Lebenssituationen zur Seite zu stehen.

Sie haben Interesse daran, sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln? Sie besitzen Einfühlungsvermögen, sind belastbar und arbeiten gern im Team? Dann informieren Sie sich hier zum Beruf als SOS-Kinderdorfmutter oder -vater und bewerben Sie sich direkt.

Jetzt direkt hier informieren!


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Mit der Corona-Schutzimpfung zurück zu Bildung und zuverlässiger Betreuung

Es gibt wohl kaum einen Lebensbereich und nur wenige Menschen, die von der Corona-Pandemie nicht in irgendeiner Weise betroffen sind. Trotz Abstands- und Hygieneregeln sowie vielfältiger Konzepte sind die Infektionszahlen weiterhin sehr hoch. Ein Ende der umfassenden Einschränkungen ist nicht abzusehen. Besonders hart treffen die Beschränkungen Kinder und ihre Familien. Eltern benötigen besonders in dieser schwierigen Situation zuverlässige Betreuungsangebote. Kinder brauchen dringend das Miteinander mit anderen Kindern, um sich gesund und sozial zu entwickeln. Ebenso sind die pädagogische Unterstützung und Förderung für ihre Weiterentwicklung absolut notwendig.

Kitaleiterin Christa Manske sieht deshalb nur einen Ausweg, um Schritt für Schritt einen Weg zurück in die Normalität zu finden: „Als erfahrene Kitaleitung, Coach und Autorin erlebe ich aus verschiedenen Perspektiven, wie hart die Pandemie den pädagogischen Alltag in der Kita trifft. Die pädagogischen Konzepte werden durch feste Gruppen um Jahre in die Vergangenheit katapultiert und die Tagesstätte als familienergänzendes Modell bricht zeitweise ganz weg. Ein wichtiger Weg für mich, um aus dieser Situation herauszukommen, ist die Impfung des Kitapersonals. Wenn wir uns schützen, schützen wir indirekt auch die Kinder. Und je mehr Menschen sich impfen lassen, umso eher gibt es eine Rückkehr zur Normalität, zu guten pädagogischen Konzepten und zu zuverlässiger Betreuung und Bildung!“

Deshalb ruft die gesetzliche Unfallversicherung Erzieherinnen und Erzieher in Kinderbetreuungseinrichtungen und in der Kindertagespflege auf, die COVID-19-Impfangebote wahrzunehmen.

- Advertorial -


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Kultursensible Fortbildungen für Kitas

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Fluchterfahrungen stellen für Kinder ein enormes Entwicklungsrisiko dar. Oft müssen nicht nur belastende Erlebnisse verarbeitet, sondern auch völlig neue Lebensumstände bewältigt werden. Umso wichtiger ist es, geflüchteten und zugewanderten Kindern in Kindergärten eine sichere und für die weitere Entwicklung bestmögliche Betreuung zu ermöglichen. Um dazu beizutragen, bieten Plan International Deutschland gemeinsam mit Papilio und der Deutschen Hochschule für Gesundheit und Sport kostenfreie Online-Fortbildungen zur kultursensiblen Erziehung für Kitas an. Hintergrund ist das Projekt „Gemeinsam stark durch den Start“. 

Das Angebot
• Wer? Kitas, in denen geflüchtete und zugewanderte Kinder betreut werden
• Was? Integration und Toleranz der Kinder sowie interkulturelle Kompetenz und Handlungssicherheit des Kita-Teams stärken
• Wo und Wann? Flexible Online-Termine zwischen August und November 2021
• Praxisorientiert, wissenschaftlich fundiert und begleitet
• Kostenfreie Teilnahme inkl. Anwendungsmaterialien
• Anmeldeschluss: 15.06.2021.
 
1. Schritt: Leitungsfortbildung - 3 halbe Tage
Kita-Leitungen schauen sich gemeinsam ihre Vorbildrolle als Leitung ihrer jeweiligen Einrichtung an.
Nach Absprache vor- oder nachmittags im Zeitraum 02.08.2021 - 03.09.2021.
 
2. Schritt: Team-Fortbildung - 2 halbe Tage
Das gesamte Kita-Team beschäftigt sich damit, wie das Ziel einer vorurteilsfreien, toleranten Kita gemeinsam erreicht werden kann.
Nach Absprache vor- oder nachmittags im Zeitraum 06.09.2021 - 29.10.2021
 
3. Schritt: Vertiefungsfortbildung - 3 halbe Tage
Je Kita nehmen 1-2 ausgewählte Teammitglieder an unserer vertiefenden Fortbildung zur Anwendung der Praxismaterialien statt.
Nach Absprache vor- oder nachmittags im Zeitraum 01.11.2021 - 26.11.2021
 
Anwendungsset mit Praxis- und Theoriemanual
Jede Kita, die am Fortbildungsprogramm teilnimmt, erhält eine Spiel- und Materialsammlung inklusive ausführlicher Handbücher zur Anwendung.
 
Anmeldung und Fragen zur Fortbildung
Johannes Berndt, Referent Kinderschutzprogramm in Deutschland
Plan International Deutschland e.V.
0170 28 25 332  
 

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Gastbeitrag: Was Inklusion eigentlich bedeutet?

Cliff Booth von Pexels

Was Inklusion genau bedeutet, per Definition, aber auch im größeren Kontext? Das erklärt uns Sandra Walkenhorst. Die Diplom-Sozialpädagogin und Yogalehrerin arbeitet seit zwanzig Jahren an einer Schule mit Förderschwerpunkt geistiger Entwicklung und weiß wie keine andere, wie ein Miteinander funktionieren kann. 

Inklusion ist den meisten wohl als Begriff bekannt. Doch was bedeutet das eigentlich? Der Begriff Inklusion kommt aus dem lateinischen (inclusio) und bedeutet so viel wie Einschluss oder Einschließung. Je nach Fakultät gibt es unterschiedliche Definitionen, finden wir die Begrifflichkeit doch auch in der Mathematik und auch der Mineralogie wieder.

In der Soziologie wird der Begriff meist definiert als Einbeziehung von Menschen in die Gesellschaft. Schauen wir bei der „Aktion Mensch“, die als größte private Förderorganisation soziale Projekte für Menschen mit und ohne Behinderungen unterstützt, so finden wir dort ein schönes Bild, dass die Unterscheidung der Begriffe der Exklusion, Integration und Inklusion verdeutlicht. Ich habe das Bild mit meinen Schülern nachgestaltet:

Ich denke, dieses Bild bedarf eigentlich keiner weiteren Worte und macht deutlich, worum es geht!

Ich teile die Definition der „Aktion Mensch“, die Inklusion so beschreibt, dass jede*r Mensch ein wichtiger Teil der Gemeinschaft ist und jede*r besondere Fähig- und Fertigkeiten hat. Frei nach dem Motto: es ist normal, verschieden zu sein!

Gesetze und Fakten

Das Recht auf Inklusion ist auch gesetzlich festgeschrieben, nämlich in der UN-Behindertenrechtskonvention.

Dieses Übereinkommen wurde 2006 verabschiedet und trat 2008 in Kraft. Neben Deutschland haben 177 weitere Länder die Konvention unterschrieben und setzen sich für deren Umsetzung ein. In der Konvention sind wichtige Themen, wie z. B. Gleichberechtigung, das Recht auf Bildung und Arbeit und ein selbstbestimmtes Leben festgeschrieben. Zudem sollen Barrieren abgeschafft und Teilhabe ermöglicht werden. In den letzten Jahren hat sich sicherlich schon einiges getan, doch wir sind noch nicht an dem Punkt, an dem wir, für mein Empfinden, Inklusion wirklich leben. Wäre das der Fall, müssten wir über viele Dinge, wie Gleichberechtigung und so weiter nicht mehr sprechen…

Laut „Aktion Mensch“ leben auf unserer Erde etwa 1 Milliarde Menschen mit Behinderungen (das entspricht ca. 15% der Weltbevölkerung. In Deutschland sind es etwa 10,2 Millionen (ca. 13% der Gesamtbevölkerung).

Unsere Bundesregierung hat 2011 einen 10-Jahres Plan vorgestellt, indem sich rund 200 Vorhaben, Aktionen und Projekte befinden. Doch wirklich wichtig bei all dem ist jede*r Einzelne von uns, denn wir sind die Gesellschaft und es beginnt bei jedem von uns!

Ein kleines Beispiel

Ich arbeite nun bereits seit zwanzig Jahren an einer Schule mit Förderschwerpunkt geistiger Entwicklung (früher: Förderschule für praktisch Bildbare). Mein Sohn wuchs ganz selbstverständlich mit meinen Schülern auf. Bis er circa vier Jahre alt war, hat er nicht nach Unterschieden gefragt. Ich denke, er hat sie auch nicht wirklich wahrgenommen. Dann kam irgendwann einmal eine Frage, wie "Wieso kann xy nicht laufen?" oder "Wieso kann xy nicht sprechen?" Doch es machte für ihn nie einen Unterschied. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir diese Situation: Als Louis in der dritten Klasse war, machte er einen Ausflug ins Vivarium (eine Art kleiner Zoo in Darmstadt), ich war als Begleitperson dabei. Zeitgleich mit uns kam eine Schulklasse aus einer Schule mit Förderschwerpunkt geistiger Entwicklung an. 23 Kinderköpfe drehten sich staunend um, außer mein Sohn, der überhaupt nicht verstand, was an diesen Kindern so besonders war...

Deshalb: Inklusion will gelebt werden! Kinder haben keine Vorurteile!

Wenn wir ganz natürlich davon ausgehen, dass jede*r gut und richtig so ist, wie er/sie eben ist, wird das Zusammenleben selbstverständlich und auch äußerst bereichernd!

Inklusion im Yoga

Und das können wir auch im Yoga erleben. Im Yoga fördern wir die Kinder auf vielerlei Ebenen. Sie entdecken den Unterschied zwischen Bewegung und Ruhe, zwischen Anspannung und Entspannung. Eine wichtige Kompetenz, um den eigenen Körper wahrnehmen zu können und für ihn zu sorgen. Wir erleben heute viele Menschen, die unter einer ständigen Grundanspannung stehen und dies häufig gar nicht merken. Sicher hat das auch mit unseren gesellschaftlichen Erwartungen zu tun. Wir müssen häufig funktionieren, sind immer auf dem Sprung und aktiv. Zeit für Ruhe oder Kontemplation? Meist Fehlanzeige. Schon Kinder lernen, dass sie gewisse Erwartungen erfüllen müssen, um weiterzukommen. Sich vergleichen, wer besser ist und einen (Bildungs-) Vorteil hat, finden wir schon bei kleinen Kindern wieder.

Im Yoga stärken und fördern wir zudem die Resilienzfähigkeit (Resilienz von lateinisch resilire ‚zurückspringen‘ ‚abprallen‘). Resilient zu sein, bedeutet in der Lage zu sein auch mit schwierigen Situationen und Herausforderungen umgehen zu können, sich anpassen zu können und auch wieder nach einer schwierigen Situation zurück in einen, sagen wir mal Modus der Zufriedenheit gelangen zu können.

Zudem fördern wir die Propriozeption (Tiefensensibilität), die eine wichtige Rolle für unsere Wahrnehmung, das Gleichgewicht und unsere Reaktionsfähigkeit spielt. Bisweilen wird sie auch als sechster Sinn bezeichnet.

Außerdem stärken wir die sogenannten exekutiven Funktionen. Dies ist ein Begriff aus der Neurowissenschaft und meint die Steuerung von Emotionen, unseren Handlungen und Gedanken. Und natürlich ebenfalls nicht zu vergessen: Wir fördern die Fantasie, entdecken einzigartige Fähig- und Fertigkeiten und stärken das Selbstvertrauen.

All diese wunderbaren Möglichkeiten sollten wir doch versuchen, möglichst vielen Menschen anzubieten. Findest du nicht? Macht es denn dann einen Unterschied, ob ein Mensch eine Behinderung hat, oder eben einfach vielleicht eine andere Art der Unterstützung benötigt als die, von uns definierte, Norm?

Das WIR

Vielleicht fällt es dir schon beim Lesen auf. Wir definieren die Begriffe. Und ja, natürlich gibt es eine sogenannte Klassifikation von Behinderungen, diese finden sich im ICD-10 wieder, ebenso wie physische und auch psychische Krankheiten. Bisweilen benötigt es eine Definition und auch Eingruppierung, eben auch um gewisse Leistungen erhalten zu können und dafür ist es auch sicherlich notwendig. Doch sollten wir immer sensibel sein, denn schnell geschieht dann eben auch eine Stigmatisierung. Und dann stellt sich mir die Frage: Wer behindert eigentlich wen?

Sicher gibt es einige Dinge, die zu beachten sind, wenn wir Yoga mit einer inklusiven Gruppe üben. Doch im Grunde ist das doch immer der Fall. Es gibt bei jedem Menschen etwas zu beachten und wenn wir den Menschen als einzigartiges Individuum sehen, dann gilt immer der Grundsatz, dass Yoga sich dem Menschen anpasst und nicht umgekehrt.

Leben wir also Vielfalt und Gemeinschaft in der jede*r richtig und wichtig ist! Und ist das nicht genau das, was uns Yoga lehrt? Dass jede*r von uns wunderbar ist, genauso wie er/sie ist? Für ein buntes Miteinander! So bedeutet Inklusion die Beteiligung aller Menschen in einer Gesellschaft, gleich ob mit oder ohne Behinderung, Hautfarbe, Gender, Alter, Yogi oder nicht Yogi oder in welchen Kategorisierungen wir auch immer denken mögen. Im Sinne der indischen Grußformel Namaste: Das Wunderbare in mir grüßt das Wunderbare in dir, wir sind alle eins!

Falls Du ein bisschen mehr Infos magst:

Aktion Mensch - Was ist Inkusion?

Definition Behinderung

Erweiterte Definition der WHO

Der sechste Sinn

Mehr über Yoga in der Kita

Noch mehr Infos und Tipps für Erzieher:innen und Yogalehrende findest du auf https://PLUS.Kinderyoga.de - dem großen deutschsprachigen Kinderyoga-Portal Dort findet ihr mehr solcher Inspirationen für Yoga und Natur. Zusätzlich hast du als Mitglied Zugriff auf Hunderte an Stundenbildern, praktischen Ideen für deine Kinderyoga-Einheit sowie Hintergrund-Beiträge zu Didaktik und Pädagogik.

Die Autorin

Sandra Walkenhorst ist Mutter eines Teenager-Sohnes, Diplom Sozialpädagogin, Yogalehrerin, Kinderyogalehrerin KYA, Thai Yogalehrerin und Autorin. Seit zwanzig Jahren arbeitet sie ebenfalls an einer Schule mit Förderschwerpunkt geistiger Entwicklung. Ihr Yogalehrerinnen-Weg begann auch genau dort. Erst später begann sie auch an Regelschulen Kinder und Jugendliche im Yoga zu unterrichten. Yoga ist seit fast 25 Jahren ein wichtiger Teil in ihrem Leben.

Sandra ist Ausbildungsleitung an der Kinderyoga-Akademie und bildet in den Bereichen Kinderyoga, Yoga für Jugendliche, Thai-Kinderyoga und, gemeinsam mit ihrem Mann Michael, Yoga-Coaching aus. Mehr auf:  www.ahimsa-institut.de 


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Neue einheitliche Empfehlungen zur Zahnpflege: Zähne von Geburt an mit Fluorid schützen

Foto von George Becker von Pexels

Lange schon forderten Fachkräfte einheitliche Handlungsempfehlungen zur Kariesprävention im Säuglings- und frühen Kindesalter. Nun wurden neue Empfehlungen in einer digitalen Veranstaltung vorgestellt und in der Monatsschrift Kinderheilkunde veröffentlicht. Vertreter*innen der relevanten Fachgesellschaften und -organisationen haben sie gemeinsam entwickelt. Diesen Prozess hat das Netzwerk Gesund ins Leben koordiniert. Das Netzwerk ist im zur Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gehörenden Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) angesiedelt und eine Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

Netzwerk-Leiterin Maria Flothkötter freut sich über das gemeinsame Ergebnis: „Das gibt Fachkräften und Eltern Sicherheit.“ Wo lange verschiedene Empfehlungen von Kinder- und Jugendärzt*innen sowie Zahnärzt*innen nebeneinanderstanden, gelten nun gemeinsame für Kinder im Alter von null bis sechs Jahren.

„Das ist ein Meilenstein für die frühkindliche Gesundheitsprävention und hilft allen sehr dabei, die Maßnahmen zur Kariesprävention im individuellen Alltag von Familien mit Babys und kleineren Kindern besser zu verankern. Kinder- und Jugendärzt*innen, Zahnärzt*innen, die Fachkräfte der Gruppenprophylaxe, Hebammen und alle, die junge Familien beraten, sprechen gleiche Empfehlungen aus und ihre Beratungen ergänzen sich“, so Flothkötter weiter. BLE-Präsident Dr. Hanns-Christoph Eiden fügt hinzu: „Ich bin stolz, dass es unserem Netzwerk Gesund ins Leben gelungen ist, alle Akteure an einen Tisch zu bringen und eine gemeinsame Empfehlung auszusprechen, mit der die verschiedenen Fachkräfte Hand in Hand arbeiten und nun auch mit einer Stimme sprechen.“

Vorteile von kariesfreien Milchzähnen

Die Karieshäufigkeit im Milchgebiss ist seit Mitte der 1990er Jahre bisher nur um etwa 35 Prozent zurückgegangen. Fast die Hälfte der Sechs- bis Siebenjährigen ist von Karies betroffen – besonders häufig Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Familien. „Kariöse Milchzähne können Schmerzen verursachen, beim Essen Schwierigkeiten machen und so die körperliche Entwicklung des Kindes verlangsamen. Insbesondere die Behandlung kleinerer Kinder kann mit Belastungen für die Familie verbunden sein“, erläutert Zahnarzt Prof. Dr. Ulrich Schiffner, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGKiZ) und Mitautor der neuen Empfehlungen. Und: Bleiben die Milchzähne kariesfrei, ist auch das Kariesrisiko bei den bleibenden Zähnen geringer. Sein Kollege aus dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Dr. Burkhard Lawrenz, Kinder- und Jugendarzt, ergänzt: „Wenn Präventionsmaßnahmen schon im frühen Kleinkindalter zur Gewohnheit werden und im Alltag verankert sind, bleiben sie im späteren Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter als Routinen etabliert.“

Fluorid spielt eine Schlüsselrolle

Neben der Begrenzung des Verzehrs von Süßigkeiten und süßen Getränken und der regelmäßigen Zahnreinigung spielt die Fluoridanwendung eine wichtige Rolle in der Kariesprävention. Bereits ab der Geburt wird Fluorid empfohlen: zunächst als tägliche Tablette in Kombination mit Vitamin D, bei Bedarf aufgelöst in ein paar Tröpfchen Wasser. Ab Durchbruch des ersten Zahnes bis zum Ende des ersten Lebensjahres wird das Kind behutsam an das Zähneputzen herangeführt. Eltern haben für die Fluoridanwendung zwei Wahlmöglichkeiten, die sie individuell mit dem*der Kinder- und Jugendärzt*in bei einer Vorsorgeuntersuchung besprechen, etwa der U5 (mit ca. sechs Monaten) – und mit dem*der Zahnärzt*in bei der ersten zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchung (ZFU, ab dem sechsten Lebensmonat möglich): Entweder geben sie weiter die Tablette mit Fluorid und Vitamin D und beginnen das erste Zähneputzen ohne Zahnpasta oder mit einer geringen Menge Zahnpasta ohne Fluorid. Alternativ nehmen sie ab dem Zahndurchbruch nur Vitamin D als Tablette und putzen die Zähne mit einer bis zu reiskorngroßen Menge Zahnpasta mit 1.000 ppm Fluorid (parts per million, ppm) bis zu zweimal täglich.

Je nach Alter genau dosiert: Reiskorn oder Erbse

Ab dem ersten Geburtstag gilt dann: Zweimal täglich putzen mit einer reiskorngroßen Menge Zahnpasta mit Fluorid. Es ist wichtig, dass die Eltern die Zahnpasta genau dosieren. Lawrenz: „Die empfohlene Zahnpastamenge darf nicht überschritten werden, um eine zu hohe Fluoridaufnahme zu vermeiden. Denn Säuglinge und Kleinkinder können Zahnpasta noch nicht ausspucken.“

Zahnpasten aus Tuben mit kleinerer Öffnung und solche mit neutraler Farbe und neutralem Geschmack sind zu bevorzugen. Sie sollten für alle Kinder zwischen null und sechs Jahren 1.000 ppm Fluorid enthalten. Zahnmediziner Schiffner: „Einen Wunsch an die Tuben-Hersteller hätten wir noch: genauere Dosierungsmöglichkeiten!“

Nach dem zweiten Geburtstag werden die Zähne zweimal täglich zu Hause mit einer erbsengroßen Menge Zahnpasta geputzt. Das Kind lernt das Putzen, die Eltern putzen die Kinderzähne sauber. Hinzu kann ergänzend ein drittes Zähneputzen in Kindergarten und Kitas kommen.

Eltern-Beratungen sind elementar

Elementarer Bestandteil der Gesundheitsprävention sei die Beratung und Aufklärung bei den kinder- und jugendärztlichen Vorsorgeuntersuchungen und die praktische Schulung der Eltern bei den zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen, so Flothkötter. Darüber hinaus hätten Familien Anspruch auf zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen ab dem sechsten Lebensmonat ihres Kindes.

Behutsames Zähneputzen ohne Widerstand

Lawrenz: „Um Zahnpflege zur Gewohnheit zu machen, ist es wichtig, das Kind behutsam und spielerisch an die Zahnbürste und das Zähneputzen heranzuführen und zu gewöhnen. Dabei soll das natürliche Bedürfnis des Säuglings genutzt werden, Gegenstände mit dem Mund zu erkunden. Keinesfalls darf gegen den Widerstand des Kindes geputzt werden!“ Ein Lied, ein lustiger Reim oder eine Geschichte könnten dabei helfen.

Fachgespräch: Kariesprävention

Weitere Informationen

Die einheitlichen Handlungsempfehlungen zur Kariesprävention im Säuglings- und frühen Kindesalter gibt es kostenlos zum Bestellen oder Herunterladen 

 


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Digitale Umweltbildungsangebote der Berliner Stadtreinigungsbetriebe

Berliner Stadtreinigung (BSR)
Als kommunales Entsorgungsunternehmen engagieren sich die Berliner Stadtreinigungsbetriebe schon länger in der Umweltbildung für Kita-Kinder. Es gibt Bildungsmaterialien und Erlebnistage zu Themen wie Abfallvermeidung, Mülltrennung oder Sauberkeit in der Stadt. Zusätzlich gibt es nun auch kostenloses digitales Material für Familien und Kitas. Erklärtes Ziel ist es, schon Kleinkinder für eine möglichst abfallarme Gesellschaft zu sensibilisieren.
 
Es gibt hier Hörspiele, kindgerechte Broschüren mit Informationen zur Mülltrennung oder sogar ein kostenloses Pixibuch zum Download. Besonders gut gefallen uns auch die Videos zu Bastelideen aus Abfall. 
 
 
 Die Programme sind mit Pädagog: innen und Sprachwissenschaftlern konzipiert. Sie folgen den Leitlinien des Berliner Bildungsprogrammes für Kindertagesstätten und den Lehrplänen Berliner Grundschulen sowie den Kriterien der „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“.  Zudem sind die Medien mit dem Ziel der alltagsintegrierten Sprachbegleitung entwickelt worden.
 

BSR-Basteltipp: Müllauto aus Tetrapack


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Forschung: Medienkompetent von klein auf

Universität Würzburg

Wie bereits Kindergartenkinder fit im Umgang mit Medien werden können: Das untersuchen Teams der Psychologie der Unis Chemnitz und Würzburg gemeinsam in einer Onlinestudie. Dafür werden noch Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesucht.

Kinder wachsen heutzutage in einer Umgebung auf, in welcher Medien allgegenwärtig sind. Die letzten Monate Homeoffice und Homeschooling haben zudem gezeigt, welche große Bedeutung mediale Bildung bereits ab dem Kindesalter hat und auch in Zukunft haben wird. Doch Kinder kommen nicht mit einer Medienkompetenz auf die Welt, sondern müssen diese im Verlauf ihrer Entwicklung erst erwerben.

Diesem Thema widmet sich ein Forschungsteam der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg und der Technischen Universität Chemnitz (TUC) in dem gemeinsamen Forschungsprojekt „mediale Zeichenkompetenz im Kindergartenalter“. Die Leitung liegt bei Professorin Gerhild Nieding (Entwicklungspsychologie, JMU) und Professor Peter Ohler (Medienpsychologie, TUC).

Ziel des Projektes ist es, eine Fördermaßnahme für die Medienkompetenz von Kindergartenkindern zu entwickeln und zu evaluieren, welche die Entwicklung eines kompetenten Umgangs mit Medien von Anfang an unterstützt. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Auswirkungen auf den Schulerfolg

Als allgemeine Medienkompetenz bezeichnet man die Fähigkeit, Medien selbstbestimmt, verantwortlich und kritisch zu nutzen und zu verstehen. Das Kinderwelten zunehmend auch Medienwelten sind, sieht man unter anderem daran, dass schon Kleinkinder im Schnitt täglich 30 Minuten fernsehen und ab sechs Jahren fast alle Kinder Internetnutzer sind.

„Bereits im Kindergartenalter können Kinder einen wichtigen, ersten Grundbaustein der Medienkompetenz erwerben. Dieser wird mediale Zeichenkompetenz genannt und umfasst das Verständnis von in Medien verwendeten Zeichen. Mediale Zeichen sind beispielsweise Sprechblasen in Comics, Symbole auf Landkarten aber auch Schnitttechniken beim Film“, erklärt Marie Sophie Hunze, wissenschaftliche Mitarbeiterin aus dem Team der JMU.

Die Forschungsgruppen um Nieding und Ohler konnten bereits nachweisen, dass mediale Zeichenkompetenz Einfluss auf die späteren Schulleistungen hat. Wer demnach bereits im Kindergarten eine hohe Medienkompetenz aufweisen kann, hat auch höhere mathematische und schriftsprachliche Fähigkeiten in der Grundschule. Dies erklärt das Team damit, dass alle diese Fähigkeiten zeichenbasiert sind und dadurch zusammenhängen.

 

Kinder für Studienteilnahme gesucht

Um diesen positiven Effekt zu maximieren und Kinder optimal im Umgang mit Medien zu schulen, wurde im Forschungsprojekt eine Fördermaßnahme entwickelt. Diese besteht aus einer App mit zehn Lernspielen zur medialen Zeichenkompetenz und kann von Kindergartenkindern selbstständig durchgeführt werden. Begleitet werden die Kinder dabei durch die Figur „Kora Koala“. Sie erklärt den Kindern die Aufgaben, gibt Feedback und hilft bei den Fragen.

Neben einem grundlegenden Medienverständnis wird den Kindern auch Wissen zu speziellen Themen wie Werbung oder Emotionen in Medien vermittelt. Berücksichtigt werden dabei sowohl klassische Medien wie Bücher, Bilder, Comics oder das Radio als auch neue Medien wie Tablets, Smartphones und Computer.

Das Ziel dieses Projekts ist es, die Kinder im Umgang mit medialen Zeichen durch spielerische und interaktive Fördermaßnahmen fit zu machen. Außerdem sollen die Lernspiele evaluiert werden, um langfristig in deutschen Kindergärten eingesetzt zu werden. „Des Weiteren hilft es uns, Erkenntnisse über entwicklungspsychologische Prozesse im Umgang mit Medien zu gewinnen. Um dies zu erreichen, werden aktuell noch Kinder für die Teilnahme gesucht“, so Hunze.

 

Kontaktlose Onlinestudie mit spielerischem Charakter

Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie wird die Studie digital über Videokonferenzen zu Hause durchgeführt. Teilnahmevoraussetzung ist, neben der technischen Komponente eines Endgerätes mit Mikrofon und Kamera, die Bereitschaft der Eltern, ihre Kinder in der Studie zu begleiten.

Die Durchführung erstreckt sich über eine Dauer von fünf bis sechs Wochen. Innerhalb dieser Zeit wird es sowohl Einzeltermine geben, in denen die Kinder spielerische Aufgaben absolvieren als auch eine Phase, in der die Kinder selbstständig die Lernspiele zur medialen Zeichenkompetenz durchführen. Hunze: „Unsere ersten Rückmeldungen zeigen, dass Kinder bei der Bearbeitung der Aufgaben viel Spaß haben. Als Dankeschön für die Teilnahme an der Studie erhält jeder ein kleines Präsent sowie ein Medienzertifikat.“
Nähere Informationen über die Studie sowie die Möglichkeit sich für eine Teilnahme anzumelden, gibt es auf der Homepage des Projektes:

https://www.tu-chemnitz.de/phil/imf/mp/mzk/