Oktober 2019

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Regionales Forum „Hochbegabung“ in Kirn

Im Rahmen des 1. Regionalen Forums „Hochbegabung“ stellt die Kleine Füchse Raule-Stiftung ihre Bildungsinitiative vor und fordert pädagogisches Fachpersonal, Kita-Träger und Politiker zum Austausch auf. ErzieherInnen ebenso wie Verantwortliche in den Gemeinden und Fachberatungen erfahren, wie begabungsgerechte Förderung funktioniert und warum es unser aller Pflicht ist, auch begabte und hochbegabte Kinder bereits im Kindergarten individuell zu fördern.

12. November 2019, 17:30 Uhr,
Sitzungssaal der Verbandsgemeinde Kirn-Land
Bahnhofstraße 31, 55606 Kirn

Im Anschluss an das offizielle Programm sind alle Teilnehmer zum Get Together mit kleinem Imbiss herzlich eingeladen. Um Anmeldung wird gebeten unter info@raule-stiftung.de.

Programm

Dr. Isabel Vöhringer-Trabitz · Vorstand der Stiftung Kleine Füchse
Begabungen früh erkennen und fördern – Begabungsgerechte Bildung ist Kinderrecht!

Bettina Dickes · Landrätin Bad Kreuznach
Begabungsgerechte Förderung als Chance für Träger und Kommunen in Zeiten der Kita-Novelle

Jürgen Pickel · Geschäftsführer der Dr. Wolfgang und Anita Bürkle Stiftung
Warum wir begabungsgerechte Bildung unterstützen - das Engagement der Dr. Wolfgang und Anita Bürkle Stiftung

Alexandra Ulrich-Uebel, Carina Grub und Ramona Heid · Kita Kirn-Sulzbach
Fördern und Fordern als pädagogischer Auftrag. Wie wir im Kita-Alltag die Kooperation mit den Kleinen Füchsen leben

Weitere Informationen www.stiftung-kleine-fuechse.de


Quelle: Pressemitteilung Kleine Füchse Raule-Stiftung

 

Buchtipp:

Herbert Horsch, Götz Müller und Dr. Hermann Fischer sind international anerkannte Experten auf dem Gebiet der Hochbegabung. Mit Ihrem Buch Hochbegabt – und trotzdem glücklich wollen sie helfen, eine Hochbegabung zu erkennen, sie sinnvoll zu nutzen, mögliche Probleme zu vermeiden und bereits vorhandene zu lösen. Sie wenden sich dabei nicht nur an Familien, sondern auch an LehrerInnen, ErzieherInnen und Therapeuten.

Hochbegabt – und trotzdem glücklich
Was Eltern, Kindergarten und Schule tun können, damit die klügsten Kinder nicht die Dummen sind
Horsch / Müller / Spicher
Oberstebrink
432 Seiten, 24,90 Euro.
ISBN: 9783934333444

Top Themen Praxis

Ein Herbst-Lied zum Singen, Tanzen und Mitspielen
"Hejo, spann den Wagen an!"

Der englische Kanon „Hejo, spann den Wagen an“ gehört zu den beliebtesten Herbst-Liedern. Das Lied ist für alle Kinder eingängig und gut mitsingbar. Reinhard Horn stellt drei Ideen vor, wie das Lied eingesetzt und umgesetzt werden kann.

Singen

Das Lied ist ein Kanon für drei Gruppen. Bevor man den Kanon probiert, sollte das Lied erst einmal als Rundgesang gesungen werden. Das Lied besteht aus drei Zeilen, die sich immer und immer wiederholen.

Die Melodie dieser drei Zeilen greift auf einfache melodische Muster zurück :

  • 1 Zeile → Melodiesprünge
    Die Melodie macht einen Sprung nach unten und wieder zurück zum Ausgangston
  • 2 Zeile Melodieschritte
    Die Melodie geht Schritt für Schritt aufwärts und wieder zurück
  • 3 Zeile Tonwiederholdung
    Die Melodie bleibt auf einem Ton

Wenn die Kinder die Melodie gut singen können, kann man zunächst probieren es in zwei Kanongruppen zu singen. Dabei ist hilfreich und unterstützend, wenn bei jeder Kinder-Kanon-Gruppe eine Erzieherin mitsingt und die Kinder so durch das Lied führt.
Kanon singen ist eine gute Schule zum Training der Stimme und des Gehörs.

Tanzen

Die Dreiteiligkeit des Liedes kann man gut in Bewegung umsetzen.
Aufstellung : Im Kreis – alle schauen zur Kreismitte

  • 1 Zeile Die Kinder machen einen winkende Bewegung
  • 2 Zeile Mit den Fingern Regen darstellen ( fällt von oben nach unten
  • 3 Zeile Handreichung und auf der Kreisbahn nach rechts gehen. Am Ende stehen bleiben und wieder von vorne beginnen.

Bhoomwhaker
Da das Lied harmonisch nur aus zwei Akkorden besteht, kann man es gut mit Bhoomwhakers und/oder Stabspielen begleiten.



Top Themen Zeitnah

Wie entsteht Wind?

Warum fühlt sich der Herbst so stürmisch an?

Im Herbst kann es ganz schön windig zugehen. Wind wirbelt im Herbst die Laubblätter auf, zerzaust die Haare oder entwurzelt sogar ganze Bäume. Doch wie entsteht er eigentlich und warum bläst er im Herbst heftiger als noch ein paar Wochen zuvor?

Ausgleich in der Luft

Wind ist nichts anderes als eine Bewegung der Luft. Diese Bewegung dient dazu, Luftdruckunterschiede auszugleichen. An Orten, die am Meer liegen, lässt sich besonders gut beobachten, wie Wind entsteht. Das geht so: Scheint die Sonne, erwärmt sie im Tagesverlauf die Luft. An Land steigt die erwärmte Luft, die aus vielen kleinen Teilchen besteht, in die Höhe. Da in der Nähe des Bodens nun sozusagen Luftteilchen fehlen, herrscht an Land tiefer Luftdruck. Im Gegensatz dazu sinken über dem Wasser die Luftteilchen nach unten, da sie von dem Wasser gekühlt werden – hier entsteht hoher Luftdruck. Gibt es auf dem Land also tiefen und über dem Wasser hohen Luftdruck, bewegt sich die Luft, um diesen Unterschied auszugleichen. Diese Bewegung spüren wir als Wind. Genau wie bei einem aufgeblasenen Ballon, aus dem Luft entweicht, bläst der Wind dabei immer vom hohen hin zum tiefen Luftdruck.

Warum empfinden wir den Wind im Herbst als besonders stürmisch?

Ab Oktober kann der Wind besonders heftig über Deutschland und Mitteleuropa blasen. Das liegt an den starken Temperaturunterschieden zwischen Nord- und Südeuropa. Während es im Norden im Herbst häufig schon kühl ist, bleibt es im Süden noch relativ warm. Es entsteht eine Grenze zwischen der kalten und der warmen Luft, die Polarfront genannt wird. Hier herrschen starke Winde. Je kälter es im Norden wird, desto mehr verschiebt sich die Polarfront nach Süden. Ab Oktober liegt die Polarfront dabei häufig über Deutschland. Erst im Frühling hören die starken Winde wieder auf. Sie kommen uns aber im Herbst besonders stürmisch vor, weil der Sommer relativ windstill ist.

Wind kann unterschiedlich stark sein

Je stärker die Luftdruckunterschiede sind, desto stärker ist der Wind. Die Windstärke wird in der Einheit Beaufort angegeben. Dabei bedeutet eine Windstärke von 0 Beaufort, dass kein Wind weht. Ab einer Windstärke von 9 Beaufort sprechen wir von einem Sturm. Die höchste Windstärke liegt bei 12 Beaufort – dann wird die Windbewegung Orkan genannt. Ein Orkan ist mindestens 118 Stundenkilometer schnell. Der schnellste, jemals gemessene Wind war ein Tornado, der mit einer Geschwindigkeit von etwa 500 Kilometern pro Stunde über das Land fegte. Das ist circa doppelt so schnell wie ein Formel-1-Rennfahrer durchschnittlich fährt.

Wie Wind entsteht, zeigt – ebenfalls kinderleicht erklärt – das WetterWissen-Video

Foto: WetterOnline
Quelle: Pressemeldung WetterOnline.


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Nominiert für den Deutschen Kita-Preis 2020

Diese 25 Kitas und 15 lokalen Bündnisse sind eine Runde weiter

Über 1.500 Kitas und Initiativen für frühe Bildung haben sich um den Deutschen Kita-Preis 2020 beworben. Für 40 von ihnen rückt die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung initiierte Auszeichnung jetzt in greifbare Nähe: Die Organisatoren haben gemeinsam mit Fachpartnern 25 Kitas und 15 lokale Bündnisse für frühe Bildung nominiert, die auf einen Preis hoffen können. Zehn von ihnen werden im Mai 2020 eine Auszeichnung erhalten – fünf in der Kategorie „Kita des Jahres“ und fünf in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“. Eine Kita und ein lokales Bündnis werden dann mit jeweils 25.000 Euro prämiert, vier weitere Einrichtungen und vier weitere Initiativen werden 10.000 Euro erhalten. Darüber hinaus wird eine Kita mit dem Eltern-Sonderpreis geehrt.

Die 40 Nominierten kommen aus dem gesamten Bundesgebiet. Jeweils fünf Nominierte kommen aus Bayern und Berlin. Hessen und Niedersachsen sind mit je vier Anwärtern vertreten, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt mit jeweils dreien. Aus Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Thüringen kommen pro Bundesland zwei Nominierte, aus Brandenburg, Bremen, Hamburg, dem Saarland und Schleswig-Holstein hat es jeweils eine Kita oder ein Bündnis auf die Liste geschafft.

Ausgewählt wurden die 40 Anwärter von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Zusammenarbeit mit der Internationalen Akademie (INA) und mit der Hochschule für angewandte Pädagogik in Berlin.

Und so geht es für die ausgewählten Kitas und Bündnisse weiter:

Die nominierten Kitas dürfen ihre Stärken jetzt umfassend präsentieren, indem sie weitere Unterlagen einreichen. Die Bündnisse bekommen die Gelegenheit, ihre Aktivitäten in Telefoninterviews genauer vorzustellen. Im weiteren Auswahlprozess schauen die Organisatoren zum Beispiel darauf, wie die Nominierten die Bedürfnisse von Kindern in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen oder wie Eltern in den betreffenden Einrichtungen und Initiativen mitwirken können. Außerdem wird beurteilt, inwiefern die ausgewählten Kita- und Bündnisteams aus ihren Erfahrungen lernen und wie sie mit Institutionen aus der umliegenden Region oder aus ihrer unmittelbaren Nachbarschaft kooperieren, um allen Kindern die bestmöglichen Bildungsbedingungen bieten zu können.

Wer von den 40 nominierten Kitas und Bündnissen in die nächste Runde kommt, entscheidet sich Ende des Jahres. Dann werden die Organisatoren zehn Kitas und zehn Bündnisse verkünden, die ins Finale des Deutschen Kita-Preises einziehen. Diese werden von Experten und Expertinnen des Deutschen Kita-Preises besucht und begutachtet. Wer auf der Preisverleihung im Mai 2020 in Berlin schließlich eine Trophäe erhalten wird, entscheidet eine unabhängige Jury. Welche Kita mit dem Eltern-Sonderpreis ausgezeichnet wird, können Interessierte im April 2020 in einem öffentlichen Online-Voting bestimmen.

Der Deutsche Kita-Preis wurde 2018 erstmals vergeben. Er ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Partnerschaft mit der Heinz und Heide Dürr Stiftung, der Gisela-Sdorra-Stiftung, der Karg-Stiftung, dem Eltern-Magazin und dem Didacta-Verband.

Alle Informationen zum Deutschen Kita-Preis und zur Auswahl der Preisträger finden Interessierte unter www.deutscher-kita-preis.de.

Diese 25 Kitas und 15 Bündnisse sind für den Deutschen Kita-Preis nominiert:

Baden-Württemberg
Nominiert in der Kategorie „Kita des Jahres“
• AWO Kinderhaus „Rhein-Au“, Bad Säckingen
• Kindergarten St. Franziskus im Kirchtal, Benningen am Neckar

Nominiert in der Kategorie „Lokales Bündnis des Jahres“
• „Qualitätsoffensive: Auf den Anfang kommt es an!“, Emmendingen

Bayern
Nominiert in der Kategorie „Kita des Jahres“
• Kita St. Maria, Lindau
• Kinderwelt Augsburg

Nominiert in der Kategorie „Lokales Bündnis des Jahres“
• „Aus der Gereuth für die Gereuth“, Bamberg
• Kinder- und Jugendhaus Dorfen
• Ein Netz für Familien im Landkreis Schweinfurt, Schweinfurt

Berlin
Nominiert in der Kategorie „Kita des Jahres“
• CJD Kita Stubs und Fridolin, Berlin-Spandau
• AbenteuerWelt, Berlin-Lichtenberg
• KunstKita Artki, Berlin-Lichtenberg

Nominiert in der Kategorie „Lokales Bündnis des Jahres“
• Netzwerk rund um das Familienzentrum Mehringdamm zur vorurteilsbewussten Erziehung, Berlin-Kreuzberg
•  Bildungsnetz Heerstraße Nord - AG Frühe Förderung, Berlin-Spandau

Brandenburg
Nominiert in der Kategorie „Lokales Bündnis des Jahres“
• „Hand in Hand“, Falkenberg/Elster

Bremen
Nominiert in der Kategorie „Kita des Jahres“
• Kinder- und Familienzentrum Hohentor, Bremen-Neustadt

Hamburg
Nominiert in der Kategorie „Kita des Jahres“
• Lorenzini Kunst-Kita Strese, Hamburg-Altona

Hessen
Nominiert in der Kategorie „Kita des Jahres“
• AWO Kita und Familienzentrum Marshallstraße, Gießen
• Waldkindergarten Lich e.V. „Waldfüchse“, Lich

Nominiert in der Kategorie „Lokales Bündnis des Jahres“
• Förderbündnis Familienzentrum Königsberg, Biebertal
• „Qualität vor Ort in Oberursel“

Mecklenburg-Vorpommern
Nominiert in der Kategorie „Kita des Jahres“
• Integrative Kita „Kinderhaus am Warnowpark“, Rostock

Nominiert in der Kategorie „Lokales Bündnis des Jahres“
• Lokales Bündnis für Familie Uecker-Randow, Torgelow

Niedersachsen
Nominiert in der Kategorie „Kita des Jahres“
• PINGUIN Kindertagesstätte Aurich e. V.
• Kita Siegmundstraße, Braunschweig
• Kindertagesstätte Schwabenstraße, Emden

Nominiert in der Kategorie „Lokales Bündnis des Jahres“
• PERLE-Netzwerk in Walsrode und der Vogelparkregion, Heidekreis

Nordrhein-Westfalen
Nominiert in der Kategorie „Kita des Jahres“
• Kita Glückspilz, Brakel-Frohnhausen
• FRÖBEL-Kindergarten Pfiffikus, Kerpen
• Kita dSPACE Dötze, Paderborn

Rheinland-Pfalz
Nominiert in der Kategorie „Lokales Bündnis des Jahres“
• Kooperation der Kindertagesstätte Langgewann mit der Kindertagespflege und dem Seniorenheim „Schillerwohnstift“, Ludwigshafen
• fidibus - mobile inklusive Familienbildung für alle, Trier

Saarland
Nominiert in der Kategorie „Kita des Jahres“
• Kita St. Bartholomäus Klarenthal, Saarbrücken

Sachsen
Nominiert in der Kategorie „Kita des Jahres“
• Kleiner Globus, Dresden
• Kita Rehefelder Straße, Dresden

Sachsen-Anhalt
Nominiert in der Kategorie „Kita des Jahres“
• Güstener Spatzen, Güsten

Nominiert in der Kategorie „Lokales Bündnis des Jahres“
• Netzwerk Frühe Bildung - Frühe Chancen, Dessau-Roßlau
• „Netzwerk – elementare Bildung inklusiv“, Halberstadt

Schleswig-Holstein
Nominiert in der Kategorie „Kita des Jahres“
• Inklusive WABE-Kita Lauenburg, Lauenburg/Elbe

Thüringen
Nominiert in der Kategorie „Kita des Jahres“
• Kita "Benjamin Blümchen", Erfurt-Schwerborn
• AWO Kita Abenteuerland, Jena

Über den Deutschen Kita-Preis
Der Deutsche Kita-Preis ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Partnerschaft mit der Heinz und Heide Dürr Stiftung, der Gisela-Sdorra-Stiftung, der Karg-Stiftung, dem Eltern-Magazin und dem Didacta-Verband. Die Auszeichnung setzt Impulse für Qualität in der frühkindlichen Bildung und würdigt das Engagement der Menschen, die tagtäglich in Kitas zeigen, wie gute Qualität vor Ort gelingt.


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Mit Spaß und Kreativität für eine gerechtere Welt

Ökumenische Mitmachaktion „Weihnachten Weltweit“ startet am 25. November in Freiburg

„Mit Spaß und Kreativität für eine gerechtere Welt“ lautet das Motto der ökumenischen Mitmachaktion „Weihnachten Weltweit“, die in diesem Jahr am 25. November in Freiburg offiziell startet. Im Mittelpunkt der Aktion für Kinder steht der fair gehandelte Weihnachtsschmuck: Herzen, Kugeln und Engel aus Indien sowie Sterne aus Peru. Vielfältige Bildungsmaterialien bieten den Mädchen und  Jungen zudem einen praktischen Zugang zum Fairen Handel. Sie erfahren etwas über die Weihnachtsbräuche und die Lebenssituation von Gleichaltrigen in Afrika, Asien und Lateinamerika. Träger der Aktion sind Adveniat, Brot für die Welt, MISEREOR und das Kindermissionswerk ,Die Sternsinger‘.

„Kinder sind unsere Zukunft. Deshalb ist es so wichtig, dass wir schon die ganz Kleinen mit dem Thema Fairer Handel in Berührung bringen. Je früher Kinder in Deutschland verstehen, was ihr Konsumverhalten mit den Lebensbedingungen anderer Kinder in der Welt zu tun hat, desto besser.

Faire Bedingungen

Die Bildungsmaterialien können für die Gruppenarbeit in Kindertagesstätten, Schulen und im Kindergottesdienst genutzt werden. Kinder aus aller Welt erzählen darin von ihren Weihnachtsfesten, es gibt Mal- und Basteltipps, Vorlesegeschichten rund ums „faire“ Fest, Lieder, Rezeptideen, Texte, Noten und vieles mehr. Der selbst zu gestaltende Weihnachtsschmuck ist unter fairen Bedingungen in Handarbeit von Handelspartnern der GEPA – The Fair Trade Company hergestellt worden. Die Produkte können von Kindern ganz individuell bemalt und beklebt werden. Durch den Verkauf des Schmucks erhalten die herstellenden Familien in Indien und Peru ein faires und geregeltes Einkommen.

Der Weihnachtsschmuck kann das ganze Jahr über bestellt werden und kostet als Zehner-Set jeweils 18,90 Euro. Tipps zum fairen Weihnachtsfest und weitere Informationen zur Aktion gibt es unter www.weihnachten-weltweit.de.

Offizieller Start von „Weihnachten Weltweit“ ist am Montag, 25. November, um 15 Uhr in Freiburg auf dem Weihnachtsmarkt am Rathausplatz. Rund 50 Kinder aus katholischen und evangelischen Freiburger Kindertagesstätten werden gemeinsam mit Landesbischof Prof. Dr. Cornelius-Bundschuh und Erzbischof Stephan Burger sowie Bürgermeister Martin Horn den Weihnachtsbaum mit selbst gestalteten Herzen, Kugeln, Sternen und Engeln schmücken.

Video zur Aktion

Erstmals wird es in diesem Jahr ein Video zur Aktion geben. Der achtminütige Kurzfilm zeigt, wie die Weihnachtssterne in Peru produziert werden und wie die Menschen vor Ort von den fairen Arbeitsbedingungen profitieren. Zu sehen ist der Film ab sofort unter www.weihnachten-weltweit.de/aktuelles/.   


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St. Martin mit Marcus und Luise

Eine Geschichte zum Vorlesen und Backen

Nichts los im November. Kaum noch Sonne, noch kein Schnee. Na, wenigstens gab‘s das Martinsfest am 11. November. Marcus und Luise freuten sich schon riesig auf den Laternenumzug im Dunkeln, den reitenden Sankt Martin und natürlich auf die Martinshörnchen.

Das Martinsfest erinnerte daran, dass Sankt Martin vor vielen, vielen Jahren an einem kalten Wintertag seinen Mantel mit einem frierenden Bettler geteilt hatte.

Die Martinshörnchen sahen aus wie Hufeisen von Martins Ross, schmeckten aber viel besser. Bevor man ein Hörnchen anknabberte, musste man es zerbrechen und eine Hälfte verschenken. Halb so wild, denn meistens bekam man ja auch von jemandem eine Hälfte geschenkt.

Hmm – Martinshörnchen! Und was das Beste war: Die Hörnchen wurden zu Hause bei Marcus und Luise gebacken. Genau drei Tage vor dem Martinsfest. Und weil das ‚ne Menge Arbeit machte, kamen Freunde von Mama und Papa zum Helfen. In diesem Jahr sollten es über einhundert Martinshörnchen werden!

Also – zuerst wurden alle Backzutaten gemischt, dann musste daraus ein großer Teigklumpen geknetet werden. Das machte Grit, Mamas Freundin. Grit war nämlich Body-Builderin und ging fast jeden Tag zum Krafttraining ins Fitness-Center. Heute allerdings nicht, denn heute durfte sie ja Teig kneten.

Die anderen saßen drumherum, tranken Kaffee und bestaunten Grits Muskeln. Eins, zwei, drei war der Teig fertig. Nun wurde er ausgerollt. Da durften die Männer ran. Die Frauen schnitten Teig-Dreiecke heraus, klecksten Heidelbeermarmelade darauf, rollten die Hörnchen ein und legten sie aufs Backblech. Und dann ab damit in die Backröhre. Vom ersten fertigen Blech durften Marcus und Luise je ein Hörnchen naschen. Köstlich! Und Kater Max strich durch die Küche und futterte alle Teigstückchen auf, die zu Boden fielen. Später wurden die Hörnchen noch mit Zuckerguss bepinselt. Das alles dauerte bis spät in den Abend – und Grit fragte immer wieder, ob nicht noch ein bisschen Teig zum Kneten da sei.

Endlich – morgen war Martinsfest. Der Wäschekorb voller Hörnchen stand im Schlafzimmer, denn da war es schön kühl. Es duftete in der ganzen Wohnung. Aber die Hörnchen waren nachgezählt. Doch morgen ... Morgen kam Sankt Martin auf dem Pferd geritten und verteilte die Hörnchen. Sankt Martin war in Wirklichkeit auch Grit. Die hatte nicht nur Muskeln, sondern konnte auch toll reiten. Außerdem war sie die Einzige, die den Korb mit den Hörnchen vor den Kindern schützen konnte. Also – noch einmal schlafen!

Mama saß gerade gemütlich im Wohnzimmer und las, als sie plötzlich Marcus schreien hörte: „Raus da! Du spinnst wohl!! Mama!!!“ ,Aha’, dachte Mama, ,Luise wollte sicher naschen.’

Sie sauste ins Schlafzimmer. Marcus hockte an der einen Seite des Korbes, Luise an der anderen, mitten im Korb hockte Kater Max. Marcus zerrte an dessen Vorderpfoten, Luise am Schwanz, Max fauchte.

„Was macht ihr denn da?“, wunderte sich Mama. „Zum Mar­tinsfest sollen die Hörnchen geteilt werden, nicht die Katze. „Luise war furchtbar aufgeregt.“ Weißt du, was der Max gemacht hat? Er hat in die Hörnchen gepinkelt!“

Ach du liebe Zeit! – Mama jagte Kater Max unters Bett und besah sich die Bescherung. Max hatte mitten in die Hörnchen ein Loch gescharrt und hineingepullert. Die Hörnchen waren nass und klebrig, der Zuckerguss war aufgeweicht, es roch gar nicht mehr feierlich.

„Wer hat Max ins Schlafzimmer gelassen?“, fragte Mama ganz langsam.

„Papa war‘s!“, antwortete Luise ganz schnell und Marcus nickte heftig. Papa war arbeiten. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass er nicht auf Max aufgepasst hätte!

„Was machen wir denn jetzt?“, Mama war völlig ratlos.

„Die trocknen doch“, tröstete Marcus sie. „Das merkt schon keiner.“

„liih!“, rief Luise. „Ich esse kein Hörnchen, wo Max draufgepinkelt hat. Außerdem erzähl ich‘s allen!“

Marcus wollte schon ärgerlich werden, aber Mama beruhigte ihn. „Die Hörnchen sind hin. Wegen diesem blöden Kater!“ „Und weil Papa nicht aufgepasst hat“, nahm Luise Max in Schutz.

Dann saßen die drei in der Küche und überlegten. Wenn es morgen zum Martinsfest keine Hörnchen gäbe, wären die Kinder furchtbar enttäuscht. Und dann müssten sie auch zugeben, was passiert war. Außerdem hätte Grit nichts zu beschützen. „Wir müssen nochmal backen“, meinte Marcus. „Ich helf dir.“ „Ich auch“, sagte Luise.

Mama schaute auf die Uhr. Es war abends um acht. Die Geschäfte hatten gerade schon geschlossen. Aber glücklicherweise war Papa gestern einkaufen gewesen. Der hamsterte immer. „Damit sich‘s lohnt“, sagte er, wenn er angeschleppt kam.

Mama seufzte. Dann begann sie, Mehl, Milch, Backpulver, Zucker, Eier und Marmelade zusammenzusuchen. „Könnte gerade so reichen“, meinte sie. „Bloß die Heidelbeermarmelade muss ich mit Pflaumenmus strecken.“

Halb acht waren die Zutaten gemischt. Jetzt ging‘s ans Kneten. Grit war um diese Zeit im Fitness-Center, also musste Mama selbst ran. Sie kämpfte mit dem Teig. Luise guckte ihr mitleidig zu und Marcus feuerte sie an: „Da kriegst du Muskeln wie Grit!“

Um acht lag der fertige Teigklumpen auf dem Tisch. Mama rollte ihn aus. Marcus formte die Hörnchen. Luise kleckste die Marmelade darauf. Halb elf reihten sich einhundertzwanzig Hörnchen auf dem Tisch aneinander – nur gebacken und bestrichen werden mussten sie noch.

Marcus und Luise waren hundemüde. Sie wollten ganz freiwillig ins Bett. „Wo ist eigentlich Max?“, fragte Luise. Wo wohl? Marcus öffnete sacht die Tür zum Schlafzimmer. Max lag zusammengerollt mitten in den Hörnchen und schlief.

Marcus und Luise schliefen auch sofort ein und träumten von Martinshörnchen-Bergen. Und von Grit, die diese Berge bewachte. Mama stand in der Küche und backte und backte. Ihre Arme waren schwer, ihr Rücken schmerzte und sie konnte kaum noch stehen.

Kurz vor elf kam Papa von der Arbeit nach Hause. „Hmm“, schnupperte er schon an der Tür. „Du hast gebacken, Schatz?“ Er betrat die Küche und blieb staunend stehen: „Du kannst wohl gar nicht genug kriegen vom Hörnchenbacken?“ „Sehr lustig!“, fauchte Mama. „Du und dein Kater! Du kannst gleich mit im Hörnchenkorb schlafen! Aber pinkel nicht auch noch hinein!!“

„Was ist denn passiert?“, Papa begriff gar nichts. Und nun erzählte ihm Mama die ganze Kater-Geschichte. Am Schluss mussten sie beide drüber lachen – und Papa gab zu, dass Kater Max mit ihm ins Schlafzimmer gehuscht war. Dort verkroch er sich unterm Bett – und Papa hatte keine Lust gehabt, ihn zu fangen...

„Na toll!“, sagte Mama. „Dafür musst du mir jetzt helfen.“

Und schon drückte sie ihm den Topf mit dem Zuckerguss in die Hand: „Viel Spaß!“

Einsichtig setzte sich Papa an den Küchentisch, betrachtete seufzend die Reihen Martinshörnchen und begann, eins nach dem anderen mit Zuckerguss zu bepinseln...

Martinshörnchen (für ca. 30 Hörnchen)

Zutaten: 500 g Mehl, 250 g Zucker, 2 Eier, 150 g Margarine, 1 Päckchen Vanillinzucker, 1/2 Päckchen Backpulver, 1 kleine Prise Salz

Zubereitung: Aus allen Zutaten einen festen Teig kneten und möglichst eine Stunde ruhen las­sen. Anschließend den Teig ca. 0,5 cm dick ausrollen, Teigdreiecke ausschneiden, aus diesen dann Hörnchen formen (dabei nach innen aufrollen) und in Hufeisenform biegen. Auf Backpapier goldgelb backen.

Tipp: Es erleichtert die Arbeit, wenn man aus dem gerollten Teig zunächst mit Hilfe einer runden Form einen Kreis aussticht und diesen achtelt. Die Hörnchen werden auf diese Weise auch gleich groß und schön.

Diesen Artikel haben wir aus folgendem Buch entnommen:

Das Kirchenjahr mit Kindern feiern
Ein Vorlesebuch mit lustigen Geschichten , Backrezepten und Spielen.
Reuter, Thomas
Burckhardthaus-Laetare
ISBN: 9783944548906
96 Seiten, 9,90 €


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Ein Lied zur Stärkung der Kinder
"Ich bin klasse, so wie ich bin!"

Lieder können viel bewegen: sie können Kinder in ihrer motorischen Entwicklung fördern, als Bewegungs- und Spiellied, sie können ein wichtiger Teil der Sprachentwicklung sein und Lieder können Kinder in ihrer seelischen Entwicklung unterstützen und stärken.

Das Lied „Ich bin klasse, so wie ich bin“ ist solch ein Lied, dass Kinder stärken kann und ihnen die Sicherheit einer gesunden, kraftvollen Entwicklung bieten kann.

Einfache Bewegungen helfen das Lied kennenzulernen:

  • Ich bin klasse  → beide Daumen hoch
  • So wie ich bi auf sich selbst zeigen
  • Ja, ich schaff das mit beiden Armen zeigen, wie viel Kraft in einem steckt
  • Ich kriege das hin zur Melodie klatschenn
  • Ja, ich schaff das → mit beiden Armen zeigen, wie viel Kraft in einem steckt
  • Ich kriege das hin  zur Melodie klatschenn
  • Ich bin klasse  → beide Daumen hoch
  • So wie ich bi → auf sich selbst zeigen

Prof. Dr. Armin Krenz schreibt zum Lied: Der Mensch baut seine gesamte Persönlichkeitsentwicklung von einer Grundlage her in den ersten zwei, drei Lebensjahren auf. Das heißt, Persönlichkeitsmerkmale wie neugierig sein, interessiert sein, lebendig sein, zugewandt sein, experimentierfreudig sein, fantasievoll sein ergeben sich aus Erlebnissen, Erfahrungen und Eindrücken aus der Kindheit.
Diese eigene Identität - wer bin ich und was kann ich - entwickelt sich tatsächlich in diesen drei Schritten, die auch im Lied angesprochen werden: Ich bin – ich kann – ich habe!
Zunächst einmal sucht das Kind einen Persönlichkeitsaufbau in sich - nach dem Motto wer ich bin: ich bin wichtig, ich bin einmalig, ich bin liebenswert, ich bin klasse! (Im Lied heißt es: „Ich bin klasse, so wie ich bin!“)
Aus diesem ich bin wer oder auch ich bin sehr viel wert, entwickelt sich dann dieser zweite große Entwicklungsschritt: ich kann.
Kinder wollen etwas leisten, Kinder wollen etwas können. Ich kann klettern, ich kann hüpfen, ich kann springen, ich kann einen Ball rollen lassen, ich kann mich von einem anderen fangen lassen, ich kann aber auch traurig sein, ich kann weinen, ich kann aber auch damit rechnen, dass jemand anders mich unterstützt, wenn es mir nicht so gut geht. Ich erlebe, dass ich weiß, dass ich wer bin und dass ich was kann. Im Lied heißt es dazu: „Ja, ich schaff das. Ich kriege das hin!“
So entwickelt sich dieser letzte große Entwicklungsschritt innerhalb dieser drei Phasen: ich habe. Ich habe Sicherheit in mir, ich habe Vertrauen, dass ich in dieser Welt etwas in Gang setzen kann. Ich habe ein Selbstwertgefühl, ich habe die feste Überzeugung, dass ich in dieser Welt ein Mit-Gestalter bin, jemand der einen Einfluss hat und für sein eigenes Leben auch in der Lage ist zu sorgen.

Kinder wollen selbstwirksam sein – und das geschieht gerade und auch im gemeinsamen Singen, rhythmischen Klatschen und Bewegen.


Liederbuch/CD „Lachen Singen Tanzen“

Liederbuch/CD „Lachen Singen Tanzen“

Heft: 48 Seiten, 12,80 € ISBN 978-3-89617-265-5
CD: ca. 50 Min., 13,90 € 

Bestelladresse:
KONTAKTE Musikverlag
Windmüllerstr. 31
59557 Lippstadt
Tel.: 02941 14513
Fax: 02941 14654
E-Mail: info@kontakte-musikverlag.de



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Empathie und situatives Begleiten im Betreuungsalltag

Das Sein der pädagogischen Fachkraft ist das erste Wirkende

In seiner jahrzehntelangen medizinisch-pädagogischen Praxis erkennt Janusz Korczak ein „wunderbares Geheimnis“, nämlich das Sein des Kindes hier und heute, seine Entwicklung, sein eigentümliches Fühlen, Denken und Wollen. Die „Liliputs im Lande der Riesen“ geben aber dem Riesen schier unlösbare Rätsel auf: „Schmerzliche Augenblicke erlebt der Erzieher, wenn er in der Ratlosigkeit des Kindes seine eigene Ohnmacht wahrnimmt.“ (Korczak 1978, S. 103) Wie kann die pädagogische Fachkraft sich in die gemeinsame Situation so einbringen, dass das Kind sie als gleichwertig empfindet und um Hilfe bittet? Das erinnert an Maria Montessoris Erziehungsgrundsatz: „Hilf mir, es selbst zu tun!“

Korczak ist in der dialogischen Handlungssituation bemüht, die Individualität des Kindes wahrzunehmen und sich von diesem Wahrnehmen leiten zu lassen. Er fühlt sich zuständig für das Sein des Kindes hier und heute, für das Recht des Kindes auf die „Erfüllung des Augenblicks“. Seine authentische und empathische Haltung kann mit neueren Forschungen vertieft gesehen werden, die das Sein der handelnden Erzieherin ins Zentrum stellen: Neurobiologische Lernforschung, geisteswissenschaftliche Einsichten und pädagogische Erfahrungen weisen mit Nachdruck darauf hin, dass eben das Sein der Erzieherin das Erste ist, das seine Wirkung entfaltet; ihr Tun folgt an zweiter Stelle und schließlich kommt erst das, was sie sagt.

Spiegelneurone, eine fundamentale Beziehungsbasis

Der Neurobiologe Giacomo Rizzolatti und der Wissenschaftsphilosoph Corrado Sinigaglia (Rizzolatti/Sinigaglia 2012) entdeckten im Hirnbereich Nervenzellen, die nicht nur Handlungen, sondern auch Gefühle spiegeln, und nannten sie Spiegelneurone (mirror neurons). Es zeigte sich, dass das Gehirn nicht nur beobachtete Handlungen spiegelt, sondern auch Gefühle. Dadurch erhält der ganze Bereich der Empathie und Sympathie eine ganz neue Bedeutung. Neurone gestatten unserem Gehirn, die beobachteten Bewegungen und wahrgenommenen Gefühle mit unseren eigenen in Beziehung zu setzen und dadurch deren Bedeutung zu erkennen. Beobachtet ein Kind einen Vorgang, dann werden bei ihm Nervenzellen aktiv, und zwar so, als wenn es selbst aktiv wäre. Nervenzellen werden spiegelbildlich aktiv.

Einige Forscher sehen in den Spiegelneuronen den Ursprung für die Entwicklung von Empathie und die Bildung von Sozial- und Sprachkompetenz. Sogar Autismus, eine starke Störung der Beziehung, wird damit erklärt, dass Kinder keine Spiegelneurone entwickeln konnten und sich deshalb nicht in einen anderen Menschen hineinversetzen und kein Verständnis für seine Gefühle und Interessen entwickeln können.

Neurone sind also dann aktiv, wenn eine Handlung bei einer Person erlebt wird. Die erlebte Handlung wird innerlich so nachvollzogen, als ob der Beobachter sie selbst ausführt. Das Kind kann sich in die Gefühle anderer Menschen so hineinversetzen, dass es den zugrundeliegenden Hirnprozess des jeweils anderen spiegelt.

Beobachtet die Erzieherin das Kind oder das Kind die Erzieherin, dann wird im Gehirn derselbe Bereich aktiv, der auch beim Beobachteten aktiv ist. Das bedeutet: Das Kind spürt und empfindet den Schmerz oder das Leid, die Freude oder die Zufriedenheit der Erzieherin, und umgekehrt spürt und empfindet die empathisch wirkende Erzieherin den Schmerz und die Freude des Kindes. Sieht man beide Aspekte als zwei Seiten der Medaille, dann kann man sagen: Das Kind ist mit dem vom Erziehenden oder von den Erziehenden gestalteten Erziehungsraum leiblich und emotional verbunden. In diesem Raum begegnen sich Menschen als gleichwertige Partner auf gleicher Augenhöhe – ohne negative Zuschreibungen, ohne distanzierte Beschreibungen und Bewertungen.

Die Empathie der Erzieherin darf aber nicht zur Identifikation mit dem Kind führen. Dies würde ja bedeuten, dass sie ihre Aufgabe als situative Begleiterin nicht mehr ausfüllt, das Kind für sich vereinnahmt und dadurch seine Entwicklung behindert.

Spiegelneurone ermöglichen jedem Menschen schon ganz früh, die äußeren Bewegungen und die inneren Beweggründe der begleitenden Person im Gehirn auf neuronaler Ebene zu imitieren. Der Vorgang der Spiegelung ereignet sich simultan, intuitiv und ohne jedes Nachdenken. Von der wahrgenommenen Handlung wird eine interne neuronale Kopie hergestellt, die es dem jeweils anderen ermöglicht, die Handlung auf seine Art und Weise nachzuahmen. (Klein 2012, S. 48 f.)

Beobachten, wahrnehmen, deuten und verstehen

Sobald die pädagogische Fachkraft in der Beziehungssituation handelt, beobachtet sie unwillkürlich das Verhalten des Kindes ebenso wie das Verhalten der Gruppe. Ihr Handeln ist also mit diagnostischem Handeln eng verwoben. Sie ist bemüht, auf fehlerhaftes Verhalten des Kindes möglichst passend zu reagieren. Um aber wirklich passend reagieren zu können, muss sie zunächst versuchen, das Verhalten des Kindes einigermaßen zu verstehen. Und das ist schwierig, denn sie kann nur Vermutungen anstellen, wenn beispielsweise ein Kind, das sich gerade gewaschen hat, plötzlich anfängt zu weinen.

Die pädagogische Fachkraft wird zunächst darum bemüht sein zu fragen, was im Kind, in seinem Denken, Fühlen und Wollen wirklich vor sich geht.

Sie kann fragen:

  • Was will das Kind mit seinem Verhalten ausdrücken?
  • Was will es mir mit diesem Verhalten sagen?
  •  Welche Botschaft will es mir vermitteln?
  • Was bewegt es gerade zu diesem Verhalten?
  • Wie kann ich es mit seinen Problemen wirklich erkennen?

Um auf diese Fragen eine befriedigende Antwort zu finden, ist eine Gliederung des diagnostischen Nachdenkens in Phasen des

  • Beobachtens,
  • Wahrnehmens,
  • Deutens und
  • Verstehens

hilfreich. Die Phasen laufen nicht nacheinander ab. Sie gehen ineinander über und ergänzen einander.

Schon beim Beobachten wird deutlich, dass die (Heil-)Erzieherin nicht alles zur gleichen Zeit beachten kann: die Mimik und Gestik, die Bewegungsabläufe, die Stimme, Sprache und Atmung des Kindes. Sie trifft eine willkürliche oder auch eine unwillkürliche Auswahl. Dabei kann sie Wichtiges übersehen und Nebensächliches hervorheben. Oder sie kann eine Bestätigung ihrer Annahme suchen und finden.

Und beim Wahrnehmen wird sie dessen gewahr, was sie eben beobachtet hat. Auf dem Hintergrund ihrer Lebens- und Berufserfahrungen, ihrer Kenntnisse, ihres Denkens und Empfindens gibt sie dem beobachteten Verhalten einen Sinn.

Doch wie soll sie das wahrgenommene Verhalten deuten? Es kann mehrere Bedeutungen haben, und die Erzieherin kann zu unzutreffenden oder widersprüchlichen Schlussfolgerungen kommen. Sie wird deshalb versuchen, das beobachtete Verhalten vor ihrem „inneren Auge“ wiederholt ablaufen zu lassen und noch einmal zu überlegen, welchen Sinn das Verhalten nun wirklich haben könnte. Vielleicht kommt sie dann zu einer Deutung, die der tatsächlichen Situation des Kindes nahekommt.

Schließlich versucht sie das gedeutete Verhalten zu verstehen. Sie wird hier nach den psychischen Bedingungen, aber auch nach den körperlichen und sozialen Bedingungen des ungewöhnlichen Verhaltens fragen. Und sie wird immer wieder noch einmal zurückgehen und noch einmal beobachten, wahrnehmen und deuten, um zu einem „angemessenen und möglichst zutreffenden Verstehen zu kommen.“ (Sautter 2000, S. 86)

Diese erziehungsdiagnostische Aufgabe ist insbesondere auch bei Kindern mit primär psychosozial bedingten Entwicklungsgefährdungen geboten. Sie stellen die pädagogische Fachkraft vor neue Anforderungen, weil die belastenden Lebens- und Entwicklungsbedingungen häufig erst bei der Aufnahme in die Bildungseinrichtung erkannt werden.

Zwischenergebnis

  • Das erziehungsbegleitende diagnostische Handeln ist ein persönlicher Prozess, der sich in jeder pädagogischen Situation neu abspielt und zu keinen eindeutigen und sicheren Erkenntnissen führt.
  • Diese pädagogisch-psychologische Diagnostik kann mit dem Arzt Dr. Karl König als „wahre heilpädagogische Diagnostik“ bezeichnet werden, die der Erzieherin immer wieder eine neue Aufgabe stellt.
  • Da kein Mensch in der Lage ist, von sich abzusehen und den anderen Menschen objektiv (unvoreingenommen, unparteiisch) zu beurteilen, müssen die Beobachtungen mit anderen (heilpädagogisch-therapeutischen Fachkräften, Eltern, Ärzten) kommuniziert und reflektiert werden, um dadurch die Beobachtungs- und Beurteilungsfehler zu reduzieren.
  • Und schließlich: Da ein Kind sein Verhalten nach seiner Logik – und nicht nach der Logik des Erwachsenen – bewertet, ist es geboten, mit ihm ins Gespräch zu kommen und mit ihm nach den Ursachen und Gründen für seine Verhaltensbesonderheit zu suchen. Das trifft besonders für hyperaktive Kinder und für Kinder aus sozialen Brennpunkten und in erschwerten Lebenslagen zu.

Literaturliste:

Korczak, Janusz: Wie man ein Kind lieben soll, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1978.
Rizzolatti, Giacomo/Sinigaglia Corrado: Empathie und Spiegelneurone. Die biologische Basis es Mitgefühls, 4. Auflage, Suhrkamp, Frankfurt 2012.
Sautter, Hartmut: Pädagogisch-psychologische Diagnostik und Intuition, In: Buchka M., Intuition als individuelle Erkenntnis- und Handlungsfähigkeit in er Pädagogik, Edition SZH, Luzern 2000, S. 83-95

Diesen Artikel haben wir aus folgendem Buch entnommen:

Inklusive Erziehung in der Krippe, Kita und Grundschule
Heilpädagogische Grundlagen und praktische Tipps im Geiste Janusz Korczaks
Klein, Prof.Dr. phil Ferdinand
Oberstebrink
ISBN: 9783963046018
19,95 €


Top Themen Zeitnah

Nur jedes siebte Kind profitiert von Teilhabeleistungen

Die Leistungen für benachteiligte Kinder und Jugendliche seien in ihrer Höhe unzureichend und in der bestehenden Form schlicht nicht geeignet, Kinderarmut zu bekämpfen, Teilhabe zu ermöglichen und Bildungsgerechtigkeit sicherzustellen, kritisiert der Paritätische Wohlfahrtsverband. Nach einer aktuellen Expertise der Paritätischen Forschungsstelle profitierten zuletzt weniger als 15 Prozent der Schülerinnen und Schüler unter 15 Jahren im Hartz-IV-Bezug von den sogenannten „soziokulturellen Teilhabeleistungen“, mindestens 85 Prozent der Leistungsberechtigten wurden in der Praxis dagegen nicht erreicht. Notwendig sei die Einführung eines Rechtsanspruchs auf Angebote der Jugendarbeit im Kinder- und Jugendhilfegesetz und die Einführung einer bedarfsgerechten, einkommensabhängigen Kindergrundsicherung.

Die bisherigen Reformen im Kampf gegen Kinderarmut bezeichnet der Paritätische Gesamtverband als „Stückwerk“. Die kürzlich mit dem so genannten „Starke-Familien-Gesetz“ in Kraft getretenen Verbesserungen beim Bildungs- und Teilhabepaket seien allenfalls „Trostpflaster“ gewesen, aber keine zufriedenstellende Lösung. Bisher kamen die soziokulturellen Teilhabeleistungen laut Expertise bei der großen Mehrheit der grundsätzlich leistungsberechtigten Kinder und Jugendlichen zwischen sechs und 15 Jahren nicht an. Die Studie belegt deutliche regionale Unterschiede, insgesamt sei aber in einem Großteil der Kommunen die durchschnittliche Quote bewilligter Anträge und festgestellter Ansprüche noch immer „niederschmetternd gering“. „Das Bildungs- und Teilhabepaket ist und bleibt Murks und geht komplett an der Lebensrealität Heranwachsender und den Strukturen vor Ort vorbei. Dieses Paket ist durch Reparaturen nicht zu retten. Es ist Zeit, sich von dem verkorksten Bildungs- und Teilhabepaket endlich zu verabschieden“, fordert Schneider.

Rückenwind bekommt der Paritätische durch das Bundesarbeitsministerium, das angekündigt hat, die umstrittenen Teilhabe-Gutscheine abschaffen zu wollen und durch eine pauschale Auszahlung von 15 Euro pro Monat zu ersetzen. Auch der Vorschlag des Verbandes nach Einführung eines verbindlichen Rechtsanspruchs auf Teilhabe im Kinder- und Jugendhilfegesetz wird von Seiten des Ministeriums inzwischen unterstützt und hat Eingang in die Handlungsempfehlungen des BMAS-Zukunftsdialogs gefunden. „Es geht darum, Angebote für alle Kinder und Jugendlichen zu schaffen, die sie in ihrer Entwicklung fördern“, so Schneider. „Die bisherigen Teilhabeleistungen sind davon abhängig, dass es vor Ort überhaupt passende Angebote gibt. Nur ein Rechtsanspruch sorgt dafür, dass auch wirklich entsprechende Angebote vorgehalten werden und jedes Kind, unabhängig von seinem Wohnort, bestmöglich in seiner Entwicklung gefördert wird.“

Die vorliegende Expertise des Paritätischen unterstreicht den akuten Handlungsbedarf. „Wir hoffen, dass die Bundesregierung den Rat der ExpertInnen ernst nimmt und sich nun zügig an die Umsetzung macht“, so Schneider.

Quelle: Pressemitteilung: der-paritaetische.de

Hier finden Sie die Expertise der Paritätischen Forschungsstelle „Empirische Befunde zum Bildungs- und Teilhabepaket: Teilhabequoten im Fokus." als pdf zum Download:

http://infothek.paritaet.org/pid/fachinfos.nsf/0/7124f066a479fee4c125848d00278f34/$FILE/expertise-BuT-2019.pdf


Top Themen Praxis

Singen ist Seelenproviant.
Warum das Singen mit Kindern so bedeutsam ist

Gute Geschichten und gute Lieder sind Seelenproviant für Kinder (nicht nur für Kinder) - Seelenproviant, den man in den unterschiedlichen Phasen seines Lebens braucht.
In den „Rucksack des Lebens“ gehören daher nicht nur Lesen, Rechnen und Schreiben, sondern auch Seelenproviant in Form von guten Geschichten und guten Liedern.

Reinhard Horn ist seit Jahren Botschafter der „Singenden Krankenhäuser“ (www.singende-krankenhaeuser.de). Die Idee: Singpaten gehen regelmäßig in Krankenhäuser und singen mit Langzeitpatienten (chronisch Erkrankte, Krebspatienten, Demenz- und Alzheimerpatienten). Die Erfolge dieser Arbeit sind immer wieder spürbar und erlebbar:
das Gesicht eines Demenzpatienten verändert sich beim Singen, Freude, Selbstwertgefühl, und Glück spiegeln sich im Gesicht wider, wenn der Patient ein Lied aus seiner Kindheit singt – mit allen Strophen. Die Frage, ob es mittags Nudeln oder Kartoffeln gegeben hat, wird er vermutlich nicht beantworten können, aber das Lied aus seiner Kindheit ist ihm nach wie vor möglich – ganz offensichtlich Seelenproviant.

Was werden wohl unsere heutigen Kinder in 80 Jahren singen – geben wir ihnen gute Lieder, gute Geschichten als Seelenproviant mit auf den Weg? Singen ist nicht nur „nett“, sondern substantiell für uns Menschen.

Nach einer Studie des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig, der Universität Amsterdam und des Instituts national de la santé et de la recherche médicale in Caen unter Leitung von Jörn-Henrik Jacobsen ist das musikalische Gedächtnis im Gehirn besonders geschützt. „Dabei legten wir das Augenmerk auf alzheimertypische Hirnschäden, wie den Verlust von grauer Masse, und stellten fest, dass das betreffende Areal häufig zu den am wenigsten angegriffenen gehört“, schildert Jörn-Henrik Jacobsen.

Zwei Frankfurter Neurologen berichten von einer schwer dementen 90-jährigen Dame, deren Stimme sie nie gehört hatten. In einer Sitzung begann einer der beiden Therapeuten ein Weihnachtslied zu singen und die 90-jährige Dame begann dieses Lied mitzusingen – mit allen Strophen. In der weiteren Therapie begannen sie nun im Wesentlichen „singend“ mit der Dame zu kommunizieren.

„Es wäre denkbar, dass ein intaktes musikalisches Gedächtnis bei dementen Patienten dazu genutzt werden kann, verlorene Informationen aus anderen Gedächtnisdomänen aufzurufen" (Neurologe Carsten Finke von der Charité Berlin und der Berlin School of Mind and Brain).

SINGEN ist in der Tat SEELENPROVIANT!

In dem Lied „Kinder singen heut für Kinder“ von Reinhard Horn kann man diese Kraft der Musik spüren: „Singen ist wie Medizin!“

Hier finden Sie das Lied zum herunterladen:

Kinder singen heut für Kinder (Besungen und Playback)

Hier finden Sie das Lied mit seinen Strophen:
(Text: Dorothea Lemper-Görissen – Musik: Reinhard Horn)

Aus Liederbuch/CD „Singen ist ’ne coole Sache“


Singen ist 'ne coole Sache - Das Liederheft Coole Songs zum gemeinsamen Singen und Bewegen

Singen ist 'ne coole Sache - Das Liederheft Coole Songs zum gemeinsamen Singen und Bewegen

Heft: 52 Seiten, 12,80 € ISBN 978-89617-300-3
CD: ca. 61 Min., 20 Lieder, 13,90 € ISBN 978-89617-301-0

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