August 2011

Kürbis Orangencremesuppe

Man hatte den Kürbis hierzulande schon fast vergessen, dabei war er mal ein Liebling in Großmutters Küche, die ihn in 100 Variationen zuzubereiten wusste. Seit einigen Jahren erlebt er ein kulinarisches Comeback - und das ist gut; denn er ist sehr gesund, entgiftet und entfettet. Er ist viel billiger als alle die, meist unreifen, bunten exotischen Früchte.

Kürbisse wurden von Kolumbus im in Amerika bei den Indianern entdeckt und die Eroberer brachten Samen mit heim. Im 16. Jahrhundert kannte man in Europa nur Flaschenkürbis und Wachskürbis.
Es gibt aber eine unüberschaubare Fülle an Kürbisarten und -sorten, dazu gehören alte Sorten wie "Gelber Zentner", aber auch die kleineren, schmackhaften Hokkaidos, Buttercup-Sorten (Butternut), Rondini und Patisson.

Kürbisse enthalten Extrem viel Beta-Carotin (was man ihm ja schon ansieht), dazu Vitamin E, vier B-Vitamine, ein ausgesprochen günstiges Natrium-Kalium-Verhältnis, Magnesium, Kalzium, Eisen, Phosphor und Kieselsäure.
Der Kürbis gilt nicht nur als besonders reizarm bei der Behandlung von Bluthochdruck, von Herz- und Nierenleiden (weil er auch ausgesprochen mild entwässert), sondern er neutralisiert auch Säureüberschuss, hilft gegen Verstopfung und schafft Erleichterung bei Hämorrhoiden.

Kürbis - Orangencremesuppe

Zutaten für 10 Portionen
7 ½ Kürbis(se), Hokkaidokürbise ( es können auch andere Esskürbise genommen werden) 
1 ¼ Zwiebel(n)
250 g Butter
1250 ml Sahne oder Creme fraiche
Salz und Pfeffer
Orangensaft
10 Orange(n)
Muskat
Zucker

Zubereitung
Für die Suppe zunächst die Zwiebel grob würfeln, den Kürbis waschen und anschließend entkernen. Der Kürbis sollte in grobe Stücke geschnitten werden. Die Orangen filetieren und den Saft aufbewahren.
Die Butter in einem Topf schmelzen und die Zwiebeln darin anschwitzen, wenn die Zwiebeln glasig sind, können die Kürbisstücke mit angeschwitzt werden.
Anschließend mit Wasser aufgießen, so dass der Kürbis leicht bedeckt ist. Man kann auch statt Wasser Brühe nehmen, das gibt einen besseren Geschmack und gibt der Suppe einen leichten würzigen Geschmack.
Die Orangenfilets und der gewonnene Saft können mit ausgekocht werden. Wenn der Kürbis weich genug gekocht ist, kann er püriert werden. Die Suppe kann mit mehr Brühe oder Wasser verlängert werden nach Belieben. Die Sahne kann jetzt ebenfalls dazu gegeben werden, dadurch wird die Suppe cremiger. (Die Suppe verliert an Farbe durch die Sahne also Vorsicht)
Wenn der Orangengeschmack nicht genug hervorkommt, kann noch ein Schuss Saft dazugegeben werden. Anschließend die Suppe würzen mit Salz, Pfeffer, Muskat und Zucker.

Quelle: www.chefkoch.de
 


Gesundheit

Dreitagefieber

Das Dreitagefieber bekommen in der Regel Kleinkinder im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren. Es handelt sich um eine ungefährliche Virusinfektion die in einen klein-fleckigen Hautausschlag (Exanthem) gipfelt. Nach rund sieben Tagen klingt die Krankheit ohne Folgeschäden ab. Das Kind bleibt danach sein ganzes Leben immun dagegen.

Was ist das Dreitagefieber?
Unter dem Dreitagesfieber (Exanthema subitum) versteht man eine akute, harmlose Viruserkrankung die bei Säuglingen und Kleinkindern bis zu einem Alter von drei Jahren auftreten kann. Die Erkrankungen treten hauptsächlich im Frühjahr und Herbst auf. Typisch für das Dreitagefieber sind ein plötzlicher Fieberanstieg bis 40° Celsius (oft auch darüber) und der danach auftretende Hautausschlag.

Das Fieber fällt nach drei bis vier Tagen ebenso schnell wie es gekommen ist, auch der Hautausschlag verschwindet spontan. Manchmal kann es zu Durchfall kommen, doch alle Begleitbeschwerden des Dreitagefiebers klingen in den meisten Fällen ganz von selbst und ohne eventuelle Folgeschäden ab.

Das Dreitagefieber ist weltweit verbreitet und eine typische Kinderkrankheit. Oft kommt es während der Erkrankung zu Fieberkrämpfen, doch diese dauern nicht sehr lange an (unter zehn Minuten) und sind in den meisten Fällen ungefährlich.

Die Ursachen des Dreitagefiebers und die Ansteckung
Ausgelöst wird das Dreitagefieber durch ein Virus der Herpesgruppe Typ 6 (HHV-6), seltener Typ 7 (HHV-7). Das Virus verbreitet sich durch Tröpfcheninfektion über den Speichel, durch Husten, Spucken oder Niesen. 

Wenn man bedenkt, wie oft gerade Babys und Kleinkinder ihre Spielsachen in den Mund stecken, ist es nicht verwunderlich, dass die Ansteckungsgefahr enorm ist. Die Inkubationszeit beträgt 3 – 15 Tage. Nur der Mensch kann den Erreger in sich tragen, darum spricht man auch von der Humanen Herpesgruppe, und diesen wiederum nur auf Menschen übertragen.

Was sind die typischen Symptome des Dreitagefiebers?
Das Kind bekommt sehr plötzlich Fieber, zwischen 38 und 42° Celsius. Ansonsten fehlt den Kleinen eigentlich nichts. Im Verlauf der Erkrankung können sich weitere Symptome zeigen, wie eine Schnupfennase, Appetitlosigkeit und leichter Durchfall. 

Da oft die Trommelfelle gerötet sind, wird das Dreitagefieber unter Umständen mit einer Mittelohrentzündung verwechselt. Bei Säuglingen kann es zu Fieberkrämpfen kommen, diese verlaufen aber in der Regel harmlos und können gut behandelt werden.

Drei bis vier Tage dauert das hohe Fieber, danach fällt es ebenso plötzlich wie es gekommen ist wieder ab. Gleichzeitig tritt ein den Röteln ähnlicher, klein-fleckiger blass rosa Hautausschlag auf, welcher sich am ganzen Körper bilden kann. Das Gesicht des kleinen Patienten ist meist nicht betroffen.

Nach zwei bis drei Tagen bildet sich der Hautausschlag vollkommen zurück. Der Hautausschlag ist das eindeutigste Zeichen für eine Dreitragefieber-Erkrankung und durch den typischen Verlauf der Erkrankung kann eine differeintialdiagnostische Abgrenzung zu Kinderkrankheiten wie Masern, Röteln oder Scharlach leicht erstellt werden.

Die Behandlung
Da das Dreitagefieber eine Viruserkrankung ist, bleibt im Grunde nicht mehr zu tun, als das Kind liebevoll zu betreuen und den Verlauf der Krankheit abzuwarten. Das Fieber ist eine natürliche Abwehrreaktion des Körpers, dient der Heilung und sollte nur bedingt symptomatisch behandelt werden. 

Zur Anwendung kommen Wadenwickel oder vom Arzt verschriebene Fieberzäpfchen, in manchen Fällen anti-epileptische Medikamente. Eine medikamentöse Behandlung ist je nach Höhe des Fiebers des Kindes zu entscheiden. Fieberkrämpfe werden mit spezifischen krampflösenden Medikamenten behandelt.

Oft hilft dem Baby ein kühles Bad oder das Abtupfen der Haut mit einem nassen Schwamm. Wichtig ist es, dass das Kind sehr viel trinkt. Es gibt keine virusspezifische Therapie. Das Kind muss nicht isoliert werden.

Gibt es Folgeprobleme oder Komplikationen?
Allgemein klingt das Dreitagefieber nach rund einer Woche ab, Folgeschäden sind sehr selten. Die Immunität dauert nach überstandener Krankheit ein Leben lang an. Das Dreitagefieber kann komplett ohne Fieber auftreten und erst durch den Hautausschlag bemerkt werden. Oder gar ohne Symptome verlaufen. Da es zu dem auffälligen Hautausschlag während der Erkrankung kommt, wird das Dreitagefieber oft mit Röteln oder den Masern verwechselt.

Manchmal kommt es dennoch zu Komplikationen. Diese können sein:

leichter Durchfall

das Kind muss sich erbrechen

die Augen schwellen zu

das Kind hustet

auf Gaumen und Zäpfchen bilden sich Papeln

die Lymphknoten am Hals schwellen an

das Kind bekommt Fieberkrämpfe

selten: eine Mittelohrentzündung (Otitis media)

Sehr selten bis gar nicht kommt es bei den erwähnten Komplikationen zu Folgeschäden, das Kind wird schnell wieder völlig gesund. Fieberkrämpfe treten häufiger bei einer Infektion mit dem HHV-7 Virus auf.

Kann man dem Dreitagefieber vorbeugen?
Da die Erkrankung harmlos ist und die Komplikationsrate äußerst niedrig bleibt, gibt es für das Dreitagefieber keine präventive Schutzimpfung oder andere vorbeugende Maßnahmen.

Informationen zum Dreitagesfieber
Erwachsene können in der Regel nicht am Dreitagefieber erkranken. Allerdings kann es vorkommen, dass Erwachsene mit einer Immunschwäche (Beispiel Chemotherapie) und ohne Antikörper an einer Art Gürtelrose erkranken können.

Auch bei Schwangeren gilt – da Erwachsene die Antikörper in sich tragen, kann es zu keiner Infektion kommen und daher besteht kaum ein Risiko für eine schwangere Frau, am Dreitagefieber zu erkranken.

Quelle: www.fitundgesund.at

Praxis

Fröbel Pädagogik

1840 gründete Friedrich Wilhelm August Fröbel (1782-1852) in Bad Blankenburg (Thüringen) eine Werkstatt zur Herstellung seiner Spielgaben und einen Spielkreis für Kinder, den er Kindergarten nennt. Er gilt als Erfinder des Kindergartens und Begründer der Spielpädagogik (freies Spielen).

Friedrich Wilhelm August Fröbel (* 21. April 1782 in Oberweißbach; † 21. Juni 1852 in Marienthal, Gemeinde Schweina) war ein deutscher Pädagoge (Schüler Pestalozzis), auf den die Bezeichnung Kindergarten für Einrichtungen zur Kinderbetreuung zurückgeht.

Während seines Dienstes im Lützowschen Freikorps schloss Fröbel Freundschaft mit Wilhelm Middendorf und Heinrich Langethal. 1840 stiftete Fröbel den ersten deutschen „Kindergarten“ in Bad Blankenburg zusammen mit Middendorf und Langethal. Sie waren seine treuesten Mitarbeiter als es daran ging, seine Erziehungsideen in Keilhau bei Rudolstadt in die Praxis umzusetzen. Er führte die „Freiarbeit“ in die Pädagogik ein. Die von ihm entwickelten Spiel- und Lernmaterialien sind auch heute noch anerkannt. Ins Zentrum seiner Pädagogik stellte er das Spiel als typisch kindliche Lebensform und seinen Bildungswert. Die von ihm entwickelten Spielgaben und Beschäftigungsmittel entstanden auf der Grundlage seiner Spieltheorie. Mit seinen Mutter- und Koseliedern beabsichtigte Fröbel, das kleine Kind in die Lebenswelt der Erwachsenen einzuführen.

Fröbels Werk wurde von seinen Schülern fortgeführt und genießt weltweit, vor allem in Österreich, Japan, den USA, in Korea und Russland ein großes Ansehen und wird vielfältig dargestellt. Populär sind heute beispielsweise noch immer die von ihm entwickelten pädagogischen Grundformen. Die 3 dreidimensionalen Formen Kugel, Zylinder und Würfel sind nach wie vor beliebte Formen für Kleinkinder-Spielzeug; ursprünglich nur aus Holz und inzwischen aus Kunststoff hergestellt. Auch Fröbel-Kindergärten sind noch weit verbreitet. Als wesentliche Aufgaben sehen sie die anregende Förderung des Spiels durch den Erwachsenen an sowie seine Unterstützung beim Bemühen der Kinder, die Welt zu erfahren und zu begreifen.

Mittlerweile gibt es in Deutschland viele Kindergärten, die nach Fröbel benannt dessen Pädagogik fortführen. Oft entstanden diese Kindergärten aus Elterninitiativen oder anderen Privatpersonen. Der größte Fröbel-Verein, der Fröbel e. V., betreibt über die Fröbel-Gruppe heute deutschlandweit über 100 Kindergärten, Horte und Hilfeeinrichtungen zur Erziehung.

Generell findet sich eine Vielzahl an Initiativen, die sich mit der wissenschaftlichen wie auch praktischen Rezeption der Fröbelpädagogik beschäftigen.

Verschiedene Fröbelschulen tragen seinen Namen.

Der Neue Thüringer Fröbelverein e. V. sieht als eins seiner Ziele den Schutz der Ideen Fröbels vor marktwirtschaftlicher Vereinnahmung. Er betreibt ein Schulmuseum und das Fröbelarchiv in Keilhau und engagiert sich in Fröbeleinrichtungen weltweit (USA, England, Japan). Auf den NTFV geht die Schaffung eines Fröbeldiploms zurück, das aktuell von der Froebel Academy International (FAI) in Nordhausen verliehen wird.

Fröbels Bauformen und Bewegungsspiele sind auch Vorläufer der Abstrakten Kunst sowie Inspirationsquelle der Bauhausbewegung. Zu Fröbels Ehren entwarf Walter Gropius das Friedrich-Fröbel-Haus.

Von Fröbels Name ist im Niederländischen das Verb fröbelen abgeleitet. Fröbelen (auch freubelen) bedeutet frei kreativ beschäftigt zu sein.

Interessant ist, dass Fröbels Erziehungskonzept – damals wie heute – weltweit umsetzbar ist:

Es hat „freie, denkende, selbsttätige Menschen“ als Erziehungs- und Bildungsziel.
Es versteht jeden Menschen in jeder Lebensphase und Verfasstheit als eigenständige „Einheit“ ( Gliedganzes, Individuum) im Rahmen der Vielfalt, die letztendlich wiederum auf eine absolute Einheit (ewiges Gesetz, x, Gott) bezogen ist. Alles ist mit allem verknüpft, das „Entgegengesetztgleiche“ im Ganzen geeint als ein dialektisch-ökologisches System...
Es bietet zeitlose, kultur- und umfeld-unabhängige „begreifbare“ Mittel und Methoden, ohne die jeweilige Lebenssituation zu vernachlässigen.
Es bezieht Kinder und Eltern, Öffentlichkeit und das aktuelle Umfeld mit ein.
Es verlangt eine persönlichkeits-, sozial- und sachkompetenz-zentrierte Ausbildung der Erziehenden. Im Mittelpunkt steht die Befähigung zur Spielpflege für die frühe Kindheit.

Auf der Basis exakter und differenzierter Beobachtung, sowie intuitivem Erkennen, denkerischer Leistung und sinnorientierter Tätigkeit hat Fröbel vieles in sein ganzheitliches Konzept gefasst, was erst heutige Erziehungswissenschaft und Psychologie mit wissenschaftlichen Methoden nachzuweisen begonnen haben.
Viele Elemente später entstandener Konzepte z. B. nach Montessori, Steiner, Freinet, Malaguzzi (Reggio), Situationsansatz, sozioökologischem Ansatz usw. ja sogar der sog. Waldkindergarten sind schon bei Fröbel im Grundsatz erfasst:
Sprachförderung als „begleitendes Wort“ vom Säuglingsalter an, Musik – vor allem Gesang - und Bewegung, Rollenspiel und Tanz, Zeichnen, Malen und Gestalten, Förderung aller Sinne, Naturbeobachtung und Pflege, Erforschen und Experimentieren, sowie Projekte, sind in seinem umfassenden Erziehungskonzept nachweisbar. Dabei spielt die Selbsterfahrung durch Tätigkeit und Kooperation mit anderen, unterstützt und begleitet durch kompetente ErzieherInnen eine zentrale Rolle.

Eine besonders bedeutsame „Entdeckung“ ist jedoch das freie selbsttätige Spiel.

Quelle: www.wikipedia.de / www.froebelsystems.de


Zu Tisch bitte!

Das Mittagessen im Kindergarten ist für viele Erzieher/Innen eine echte Herausforderung. Da fliegt schon mal das Gemüse durch die Gegend und einige Kinder können keine zwei Minuten auf ihrem Stuhl sitzen bleiben. Im Folgenden ein paar hilfreiche Tipps zum Thema Tischmanieren.

Muss ein Kind Besteck benutzen oder darf es mit Fingern essen?

Das Baby isst natürlich mit den Fingern, das ist das erste, was es kann. Sorgen Sie auch hier schon für eine gewisse Ordnung: Schneiden Sie z. B. das Brot in kleine Stückchen, die es sich in den Mund stecken kann. Führen sie die Kinderhand so weit wie nötig. Auch für die Erwachsenen kann es dann oftmals belegte, garnierte Brothappen geben. Diese Kanapees werden grundsätzlich ohne Besteck gegessen. Die Kleinen sehen dann, wie man ohne zu Matschen damit umgeht.  

Sobald ein Kind Besteck festhalten und zum Mund führen kann, sollte es durch regelmäßigen Gebrauch darin Übung bekommen. Führen Sie auch dabei zunächst die Hand, und ziehen Sie Ihre Hilfe zunehmend zurück. Manche Speisen, die wir Erwachsenen mit der Gabel essen, wird es zunächst noch mit dem Löffel zum Mund führen, da die Gabelspitzen noch zu gefährlich sind.  

Mit vier Jahren sollte Ihr Kind lernen mit Messer und Gabel gleichzeitig umzugehen. Nicht zu festes Essen kann es dann schneiden, feste Esswaren schneiden Sie noch vor. Neben der Weise, wie man Messer und Gabel festhält, lernt das Kind darauf zu achten, dass nichts vom Teller fällt. Sie führen wieder die Hand. Tut sich Ihr Kind noch zu schwer, so bleiben Sie geduldig; lassen Sie einige Tage verstreichen, um dann einen neuen Versuch zu unternehmen:

„Das ist wirklich nicht einfach. Wir versuchen es immer wieder und du wirst sehen, dass es vom Mal zu Mal besser klappt.“

Jegliches Besteck fasst man grundsätzlich, auch beim Decken des Tisches decken und beim Abräumen, nur am Griff an. So werden z. B. die Zinken der Gabel und die Schneidefläche des Messers niemals berührt, aus Sicherheitsgründen und der Hygiene wegen:

„Auch den Löffel fassen wir grundsätzlich am Griff an, obwohl wir uns hier nicht wie beim Messer oder der Gabel verletzen können. Doch Finger hinterlassen immer Abdrücke auf dem Besteck; und es ist ungesund, wenn andere Menschen diese Abdrücke dann in den Mund stecken müssen.“

Welche Körperhaltung gehört zu guten Essmanieren?

Beobachten Sie Menschen am Tisch. Wer den Kopf tief über den Teller neigt, damit der Weg zum Mund möglichst kurz wird, wirkt doch wie ein Tier am Futtertrog. Es sieht einfach „würdig“ aus, wenn man den Oberkörper aufrecht hält, um das Essen zum Mund zu führen, nicht umgekehrt den Mund zum Essen. Isst man mit Fingern, so kann man sich auf seinem Sitz sogar leicht zurück lehnen. Das hilft, zu entspannen, zu plaudern und mit anderen Personen in Blickkontakt zu bleiben. Diese Haltung zeigt, dass Nahrungsaufnahme mehr Bedeutung hat, als nur die Speisen schnell in sich hineinzuschieben.

Jeder kennt die Berichte, dass sich früher „in feinen Kreisen“ Kinder während des Essens Bücher unter die Oberarme klemmen mussten. So sollte trainiert werden, die Arme an den Körper zu drücken, um den Tischnachbarn nicht mit den Ellbogen zu stoßen und eine aufrechte Haltung zu bewahren. Heute wirken solche Erziehungsmethoden seltsam auf uns. Dennoch gilt weiterhin gleichermaßen für Große und Kleine:

„Es ist nicht schön, wenn man sich am Tisch breit macht. Das sieht so wichtigtuerisch aus. Die Unterarme erledigen die Arbeit, sie bewegen sich, während die Oberarme weitgehend still am Körper anliegen.“

Da sich bei dieser Körperhaltung die Unterarme bewegen müssen, können sie nur während der Esspausen auf dem Tisch aufliegen. Bei uns in Europa gilt die Regel: Die Hände sollten beim Essen auf dem Tisch und nicht darunter sein. Doch so sehr ernst muss man diesen Anspruch sicherlich nicht nehmen, zumal in Amerika das Gegenteil gilt. Da liegt die nicht benötigte Hand auf dem Schoß. Umso aufrechter Ihr Kind den Oberkörpers hält, desto länger wird der Weg vom Teller zum Mund und desto vorsichtiger muss es das Besteck halten, damit nichts herunterfällt. Das ist gut so, denn umso mehr Zeit kann es sich für das Kauen nehmen:

„Diese aufrechte Haltung ist beim Essen die gesündeste. Der Magen wird nicht eingedrückt und man isst automatisch langsamer und bedächtiger. Schnelles Hinunterwürgen der Speisen ist ungesund und zudem ein sicheres Zeichen für schlechte Erziehung.“

Darf man während des Essens sprechen?

Das ist richtig:
Miteinander sprechen gehört zum Essen!

Miteinander zu sprechen gehört unbedingt zum gemeinsamen Essen. Allerdings gilt es hier in besonderem Maße, die Regeln anständiger Unterhaltung einzuhalten. Man spricht deutlich, hört zu, sieht sich an, lässt sich aussprechen. „Mit vollem Mund spricht man nicht“, ist in diesem Zusammenhang wohl die bekannteste Regel. Doch nehmen Sie diesen Anspruch bitte nicht zu ernst. Nur wenn es wirklich unappetitlich aussieht, sollten Sie das Kind freundlich darauf hinweisen:  

„Dein Mund ist zu voll zum Sprechen. Kau und schluck bitte erst ein bisschen. / Einen Moment bitte noch, ich höre dir gleich zu! Wenn dein Mund so voll ist, besteht die Gefahr, dass das Essen wieder herausfällt. / Wenn du beim Essen sprichst, musst du den Mund etwas weniger weit aufmachen. Ich höre dir gerne zu, aber ich mag nicht mitten in deinen vollen Mund sehen.“

Das ist Unsinn:
"Wenn Erwachsene sich unterhalten, hast du still zu sein!"

Der Satz: „Wenn Erwachsene sich unterhalten, hast du still zu sein!“ ist grundsätzlich daneben, am Tisch aber ganz besonders. Dass man sich als Gesprächspartner achtet, verhindert auch, dass der Ausgeschlossene durch schlechte Manieren die Aufmerksamkeit auf sich lenken muss. Miteinander Essen drückt Gemeinschaft aus. Also schließt man keine Person am Tisch aus dem Gespräch aus. Soviel Anstand dürfen auch Kinder von den Eltern erwarten. Doch für die Kinder gilt es in gleichem Maße:

„Ich fühle mich ausgeschlossen, wenn Ihr euch unterhaltet und ich nicht mitreden kann. Gibt es nicht ein Thema, was uns alle interessiert? / Habt ihr Kinder miteinander etwas zu klären, was uns Erwachsene nicht betrifft, so tut das bitte nach dem Essen. / Am Tisch sind wir eine Gemeinschaft. Da wird niemand übersehen oder ausgeschlossen. Also unterhaltet euch bitte nicht an mir vorbei, das empfinde ich als sehr verletzend!“

Das ist gesund:
Gezankt wird jedenfalls nicht beim Essen!

Die Tischgemeinschaft ist ein Ort, an dem man sich zumindest akzeptiert und respektiert. Miteinander zu speisen drückt sogar Sympathie füreinander aus. Während des Essens wird nicht gestritten, nicht gezankt, nicht geschimpft, es werden jetzt keine Vorwürfe gemacht. Das ist auch für die körperliche Gesundheit notwendig, denn zum Essen gehört Entspannung. Essen und Anspannung passen nicht zusammen, sie sind inkompatibel. Durchbricht man dieses Naturgesetz regelmäßig, so bleiben gesundheitliche Schäden nicht aus. Wem nicht gelingt, bei der Mahlzeit einen versöhnlichen Ton anzuschlagen, der verlässt den Tisch. Das sollte für Erwachsene und Kinder gelten:

„Ich muss mich beim Essen entspannen; ich kann diesen Ton jetzt nicht ertragen. Schlag bitte einen anderen Ton an oder verlass den Tisch! / Ich bitte euch, euere Probleme jetzt aufzuschieben. Ich möchte in einer gemütlichen Atmosphäre genießen.“ 

Soll man es zulassen, dass Kinder mit dem Essen spielen oder matschen?

Kreatives Spiel ist immer und überall gut - auch "bei Tisch"!
Versuchen Sie zwischen kreativem Spiel und unangenehmen Matschen zu unterscheiden! Kinder spielen gern mit dem Essen auf dem Teller. Sie bilden z. B. aus den Erbsen ein Kette oder ordnen das Gemüse nach Farben. Aus Kartoffelbrei bauen sie einen Vulkan oder einen Staudamm gegen die Soße. Sie angeln kleine Fisch aus der Suppe und vieles mehr. Was spricht dagegen, wenn die Essenswaren dadurch nicht ungenießbar werden, sondern den Kindern noch besser schmecken? Spielen Sie doch mit; es wird den Appetit des Kindes (und auch Ihren) anregen, wenn es sieht, wie gut Ihnen Ihre „Kreationen“ schmecken:  

„Schön hast du das Gemüse geordnet. In welcher Reihenfolge isst du es nun? / Sieh mal, was ich für ein Muster gelegt habe! / Erkennst du das Gesicht in meinem Kartoffelbrei ?“

Unangenehmes Matschen ist immer und überall daneben - insbesondere "bei Tisch"! 

Gebieten Sie Einhalt, wenn durch das „Spiel“ die Speisen über den Tellerrand gelangen, ungenießbar werden oder Tischnachbarn verständlicherweise der Appetit vergeht. Schon beim kleinen Kind ist hier Ihr energisches „nein! / so nicht!“ nötig. Wenden Sie sich ab, damit das Kind merkt, dass es mit diesen Manieren keine Aufmerksamkeit erwirken kann! Kinder ab drei Jahren verweisen Sie kurz und energisch vom Tisch. Erklären Sie Ihre Maßnahme später: 

„Beim Essen ist guter Appetit wichtig. Da durch dieses Matschen mir und den Anderen der Appetit verging, musste ich dich leider vom Tisch schicken. / Ich möchte, dass du verstehst, warum ich vorhin so energisch reagieren musste. Essenswaren sind ein Gut, das man sorgfältig behandelt; ich konnte es nicht ertragen, wie du damit umgingst.“ 

Teddy und Püppchen dürfen mitessen - klar doch!

Der Teddy, die Puppe oder eine andere Figur dürfen gern ihren Platz am oder auf dem Tisch haben. Sie dürfen „mitessen und mitreden“, werden so in die Tischge­meinschaft einbezogen. Doch das Spielzeugauto oder -flugzeug wird am Rand „geparkt“; beim Essen herrscht für alle „Actionspielzeuge“ Verkehrsstille und Spielpause:

„Wir decken den Tisch gemütlich. Alle Gegenstände, die nichts mit einem schön gedeckten Tisch zu tun haben, räumen wir ab.“

Muss das Kind den Teller immer leer essen?
Muss es am Tisch bleiben, bis alle fertig sind?

Wenn Sie einem Kind zu viel auf den Teller tun, dann ist es nicht sinnvoll, dass es den Teller leer essen muss. Lassen Sie dem Kind die Regie, wie viel es essen möchte. Geben Sie nur kleine Portionen auf den Teller. Ab dem Alter von vier Jahren soll es dann lernen, dass es sinnvoller ist etwas nachzunehmen, als den Teller zu voll zu laden. Beraten Sie es dabei und achten Sie auf Lernfortschritte. Da kommt es natürlich mal vor, dass eine Portion falsch eingeschätzt wird. Wenn das die Ausnahme ist, seien Sie nachsichtig, auch Erwachsene verschätzen sich mal. Kommt dies allerdings häufig vor, so müssen Sie konsequent sein: 

„Ich kann verstehen, dass du jetzt deinen Teller nicht leer essen kannst. Aber ich mag nicht immer das essen, was auf deinem Teller übrig bleibt. Es ist auch zu schade, es wegzuwerfen. Wir führen folgende Regel ein: Wer mittags etwas auf dem Teller lässt, isst dies am Abend. Was abends auf dem Teller bleibt, wird am nächsten Tag gegessen. Davor gibt es nichts anderes.“

Ist der Tisch für das gemeinsame Essen gedeckt, so beginnt und beendet man es auch gemeinsam. Geben Sie Ihrem Nachwuchs frühzeitig Bescheid, damit er sich darauf einstellen kann. Legen Sie dann Wert darauf, dass er pünktlich an den Tisch kommt. Beginnen Sie gemeinsam. Mindestens bei einem Mahl täglich sollte das die Regel sein. Eigentlich bleibt dann jeder so lange sitzen, bis alle fertig sind und die „Tafel“ aufgehoben wird. Lassen Sie nicht zu, dass Ihr kleine Racker ohne Rücksicht auf die anderen Personen aufspringen. Sollte das vorkommen, so zerstören Sie nicht die Atmosphäre durch Ihr Schimpfen oder durch einen unangenehmen Machtkampf mit dem Kind. Sprechen Sie später mit ihm darüber. Ob in der Öffentlichkeit oder daheim, ein Kind hat zu fragen, ob es den Tisch verlassen kann. Erwachsene entschuldigen sich, wenn sie vorher aufstehen müssen! Dauert das Essen länger, ist das Kind schon fertig und langweilt sich, so kommen Sie seiner Ungeduld zuvor: 

„Wir bleiben noch am Tisch, wenn du möchtest, kannst du schon aufstehen.“ / Es ist lieb von dir, dass du uns noch Gesellschaft leistest. Dein Spiel wartet aber schon auf dich, geh ruhig schon, wir brauchen noch länger.“

Und auch dies sollte selbstverständlich sein:

Erziehen Sie Kinder dazu, sich vor dem Essen ohne Aufforderung Schmutz von der Kleidung zu putzen, die Hände zu waschen und die Haare zu kämmen. Lassen Sie das zur Selbstverständlichkeit werden, indem Sie es frühzeitig, schon bevor das Kind es allein kann, mit ihm ausnahmslos praktizieren. So wird es zum „Ritual“, das nicht mehr erklärt oder eingefordert werden muss. Dazu gehört auch, vorher aufs WC zu gehen und ggf. sein Kaugummi vor dem Essen aus dem Mund zu nehmen. 

Greifen Sie nicht über die Teller der anderen, um sich selbst zu bedienen. Lassen Sie diese Unart auch nicht bei Kindern zu. Bitten Sie darum, dass man Ihnen die gewünschten Speisen und Gegenstände reicht. Das Bitte oder Danke muss dazu nicht immer ausdrücklich ausgesprochen werden. Der Ton ist entscheidend. „Gibst du mir noch etwas davon? / Darf ich mir noch etwas nehmen? Reichst du mir die Schüssel?“, können ebenfalls sehr freundliche Fragen sein. Auch das Danke muss in einer freundlichen, vertrauten Atmosphäre nicht ständig wiederholt werden. Reichen Sie von sich aus Speisen weiter und kommen Sie Wünschen aufmerksam zuvor.

Muss jemand am Tisch niesen, so wendet er sich ab und hält die linke Hand, besser noch ein Taschentuch vor den Mund. Auch zum Naseputzen wendet man sich zur Seite oder verlässt sogar den Tisch. Auf keinen Fall schaut man danach in sein Taschentuch.

Und wie bekommen wir Kinder dazu, die Regeln für das gute Verhalten bei Tisch einzuhalten?

Seien Sie stets Vorbild, praktizieren gutes Benehmen und Rücksicht wie selbstverständlich. Erwarten Sie Ihr Verhalten auch vom Kind. Erläutern Sie Ihr Verhalten, schon bevor die Kinder inhaltliche Erklärungen verstehen können. Kinder wollen Erklärungen (nicht nur Anweisungen) und diese stehen ihnen zu. Zumeist haben Tischsitten ihren Sinn darin, dass sie das gemeinsame Essen erleichtern, für eine angenehme Wohlfühlatmosphäre sorgen und die Rücksicht auf andere Personen unterstützen. Kennen Sie den Sinn einer Verhaltensregel nicht, so überlegen Sie gemeinsam, wo er liegen kann oder machen Sie sich sachkundig.

Na dann: Guten Appetit!!!

Quelle: www.elternfluesterer.de


Praxis

Spiele mit Musik

Musik entwickelt im Kind nicht nur die Feinheiten des Gehörs, Musik bildet auch den Geist und die Seele des Kindes weit über das Musikalische hinaus. Beim Musizieren und Singen lernt das Kind, sich zu konzentrieren, auf andere zu hören und einen Rhythmus einzuhalten. Es übt nebenbei seine Sprech- und Singstimme, es erweitert seinen Wortschatz, es kann seine Gefühle ausdrücken, seine Fantasie einbringen und es erlebt die Gemeinschaft.

Musik erfasst das ganze Kind und fördert seine Intelligenz und innere Ausgeglichenheit, sein Denken, Fühlen und Handeln gleichermaßen. Musik findet deshalb täglich in unserem Kindergarten ihren Raum, sei es beim Singen eines Morgenliedes, Tischgebetes oder eines Fingerspiels. Wir singen zu Bewegungsspielen im Stuhlkreis oder im Toberaum, wir erleben Musik beim Verklanglichen einer Geräuschgeschichte und beim rhythmischen Begleiten eines Liedes. Rhythmische Klatsch- und Patschverse und Tänze bereichern die Vielfalt unserer musikalischen Beschäftigungen. 

Musik-Schlange
Die Kinder stellen sich hitereinander auf. Wenn die Musik erklingt, führt das erste Kind eine Bewegung aus, hüpfen, schleichen, auf allen Vieren kriechen ect. Alle anderen Kinder der Schlange bewegen sich auf die selbe Art und Weise vorwärts. Hört die Musik auf, geht das erste Kind an den Schluß und das jetzt Vordere bestimmt beim Einsetzen der Musik die Gang Art. Das Spiel wird fortgesetzt bis wenigstens alle Kinder einmal Anführer gewesen sind.

Immse wimmse Spinne
(Melodie Spannenlanger Hansel)
Immse wimmse Spinne, wie lang Dein Faden ist. (zwischen Daumen u. Zeigefinger einen imaginären Faden halten u. auseinander ziehen)
Da kam der große Regen und der Faden riss. (durch einen kurzen Ruck den Faden zerreißen lassen)
Da kam die liebe Sonne, leckt den Regen auf. (mit den zappelnden Fingern den Regen darstellen)
Immse wimmse Spinne, 
kletterst wieder rauf. (mit einer Hand die Spinne spielen und hoch klettern lassen)

Tanz und Stop
Ein Kind setzt sich ans Radio und dreht die Musik auf. Die andern Kinder tanzen durch das Zimmer. Schaltet die Musik aus, dann muss man sich augenblicklich stocksteif hinstellen. Wer sich noch bewegt, scheidet aus oder gibt ein Pfand ab. Natürlich kann das Kind am Radio auch necken, in dem es manchmal die Musik zwar leise macht, aber nicht abdreht.

Quelle: www.kinderspiele-tipp.de


Gesundheit

Meldepflichtige Krankheiten für Kindergarten und Schule

Bei meldepflichtigen Krankheiten handelt es sich um bestimmte übertragbare Infektionen, die nach deutschem Recht (Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen – Infektionsschutzgesetz – IfSG) gemeldet werden müssen. Dies bedeutet, dass Erregernachweis, Infektionsverdacht, Erkrankung oder Tod durch die im Gesetz genannten Krankheiten an das Gesundheitsamt gemeldet werden müssen.

Die deutsche Gesetzgebung sieht vor, dass bestimmte Infektionskrankheiten, die übertragbar sind, gemeldet werden müssen. An das Gesundheitsamt müssen Krankheiten gemeldet werden, sobald ein Infektionsverdacht besteht, aber auch Erkrankungen, Tod und Erregernachweis. Genau definiert sind diese Krankheiten im Infektionsschutzgesetz (IfSG). Der § 6 beinhaltet die meldepflichtigen Infektionskrankheiten und der § 7 die Erreger, die meldepflichtig sind. Daneben wird auf den § 34 des IfSG hingewiesen der sich mit Aufenthaltsverboten in Gemeinschaftseinrichtungen für Erkrankte beschäftigt. Zu den Gemeinschaftseinrichtungen gehören auch Schule und Kindergarten.

Gemäß § 34 Abs. 5 des IfSG sind Eltern bzw. Sorgeberechtigte verpflichtet, Krankheiten der Kinder zu melden, bei denen es sich um übertragbare Infektionen handelt wie z. B. Masern, Diphterie, Cholera, Typhus, Tuberkulose oder andere ansteckende Krankheiten. Zu den Infektionen, die übertragbar sind, gehören auch Mumps, Scharlach, Keuchhusten, Hirnhautentzündung durch Hib-Bakterien, Meningokokken-Infektion, Windpocken, Hepatitis A, Ruhr (bakterielle) und Kopflausbefall. Die Verantwortlichen der Schule bzw. des Kindergartens ergreifen die nach dem Gesetz vorgeschriebenen Maßnahmen, um eine Verbreitung der Krankheit zu verhindern. Dazu gehört, die entsprechende Information an das zuständige Gesundheitsamt weiterzugeben.

Ist eines der Kinder an einer dieser Krankheiten erkrankt, so wird in der Regel der Kindergarten geschlossen, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Die Schulen schließen nur dann, wenn es sich nicht vermeiden lässt, aber das erkrankte Kind darf am Unterricht bis zur Genesung nicht mehr teilnehmen. Schulen und Kindergärten werden gemeinsam mit dem Gesundheitsamt entsprechende Maßnahmen ergreifen, damit eine Epidemie ausgeschlossen wird. Meist treten die Symptome von Infektionskrankheiten erst dann auf, wenn eine Ansteckung bereits erfolgt ist. In einem solchen Fall wird die Schule die Eltern über die Infektion informieren, allerdings ohne den Namen des Kindes zu nennen, das als Erstes befallen war.


Praxis

Reggio Pädagogik

Mit dem Begriff der Reggiopädagogik wird hierzulande die Konzeption und Praxis der kommunalen Kindertagesstätten in Reggio Emilia (Italien) bezeichnet. Sie zählt zu den ambitioniertesten elementarpädagogischen Konzepten.

Reggiopädagogik in Deutschland?Fragen und Antworten
Von einer Expertengruppe wurde die Reggiopädagogik 1991 als bester Ansatz für die Arbeit in Kintertageseinrichtungen ausgezeichnet. Seit Jahren orientieren sich an ihr Reformbemühungen pädagogischer Einrichtungen in vielen Ländern der Welt. Die Reggiopädagogik ist nach dem 2. Weltkrieg in den kommunalen Kindertagesstätten in der norditalienischen Stadt Reggio Emilia von den dort tätigen Pädagoginnen und Pädagogen entwickelt worden. Ihr bekanntester Vertreter ist Loris Malaguzzi (verstorben 1994). In seinem Gedicht „die hundert Sprachen des Kindes“ heißt es: „Das Kind hat 100 Sprachen, 100 Hände, 100 Weisen zu denken, zu sprechen und zu spielen, 100 Welten zu entdecken, 100 Welten zu träumen.“ Von diesen 100 Sprachen raubt ihm die Gesellschaft neunundneunzig, nämlich alle außer der Verbalsprache. Die Reggiopädagogik ist eine optimistische Pädagogik. Sie geht davon aus, dass das Kind mit seiner Energie, seiner Wißbegierde, seiner Kreativität Schöpfer seiner eigenen Entwicklung, Konstrukteur seiner persönlichen Wirklichkeit ist. Wahrnehmungs- und Ausdruckserziehung sind deshalb ein zentrales Anliegen der reggianischen Kitas. Die Kunsterzieherin, die zum Personal jeder Kita gehört, und das Atelier wie auch die Gestaltung der Räume spielen dabei eine wichtige Rolle. Die Themen der Projekte gehen von alltäglichen Erfahrungen der Kinder aus, z. B. Schatten, Regen, Stadt. Der Austausch der Kinder untereinander und die Ergebnisse ihres Forschens werden dabei nicht nur gefördert, sondern auch in Wort und Bild dokumentiert.

Wichtiger Bestandteil sind auch die ständige interne Fortbildung der ErzieherInnen sowie der Kita-Leitungsrat aus Eltern und ErzieherInnen. Kindererziehung wird als gemeinschaftliche Aufgabe von Eltern, ErzieherInnen, FachberaterInnen und MitbürgerInnen verstanden. Wie die Kinder, so werden auch die im täglichen Leben in den Einrichtungen eingebundenen Erwachsenen als Forscher und Konstrukteure ihrer Wirklichkeit verstanden. Fachberater haben die Aufgabe, dem Team den neuesten Stand der wissenschaftlichen Forschung in verständlicher Weise darzustellen. Aber die ErzieherInnen selbst sind es, die dies in eine bestimmte pädagogische Haltung gegenüber den Bildungsprozessen der Kinder übersetzen, dass nämlich die Entdeckung der richtigen Fragen wichtiger ist als das Finden richtiger Antworten.

Was ist eine Reggio-Kita?
Da gibt es sicherlich unterschiedliche Perspektiven. Es gibt sicherlich eine Fülle von Kitas, die Prinzipien der Reggio-Pädagogik mehr oder weniger stark in ihre Praxis umsetzen, die sich jedoch nicht als Reggio-Kita betrachten. Es mag auch Kitas geben, die ein Spiegelzelt aufstellen, und meinen, das sei Reggio-Pädagogik.
Die RegionalgruppenleiterInnen kennen natürlich die Kitas, die sich aktiv mit der Reggio-Pädagogik befassen. Sie sind unterschiedlich auf dem Weg, treffen sich zum Austausch und zur Weiterentwicklung.
Kitas, die nach unseren Kriterien als Reggio-Kita zertifiziert sind, finden Sie unter Regionales/Anerkannte Kitas .

 

Praxis

Drei Sprachspiele für den Kita-Alltag

Fundierte Sprachförderung für alle Kinder besteht in der regelmäßigen, bewussten, strukturierten und bedeutungsbezogenen Einbindung sprachfördernder Spiele in den Kindergartenalltag. So wird das richtige Sprechen geschult und die Erweiterung des Wortschatzes gefördert. Durch gemeinsame Aktivitäten werden zudem Kinder mit Sprachschwierigkeiten sowie Kinder mit geringen Deutschkenntnissen gefördert.

Sprachspiele im Freien bieten sich gerade in den Sommermonaten an. Nachfolgend werden einige Spiele präsentiert, die ihren Kindern besonders viel Spaß machen werden. Diese dienen der Anregung und lassen sich je nach Bedürfnis und Gelegenheit abwandeln.

Wir bauen ein Denkmal

Ziel des Sprachspiels ist die Schulung des Ausdrucks durch Sprachhandeln. Es ist etwa ab dem 3. Lebensjahr geeignet und kann im Freien als Partnerspiel oder aber auch in der Gruppe durchgeführt werden. Ein Kind oder Erwachsener versetzt sich in die Rolle eines Bildhauers und weist die anderen Mitspieler an eine bestimmte Positionen einzunehmen. Gibt ein Erwachsener Anweisungen, ist es je nach Alter der Kinder sinnvoll, kürzere oder längere Formulierungen zu wählen. Im Freien bietet sich als Variation des Kinderspiels “Bewegungsbilder” an. Hierbei werden Bewegungssequenzen vorgegeben, wie z. B. “Laufe mit der Hand auf dem Kopf um den Papierkorb herum und bleibe am Klettergerüst stehen.”

Kinderzeit-Podcast: Sprachförderung in der Kita

Versteckspiele im Freien

Ziel des Spiels ist die Schulung der richtigen Verwendung von Präpositionen und das Sprachverständnis. Zunächst wird im Freien ein Spielbereich bestimmt. Innerhalb dieses Bereichs sollte es Gelegenheiten geben, sich auf, hinter, unter, vor, neben oder in einem Gegenstand zu verstecken. Anfangs und bei jüngeren Kindern sollten die Möglichkeiten eingeschränkt werden, damit der Sucher auch die Chance hat, richtig zu raten. Bei diesem Sprachspiel im Freien stellen, setzen, legen oder hocken sich die Kinder auf ein Zeichen an eine Stelle des festgelegten Spielraumes.
Der Suchende steht mit dem Rücken zu den Kindern und fragt z.B.: „Hockt Anne unter dem Klettergerüst?“ „Steht Paula auf der Bank?“ „Liegt Susanne auf der Wiese?“usw. Das Spiel wird fortgeführt, bis der Sucher einen Punkt erhält. Als Variation kann auch ein Gegenstand versteckt und sein Platz erraten werden.

Was ist unter dem Tuch?

Ziel dieses Sprachspiels ist die Vertiefung des Begriffsverständnisses und die Schulung der Verwendung von Adjektiven. Jedes Kind erhält ein Tuch und den Auftrag, sich aus der Umgebung (Wiese, Wald, Strand, Spielkiste usw.) einen Gegenstand zu wählen, diesen aber nicht den anderen zu zeigen.
Im Kreis beschreibt jeder reihum welcher Gegenstand sich unter seinem Tuch verbirgt ohne jedoch den Namen zu nennen. Die Beschreibung wird so lange fortgesetzt, bis ein anderes Kind den Gegenstand erraten hat.

Selbstverständlich können diese Spiele auch drinnen gespielt werden, jedoch bereiten sie Kindern im Freien am meisten Spaß. 


Ernährung

Rezepte aus aller Welt: Türkische Speisen kennenlernen

In vielen Tageseinrichtungen für Kinder legen die ErzieherInnen großen Wert auf eine bewusste Ernährungserziehung. Oft gibt es einen Kochtag in der Woche, an dem ErzieherInnen gemeinsam mit den Kindern Gerichte kochen. Zur interkulturellen Erziehung gehört es für uns dazu, dass wir nicht nur Sitten, Brauchtum und Ähnliches erfahren, sondern auch türkische Speisen von unseren MitbürgerInnen kennenlernen. Die türkischen Gerichte können gut für Feste und Kochtage zubereitet werden.

Türkische Gerichte für den Kindergarten

Susamlı simit
(Sesamkringel)

Zutaten für 8 Personen:
500 g Mehl, 25 g Hefe, 1 Ei, 50 g Butter, 1 Teel. Salz, 100 g Sesam
Zubereitung:
Das Mehl in eine Schüssel geben und in die Mitte eine Vertiefung drücken. In diese Mulde die zerbröckelte Hefe und 1/4 Liter lauwarmes Wasser hinzugeben und beides miteinander verrühren. Die Butter und das Salz zufügen und alles zu einem Teig verkneten. Den Teig eine Stunde gehen lassen. Den Backofen auf 180 vorheizen. Den Teig in 8 Portionen teilen. Mit der Hand die Teigstücke rollen und zu Kränzen formen. Die Teigkringel kurz in Wasser tauchen und auf ein gebuttertes Backblech legen. Das Ei verquirlen und die Oberfläche der Teigkringel damit bepinseln. Die Kränze mit Sesam bestreuen und etwa 10 Minuten ruhen lassen. Im Backofen 20 bis 30 Minuten backen.

Yoğurtlu un çorbası
(Mehlsuppe mit Joghurt)

Zutaten für 6 Personen:
6 Tassen Wasser, 1 Tasse Joghurt, 3 Essl. Margarine, 1 Tasse Mehl, Salz, Pfefferminze
Zubereitung:
Margarine in einem Topf erhitzen, 6 Tassen Wasser und Salz dazugeben und aufkochen. Inzwischen den Joghurt und das Mehl vermischen. Unter ständigem Rühren die Joghurtmasse in die kochende Brühe geben. 5 Minuten kochen und mit getrockneter Pfefferminze bestreuen.

Cacık
(Joghurt mit Gurken)

Zutaten für 8 Personen:
2 Salatgurken, 4 Becher Joghurt (je 150 g), 4 Knoblauchzehen, 1 Essl. Öl, Salz, Pfefferminze
Zubereitung:
Die Salatgurken schälen und klein schneiden. Die Knoblauchzehen schälen. Den Joghurt mit 1 Tasse Wasser und Salz gut verrühren und die Gurken zufügen. Die Knoblauchzehen mit etwas Salz zerdrücken und zum Joghurt geben. Alles gut vermischen.

Kuru Köfte
(Hackfleischröllchen)

Zutaten für 8 Personen:
1 Zwiebel, 500 g Fleisch, 6-7 Essl. Paniermehl/Semmelbrösel, 1 Ei, Salz, Pfeffer, 2 Essl. frisch gehackte Petersilie, 1 Teel. Rosenpaprikapulver, Öl zum Braten
Zubereitung:
Die Zwiebel schälen und fein schneiden. In einer Schüssel das Hackfleisch mit dem Paniermehl, dem Ei, der Petersilie, den Zwiebeln und den Gewürzen mischen und gut durchkneten. Öl in einer Pfanne erhitzen. Aus dem Hackfleischteig 5-6 cm lange Röllchen formen und in der Pfanne rundherum 2-3 Minuten braun braten. Mit Pommes servieren.

Portakallı Kurabiye
(Kekse mit Orangen)

Zutaten:
1 Tasse Orangensaft, abgeriebene Schale von 2 Orangen, 250 g Margarine, 1 1/2 Tassen Zucker, 1 Teel. Backpulver, Mehl
Zubereitung:
Backofen auf 200 vorheizen. Die Margarine mit dem Zucker, dem Saft und der geriebenen Orangenschale schaumig rühren. Das Mehl mit dem Backpulver mischen und zu einem weichen Teig kneten. Beliebig formen, backen.

Yoğurtlu ıspanak salatası
(Spinatsalat mit Joghurt)

Zutaten für 8 Personen:
500 g Spinat, 1 Tasse Joghurt, 2 Knoblauchzehen, 1 Tasse Öl, Salz, Rosenpaprikapulver
Zubereitung:
Den Spinat verlesen, gründlich waschen und klein schneiden. Den Spinat in kochendes Wasser geben und 10 Minuten darin garen, dann in ein Sieb geben und mit kaltem Wasser abschrecken. Den abgetropften Spinat in eine Schüssel geben. Die Knoblauchzehen mit etwas Salz zerdrücken und mit dem Joghurt zum Spinat zufügen. Gut vermischen und nach Salz abschmecken. Den Salat in einen Teller geben, mit Paprikapulver bestreuen und mit etwas Öl beträufeln.

Havuç Çorbasi
(Möhrensuppe)

Zutaten für 10 Personen:
3 große Möhren, 6 Becher Fleischbrühe, 2 Becher Milch, 3 Essl. Margarine/Butter, 1 Becher Mehl, nach Geschmack Salz, 2 Eigelb, 1 Becher Wasser
Zubereitung:
Möhren schälen und klein schneiden und in 1 Essl. Margarine andünsten. Ein Becher Wasser dazugeben und weichkochen. Dann die Brühe mit den Möhren durch ein Haarsieb passieren. In einen Topf 6 Becher Fleischbrühe, Salz und die Möhrenbrühe geben. 1 Essl. Margarine und Mehl anschwitzen lassen. 2 Becher Milch dazugeben. Die Eigelbe unterrühren. Die Möhrenbrühe langsam unter ständigem Rühren dazugeben. Kurz aufkochen lassen.

Patatesli Puaçu
(Kartoffelbällchen)

Zutaten ergeben ca. 30 Stück:
4 Kartoffeln, 1 Tasse Öl, 1 Tasse Milch, 1 Würfel Hefe, 1 Pack. Backpulver, 1 Essl. Salz Mehl.
Belag: 1 Ei, 200 g geriebenen Käse (Emmentaler)
Zubereitung:
Die Kartoffeln gründlich waschen und 25-30 Minuten in Salzwasser kochen. Die lauwarme Milch und das Öl mit dem Salzwasser verrühren, die Hefe dazu bröckeln. Die Kartoffeln schälen, zerdrücken und unterrühren. Backpulver und Mehl dazugeben und gut durchkneten. Aus dem Teig dann Bällchen in Walnussgröße formen und diese auf ein Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Dabei auf genügend großen Abstand zwischen den Bällchen achten. Die Bällchen mit einem feuchten Tuch zudecken und eine Stunde gehen lassen. Danach die Bällchen mit verquirltem Eigelb bestreichen und mit geriebenem Käse bestreuen, goldgelb backen.

Karottenkuchen mit Pudding

Zutaten ergeben ca. 20 Stück:
4 Karotten, 4 Eier, 1 Vanillezucker (für den Boden), 1 Backpulver, 240 g Mehl, 220 g Zucker
Fertige Vanillepudding vorbereiten (3 Puddingpäckchen in 1 Liter Milch)
Zubereitung:
1) Eier und Zucker schaumig mixen.
2) Die restlichen Zutaten dazugeben und mixen.
3) Die fertige Zubereitung auf ein Blech geben, davor das Blech einfetten
4) Das Blech in die mittlere Stufe schieben, bei 150 - 200.
5) Den fertigen Boden abkühlen und den fertigen Pudding darüber gießen.
Nach Geschmack Kokus drüberstreuen


Gesundheit

Umgang mit Zweisprachigkeit

Wie können aber zweisprachige Entwicklungs- und Erziehungsprozesse in einsprachigen Einrichtungen unterstützt werden? Erzieher/innen sind oft der Meinung, dass sie nicht viel tun können: Die Gruppen sind zu groß, der Anteil nicht-deutschsprachiger Kinder zu hoch, und es sind zu viele Sprachen vertreten – die können schließlich nicht alle gelernt und gefördert werden. Das sind sicherlich berechtigte Einwände. Sie ändern aber nichts daran, dass gerade einsprachige Erzieher/innen einen großen Einfluss auf die zweisprachige Entwicklung der Kinder haben.

Die Aufgabe des Kindergartens ist es, Kinder in ihrer gesamten Entwicklung zu fördern, und Eltern in Entwicklungs- und Erziehungsfragen zu beraten. In zweisprachigen Kindergärten kann besonders gezielt auf die Bedürfnisse zweisprachiger Kinder und ihrer Eltern eingegangen werden (Mehrsprachigkeit im Bildungssystem). Leider gibt es davon nur wenige, sodass die meisten zweisprachigen Kinder einsprachig ausgerichtete Kindergärten besuchen.

Vom Umgang der Erzieher/innen mit den Nichtumgebungssprachen kann es abhängen, ob Kinder diese weiterhin verwenden, oder mit der Zeit ihren Gebrauch verweigern (Zweisprachige Entwicklung). Ihr Rat kann Eltern in ihrer zweisprachigen Erziehung stärken, aber auch zutiefst verunsichern (Zweisprachige Erziehung).

Es geht hier weniger darum, außergewöhnliche Anstrengungen zu unternehmen, als vielmehr um die innere Einstellung zu Zweisprachigkeit: Nehmen Sie die Mehrsprachigkeit in Ihrer Einrichtung als Bereicherung an, auch, wenn die tatsächlich oft ungünstigen Rahmenbedingungen dies erschweren. Eine positive Haltung gegenüber Zweisprachigkeit sollte von dem Bewusstsein geprägt sein, dass zweisprachig aufwachsende Kinder beide Sprachen brauchen,
um mit ihren nicht-deutschsprachigen Eltern wie von Geburt an gewohnt kommunizieren zu können
um sich auf allen Ebenen kontinuierlich weiterentwickeln zu können – so, wie einsprachige Kinder, deren sprachliche – und damit auch emotionale, soziale, kognitive – Entwicklung selbstverständlich in der Kindertagesstätte weitergeführt wird.
um in ihrer zweisprachigen Lebenswelt handlungsfähig sein zu können.

Die Beratung der Eltern sollte auf der Überzeugung beruhen, dass
nur die Eltern selbst entscheiden können, welche Sprache sie mit ihrem Kind sprechen möchten und können. Es ist  für Eltern schwierig, in einer ihnen selbst nicht hundertprozentig vertrauten Sprache eine tiefe Bindung zu ihrem Kind aufzubauen und ihm „die Welt zu erklären“.

Die zentrale Empfehlung lautet daher, in der Kindertagesstätte eine Atmosphäre zu schaffen, in der Kinder Zweisprachigkeit als etwas normales und wertvolles erleben, und Eltern in ihrer zweisprachigen Erziehung unterstützt werden.

Fördern Sie die Umgebungssprache auf der Grundlage kindlicher Spracherwerbsprozesse.

Kinder erwerben Sprache durch Imitation und Verstärkung, unbewusst-intuitiv, ganzheitlich, in Interaktion und konkreter Handlung. An diesen Prinzipien muss Sprachförderung ansetzten, um Kinder wirklich zu erreichen und sie in ihrer Entwicklung zu unterstützen – das gilt für ein- und zweisprachig aufwachsende Kinder gleichermaßen. Sie als Erzieher/in sollten daher...
ein sprachliches Vorbild sein

viele Gespräche mit den Kindern führen

Sprache als festen Bestandteil im Alltag etablieren

Kinder beobachten

Eltern beraten

Zum kindlichen Spracherwerbsprozess und zu Sprachförderung schauen Sie bitte ausführlich: www.sprachfoerderung.info.

Beziehen Sie die Nichtumgebungssprachen so oft wie möglich in den Kindergartenalltag ein

Bei Eintritt in den deutschen Kindergarten machen zweisprachige Kinder die Erfahrung, dass nur ein Teil ihrer sprachlichen Mittel hier gefragt sind – die umgebungssprachlichen. Es gibt kaum Möglichkeiten, die Nichtumgebungssprache zu verwenden. Sie kann gar zum Merkmal werden, welches das zweisprachige Kind als „anders“ erscheinen lässt – bereits Kinder im jungen Alter sind hier hochsensibel. Daher ist die Präsenz und die damit verbundene Wertschätzung der Nichtumgebungssprachen von großer Bedeutung sowohl für die Sprachentwicklung und das Selbstwertgefühl der zweisprachigen, als auch für die Entwicklung von Akzeptanz der einsprachigen Kinder. Es gibt viele Möglichkeiten, die unterschiedlichen Sprachen der Kinder Ihrer Gruppe in den Alltag zu integrieren:
Stellen sie (wenn möglich) bewusst nichtumgebungssprachige Erzieher/innen ein. Wichtig sind hier klare Absprachen: Welche Rolle spielen diese Mitarbeiter/innen in der zweisprachigen Förderung der Kinder – welche Sprache sollten sie mit den Kindern sprechen?

Versuchen Sie (gemeinsam mit den Kindern der Gruppe), von den zweisprachigen Kindern spielerisch einige griechische, türkische, polnische... Worte zu lernen, z.B., indem jeden Tag in einer anderen Sprache „Guten Morgen“ oder „Guten Appetit“ gesagt wird, die Farbbezeichnungen bei Spielen in allen Sprachen genannt werden etc.. Für zweisprachige Kinder sind derartige Bemühungen Ihrerseits mit der wichtigen Erfahrung verbunden: „Ich kann etwas besonderes, andere können und wollen etwas von mir lernen.“

Laden Sie andere Nichtumgebungssprachler z.B. für Vorlesestunden in die KiTa ein. Spielen Sie Musik oder Hörspiele der Kinder in den Sprachen ab. Gehen Sie in einen griechischen Supermarkt. Üben Sie mehrsprachige Lieder ein...

Von derartigen Bemühungen profitieren neben den zweisprachigen Kindern, die so auch im einsprachigen Kindergarten Gelegenheit haben, ihre Sprache zu hören und zu verwenden auch die einsprachigen Kinder. Sie entwickeln ein Interesse für fremde Sprachen: Wie hört sich das an? Wie klingt die Sprachmelodie? Wie spricht man das aus? Was heißt das wohl? Wecken Sie die Neugier und Lust der Kinder auf Sprachen!

Achten Sie jedoch darauf, die zweisprachigen Kinder dabei nicht zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen – sie nicht zu Exoten zu machen – sonst rufen Ihre Bemühungen genau das hervor, was sie zu verhindern suchten: Das negative Empfinden, anders zu sein als die anderen.

Lassen Sie Kommunikation der Kinder in ihren nicht-deutschen Sprachen zu

Für griechisch (türkisch / polnisch...) -sprachige Kinder sind Kontakte zu anderen griechischen (türkischen / polnischen ...) Kindern im deutschen Kindergarten ein Glücksfall: Durch sie ergibt sich die Möglichkeit, auch die Nichtumgebungssprache im Kindergarten zu verwenden, so, wie sie es von Geburt an gewohnt sind. Dadurch können die Kinder ihre sprachlichen Fähigkeiten in der Nichtumgebungssprache weiterentwickeln und ausdifferenzieren. Die Dominanz der deutschen Sprache wird abgemildert.

Verbieten Sie deshalb den Kindern nicht, untereinander in ihren Nichtumgebungssprachen zu sprechen. Lassen Sie sich auch nicht dadurch verunsichern, dass Sie nicht alles verstehen, was die Kinder untereinander sprechen. Es ist sowieso unmöglich – und auch überhaupt nicht notwendig! –, dass Sie alles, was in der Gruppe gesprochen wird, mitbekommen.

Haben Sie den Eindruck, dass andere Kinder vom Spiel ausgeschlossen werden, weil sie die jeweilige Sprache nicht verstehen, sprechen Sie mit allen Kindern darüber. Entwickeln Sie gemeinsam mit den Kindern klare Regeln, wann welche Sprache verwendet wird. Achten Sie dabei darauf, zu keinem Zeitpunkt die Nichtumgebungssprachen als unwichtig darzustellen.

Äußern Sie niemals (sinngemäß):
„Diese Sprache wollen wir hier aber nicht hören!“

Derartige Äußerungen drücken das Gegenteil von Wertschätzung aus, nämlich: Deine Sprache ist nicht nur nicht wichtig, sondern wird abgelehnt. Dies würde einen empfindlichen und u.U. irreparablen Einschnitt in die zweisprachige und damit auch in die emotionale, soziale und kognitive Entwicklung des Kindes bedeuten.

Beraten Sie Eltern unter Berücksichtigung ihrer individuellen Situation

Eltern, die sich mit Erziehungsfragen an Sie wenden, suchen Informationen. Oft sind sie verunsichert und haben das Vertrauen, von Ihnen einen fachlichen Rat zu bekommen. Berücksichtigen Sie Prinzipien einer nicht-direktiven Beratung. Diese basiert auf der Überzeugung, dass prinzipiell jeder Mensch selbst am besten weiß, was für ihn gut ist. Unterstützen Sie die Eltern darin, herauszufinden, welcher Weg der Spracherziehung für sie der richtige ist. Machen Sie ihnen bewusst, dass letztendlich sie selbst entscheiden müssen, wie sie die sprachliche Erziehung ihres Kindes gestalten möchten, und auch selbst für die Umsetzung verantwortlich sind. Sie können sich dabei an den Empfehlungen für Eltern orientieren.

Geben Sie niemals pauschale oder bevormundende Ratschläge, sondern setzen Sie sich mit der individuellen Situation der jeweiligen Familie auseinander. Das heißt auch:

Raten Sie niemals:
„Sprechen Sie mit Ihrem Kind Deutsch!“, ohne die Wünsche und Sprachkenntnisse der Eltern zu kennen


Dieser Ratschlag kann durchaus gut gemeint sein: Zugrunde liegt die Vorstellung, dass ein zweisprachiges Kind die Umgebungssprache umso besser lernt, je öfter es diese hört, was im Umkehrschluss bedeuten würde, dass es die andere Sprache umso weniger häufig hören sollte.

Dies ist jedoch ein Trugschluss: Ein Kind vollzieht seine ersten Erfahrungen, Bindungen und Entwicklungsschritte in der Muttersprache. Die gesamte emotionale, soziale und kognitive Entwicklung des Kindes ist unmittelbar mit seiner/n Muttersprache/n verbunden. Ein plötzliches Wegfallen der Muttersprache/n würde somit einen nachhaltigen Einschnitt in die kontinuierliche Weiterentwicklung des Kindes bedeuten.
www.sprachfoerderung.info

Zudem sollten Sie bedenken, dass eine Mutter / ein Vater am besten in ihrer Muttersprache eine tiefe emotionale Bindung mit ihrem Kind eingehen und ihm die Welt erklären können. Stellen Sie sich vor, sie lebten seit einigen Jahren in Frankreich – würden Sie mit Ihrem Kind wirklich (vermutlich gebrochenes) Französisch sprechen???

Unterstützen Sie Eltern in der Fortführung der zweisprachigen Erziehung

Raten Sie nicht-deutschsprachigen Eltern (sinngemäß):

Sprechen Sie mit Ihrem Kind konsequent Ihre Muttersprache, wenn das die Sprache ist, die Sie am liebsten und am besten sprechen...
...weil Sie es selbst als unnatürlich empfinden werden, mit Ihrem Kind plötzlich eine andere als Ihre eigene Muttersprache zu sprechen.

...weil Sie es wahrscheinlich später bedauern werden, wenn Ihr Kind Ihre Muttersprache schlecht oder gar nicht spricht.

...weil Ihr Kind seine Muttersprache/n für eine kontinuierliche sprachliche, emotionale, soziale, kognitive Weiterentwicklung braucht.

...weil Ihr Kind die einzigartige Chance hat, spielerisch zwei Sprachen zu erwerben.

...weil Ihr Kind beide Sprachen in seiner zweisprachigen Lebenswelt braucht.

Vermitteln Sie – wenn möglich – Kontakte zu anderen zweisprachig erziehenden Eltern.

Klären Sie über Zweisprachigkeit auf

Versuchen Sie, Vorurteile abzubauen, indem Sie über Zweisprachigkeit und die Bedeutung der Muttersprache für die Gesamtentwicklung des Kindes informieren. Regen Sie einen Austausch zwischen ein- und zweisprachigen Familien an, z.B. auf Elternabenden, bei Festen. Vermitteln Sie allen Kindern und Eltern Interesse und Akzeptanz gegenüber fremden Sprachen.

Bilden Sie sich fort

Die Basis für einen sensiblen Umgang mit Zweisprachigkeit ist Wissen über Prozesse zweisprachiger Entwicklung und Erziehung. Leider wird dieses nicht selbstverständlich in der Erzieher/innenausbildung vermittelt. Eignen Sie sich dennoch ein Grundwissen an – es wird Ihnen Sicherheit im Umgang mit Zweisprachigkeit geben und Sie in Ihrer alltäglichen Arbeit langfristig entlasten.

Quelle: www.zweisprachigkeit.net