Juli 2011

Gesundheit

Umgang mit Trennungskindern

In nahezu jeder Kindergartengruppe gibt es Kinder, deren Eltern sich scheiden lassen, Kinder, die mit einem geschiedenen Elternteil leben oder einen Stiefelternteil haben. Den zweiten leiblichen Elternteil sehen sie regelmäßig, nur wenige Male im Monat, ab und zu oder gar nicht mehr. Erzieher im Kindergarten werden immer wieder mit Kindern konfrontiert, die in Teil- oder Stieffamilien leben. So ist es unabdingbar, als Erzieher über die besondere Lebenssituation und die speziellen Probleme dieser Kinder und ihrer Eltern informiert zu sein.

Woran erkennen wir, daß ein Kindergartenkind von der Scheidung seiner Eltern betroffen ist? Welche Signale setzt es? Welche seine Eltern?

Signale des Kindes können sein:

Es kann sich in der Bringsituation sehr schlecht vom Elternteil trennen, hat Angst, daß er abends nicht wiederkommt.
Das Kind will abends nicht mehr nach Hause.
Das Kind verhält sich sonderbar, wenn ein anderes Kind von beiden Elternteilen gebracht oder abgeholt wird.
Das Kind erzählt beim Montagskreis nicht mehr vom Wochenende oder erwähnt nur noch einen Elternteil, erzählt Phantasiegeschichten.
Wenn von einer intakten Familie erzählt wird, schaltet das Kind ab oder reagiert auffällig.
Wenn beim Puppenspiel Trennungssituationen dargestellt werden, verhält sich das Kind dabei abwehrend, stört, hält sich die Ohren zu u.ä.
Das Kind sucht besonders viel emotionale Zuwendung und Körperkontakt; es will mit der Erzieherin allein sein.
usw.

Signale der Eltern:

Ein Elternteil geht der Erzieherin aus dem Weg, hat keine Zeit für Gespräche, kommt und geht schnell wieder, besucht nicht mehr den Elternabend.
Nur noch ein Elternteil holt bzw. bringt das Kind in den Kindergarten.
Ein Elternteil holt das Kind spät ab, hält sich lange im Kindergarten auf, möchte angesprochen werden.
Ein Elternteil bittet um Hilfe im Umgang mit dem plötzlich so schwierigen Kind.
Ein Elternteil will sich mit der Erzieherin über das veränderte Verhalten des Kindes unterhalten.
In die Familie werden keine Kinder mehr nach Hause eingeladen, das Kind darf andere Kinder nicht mehr besuchen.
Ein Elternteil wirkt verstört, gestreßt,
usw.

 Notwendige Informationen für die Erzieherinnen

Trennung und Scheidung müssen als dynamischer und komplexer Prozeß von Veränderungen verstanden werden. Meist dauert er mehrere Jahre und ist mit einer Vielzahl von Belastungen für Kinder und Erwachsene verbunden. Er umfaßt die
Vorscheidungsphase
Scheidungsphase
Nachscheidungsphase
evtl. Phase der Gründung einer Stieffamilie.

Kinder und Erwachsene reagieren in diesen Zeitabschnitten höchst unterschiedlich. So kann in den folgenden Ausführungen nur verallgemeinert werden; die Einzigartigkeit des individuellen Kindes und seiner Familie muß in der Praxis berücksichtigt werden. 

Kleine Kinder können die Bedeutung und Ursachen der Trennung ihrer Eltern und die damit verbundenen Veränderungen nicht oder nur ansatzweise verstehen. Viele Kinder sind nach der Trennung ihrer Eltern aggressiv und zerstörerisch, während andere mit Rückzug, Depressivität, Verlust an Interessen und Apathie reagieren. Sie entwickeln leicht Schuldgefühle, weil sie sich - grundlos - für die Trennung ihrer Eltern verantwortlich halten. Unter starken Loyalitätskonflikten leidend, fühlen sie sich zwischen den Eltern hin- und hergerissen. Sie reagieren mit Symptomen wie Einnässen, Einkoten, Regression, Schlafstörungen, Trennungsangst usw. Jungen und Einzelkinder leiden unter der Scheidung ihrer Eltern zumeist mehr als Mädchen und Kinder mit Geschwistern.

Impulse für die praktische Arbeit mit Scheidungskindern und ihren Familien

Wenn den Erziehern im Kindergarten die Situation des Kindes und seiner Familie bekannt ist, müssen Überlegungen für mögliche Hilfsmaßnahmen getroffen werden. Bevor die Erzieherin jedoch auf die Eltern oder den Elternteil zugeht, muß sie sich selbst mit der Problematik des Kindes im Scheidungszyklus befaßt und Informationen über Beratungsstellen, ganztägige Betreuungsmöglichkeiten, Hilfen verschiedenster Art u.ä. eingeholt haben. Weiterhin muß dem Gespräch eine gründliche Beobachtung des Kindes und seiner Verhaltensänderungen vorausgehen. Es bietet sich an, wenn in der Teamsitzung des Kindergartens grundsätzlich über Hilfsmaßnahmen und weitere Vorgehensweisen diskutiert wird. Vielleicht gibt ein Rollenspiel dem einzelnen Erzieher auch Sicherheit für das Gespräch mit den Betroffenen.

Für die Arbeit mit den Eltern bieten sich folgende Möglichkeiten an:

Den Elternteil zum Kaffee/Gespräch einladen und ihm verdeutlichen, was im Kind abläuft. Dabei sollte auch über das Verhalten der Eltern gesprochen werden.
Den Eltern erklären, wie sie ihr Kind am besten über Trennung, deren Folgen und die Zukunft der Familie informieren können, daß sie die Symptome des Kindes verstehen müssen und wie sie auf auffällige Reaktionen eingehen sollten. Verhaltensauffälligkeiten können als Botschaften des Kindes interpretiert werden, als Sprache oder als Signal des Kindes.
Mit dem Elternteil erarbeiten, daß Grenzen gezogen werden müssen. Kinder sollten verstehen, daß Trennung Sache der Erwachsenen ist. Diese müssen das dem Kind deutlich machen, es als nicht verantwortlich erklären und ihm dadurch Schuldgefühle nehmen. Das Kind muß aus Konflikten herausgehalten werden, darf nicht sehen, wie die Eltern einander wehtun, und muß beide Elternteile weiterhin lieben können und dürfen.
Eltern anhalten, ehrliche Gefühlsäußerungen zuzulassen und dem Kind Zeit zum Verarbeiten von Emotionen zu geben. Eltern sollen dem Kind helfen, im Gespräch, im Spiel oder in Zeichnungen Gefühle auszudrücken. Sie müssen Sympathie und Gespür für Bedürfnisse der Kinder entwickeln.
Eltern empfehlen, den Tageslauf des Kindes möglichst wenig zu verändern. Dadurch bekommt das Kind das Gefühl der Sicherheit, Geborgenheit und Kontinuität.
Eltern anhalten, sich für das Kind, für gemeinsame Aktivitäten und Spiele Zeit zu nehmen. Sie sollten dem Kind zeigen, daß sie es als wertvoll erachten und lieben. Auch sollten sie Zuneigung durch häufigen Körperkontakt verdeutlichen.
Eltern sollten klare Ziele, Erwartungen und Regeln formulieren.
Eltern die Angst nehmen, daß das Kind generell durch die Scheidung geschädigt werden könnte.
Die Bedeutung des abwesenden Elternteils, zumeist des Vaters, für die Entwicklung und das Gefühlsleben des Kindes aufzeigen. Dem verbleibenden Elternteil muß klar werden, daß das Kind Beziehungen zum Expartner und zu dessen Verwandten aufrechterhalten muß, daß er keine Parteinahme verlangen darf. Über den Expartner sollte positiv gesprochen werden. Falls mit dem abwesenden Elternteil Kontakt besteht, sollte dieser aufgefordert werden, immer wieder gegenüber dem Kind zu betonen, daß er mit ihm in Verbindung bleiben wird und will.
Bei Bedarf den Eltern einen Ganztagsplatz im Kindergarten anbieten. Vielleicht läßt sich auch eine gemeinsame Betreuung von Kindern durch Eltern organisieren.
Eventuell Eltern an eine Scheidungs- oder Familienberatungsstelle verweisen.

Auch Alleinerziehende benötigen in vielen Fällen die Hilfe der Erzieher:

Sie haben einen erhöhten Beratungsbedarf, da kein Partner da ist. Sie tun sich mit der Gesprächsaufnahme schwerer, da sie eher glauben, daß nur sie mit dem jeweiligen Problem nicht fertig werden.
Sie können oft nicht zum Elternabend kommen und brauchen daher spezielle Termine.
Besondere Veranstaltungen, Elternabende und Freizeitaktivitäten für Alleinerziehende werden manchmal notwendig. Sie können auch am Wochenende stattfinden.
Der Kindergarten sollte Kontakt mit anderen Alleinerziehenden vermitteln, gemeinsame Kinderbetreuung organisieren, Austausch von Tips ermöglichen und Hinweise auf Selbsthilfegruppen und Angebote von Verbänden am Schwarzen Brett aushängen.

Dem Scheidungskind kann geholfen werden, wenn seine Entwicklung in folgende Richtung gelenkt wird:

Das Kind muß die Realität der elterlichen Trennung anerkennen.
Das Kind soll sich aus Konflikten, Problemen, Gefühlen usw. seinem Eltern herauslösen und sich wieder auf altersgemäße Aktivitäten konzentrieren.
Das Kind muß Verlusterfahrungen verarbeiten.
Das Kind soll mit Wut, Arger, Selbstbeschuldigung und Schuldgefühlen fertig werden.
Das Kind muß die Endgültigkeit der Scheidung akzeptieren lernen.
Das Kind sollte realistische Hoffnungen bezüglich dem Qualität zukünftiger eigener Beziehungen entwickeln.

Bei der Arbeit mit dem Kind haben sich folgende Grundsätze bewährt:

In der Trennungskrise darf nicht interveniert werden. Das Kind braucht vom allem viel emotionale Zuwendung und Körpernähe. Nur so behält es das Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit.
Die Erzieherin muß besonders auf zurückgezogene und stille Kinder zugehen.
Der Erzieher muß den Kindern zuhören, auf Gefühle und Ängste sowie Probleme eingehen und Verständnis zeigen. Viele Kinder müssen beruhigt und getröstet werden.
Einfache, konkrete und kurze, aber informative Erklärungen sind für das Kind wichtig.
Den Kindern müssen Schuldgefühle genommen werden. Dies ist vor allem dann notwendig, wenn Kinder sich schon vor der Trennung ihrer Eltern als schwierig erlebt haben.
Scheidungskinder brauchen Sondersituationen.
Geschenke für den abwesenden Elternteil können im Kindergarten gebastelt werden (und auch von dort aus zugeleitet werden, wenn dies dem sorgeberechtigten Elternteil Probleme macht).
Dem Kind kann die eigene Geschichte, aber mit einer anderen Hauptperson erzählt werden. Am Handeln dieser Person können ihm neue Verhaltensalternativen und Lebensentwürfe indirekt vermittelt werden.

Nach der Trennungskrise kann auch die Arbeit mit Bilderbüchern einsetzen.
Bei vielen Kindern alleinerziehender Elternteile ist gegengeschlechtliche Betreuung notwendig (Rollenmodell). So ist es wichtig, auch männliche Praktikanten für den Kindergarten zu gewinnen.

Quelle: www.kindergartenpaedagogik.de


Praxis

Kindergartenkinder als Museumsbesucher

Museen als faszinierende, anregende und nicht zuletzt rundherum bildende Orte erleben – das ist auch Kindergartenkindern möglich.

Bildungsmöglichkeiten in Museen

Jedes Museum als Teil der kulturellen Umwelt, also der Lebenswelt der Kinder, bietet kulturelle Bildungsmöglichkeiten: Erstens ist das Museum selbst Bestandteil ihrer (unmittelbaren kulturellen) Umwelt, zweitens machen Museen letztlich die Welt und die Menschen zum Thema. Die Bildung des kindlichen Zeit- und Geschichtsbewusstseins und des individuellen Bezugssystems zur kulturellen Orientierung (kulturelle Selbstvergewisserung und kulturelle Identität) werden gefördert und damit auch die Entwicklung ihrer Persönlichkeit und persönlichen Identität.

Die museumspädagogische Bildungs- und Vermittlungsarbeit basiert auf konkreten Inhalten und Beispielen. Über die „konkreten (Museums-)Dinge“110 und die Auseinander-setzung mit diesen bieten sich vielfältige Anknüpfungspunkte, um individuelle Bildungsprozesse anzuregen. So kann „ganz nebenbei“ kulturelle Bildung in vielfältiger Weise ermöglicht werden, die ein wichtiger Bestandteil der Allgemeinbildung ist.

Erwartungen und die „passenden Methoden“

Die Erwartungen an einen Museumsbesuch von Seiten der Kindergärten sind äußerst vielfältig, denn sie sind vom Profil der jeweiligen Kindertageseinrichtung, den Erzieherinnen und Erziehern, den Eltern und vor allem den Kindern abhängig.

Hierzu sind im Projekt "Museen und Kindergärten" mehr als 70 museumspädagogische Methoden entwickelt, erprobt und formuliert worden. Sie können sie in der Methodenkartei recherchieren, abrufen und ausdrucken, um sie auf Ihren Kontext zu übertragen und auszuprobieren. Eltern, Erzieherinnen, Erzieher und andere pädagogische Fachkräfte können sich einen Eindruck davon verschaffen, welche Kompetenzen ihre Kinder bei einem Museumsbesuch entwickeln können.

Ergänzt wird die Methodenkartei durch grundlegende Texte zur museumspädagogischen Arbeit mit jüngeren Kindern sowie eine Literaturliste.

Dank der Förderung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist somit ein erster Anfang getan. Der BVMP möchte die Grundlagenarbeit im Bereich der frühkindlichen Bildung gerne fortführen - zur Verbesserung der frühen kulturellen Bildung in Museen und damit der kulturellen Teilhabefähigkeit und Allgemeinbildung der Kinder!

Quelle: www.museen-und-kindergaerten.de


Gesundheit

Umgang mit Kindeswohlgefährung

Grundlage des pädagogischen Handels sollte die Konzeption oder das Leitbild der Einrichtung sein, die sich am Recht des Kindes auf eine gewaltfreie, wertschätzende und liebevolle Erziehung orientiert. Die Berücksichtigung der Bedürfnisse des Kindes und die Stärkung seiner Persönlichkeit sind dabei feste Bestandteile der Bildungsarbeit.

Gibt es genaue Indikatoren für die Feststellung einer Kindeswohlgefährdung?

Es gibt keine wissenschaftlich gesicherten Indikatoren, aus denen sich eine Kindeswohlgefährdung
mit eindeutiger Sicherheit ablesen lässt. Daher ist der Prozess der Einschätzung wichtig,
um verschiedene Aspekte zu berücksichtigen:

Welche Anhaltspunkte gibt es für eine Kindeswohlgefährdung?
Wie ist die Situation der Familie? Teilen Familie und KiTa die Wahrnehmungen?
Sind die Eltern bereit, Hilfe anzunehmen? Welche Möglichkeiten gibt es, das Kind in der
Einrichtung zu unterstützen? Welche Versuche haben die Eltern bereits unternommen?
Nicht jede Unterversorgung, Krankheit etc. bedeutet eine Kindeswohlgefährdung, doch meistens
wird in solchen Fällen das Handeln der KiTa in Bezug auf Eltern und/oder Kind notwendig.
Daher braucht jede KiTa Unterstützungsangebote und Verfahrensweisen, wie sie fachlich mit
irritierenden Wahrnehmungen von kindlichem Verhalten, Schwierigkeiten im Gespräch mit Eltern
oder auch Unsicherheiten in Bezug auf eigene Verhaltensweisen umgehen kann. Hilfreich sind hierbei Fachgespräche, Supervision, kollegiale Beratung und andere Unterstützungsmöglichkeiten
für pädagogische Fachkräfte.

Erzieherinnen erleben die Kinder oft über einen langen Zeitraum hinweg. Sie sind beständige
Bezugspersonen und fachlich kompetent, um Verhaltensänderungen oder Auffälligkeiten
besonders früh bemerken zu können. Die systematische Beobachtung der Kinder, das heißt die Beobachtung ihrer kognitiven, sozialen und emotionalen Entwicklung, kann im Falle einer Kindeswohlgefährdung eine „Frühwarnfunktion“ übernehmen.
Die Ergebnisse regelmäßiger Beobachtung müssen daher kontinuierlich dokumentiert
werden. Darüber hinaus sollten Auffälligkeiten und Verhaltensänderungen des Kindes im Team
besprochen, reflektiert und ggf. weitere Schritte abgestimmt werden: Welche Veränderungen
nehme ich wahr? Wie begegne ich diesem Verhalten? Wie geht es mir als Pädagogin mit der
Situation? Was bedeutet dies für meine pädagogische Arbeit? Welche anderen Möglichkeiten
im Umgang mit der Situation gibt es? Die Eltern und die Familie prägen die Entwicklung
und die Möglichkeiten eines Kindes in weitaus größerem Maße als Bildungsinstitutionen
wie Kindertageseinrichtung und Schule. Eine wertschätzende und partnerschaftliche
Zusammenarbeit mit den Eltern ist daher gerade im Interesse des Kindes unerlässlich. Ein
vertrauensvolles Verhältnis zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften ist oftmals die
Grundvoraussetzung für die Inanspruchnahme von Rat und Unterstützung. Eltern haben
wenig Vertrauen, wenn sie sich unverstanden, gemaßregelt oder beschämt fühlen. Auch wenn
Eltern anders leben, als sich die Pädagogen dies für das Kind wünschen, ist es wichtig, diese
Lebensweise nicht zu verurteilen. Die Eltern spüren (auch unbewusst) sehr genau, mit welcher
Haltung ihnen begegnet wird und auch die Kinder erfassen intuitiv sehr schnell, wie gut
sich die Eltern und die Pädagogen verstehen. 

Wenn Kinder in ihren Familien Gewalt oder Vernachlässigung erleiden, sind sie darauf
angewiesen, dass Erwachsene ihre Situation erkennen, ihnen beistehen und ihnen helfen.
Doch das Wohl eines Kindes ist nicht immer durch die Herausnahme eines Kindes aus der
Familie zu erreichen. Kinder lieben ihre Eltern und hängen an ihnen. Obwohl dies mitunter
widersprüchlich erscheint, gilt das auch für Kinder, die von ihren Eltern nicht gut behandelt
werden. Daher kann der Verbleib eines Kindes in der Familie auch dann sinnvoll und richtig
sein, wenn in der Familie Gewalt ausgeübt wird. Angemessene Hilfe kann deshalb in vielen Fällen
darin bestehen, Mütter und Väter in ihren Erziehungsaufgaben professionell zu unterstützen.
Die Bitte um Hilfe kann sowohl von dem Kind selbst als auch von Personen aus dem
familiären Umfeld ausgehen. In beiden Fällen ist es wichtig, die eigenen Grenzen und
Möglichkeiten zu kennen. Kinder in schwierigen Lebenssituationen neigen
dazu, sich zu isolieren. Dies kann geschehen, indem sie sich zurückziehen oder auch, indem
sie sich besonders „schwierig“ oder aggressiv verhalten und so andere Kinder oder die
Erzieherinnen verschrecken. Die besondere Herausforderung besteht darin,
diese Kinder aus ihrer Isolation zu holen und sie in den Alltag der Kindertagesstätte zu
integrieren. Stabile, sichere Beziehungen sind für die Bewältigung schwieriger Lebenssituationen
besonders wichtig. Im Mitelpunkt des pädagogischen Handelns muss daher der
Aufbau dieser sicheren Bindungen stehen.

Was erwarten Kinder von Erzieherinnen?

Wenn Kinder von Erlebnissen und von ihren Gefühlen erzählen, erwarten sie von der Erzieherin,
dass diese:

¬ offen und interessiert zuhört und nachfragt, wenn sie etwas nicht verstanden hat.

¬ durch ihre Worte und durch ihre Körpersprache, insbesondere durch Gestik und Mimik, dem Kind zeigt, dass es verstanden wird.

¬ die Themen des Kindes einfühlsam aufgreift, ohne „bohrende Fragen“ zu stellen.

¬ dem Kind Zeit lässt, in seinem Tempo zu erzählen.

¬ respektiert, wenn das Kind nichts mehr sagen möchte oder kann.

¬ Position bezieht bezüglich Recht und Unrecht und z.B. deutlich macht, dass Kinder nicht geschlagen    werden dürfen.

¬ hilft, mit schwierigen Situationen umzugehen.

Grundlegende Haltung im Kontakt mit dem Kind:

• Das Kind ist eine eigenständige Persönlichkeit mit eigenen Fähigkeiten und Potenzialen.
Es ist wichtig, das Kind in seiner Gesamtheit wahrzunehmen und nicht nur als Opfer der
Situation.

• Die pädagogischen Fachkräfte sollten immer ehrlich zu dem Kind sein und ihm offen sagen,
wenn es notwendig ist, sich an Dritte zu wenden. Daher darf dem Kind keine uneingeschränkte
Vertraulichkeit zugesichert werden, die dann ggf. gebrochen werden muss.

Mehr Infos zum Thema in:
Richtig helfen – wann und wie?
Ein Leitfaden zum Thema Kindeswohlgefährdung

Herausgeber
KiNET – Netzwerk für Frühprävention, Sozialisation und Familie
Espenstraße 5, 01169 Dresden

www.kinet-dd.de

Gesundheit

Trauerarbeit im Kindergarten

Kinder im Kindergartenalter stehen allen Fragen rund um das Thema Sterben sehr offen gegenüber. Sie möchten einfach nur wissen und verstehen. Oft werden die Weichen für einen einfacheren und kompetenteren Umgang mit dem „Abschied nehmen“ in der Kindheit gelegt. Hier kommt es darauf an, wie offen und unbefangen die Ansprechpartner mit dem Thema umgehen. Im Kindergarten kann somit ein wichtiger und grundlegender Beitrag hierzu geleistet werden.

Warum gehören auch Tod und Trauer als Projektthemen in den Kindergarten?

Erzieherinnen werden auf den Umgang mit dem Thema Tod und Sterben sowie auf kindliche
Trauer in ihrer Ausbildung weitestgehend nicht vorbereitet. Und dennoch müssen
sie – alleingelassen mit diesem Problem – in ihrer täglichen Arbeit Antworten finden. Oft
werden sie von Eltern im Trauerfall gefragt: „Was sollen wir tun, wie verhalten wir uns
richtig? Sollen wir das Kind mit zur Beerdigung nehmen oder besser nicht?“
Und auch die Kinder stellen ihre Fragen zum Thema Tod oft vertrauensvoll im Kindergarten,
wenn die Erzieherinnen ihnen signalisieren, dass das in Ordnung ist. Zuhause merken
Kinder meist, dass im Trauerfall eine Befangenheit der Eltern da ist. Schnell fühlen
sie sich z. B. schuldig, wenn Eltern oder Großeltern wegen ihrer oft sehr pragmatischen
Fragen anfangen zu weinen. Als Ergebnis fragen sie dann gar nicht mehr oder lieber auf
neutralem Terrain (wie dem Kindergarten).
Die gezielte Auseinandersetzung der Erzieherinnen innerhalb eines Projektes und z. B.
auch die Zusammenarbeit mit professionellen Trauerbegleitern bei der Vorbereitung,
werden die eigene Kompetenz und damit auch die Sicherheit im Umgang mit trauernden
Kindern steigern.
Aber auch Kinder, die sich früh mit dem Thema Tod und Sterben auseinandersetzen, und
welche die Chance haben, einen offenen und unbefangenen Ansprechpartner für ihre
Fragen zu finden, gehen als Erwachsene kompetenter mit Trauersituationen um. Dort,
wo Trauerprojekte in Kindergärten bereits eine längere Tradition haben, berichten die Eltern
den Erzieherinnen später (im Ernstfall) häufig davon. Die Weichen für einen sicheren
Umgang mit dem „Abschied nehmen“ werden somit schon in der Kindheit gelegt. Im Kindergarten
können Kinder lernen, wie sie dem Gefühl Trauer Ausdruck geben können und
wie sie mit Tod und Trauer umgehen können. Diese Kinder lernen für das Leben und werden
mit Sicherheit auch als Erwachsene noch von ihrem Kompetenzgewinn profitieren.
Denn Sicherheit lässt einen Menschen auch traumatische Situationen besser meistern.

Ist es nicht besser Kinder vom Thema Tod fernzuhalten?

Eltern bemühen sich oft darum, Kinder vor der Auseinandersetzung mit Negativem und
damit auch vor dem Thema Tod zu schützen. Kinder merken das. Sie merken das an
ausweichenden Antworten und auch am Vermeidungsverhalten der Erwachsenen. Viele
Eltern verzichten aus diesem Grund auch darauf, beim Tod von nahen Angehörigen die
Kinder zu fragen, ob sie z. B. mit zur Beerdigung gehen möchten. Kinder setzen Fernhalten
jedoch oft mit Gefahr gleich. „Wenn meine Eltern mich schon schützen wollen,
dann muss das aber eine ganz schlimme Sache sein.“ In ihrer „magischen“ Welt sind
Fantasien zum Thema Tod und Sterben dann manchmal viel beängstigender als die Realität.
Erwachsene bewirken somit oft genau das Gegenteil von dem, was sie durch einen
offenen und ehrlichen Umgang mit den Kindern erreicht hätten.

Sind die Kindergartenkinder nicht zu jung für das Thema Tod?

Diese Einlassung werden Sie sicherlich am meisten hören, wenn Sie sich dem Thema in
Ihrer Einrichtung stellen wollen. Hier bleibt festzuhalten, nein, das sind sie nicht. Meist
ist dies nur ein übertragener Vorbehalt. Denn uns Erwachsenen mit unserer Befangenheit,
unseren unkonkreten Erfahrungen und Emotionen fällt es oft schwer, unbefangen
über den Tod zu sprechen.
Für Kinder kann der Verlust eines sehr geliebten Kuscheltieres oder Haustieres unter
Umständen die gleichen emotionalen Auswirkungen haben, wie der Verlust von Oma
oder Opa. Beides kann Kinder auch im Kindergartenalter betreffen. Tod und Trauer kennen
hier leider kein Alter.
Generell lässt sich festhalten, Tabus entstehen überall dort, wo Kinder spüren, dass
sie auf ihre Fragen keine offenen Antworten bekommen. Fragen zum Thema Tod und
Sterben stellen Kinder bereits im Kindergartenalter. Die Chancen, einen sichereren und
tabufreieren Umgang mit dem Themenkomplex Tod, Trauer und Sterben zu erlernen, liegen
also auch genau in dieser Zeit. Wartet man in der Familie erst auf einen „konkreten
Anlass“, um über das Thema zu sprechen – z. B. wenn Oma oder Opa versterben – so ist
die emotionale Befangenheit der Eltern verständlicherweise sehr groß. Offene Antworten
auf alle Kinderfragen zu finden, fällt vielen in einer solchen Situation daher meist
sehr schwer.

Welche Vorstellungen haben Kinder vom Tod?

Die Vorstellungen vom Tod in den verschiedenen Altersstufen beschreiben D. Tausch-
Flammer und L. Bickel in ihrem Buch „Wenn Kinder nach dem Sterben fragen“ sehr gut.
Das folgende Zitat hieraus verdeutlicht die unterschiedlichen Entwicklungsstufen:
„[...] die inneren Bilder der Kinder und Jugendlichen vom Tod und damit auch ihre Reaktion
auf den Tod eines Menschen werden stark von ihrem Alter beeinflusst. Wir möchten
eine kurze Übersicht geben, wie Kinder in den verschiedenen Altersstufen den Tod erleben.
Dabei sind wir uns bewusst, dass diese Vorstellungen sehr unterschiedlich sein
können und auch von der Einstellung der Eltern abhängig sind.

- Kinder unter 3 Jahren können den Tod noch nicht begreifen. Sie haben keine Vorstellung
vom Tod. Sie sprechen über Tote, als seien diese noch am Leben. Tod bedeutet für sie
Abwesenheit für eine kurze Zeit. So tröstete die dreijährige Maria nach dem Tod ihres Vaters
ihre Mutter: „Papi kommt gleich heim. Papi ist im Geschäft“, und sucht ihn überall.

- Kinder zwischen 3 und 5 Jahren beginnen langsam, Äußerungen über Sterben und Tod
zu machen. Sie wollen den Tod erforschen. Gertrud erzählt von ihrem Erleben als kleines
Kind: „Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen und da war eigentlich der Tod immer dabei. Wir
wussten ja immer, wenn jemand starb. Am Ende der Dorfstraße hatten wir ein `Leichenfenster`.
Ja, das war so ähnlich wie ein Schaufenster und dahinter waren die gerade
Verstorbenen dann ausgestellt. Und ich weiß noch, dass wir uns das als Kinder immer
ganz genau und mit viel Neugierde ansahen, und manchmal sah der Tote schon sehr
fremd aus. So weiß im Gesicht.“ Es ist eine Zeit, in der viele Fragen gestellt werden. Tod
ist aber etwas, was den anderen zustößt. Tod wird noch als ein vorübergehender Zustand
verstanden. Der Tote lebt auch für sie noch. Ist ein Familienmitglied gestorben, können
dadurch alltägliche Ängste intensiviert werden: Angst vor der Dunkelheit, Angst vor dem
Alleinsein. Es kann sein, dass die Kinder für einige Zeit auf eine Kleinkindstufe zurückfallen.

- Für Kinder zwischen 5 und 9 Jahren wird der Tod realistischer, aber ganz können sie ihn
nicht begreifen. So legt der Bruder, als er sich ein letztes Mal von seiner verstorbenen
Schwester in der Aufbahrungshalle verabschiedet, ihr die Hand auf, in der Hoffnung, wie
Jesus die tote Schwester wieder zum Leben erwecken zu können. Der Tod ist für Kinder
in diesem Alter mit dem Gefühl der Trennung und des Schmerzes verbunden. Häufig
personalisieren sie den Tod als Knochen- oder Sensenmann. [...]“ 

Quelle: Gibt`s im Himmel auch Spaghetti?
Ein Projektleitfaden zum Thema Tod und Trauer für Kindertagesstätten
www.kdweb.de

Gesundheit

Gesundheitsförderliche Maßnahmen zur Reduktion von Rückenproblemen

Rückenleiden gelten in Deutschland mittlerweile als Volkskrankheit Nr.1. Dabei sind Personen, die vorwiegend im Sitzen tätig sind, genauso betroffen wie solche, die vorwiegend gehen oder stehen oder solche, die schwere körperliche Arbeit verrichten. In einer weiteren Studie zu Gesundheitsproblemen von Erzieherinnen gaben 60 % der Befragten an, unter Rückenproblemen zu leiden.


Doch Rückenproblemen kann man vorbeugen.
Hier können Angebote der Krankenkassen zur
betrieblichen Gesundheitsförderung als auch
Angebote nach dem individuellen Ansatz zur
Verbesserung der gesundheitlichen Situation
beitragen. Diese müssen jedoch in Kombination
mit einer rückengerechten Arbeitsplatzgestaltung
erfolgen, die an gesetzliche Regelungen
gekoppelt ist.

Erfolgreich ist betriebliche Gesundheitsförderung
nur dann, wenn gestalterische und organisatorische
Maßnahmen sowie das individuelle
rückenschonende Verhalten miteinander
verknüpft und dauerhaft durchgeführt werden.
Isolierte und einmalig durchgeführte Aktivitäten
haben sich hinsichtlich einer langfristigen
Wirksamkeit nicht bewährt.

Hinweise für richtiges Stehen

􀂃 hüftbreiter Stand, möglichst Knie leicht gebeugt,
􀂃 aufrechte Haltung des Oberkörpers (aber nicht
verspannen!),
􀂃 auf Entlastung der Beine achten (z. B. Wechsel
des Körpergewichts von einem Bein auf das andere,
Setzen des Fußes auf Schemel oder Stütze),
􀂃 möglichst anlehnen,
𐂃 gutes, gesundes Schuhwerk bevorzugen,
􀂃 Ausgleichsübungen für Wirbelsäule, Gefäße und
Schultern.

Hinweise für richtiges Heben und Tragen

􀂃 Heben und Tragen von Kindern möglichst vermeiden,
􀂃 falls doch Hochheben eines Kindes:
􀂃 stabiler, hüftbreiter Stand,
􀂃 Anspannung der Rumpfmuskulatur,
􀂃 möglichst gerades Halten des Rückens beim
Anheben,
􀂃 in die Knie gehen und ruckfreies Anheben des
Kindes aus der Hocke,
􀂃 tragen eines Kindes mit geradem Rücken möglichst
nahe am Körper,
􀂃 Oberkörper beim Tragen und Absetzen nicht verdrehen,
􀂃 zum Trösten eines Kindes auf Sitzkissen o. ä. auf
den Boden setzen oder andere „Rituale“ (z. B.
Ruhe-Bank) nutzen,
􀂃 bequeme Arbeitsschuhe mit fl achen Absätzen
und federnden Sohlen (Unterstützung der Wirbelsäule
und besserer Stand),
􀂃 Ausgleichsübungen speziell für Rückenmuskulatur
􀂃 Kindern erklären, warum schweres Heben und
Tragen schadet,
􀂃 regelmäßiges gegenseitiges Erinnern an rückengerechtes
Verhalten im Kollegenkreis oder Aufhängen
einer optische „Gedankenstütze“,
􀂃 Tische und Stühle grundsätzlich nicht tragen,
sondern ziehen
􀂃 schwere Spielgeräten oder Kochtöpfen nicht allein
tragen, sonder mit Hilfe von Kolleginnen oder
Nutzung von Arbeitshilfen (z. B. Küchenwagen,
Sackkarren).

Ergonomische Sitzmöglichkeiten in der Kita

1. Höhenverstellbare Spezialstühle für Erzieherinnen
Die Erzieherinnen und Kinderpfl egerinnen sitzen auf
Kindhöhe an Kindertischen mit Hilfe von höhenverstellbaren
Spezialstühlen, die bis auf 31 cm Sitzhöhe abgesenkt
werden können.
Vorteile: Sitzen auf der ganzen Sitzfl äche mit optimaler
Rückenunterstützung; evtl. Lehnen als Aufstehhilfe, benutzbar
als normaler Bürostuhl sowie im Stuhlkreis.
Nachteile: Kniewinkel mehr als 90 Grad; Unterfahren
der Kindertische nur möglich, wenn wenig bis keine
Tischzarge vorhanden ist.

2. Hochstühle für die Kinder
Die Kinder sitzen zum angeleiteten Basteln, Malen usw.
an einem Tisch mit normaler Arbeitshöhe (72 cm), der
auch als Arbeitstisch für die Vorbereitungszeit genutzt
werden kann. Dazu müssen ein ergonomischer (Büro-)
Stuhl (hier sind alle Varianten ergonomischer Sitzmöbel
möglich) für die Betreuungsperson und Hochstühle für
die Kinder angeschafft werden. Wichtig ist, dass die
Hochstühle einfach in der Höhe zu verstellen sind und
dass sie, falls sie weggeräumt werden müssen, leicht
trag- oder fahrbar sind.
Vorteil: Optimal ergonomisches Sitzen der Erwachsenen
und der Kinder möglich
Nachteil: Platzbedarf und Anschaffungskosten

3. Podeste
Eine weitere gute Möglichkeit ergonomischer Gestaltung
sind Tische an Podesten, mit Kinderstühlen auf dem Podest
und Erwachsenensitzplätzen unterhalb.
Vorteil: Ergonomisches Sitzen auf normalen Kindergartenstühlen
bzw. einem ergonomischen Erwachsenenstuhl
Nachteil: fester Einbau, daher unfl exibel, Anschaffungskosten

4. Alternative Sitzgelegenheiten
Im Stuhlkreis bieten sich für die Erwachsenen mittelgroße
Fitnessbälle oder die oben genannten niedrig einstellbaren
Bürostühle an. Sitzen die Kinder auf dem Teppich,
können die Erwachsenen zur Unterstützung einer
ergonomischen Sitzhaltung entsprechende Sitzkissen
oder Bänke benutzen.

5. Zargenfreie, möglichst höhenverstellbare Tische
Für die Tische gilt, dass grundsätzlich nur zargenfreie,
einfach höhenverstellbare Tische (möglichst mit feststellbaren
Rollen, so dass sie nicht getragen werden
müssen) angeschafft werden sollten. Die Höhenverstellbarkeit
garantiert die Einsatzmöglichkeiten zum Basteln
in normaler Tischhöhe, zum Essen in niedriger Höhe
sowie die bestmögliche Anpassung an die Körpergröße
der Kinder.

Quelle: www.dguv.de

Praxis

Wasserspiele für warme Tage

Im Sommer bereitet den Kindern das Spielen mit Wasser besonders viel Vergnügen. Es bietet nicht nur eine gelungende Abkühlung, sondern nebenbei auch noch Möglichkeiten Spiel und Spaß miteinander zu verbinden.

Dinge ertasten

Legt unterschiedliche Dinge wie z.B. einen Stein, ein Spielzeugauto, einen Teelöffel, einen Schlüssel oder einen Unterteller in eine mit Wasser gefüllte Wanne, ins Planschbecken oder ähnliches. Ihr solltet mindestens zehn Dinge für dieses Tastspiel verwenden.
Nun ist der erste Spieler an der Reihe.
Ihm werden die Augen verbunden oder er macht sie zu und hält sie geschlossen.
Er hat die Aufgabe die Dinge im Wasser durch Ertasten zu erkennen, zu benennen und aus dem Wasser zu holen.
Danach werden sie wieder zurück ins Wasser geworfen und der nächte Spieler ist an der Reihe.
Ihr könnt das Spiel auch auf Zeit spielen.
Wer hat am schnellsten alle Dinge erkannt und benannt.

Angeln mit dem Fuß

Wie beim Spiel Dinge ertasten werden wieder Dinge im Wasser versenkt.
Der beginnende Spieler muss jetzt mit dem Fuß die Gegenstände herausfischen.
Das ist gar nicht so einfach. Wer hat den besten Greifreflex in den Füßen?
Auch dieses Spiel könnt ihr wieder auf Zeit spielen. Wer angelt am schnellsten? 

Quelle: www.kinderspiele-welt.de


Gesundheit

AD(H)S - Aufmerksamkeitsstörung mit oder ohne Hyperaktivität.

Betroffen sind ca. 8% der Schulkinder in Deutschland, das sind durchschnittlich ca. zwei Kinder pro Schulklasse. Die Ursache ist auf eine Stoffwechselstörung im Gehirn zurückzuführen. Charakteristisch sind drei Kernsymptome: Unaufmerksamkeit, Impulsivität, Hyperaktivität und/oder Verträumtheit. Für einen funktionierenden Kindergarten-Alltag ist vor allem die Kooperation mit den Eltern wichtig. Denn die Erzieher/innen müssen dem ADHS-Kind in der Regel besondere Aufmerksamkeit widmen.

Jedes Kind möchte Erfolg verspüren und gelobt werden. Kein Kind wird gerne/freiwillig zum "Außenseiter" oder gibt sich bewusst in die Rolle des "Bösewicht" oder „Klassenkasper“. Auch Kinder mit einer AD(H)S sind nicht absichtlich "Störenfried" oder "Träumsuse". Sie können nicht anders und sind auf Unterstützung regelrecht angewiesen um ihren Alltag mit seinen Herausforderungen gerecht zu werden.

DAS KINDERGARTENKIND

Viele Kinder mit der späteren Diagnose Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zeigen bereits vor dem Kindergartenalter Merkmale, die zumindest den Verdacht auf diese Diagnose zulassen. Nicht jedes Impulsives oder Unkonzentriertes Kind leidet zwingend an einer AD(H)S. Eine Reihe anderer Entwicklungsstörungen und Erkrankungen können eine ähnliche Symptomatik aufweisen. Es liegt in den Händen von „Professionellen“ die über profunde Kenntnisse über das Krankheitsbild verfügen um - auch in diesem Alter schon - die notwendigen Untersuchungen durchzuführen.
Mögliche Verhaltensweise die auf eine AD(H)S deuten können:

Kann nicht ruhig/konzentriert im Stuhlkreis sitzen, ist unfähig das Geschehen in der Gruppe zu verfolgen
--> kippelt, windet sich auf dem Stuhl
--> steht häufig auf, rennt umher
--> zerrt an seinen Kleidungstücke oder saugt daran

Motorische Koordinationsschwierigkeiten
--> z. B. Schwierigkeiten einen Ball zu fangen
--> Bewegungsabläufe wirken eckig und kantig, es wird rumgehampelt, angerempelt, vieles ungewollt umgestoßen
--> hantiert unbeholfen z. B. mit Schere, Hosenknöpfe...
--> Basteln, malen wird oft vermieden oder nur ungern ausgeführt

Veranstaltet oft „Chaos“ – braucht alles, kann aber nicht aufräumen
--> hält sich nur schlecht an Verbote, fasst alles an
--> Lernt schlecht Regeln, verändert oft Spielregeln, destruktives Spielverhalten

„Dreht auf“ – kann sich nicht runterregulieren, findet kein Ende
--> das „Toben“ endet oft in Geschrei bis hin zu Rangelei (wenn nicht rechtzeitig eingegriffen wird)

Niedrige Frustrationsschwelle
--> beim Spielen z. B. drängelt bzw. kann nicht abwarten bis es an der Reihe ist
--> kann schlecht verlieren
--> beim basteln (z. B. gibt schnell auf, oft auch impulsives Zerstören)

Diese Symptome beschreiben überwiegend eine AD(H)S mit Hyperaktivität. Ganz anders kann es bei dem Kind mit AD(H)S ohne Hyperaktivität („Träumerchen") aussehen. Sie zeichnen sich durch eine verringerte Aktivität aus bei gleichzeitiger Unaufmerksamkeit und Impulsivität. Das Kind ohne Hyperaktivität sitzt, scheinbar abwesend im Stuhlkreis. Es reagiert oft nicht oder verspätet auf unerwartete Ansprache, es hat den „Faden verloren“ weis nicht worum es gerade geht. Es wirkt oft unselbstständig und insgesamt langsamer in seinen Handlungen, es trödelt und erscheint oftmals auch ein wenig „schusselig“.

Eltern von Kindern mit einer ADHS haben einiges zu bewältigen. Sie brauchen viel Kraft, gute Nerven und jede Menge Unterstützung (keine Schuldzuweisungen und "schlaue Ratschläge"), 
denn ihre Kinder werden sie sehr lange heftig fordern.

Positive Eigenschaften die auf Menschen mit einer AD(H)S häufig zutreffen

* Ausgeprägter Gerechtigkeitssinn und Spontane Hilfsbereitschaft
* Hohe Kreativität und Erfindungsgeist
* Ausgeprägter Gerechtigkeitssinn
* Oft eine ausgeprägte Tier- und Naturliebe
* Simultanes Handeln und Hochleistung bei Interesse und Motivation
* „Stehaufmännchenphänomen“
* Große Begeisterungsfähigkeit ...
* Gute Wahrnehmung von Stimmungen beim Gegenüber
* „Elefantengedächtnis“ für Kleinigkeiten
* Gute Entertainer mit ausgeprägter Phantasie
* Wendigkeit und Humor
   
Kinder mit einer AD(H)S brauchen die Rückmeldung, dass sie neben ihren Problemen
auch positive Seiten haben. Es ist von großer Wichtigkeit diese positiven Eigenschaften wertzuschätzen und einzusetzen.

Quelle: www.adhs-saar.de