Mai 2023

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80 Prozent der Spielplätze schließen Kinder mit Behinderung aus

Bildcredit Thilo Schmülgen/Aktion Mensch

80 Prozent der Spielplätze schließen Kinder mit Behinderung aus

Spielen für alle? Das gilt in Deutschland nur bedingt. Lediglich jeder fünfte Spielplatz ist zumindest teilweise barrierefrei oder verfügt über inklusive Spielgeräte, die das Recht auf Spiel und Teilhabe auch für Kinder mit Behinderung umsetzen. Im regionalen Vergleich zeigt sich, dass der größte Nachholbedarf dabei in Brandenburg sowie Schleswig-Holstein besteht. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Aktion Mensch zum Weltspieltag, die in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS) entstanden ist.

Gesellschaftliche Ausgrenzung statt Inklusion von Anfang an

Fast 80 Prozent der Spielplätze in Deutschland weisen keine Merkmale auf, die ein gemeinsames Spielen von Kindern mit und ohne Behinderung erlauben. Besonders dramatisch äußert sich die Situation bei der Beschaffenheit der Böden. Gerade einmal ein Prozent der Spielplätze verfügt über befahrbare Zuwege, die zu allen Geräten führen und sogar weniger als ein Prozent über Leitsysteme oder andere taktile Hilfen. Statt barrierefreien Flächen aus stoßdämpfendem Gummi oder Korkmischungen weit verbreitet: Sand, Kies oder Hackschnitzel. Für Kinder mit einer Mobilitätseinschränkung oder Sehbehinderung scheitert das Spielen folglich spätestens am Erreichen der Spielgeräte. Sie tragen die unmittelbaren Konsequenzen, wie etwa der achtjährige Metin, der einen Rollstuhl nutzt: „Ich kann nicht zu Geburtstagen, wenn es auf den Spielplatz geht.“

Ein Blick über den Atlantik zeigt: Es geht auch anders

Mit den bestehenden DIN-Normen existieren hierzulande bereits Richtlinien, die den Bau von inklusiven und barrierefreien Spielplätzen unterstützen – ihre Anwendung ist jedoch freiwillig. „Ohne ein Gesetz zur verpflichtenden Umsetzung haben die derzeitigen Rahmenbedingungen keine Durchschlagkraft“, kommentiert Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch. „Auch beim Spielplatzbau müssen Menschen mit Behinderung von den ersten Planungsschritten an mitgedacht werden, um einer Diskriminierung bereits im Kindesalter entgegenzuwirken.“ Als Vorbild können die USA dienen: Dort müssen qua Gesetz alle seit 2012 errichteten Spielplätze barrierefrei ausgestaltet sein. Neben dem Zugang umfasst dies auch die Gestaltung der Geräte, die etwa durch Rampen oder verschiedene Griffhöhen und -stärken Kinder mit und ohne Behinderung gleichermaßen adressieren.

Inklusive Spielplätze als #OrteFürAlle

Als Orte der Begegnung haben inklusive Spielplätze eine Strahlkraft weit über die Kinder hinaus – nicht nur sie und ihre Begleitpersonen profitieren von einem gleichberechtigten Miteinander, sondern letztlich die gesamte Gesellschaft. Gleichzeitig erhöhen sie, wie die Studie zeigt, die Qualität des Spiels sowie die Attraktivität des Standortes. Dort wo inklusive Spielplätze bereits existieren, werden sie gut angenommen. Ihr Angebot ist jedoch zu gering.

Im Rahmen der Initiative „Stück zum Glück“ hat es sich die Aktion Mensch gemeinsam mit REWE und Procter & Gamble daher zum Ziel gemacht, inklusive Spielplätze zu errichten sowie bestehende Spielplätze umzugestalten. Seit 2018 sind so bereits über 40 Orte gelebter Vielfalt überall in Deutschland entstanden, viele weitere werden folgen.

Über die Studie „Inklusion auf Spielplätzen in Deutschland“

Die vom Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS) im Auftrag der Aktion Mensch durchgeführte Studie untersucht anhand von quantitativen und qualitativen Methoden die Gestaltung und Bedeutung von Spielräumen für Kinder mit und ohne Behinderung. Die Studie leistet damit einen Beitrag zu einem in Deutschland bislang wenig betrachteten und erforschten Thema. Der quantitative Teil folgt einer partizipativ erarbeiteten Checkliste, anhand derer 1.000 online gelistete Spielplätze in Deutschland auf ihre inklusiven Merkmale hin untersucht werden. Ergänzt wird dies durch Interviews mit sechs Expert*innen, in denen es um die Nutzung der Spielplätze mit inklusiven Merkmalen sowie um das gemeinsame Spielplatzspiel von Kindern mit und ohne Behinderung geht.


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Weltspieltag 2023: Auch Spielplätze müssen inklusiver werden

Oakville News auf Unsplash

Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert zum Weltspieltag am Sonntag den 28. Mai eine gesetzliche Verpflichtung für Städte und Gemeinden, bei jedem Spielplatzneubau oder bei einer umfassenden Spielplatzsanierung mindestens eine inklusive Spielmöglichkeit zu schaffen. Damit soll allen Kindern entsprechend ihrer individuellen Fähigkeiten eine gemeinschaftliche Nutzung des Spielraums ermöglicht werden. Zudem müssen aus Sicht der Kinderrechtsorganisation Spielplätze künftig so gestaltet sein, dass sie für alle Kinder und deren Begleitpersonen problemlos zugänglich und erlebbar sind. Auch bei der Planung und Gestaltung von Schulhöfen sowie Aktionsflächen für Jugendliche wie Skateanlagen oder Streetballflächen sollten die Aspekte des inklusiven Spielens stärker als bisher berücksichtigt werden, um die in Deutschland gültige UN-Behindertenrechtskonvention zu verwirklichen.

Der Weltspieltag steht in diesem Jahr unter dem Motto "Schluss mit der Einfalt - Es lebe die Vielfalt!". Damit will das Deutsche Kinderhilfswerk gemeinsam mit seinen Partnern im "Bündnis Recht auf Spiel" und in Zusammenarbeit mit der Aktion Mensch auf die besondere Wichtigkeit inklusiver Spielräume aufmerksam machen. Botschafter des Weltspieltags 2023 ist der Fernsehmoderator und Autor Ralph Caspers. Die Schirmherrschaft über den Weltspieltag hat die Kinderkommission des Deutschen Bundestages übernommen.
 
"Die in dieser Woche vorgestellte Studie der Aktion Mensch zur Inklusion auf Spielplätzen in Deutschland hat den enormen Handlungsdruck in diesem Bereich noch einmal ganz deutlich vor Augen geführt. Wir brauchen dringend mehr Teilhabe von Kindern mit Behinderungen auf öffentlichen Spielplätzen. So scheitern vor allem Kinder mit Mobilitätseinschränkung oder Sehbehinderung häufig bereits beim Zugang zum Spielplatz, spätestens aber bei der Zugänglichkeit der Geräte werden sie vom gemeinsamen Spiel ausgeschlossen. Hier braucht es ein generelles Umdenken in der Planung sowohl bei Neubau als auch bei Sanierungen im Bestand. Und letztlich ist auch der Gesetzgeber gefragt, wenn Appelle an Städte und Gemeinden hier nicht fruchten", betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
 
"Inklusion zu gestalten, bedeutet für uns grundsätzlich, Räume und Spielgelegenheiten zu schaffen, in denen die Teilhabe aller Kinder unabhängig von sozioökonomischer Herkunft, Nationalität, Kultur, Alter, Geschlecht oder individuellen körperlichen und geistigen Fähigkeiten möglich ist. Um inklusives Spiel zu ermöglichen, sollten Spielräume so gestaltet sein, dass sie auf vielfältige Art und Weise von möglichst allen Kindern entsprechend ihrer Fähigkeiten und Bedürfnisse erreicht und genutzt werden können. Auch die Konzentration vieler ärmerer Kinder in einem Stadtteil ist für die Kommunen eine Herausforderung und muss beachtet werden", betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
 
Der Weltspieltag 2023 wird deutschlandweit zum 16. Mal ausgerichtet. Zum Weltspieltag sind Schulen und Kindergärten, öffentliche Einrichtungen, Vereine und Nachbarschaftsinitiativen aufgerufen, in ihrer Stadt oder Gemeinde eine beispielgebende oder öffentlichkeitswirksame Aktion durchzuführen - egal ob Spiel-, Beteiligungs- oder Protestaktion. Zudem sind sie aufgefordert, darüber hinaus für eine grundsätzliche Verbesserung der Rahmenbedingungen insbesondere für die gesellschaftliche Inklusion von Kindern einzutreten. Fast 15 Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland ist dies aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes mehr als überfällig. Die Partner sind vor Ort für die Durchführung ihrer Veranstaltung selbst verantwortlich. Das Deutsche Kinderhilfswerk stellt umfangreiche Aktionsmaterialien zum Bewerben des Weltspieltages zur Verfügung. Weitere Informationen unter www.weltspieltag.de. Ein Forderungspapier des Deutschen Kinderhilfswerkes zum Weltspieltag 2023 findet sich unter www.dkhw.de/weltspieltag2023.

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Aus der Forschung: Du nicht! Warum und wann wir andere ausgrenzen

Christiane Büttner

Menschen grenzen Menschen aus – Aus welchen Gründen und in welchen Situationen Menschen andere ausschließen, hat Juniorprofessorin Dr. Selma Rudert in einem Team aus Forscherinnen und Forschern der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) und der Universität Basel untersucht. Das Ergebnis: Menschen grenzen andere Personen aus, die sich ihrer Ansicht nach unangemessen verhalten oder entbehrlich für die Ziele der Gruppe sind – und das durchaus strategisch.

Das Forschungsteam untersuchte die Gründe für Ausgrenzung in fünf Experimenten und zwei Befragungen mit insgesamt über 2.000 Teilnehmenden. In den Befragungen berichteten die Teilnehmenden eigene Erfahrungen in der Rolle der Ausgrenzenden sowie der Ausgegrenzten. In den Experimentalstudien sollten die Teilnehmenden eine Gruppe für eine darauffolgende Aufgabe zusammenstellen und hatten die Möglichkeit, zuvor eine Person aus der Gruppe auszuschließen.

„Wir konnten in allen Studien zwei zentrale Motive identifizieren, warum Menschen andere Personen ausgrenzen“, erklärt Sozialpsychologin Rudert. Erstens werden Gruppenmitglieder eher ausgeschlossen, die dazu neigen, Regeln zu brechen und sich nicht an die Normen der Gruppe halten. Zweitens werden Personen, die nicht mit der Leistung der Gruppe mithalten können und dadurch die Gruppenziele gefährden, oft als entbehrlich angesehen und ebenfalls ausgeschlossen.

Menschen grenzen andere strategisch aus

„Ein bedenklicher Befund der Studien ist, dass sich oft eine Mehrheit der Teilnehmenden für ausgrenzendes Verhalten entschied, wenn es den Zielen der Gruppe dienlich war“, so Rudert. Es gibt jedoch auch vereinzelte Lichtblicke: Viele der Teilnehmenden handelten strategisch in ihren Entscheidungen und grenzten nicht einfach beliebig alle Menschen aus, die aus irgendeinem Grund anders waren. Der Kontext spielte hier eine entscheidende Rolle: So wurden Personen, die leistungsschwach, aber sehr kooperativ waren, seltener ausgeschlossen, wenn für eine anstehende Aufgabe die Bedeutung der gemeinsamen Zusammenarbeit relevanter war als die Leistung. Umgekehrt wurden wenig kooperative, aber leistungsstarke Personen seltener ausgeschlossen, wenn die Gruppenaufgabe auf Leistung anstatt auf Zusammenarbeit ausgerichtet war.

In den aktuellen Studien hat sich das Forschungsteam auf bewusste Ausgrenzungsentscheidungen fokussiert, die Menschen zum Wohl der Gruppe treffen. „Es können allerdings auch andere Motive zum Tragen kommen“, betont Rudert. So können Menschen auch aus eigennützigen Gründen ausschließen, beispielsweise, weil sie ihre eigene Position in der Gruppe durch die andere Person als bedroht erleben. „Und in vielen Situationen liegt überhaupt kein klares Motiv vor“, so Rudert. Menschen grenzen andere auch unbewusst oder versehentlich aus, weil sie die Person schlichtweg übersehen oder nicht an sie gedacht haben.

Die aktuelle Studie ist eine Erweiterung in der Forschung zur sozialen Ausgrenzung, in der Rudert und ihre Kolleginnen und Kollegen einen neuen Fokus auf die Motive der Ausgrenzenden legen. Bisherige Forschung zu Ausgrenzung konzentrierte sich oftmals auf das Erleben der ausgegrenzten Person und nicht auf die Frage, warum es überhaupt zur Ausgrenzung kommt. „Dieser Aspekt ist allerdings wichtig, um das Phänomen der sozialen Ausgrenzung zu verstehen und ihr entgegenwirken zu können“, unterstreicht Rudert. In vorangehenden Studien konnten die Forschenden zeigen, dass Persönlichkeit ein wichtiger Risikofaktor für soziale Ausgrenzung ist. Wenig verträgliche und unzuverlässige Menschen werden mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ausgegrenzt

Soziale Ausgrenzung kann verringert werden

Die Studie biete wichtige Impulse für die Arbeitswelt und Schulen, so die Wissenschaftlerin – zwei Bereiche, in denen viel Ausgrenzung stattfindet. „Eine entscheidende Erkenntnis unserer Forschung ist, dass soziale Ausgrenzung in Gruppen nicht unvermeidlich ist“. Sie kann verringert werden, indem man die Bedingungen ändert, die ausgrenzendes Verhalten in einer bestimmten Situation fördern. Beispielsweise können externe Stressfaktoren wie hoher Zeitdruck oder Wettbewerb soziale Ausgrenzung fördern, weil Gruppen in diesem Fall auf eine hohe Leistung aller Mitglieder angewiesen sind. Wird der Stress verringert, ermöglicht dies Gruppen, schwächere Mitglieder zu unterstützen, anstatt sie auszuschließen. In sozialen Gruppen, Freundeskreisen oder Familien lässt sich Ausgrenzung vermindern, indem unterschiedliche Meinungen, Entscheidungen und Lebensweisen akzeptiert sowie konstruktive Meinungsverschiedenheiten zugelassen werden. „Dies erlaubt es Menschen, die unbeliebte Meinungen äußern oder nicht der Norm entsprechen, dennoch Teil der Gruppe zu bleiben“, erklärt Rudert.

Die Studie:

Rudert, S. C., Möring, J. N. R., Kenntemich, C., & Büttner, C. M. (2023). When and why we ostracize others: Motivated social exclusion in group contexts. Journal of Personality and Social Psychology. Advance online publication. https://doi.org/10.1037/pspi0000423


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Medientipp: Broschüre „Nachhaltig durchs Kitajahr“

Wie kann der Kita-Alltag gemeinsam mit den Kindern nachhaltiger gestaltet werden? Die Frage widmet sich die kostenlose Broschüre „Nachhaltig durchs Kitajahr“. Darin finden pädagogische Fachkräfte für jeden Monat vielfältige Praxistipps für den Kita-Alltag. Zum Erntefest im Oktober dreht sich alles um Klimaschutz auf dem (Kita-)Teller. Wo kommt unser Essen her? Und was hat das mit dem Klimaschutz zu tun? Konkrete Rechenbeispiele zeigen, wie CO2 eingespart werden kann. Klimaschutz-Monster laden Kinder zum Mitmachen ein. Außerdem gibt es darin Hintergrundwissen und Checklisten für Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Kita. 

Die Broschüre kann man sich hier kostenlos herunterladen: Broschüre Nachhaltig durchs Kitajahr

Erfahrungen können Kitas gerne teilen. Das Klima-Kita-Netzwerk stellt Beispiele aus der Praxis in einem Aktionstagebuch vor. 

Unsere Kita soll grüner werden

Klima-Kita-Netzwerk

Das Klima-Kita-Netzwerk unterstützt Kitas auf ihrem Weg zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Durch bundesweite Vernetzungs- und Bildungsmaßnah- men werden pädagogische Fachkräfte, Kitaleitungen, Kitaträger, Auszubildende an Fachschulen sowie Kitateams unterstützt, Klima- und Ressourcenschutz in ihre Bildungsarbeit und ihr Alltagshandeln zu integrieren. Es finden regelmäßig Fortbildungen, Regionaltreffen, Tagungen und Fachforen sowie Ak- tionswochen statt, um so auf allen Ebenen Impulse für den Klimaschutz im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) zu setzen. Ziel ist es, gemeinsam den Ressourcenverbrauch zu senken, Treibhausgase einzusparen und so ein Zeichen für mehr Klimaschutz zu setzen.

Das Projekt »Klima-Kita-Netzwerk« wird von Inno- wego – Forum Bildung & Nachhaltigkeit eG, der NAJU (Naturschutzjugend im NABU), der Umweltstation Lias-Grube und der S.O.F. Save Our Future –Umweltstiftung umgesetzt.

Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI).

www.klima-kita-netzwerk.de


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Kindermusik-Tipp: Deniz & Ove - Looping

© Andreas Hornoff

Lange hatte man als Erwachsener beim Stichwort Kindermusik die immer gleichen Lieder im Ohr. Songs, von denen man hoffte, sie nie wieder hören zu müssen und wenn doch, dann wenigstens keinen Ohrwurm davon zu bekommen, der sich allzu tief in die Hörgeräte frisst.
Man wünschte sich, dass es Musik gäbe, die nicht nur für Kinder gemacht, sondern auch für deren Eltern hör- und genießbar ist. Hier kommen Deniz & Ove ins Spiel. Sie lösen ein, was andere Alben versprechen und dann nicht halten: Musik für die ganze Familie! 2021 führten die beiden Hamburger Musiker mit ihrem Debutalbum „Bällebad“ den Indie-Sound in die Kindermusik ein. Sie brillierten mit lässigen Texten und erstklassiger Musik und würdigten die Bandbreite kindlicher Themen und Emotionen mit witziger Alltagspoesie, die den kleinen Hörerinnen und Hörern auf Augenhöhe begegnete.

Deniz & Ove - So vermisst

Nun erscheint das zweite Album „Looping“ und wie erhofft, knüpft es in Sachen Augenhöhe, Wortwitz und Qualität nahtlos an seinen Vorgänger an.
Da ist zum Beispiel die rührende Ballade „Inge“, in der ein Saugroboter und eine Mähroboterin für die große Liebe kämpfen. Oder das Lied über ein Baumhaus, das als ultimativer Rückzugsort gepriesen wird, und wo nervige Zeitgenossen keinen Zutritt haben. Der Opener „Batterien“, eine Ode an geräuschvolle und ferngesteuerte Spielgerätschaften, die manch genervte Eltern lieber aussortieren würden, strotzt nur so vor guter Laune. In der rockigen Hymne „Neunmalklüger“ wechseln Deniz & Ove vom Duett zum Duell und im mitreißenden „So vermisst“, einer sphärischen Backbeat Nummer, begeben sich Deniz & Ove auf die Suche nach einem entlaufenden Haustier.


Was macht die Songs von Deniz & Ove so anders und lässt sie doch ihren Platz in der Kindermusikwelt einnehmen? Zum einen ist es wohl die Tatsache, dass die beiden Musiker die Welt durch die Augen ihres inneren Kindes beobachten und dabei Dinge sehen, die sonst vielleicht nie im Fokus stehen würden. Zum anderen kleiden sie ihre Beobachtungen genau in die Musik, hinter der sie schon seit Jahren stehen. Sorgfältige Band-Arrangements, die auch abends im Club für erwachsene Fans funktionieren.

Deniz & Ove - Neunmalklüger

Stand-Up-Comedian Moritz Neumeier, bekennender Deniz & Ove-Fan, fasst die elterliche Erleichterung und Euphorie über das neue Album „Looping“ gut zusammen:
„Kindermusik ist die absolute Hölle. Ich weiß das – ich muss sie mir seit Jahren anhören. Weihnachtslieder, die mir den Spekulatius wieder hochkommen lassen, Fußballsongs, bei denen ich weder die Namen der Spieler, noch die Witze auf deren Kosten verstehe und die sich in das Stammhirn einfressen wie Computerstimmen von Schlümpfen, Gummibären oder verrückten halbnackten Fröschen – ich kann das nicht mehr. Deniz & Ove waren eine Offenbarung für mich. Die Freude darüber, dass man Musik mit seinen Kindern teilen kann, dass man zusammen tanzt, singt, zuhört und ein bisschen gemeinsam Fan ist – das ist das, was ich mir von Kindermusik wünsche. Und es war das einzige Konzert, das ich in den letzten 12 Jahren unbedingt besuchen wollte und ich musste meine Kinder nicht eine Sekunde lang überreden – wenn das nichts heißt, weiß ich auch nicht."

Deniz & Ove, das sind Deniz Jaspersen und Ove Thomsen aus Hamburg. Jaspersen spielte viele Jahre in der Indie-Band HERRENMAGAZIN, Thomsen war Sänger und Gitarrist der Band OVE. Kennengelernt haben sie sich im Zug auf dem Weg zu einem „Unter meinem Bett“ Konzert, einer Kindermusik-Sampler-Reihe, für die beide bereits unabhängig voneinander Songs komponiert haben.
Die Frage, ob es mehr Songs oder Hosen auf der Welt gibt, lieferte den Startschuss für ein gutes Gespräch und so wurde die Idee von Deniz & Ove noch im Zug geboren und zügig in die Tat umgesetzt.

 

Tracklist: 

  1. Batterien
  2. So vermisst  
  3. Karussell
  4. Neunmalklüger
  5. Baumhaus    
  6. Mama sieht toll aus
  7. Inge
  8. Papa sagt immer Ja
  9. Illegale Autorennen
  10. Baggersee
  11. Beutel Bollemax
  12. Wie wärs

 

Infobox:

 

https://www.oetinger.de/buch/looping/4260694140765

https://www.instagram.com/deniz_und_ove/?hl=de

https://www.instagram.com/unter.meinem.bett/?hl=de

https://www.youtube.com/@denizundove4260


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Spannende Geschichten zum Vorlesen und selbst entdecken: Auf dem Pfannkuchenhof müssen das Pony Inspektor Möhre und die Detektive vom Apfeltal alles geben, um den Hof zu retten – und unser Meermädchen Smeeralda hat nach dem Umzug ans andere Ende des Meeres alle Flossen voll zu tun, um das Hotel ihrer Mutter wieder auf Vordermann zu bringen. Lesevergnügen garantiert!

Darum geht es:

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Smeeralda und die 17 Wellen: Alle Flossen voll zu tun

Für das Meermädchen Smeeralda geht die Welt unter, als ihre Mutter Coralline zu Beginn der Sommerferien verkündet, dass sie in wenigen Tagen umziehen werden – ans andere Ende des Meeres! Dort will Coralline nämlich das ehemalige Grandhotel 17 Wellen wiedereröffnen. Doch Smeeraldas Mutter ist einem Immobilien-Hai auf den Leim gegangen: Das Hotel ist völlig heruntergekommen und muss erst einmal komplett renoviert werden. Und die Eröffnung soll doch in wenigen Tagen stattfinden! Und dann ist da noch die missgelaunte Nachbarin Furia, die Smeeralda und ihrer Mutter das Leben schwer macht. Doch mithilfe der liebenswerten Tintenfischdame Onda, einer Horde begriffsstutziger Seepferdchen und dem netten Meerjungen Azuro erstrahlt das Hotel am Ende doch noch rechtzeitig in neuem Glanz!

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Inspektor Möhre: Ein Fall für vier Hufe

Bei Oma Astrid auf dem Pfannkuchenhof ist immer was los! Greta und Wolke gehen besonders gern zum Pony-Abenteuerreiten dorthin. Und Möhre, das lustige kleine Pony, ist natürlich der Liebling aller Kinder! Was allerdings keiner ahnt: Möhre kann lesen und ist auch sonst ziemlich pfiffig! Daher merkt er auch als Erster, dass auf dem Hof etwas nicht stimmt. Es scheint dort zu spuken! Oma Astrid zweifelt schon an ihrem Verstand. Doch erst als Möhre den Kindern klarmachen kann, dass er eine detektivische Spürnase besitzt – immerhin guckt er abends gern mit Oma Astrid Krimis –, nimmt die ganze Sache Fahrt auf. Gemeinsam kommen sie dem Bösewicht auf die Schliche – doch ob sie den Pfannkuchenhof retten können?

Die Verlosung ist am 18. Juni 2023 abgelaufen.

Wir bedanken uns für die vielen Einsendungen und gratulieren:

Mechthild H. aus Ginsheim-Gustavsburg
Silke S. aus Mellrichstadt
Christian N. aus Düsseldorf
Carmen S. aus Salach
Kimja v. d. B. aus Cadenberge
Ann Kathrin H. aus Bochum


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Tag der Umwelt: Spielerische Aktionen und Tipps für die Kita zur Förderung der Neugier an Lesen und Natur

© pexels, Andy Kuzma

Umweltschutz ist eines der größten Themen unserer Zeit, das schon die Kleinsten beschäftigt. Anlässe wie der Tag der Umwelt am 5. Juni 2023 können auch für die Kita eine gute Gelegenheit sein für spannende Experimente, Vorlesegeschichten und Co. So können Kita-Fachkräfte frühzeitig die Neugier an Natur und Umwelt wecken und gleichzeitig das Sprach- bzw. Leseinteresse der Kinder fördern. Aus diesem Grund haben die Expertinnen und Experten der Stiftung Lesen Lesetipps für die Kita zusammengestellt, die Fragen rund um Wiederverwertung, Müll und Naturschutz beantworten. Spielerische Aktionsideen machen Umweltschutz passend zum Tag greifbar und sind spannend für die großen und kleinen Kinder. 

Wann gab es die erste Müllabfuhr? Wie schnell verrotten eigentlich Apfelschale, Zeitungspapier und Co.? Und warum muss die Natur überhaupt geschützt werden? Solche Fragen und mehr beantworten die Lesetipps für die Altersklassen drei bis sieben. Kitafachkräfte können durch die lebensnahen Themen Kindern Zusammenhänge in der Natur erklären, die Neugierde wecken und sie für die Bedeutung des Umweltschutzes sensibilisieren. 

Aktionsidee: Wie schnell verrottet eigentlich Müll?

Wer sich bei einem Spaziergang in der Stadt umschaut, wird feststellen: Müll ist ein Thema, das uns leider oft buchstäblich umgibt. Umso wichtiger also, sich näher anzuschauen, was wir tagtäglich wegwerfen. Neugierige Entdeckerkinder können mit leeren Gläsern mit Schraubverschluss (z. B. Marmeladengläser), etwas Blumenerde, Wasser und verschiedenen Abfällen wie Apfelschalen, Zeitungspapier oder leeren Joghurtbechern herausfinden, ob und wenn ja wie schnell die Natur Abfälle verrotten lässt. Einfach das Glas halb mit Blumenerde befüllen, die Müllsorten dazulegen, mit etwas Wasser gießen, Deckel festschrauben und abwarten. Interessierte finden unter https://www.youtube.com/watch?v=RO64woNjvp0&feature=youtu.be ein Erklärvideo.

 

Unsere Kita soll grüner werden

Lesetipps für Kinder im Alter von 3 bis 7 Jahren

Vom unachtsamen Rhino über 45 schlaue Fragen zum Thema Müll bis zur Entdeckertour durch den Wald mit Eichhörnchen Pino und Schwalbe Lela – die Lesetipps sind vollgepackt mit Witz, Wissen, eignen sich zum Vorlesen und gemeinsamen Entdecken.

 Tipp 1 | Bilderbuch | Ist ja nur eins!?

Sunnyville ist ein hübsches, blitzsauberes Städtchen. Bis zu dem Tag, an dem Rhino ein - ein einziges! - Bonbonpapier achtlos auf den Boden wirft und ruckzuck ein Müllberg daraus wird. Den mag die Giraffe gar nicht so gerne sehen und pflückt sich daher eine schöne Blume aus dem Blumenbeet im Park: für ihre Fensterbank. Leider sind dann bald sämtliche Beete leer und im Städtchen fallen nach und nach alle Hemmungen. Es wird laut, dreckig und alle sind schlecht gelaunt. Wirklich alle? Nein - denn die kleine Maus hat eine wirklich gute Idee!

Pädagogisch? Na, klar! Aber die Idee, dass wirklich alle - im Guten wie im Schlechten - etwas bewirken können, wird hier mit liebe- und humorvollen Illustrationen, einem ganz kurzen Vorlesetext und viel Potenzial für Gespräche umgesetzt. Wichtig, wahr und … wunderbar vorzulesen!

ab 4 Jahren | Tracey Corderoy und Tony Neal | Penguin | 2021 | 36 S. | 14,00 €

 Tipp 2 | Sachbuch, Bilderbuch | Was ist Recycling?

Über 45 schlaue Fragen rund ums Thema Müll

Was ist eigentlich Müll, woher kommt er und was tun wir damit? Spannende Fragen, zu denen man nicht immer gleich die Antwort kennt. Aber kein Problem: Dieses Sachbilderbuch hilft gerne und liefert hinter den zahlreichen Klappen viele Fakten, Infos und Wissenswertes rund um das Thema Müll, Reste und Resteverwertung. Zum Beispiel erfährt man, dass es die erste "Müllabfuhr" schon vor 200-300 Jahren gab, als die ersten Städte entstanden. Oder dass unser Müll in einer Sortieranlage sortiert und nutzbare Wertstoffe herausgesucht und weiterverwertet werden. Auch Tipps, was man selbst tun kann, um weniger Müll zu produzieren oder seinem "Müll" ein neues Leben zu schenken, finden sich hier.

Ein Sachbuch, das Kinder begeistert, denn die Infos gilt es hinter den vielen Klappen zu entdecken. Jeder Aspekt wird sehr kurz - meist in einem Satz - erklärt, sodass auch die Kleinsten für das Thema begeistert werden können. Anknüpfunspunkte, Projekt- und Gesprächsideen liegen hier auf der Hand - über jeden Aspekt kann man ausführlicher sprechen oder ihn im Miniaturformat nachstellen. 

ab 4 Jahren | Katie Daynes und Peter Donnelly | Usborne | 2022 | 14 S. | 13,00 €

 Tipp 3 | Bilderbuch | Pino und Lela: Ein Wald voller Schätze

Das Eichhörnchen Pino und die Schwalbe Lela sind allerbeste Freunde. Und so ist es keine Frage, an wen sich Pino mit seinem großen Problem wendet: Was tun, wenn man vergessen hat, wo die Nussvorräte vergraben sind? Pino hat nicht mehr den blassesten Schimmer und die gemeinsame Suche im Wald verläuft zunächst auch erfolglos. Gemeinsam mit den anderen Waldtieren fördern die Freunde eine ganze Menge Dinge zutage - vom alten Autoreifen über Nägel, Kartons und Glas bis zu Pappbechern. Nur von den Nüssen keine Spur! Aber dafür hat Pino plötzlich eine geniale Idee...

Hier werden in eine lustige Tiergeschichte auch gleich noch ganz aktuelle Themen hineingepackt: Naturschutz, Müll und Recycling. Das regt nicht nur bei kleinen Bastelfans die Fantasie an! Die großformatigen Illustrationen in klaren Farben ergänzen die Vorlesegeschichte perfekt und ermöglichen auch Kindern ohne Sprachkenntnisse den Zugang.

ab 3 Jahren | Günther Jakobs | Thienemann | 2020 | 32 S. | 14,00 €

Newsletter und zahlreiche Angebote für die Kita

Expertinnen und Experten der Stiftung Lesen unterstützen ganzjährig Kitafachkräfte zu unterschiedlichen Themenbereichen. So versorgt der speziell auf Kita-Fachkräfte ausgerichtete Newsletter Interessierte mit aktuellen Informationen zu Angeboten und Projekten sowie Lesetipps und Aktionsideen für den Bereich der frühen Sprach- und Leseförderung für Kinder von 0-6 Jahren. So haben zum Beispiel bundesweit die 60.000 Kitas über das aktuelle PIDU-Projekt zum Thema Umwelt erfahren. Dank der Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung haben alle Kitas exklusive Lesemaus-Ausgaben zum Thema „Alte Flaschen, neue Flaschen“ erhalten. Mit diesem Material können sie das Thema Plastikrecycling und Kreislaufwirtschaft in Verbindung mit Vorleseaktionen in der Kita aufgreifen. Und weil das Thema so wichtig ist, sind sogar zusätzlich 2.300 Kitas mit exklusiven Pixi-Sonderausgaben „Die Geisterstunde“ ausgestattet worden. Die jeweils 20 Pixi-Exemplare können an Vorschulkinder weitergegeben werden. Der Bestellzeitraum ist abgeschlossen. Alle aktuellen und geplanten Aktionen für Kitafachkräfte sind auf www.stiftunglesen.de/informieren/unsere-angebote/fuer-kitafachkraefte zu finden.


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Das sind die Gewinner des Deutschen Kita-Preis 2023

Bildquelle: DKJS

Zwanzig Kitas und lokale Bündnisse für frühe Bildung aus zwölf Bundesländern wurden gestern Abend für ihr herausragendes Engagement bei der Verleihung des Deutschen Kita-Preises 2023 in Berlin gefeiert. Zum sechsten Mal verliehen das Bundesfamilienministerium, die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung und weitere Partner*innen die begehrte Auszeichnung an fünf Kitas und fünf Bündnisse für ihre außergewöhnliche Leistung in der frühen Bildung, Betreuung und Erziehung. „Wer sich für die Bildung von Kindern engagiert, öffnet ihnen tausend Türen für das spätere Leben. Ich freue mich, dieses wichtige Engagement heute ins Scheinwerferlicht auf die große Bühne zu bringen. Der Deutsche Kita-Preis gibt pädagogischen Fachkräften Gelegenheit zu zeigen, wie vielfältig ihr Berufsalltag ist. Und er veranschaulicht auf einzigartige Weise, was die Wissenschaft längst belegt hat: Investitionen in die frühkindliche Bildung lohnen sich“, sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus in ihrer Eröffnungsrede. „Herzlichen Glückwunsch an alle, die sich mit großer Expertise, Einfallsreichtum und ganz viel Herzblut jeden Tag dafür einsetzen, dass unsere Kinder bestmöglich gefördert werden und gut aufwachsen“, gratulierte Anne Rolvering, Geschäftsführerin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, den Preisträger*innen des Abends. Durch die Preisverleihung führte Moderatorin Barbara Schöneberger. Für musikalische Unterhaltung sorgten der Singer-Songwriter JORIS sowie der Kinderchor der Al-Farabi Musikakademie.

Die Erstplatzierten der Kategorie „Kita des Jahres“ und „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“

Der erste Platz in der Kategorie „Kita des Jahres“ und damit 25.000 Euro Preisgeld gingen an die Kita Heide-Süd in Halle, Sachsen-Anhalt. Die Kita hat die Jury unter anderem mit ihren besonderen partizipativen Strukturen überzeugt. Die Impulse der Kinder entscheiden über den Tagesablauf, sodass die Kinder jeden Tag ihren eigenen Rhythmus leben: für sie ist alles freiwillig und es gibt keine strukturellen Vorgaben durch einen festen Tagesablauf oder angeleitete Gemeinschaftssituationen, stattdessen lassen sich die Fachkräfte von den Interessen und Bedarfen der Kinder leiten. Sie ermöglichen ihnen das freie Spielen und sehen sie als eigenständige und kompetente Menschen, die selbstbestimmt ihren Interessen nachgehen können. Die Kita kennt den Sozialraum der Familien, pflegt sehr enge Beziehungen zu den Eltern und bezieht die Familien aktiv in das Kita-Leben ein. Die Fachkräfte haben eigenaktiv Qualitätsstandards für eine kinderrechtsbasierte pädagogische Arbeit entwickelt, richten ihr Handeln konsequent an den Kinderrechten aus und reflektieren ihre Arbeit gemeinsam systemisch mit den Kindern.

In der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“ belegte das niedersächsische Bündnis AG Nordstadt aus Hildesheim den ersten Platz. Dieses Bündnis erhielt ebenfalls 25.000 Euro Preisgeld. Das Bündnis zeigt eine herausragende Wirkkraft in dem von Armut und Migration geprägten Sozialraum. Alle Akteur*innen aus dem Quartier sind vertreten, darüber hinaus gelingt es dem Bündnis ungewöhnliche Bündnispartner*innen zu gewinnen. Hervorzuheben ist die starke Beteiligung der kinderärztlichen Dienste und die Einbindung der Uni Hildesheim. Das breite Zusammenwirken der unterschiedlichen Akteur*innen ermöglicht einen multiperspektivischen Blick auf Kinder und Familien sowie passgenaue Angebote. Die AG Nordstadt zeichnet sich durch eine beispielhafte partizipative Haltung aus. Die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder und Familien sind Ausgangspunkt bei der Gestaltung von Angeboten und Projekten, wodurch sich die Kinder und ihre Familien als selbstwirksame Gestalter*innen ihres Bildungsweges und Sozialraums erleben.

Zweitplatzierte der Kategorie „Kita des Jahres“

Die Kindertagesstätte Arche Noah aus Kasendorf (Bayern), die Campuskinder aus Hannover (Niedersachsen), die Protestantische Kita Regenbogen aus Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) sowie die Kita Bergfelderweg aus Dresden (Sachsen) durften sich über ein Preisgeld von je 10.000 Euro und eine Trophäe freuen.

Zweitplatzierte der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“

Auch das Kitanetzwerk Kiezanker 36 aus Berlin, das Netzwerk Kind aus Meyenburg (Brandenburg), das Bündnis ZUSi – Zukunft früh sichern aus Gelsenkirchen (Nordrhein-Westfalen) sowie die Schackstedter Strolche aus Aschersleben (Sachsen-Anhalt) erhielten ein Preisgeld von je 10.000 Euro und eine Trophäe. 

Publikumspreis geht nach Kasendorf in Bayern

Rosa Wetscher, Redaktionsleiterin der Marke ELTERN bis 2023, ehrte auf der Verleihung des Deutschen Kita-Preises 2023 die Kindertagesstätte Arche Noah aus Kasendorf mit dem Publikumspreis – dem ELTERN-Sonderpreis. Die Kita hat in einem Online-Voting im April 2023 die meisten Stimmen erhalten. Neben einer Trophäe bekommt die Kita den „Leseschatz“, mehrere von der Redaktion des ELTERN-Magazins zusammengestellte Pakete mit Kinderbüchern für Ein- bis Sechsjährige. 

Wertschätzung für alle Finalist*innen

Auf der Preisverleihung ging niemand leer aus. Auch die Kitas und lokalen Bündnisse, die keinen ersten oder zweiten Platz belegten, erhielten jeweils 1.000 Euro als Anerkennung für ihre herausragende Arbeit.

Das ist der Deutsche Kita-Preis

Der Deutsche Kita-Preis wird in den Kategorien „Kita des Jahres“ und „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“ verliehen. Für den Erstplatzierten jeder Kategorie gibt es jeweils 25.000 Euro Preisgeld, für jeweils vier weitere Preisträger 10.000 Euro. Insgesamt ist der Deutsche Kita-Preis mit 130.000 Euro dotiert. Die Preisträger des Deutschen Kita-Preises und des Publikumspreises werden am 16. Mai in Berlin gekürt. Alle Informationen zum Deutschen Kita-Preis, zu den Finalisten und zur Auswahl der Preisträger finden Interessierte unter www.deutscher-kita-preis.de.


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Harte Schale, wertvoller Kern Der ADAC erklärt, worauf es beim Helmkauf ankommt

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Kurze Ablenkung von hinten, ein unachtsamer Blick zur Seite – ein Sturz mit dem Fahrrad ist schnell passiert. Der ADAC rät daher beim Radfahren immer einen Helm zu tragen. Besonders für Kinder ist das Tragen eines Fahrradhelms wichtig, da sie eher zu Stürzen neigen und im Straßenverkehr weniger auffallen. Damit der Helm seinen vollen Schutz entfalten kann, muss die richtige Passform sichergestellt sein. Worauf Sie beim Helmkauf achten sollten, erklärt Ihnen der ADAC.

Schutzfunktion

Das Tragen eines Fahrradhelms kann schwere Unfälle zwar nicht verhindern, im Falle eines Sturzes oder Unfalls können schwere Kopf- und Hirnverletzungen jedoch verringert werden. Der Helm verteilt die Aufprallkräfte und verringert die punktuelle Einwirkung auf den Kopf. Durch diese Schutzfunktion können schwerere Verletzungen vermieden werden.

Sichtbarkeit

Das Tragen eines Helms schützt nicht nur vor Kopfverletzungen, sondern hat zudem eine Vorbildfunktion. Diese ist besonders bei Kindern nicht zu unterschätzen. Denn der Helm schützt nicht nur, sondern verbessert die Sichtbarkeit im Straßenverkehr. „Gerade für Kinder ist das besonders wichtig, da sie aufgrund ihrer Größe leichter übersehen werden. Anders als die meisten Erwachsenen neigen Kinder eher zu unvorhersehbaren Fahrweisen. Werden sie dann zu spät gesehen, kann das schnell sehr gefährlich werden,“ erklärt Wolfgang Herda, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen.

Fahrradhelme mit Reflektoren oder LED-Beleuchtung können die Sichtbarkeit bei Tag und Nacht erhöhen. Damit Kinder den Helm gerne tragen, sollten Eltern beim Kauf darauf achten, dass dieser dem Nachwuchs gefällt. Helme in hellen Farben und auffälligem Design helfen anderen Verkehrsteilnehmern zudem Kinder noch besser zu erkennen.

Willi Weitzel hat's geschnallt – Fahrradfahren: Immer mit Helm!

Individuelle Passform

Da jede Kopfform unterschiedlich ist, empfiehlt der ADAC, den Helm vor dem Kauf anzuprobieren. So lassen sich Passform und Einstellmöglichkeiten überprüfen und ein Fehlkauf vermeiden. „Der Helm sollte darauf ausgelegt sein auf langen Strecken den passenden Schutz und Komfort zu bieten. Vor dem Kauf sollte der Helm daher erst einige Minuten getragen werden. Falls möglich, ist eine Probefahrt zu empfehlen, um zu überprüfen, ob der Helm in verschiedenen Fahrsituationen richtig sitzt,“ so Wolfgang Herda.

Faustregel beim Helmkauf: Der Helm sollte den Kopf von der Stirn (ca. 3 cm über den Augenbrauen) bis zum Nackenansatz bedecken und direkt am Kopf anliegen. Ob der Helm zu locker sitzt, lässt sich durch einen Wackeltest überprüfen. Verrutscht er auch bei ruckartigen Kopfbewegungen nicht, sitzt er optimal.

Unfallschutz

Fahrradhelme müssen nach einem Unfall immer ersetzt werden. Selbst wenn äußerlich keine Schäden zu sehen sind, können feine Haarrisse vorhanden sein. Beim nächsten Sturz kann der Helm dann keinen ausreichenden Schutz mehr bieten. „Vom Kauf gebrauchter Helme ist abzuraten. Hier weiß man nie, ob die Schutzfunktion des Helms noch ausreichend vorhanden ist,“ sagt Wolfgang Herda. Um den Unfallschutz zu garantieren, sollte ein Helm nach fünf Jahren ausgemustert werden.

 


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20 Jahre Iglu-Studie: Lesekompetenz von Grundschüler:innen in Deutschland gesunken

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Die aktuelle Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) zeigt, dass die mittlere Lesekompetenz im Vergleich zu 2001 in Deutschland deutlich gesunken ist. Rund ein Viertel der Grundschüler*innen erreicht nach internationalem Standard keine ausreichende Lesekompetenz und muss dementsprechend mit großen Schwierigkeiten im weiteren Verlauf der Schul- und Berufszeit rechnen. In den zwanzig Jahren der Studie hat sich die Bildungsgerechtigkeit in Deutschland nicht verbessert.

Ist es Deutschland nach dem PISA-Schock 2000 gelungen, die gesteckten Ziele für die Weiterentwicklung der Bildung in Deutschland zu erreichen? Einen Eindruck davon kann die aktuelle Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung, kurz IGLU, geben: Seit nunmehr 20 Jahren eruiert sie seit 2001 alle fünf Jahre, wie sich die mittlere Lesekompetenz in Deutschland im internationalen Vergleich entwickelt. Die Ergebnisse aus IGLU 2021 zeigen dabei ein ernüchterndes Bild: Die mittlere Lesekompetenz der Viertklässler*innen in Deutschland ist mit 524 Punkten im internationalen Vergleich zwar im Mittelfeld, verglichen mit der Ausgangserhebung 2001 (539 Punkte) und allen weiteren Erhebungen (2006: 548, 2011: 541, 2016: 537 Punkte) sind die mittleren Leistungen jedoch signifikant gesunken. Im Hinblick auf den Vergleich zwischen 2016 und 2021 liegt Deutschland nahe am Durchschnitt der teilnehmenden EU-Länder, die im Mittel in den letzten fünf Jahren ähnlich viel verloren haben. Allerdings erreichen einige europäische Länder wie beispielsweise Italien (537 Punkte), Bulgarien (540 Punkte), Polen (549 Punkte), Finnland (549 Punkte) oder England (558 Punkte) auch deutlich höhere mittlere Leistungen. Spitzenreiter sind Singapur (587 Punkte) und Hongkong (573 Punkte).

Nele McElvany, Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Schulentwicklungsforschung an der TU Dortmund und Wissenschaftliche Leitung von IGLU 2021 erläutert: „Die pandemiebedingten Beeinträchtigungen und die sich verändernde Schülerschaft erklären nur einen Teil dieses Leistungsabfalls. Es muss klar festgehalten werden, dass der Trend absinkender Schülerleistungen bereits seit 2006 besteht und die problematische Entwicklung in unserem Bildungssystem in den letzten Jahren durch diese Aspekte nur verstärkt wurde.“

Warum ist Vorlesen für unsere Kinder so wichtig ist

Iglu-Studie 2023

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  • Die mittlere Lesekompetenz der Viertklässlerinnen und Viertklässler in Deutschland liegt bei 524 Punkten. Deutschland unterscheidet sich nicht signifikant vom Mittelwert der EU-Vergleichsgruppe (527 Punkte) oder der OECD-Vergleichsgruppe (527 Punkte).
  • Die Leseleistungen in Deutschland sind gegenüber der ersten Erhebung vor 20 Jahren (2001: 539 Punkte) und gegenüber der letzten Erhebung (2016: 537 Punkte) signifikant gesunken. Auch hier unterscheidet sich Deutschland nicht signifikant vom europäischen Gesamttrend.
  • Ein Viertel der Viertklässlerinnen und Viertklässler in Deutschland erreicht nicht den Standard für eine Lesekompetenz, die für einen erfolgreichen Übergang vom Lesen lernen zum Lesen um zu lernen notwendig ist (mindestens Kompetenzstufe III). Mit 25,4 Prozent liegt der Anteil über den Werten von 2001 (17 Prozent) und 2016 (19 Prozent).
  • Der Anteil der im Lesen leistungsstarken Schülerinnen und Schüler (Kompetenzstufe V) ist in Deutschland leicht auf 8,3 Prozent gesunken (2016: 11,1 Prozent; 2001: 8,6 Prozent).
  • Die Heterogenität der Leseleistungen ist in Deutschland hoch. Sie hat in Deutschland seit 2001 zugenommen.
  • Die Schulschließungen während der Corona-Pandemie haben erhebliche Auswirkungen auf die Leseleistung gehabt. Die bei IGLU 2021 in Deutschland beobachtete Lesekompetenz ist signifikant niedriger als es ohne COVID-19-Pandemie bei Fortführung des Trends zu erwarten gewesen wäre.
  • Die Viertklässlerinnen und Viertklässler sind im Mittel mit ihrer Schule zufrieden und erleben sie als positiven Lernort.

Lehr- und Lernverhalten:

  • Die meisten Viertklässlerinnen und Viertklässler in Deutschland verfügen über eine im internationalen Vergleich hohe Lesemotivation.
  • 63 Prozent der Schülerinnen und Schüler lesen mindestens eine halbe Stunde täglich außerhalb der Schule. Dieser Anteil ist im internationalen Vergleich hoch (EU: 54 Prozent, OECD: 53 Prozent).
  • In der Schule wird in Deutschland zu wenig gelesen. Im Durchschnitt werden in Deutschland pro Woche 141 Minuten Unterrichtszeit für Leseunterricht und/oder Leseaktivitäten verwendet (OECD: 205 Minuten; EU: 194 Minuten).
  • Die Nutzungshäufigkeit digitaler Medien im Unterricht ist in Deutschland im internationalen Vergleich gering ausgeprägt.

Disparitäten:

  • Die geschlechtsspezifischen Unterschiede in den Lesekompetenzen zugunsten der Mädchen sind wieder auf dem Niveau von 2001.
  • Die sozialen Disparitäten in der Lesekompetenz sind seit 20 Jahren unverändert. Die Viertklässlerinnen und Viertklässler aus sozioökonomisch benachteiligten Familien weisen nach wie vor starke Kompetenzrückstände auf, die im internationalen Vergleich hoch sind.
  • Kinder, die zu Hause (fast) immer Deutsch sprechen, haben Kompetenzvorsprünge gegenüber Kindern, die zu Hause nur manchmal oder nie Deutsch sprechen. Der Kompetenzvorsprung ist in Deutschland stärker ausgeprägt als im EU- und OECD-Schnitt.
  • Viertklässlerinnen und Viertklässler in Deutschland benötigen für eine Gymnasialpräferenz ihrer Lehrerkräfte eine deutlich höhere Lesekompetenz, wenn ihre Eltern einer niedrigeren Berufsklasse angehören. Kinder von un- oder angelernten Arbeitern benötigen für eine Gymnasialpräferenz eine Lesekompetenz von 575 Punkten während Kinder von Eltern einer oberen Berufsgruppe eine Lesekompetenz von 510 Punkte benötigen.

Hintergrund

Deutschland nimmt seit dem Jahr 2001 an der Progress in International Reading Literacy Study (PIRLS) bzw. der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) teil, die das Leseverständnis der Schülerinnen und Schüler, ihre Einstellung zum Lesen und ihre Lesegewohnheiten am Ende der vierten Jahrgangsstufe erfasst. PIRLS/IGLU wird in einem fünfjährigen Rhythmus durchgeführt. Die nächste Erhebung findet im Jahr 2026 statt.

Erstmalig wurden in diesem Zyklus die Lesekompetenzen auch digital gemessen. Dafür haben die Schülerinnen und Schüler Leseaufgaben an Laptops bearbeitet.

An PIRLS/IGLU 2021 haben insgesamt 65 Staaten und Regionen teilgenommen. In Deutschland wurden 4.611 Viertklässlerinnen und Viertklässler aus 252 vierten Klassen in die Untersuchung einbezogen.

Aufgrund der pandemiebedingten Beeinträchtigungen konnten nur 37 der teilnehmenden Staaten und Regionen – einschließlich Deutschland – ihre Erhebung wie ursprünglich geplant im Frühjahr 2021 (Welle 1) durchführen. Zur internationalen Einordnung der Ergebnisse Deutschlands werden die EU- und OECD-Mittelwerte daher nur für diese Vergleichsgruppe aus Welle 1 berechnet.

Auf internationaler Ebene ist die International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA) Initiator und verantwortlich für die Organisation. In Deutschland wurde PIRLS/IGLU 2021 unter der wissenschaftlichen Leitung von Frau Prof. Dr. Nele McElvany, Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der Technischen Universität Dortmund durchgeführt.

Weitere Informationen

www.ifs.ep.tu-dortmund.de/iglu2021/Nationaler Bericht
www.timssandpirls.bc.edu/pirls2021/Internationaler Bericht

20-Jahre-Trend: Ergriffene Maßnahmen zeigen keine ausreichende Wirkung

Neben dem Rückgang der mittleren Leistungen sind auch die Unterschiede zwischen guten und schwachen Lesenden in Deutschland im Vergleich zu 2001 größer geworden. Zudem sank der Anteil der guten bis sehr guten Lesenden von 47 Prozent in 2001 auf 39 Prozent in 2021, während gleichzeitig der Anteil derer, die nicht die mittlere Kompetenzstufe III erreichen, von 17 Prozent im Jahr 2001 auf 25 Prozent im Jahr 2021 anstieg.

„Die verschiedenen ergriffenen Maßnahmen in den vergangenen beiden Jahrzehnten haben kaum Wirkung im Hinblick darauf gezeigt, den Bildungserfolg sowie Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit in Deutschland zu verbessern“, so Nele McElvany. Es zeigen sich weiterhin substanzielle Unterschiede sowohl bei der Leistung als auch bei der Gymnasialempfehlung in Abhängigkeit vom familiären Hintergrund der Grundschulkinder. Um letztgenannte zu erhalten, müssen Kinder aus Arbeiterfamilien nach wie vor wesentlich mehr leisten als Kinder aus Akademikerfamilien. Auch bei gleicher Lesekompetenz und gleichen kognitiven Grundfähigkeiten hat ein Kind aus einer (Fach)Arbeiterfamilie eine 2,5 Mal geringere Chance auf eine Gymnasialpräferenz seiner Lehrkraft als ein Kind mit Eltern in der Oberen Dienstklasse (z.B. führende Angestellte und höhere Beamte).

Soziale Disparitäten, das macht IGLU 2021 deutlich, sind in Deutschland weiterhin stark ausgeprägt. Ebenso sind die migrationsbezogenen Leistungsdisparitäten im Vergleich zu 2001 nicht geringer geworden. „Befunde anderer Teilnehmerstaaten, wie beispielsweise Finnland, Italien oder Slowenien (für geringere soziale Disparitäten) oder Dänemark, Niederlande oder Tschechien (für geringere migrationsbezogene Unterschiede), zeigen hingegen positivere Ergebnisse und implizieren damit, dass eine starke Verknüpfung von familiärer Herkunft und schulischem Erfolg, wie es in Deutschland der Fall ist, keinen unausweichlichen Automatismus darstellen müssen“, führt die Bildungswissenschaftlerin aus.

Was folgt aus der Studie?

Angesichts des alarmierenden Rückgangs der mittleren Lesekompetenz und des hohen Anteils von einem Viertel der Schüler*innen mit unzureichender Lesekompetenz ist es notwendig, gezielte Maßnahmen (weiter) zu entwickeln. „Es hat in den vergangenen 20 Jahren zwar schon zahlreiche Bemühungen gegeben, doch zeigt die neueste Studie, dass die gewünschten Wirkungen in weiten Teilen ausgeblieben sind“, konstatiert die Bildungsforscherin von der TU Dortmund. Dazu ist es erforderlich, die Sicherung der grundlegenden Kompetenzen wie der Lesekompetenz durch eine systematische Kompetenzförderung in den ersten Grundschuljahren zu priorisieren. Während einerseits die Lesekompetenz der schwachen Lesenden gestärkt werden muss, muss gleichzeitig die der starken Lesenden gefördert und ausgebaut werden. Dabei ist auch die Quantität der lesebezogenen Aktivitäten in der wöchentlichen Unterrichtszeit zu bedenken: Während im internationalen Durchschnitt rund 200 Minuten pro Woche für Leseaktivitäten in der Unterrichtszeit aufgebracht werden, sind es in Deutschland gerade einmal 141 Minuten.

Nele McElvany weist mit Blick auf die gesellschaftliche Verantwortung nachdrücklich auch darauf hin: „In Bezug auf die substanziellen Bildungsungleichheiten zeigt IGLU, dass sich in den letzten 20 Jahren in Deutschland praktisch nichts verändert hat. Das hat hohe Kosten für die betroffenen Individuen, für unsere Gesellschaft und unser Land und darf nicht weiter so bleiben.“ Deutschland muss mit seinem Bildungssystem zukünftig sicherstellen, dass alle Kinder über eine grundlegende Lesekompetenz am Ende der Grundschulzeit verfügen.

Ergebnisse
Die ausführlichen Ergebnisse sind verfügbar unter: https://ifs.ep.tu-dortmund.de/iglu2021
Weiterführende Analysen zu zentralen Themen im Kontext der Grundschulen in Deutschland werden in der Reihe Tuesdays for Education ab dem 13. Juni 2023 monatlich unter https://ifs.ep.tu-dortmund.de/praxis-videoportal/praxisportal veröffentlicht.

Zur Studie
IGLU testet die Lesekompetenz und erfasst die Einstellung zum Lesen und die Lesegewohnheiten von Schüler*innen in der vierten Klasse im internationalen Vergleich in einem 5- Jahres-Zyklus. In Deutschland, das bereits zum fünften Mal an der repräsentativen Erhebung partizipierte, haben bei IGLU 2021 insgesamt 4.611 Schüler*innen aus 252 vierten Klassen, ihre Eltern, Lehrkräfte und Schulleitungen teilgenommen. International beteiligten sich rund 400.000 Schülerinnen und Schüler aus 65 Staaten und Regionen. Durch die umfangreiche Befragung werden wichtige Hintergrundinformationen gewonnen. Das zugrundeliegende Vorhaben wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sowie der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK) zu gleichen Anteilen gefördert.