2023

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Forscheridee im Januar: Mit Leichtigkeit auf dem Mond

Christoph Wehrer / Stiftung Haus der kleinen Forscher
Christoph Wehrer / Stiftung Haus der kleinen Forscher

Mit Leichtigkeit auf dem Mond

Auf dem Mond kann man meterweit springen und ohne Anstrengung schwere Sachen werfen, denn dort herrscht eine geringe Schwerkraft. Alles wiegt viel weniger als auf der Erde. Mit diesem Versuch können die Kinder die unterschiedliche Schwerkraft erkunden, ganz ohne den Mond zu besuchen.

Sie brauchen:

  • Zwei gleich große leere PET-Flaschen,
  • Wasser,
  • eine Waage

Alltagsbezug aufgreifen

Die Schwerkraft der Erde kennen wir gut, denn wir erleben sie jeden Tag. Sie „zieht“ uns stets zum Boden und wir müssen uns anstrengen, um sie zu überwinden. Sie gibt uns und allen Dingen auf der Erde ein Gewicht, das wir mit einer Waage messen können. Welche Situationen kennen die Kinder, in denen sie die Schwerkraft besonders stark spüren, z. B. beim Hüpfen, Treppensteigen oder Anheben schwerer Gegenstände? Was fällt den Kindern noch ein?

Schwerkraft auf dem Mond

Auch auf dem Mond gibt es Schwerkraft, aber sie ist viel geringer als auf der Erde. Eine Waage würde nur ein Sechstel unseres gewohnten Gewichts anzeigen und wir würden uns auf dem Mond entsprechend leicht fühlen.

Mit zwei unterschiedlich gefüllten Flaschen können die Kinder die geringe Schwerkraft des Mondes nachempfinden: Füllen Sie die Flaschen mit so viel Wasser, dass eine davon sechsmal mehr wiegt als die andere, z. B. 900 Gramm und 150 Gramm. Die Kinder nehmen nun die Flaschen in die Hände und vergleichen: Die volle Flasche stellt das „normale“ Gewicht auf der Erde dar, die sich aber auf dem Mond wie die leichte Flasche anfühlen würde.

Ideen zum Weiterforschen

Damit der unterschiedliche Füllstand der Flaschen nicht sichtbar ist, können die Kinder sie in Papier einwickeln oder sich die Augen verbinden. Natürlich können auch andere Behälter verwendet werden, z. B. mit Büchern gefüllte Rucksäcke oder mit Sand gefüllte Kartons. Das Gewichtsverhältnis sollte dabei 6:1 betragen.

Wissenswertes für Erwachsene

Schwerkraft ist der Klebstoff des Universums. Gäbe es sie nicht, dann würden wir bei jedem Hüpfer von der Erdoberfläche davon schweben. Auch unser Mond wäre schon längst in den Weiten des Weltalls verschwunden, unser Sonnensystem würde auseinanderdriften und es gäbe keine Galaxien.

Schwerkraft wirkt zwischen allen Objekten, die eine Masse haben, also aus Materie bestehen. Das bedeutet, dass nicht nur Himmelskörper Schwerkraft ausüben, sondern auch alles andere, z. B. Äpfel, Ameisen oder Sandkörner – und auch wir selbst. Sie ist aber auch eine ziemlich schwache Kraft, darum spüren wir sie nur bei Objekten, die eine außerordentlich große Masse haben, wie z. B. Sterne, Monde und Planeten.

Masse ist übrigens nicht das gleiche wie Gewicht. Die Masse gibt an, wie viel Materie ein Körper enthält. Die Masse ist daher überall gleich, egal ob auf der Erde oder auf dem Mond. Das Gewicht eines Körpers hingegen gibt die Kraft an, mit der dieser Körper von einem anderen Objekt mit dessen Schwerkraft angezogen wird. Das Gewicht hängt also davon ab, wo es gemessen wird, z. B. auf der Erde oder auf dem Mond.

Tag der kleinen Forscher

Am 13. Juni 2023 ist „Tag der kleinen Forscher“ – der bundesweite Mitmachtag für alle, die gerne forschen. Er stellt die Bedeutung des forschenden Lernens in Kita, Hort und Grundschule in den Mittelpunkt und widmet sich jedes Jahr einem neuen, spannenden Thema rund um Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik und Nachhaltigkeit. In diesem Jahr schickt die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ Kinder in ganz Deutschland auf eine Reise ins Weltall. Mädchen und Jungen entdecken bunte Sterne, entfernte Galaxien und schwarze Löcher. Sie verwandeln sich in Astronautinnen und Astronauten, besuchen Raumstationen oder den Mond. Das Motto: „Abenteuer Weltall – komm mit!“

Bildungseinrichtungen können das Aktionsmaterial zum "Tag der kleinen Forscher" ab dem 22. Februar 2023 kostenfrei auf hdkf.de/aktionsmaterial herunterladen oder bestellen und bekommen damit viele tolle Anregungen zum Forschen sowie Hintergrundwissen rund um das Weltall.

Die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“

Die gemeinnützige Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ engagiert sich für gute frühe Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) – mit dem Ziel, Mädchen und Jungen stark für die Zukunft zu machen und zu nachhaltigem Handeln zu befähigen. Gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern vor Ort bietet die Stiftung bundesweit ein Bildungsprogramm an, das pädagogische Fach- und Lehrkräfte dabei unterstützt, Kinder im Kita- und Grundschulalter qualifiziert beim Entdecken, Forschen und Lernen zu begleiten. Das „Haus der kleinen Forscher“ verbessert Bildungschancen, fördert Interesse am MINT-Bereich und professionalisiert dafür pädagogisches Personal. Partner der Stiftung sind die Siemens Stiftung, die Dietmar Hopp Stiftung, die Dieter Schwarz Stiftung und die Friede Springer Stiftung. Gefördert wird sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.


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Kinder erzählen Klimageschichten – kindgerechtes Wissen über den Klimawandel

Kinga Jarzynka/AWI
Kinga Jarzynka/AWI

Mit einem einzigartigen Projekt vermittelt das Alfred-Wegener-Institut Kindern wichtiges Wissen auf Augenhöhe und fantasievoll

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen, vor der alle Generationen unserer Gesellschaft stehen. Doch wie können wir auch den Jüngeren das Thema auf eine positive und kreative Art nahebringen und sie an Wissen teilhaben lassen, das ihre Zukunft beeinflussen wird? Eine Möglichkeit hat das Alfred-Wegener-Institut im Projekt „Und was kommt dann? Kinder erzählen Klimageschichten“ entwickelt. Gemeinsam mit Forschenden konnten Schul- und Kindergartenkinder ihre ganz eigenen Geschichten über die Zukunft der Arktis erzählen. Aus den Ideen ist das Kinderlied „Arktishelden“ entstanden, das Anfang Dezember erschienen ist.

Schmelzende Gletscher, Dürren oder Überschwemmungen – schon jetzt merken wir die Folgen des Klimawandels. Die Wissenschaft ist sich einig, dass die Folgen in den kommenden Jahrzehnten noch stärker werden und zukünftige Generationen vor noch größeren Herausforderungen stehen. Doch wie kann man Kindern und Jugendlichen ein so komplexes Thema wie den Klimawandel näherbringen, ohne sie in Angst und Schrecken zu versetzen und ihnen gleichzeitig zeigen, dass sie selber handeln und Lösungen finden können? Mit dem Projekt „Und was kommt dann? Kinder erzählen Klimageschichten“ hat das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) Wissen kreativ und auf Augenhöhe vermittelt: Es bringt Kinder und Forschende zusammen, um sich gemeinsam dem Thema Klimawandel zu nähern – in Form einer Heldengeschichte.

Diese haben sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des AWI zusammen mit der Erzählkünstlerin Barbara Greiner-Burkert erdacht: Jasmin und Leon machen sich mit einem magischen Schlitten auf den Weg in die Arktis, um herauszufinden, warum es in Bremerhaven nicht mehr schneit. Auf dem Weg treffen sie Gletscher, Wale und Krebstierchen, die ihnen erzählen, wie sehr sich ihr Lebensraum verändert. Plötzlich bleibt ein junger Narwal in einem Eisloch stecken und kann sich nicht mehr alleine befreien. Wie Jasmin und Leon dem Jungtier aus der Klemme helfen, blieb der Fantasie von zehn Schulklassen und Kindergärten aus Bremen und Bremerhaven überlassen, die an dem Projekt teilnahmen und die Geschichte weitererzählten.

D!E GÄNG - ARKTISHELDEN

Um sie dabei zu unterstützen, besuchten AWI-Forschende die Kinder an jeweils zwei Thementagen im Juni 2022. Dort gaben sie eine kurze Einführung in ihre Arbeit und in die Arktis, ließen die Kleinen in Polarkleidung schlüpfen und brachten Experimente und Spiele mit. Gemeinsam mit Erzählpädagoginnen haben die Kinder die Geschichte weitererzählt und Wege gefunden, wie Jasmin und Leon dem jungen Narwal helfen konnten. Dabei waren der Fantasie keine Grenzen gesetzt, wie Projektleiterin Kinga Jarzynka vom AWI sagt: „In den Geschichten haben die Protagonisten Telefonketten gebildet, einen Aufruf per Instagram-Story gepostet, arktische und magische Tiere um Hilfe gebeten, Polarflieger, U-Boote und Heißluftballons gerufen. Es kamen Minions, Superhelden, Meerjungfrauen, Feen, Zauberer und sogar Polarforschende vor. Mit vereinten Kräften haben die Kinder es geschafft, den jungen Narwal in der Arktis zu retten.“

Die Erzählkunst erwies sich als ideales Mittel, um Kindern einerseits wichtiges Wissen über jetzt schon sichtbare sowie zukünftige Auswirkungen des Klimawandels zu vermitteln und andererseits, um von ihnen und ihren Ideen zu lernen. „Mit dem Projekt ist es uns gelungen, sehr viele Kinder an das Thema Arktis heranzuführen, sie für diese Region zu begeistern und für die dort stattfindenden Klimaänderungen zu sensibilisieren“, sagt Kinga Jarzynka. „Sie wissen jetzt, wie es in der Arktis aussieht, wer dort lebt und sogar wie Eis klingt und Meereis schmeckt. Kinder haben eine starke Vorstellungskraft und können hervorragend um Ecken denken. Und dies kam beim gemeinsamen Erzählen und Erfinden gut zur Geltung. Die Botschaft unserer Geschichte ist klar: Die Mission kann nur gelingen, wenn wir gemeinsam nach Zukunftslösungen suchen.“

Die Arktis-Geschichte wird vertont und deutschlandweit weitererzählt

Die kreativen Erzählungen der Kinder hat die Berliner Musikgruppe „D!E GÄNG“ in einem Lied vereint, das am 2. Dezember auf allen digitalen Streaming- Diensten erschien: In „Arktishelden“ vertonen die Musiker nicht nur die am AWI entstandene Geschichte, auch viele Ideen der Kinder sind in das Lied eingeflossen. „Die Idee traf bei uns auf offene Türen und wir haben gerne für die kleinen Projektteilnehmer:innen getextet und komponiert“, so die Band. D!E GÄNG wird das Lied am 18. Dezember bei einem Konzert im Holzmarkt in Berlin zum ersten Mal live spielen. Kinga Jarzynka wird das Projekt und die Arktis-Geschichte des AWI bei der Veranstaltung vorstellen.

Doch nicht nur Schulen und Kindergärten in Bremen und Bremerhaven konnten die Arktis-Geschichte weitererzählen: Im Oktober rief das AWI zu einem bundesweiten Erzählwettbewerb auf. Insgesamt beteiligten sich 25 Klassen und Kindergärten mit kreativen Video-, Audio- und Textbeiträgen. Den ersten Platz belegte die 4. Klasse der Giersbergschule in Siegen mit einer Hörgeschichte, in der niemand Geringerer als der Weihnachtsmann den Kindern und dem Narwal zu Hilfe eilt. Der Gewinn ist ein Besuch von AWI-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.

Wissenschaftsjahr 2022 - Nachgefragt!

Das Projekt „Und was kommt dann? Kinder erzählen Klimageschichten“ ist Teil des Wissenschaftsjahres 2022 – Nachgefragt! vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Dieses widmet sich den Themen, die Bürgerinnen und Bürger ganz persönlich beschäftigen. Bei der zentralen Mitmachaktion, dem Ideenlauf, konnten sie ihre Fragen für die Wissenschaft einreichen. Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Gesellschaft bündelten die Fragen in Clustern und ergänzten sie in einem Ergebnispapier mit fachlichen Informationen. Antje Boetius, Direktorin des AWI, war eine von dreizehn Forschenden im Science Panel, das die Perspektive der Wissenschaft vertrat. Das Ergebnispapier liefert neue Impulse für zukünftige Forschung und Forschungspolitik und wurde bei der Abschlussveranstaltung des Wissenschaftsjahres im November 2022 an das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Allianz der Wissenschaftsorganisationen übergeben. Diese überprüfen nun, wie der Input der Bürgerinnen und Bürger zukünftig genutzt werden kann. Das Ergebnis dieser Prüfung soll im Sommer 2023 der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Weiterführende Informationen:

Alles zum Projekt „Und was kommt dann? Kinder erzählen Klimageschichten“: https://www.awi.de/projekt-klimageschichten.html


Top Themen Weiterbildung

BMBF startet Kampagne zur Bildung für nachhaltige Entwicklung

Noah Buscher on Unsplash

Stark-Watzinger: Kritisches Denken für nachhaltige Entwicklung fördern

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) startet im Januar seine Kampagne zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Ziel der neuen Kampagne ist es, den Austausch über BNE zu fördern, das Netzwerk zu erweitern und das Thema sichtbarer zu machen.

Dazu erklärt Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger:

„Bildung für nachhaltige Entwicklung soll Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigen. Das ist angesichts der großen Herausforderungen wie dem Klimawandel wichtiger denn je. Mit unserer neuen Kampagne wollen wir konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzeigen, erfolgreiche Projekte und die Gesichter dahinter vorstellen und so kritisches Denken für nachhaltige Entwicklung fördern. Wir sind überzeugt, dass Bildung der Schlüssel für nachhaltiges Handeln ist. Das Motto der Kampagne lautet daher: ‚Lernen. Handeln. Gemeinsam Zukunft gestalten.‘ BNE soll im gesamten Bildungssystem verankert werden. Mit der Kampagne und unserem Engagement in diesem Jahr wollen wir diesem Ziel ein großes Stück näherkommen.“

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) versetzt Menschen in die Lage, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und dabei abzuschätzen, wie sich eigenes Handeln auf künftige Generationen oder das Leben in anderen Weltregionen auswirkt. Das 2020 gestartete UNESCO-Programm BNE 2030 zielt darauf ab, die strukturelle Verankerung von BNE im gesamten Bildungssystem voranzubringen. In Deutschland wird BNE auf der Grundlage des Nationalen Aktionsplans Bildung für nachhaltige Entwicklung umgesetzt.

Die neue Kampagne des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) trägt zu den übergreifenden Zielen des Programms BNE 2030 und des Nationalen Aktionsplans bei. Prominente Gesichter wie beispielsweise Julia Kleeberger, Gründerin und CEO der Organisation Junge Tüftler, und die ehemalige TV-Moderatorin Janine Steeger, die die Plattform Futurewoman ins Leben gerufen hat, unterstützen die Kampagne. Auf der neuen Webseite bne-jetzt.de erzählen sie ihre persönliche Geschichte: warum Nachhaltigkeit in ihrem Leben eine zentrale Rolle spielt, wie sie sich für das Thema einsetzen und an welchen Vorbildern sie sich orientiert haben.

Die Auftaktveranstaltung findet am 23. Januar 2023 im Museum für Naturkunde in Berlin statt und wird per Livestream übertragen.

Weitere Informationen

www.bne-jetzt.de