2011

Praxis

Waldkindergarten

Es gibt derartige Einrichtungen in Deutschland seit Anfang der neunziger Jahre. Nicht nur bei Eltern und Pädagogen, sondern auch in der breiten Bevölkerung erfreuen sie sich immer größerer Beliebtheit. Naturkindergärten unterscheiden sich nicht wesentlich von Waldkindergärten. Sie nutzen lediglich dort, wo kein oder nur wenig Wald, Wiesen oder Felder vorhanden sind, auch andere Naturräume wie z. B. Meer, Strand oder Dünen.

Waldkindergärten sind eine neue Alternative und Perspektive in der Vorschulpädagogik. Ausschlaggebend für die Gründung vieler Einrichtungen dieser Art war der starke gesellschaftliche Wandel (...), der im Laufe der Zeit zu einer Beeinträchtigung der Erfahrungsmöglichkeiten von Kindern führte. Diesen Veränderungen will die Waldkindergartenbewegung Rechnung tragen.

Entstehungsgeschichte in Deutschland 

Die beiden Erzieherinnen Kerstin Jebsen und Petra Jäger gründeten 1993 in Flensburg die erste Einrichtung dieser Art in Deutschland. Während ihrer Ausbildung interessierten sich die beiden Avantgardistinnen für alternative Formen in der Kindergartenpädagogik. Durch einen Artikel von Ursula FRIEDRICH in der Fachzeitschrift „spielen und lernen“ im April 1991 mit der Überschrift „Ein Kindergarten ohne Türen und Wände“ wurden sie auf die Waldkindergartenbewegung in Dänemark aufmerksam.

Mehrere Besuche in Waldkindergärten in Dänemark bestärkten sie in ihrem Vorhaben, eine eigene Einrichtung dieser Art zu gründen. Ende September 1991 arbeiteten sie mit Pädagogen und Psychologen ein Konzept aus und gründeten einen Verein. Nach zahlreichen Besuchen bei den zuständigen Behörden wie der Stadt Flensburg, beim Sozialministerium Schleswig-Holstein und beim Landesjugendamt wurde ihr Verein im Oktober 1992 anerkannt und wird seit 1993 vom Land Schleswig-Holstein und der Stadt Flensburg gefördert (HOMEPAGE WALDKINDERGARTEN FLENSBURG 1997). Ein Jahr später eröffneten bereits der Naturkindergarten Lübeck und der Waldkindergarten in Berglen in Baden-Württemberg. Nach diesen Vorbildern entstanden immer mehr derartige Einrichtungen in Deutschland.

Neben diesem klassischen Konzept der Waldkindergärten existiert bereits seit 1968 eine privat organisierte Einrichtung in Wiesbaden. Ins Leben gerufen wurde diese von Frau Ursula Sube, die hierfür ihrerseits keinen expliziten Namen in Erwägung zog bzw. sich der Gründung einer Alternativinstitution in dieser Form damals nicht bewusst war. Ein festgelegtes Konzept hatte sie nicht. Durch den Tod ihres Mannes musste sie alleine für ihren fünfjährigen Sohn und sich sorgen. Da es in der damaligen Zeit an Kindergartenplätze mangelte, entschloss sie sich, einen „Waldkindergarten“ zu gründen. Nach anfänglicher Skepsis seitens des Jugendamts und des zuständigen Gesundheitsamtes bekam sie nach einer Ortsbesichtigung die Genehmigung 15 Kinder mit in den Wald zu nehmen (MIKLITZ 2000). Sie wurde zu keiner Zeit finanziell von staatlicher Seite unterstützt und lebte ausschließlich von den Elternbeiträgen. Frau Sube leitete bis ins hohe Alter von 72 Jahren diese Einrichtung selbst. Seit 1998 ist der Kindergarten unter neuer Leitung.

Unterschiede zwischen Regelkindergarten und Waldkindergarten

Der „reine“ Waldkindergarten, in seiner ursprünglichen Form, unterscheidet sich wesentlich von einem Regelkindergarten. Ein eigenes Kindergartengebäude existiert nicht. Die Kinder spielen bei „Wind und Wetter“ an der frischen Luft. Dies ermöglicht es den Kleinen, den jahreszeitlichen Rhythmus direkt wahrzunehmen. Auch die Betreuungszeiten sind unterschiedlich: in der Regel sind es im Sommer vier, im Winter drei Stunden. Des weiteren: im Waldkindergarten ist der Bewegungs- und Aktionsraum bedeutend größer als in geschlossenen Räumen. Folglich kann der natürliche Spiel- und Bewegungsdrang, den Kinder in diesem Alter haben, ungehindert ausgelebt werden. Der Wald bietet viel Platz zum Tanzen, Laufen, Springen, Spielen, Verstecken, Matschen u. v. m.. Aber nicht nur die Grobmotorik kann im Modell des Waldkindergartens besser entwickelt werden, auch die Bildung feinmotorischer Fähigkeiten kommt im Waldkindergarten nicht zu kurz. Die natürliche Umgebung trägt maßgeblich zum körperlichen und seelischen Wohlbefinden der Kinder bei. Das Immunsystem wird durch den Aufenthalt in der frischen Luft gestärkt. Waldkindergartenkinder erkranken seltener an Erkältungen als im Regelkindergarte n, wo sie sich oftmals in überhitzten Räumen aufhalten (GAMILLSCHEG 1987). Durch die Weite des Raumes können aufgestaute Aggressionen besser abgebaut werden. Dies kommt nicht nur hyperaktiven Kindern zu gute. Die Kinder entwickeln ein positives Verhältnis zur Natur. Sie erfahren den Wald als etwas einmaliges, das es besonders zu schützen gilt. Hier wird bereits der Grundstein gelegt für einen verantwortungsbewussten Umgang in und mit der Natur im Erwachsenenalter.

Beim Umgang mit Spielzeug liegt ein diametraler Unterschied zwischen Waldkindergärten und Regelkindergarten vor. Abgesehen von einigen wenigen Werkzeugen wird völlig auf vorgefertigtes Spielzeug verzichtet. Die Kinder sind in diesem Bereich auf sich gestellt. Dies unterstützt in hohem Maße die Sprachentwicklung, da sie auf die verbale Kommunikation mit anderen Kindern angewiesen sind. Im Wald gibt es keine reizüberfluteten Spielbereiche, wie es häufig in Regelkindergärten der Fall ist. Die Kinder „spielen mit Wurzeln und Stöcken statt mit Puppen und Legosteinen“ (DER SPIEGEL, Nr. 13, 1998, S. 148). Dieses Verhalten fördert die Selbständigkeit, die Kreativität und vor allem die Phantasie der Kinder. Probleme wie zu große Gruppen oder ein begrenztes Raumangebot - wie es in Regelkindergärten häufig angetroffen werden kann – treten nicht auf.

Die Gruppengröße liegt bedeutend unter der in normalen Regelkindergärten. Meist formiert sich eine solche Gruppe aus 15 bis 20 Kindern. Diese werden von mindestens zwei, in einigen Waldkindergärten sogar von drei Personen betreut. Durch diesen günstigen Personalschlüssel bleibt durchschnittlich für edes einzelne Kind bedeutend mehr Zeit. Fällt eine Erzieherin oder ein Erzieher wegen Krankheit aus, übernimmt meist eine Mutter deren Vertretung (WALDKINDERGARTEN MÜNCHEN/WALDKINDERGARTEN SATRUP).

Die meisten Einrichtungen dieser Art besitzen einen Bauwagen oder eine Schutzhütte, in die sich die Gruppe bei plötzlichen Wetterumschwüngen oder widrigen Witterungsverhältnissen wie Sturm und starkem Regen zurückziehen kann. Dies kommt im Alltag aber nur sehr selten vor. Die Kinder halten sich üblicherweise auch bei Regen, Schnee oder Minustemperaturen im Wald auf. Einige Waldkindergärten haben für Tage mit sehr schlechter Witterung bei öffentlichen Trägern oder anderen Institutionen eigens Räumlichkeiten angemietet, um im Bedarfsfall stets einen geregelten Kindergartentag gewährleisten zu können.

Der Kostenaufwand ist bedeutend geringer als bei Regeleinrichtungen. Es fallen keine Ausgaben für Gebäude, Heizung, Reinigung, Instandhaltung, Wartung usw. an. Da der Waldkindergarten völlig auf vorgefertigte Spielsachen verzichtet, fallen hierfür auch keine Kosten an. Neben kleineren Aufwendungen für Bastelmaterialien, Werkzeuge und andere kleinere Anschaffungen sind fast ausschließlich Personalkosten zu entrichten.

In unserer technisierten Welt sind Primärerfahrungen im Leben eines Kindes von besonderer Bedeutung. Der Waldkindergarten bietet durch seine facettenreiche Vielseitigkeit reichlich Möglichkeiten und genug Raum für solche „unmittelbaren“ Erfahrungen. Viele Kinder haben in der heutigen Zeit keinen direkten Kontakt mehr zur Natur. Durch den Umgang in der Natur haben Kinder aber ideale Möglichkeiten, eine Vielzahl von Erfahrungen zu machen und somit zur optimalen Entwicklung ihrer Sinne beizutragen.

Grundsätzlich stehen viele Waldkindergärten einer Aufnahme von behinderten Kindern positiv gegenüber. Dies trägt bereits im Kindergartenalter maßgeblich zum Abbau von Vorurteilen gegenüber behinderten Menschen bei. Abhängig ist dies vom Grad der Behinderung und sollte zuvor von einem Kinderarzt beurteilt werden (WALDKINDERGARTEN WALDENBUCH, TÜBINGEN, WILHELMSDORF; BAD LIEBENZELL, UNTERHACHING u. v. m.).

Vom organisatorischen Standpunkt her gesehen gibt es die wenigsten Unterschiede zwischen einem Waldkindergarten und einer Regeleinrichtung. Die monatlichen Kosten gestalten sich ähnlich. In den meisten Waldkindergärten entspricht der Elternbeitrag dem eines Regelkindergartens (WALDKINDERGARTEN LOHR, ROTENBURG UND SCHÖNBERG). Verletzungen kommen üblicherweise im Waldkindergarten im geringeren Ausmaß vor (HOMEPAGE WALDKINDERGARTEN ROTENBURG). Bei den Betreuungstagen gibt es keine wesentlichen Unterschiede. Die Zahl der freien Tage stimmen meist mit denen der Regelkindergärten vor Ort überein."


(aus der Dissertation "Natur- und Waldkindergärten in Deutschland - eine Alternative zum Regelkindergarten in der vorschulischen Erziehung", vorgelegt bei der Fakultät für Verhaltens- und empirische Kulturwissenschaften an der Universität Heidelberg von Peter Häfner)

Quelle: www.waldkindergaerten-nrw.de
 


Gesundheit

Scharlach

Scharlach ist eine der häufigsten Kinderkrankheiten in Gemeinschaftseinrichtungen. Scharlach ist eine Sonderform der durch so genannte hämolysierende Streptokokken der Gruppe A hervorgerufenen Infektionserkrankungen.

A-Streptokokken gehören zu den häufigsten Erregern von ansteckenden bakteriellen Erkrankungen der oberen Luftwege, insbesondere der Gaumenmandeln und der Rachenhinterwand (Streptokokken-Tonsillitis). Die Ansteckung mit Scharlach erfolgt durch Schmier- und Tröpfcheninfektion. Die Scharlach-Erreger sind Bakterien, die selbst Giftstoffe bilden. Diese so genannten Toxine gelangen über die Lymphbahnen ins Blut, breiten sich dort aus und lösen eine Reaktion des Körpers dagegen aus.

Symptome und Verlauf:
in der Regel Kinder unter 2 bis 3 Jahren nicht betroffen.
Auftreten von Kopfschmerzen, starken Halsschmerzen und Schluckbeschwerden
häufig dabei Fieber, Bauchschmerz.
Zunge anfangs weißlich belegt, Zungenpapillen gerötet (Erdbeerzunge), später Abstoßung des Belages mit weiterhin geröteten Papillen (Himbeerzunge).
Rachenring und weicher Gaumen „scharlach“rot:
Haut: kleinfleckiger Fleckchen-Knötchen-Ausschlag mit Betonung der Beugefalten (Leistengegend!). Stirn und Wangen gerötet, Mundbereich blass. Nach Abklingen der Symptomatik schält sich die Haut beginnend im Gesicht, dann auf Stamm und Extremitäten, zuletzt an Zehen- und Fingerkuppen.

Inkubation:
1 bis 7 Tage
Mittel 3 Tage 

Da der Körper sich nur gegen das den Ausschlag auslösende Toxin, nicht aber gegen die Streptokokken selbst immunisiert, sind aufgrund etwa 3 verschiedener Toxine mehrfache Erkrankungen mit dem Scharlachbild (bis zu drei) möglich. Eine Infektion mit Streptokokken ohne das Scharlachbild ist das ganze Leben hindurch immer wieder möglich.

Komplikationen:
Mittelohrentzündung; Bronchitis; Lungentzündung

Therapie:
Penicillin

Ansteckung:
sehr ansteckend; aufgrund der Mehrfachinfektionsmöglichkeit eine der häufigsten Infektionen in Gemeinschaftseinrichtungen für Kinder.

Quelle: www.kita-gesundheit.de


Kleine runde Vitaminbomben

Vita ist ein lateinisches Wort und bedeutet Leben. Amine sind chemische Stoffe. Ein polnischer Biochemiker namens Casimir Funk hat aus diesen beiden Worten vor fast einhundert Jahren das Wort "Vitamine" gebildet. Im folgenden Rezept stecken ganz viele davon drin.

Zutaten:
- 20 g Haferflocken
- 20 g Kokosflocken
- 50 g Rosinen
- 150 g Weizen (geschrotet)
- 50 g Haselnüsse
- 30 g Sonnenblumenkerne
- 2 EL Apfeldicksaft
- 2 EL Honig
- 1 EL Sanddornsaft
- 100 g Wasser

Alle Zutaten in einer Schüssel gut miteinander vermischen. So viel Wasser zugeben, bis sich aus der Masse kleine Kugeln in Walnussgröße formen lassen. Die Kugeln dürfen nicht mehr an den Händen kleben oder auseinanderfallen.

Die Kugeln auf Backpapier legen und an der Luft trocknen lassen.

 Wer es mag, der kann sie vorher auch noch in Kokosflocken wälzen. 

 Quelle: www.kinderwetter.com

Hintergrundinfos für Kinder

Vitamine sind eine Gruppe von dreizehn Stoffen, die der Körper zum Funktionieren braucht. Sie sind lebenswichtig und in den meisten Lebensmitteln enthalten. Unser Körper nimmt sie also über die Nahrung auf.

Die Vitamine sorgen dafür, dass unsere Organe (zum Beispiel Herz, Leber und Augen) gut arbeiten. Besonders beim Wachsen sind sie wichtig für Knochen, Muskeln und Sehnen - und beim Konzentrieren für die Nerven. Außerdem können sie dem Körper helfen, Krankheiten abzuwehren.

Vitamine haben Buchstaben-Namen
Es gibt die Vitamine A, B, C, D, E und K. Die Buchstaben stehen für verschiedene chemische Stoffe, die sie enthalten.

Das Vitamin B steht außerdem für eine ganze Gruppe verschiedener Unter-Vitamine. Sie alle spielen zusammen die Hauptrolle bei der Funktion unseres Nervensystems. Vitamin B ist unverzichtbar für die Konzentration in der Schule, für ein gutes Gedächtnis, für Kraft und starke Nerven. Am meisten Vitamin B nimmt man durch Vollkorn-Produkte zu sich. Zum Beispiel durch ein Schälchen frisches Müsli mit Milch oder Yoghurt. Also durch viel Getreide - und zwischendurch auch mal ein Stückchen Fleisch.

Vitamin C ist sehr wichtig, damit wir erst gar nicht krank werden. Es stärkt unsere Abwehrkräfte und ist wichtig bei Erkältungen. Außerdem ist es gut für die Haut, für Sehnen, Knorpel und Blutgefäße. 
Damit unser Körper genug Vitamin C bekommt, müssen wir nur viel buntes Obst und Gemüse essen: Zitrusfrüchte, Kiwis, Paprika, Erdbeeren, Tomaten, Kartoffeln, Hagebutten ...

Das Gute an den Vitaminen A und D ist, dass sie der Mensch selbst herstellen kann. Für die Herstellung von Vitamin D reicht zum Beispiel Sonnenschein auf Menschenhaut. Allerdings reicht diese Menge an Vitaminen für den Körper nicht aus, und die Vitamin-D-Produktion funktioniert auch nur, wenn die Sonne scheint.  Vitamin A entsteht in unserem Körper, wenn wir Karotten essen. Es ist sehr wichtig für unsere Augen, auch damit wir bei Nacht gut sehen können.

Es ist unmöglich zu entscheiden, welche Vitamine für unseren Körper am wichtigsten sind. Denn alle werden gebraucht. Je mehr Vitamine im Essen, desto gesünder und desto besser!

Quelle: www.br-online.de

Kürbis Orangencremesuppe

Man hatte den Kürbis hierzulande schon fast vergessen, dabei war er mal ein Liebling in Großmutters Küche, die ihn in 100 Variationen zuzubereiten wusste. Seit einigen Jahren erlebt er ein kulinarisches Comeback - und das ist gut; denn er ist sehr gesund, entgiftet und entfettet. Er ist viel billiger als alle die, meist unreifen, bunten exotischen Früchte.

Kürbisse wurden von Kolumbus im in Amerika bei den Indianern entdeckt und die Eroberer brachten Samen mit heim. Im 16. Jahrhundert kannte man in Europa nur Flaschenkürbis und Wachskürbis.
Es gibt aber eine unüberschaubare Fülle an Kürbisarten und -sorten, dazu gehören alte Sorten wie "Gelber Zentner", aber auch die kleineren, schmackhaften Hokkaidos, Buttercup-Sorten (Butternut), Rondini und Patisson.

Kürbisse enthalten Extrem viel Beta-Carotin (was man ihm ja schon ansieht), dazu Vitamin E, vier B-Vitamine, ein ausgesprochen günstiges Natrium-Kalium-Verhältnis, Magnesium, Kalzium, Eisen, Phosphor und Kieselsäure.
Der Kürbis gilt nicht nur als besonders reizarm bei der Behandlung von Bluthochdruck, von Herz- und Nierenleiden (weil er auch ausgesprochen mild entwässert), sondern er neutralisiert auch Säureüberschuss, hilft gegen Verstopfung und schafft Erleichterung bei Hämorrhoiden.

Kürbis - Orangencremesuppe

Zutaten für 10 Portionen
7 ½ Kürbis(se), Hokkaidokürbise ( es können auch andere Esskürbise genommen werden) 
1 ¼ Zwiebel(n)
250 g Butter
1250 ml Sahne oder Creme fraiche
Salz und Pfeffer
Orangensaft
10 Orange(n)
Muskat
Zucker

Zubereitung
Für die Suppe zunächst die Zwiebel grob würfeln, den Kürbis waschen und anschließend entkernen. Der Kürbis sollte in grobe Stücke geschnitten werden. Die Orangen filetieren und den Saft aufbewahren.
Die Butter in einem Topf schmelzen und die Zwiebeln darin anschwitzen, wenn die Zwiebeln glasig sind, können die Kürbisstücke mit angeschwitzt werden.
Anschließend mit Wasser aufgießen, so dass der Kürbis leicht bedeckt ist. Man kann auch statt Wasser Brühe nehmen, das gibt einen besseren Geschmack und gibt der Suppe einen leichten würzigen Geschmack.
Die Orangenfilets und der gewonnene Saft können mit ausgekocht werden. Wenn der Kürbis weich genug gekocht ist, kann er püriert werden. Die Suppe kann mit mehr Brühe oder Wasser verlängert werden nach Belieben. Die Sahne kann jetzt ebenfalls dazu gegeben werden, dadurch wird die Suppe cremiger. (Die Suppe verliert an Farbe durch die Sahne also Vorsicht)
Wenn der Orangengeschmack nicht genug hervorkommt, kann noch ein Schuss Saft dazugegeben werden. Anschließend die Suppe würzen mit Salz, Pfeffer, Muskat und Zucker.

Quelle: www.chefkoch.de
 


Gesundheit

Dreitagefieber

Das Dreitagefieber bekommen in der Regel Kleinkinder im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren. Es handelt sich um eine ungefährliche Virusinfektion die in einen klein-fleckigen Hautausschlag (Exanthem) gipfelt. Nach rund sieben Tagen klingt die Krankheit ohne Folgeschäden ab. Das Kind bleibt danach sein ganzes Leben immun dagegen.

Was ist das Dreitagefieber?
Unter dem Dreitagesfieber (Exanthema subitum) versteht man eine akute, harmlose Viruserkrankung die bei Säuglingen und Kleinkindern bis zu einem Alter von drei Jahren auftreten kann. Die Erkrankungen treten hauptsächlich im Frühjahr und Herbst auf. Typisch für das Dreitagefieber sind ein plötzlicher Fieberanstieg bis 40° Celsius (oft auch darüber) und der danach auftretende Hautausschlag.

Das Fieber fällt nach drei bis vier Tagen ebenso schnell wie es gekommen ist, auch der Hautausschlag verschwindet spontan. Manchmal kann es zu Durchfall kommen, doch alle Begleitbeschwerden des Dreitagefiebers klingen in den meisten Fällen ganz von selbst und ohne eventuelle Folgeschäden ab.

Das Dreitagefieber ist weltweit verbreitet und eine typische Kinderkrankheit. Oft kommt es während der Erkrankung zu Fieberkrämpfen, doch diese dauern nicht sehr lange an (unter zehn Minuten) und sind in den meisten Fällen ungefährlich.

Die Ursachen des Dreitagefiebers und die Ansteckung
Ausgelöst wird das Dreitagefieber durch ein Virus der Herpesgruppe Typ 6 (HHV-6), seltener Typ 7 (HHV-7). Das Virus verbreitet sich durch Tröpfcheninfektion über den Speichel, durch Husten, Spucken oder Niesen. 

Wenn man bedenkt, wie oft gerade Babys und Kleinkinder ihre Spielsachen in den Mund stecken, ist es nicht verwunderlich, dass die Ansteckungsgefahr enorm ist. Die Inkubationszeit beträgt 3 – 15 Tage. Nur der Mensch kann den Erreger in sich tragen, darum spricht man auch von der Humanen Herpesgruppe, und diesen wiederum nur auf Menschen übertragen.

Was sind die typischen Symptome des Dreitagefiebers?
Das Kind bekommt sehr plötzlich Fieber, zwischen 38 und 42° Celsius. Ansonsten fehlt den Kleinen eigentlich nichts. Im Verlauf der Erkrankung können sich weitere Symptome zeigen, wie eine Schnupfennase, Appetitlosigkeit und leichter Durchfall. 

Da oft die Trommelfelle gerötet sind, wird das Dreitagefieber unter Umständen mit einer Mittelohrentzündung verwechselt. Bei Säuglingen kann es zu Fieberkrämpfen kommen, diese verlaufen aber in der Regel harmlos und können gut behandelt werden.

Drei bis vier Tage dauert das hohe Fieber, danach fällt es ebenso plötzlich wie es gekommen ist wieder ab. Gleichzeitig tritt ein den Röteln ähnlicher, klein-fleckiger blass rosa Hautausschlag auf, welcher sich am ganzen Körper bilden kann. Das Gesicht des kleinen Patienten ist meist nicht betroffen.

Nach zwei bis drei Tagen bildet sich der Hautausschlag vollkommen zurück. Der Hautausschlag ist das eindeutigste Zeichen für eine Dreitragefieber-Erkrankung und durch den typischen Verlauf der Erkrankung kann eine differeintialdiagnostische Abgrenzung zu Kinderkrankheiten wie Masern, Röteln oder Scharlach leicht erstellt werden.

Die Behandlung
Da das Dreitagefieber eine Viruserkrankung ist, bleibt im Grunde nicht mehr zu tun, als das Kind liebevoll zu betreuen und den Verlauf der Krankheit abzuwarten. Das Fieber ist eine natürliche Abwehrreaktion des Körpers, dient der Heilung und sollte nur bedingt symptomatisch behandelt werden. 

Zur Anwendung kommen Wadenwickel oder vom Arzt verschriebene Fieberzäpfchen, in manchen Fällen anti-epileptische Medikamente. Eine medikamentöse Behandlung ist je nach Höhe des Fiebers des Kindes zu entscheiden. Fieberkrämpfe werden mit spezifischen krampflösenden Medikamenten behandelt.

Oft hilft dem Baby ein kühles Bad oder das Abtupfen der Haut mit einem nassen Schwamm. Wichtig ist es, dass das Kind sehr viel trinkt. Es gibt keine virusspezifische Therapie. Das Kind muss nicht isoliert werden.

Gibt es Folgeprobleme oder Komplikationen?
Allgemein klingt das Dreitagefieber nach rund einer Woche ab, Folgeschäden sind sehr selten. Die Immunität dauert nach überstandener Krankheit ein Leben lang an. Das Dreitagefieber kann komplett ohne Fieber auftreten und erst durch den Hautausschlag bemerkt werden. Oder gar ohne Symptome verlaufen. Da es zu dem auffälligen Hautausschlag während der Erkrankung kommt, wird das Dreitagefieber oft mit Röteln oder den Masern verwechselt.

Manchmal kommt es dennoch zu Komplikationen. Diese können sein:

leichter Durchfall

das Kind muss sich erbrechen

die Augen schwellen zu

das Kind hustet

auf Gaumen und Zäpfchen bilden sich Papeln

die Lymphknoten am Hals schwellen an

das Kind bekommt Fieberkrämpfe

selten: eine Mittelohrentzündung (Otitis media)

Sehr selten bis gar nicht kommt es bei den erwähnten Komplikationen zu Folgeschäden, das Kind wird schnell wieder völlig gesund. Fieberkrämpfe treten häufiger bei einer Infektion mit dem HHV-7 Virus auf.

Kann man dem Dreitagefieber vorbeugen?
Da die Erkrankung harmlos ist und die Komplikationsrate äußerst niedrig bleibt, gibt es für das Dreitagefieber keine präventive Schutzimpfung oder andere vorbeugende Maßnahmen.

Informationen zum Dreitagesfieber
Erwachsene können in der Regel nicht am Dreitagefieber erkranken. Allerdings kann es vorkommen, dass Erwachsene mit einer Immunschwäche (Beispiel Chemotherapie) und ohne Antikörper an einer Art Gürtelrose erkranken können.

Auch bei Schwangeren gilt – da Erwachsene die Antikörper in sich tragen, kann es zu keiner Infektion kommen und daher besteht kaum ein Risiko für eine schwangere Frau, am Dreitagefieber zu erkranken.

Quelle: www.fitundgesund.at

Praxis

Fröbel Pädagogik

1840 gründete Friedrich Wilhelm August Fröbel (1782-1852) in Bad Blankenburg (Thüringen) eine Werkstatt zur Herstellung seiner Spielgaben und einen Spielkreis für Kinder, den er Kindergarten nennt. Er gilt als Erfinder des Kindergartens und Begründer der Spielpädagogik (freies Spielen).

Friedrich Wilhelm August Fröbel (* 21. April 1782 in Oberweißbach; † 21. Juni 1852 in Marienthal, Gemeinde Schweina) war ein deutscher Pädagoge (Schüler Pestalozzis), auf den die Bezeichnung Kindergarten für Einrichtungen zur Kinderbetreuung zurückgeht.

Während seines Dienstes im Lützowschen Freikorps schloss Fröbel Freundschaft mit Wilhelm Middendorf und Heinrich Langethal. 1840 stiftete Fröbel den ersten deutschen „Kindergarten“ in Bad Blankenburg zusammen mit Middendorf und Langethal. Sie waren seine treuesten Mitarbeiter als es daran ging, seine Erziehungsideen in Keilhau bei Rudolstadt in die Praxis umzusetzen. Er führte die „Freiarbeit“ in die Pädagogik ein. Die von ihm entwickelten Spiel- und Lernmaterialien sind auch heute noch anerkannt. Ins Zentrum seiner Pädagogik stellte er das Spiel als typisch kindliche Lebensform und seinen Bildungswert. Die von ihm entwickelten Spielgaben und Beschäftigungsmittel entstanden auf der Grundlage seiner Spieltheorie. Mit seinen Mutter- und Koseliedern beabsichtigte Fröbel, das kleine Kind in die Lebenswelt der Erwachsenen einzuführen.

Fröbels Werk wurde von seinen Schülern fortgeführt und genießt weltweit, vor allem in Österreich, Japan, den USA, in Korea und Russland ein großes Ansehen und wird vielfältig dargestellt. Populär sind heute beispielsweise noch immer die von ihm entwickelten pädagogischen Grundformen. Die 3 dreidimensionalen Formen Kugel, Zylinder und Würfel sind nach wie vor beliebte Formen für Kleinkinder-Spielzeug; ursprünglich nur aus Holz und inzwischen aus Kunststoff hergestellt. Auch Fröbel-Kindergärten sind noch weit verbreitet. Als wesentliche Aufgaben sehen sie die anregende Förderung des Spiels durch den Erwachsenen an sowie seine Unterstützung beim Bemühen der Kinder, die Welt zu erfahren und zu begreifen.

Mittlerweile gibt es in Deutschland viele Kindergärten, die nach Fröbel benannt dessen Pädagogik fortführen. Oft entstanden diese Kindergärten aus Elterninitiativen oder anderen Privatpersonen. Der größte Fröbel-Verein, der Fröbel e. V., betreibt über die Fröbel-Gruppe heute deutschlandweit über 100 Kindergärten, Horte und Hilfeeinrichtungen zur Erziehung.

Generell findet sich eine Vielzahl an Initiativen, die sich mit der wissenschaftlichen wie auch praktischen Rezeption der Fröbelpädagogik beschäftigen.

Verschiedene Fröbelschulen tragen seinen Namen.

Der Neue Thüringer Fröbelverein e. V. sieht als eins seiner Ziele den Schutz der Ideen Fröbels vor marktwirtschaftlicher Vereinnahmung. Er betreibt ein Schulmuseum und das Fröbelarchiv in Keilhau und engagiert sich in Fröbeleinrichtungen weltweit (USA, England, Japan). Auf den NTFV geht die Schaffung eines Fröbeldiploms zurück, das aktuell von der Froebel Academy International (FAI) in Nordhausen verliehen wird.

Fröbels Bauformen und Bewegungsspiele sind auch Vorläufer der Abstrakten Kunst sowie Inspirationsquelle der Bauhausbewegung. Zu Fröbels Ehren entwarf Walter Gropius das Friedrich-Fröbel-Haus.

Von Fröbels Name ist im Niederländischen das Verb fröbelen abgeleitet. Fröbelen (auch freubelen) bedeutet frei kreativ beschäftigt zu sein.

Interessant ist, dass Fröbels Erziehungskonzept – damals wie heute – weltweit umsetzbar ist:

Es hat „freie, denkende, selbsttätige Menschen“ als Erziehungs- und Bildungsziel.
Es versteht jeden Menschen in jeder Lebensphase und Verfasstheit als eigenständige „Einheit“ ( Gliedganzes, Individuum) im Rahmen der Vielfalt, die letztendlich wiederum auf eine absolute Einheit (ewiges Gesetz, x, Gott) bezogen ist. Alles ist mit allem verknüpft, das „Entgegengesetztgleiche“ im Ganzen geeint als ein dialektisch-ökologisches System...
Es bietet zeitlose, kultur- und umfeld-unabhängige „begreifbare“ Mittel und Methoden, ohne die jeweilige Lebenssituation zu vernachlässigen.
Es bezieht Kinder und Eltern, Öffentlichkeit und das aktuelle Umfeld mit ein.
Es verlangt eine persönlichkeits-, sozial- und sachkompetenz-zentrierte Ausbildung der Erziehenden. Im Mittelpunkt steht die Befähigung zur Spielpflege für die frühe Kindheit.

Auf der Basis exakter und differenzierter Beobachtung, sowie intuitivem Erkennen, denkerischer Leistung und sinnorientierter Tätigkeit hat Fröbel vieles in sein ganzheitliches Konzept gefasst, was erst heutige Erziehungswissenschaft und Psychologie mit wissenschaftlichen Methoden nachzuweisen begonnen haben.
Viele Elemente später entstandener Konzepte z. B. nach Montessori, Steiner, Freinet, Malaguzzi (Reggio), Situationsansatz, sozioökologischem Ansatz usw. ja sogar der sog. Waldkindergarten sind schon bei Fröbel im Grundsatz erfasst:
Sprachförderung als „begleitendes Wort“ vom Säuglingsalter an, Musik – vor allem Gesang - und Bewegung, Rollenspiel und Tanz, Zeichnen, Malen und Gestalten, Förderung aller Sinne, Naturbeobachtung und Pflege, Erforschen und Experimentieren, sowie Projekte, sind in seinem umfassenden Erziehungskonzept nachweisbar. Dabei spielt die Selbsterfahrung durch Tätigkeit und Kooperation mit anderen, unterstützt und begleitet durch kompetente ErzieherInnen eine zentrale Rolle.

Eine besonders bedeutsame „Entdeckung“ ist jedoch das freie selbsttätige Spiel.

Quelle: www.wikipedia.de / www.froebelsystems.de


Zu Tisch bitte!

Das Mittagessen im Kindergarten ist für viele Erzieher/Innen eine echte Herausforderung. Da fliegt schon mal das Gemüse durch die Gegend und einige Kinder können keine zwei Minuten auf ihrem Stuhl sitzen bleiben. Im Folgenden ein paar hilfreiche Tipps zum Thema Tischmanieren.

Muss ein Kind Besteck benutzen oder darf es mit Fingern essen?

Das Baby isst natürlich mit den Fingern, das ist das erste, was es kann. Sorgen Sie auch hier schon für eine gewisse Ordnung: Schneiden Sie z. B. das Brot in kleine Stückchen, die es sich in den Mund stecken kann. Führen sie die Kinderhand so weit wie nötig. Auch für die Erwachsenen kann es dann oftmals belegte, garnierte Brothappen geben. Diese Kanapees werden grundsätzlich ohne Besteck gegessen. Die Kleinen sehen dann, wie man ohne zu Matschen damit umgeht.  

Sobald ein Kind Besteck festhalten und zum Mund führen kann, sollte es durch regelmäßigen Gebrauch darin Übung bekommen. Führen Sie auch dabei zunächst die Hand, und ziehen Sie Ihre Hilfe zunehmend zurück. Manche Speisen, die wir Erwachsenen mit der Gabel essen, wird es zunächst noch mit dem Löffel zum Mund führen, da die Gabelspitzen noch zu gefährlich sind.  

Mit vier Jahren sollte Ihr Kind lernen mit Messer und Gabel gleichzeitig umzugehen. Nicht zu festes Essen kann es dann schneiden, feste Esswaren schneiden Sie noch vor. Neben der Weise, wie man Messer und Gabel festhält, lernt das Kind darauf zu achten, dass nichts vom Teller fällt. Sie führen wieder die Hand. Tut sich Ihr Kind noch zu schwer, so bleiben Sie geduldig; lassen Sie einige Tage verstreichen, um dann einen neuen Versuch zu unternehmen:

„Das ist wirklich nicht einfach. Wir versuchen es immer wieder und du wirst sehen, dass es vom Mal zu Mal besser klappt.“

Jegliches Besteck fasst man grundsätzlich, auch beim Decken des Tisches decken und beim Abräumen, nur am Griff an. So werden z. B. die Zinken der Gabel und die Schneidefläche des Messers niemals berührt, aus Sicherheitsgründen und der Hygiene wegen:

„Auch den Löffel fassen wir grundsätzlich am Griff an, obwohl wir uns hier nicht wie beim Messer oder der Gabel verletzen können. Doch Finger hinterlassen immer Abdrücke auf dem Besteck; und es ist ungesund, wenn andere Menschen diese Abdrücke dann in den Mund stecken müssen.“

Welche Körperhaltung gehört zu guten Essmanieren?

Beobachten Sie Menschen am Tisch. Wer den Kopf tief über den Teller neigt, damit der Weg zum Mund möglichst kurz wird, wirkt doch wie ein Tier am Futtertrog. Es sieht einfach „würdig“ aus, wenn man den Oberkörper aufrecht hält, um das Essen zum Mund zu führen, nicht umgekehrt den Mund zum Essen. Isst man mit Fingern, so kann man sich auf seinem Sitz sogar leicht zurück lehnen. Das hilft, zu entspannen, zu plaudern und mit anderen Personen in Blickkontakt zu bleiben. Diese Haltung zeigt, dass Nahrungsaufnahme mehr Bedeutung hat, als nur die Speisen schnell in sich hineinzuschieben.

Jeder kennt die Berichte, dass sich früher „in feinen Kreisen“ Kinder während des Essens Bücher unter die Oberarme klemmen mussten. So sollte trainiert werden, die Arme an den Körper zu drücken, um den Tischnachbarn nicht mit den Ellbogen zu stoßen und eine aufrechte Haltung zu bewahren. Heute wirken solche Erziehungsmethoden seltsam auf uns. Dennoch gilt weiterhin gleichermaßen für Große und Kleine:

„Es ist nicht schön, wenn man sich am Tisch breit macht. Das sieht so wichtigtuerisch aus. Die Unterarme erledigen die Arbeit, sie bewegen sich, während die Oberarme weitgehend still am Körper anliegen.“

Da sich bei dieser Körperhaltung die Unterarme bewegen müssen, können sie nur während der Esspausen auf dem Tisch aufliegen. Bei uns in Europa gilt die Regel: Die Hände sollten beim Essen auf dem Tisch und nicht darunter sein. Doch so sehr ernst muss man diesen Anspruch sicherlich nicht nehmen, zumal in Amerika das Gegenteil gilt. Da liegt die nicht benötigte Hand auf dem Schoß. Umso aufrechter Ihr Kind den Oberkörpers hält, desto länger wird der Weg vom Teller zum Mund und desto vorsichtiger muss es das Besteck halten, damit nichts herunterfällt. Das ist gut so, denn umso mehr Zeit kann es sich für das Kauen nehmen:

„Diese aufrechte Haltung ist beim Essen die gesündeste. Der Magen wird nicht eingedrückt und man isst automatisch langsamer und bedächtiger. Schnelles Hinunterwürgen der Speisen ist ungesund und zudem ein sicheres Zeichen für schlechte Erziehung.“

Darf man während des Essens sprechen?

Das ist richtig:
Miteinander sprechen gehört zum Essen!

Miteinander zu sprechen gehört unbedingt zum gemeinsamen Essen. Allerdings gilt es hier in besonderem Maße, die Regeln anständiger Unterhaltung einzuhalten. Man spricht deutlich, hört zu, sieht sich an, lässt sich aussprechen. „Mit vollem Mund spricht man nicht“, ist in diesem Zusammenhang wohl die bekannteste Regel. Doch nehmen Sie diesen Anspruch bitte nicht zu ernst. Nur wenn es wirklich unappetitlich aussieht, sollten Sie das Kind freundlich darauf hinweisen:  

„Dein Mund ist zu voll zum Sprechen. Kau und schluck bitte erst ein bisschen. / Einen Moment bitte noch, ich höre dir gleich zu! Wenn dein Mund so voll ist, besteht die Gefahr, dass das Essen wieder herausfällt. / Wenn du beim Essen sprichst, musst du den Mund etwas weniger weit aufmachen. Ich höre dir gerne zu, aber ich mag nicht mitten in deinen vollen Mund sehen.“

Das ist Unsinn:
"Wenn Erwachsene sich unterhalten, hast du still zu sein!"

Der Satz: „Wenn Erwachsene sich unterhalten, hast du still zu sein!“ ist grundsätzlich daneben, am Tisch aber ganz besonders. Dass man sich als Gesprächspartner achtet, verhindert auch, dass der Ausgeschlossene durch schlechte Manieren die Aufmerksamkeit auf sich lenken muss. Miteinander Essen drückt Gemeinschaft aus. Also schließt man keine Person am Tisch aus dem Gespräch aus. Soviel Anstand dürfen auch Kinder von den Eltern erwarten. Doch für die Kinder gilt es in gleichem Maße:

„Ich fühle mich ausgeschlossen, wenn Ihr euch unterhaltet und ich nicht mitreden kann. Gibt es nicht ein Thema, was uns alle interessiert? / Habt ihr Kinder miteinander etwas zu klären, was uns Erwachsene nicht betrifft, so tut das bitte nach dem Essen. / Am Tisch sind wir eine Gemeinschaft. Da wird niemand übersehen oder ausgeschlossen. Also unterhaltet euch bitte nicht an mir vorbei, das empfinde ich als sehr verletzend!“

Das ist gesund:
Gezankt wird jedenfalls nicht beim Essen!

Die Tischgemeinschaft ist ein Ort, an dem man sich zumindest akzeptiert und respektiert. Miteinander zu speisen drückt sogar Sympathie füreinander aus. Während des Essens wird nicht gestritten, nicht gezankt, nicht geschimpft, es werden jetzt keine Vorwürfe gemacht. Das ist auch für die körperliche Gesundheit notwendig, denn zum Essen gehört Entspannung. Essen und Anspannung passen nicht zusammen, sie sind inkompatibel. Durchbricht man dieses Naturgesetz regelmäßig, so bleiben gesundheitliche Schäden nicht aus. Wem nicht gelingt, bei der Mahlzeit einen versöhnlichen Ton anzuschlagen, der verlässt den Tisch. Das sollte für Erwachsene und Kinder gelten:

„Ich muss mich beim Essen entspannen; ich kann diesen Ton jetzt nicht ertragen. Schlag bitte einen anderen Ton an oder verlass den Tisch! / Ich bitte euch, euere Probleme jetzt aufzuschieben. Ich möchte in einer gemütlichen Atmosphäre genießen.“ 

Soll man es zulassen, dass Kinder mit dem Essen spielen oder matschen?

Kreatives Spiel ist immer und überall gut - auch "bei Tisch"!
Versuchen Sie zwischen kreativem Spiel und unangenehmen Matschen zu unterscheiden! Kinder spielen gern mit dem Essen auf dem Teller. Sie bilden z. B. aus den Erbsen ein Kette oder ordnen das Gemüse nach Farben. Aus Kartoffelbrei bauen sie einen Vulkan oder einen Staudamm gegen die Soße. Sie angeln kleine Fisch aus der Suppe und vieles mehr. Was spricht dagegen, wenn die Essenswaren dadurch nicht ungenießbar werden, sondern den Kindern noch besser schmecken? Spielen Sie doch mit; es wird den Appetit des Kindes (und auch Ihren) anregen, wenn es sieht, wie gut Ihnen Ihre „Kreationen“ schmecken:  

„Schön hast du das Gemüse geordnet. In welcher Reihenfolge isst du es nun? / Sieh mal, was ich für ein Muster gelegt habe! / Erkennst du das Gesicht in meinem Kartoffelbrei ?“

Unangenehmes Matschen ist immer und überall daneben - insbesondere "bei Tisch"! 

Gebieten Sie Einhalt, wenn durch das „Spiel“ die Speisen über den Tellerrand gelangen, ungenießbar werden oder Tischnachbarn verständlicherweise der Appetit vergeht. Schon beim kleinen Kind ist hier Ihr energisches „nein! / so nicht!“ nötig. Wenden Sie sich ab, damit das Kind merkt, dass es mit diesen Manieren keine Aufmerksamkeit erwirken kann! Kinder ab drei Jahren verweisen Sie kurz und energisch vom Tisch. Erklären Sie Ihre Maßnahme später: 

„Beim Essen ist guter Appetit wichtig. Da durch dieses Matschen mir und den Anderen der Appetit verging, musste ich dich leider vom Tisch schicken. / Ich möchte, dass du verstehst, warum ich vorhin so energisch reagieren musste. Essenswaren sind ein Gut, das man sorgfältig behandelt; ich konnte es nicht ertragen, wie du damit umgingst.“ 

Teddy und Püppchen dürfen mitessen - klar doch!

Der Teddy, die Puppe oder eine andere Figur dürfen gern ihren Platz am oder auf dem Tisch haben. Sie dürfen „mitessen und mitreden“, werden so in die Tischge­meinschaft einbezogen. Doch das Spielzeugauto oder -flugzeug wird am Rand „geparkt“; beim Essen herrscht für alle „Actionspielzeuge“ Verkehrsstille und Spielpause:

„Wir decken den Tisch gemütlich. Alle Gegenstände, die nichts mit einem schön gedeckten Tisch zu tun haben, räumen wir ab.“

Muss das Kind den Teller immer leer essen?
Muss es am Tisch bleiben, bis alle fertig sind?

Wenn Sie einem Kind zu viel auf den Teller tun, dann ist es nicht sinnvoll, dass es den Teller leer essen muss. Lassen Sie dem Kind die Regie, wie viel es essen möchte. Geben Sie nur kleine Portionen auf den Teller. Ab dem Alter von vier Jahren soll es dann lernen, dass es sinnvoller ist etwas nachzunehmen, als den Teller zu voll zu laden. Beraten Sie es dabei und achten Sie auf Lernfortschritte. Da kommt es natürlich mal vor, dass eine Portion falsch eingeschätzt wird. Wenn das die Ausnahme ist, seien Sie nachsichtig, auch Erwachsene verschätzen sich mal. Kommt dies allerdings häufig vor, so müssen Sie konsequent sein: 

„Ich kann verstehen, dass du jetzt deinen Teller nicht leer essen kannst. Aber ich mag nicht immer das essen, was auf deinem Teller übrig bleibt. Es ist auch zu schade, es wegzuwerfen. Wir führen folgende Regel ein: Wer mittags etwas auf dem Teller lässt, isst dies am Abend. Was abends auf dem Teller bleibt, wird am nächsten Tag gegessen. Davor gibt es nichts anderes.“

Ist der Tisch für das gemeinsame Essen gedeckt, so beginnt und beendet man es auch gemeinsam. Geben Sie Ihrem Nachwuchs frühzeitig Bescheid, damit er sich darauf einstellen kann. Legen Sie dann Wert darauf, dass er pünktlich an den Tisch kommt. Beginnen Sie gemeinsam. Mindestens bei einem Mahl täglich sollte das die Regel sein. Eigentlich bleibt dann jeder so lange sitzen, bis alle fertig sind und die „Tafel“ aufgehoben wird. Lassen Sie nicht zu, dass Ihr kleine Racker ohne Rücksicht auf die anderen Personen aufspringen. Sollte das vorkommen, so zerstören Sie nicht die Atmosphäre durch Ihr Schimpfen oder durch einen unangenehmen Machtkampf mit dem Kind. Sprechen Sie später mit ihm darüber. Ob in der Öffentlichkeit oder daheim, ein Kind hat zu fragen, ob es den Tisch verlassen kann. Erwachsene entschuldigen sich, wenn sie vorher aufstehen müssen! Dauert das Essen länger, ist das Kind schon fertig und langweilt sich, so kommen Sie seiner Ungeduld zuvor: 

„Wir bleiben noch am Tisch, wenn du möchtest, kannst du schon aufstehen.“ / Es ist lieb von dir, dass du uns noch Gesellschaft leistest. Dein Spiel wartet aber schon auf dich, geh ruhig schon, wir brauchen noch länger.“

Und auch dies sollte selbstverständlich sein:

Erziehen Sie Kinder dazu, sich vor dem Essen ohne Aufforderung Schmutz von der Kleidung zu putzen, die Hände zu waschen und die Haare zu kämmen. Lassen Sie das zur Selbstverständlichkeit werden, indem Sie es frühzeitig, schon bevor das Kind es allein kann, mit ihm ausnahmslos praktizieren. So wird es zum „Ritual“, das nicht mehr erklärt oder eingefordert werden muss. Dazu gehört auch, vorher aufs WC zu gehen und ggf. sein Kaugummi vor dem Essen aus dem Mund zu nehmen. 

Greifen Sie nicht über die Teller der anderen, um sich selbst zu bedienen. Lassen Sie diese Unart auch nicht bei Kindern zu. Bitten Sie darum, dass man Ihnen die gewünschten Speisen und Gegenstände reicht. Das Bitte oder Danke muss dazu nicht immer ausdrücklich ausgesprochen werden. Der Ton ist entscheidend. „Gibst du mir noch etwas davon? / Darf ich mir noch etwas nehmen? Reichst du mir die Schüssel?“, können ebenfalls sehr freundliche Fragen sein. Auch das Danke muss in einer freundlichen, vertrauten Atmosphäre nicht ständig wiederholt werden. Reichen Sie von sich aus Speisen weiter und kommen Sie Wünschen aufmerksam zuvor.

Muss jemand am Tisch niesen, so wendet er sich ab und hält die linke Hand, besser noch ein Taschentuch vor den Mund. Auch zum Naseputzen wendet man sich zur Seite oder verlässt sogar den Tisch. Auf keinen Fall schaut man danach in sein Taschentuch.

Und wie bekommen wir Kinder dazu, die Regeln für das gute Verhalten bei Tisch einzuhalten?

Seien Sie stets Vorbild, praktizieren gutes Benehmen und Rücksicht wie selbstverständlich. Erwarten Sie Ihr Verhalten auch vom Kind. Erläutern Sie Ihr Verhalten, schon bevor die Kinder inhaltliche Erklärungen verstehen können. Kinder wollen Erklärungen (nicht nur Anweisungen) und diese stehen ihnen zu. Zumeist haben Tischsitten ihren Sinn darin, dass sie das gemeinsame Essen erleichtern, für eine angenehme Wohlfühlatmosphäre sorgen und die Rücksicht auf andere Personen unterstützen. Kennen Sie den Sinn einer Verhaltensregel nicht, so überlegen Sie gemeinsam, wo er liegen kann oder machen Sie sich sachkundig.

Na dann: Guten Appetit!!!

Quelle: www.elternfluesterer.de


Praxis

Spiele mit Musik

Musik entwickelt im Kind nicht nur die Feinheiten des Gehörs, Musik bildet auch den Geist und die Seele des Kindes weit über das Musikalische hinaus. Beim Musizieren und Singen lernt das Kind, sich zu konzentrieren, auf andere zu hören und einen Rhythmus einzuhalten. Es übt nebenbei seine Sprech- und Singstimme, es erweitert seinen Wortschatz, es kann seine Gefühle ausdrücken, seine Fantasie einbringen und es erlebt die Gemeinschaft.

Musik erfasst das ganze Kind und fördert seine Intelligenz und innere Ausgeglichenheit, sein Denken, Fühlen und Handeln gleichermaßen. Musik findet deshalb täglich in unserem Kindergarten ihren Raum, sei es beim Singen eines Morgenliedes, Tischgebetes oder eines Fingerspiels. Wir singen zu Bewegungsspielen im Stuhlkreis oder im Toberaum, wir erleben Musik beim Verklanglichen einer Geräuschgeschichte und beim rhythmischen Begleiten eines Liedes. Rhythmische Klatsch- und Patschverse und Tänze bereichern die Vielfalt unserer musikalischen Beschäftigungen. 

Musik-Schlange
Die Kinder stellen sich hitereinander auf. Wenn die Musik erklingt, führt das erste Kind eine Bewegung aus, hüpfen, schleichen, auf allen Vieren kriechen ect. Alle anderen Kinder der Schlange bewegen sich auf die selbe Art und Weise vorwärts. Hört die Musik auf, geht das erste Kind an den Schluß und das jetzt Vordere bestimmt beim Einsetzen der Musik die Gang Art. Das Spiel wird fortgesetzt bis wenigstens alle Kinder einmal Anführer gewesen sind.

Immse wimmse Spinne
(Melodie Spannenlanger Hansel)
Immse wimmse Spinne, wie lang Dein Faden ist. (zwischen Daumen u. Zeigefinger einen imaginären Faden halten u. auseinander ziehen)
Da kam der große Regen und der Faden riss. (durch einen kurzen Ruck den Faden zerreißen lassen)
Da kam die liebe Sonne, leckt den Regen auf. (mit den zappelnden Fingern den Regen darstellen)
Immse wimmse Spinne, 
kletterst wieder rauf. (mit einer Hand die Spinne spielen und hoch klettern lassen)

Tanz und Stop
Ein Kind setzt sich ans Radio und dreht die Musik auf. Die andern Kinder tanzen durch das Zimmer. Schaltet die Musik aus, dann muss man sich augenblicklich stocksteif hinstellen. Wer sich noch bewegt, scheidet aus oder gibt ein Pfand ab. Natürlich kann das Kind am Radio auch necken, in dem es manchmal die Musik zwar leise macht, aber nicht abdreht.

Quelle: www.kinderspiele-tipp.de


Gesundheit

Meldepflichtige Krankheiten für Kindergarten und Schule

Bei meldepflichtigen Krankheiten handelt es sich um bestimmte übertragbare Infektionen, die nach deutschem Recht (Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen – Infektionsschutzgesetz – IfSG) gemeldet werden müssen. Dies bedeutet, dass Erregernachweis, Infektionsverdacht, Erkrankung oder Tod durch die im Gesetz genannten Krankheiten an das Gesundheitsamt gemeldet werden müssen.

Die deutsche Gesetzgebung sieht vor, dass bestimmte Infektionskrankheiten, die übertragbar sind, gemeldet werden müssen. An das Gesundheitsamt müssen Krankheiten gemeldet werden, sobald ein Infektionsverdacht besteht, aber auch Erkrankungen, Tod und Erregernachweis. Genau definiert sind diese Krankheiten im Infektionsschutzgesetz (IfSG). Der § 6 beinhaltet die meldepflichtigen Infektionskrankheiten und der § 7 die Erreger, die meldepflichtig sind. Daneben wird auf den § 34 des IfSG hingewiesen der sich mit Aufenthaltsverboten in Gemeinschaftseinrichtungen für Erkrankte beschäftigt. Zu den Gemeinschaftseinrichtungen gehören auch Schule und Kindergarten.

Gemäß § 34 Abs. 5 des IfSG sind Eltern bzw. Sorgeberechtigte verpflichtet, Krankheiten der Kinder zu melden, bei denen es sich um übertragbare Infektionen handelt wie z. B. Masern, Diphterie, Cholera, Typhus, Tuberkulose oder andere ansteckende Krankheiten. Zu den Infektionen, die übertragbar sind, gehören auch Mumps, Scharlach, Keuchhusten, Hirnhautentzündung durch Hib-Bakterien, Meningokokken-Infektion, Windpocken, Hepatitis A, Ruhr (bakterielle) und Kopflausbefall. Die Verantwortlichen der Schule bzw. des Kindergartens ergreifen die nach dem Gesetz vorgeschriebenen Maßnahmen, um eine Verbreitung der Krankheit zu verhindern. Dazu gehört, die entsprechende Information an das zuständige Gesundheitsamt weiterzugeben.

Ist eines der Kinder an einer dieser Krankheiten erkrankt, so wird in der Regel der Kindergarten geschlossen, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Die Schulen schließen nur dann, wenn es sich nicht vermeiden lässt, aber das erkrankte Kind darf am Unterricht bis zur Genesung nicht mehr teilnehmen. Schulen und Kindergärten werden gemeinsam mit dem Gesundheitsamt entsprechende Maßnahmen ergreifen, damit eine Epidemie ausgeschlossen wird. Meist treten die Symptome von Infektionskrankheiten erst dann auf, wenn eine Ansteckung bereits erfolgt ist. In einem solchen Fall wird die Schule die Eltern über die Infektion informieren, allerdings ohne den Namen des Kindes zu nennen, das als Erstes befallen war.


Praxis

Reggio Pädagogik

Mit dem Begriff der Reggiopädagogik wird hierzulande die Konzeption und Praxis der kommunalen Kindertagesstätten in Reggio Emilia (Italien) bezeichnet. Sie zählt zu den ambitioniertesten elementarpädagogischen Konzepten.

Reggiopädagogik in Deutschland?Fragen und Antworten
Von einer Expertengruppe wurde die Reggiopädagogik 1991 als bester Ansatz für die Arbeit in Kintertageseinrichtungen ausgezeichnet. Seit Jahren orientieren sich an ihr Reformbemühungen pädagogischer Einrichtungen in vielen Ländern der Welt. Die Reggiopädagogik ist nach dem 2. Weltkrieg in den kommunalen Kindertagesstätten in der norditalienischen Stadt Reggio Emilia von den dort tätigen Pädagoginnen und Pädagogen entwickelt worden. Ihr bekanntester Vertreter ist Loris Malaguzzi (verstorben 1994). In seinem Gedicht „die hundert Sprachen des Kindes“ heißt es: „Das Kind hat 100 Sprachen, 100 Hände, 100 Weisen zu denken, zu sprechen und zu spielen, 100 Welten zu entdecken, 100 Welten zu träumen.“ Von diesen 100 Sprachen raubt ihm die Gesellschaft neunundneunzig, nämlich alle außer der Verbalsprache. Die Reggiopädagogik ist eine optimistische Pädagogik. Sie geht davon aus, dass das Kind mit seiner Energie, seiner Wißbegierde, seiner Kreativität Schöpfer seiner eigenen Entwicklung, Konstrukteur seiner persönlichen Wirklichkeit ist. Wahrnehmungs- und Ausdruckserziehung sind deshalb ein zentrales Anliegen der reggianischen Kitas. Die Kunsterzieherin, die zum Personal jeder Kita gehört, und das Atelier wie auch die Gestaltung der Räume spielen dabei eine wichtige Rolle. Die Themen der Projekte gehen von alltäglichen Erfahrungen der Kinder aus, z. B. Schatten, Regen, Stadt. Der Austausch der Kinder untereinander und die Ergebnisse ihres Forschens werden dabei nicht nur gefördert, sondern auch in Wort und Bild dokumentiert.

Wichtiger Bestandteil sind auch die ständige interne Fortbildung der ErzieherInnen sowie der Kita-Leitungsrat aus Eltern und ErzieherInnen. Kindererziehung wird als gemeinschaftliche Aufgabe von Eltern, ErzieherInnen, FachberaterInnen und MitbürgerInnen verstanden. Wie die Kinder, so werden auch die im täglichen Leben in den Einrichtungen eingebundenen Erwachsenen als Forscher und Konstrukteure ihrer Wirklichkeit verstanden. Fachberater haben die Aufgabe, dem Team den neuesten Stand der wissenschaftlichen Forschung in verständlicher Weise darzustellen. Aber die ErzieherInnen selbst sind es, die dies in eine bestimmte pädagogische Haltung gegenüber den Bildungsprozessen der Kinder übersetzen, dass nämlich die Entdeckung der richtigen Fragen wichtiger ist als das Finden richtiger Antworten.

Was ist eine Reggio-Kita?
Da gibt es sicherlich unterschiedliche Perspektiven. Es gibt sicherlich eine Fülle von Kitas, die Prinzipien der Reggio-Pädagogik mehr oder weniger stark in ihre Praxis umsetzen, die sich jedoch nicht als Reggio-Kita betrachten. Es mag auch Kitas geben, die ein Spiegelzelt aufstellen, und meinen, das sei Reggio-Pädagogik.
Die RegionalgruppenleiterInnen kennen natürlich die Kitas, die sich aktiv mit der Reggio-Pädagogik befassen. Sie sind unterschiedlich auf dem Weg, treffen sich zum Austausch und zur Weiterentwicklung.
Kitas, die nach unseren Kriterien als Reggio-Kita zertifiziert sind, finden Sie unter Regionales/Anerkannte Kitas .