Juni 2023

Top Themen Gesundheit

Stiftung Kindergesundheit: Kinder mit Autismus

Kinder mit Autismus

Die Stiftung Kindergesundheit informiert über Autismus-Spektrum-Störungen und über die Zunahme ihrer Häufigkeit bei Kindern und Jugendlichen

Autismus ist eine durch genetische und umweltbedingte Faktoren verursachte Störung der Gehirnentwicklung im frühen Kindesalter. Experten registrieren weltweit übereinstimmend eine starke Zunahme der Störung in den letzten Jahren. Inzwischen wird davon ausgegangen, dass der Anteil autistischer Menschen an der Gesamtbevölkerung bei etwa einem Prozent liegt. Das betrifft in Deutschland ungefähr 800.000 Frauen und Männer, berichtet die in München beheimatete Stiftung Kindergesundheit in einer aktuellen Stellungnahme.

„Viele autistische Kinder haben große Schwierigkeiten, Kontakte zu anderen Menschen, manchmal sogar zu den eigenen Eltern aufzunehmen“, sagt die Münchner Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie Priv.-Doz. Dr. med. Katharina Bühren, ärztliche Direktorin des kbo-Heckscher-Klinikums und Vorstandsmitglied der Stiftung Kindergesundheit. „Diese Kinder sind nicht wie ihre Altersgenossen in der Lage, die Stimmungen oder Absichten anderer Menschen zu erfassen und weichen selbst von liebevollen Berührungen zurück, weil sie deren Absicht nicht erkennen können“.

Schon als Babys verhalten sie sich etwas seltsam

Eine autistische Störung kündigt sich meist bereits in den ersten 24 Lebensmonaten an, berichtet die Stiftung Kindergesundheit. So sind autistische Babys oft übermäßig ruhig und Liebkosungen gegenüber gleichgültig. Sie reagieren nicht oder nur verzögert auf Ansprache und sind zum Beispiel teilnahmslos oder sogar ablehnend, wenn man sie auf den Arm nimmt. Sie suchen keinen Blickkontakt, lächeln nicht zurück und reichen den Eltern nicht die Arme entgegen. Auch die Sprachentwicklung ist zum Teil verzögert oder sogar schwer gestört.

Mit zunehmendem Alter entwickelt sich dann meistens eine mehr oder weniger starke emotionale Beziehung zu den Eltern und anderen vertrauten Personen. Freundschaften mit Gleichaltrigen sind jedoch rar, auch gemeinsames Spielen findet nur selten statt. „Den Kindern mangelt es an Einfühlungsvermögen“, erläutert die Kinder- und Jugendpsychiaterin: „Sie können sich nicht in jemand anderen hineinversetzen und leben in ihrer eigenen Gedanken- und Vorstellungswelt.“

Autismus wurde von den Fachleuten lange in „Frühkindlicher Autismus“, „Asperger-Syndrom“ und „Atypischer Autismus“ eingeteilt. Da sich die Formen überschneiden und unterschiedliche Ausprägungsgrade auftreten können, wird heute der Oberbegriff Autismus-Spektrum-Störungen verwendet (englisch: Autism spectrum disorder, ASD).

Bei impfskeptischen Menschen hält sich hartnäckig die Annahme, Autismus könne durch Impfungen verursacht werden. Diese Behauptung ist durch mehrere Studien wissenschaftlich eindeutig widerlegt worden, unterstreicht die Stiftung Kindergesundheit.

Unvermittelte Wutausbrüche wegen Lappalien

Autistische Kinder „leiden“ nicht, zumindest nicht körperlich: Sie haben kein Fieber, müssen keine Schmerzen ertragen oder krank das Bett hüten. Dennoch können auch autistische Kinder Qualen empfinden und zwar oft aus Gründen, die kaum jemand versteht – meist nicht einmal ihre Eltern: Fremde Dinge, die sie hören, sehen, fühlen, schmecken oder riechen, lösen bei autistischen Kindern oft ungewöhnliche Reaktionen oder unberechenbare Wutausbrüche aus. Manche Betroffene können glitschige oder klebrige Dinge nicht anfassen, andere lehnen Mahlzeiten schon wegen ihrer ungewohnten Konsistenz, ihres (grünen) Aussehens oder ihres neuen, noch unvertrauten Geschmacks ab.

Betroffene haben ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Struktur und Vorhersehbarkeit, brauchen Routinen und vertraute Abläufe, die ihnen Sicherheit geben. Sie haben Angst vor Neuem und möchten am liebsten alles immer beim Alten behalten. Schon kleinste Veränderungen, wie zum Beispiel das Umstellen eines Möbelstücks, bringen sie zur schieren Verzweiflung und unvermittelt zum Ausrasten.

Zwanghafte Wiederholung von Bewegungen

Nicht selten zeigen autistische Kinder ritualisierte Handlungen, die oft automatenhaft wiederholt werden. Dazu gehören zum Beispiel das Berühren verschiedener Gegenstände in der stets gleichen Reihenfolge, das zwangartige Wiederholen bestimmter Bewegungsabläufe wie zusammenhangloses Händeklatschen oder Haareausreißen, rhythmisches Kopfanschlagen, Schaukeln, Drehen, Hochschnellen und Zucken oder statuenhaftes Ausharren in einer bestimmten Position. Eine häufige Angewohnheit ist auch die sogenannte „Echolalie“, die Neigung, Laute und Worte anderer Personen zu wiederholen. So antwortet ein autistisches Kind auf die Frage „Hast Du Hunger?“ vielleicht mit demselben Satz „Hast Du Hunger?“, weil es weiß, dass es nach diesem Satz meist etwas zu Essen gibt.

Bei manchen Kindern bilden sich starke Beziehungen heraus zu scheinbar wertlosen Gegenständen wie zum Beispiel Gummibändern oder Bindfäden, und sie sind unter Umständen heftig erregt, wenn man ihnen diese Dinge wegnimmt.

Spezialisten mit phänomenalen Fähigkeiten

Einige autistische Kinder sind überdurchschnittlich intelligent und entwickeln sich zu wahren Expert*innen auf einem bestimmten Gebiet. Betroffene mit so einer sogenannten Inselbegabung werden Savants genannt. Sie haben oft geradezu phänomenale Fähigkeiten zu abstraktem und logischem Denken und geben sich häufig sehr speziellen Interessen hin, in denen sie auch Großes zu leisten vermögen.

Zahlreiche bekannte Persönlichkeiten leben mit Autismus, zum Beispiel die Klima-Aktivistin Greta Thunberg, die Milliardäre Bill Gates und Elon Musk oder der Hollywood-Regisseur Steven Spielberg. Auch Einstein und Mozart und der Pop-Künstler Andy Warhol sollen Autisten gewesen sein.

Viele bekennen sich zu ihrer Störung. Ein von Autismus Betroffener schrieb vor einigen Jahren in der „New York Times“: „Wir haben keine Krankheit, und deswegen können wir nicht geheilt werden. Wir sind einfach so“.

ADHS – eine häufige Begleitstörung

Kinder mit Autismus neigen auch noch zu einer Reihe weiterer psychischer Begleitstörungen, wie zu übergroßen Befürchtungen, Phobien, Schlaf- und Essstörungen sowie zum herausfordernden Verhalten in Form von Wutausbrüchen und fremd -­ oder selbstverletzenden Verhaltensweisen.
Fast jede*r Zweite ist auch von einer Aufmerksamkeits-Defizit-Störung ADHS betroffen, Jungen häufiger als Mädchen.
Manche ihrer Kommunikationstörungen lassen mit der Zeit etwas nach, die meisten autistischen Kinder jedoch haben auch im Erwachsenenalter noch soziale und partnerschaftliche Probleme, weiß PD Dr. Katharina Bühren zu berichten.

Die Schuld liegt nicht an den Eltern!

Die Ursache von Autismus ist immer noch ungeklärt. Fest steht jedoch, dass die Schuld an den Verhaltensstörungen nicht an Erziehungsfehlern der Eltern liegt, betont die Stiftung Kindergesundheit.
Vermehrter Konsum digitaler Medien ab dem frühen Kleinkindalter scheint mit der Entwicklung von autistischen Zügen in Verbindung zu stehen – durch die verminderte echte soziale Interaktion können diese Kinder Gefühle und Verhaltensweisen anderer Menschen schlechter einschätzen und adäquat auf sie eingehen.
Aufgrund von deutlichen Fortschritten in der Forschung können heute immer häufiger genetische Veränderungen als Ursache identifiziert werden.

Ist eine Behandlung möglich?

Zur Behandlung von autistischen Störungen steht in Deutschland eine Reihe von therapeutischen Verfahren zur Verfügung. Für die Kernsymptomatik der Autismus-Spektrum-Störung gibt es allerdings bis heute kein Verfahren und Medikament, das einen völligen Rückgang der autistischen Symptome erreichen könnte.

Die aktuellen Leitlinien zur Therapie empfehlen grundsätzlich verhaltenstherapeutisch-übende Verfahren, da für derartige Methoden die besten Wirksamkeitsnachweise vorliegen. Durch solche Therapien, die möglichst früh beginnen sollten, können insbesondere die soziale Interaktion und die Fähigkeiten der betroffenen Kinder (und Erwachsenen) zur Kommunikation verbessert und ihre herausfordernden und seltsam anmutenden Verhaltensweisen reduziert werden.

Doch die Kapazitäten der Therapiezentren geraten derzeit zunehmend an ihr Limit, beklagen Prof. Dr. Heidrun Thaiss und Prof. Dr. Volker Mall, Präsident*innen der Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin. Der wesentliche Grund hierfür ist der personelle Engpass in fast allen medizinischen, psychosozialen und therapeutischen Berufen, der sich auch in den Autismus-Therapiezentren zeigt.

Hier gibt es mehr Informationen

Selbsthilfe-Organisationen von Autist*innn und Eltern autistischer Kinder benutzen häufig die Bezeichnungen „Auties“ (für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen) und „Aspies“ (für Menschen mit Asperger-Syndrom), um zu verdeutlichen, dass der Autismus ein Teil ihrer Persönlichkeit ist. Viele haben sich zu Selbsthilfe-Organisationen zusammengeschlossen. Hier einige Beispiele:

Bundesverband autismus Deutschland e.V.

Rothenbaumchaussee 15, 20148 Hamburg

Telefon: 040/5 11 56 04, Fax: 040/5 11 08 13 E-mail: info@autismus.de, Internet: www.autismus.de

Verein „Autismus deutsche Schweiz“
Riedhofstrasse 354, CH-8049 Zürich Internet: www.autismus.ch, E-mail: anfrage@autismus.ch

Österreichische Autistenhilfe
Eßlinggasse 17, 1010 Wien Telefon: +43 (1) 533 96 66 – 0, E-mail: office@autistenhilfe.at

Weitere Internet-Adressen:

www.autisten.enthinderung.de, www.autismus.ra.unen.de,

www.aspies.de


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Studie: Jede vierte Schulleitung will ihre Schule verlassen

Mehr Schulleitungen wollen ihrer Schule den Rücken kehren, nur knapp die Hälfte hat eine formale staatliche Qualifizierung durchlaufen und ihr Vertrauen in die Bildungsadministration ist gesunken – zu diesen Ergebnissen kommt die repräsentative Studie „Schulleitungsmonitor Deutschland“.

Jede vierte Schulleitung denkt darüber nach, die eigene Schule zu verlassen. Damit ist der Anteil der wechselwilligen Schulleitungen im Vergleich zu einer repräsentativen Vorläuferstudie seit 2019 um 8 Prozentpunkte gestiegen. Das ist ein Ergebnis der repräsentativen Studie „Schulleitungsmonitor Deutschland“, in der 1.007 Schulleitungen an allgemeinbildenden Schulen aller Schulformen aus allen Bundesländern befragt wurden. Der „Schulleitungsmonitor Deutschland“ wurde von der Wübben Stiftung Bildung bei der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz in Auftrag gegeben. Er wird als Kooperationsprojekt mit der Leuphana Universität Lüneburg, der Universität Tübingen und der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg durchgeführt. Als Gründe für den Wechsel nennen die Schulleitungen mangelnde Unterstützung (48 Prozent), eine nicht angemessene Bezahlung (41 Prozent) und den Wunsch nach beruflicher Entwicklung (40 Prozent). Etwa ein Drittel gibt als Wechselmotiv die schlechten Arbeitsbedingungen an.

Knapp jede zweite Schulleitung hat keine formale Qualifikation
Um professionell handeln zu können, ist es zentral, dass Schulleitungen für ihre Tätigkeiten entsprechend qualifiziert werden. Allerdings zeigt der „Schulleitungsmonitor Deutschland“, dass 88 Prozent der Schulleitungen für diese Tätigkeit keine beruflich relevante Qualifizierung an Universitäten und Pädagogischen Hochschulen durchlaufen haben. Darüber hinaus hat lediglich etwas mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Befragten eine formale Qualifikation an einem Landesinstitut abgeschlossen.

Dr. Markus Warnke, Geschäftsführer der Wübben Stiftung Bildung, erklärt dazu: „Gute Schulen brauchen gute Schulleitungen. Deshalb ist es unerlässlich, Schulleitungen für ihre Aufgabe zu qualifizieren. Die Verwaltung muss die Schulleitungen mehr unterstützen und bessere Arbeitsbedingungen für sie schaffen. Denn bei dem aktuellen Personalmangel können wir es uns nicht erlauben, noch mehr Schulleitungen zu verlieren.“

Vertrauenskrise in Zusammenarbeit mit Bildungsadministration
Negativ entwickelt hat sich dem „Schulleitungsmonitor Deutschland“ zufolge das Vertrauen, das Schulleitungen in Personen der Bildungsadministration haben. Es ist mit Blick auf repräsentative Vorläuferstudien in den vergangenen drei Jahren gesunken. Insbesondere die Schulaufsicht bekommt hier schlechte Bewertungen: Rund 40 Prozent der befragten Schulleitungen vertreten den Standpunkt, dass man sich nicht immer auf die Schulaufsicht verlassen oder ihr vertrauen kann. Zudem stimmen lediglich 39 Prozent der Aussage (eher) zu, dass die Schulaufsicht immer wohl überlegte Entscheidungen trifft. Das Vertrauen in Mitarbeitende ist hingegen groß: Die überwiegende Mehrheit der Schulleitungen hat ein gutes Vertrauensverhältnis zu ihren Mitarbeitenden und nimmt die Lehrkräfte an ihren Schulen als kompetent, ehrlich, zuverlässig und einsatzbereit wahr.

Prof. Dr. Pierre Tulowitzki, Leiter der Studie, erklärt dazu: „Vertrauen ist eine wichtige Voraussetzung für die Arbeitszufriedenheit, aber auch die Bereitschaft, Neues zu wagen und zu innovieren. Das vorhandene Vertrauen der Schulleitungen in die Lehrkräfte bietet eine gute Grundlage für entwicklungs- und zukunftsorientierte Schulen. Doch damit Schulentwicklung gelingen kann, braucht es auch vertrauensvolle Beziehungen zwischen den Schulleitungen und der Bildungsadministration. Die aktuelle Befragung zeigt, dass diese oftmals gestört sind. Hier besteht Handlungsbedarf, ansonsten droht eine Vertrauenskrise.“

Hintergrundinformationen zur Studie
Ziel des „Schulleitungsmonitor Deutschland“ ist es, die Arbeitssituation und das Handeln von Schulleitungen in Deutschland zu erfassen. Inhaltlich knüpft er an das Forschungsprojekt „Leadership in German Schools“ (LineS) an, in deren Rahmen zwischen 2019 und 2021 bereits Schulleitungen mit Blick auf ihre Karriereverläufe befragt wurden. Innerhalb der Wübben Stiftung Bildung wird der „Schulleitungsmonitor Deutschland“ vom impaktlab, der wissenschaftlichen Einheit der Stiftung, verantwortet.

Links:
Zur Publikation: Schulleitungsmonitor Deutschland – Zentrale Ergebnisse der Erhebung 2022: https://www.wuebben-stiftung-bildung.org/schulleitungsmonitor-deutschland-2022/

Mehr Informationen zum Schulleitungsmonitor: https://www.fhnw.ch/plattformen/slmd/ueber-das-projekt/

Über die Wübben Stiftung Bildung

Die Wübben Stiftung Bildung ist eine 2013 gegründete private Bildungsstiftung mit Sitz in Düsseldorf. Ihre Vision ist es, dass alle Kinder und Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft gerechte Bildungschancen erhalten. Dafür ist ein Bildungssystem notwendig, das genau das besser gewährleisten kann. Um dieser Vision näher zu kommen, berät, begleitet und unterstützt die Wübben Stiftung Bildung Akteure des Bildungssystems bei der Weiterentwicklung von Schulen im Brennpunkt.

Mehr: https://www.wuebben-stiftung-bildung.org/


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Schneller, fairer und transparenter zum Kita-Platz: Wie ein Algorithmus Kommunen helfen kann

Erfolgreiche Pilotprojekte zeigen: Mithilfe einer frei zugänglichen Software lässt sich die Vergabe von Kita-Plätzen in wesentlichen Aspekten verbessern. Zudem legt das Verfahren offen, wie viele Plätze vor Ort tatsächlich fehlen. Um es interessierten Jugendämtern und Trägern einfacher zu machen, die Software selbstständig umzusetzen, gibt es nun eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Die Vergabe von Kita-Plätzen kann für Jugendämter,  Kita-Leitungen und Eltern herausfordernd und aufwändig sein. Verschärft wird die Situation dadurch, dass vielerorts die Nachfrage nach Plätzen das Angebot übersteigt. Wer dabei leer ausgeht, stellt schnell die Methodik des Verfahrens infrage. Wie die Platzvergabe transparenter und gerechter erfolgen kann, zeigen Kommunen wie der Kreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen. Dort kommt seit 2019 die vom ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung entwickelte, Algorithmen-gestützte Software "KitaMatch“ zum Einsatz. Die Bertelsmann Stiftung hat das ZEW Mannheim unterstützt, unter der Web-Adresse www.kitamatch.com ein frei zugängliches Informationsportal einzurichten, das einen ausführlichen und verständlichen Leitfaden zur Nutzung der kostenlosen Software bereitstellt. Jugendämter und Kita-Leitungen können mit dieser Hilfe Schritt für Schritt nachvollziehen, wie sie "KitaMatch“ selbstständig einführen und nutzen können.

"Digitale Anwendungen können Kommunen bei Aufgaben unterstützen, für die sie das wo-möglich noch gar nicht in Betracht gezogen haben. Die Vergabe von Kita-Plätzen per Algorithmus ist ein gutes Beispiel dafür. Der neue Leitfaden erleichtert es insbesondere Kita-Leitungen und Jugendämtern, vorhandene Kita-Plätze fairer, schneller und transparenter zu vergeben“, sagt Felix Sieker, Digitalexperte bei der Bertelsmann Stiftung.

Verbindliche Kriterien sorgen für Überprüfbarkeit und Akzeptanz

Der Fokus des Leitfadens liegt darauf, die Funktionsweise des Algorithmus, die schrittweise Anleitung zum Einsatz der Software durch die IT sowie die notwendigen Prozesse im Projektmanagement zu erläutern. Besondere Bedeutung kommt dem Kriterienkatalog zu, der vor Beginn eines Vergabeverfahrens zu erstellen ist. Der Katalog bildet die Grundlage für die Vergabe, denn er führt einheitliche, konkrete und verbindliche Kriterien auf, die festlegen, in welcher Priorität die Kinder einen Platz bekommen sollten. Die Eltern wiederum hinterlegen, welche Kita sie sich für ihr Kind wünschen. Der Algorithmus gleicht diese Informationen ab und errechnet für jede Kita, in welcher Reihenfolge eine Platzzusage erteilt werden sollte. Kita-Leitungen können von den Empfehlungen der Software abweichen und Ausnahmen vor-nehmen – zum Beispiel, um zu garantieren, dass Geschwisterkinder in derselben Kita untergebracht werden. Das Verfahren läuft so lange, bis alle verfügbaren Plätze verteilt sind. Im Kreis Steinfurt beispielsweise dauert der Vergabeprozess nicht länger als eine Stunde.

Neben der Zeitersparnis kann der Algorithmus auch zu mehr Chancengerechtigkeit in der Platzvergabe führen. Wenn ein Kind, das laut Kriterienkatalog vorrangig einen Platz bekommen sollte, diesen auch erhält, lässt sich Benachteiligung ausschließen. Zudem profitieren auch jene Kinder, für deren Eltern die Anmeldeverfahren eine große Hürde darstellen. Aufgrund seiner zentralen Bedeutung für den gesamten Prozess ist es wichtig, dass der Kriterienkatalog zwischen Jugendamt, Trägern und Kitaleitungen ausgehandelt und offen gegenüber Eltern kommuniziert wird. Das erhöht die Transparenz, Überprüfbarkeit und letztlich auch die Akzeptanz von Zu- oder Absagen. Am Problem fehlender Kitaplätze in vielen Kommunen könne die Software natürlich nichts ändern, betont Thilo Klein, Advanced Researcher im ZEW-Forschungsbereich "Marktdesign“. „Aber der Algorithmus stellt sicher, dass alle vorhandenen Plätze bedarfsgerecht vergeben werden können. Kommunen erhalten zudem verlässliche Daten über die tatsächlich fehlenden Plätze vor Ort. Das hilft ihnen, den Bedarf der Eltern zu decken und damit den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz zu erfüllen.“

Kostenfreie Open-Source-Lösung

Ein weiterer Vorteil für Kommunen ist der Zugang zur Software: "KitaMatch“ ist eine
Open-Source-Lösung und steht damit kostenfrei zur Verfügung. "Der Großteil an Software-Lösungen kommt aus der Privatwirtschaft und verfolgt zumeist kommerzielle Interessen. Angebote aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft, die auf gemeinwohlorientierte Zwecke ausgerichtet sind, sind hingegen Mangelware. ‚Kita-Match‘ kann dazu beitragen, diese Lücke auf einem für Kommunen sehr relevanten Problemfeld zu schließen“, erklärt Felix Sieker.

Der Leitfaden soll auch dazu beitragen, die Digitalkompetenz bei den potenziellen
Anwender:innen zu stärken. Denn ein Grundverständnis für die Funktionsweise algorithmischer Systeme ist unverzichtbar für das Gelingen des Verfahrens. Zudem hilft es den Beteiligten bei der nötigen Aufklärungsarbeit innerhalb der eigenen Organisation sowie gegenüber den Eltern. Weitere Erfolgsfaktoren sind ein klarer Zeitplan, abgesteckte Zuständigkeiten zwischen Projektleitung und Jugendamt sowie eine ausreichende Anzahl an Mitarbeiter:innen für das Projektmanagement und die IT.

Mehr über KitaMatch: kitamatch.com/


Top Themen Praxis

Mehr als Nullen und Einsen: Kostenloses Unterrichtsmaterial zu Informatik für Grundschullehrkräfte

© Christoph Wehrer/Stiftung Kinder forschen

Mit ihrem neuen Bildungsangebot „Abenteuer Informatik“ lädt die Stiftung Kinder forschen Grundschullehrkräfte dazu ein, mit ihren dritten und vierten Klassen die Welt der Daten und Algorithmen zu entdecken. Indem die Kinder im Unterricht Codes entschlüsseln und Pixelbilder malen, holen Lehrkräfte Informatikwissen didaktisch sinnvoll und unkompliziert in ihre Klassenzimmer – ohne Vorwissen und ohne Computer. Interessierte finden das mehrteilige Angebot ab sofort online unter stkf.site/abenteuer-informatik!

Kann Papas Smartphone Gedanken lesen? Wie passt Oma ins Tablet? Weiß das Internet alles? Kinder stellen früh Fragen über unsere digitale Welt und beschäftigen sich mit ihr. Und unser Alltag steckt voller Informatik, die sich in Smartphones, Waschmaschinen oder Autos verbirgt.

Mit dem Bildungsangebot „Abenteuer Informatik“ lädt die Stiftung Kinder forschen Lehrkräfte aus ganz Deutschland dazu ein, informatische Bildung in ihre Klassenzimmer zu holen. Und das möglichst unkompliziert und einfach. Das Unterrichtsmaterial bietet eine fachliche Grundlage für die pädagogische Arbeit sowie praktische Werkzeuge für den Unterricht in Klassenstufe drei und vier.

„Kinder begeistern sich schnell für digitale Themen. Wenn sie ihren Traumcomputer malen oder Computer auf einem Wimmelbild suchen, erforschen sie unsere moderne Welt.“, sagt Projektleiterin Anne Lehmann, „Dafür haben wir das Angebot ‚Abenteuer Informatik‘ ins Leben gerufen. Es bietet Lehrkräften Leitfäden zur Unterrichtsbegleitung, praktische Impulse sowie einfach umsetzbare Aufgaben für den Unterricht. Wir laden alle Grundschullehrkräfte ein, sich mit ihren Schülerinnen und Schülern auf den Weg ins Abenteuer der Informatik zu machen!“

So geht’s: Pixel unter der Lupe

Unter stkf.site/abenteuer-informatik suchen Lehrkräfte sich ein Thema aus, das sie interessiert. Sie laden das entsprechende Materialpaket herunter, das unter anderem einen Leitfaden mit Vorschlägen zur Unterrichtsgestaltung enthält.

Beispielsweise beim Thema „Pixel“ erforschen Lehrkräfte anschließend gemeinsam mit den Kindern, was hinter digitalen Bildern steckt. In einer ersten Aufgabe nehmen die Kinder hier verpixelte Bildausschnitte unter die Lupe. Sie rätseln, was auf diesen zu sehen ist und ordnen die Ausschnitte einem Foto zu. In der Gruppe reflektieren sie. Die Lehrkräfte nutzen hierfür Impulse aus dem Leitfaden. Weitere Aufgaben vertiefen das Thema. Die Kinder malen Bilder nach Pixeln aus und erstellen eigene Pixelbilder. Innerhalb von zwei bis drei Schulstunden erarbeiten Lehrkräfte und Kinder gemeinsam ein Verständnis für digitale Bilder. Dabei lassen sich alle Aufgaben individuell an die Bedürfnisse der Kinder anpassen. 

„Abenteuer Informatik“ verknüpft Bildung und Digitalisierung

Kinder wachsen in einer digitalisierten Welt auf. Mit dem Bildungsangebot „Abenteuer Informatik“ bietet die Stiftung Kinder forschen Grundschullehrkräften die Möglichkeit, digitale Themen einfach und ohne Vorwissen oder Computer in ihren Unterricht zu integrieren. Mit dem niedrigschwelligen Angebot wendet sich die Stiftung erstmals bundesweit direkt an Lehrkräfte. Finanziell unterstützt wird das Angebot von Amazon Future Engineer, einer Initiative, die Kindern und Jugendlichen den Zugang zur Informatikbildung erleichtert.

Über die Stiftung Kinder forschen

Die gemeinnützige Stiftung Kinder forschen engagiert sich für gute frühe Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) – mit dem Ziel, Mädchen und Jungen stark für die Zukunft zu machen und zu nachhaltigem Handeln zu befähigen. Gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern vor Ort bietet die Stiftung bundesweit ein Bildungsprogramm an, das pädagogische Fach- und Lehrkräfte dabei unterstützt, Kinder im Kita- und Grundschulalter qualifiziert beim Entdecken, Forschen und Lernen zu begleiten. Die Stiftung Kinder forschen verbessert Bildungschancen, fördert Interesse am MINT-Bereich und professionalisiert dafür pädagogisches Personal. Partner

der Stiftung sind die Siemens Stiftung, die Dietmar Hopp Stiftung, die Dieter Schwarz Stiftung und die Friede Springer Stiftung. Gefördert wird sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Die Stiftung Kinder forschen hieß bis 2023 Stiftung „Haus der kleinen Forscher“. Am 10. Mai 2023 gab sie ihre Umbenennung bekannt.

Mehr über die Stiftung Kinder forschen: www.stiftung-kinder-forschen.de


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Aktiv gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus

Aktiv gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus

Kinder und Jugendliche gegenüber rechtsextremistischen, antisemitischen und rassistischen Tendenzen sensibilisieren - mit diesem Ziel lädt die Stiftung Lesen unter Förderung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth, Schulen und außerschulische Einrichtungen ein, sich damit auseinander zu setzen. Eine Anmeldung für das Projekt „Gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus - Prävention und Sensibilisierung“ ist ab sofort möglich.

Erfahrungen mit Ausgrenzung und Diskriminierung gehören leider immer noch zum Alltag vieler Menschen, sei es am Arbeitsplatz, in der Schule, beim Einkaufen, beim Sport oder im Freundeskreis: Aufgrund ihrer Hautfarbe, Herkunft, Sprache oder anderer Merkmale werden sie entweder selbst ausgeschlossen und abgelehnt oder erleben es bei anderen. Auch Kinder und Jugendliche werden regelmäßig damit konfrontiert. Als heranwachsende Generation haben sie wie auch Erwachsene täglich die Chance und die Verantwortung, sich für Toleranz und Vielfalt stark zu machen. Um sich für ein achtsames Miteinander einzusetzen, bedarf es jedoch Menschen, die rechtsextremistische, antisemitische und rassistische Strukturen erkennen, benennen und sich dagegen engagieren.   

Verantwortung übernehmen und sich stark machen für Vielfalt

Das Projekt „Gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus - Prävention und Sensibilisierung“ der Stiftung Lesen unter Förderung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth, setzt genau hier an: Im Rahmen der (inter-)kulturellen Bildungs- und Vermittlungsarbeit sollen junge Menschen befähigt werden, Antworten auf Fragen wie ‚Wie erkenne und unterscheide ich Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus? Wo fängt rassistisches Denken und Handeln an? Was kann ich dagegen tun?‘ zu beantworten. Die Auseinandersetzung mit den Themenfeldern Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus mit Hilfe von altersentsprechenden Kinder- und Jugendstoffen in Buch und Film, hilft beim Verständnis und der Sensibilisierung für die Auswirkungen bestimmten Handelns. Mit den Protagonistinnen und Protagonisten in den ausgewählten Medien können sich Kinder und Jugendliche identifizieren. Geschichten eröffnen Denk- und Handlungsalternativen, die im geschützten Raum von erfahrungs- und handlungsorientierter Gruppenarbeit ausprobiert und im nächsten Schritt in das reale Leben übertragen werden können. 

Sabine Uehlein, Geschäftsführerin Programme der Stiftung Lesen sagt: „Die Stiftung Lesen setzt sich für Toleranz und Vielfalt ein. Über eine Förderung der Lese- und Medienkompetenz und den Einsatz geeigneter Medien wollen wir das Bewusstsein und die Eigenverantwortung junger Menschen gegen Menschenfeindlichkeit, Hass und Intoleranz stärken, sowohl im Internet als auch im alltäglichen Leben. Das Projekt macht es sich zur Aufgabe, Begriffe wie Demokratie, Gleichberechtigung und Toleranz begreif- und erlebbar zu machen.“

Teilnahme von 300 Einrichtungen bundesweit – Anmeldung ab jetzt möglich

Ziel des Angebots ist es, durch den Einsatz von altersgemäßen Lesestoffen und Medien Kinder und Jugendliche zwischen ca. 8 und 14 Jahren für die Themen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus zu sensibilisieren und ihre Lesemotivation- und Lesekompetenz zu stärken. Dadurch werden Sozial- und   Bildungskompetenzen ausgebaut und die jungen Menschen werden befähigt, eine aktive Rolle in der sie umgebenden sozialen Umwelt zu übernehmen. 300 Schulen und außerschulische Einrichtungen bundesweit können an der Maßnahme teilnehmen, die neben Medienboxen für zwei Altersstufen, pädagogisches Begleitmaterial, sowie digitale Informations- und Veranstaltungsangebote umfasst. 

Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier: www.stiftunglesen.de/schulportal/sekundarstufe/praevention-und-sensibilisierung-gegen-rechtsextremismus-antisemitismus-und-rassismus/beschreibung-des-angebotes


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Forscheridee im Juni: Bereit machen zur Landung des Ei-Astronauts!

© Christoph Wehrer / Stiftung Haus der kleinen Forscher

Bereit machen zur Landung des Ei-Astronauts!

Astronautinnen und Astronauten fliegen ins All, aber wie kommen sie unbeschadet wieder zurück? Bei diesem Versuch entdecken die Kinder, wie eine selbstgebaute Rückkehrkapsel sicher auf der Erde landet.

Sie brauchen:

  • 2 Pappbecher
  • 10 Strohhalme
  • 5 Luftballons
  • Pappe
  • 1 größeres Stück Plastikfolie (Müllbeutel, am besten schon aufgeschnitten)
  • 5 Meter Schnur
  • Bastelmaterialen (Schere, Klebeband, Lineal, Stift)
  • 1 rohes Ei / 1 Weihnachtsbaumkugel
  • 1 kleine Plastiktüte (z. B. Frühstücksbeutel)

Tag der kleinen Forscher 2023 - Bereit machen zur Landung des Ei-Astronauts

So funktioniert’s:

Alltagsbezug aufgreifen

Wahrscheinlich ist allen Kindern schon einmal etwas runtergefallen. Ist es dabei kaputtgegangen oder ganz geblieben? Warum gehen manche Dinge kaputt und andere wiederum nicht? Wie kann man verhindern, dass etwas kaputt geht? Sammeln Sie mit den Kindern erste Ideen.

Beim Rückflug aus dem All tritt das Raumschiff mit einer unfassbaren Geschwindigkeit in die Lufthülle der Erde ein. Astronautinnen und Astronauten sitzen in einer Rückkehrkapsel und sind auf viele Hilfsmittel angewiesen, um unbeschadet auf dem Boden zu landen. Wie schaffen es die Raumfahrerinnen und Raumfahrer sicher zurück auf die Erde? Was braucht eine dieser Kapseln, damit der Crew nichts passiert?

Bau der Rückkehrkapsel

Geben Sie den Kindern die benötigten Materialien. Überlegt zusammen, wie man aus den Materialien eine Rückkehrkapsel bauen kann, damit der Ei-Astronaut sicher auf der Erde landet. Was benötigt die Kapsel alles? Sammeln Sie mit den Kindern Ideen und schaut, wie ihr sie mit den gegebenen Mitteln umsetzen könnt.

Zuerst sollte der Ei-Astronaut gesichert werden. Packt das Ei in eine kleine Plastiktüte. Kommt es bei der Landung zu Turbulenzen, läuft nichts aus. Anschließend besteigt der Astronaut seine Rückkehrkapsel. Legt das Ei in einen der Pappbecher und verschließt die Öffnung mit einem zweiten Becher und ausreichend Klebeband.

Was benötigt die Kapsel, um nicht direkt auf dem Boden aufzukommen? Die Strohhalme könnten Landebeine darstellen! Klebt die Strohhalme in Paaren an den Seiten der Kapsel fest. Die Ballons könnten zur Abfederung des Aufpralls dienen. Blast die Ballons leicht auf und klebt sie neben den Landebeinen an der Kapsel fest.

Wie schafft man es, die Landung der Kapsel zu verlangsamen? Aus der Mülltüte lässt sich ein Fallschirm bauen. Schneidet aus dem Müllsack einen Kreis aus (ca. 40 cm Durchmesser). Um den Sinkflug zu stabilisieren, schneidet in die Mitte des Kreises ein Loch (5 - 10 cm Durchmesser). Befestigt den Fallschirm mit vier gleich langen Schnüren und Klebeband an der Rückkehrkapsel.

Und jetzt bereit machen zur Landung!

Ideen zum Weiterforschen

Die gewählten Materialien beeinflussen die Landung der Kapsel. Was passiert, wenn mehr oder weniger Ballons an der Kapsel befestigt werden? Können manche Hilfsmittel sogar weggelassen werden? Baut mehrere unterschiedliche Kapseln und vergleicht sie. Versucht die Zeit der Landung von zwei verschiedenen Kapseln zu stoppen. Welche Landung war schneller? Woran könnte das liegen?

Kinderzeit-Podcast: Forschendes Lernen in der Kita

Wissenswertes für Erwachsene

Wenn es Zeit ist, die Internationale Raumstation ISS wieder zu verlassen, fliegen Astronautinnen und Astronauten mit ihrem Raumschiff zurück zur Erde. Der Rückflug von der ISS dauert ungefähr 3,5 Stunden. In dieser Zeit sitzt die Crew in der Rückkehrkapsel des Raumschiffs. Während des gesamten Rückfluges tragen die Astronautinnen und Astronauten ihre Raumanzüge, um im Falle von Turbulenzen gegen fallenden Druck in der Kapsel geschützt zu sein.

Beim Eintritt in die Erdatmosphäre durchdringt das Raumschiff mehrere Luftschichten und im Inneren fängt es ganz schön an zu ruckeln. Die Kapsel hat einen Hitzeschild, der es ermöglicht, die Crew vor der umgebenden 2000°C heißen Luft zu schützen. Das Raumschiff wird in dieser Phase um einiges langsamer. Innerhalb von wenigen Minuten verringert sich die Reisegeschwindigkeit von über 27.000 km/h auf etwa 1000 km/h. Die Astronautinnen und Astronauten werden mit dem Vierfachen ihres Körpergewichtes in die Sitze gedrückt. Jede Bewegung fühlt sich unglaublich schwer an und das nach Monaten in der Schwerelosigkeit!

Ungefähr 8 Kilometer über der Erde öffnen sich die Fallschirme. Die Kapsel wird weiter abgebremst und schwebt anschließend ruhig zurück zu Boden. Wenige Meter über der Erdoberfläche, zünden kleine Bremstriebwerke, um die Landung abzufedern. Die Kapsel landet auf der Erde, die Fallschirme werden gelöst und die Crew wird vom Bodenteam in Empfang genommen. Willkommen zurück!

Die gemeinnützige Stiftung Kinder forschen

Die gemeinnützige Stiftung Kinder forschen engagiert sich für gute frühe Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) – mit dem Ziel, Mädchen und Jungen stark für die Zukunft zu machen und zu nachhaltigem Handeln zu befähigen. Gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern vor Ort bietet die Stiftung bundesweit ein Bildungsprogramm an, das pädagogische Fach- und Lehrkräfte dabei unterstützt, Kinder im Kita- und Grundschulalter qualifiziert beim Entdecken, Forschen und Lernen zu begleiten. Die Stiftung Kinder forschen verbessert Bildungschancen, fördert Interesse am MINT-Bereich und professionalisiert dafür pädagogisches Personal. Partner der Stiftung sind die Siemens Stiftung, die Dietmar Hopp Stiftung, die Dieter Schwarz Stiftung und die Friede Springer Stiftung. Gefördert wird sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Mehr über die Bildungsinitiative Stiftung Kinder forschen: www.stiftung-kinder-forschen.de


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Kindermusik-Tipp: Sukini – Da haben wir den Salat

Sophia Emmerich

Nach vier Jahren ist es endlich soweit: Sukini, seit Jahren im HipHop auch als Sookee bekannt, liefert mit ihrem zweiten Album erneut Musik für Kinder, bei der Erwachsene gerne mithören dürfen. Nach fast 20 Jahren als queerfeministische Rapperin kommt von Sukini nun eine weitere Einladung an alle Leutis – mit der Musik mitzuwachsen, und zugleich auch mit den Themen und Diskussionen, die Sukini mal laut, mal leise in ihren Texten aufgreift und verarbeitet.

„Da haben wir den Salat“ liefert weit mehr als nur eine Beilage, es schenkt jüngeren und älteren Ohren eine musikalisch und inhaltlich reichhaltige Fortführung und Weiterentwicklung des 2019 erschienen Albums „Schmetterlingskacke“. Für Sukini kein Zufall, sondern Programm: „Mir war schon lange klar, dass ich mich mit Schmetterlingskacke nicht einfach ausprobieren wollte. Die neuen Lieder sind nach und nach mit mir gewachsen und reflektieren nicht nur die Dinge, die mich beschäftigen und die Welt, in der wir leben, sondern auch meinen Umgang mit alledem.“

Sukini - Da haben wir den Salat

Politisch nachhaltig: Musik, die Zeit braucht und Zeit gibt

Ehrlich, direkt, unmittelbar – so erlebt Sukini all jene vor allem jüngeren Menschen, die ihr bei Konzerten begegnen. Ehrlich, direkt und unmittelbar ist auch ihr Umgang mit dem Publikum. Anstelle von künstlichen Inszenierungen und schnelllebigen Musikprodukten wählt Sukini einen anderen Weg: Themen, die ihrer Lebensrealität und der Auseinandersetzung mit Gegenwartsdiskussionen entspringen, sowie künstlerische Entscheidungen, die über kommerzielle gestellt werden.

Ehrlich, direkt, unmittelbar zeigt sich auch der titelgebende Song „Da haben wir den Salat“. Immer wieder hätten sich Kinder bei ihren Konzerten ein Lied über Tiere gewünscht. Entstanden ist nun ein veganer Song über das Tiere-(Nicht)essen, der Tierrechte und die Wichtigkeit von Tierwohl altersgerecht vermittelt.

„Okay Leutis“, ein Anti-Adultismus- sowie Leistungskritik-Lied, das D!E GÄNG und Sukinis Drummer und Produzent Shaban featured, zeigt sich ebenso politisch und verzichtet zugleich gänzlich auf einen eingängigen Refrain. Das mag vielleicht nicht Algorithmen erfreuen, aber Sukini umso mehr, denn: „Mit meiner Musik will ich mehr und mehr weg vom Konsumieren, hin zum Rezipieren. Sie ist für mich auch politisch nachhaltig.“ So liegen zwischen der Veröffentlichung beider Alben vier Jahre, eine ungewöhnlich lange Zeitspanne in der Musikbranche. Sukini und ihr Team haben während der Pandemie mit der Arbeit am Album begonnen, das gab den Songs viel Zeit zum Reifen. Dem Album hat dieser Prozess nur gutgetan, musikalisch und thematisch gleichermaßen.

Sukini - Prinzessin Peach

Kindern was zutrauen: Gute-Laune-Mukke neu definiert

Dass nicht nur das Private, sondern auch das Emotionale für Sukini politisch ist, zeigt sich in einigen der elf Lieder. In „Gefühlemühle“ fokussiert sie den Umgang mit Gefühlen und ermutigt dazu, sie alle kennenzulernen und anzunehmen, ohne die einen auf- und die anderen abzuwerten. „Einverstanden“ thematisiert Konsens und Einvernehmlichkeit als soziale Kulturpraxis eines gemeinschaftlichen Miteinanders auch zwischen Kindern und Erwachsenen. Dabei lädt das Lied herzlich dazu ein, beides immer wieder im Alltag zu erproben.

Das Leben von Kindern im Frauenhaus aus ihren eigenen Perspektiven, ein Kinderrechtesong mit Rage Against the Machine-Zitat am Ende, ein Geburtstagslied, das auch Platz für einen Seufzer lässt, die Fortsetzung zum viel gefeierten „Glitzer“ mit Saskia Lavaux – Sukini kreiert Kindermusik, die mehr als Gute-Laune-Mukke bietet: „Mich hätten musikalische Papphüte als Kind nicht abgeholt, ich wollte nicht immer nur Disneyland. Das zeigt sich auch heute in meiner Musik.“

Während das Team beim Komponieren und Musikmachen das gleiche geblieben ist, was sich am samtig-weichen Faden zwischen den beiden Alben zeigt, hat sich dennoch einiges verändert. „Rhythmisch haben wir viel neues ausprobiert“, erklärt Sukini, „und alle wochenlang Motown-Artists und die Beatles gehört.“ Umgeben von Harmonien, die Sukini bereits in ihrer Kindheit geliebt hat, ist so in vielen Jam- und Studiosessions handgemachte Musik entstanden.

Nicht nur Musik mit Hand und Herz steckt drin, sondern auch inhaltlich herausfordernde und bereichernde Arbeit: Sukini entscheidet sich im Schreibprozess erstmals für ein Sensitivity Reading, bei dem Texte auf die (unbewusste) Reproduktion diskriminierender Sprache und Erzählmuster geprüft werden. Ein bisher noch ungewohntes Vorgehen in der Musikbranche, doch für die Musikerin war es die richtige Entscheidung: „Hier gezielt mit einer Expertin zusammenzuarbeiten und es als wesentlichen Bestandteil der Produktion zu verstehen, wurde für mich so essenziell wie das Stimmen der Instrumente vor unseren Sessions.“

Um auch andere an diesem Prozess teilhaben zu lassen, wird zu „Da haben wir den Salat“ ein ganz besonderes Begleitheft veröffentlicht – ein Podcast für die erwachsenen Hörer*innen. Zu jedem Lied des Albums wird es eine Folge geben, die aufzeigt, welche Reflektionsprozesse Sukini jeweils begleitet haben. Auch zur weiteren Auseinandersetzung mit Diskursen sollen die Folgen anregen.

Sukini ist so auf dem besten Wege, Kinderkultur als inhaltliches, emotionales und künstlerisches Angebot nicht nur für Kinder zu etablieren, sondern für alle Menschen, die Kinder umgeben, begleiten und selbst einmal waren. Und mit allem, was sich hinter und in Sukinis Musik verbirgt, gibt es dabei doch immer eine Konstante: „‚Das will ich nochmal hören!‘ bleibt für mich der schönste Verdienst überhaupt.“


Advertorial Top Themen Gewinnspiele

Gewinne zum DVD-Start von MAURICE DER KATER 1 tolles Fanpaket

MAURICE DER KATER 1 tolles Fanpaket

Am 20. Juli erscheint MAURICE DER KATER als DVD, Blu-ray, Mediabook und digital im Handel.

In MAURICE DER KATER werden die beliebten Figuren aus dem gleichnamigen Roman des britischen Bestseller-Autors Terry Pratchett („Scheibenwelt“-Romane) zum Leben erweckt. Inspiriert vom Märchen über den Rattenfänger von Hameln entspinnt Pratchett eine charmante, fantasievolle und humorvolle Geschichte, die im Juli ins Heimkino schnurrt und Jung und Alt gleichermaßen begeistern wird.

Der Oscar®-nominierte Autor Terry Rossio („Shrek“, „Aladdin“) schrieb das Drehbuch, Carter Goodrich („Ratatouille“, „Coco“) und Heiko Hentschel („Ooops! Die Arche ist weg…, „Luis und die Aliens“) entwickelten das originelle Figurendesign rund um Maurice und seine unglaublichen Rattenfreunde. Regie führte der deutsche Animationsexperte Toby Genkel („Ooops! 2 – Land in Sicht“). Neben Bastian Pastewka („Konferenz der Tiere“), der den gerissenen Kater Maurice mit seiner unnachahmlichen Stimme zum Leben erweckt, sind in der deutschen Synchronfassung Jerry Hoffmann („Amelie rennt“) als Keith und Janin Ullmann („Die Croods“) als neugierige Ratte „Nahrhaft“ zu hören.

Zum Heimkino-Release verlosen wir ein tierisches Fanpaket, bestehend aus dem wunderschönen Mediabook, einem süßen Maurice-T-Shirt und dem Ravensburger Xoomy® Midi Doodle Style.

Mit dem Ravensburger Xoomy® Midi Doodle Style können Figuren zum Leben erweckt und aufregende Geschichten gezeichnet werden:

Mit dem Xoomy Midi Zeichenkoffer von Ravensburger wird jedes Kind ab 6 Jahren zum Zeichenprofi - auch von unterwegs aus. Mit der LED-Zoomlampe kinderleicht die gewünschten Motive auf das Papier projizieren und auf weißem Papier eigene Cartoons und fantastische Welten entstehen lassen. Der Xoomy Midi kommt im handlichen Kofferset, in dem alle notwendigen Utensilien enthalten sind. Mit den Ravensburger Xoomy Reihen Maxi, Midi und den Erweiterungssets gibt es unendlichen Zeichenspaß. 

Die Verlosung ist am 9. Juli 2023 abgelaufen.

Wir bedanken uns für die vielen Einsendungen und gratulieren: Ingrid G. aus Hohenau

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Top Themen Ernährung

Medientipp: Ernährungspodcast „Hör Dich fit!“ von der Stiftung Kindergesundheit

Der neue Podcast „Hör Dich fit!“

Hör dich fit!“, so heißt der neue Podcast der Stiftung Kindergesundheit, welcher sich an alle Kinder im Vor- und Grundschulalter richtet und in insgesamt 10 Folgen alles Wissenswerte zum Thema gesunde Ernährung auf den Tisch bringt.

Gemeinsam mit ihrem Papa tauchen Lina und Milo in geheimnisvolle Welten ein und erfahren dort vom schlauen Vitamin Corbi allerhand Interessantes, um fit in den Tag zu starten und auf Dauer gesund zu leben. Der Podcast bietet den jungen Zuhörer*innen hilfreiche Informationen und gibt ihnen praktische Tipps, um die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung zu verstehen und in ihren Alltag einzubauen. Zum Beispiel erfahren sie wie man erkennt, ob ein Lebensmittel gesund ist oder nicht, oder warum Wassertrinken so enorm wichtig ist. Auch allgegenwärtigen Begriffe wie „Bio“ und der Zusammenhang von Klima und Ernährung nimmt Corbi genau unter die Lupe.

Die ersten drei Folgen des Podcast sind ab sofort auf allen gängigen Podcast-Plattformen, darunter Spotify, Apple Podcasts und Google Podcasts, verfügbar. Im Zeitraum von Juli bis Dezember werden dann die weiteren 7 Folgen veröffentlicht.

Die Stiftung Kindergesundheit trägt bereits seit über 25 Jahren mit ihren Präventionsmaßnahmen zur Bildung eines gesunden Lebensstils bei und betont auch durch diesen Podcast die Bedeutung einer gesunden Ernährung, um gesund groß zu werden. „Wir freuen uns sehr, wenn wir auf diesem Wege noch mehr Kinder erreichen können und ihnen auf unterhaltsame Weise die Grundlagen einer gesunden Ernährung vermitteln können", sagt der Münchner Kinder- und Jugendarzt Professor Dr. Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. „Wir hoffen, dass der Podcast dazu beiträgt, die Gesundheitskompetenz von Kindern zu stärken."

Den Startschuss zur Entwicklung der Podcast-Serie legt die erfolgreiche Kooperation zwischen der Stiftung Kindergesundheit und der BNP Paribas Cardif. Gemeinsam engagierten sich beide Partner bereits 2022 gegen die Zunahme von Übergewicht und Fettleibigkeit mit zahlreichen Videoformaten zur Ernährungsbildung. „Wir sind sehr stolz, dass wir gemeinsam das Bewusstsein für dieses Thema schärfen und mit diesem Podcast nun ein weiteres Aufklärungsformat geschaffen haben“, sagt Nicolas Pöltl, CEO von BNP Paribas Cardif in Deutschland.

Alle Interessierten, Kinder und Eltern, sind herzlich eingeladen, den Podcast „Hör dich fit!" gleich zu abonnieren, um keine der spannenden Folgen zu verpassen. Noch ein kleiner Tipp von Corbi: Der Podcast eignet sich auch sehr gut für Pädagog*innen zur Unterstützung ihrer Bildungsarbeit in Kita und Grundschule.

Folge 1: Essen so bunt wie ein Regenbogen

Die Stiftung Kindergesundheit

Als gemeinnützige Organisation mit direkter Anbindung zur Ludwig-Maximilians-Universität München und der dortigen Kinderklinik und Kinderpoliklinik agiert die Stiftung Kindergesundheit an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis. Sie vernetzt wissenschaftliche Erkenntnisse mit praktischer Anwendung innerhalb ihrer Programme und Projekte. Mit ihren evidenzbasierten Programmen gestaltet sie zielgruppengerechte Prävention - von der Schwangerschaft über den Kindergarten, von der Grundschule bis hin zum Jugendlichen. Ziel ist es, Erkenntnisse aus der Wissenschaft für die Praxis nutzbar zu machen. Gegründet wurde die Stiftung 1997 von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Berthold Koletzko, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin mit Tätigkeit am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er ist bis heute ihr Vorstandsvorsitzender.


Sondernewsletter Top Themen Ernährung

Neue Auflage: Selbst kochen in der Kita - so geht´s! + Download Leitfaden

Viele Kitas wünschen sich eine eigene Küche in ihrer Kita, doch gibt es viele (vermeintliche) Hürden zu überwinden. Dieser Leitfaden unterteilt die Hürden in übersichtliche „Häppchen“ und bietet Erfahrungswerte zu Personal, Räumlichkeiten und Finanzierung. In der neuen Auflage des Leitfadens „Selbst kochen in der Kita – so geht´s! wurden die Angaben zu den Kosten aktualisiert, viele neue Erfahrungen u.a. zur Vollverpflegung eingearbeitet und auch der Fokus auf den Einsatz von (Bio-)Lebensmitteln aus der Region gelegt.

Download Leitfaden „Selbst kochen in der Kita – so geht´s!

Leitfaden_Frischkueche_Kita_NEU_2.Auflage_2023_barrierearm.pdf (1,9 MiB)

Kinderzeit-Podcast: Nachhaltiges Kita-Essen