Bundesweites Klima-Kita-Netzwerk geknüpft: Pilotprojekt erfolgreich abgeschlossen

Allan Mas von Pexels

Was passiert mit defektem Spielzeug? Wie wird aus Wind Strom? Schon Kindergartenkinder haben Fragen zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Mit Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) bieten Kitas ihnen die Möglichkeit, diesen Fragen nachzugehen, ihre Umwelt zu erforschen und Handlungsoptionen zu entdecken. In dem dreijährigen Pilotprojekt „Klima-Kita-Netzwerk – Nachhaltiges Handeln zu Klimaschutz gestalten“ hat das Bonner ExpertInnenteam von Innowego – Forum Bildung & Nachhaltigkeit eG mit den Projektpartnern Umweltstation Lias-Grube und der NAJU (Naturschutzjugend im NABU) ein bundesweites Netzwerk aufgebaut, in dem Kitas, Einrichtungsträger und MultiplikatorInnen ihre Erfahrungen zum Thema austauschen. Unterstützt wurden die Projektpartner von der S.O.F. Save Our Future – Umweltstiftung.

Was kommt bei uns auf den Teller? Und woher kommt unser Strom? In drei Aktionswochen und einem Wettbewerb lud das Netzwerk Kitas und ihre Träger ein, sich mit nachhaltiger Ernährung, erneuerbaren Energien und klimafreundlichem Konsum auseinanderzusetzen. Daran beteiligten sich mehr als 170 Einrichtungen mit 5.600 Kindern. Kinder bekommen so die Chance, ihre Umwelt zu erkunden, Zusammenhänge zu entdecken und über Gerechtigkeit und den Umgang miteinander nachzudenken.

730 Kitas und Institutionen aus ganz Deutschland erreicht

Pädagogischen Fachkräften und Träger-Verantwortlichen bot das Klima-Kita-Netzwerk die Möglichkeit, bei mehrtägigen Fortbildungen Konzepte und Methoden für die Elementarbildung kennen zu lernen. Bei regionalen Fachforen und bundesweiten Tagungen tauschten Fachkräfte und Einrichtungen außerdem ihre Erfahrungen aus. So vernetzte das Projekt insgesamt 730 Kitas, Ausbildungsinstitutionen und Multiplikatoren aus allen 16 Bundesländern und entwickelte und sammelte zahlreiche Ideen und Methoden, wie sich die vermeintlichen „Erwachsenenthemen“ Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Kita-Alltag umsetzen lassen.

Welche Projekte die ErzieherInnen auf die Beine stellten, zeigt ein Online-Aktionstagebuch: Manche Kita-Gruppen gingen auf die Suche nach „Stromfresserchen“ oder besuchten einen Unverpackt-Laden, andere Einrichtungen sammelten den Müll einer ganzen Woche – und staunten gemeinsam mit Eltern und Kindern, wie viel dabei zusammenkommt.

„Man kann gar nicht früh genug damit aufhören, zu viel Strom zu verbrauchen oder Müll zu produzieren“, sagt Schirmherr André Gatzke, den viele Kinder als Moderator der „Sendung mit dem Elefanten“ kennen. Das Thema sei auch in der Kita seiner Kinder gut angekommen: „‚Papa, mach das Licht aus. Und dreh die Heizung runter, wenn du die Fenster aufmachst.‘ Was soll ich sagen? Sie haben Recht!“

Bildung für nachhaltige Entwicklung – Zu Gast in der Kita Glückspilz und der Kita Rehefelder Straße

Großes Interesse bei den Kita-Fachkräften

Sieben Kooperations-Kitas öffneten für das Projekt ihre Türen für digitale Hospitationen. Sie zeigten, wie Klima- und Ressourcenschutz im Einrichtungsalltag aussehen kann. In Tandems arbeiteten Kitas außerdem mit Ausbildungsinstitutionen für angehende ErzieherInnen zusammen. Viele der Nachwuchskräfte interessieren sich – auch dank „Fridays for Future“ – für Klimaschutz und Nachhaltigkeit.

Immer mehr Kitaträger berücksichtigen den Klima- und Ressourcenschutz aber auch bei anstehenden Sanierungen, beim Umgang mit Ressourcen wie Strom und Wasser, im Speiseplan und bei einer bewussten Beschaffung. Wie holt man pädagogische Teams dabei ins Boot? Und wie lassen sich auch die Eltern und Familien der Kinder mit einbeziehen? Auch zu diesen Fragen bietet das Netzwerk Methoden und individuelle Beratung.

Viele Ideen kamen von den Kindern selbst

„Es ist beeindruckend zu sehen, wie viele Kita-Fachkräfte sich für Klimaschutz und Nachhaltigkeit engagieren und wie viel in den Einrichtungen schon passiert“, zieht Gesamtprojektleiterin Susanne Schubert von Innowego zum Projektabschluss Bilanz. Obwohl das Pandemie-Jahr für viele Kitas sehr fordernd gewesen sei, hätten sich zahlreiche Einrichtungen und Träger davon nicht ausbremsen lassen und engagiert an den Veranstaltungen des Klima-Kita-Netzwerks beteiligt. „Es ist toll, wie viele Ideen schon Kindergartenkinder haben, um sich für unser Klima einzusetzen. Und für die Kinder ist es eine wichtige Erfahrung, dass sie selbst etwas tun können“, sagt Schubert.

Das Pilotprojekt wurde durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) gefördert, ebenso wie das Folgeprojekt. Dieses baut auf die Pilotphase auf und zielt darauf ab, das Klima-Kita-Netzwerk weiter auszubauen.

Über Innowego

Innowego – Forum Bildung & Nachhaltigkeit eG ist ein bundesweiter Partnerverbund mit Sitz in Bonn. Das interdisziplinäre und deutschlandweit vernetzte Team von Innowego besteht aus Expertinnen und Experten für Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbildung sowie für Natur- und Umweltbildung. Es verfügt über fundiertes Fachwissen sowie langjährige Erfahrungen mit dem Konzept einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und Projektarbeit.

Mehr unter: innowego.de

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