Musiktipp: Jaël – Sensibelchen

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Die gefeierte Schweizer Sängerin und Songschreiberin Jaël releast ihr erfolgreiches Kinder- und Familienalbum „Sensibeli“ auf Hochdeutsch. Am 27. Januar erscheint „Sensibelchen“ mit 13 traumhaften Songs. Mit diesem beachtlichen Album für Kinder und Familien traut sich die Sängerin auf ein musikalisches Meer von Fragen und Gefühlen.

Die in der Schweiz sehr bekannte Musikerin Jaël (ehemalige Sängerin u. a. der Platin-Award-Band Lunik) ist Mutter eines Sohnes. Der Lockdown kommt, sie hört viel Musik mit ihm und begibt sich auf die Suche nach passenden Liedern. Einiges ist zu laut, das andere wieder nicht ansprechend getextet. Sie beginnt selbst Lieder zu schreiben. So entsteht Track für Track ein Album, das anders ist als alle anderen und doch wieder genau den Nerv der Zeit trifft. Denn das Album richtet sich besonders an alle hochsensiblen Kinder und Eltern, eben jene „Sensibeli“.

Jaël, die weiterhin mit Soloprojekten unterwegs ist, sucht sich 2021 bei der Veröffentlichung von „Sensibeli“ Unterstützung bei Partnern. Doch die vorgerechten Verkaufszahlen wirken eher ernüchternd. Dann kann sie ihr „kleines Zwischendurch“ ja gleich selbst auf ihrer Website veröffentlichen und nebenbei verkaufen. Eine Pressung dürfte erstmal reichen, denkt sich die Bernerin. Nach einem halben Jahr ist sie bereits bei der vierten Auflage ihres liebevoll und zauberhaft musizierten und gestalteten Albums angekommen. „Sensibeli“ ist in der Schweiz in berndeutscher Mundart ein voller Erfolg. Von hitparade.ch bekommt Jaël die Bestätigung, dass „Sensibeli“ in der Releasewoche auf Platz 1 der Schweizer Verkaufscharts gestartet wäre, hätte sie einen regulären Vertriebspartner gewählt. Im August 2022 veröffentlicht Jaël das große „Sensibeli“- Bilderbuch, das mehr Text und mehr Illustrationen als das kleine Büchlein der CD enthält.

Sensibelchen

Das Wort „Sensibeli“ oder „Sensibelchen“ ist mit Bedacht gewählt und erinnert daran, dass sensible Menschen für ihre Fähigkeit, die Umwelt detailreich und feiner wahrzunehmen, in der Vergangenheit oft auch belächelt wurden. Genau das besingt der Titelsong, mit dem Jaël dem Wort neue Würde einhaucht: Sensibelchen nennen sie mich, Sensibelchen und sie lachen über mich. Sensibelchen – warum verstehen sie mich nicht? Und später: Es ist gut so zu sein, ich bin damit nicht allein. Mit diesem Song verleiht die Sängerin dem sonst oft negativ gemeinten Begriff Sensibelchen endlich eine neue liebe- und verständnisvolle Bedeutung.

Die einfühlsamen und außergewöhnlichen Musikproduktion ist für Kindermusik untypisch – verträumt und ruhig. Es geht um Schüchternheit, Fantasien und Ausgrenzung. Es geht auch darum, Verständnis für Kinder aufzubauen, die sich nicht in die Mitte des Geschehens werfen, sondern gern vom Rand oder aus einer sicheren Position heraus am sozialen Leben teilhaben. Und es geht um die vielen kleinen und großen Fragen, die besonders feinfühlige Menschen und Kinder stellen.

Jaël greift damit das Thema „Hochsensivität“ auf, das ihr persönlich am Herzen liegt. Sie benennt auch etwas, das sozusagen in der Luft lag, durch die (sozialen) Medien ging, das seit Jahrhunderten immer wieder die Gemüter bewegt. Denn viele sensible Menschen wissen oft nicht, was eigentlich los ist, warum sie so massiv auf etwas reagieren, was andere nicht berührt. Erst die Verbreitung des Phänomens hat dazu geführt, es als „normal“ anzunehmen, dass man selbst oder jemand im Umfeld „so sensibel“ reagiert. Fast jeder kennt jemanden in seinem Familien-, Freundes- oder Bekanntennetzwerk, die oder der als hochsensibel bezeichnet werden könnte. Und wer hat als Elternteil nicht schon einmal im Netz nachgeschaut, was das eigentlich bedeutet und ob das eigene Kind vielleicht „ein Kandidat“ sein könnte.

Was ist „hochsensibel“ oder hohe Neuro-Sensitivität eigentlich? Hochsensible Menschen reagieren auf bestimme Reize stärker als andere, oft fühlen sie sich von Reizen überflutet. Viele weisen eine hohe Empathie mit ihrem Umfeld auf oder nehmem Ihre Umgebung sehr detailreich wahr. Der Begriff geht auf eine Forschung der US-Amerikanerin Elaine N. Aron zurück, die das Thema Sensitivität, d. h. Empfindsamkeit auf Reize, untersuchte. Ihre Veröffentlichung Ende der 90er Jahre wird durch zahlreiche weitere wissenschaftliche Arbeiten gestützt. Für viele Erwachsene ist es, ohne sich selbst pathologisieren zu wollen, eine große Erleichterung zu erfahren, dass es eine Ursache für ihre hohe Reizempfindung gibt und dass sie damit nicht allein sind. Ca. 20 – 30 % aller Menschen, dazu gibt es nur Schätzungen, können sich als „hochsensibel“ oder „hochsensitiv“ bezeichnen. Das ist allerdings keine Diagnose, sondern eine Selbsteinschätzung durch wissenschaftliche Tests.

Schmetterling

Als Jaël mit dem Begriff in Berührung kam, war das für sie eine riesige Erleichterung, fast wie eine Erlösung. Genauso geht es vielen. Endlich wissen sie, dass sie keine „Freaks“ sind und sich alles nur einbilden. Das Phänomen der hohen Sensitivität existiert wirklich und ist wissenschaftlich messbar. Und natürlich ist es auch eine Erleichterung zu begreifen, dass es ok ist, so zu empfinden. Jaël widmet sich in ihren Songs dem schillernden Schatz, der sich für viele hochsensitive Kinder auftut, weil sie ihre Welt sehr detailreich wahrnehmen. Ihr ist es gelungen, aus der sensiblen Perspektive eines hochsensitiven Kindes eine wunderbare musikalische Erzählwelt zu erschaffen. Und die Familien verstehen das als musikalische Botschaft der Toleranz.

Das mag auch an der großen Liebe liegen, die das „Sensibelchen“ wie eine Umarmung umgibt und sich in jeden der einzigartigen 13 Liedern zeigt. Jaël hat sich in die Seele der kleinen Menschen versetzt, in ihre Bedürfnisse und Träume und in ihre kleinen Verletzlichkeiten. Ihre Stimme bleibt dabei immer stark und tragend wie ein roter Faden, an dem man sich festklammern kann. Die stillen Popballaden für Kinder und deren Eltern sind zurückhaltend instrumentiert und nie zu still, sie erinnern an die dezidiert zurückhaltende Beth Gibbsons von Portishead, die sich unvergesslich in die Musikgeschichte eingeschrieben hat. Vielleicht macht das auch den besonderen musikalischen Reiz des Albums aus: Es geht um ein sensibles Thema. Dazu braucht es eben jemanden mit großer Stimme und hoher Textfähigkeit, die es damit aufnehmen kann, um es für alle da draußen sichtbar und hörbar zu machen. Jaël ist das auf wunderbare Weise gelungen.

Sie wünscht sich, und das war ein großer Motivator für das Projekt, dass möglichst viele Kinder (und auch Erwachsene) erfahren dürfen, dass sie ok sind, wie sie sind und dass es Wege gibt, ein Leben für Hochsensible sehr viel angenehmer zu gestalten und das entsprechend in die Erziehung und Begleitung des Kindes mit einzubeziehen.

Trackliste Sensibelchen

  1. Für immer und ewig
  2. Warum wieso
  3. Ein wenig mehr wie du
  4. Drachentanz
  5. Stell dir vor
  6. Putztag
  7. Das Ende der Welt
  8. Hier fühl ich mich wohl
  9. Immerzu nur nein
  10. Wach auf
  11. Schmetterling
  12. Wir sind drei
  13. Sensibelchen

Mehr Infos zu Sensibelchen: https://www.universal-music.de/jael/musik/sensibelchen-826010

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