November 2018

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Die soziale Herkunft prägt die Lebenssituation von Kindern

Datenreport 2018 – Sozialbericht für Deutschland erschienen

Zudem variiert das subjektive Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen in den Schulen variiert stark nach Schulform. Trotz guter Wirtschaftslage stagniert der Anteil der armutsgefährdeten Kinder. Kinder und Jugendliche in Haushalten mit alleinerziehenden Müttern oder Vätern sind dabei am stärksten von Armut gefährdet.

Den Datenreport 2018 haben Fachleute aus amtlicher Statistik und Sozialforschung erstellt. Sie haben darin Zahlen und Fakten zu wichtigen Lebensbereichen zusammengestellt, unter anderem zu Kindern.

Laut Report ist die Zahl der Kinder in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren um 14 % gesunken. 2017 lebten nach Ergebnissen des Mikrozensus 13,4 Millionen Personen unter 18 Jahren in Privathaushalten. Dies entspricht einem Anteil von 16 % an der Bevölkerung. In den vergangenen 20 Jahren ist die Zahl der Kinder bundesweit um 14 % gesunken: 1997 waren es noch 15,7 Millionen. Damals hatten sie einen Anteil von 19 % an der Gesamtbevölkerung ausgemacht.

Je gebildeter und wohlhabender die Eltern, desto gesünder die Kinder

Die gesundheitliche Situation von Kindern hat sich in den vergangenen Jahren verbessert. Die soziale Herkunft wirkt sich jedoch stark auf die Gesundheit aus: Kinder aus Elternhäusern mit niedrigerem sozioökonomischem Status haben schlechtere Chancen, gesund aufzuwachsen. Das beginnt schon vor der Geburt. Etwa 30 % der Mütter mit niedrigem sozioökonomischem Status rauchen während der Schwangerschaft; bei Müttern mit hohem sozioökonomischem Status sind es nur 2 %. Die gesundheitlichen Ungleichheiten setzen sich im Lebensverlauf fort. Kinder und Jugendliche mit niedrigem sozioökonomischem Status haben öfter psychische Probleme oder sind verhaltensauffällig. Sie treiben auch seltener Sport, ernähren sich ungesünder und sind häufiger übergewichtig.

Die Bildungschancen hängen vom Bildungsstand der Eltern ab

In Deutschland wird die Schulwahl nach wie vor vom familiären Hintergrund bestimmt. Im Jahr 2017 hatte mit 65 % die überwiegende Mehrheit der Schülerinnen und Schüler an Gymnasien Eltern mit Abitur oder Fachhochschulreife. Dagegen wuchsen nur wenige Gymnasiastinnen und Gymnasiasten bei Eltern auf, die einen Hauptschulabschluss (7 %) oder keinen allgemeinbildenden Abschluss (2 %) besaßen. Umgekehrt verhielt es sich bei Kindern, die auf Hauptschulen gingen: Lediglich 16 % hatten Eltern mit Abitur oder Fachhochschulreife. Über die Hälfte der Hauptschülerinnen und Hauptschüler lebte hingegen bei Eltern, die einen Hauptschulabschluss (42 %) oder keinen allgemeinbildenden Abschluss (14 %) aufwiesen.

Hauptschüler in der Schule mehr belastet

Die Belastung der Schülerinnen und Schüler ist stark von der Schulform abhängig. Etwa die Hälfte der Schülerinnen und Schüler gab an, nach der Schule meistens erschöpft zu sein. Dies betrifft vor allem Schülerinnen und Schüler am Gymnasium und an der Hauptschule. Etwa ein Drittel der Jugendlichen in beiden Schulformen beklagte auch, dass ihnen die Schule kaum Zeit lasse, Freunde zu treffen. Hauptschülerinnen und Hauptschüler empfinden den Schulbesuch besonders häufig als belastend. So sagten 43 %, dass es in der Schule nur wenige Dinge gebe, die ihnen wirklich Spaß machten. 24 % empfanden die Anforderungen der Schule insgesamt als große Belastung. In den anderen Schulformen stimmten diesen beiden Aussagen deutlich weniger Kinder und Jugendliche zu.

Steigende Kinderarmut erschwert kulturelle, soziale und politische Teilhabe 

Im Jahr 2017 waren 14,4 % der Kinder unter sechs Jahren armutsgefährdet. Für Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren lag dieser Anteil bei 14,5 %. Kinder und Jugendliche von 12 bis 17 Jahren waren mit 16,7 % überdurchschnittlich armutsgefährdet. Im Durchschnitt waren 15,2 % aller Menschen unter 18 Jahren von Armut bedroht. Mittlerweile haben 36 % aller Kinder in Deutschland einen Migrationshintergrund. Das bedeutet, dass das Kind selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde. Kinder mit Migrationshintergrund (33,3 %) sind häufiger armutsgefährdet als Kinder ohne Migrationshintergrund (12,7 %).

Kinderarmut ist nicht ausschließlich materielle Armut und somit auch nicht nur mithilfe materieller Leistungen zu lösen. Materieller Mangel kann zu sozialer Stigmatisierung führen. Ein wesentlicher Aspekt ist die Frage nach kultureller, sozialer, aber auch politischer Teilhabe, die für in Armut lebende und von Armut gefährdete Kinder und Jugendliche besonders erschwert wird. Armut wirkt in alle Bereiche des Lebens, sie beeinflusst Bildungs- und Lebenschancen stark.

Der Datenreport steht im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes und des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (www.wzb.eu/datenreport) und der Bundeszentrale für politische Bildung (www.bpb.de/datenreport2018) kostenfrei als Download zur Verfügung. Die Buchausgabe ist bei der Bundeszentrale für politische Bildung für 4,50 Euro erhältlich.

Der Datenreport wird herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb in Kooperation mit dem Statistischen Bundesamt (Destatis), dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).


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Wenn Kinder trauern

Kinder und der Tod: Nützliche Tipps im Umgang mit dem Unvermeidlichen

© Pixabay/Monuta

Ein Familienmitglied stirbt – wie erklären wir das den Kindern und wie gehen wir mit dem Thema ihnen gegenüber um?

Folgende Tipps helfen, dass Kinder die Trauerbewältigung gut meistern.

Wenn ein geliebter Mensch stirbt, stehen Erwachsene neben ihrer eigenen Trauerbewältigung vor der Frage: Wie soll ich mit dem Kind über den Tod reden? Kinder in Beziehung mit dem Tod zu setzen, fällt schwer. Schließlich wollen wir sie zunächst vor den Schattenseiten des Lebens bewahren. Tritt der Fall jedoch einmal ein, können Erwachsene diese Phase tröstend begleiten. Offen darüber zu sprechen und Neugier auf das wichtige Thema zu wecken, sind in dieser Ausnahmesituation hilfreich für alle Beteiligten. Es ist schwierig Kindern den Tod nahe zu bringen. Doch es ist wichtig, das Thema „Sterben“ nicht zu verdrängen, denn damit ist keinem geholfen.

  1. Offen über den Tod sprechen

„Wo ist Oma jetzt? Geht es ihr gut?“ Diese Fragen stellen Kinder am häufigsten. Die Antworten darauf sollten offen und ehrlich erfolgen, ohne Angst vor dem Thema. Beschönigungen, wie ‚Oma schläft jetzt‘ oder ‚sie befindet sich auf einer langen Reise‘ helfen dem Kind nicht, sie könnten sich dadurch sogar fürchten. Sie fragen sich, ob sie selbst wieder aufwachen, wenn sie sich schlafen legen. Kinder können nicht abstrakt denken und nehmen solche Aussagen wörtlich auf.

  1. Eigene Gefühle zeigen

Betroffene Erwachsene sollten den Kindern erklären, warum sie selbst in den letzten Tagen viel geweint haben. Es hilft auch dabei, ihnen darzulegen, wie sie zeitweise Trost fanden. Kinder lernen so, dass Erwachsene die gleichen Gefühle haben, wie sie selbst. Eine trostspendende Umarmung hilft über den Verlust hinweg.

  1. Kinder auf der Trauerfeier? Natürlich!

Ab dem vierten Lebensjahr ist es gut, das Kind an einer Trauerfeier teilhaben zu lassen, damit es den zeremoniellen Ablauf kennenlernt. Dort wird viel über den Verstorbenen gesprochen, sich an ihn erinnert. Durch die Teilnahme lernt das Kind, auf seine ganz eigene Art und Weise Abschied zu nehmen. Es kann in der Kapelle herumlaufen, auf dem Schoß einer vertrauten Person sitzen oder Bilder malen, welche die Gefühle zum Ausdruck bringen. So gestaltet es sogar die Zeremonie aktiv mit – und die Bilder können schließlich mit in das Grab des Verstorbenen gelegt werden.

  1. Urnenbestattungen bedürfen besonderer Aufklärung

Bei einer Urnenbestattung sollten wir die Kinder allerdings altersgerecht vorbereiten. Kleine Kinder ängstigt der Gedanke, dass ein verstorbener Mensch verbrannt wird. Wir sollten dem Kinde lieber sagen: „Die Urne ist eine Erinnerung an Opa.“ Erst ab dem Grundschulalter verstehen Kinder diese Bestattungsform.

  1. Erinnerungen bleiben

Nach einer Bestattung mit dem Kind alte Fotoalben durchzublättern und positive Geschichten zu der verstorbenen Person zu erzählen, hilft das Verlustgefühl zu verstehen. Die Person ist fort, existiert aber weiter in den Gedanken. Es ist ein tröstliches Gefühl, zu wissen, dass geliebte Menschen nicht vergessen werden.

  1. Keinen Druck ausüben

Kinder trauern anders als Erwachsene. Aus diesem Grund sollten wir Kinder nicht dazu drängen, über den Tod zu sprechen. Oft wirken sich Trauerphasen neben Weinen auch durch Stille und Wutausbrüche aus. So überwindenKinder das Ohnmachtsgefühl. Dabei ist es wichtig, den Gefühlen freien Lauf zu lassen. Dennoch trösten Umarmungen und die elterliche Nähe am meisten.


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Facebook-Kampagne zu Auswirkungen des Medienkonsums

Deutsches Kinderhilfswerk fordert Kompetenzpogramme

Landingpage DKHW

„Kinder müssen beim Medienkonsum begleitet werden, egal ob beim Fernsehen, Surfen im Internet oder Chatten in Sozialen Medien. Hier sind zuallererst die Eltern in der Pflicht, denn vor allem in der Kindheit ist die Mediennutzung stark durch die Familie geprägt. Eltern haben hier eine wichtige Orientierungsfunktion, um ihre Kinder auf dem Weg zu einer sicheren, kreativen und reflektierten Mediennutzung zu begleiten. Allerdings stellt die unüberschaubar große Vielfalt an Rundfunk- und Onlineangeboten, Social-Media-Formaten oder Spielen Eltern vor große Herausforderungen, ihre Kinder angemessen in der digitalen Lebenswelt zu begleiten, zu befähigen und zu schützen“, betont Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Krüger fordert deshalb von Bund und Ländern eine bundesweit flächendeckende Förderstruktur von Medienkompetenzprogrammen. Das könne durch eine von Bund und Ländern gemeinsam getragene ,Stiftung Medienkompetenz' erreicht werden, an der auch die Landesmedienanstalten, freie Träger und die Medienwirtschaft beteiligt werden könnten.

Die Facebook-Kampagne erfolgt im Rahmen eines Projektes der Koordinierungsstelle Kinderrechte des Deutschen Kinderhilfswerkes. Die Koordinierungsstelle Kinderrechte begleitet die Umsetzung der aktuellen Strategie des Europarates für die Rechte des Kindes (Sofia-Strategie 2016-2021) und wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.


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Förderpreis: Projekte gegen Geschlechterklischees

Gender und Bildung gehören zusammen

© Stiftung Bildung

Die Stiftung Bildung hat 18 Projekte für den bundesweiten Förderpreis „Verein(t) für gute Kita und Schule“ nominiert.

Der Förderpreis prämiert seit bereits vier Jahren deutschlandweit erfolgreiche Projekte von Schulfördervereinen und in diesem Jahr erstmals auch von Kita-Fördervereinen. Ziel ist es, in Kitas und Schulen wirksame Projekte zu entdecken, zu fördern und zu verbreiten. „Spicken und Nachahmen sind ausdrücklich erwünscht!“, so der Wunsch der Stiftung Bildung.

Mädchen lernen leichter Sprachen, Jungs besser Mathe: Vorstellungen wie diese prägen Kinder und ihre Berufsplanung früh. Doch es geht auch anders! Das zeigt die Bandbreite aller nominierten Projekte. Sie reicht von der selbstorganisierten SchülerInnen-AG, in der SchülerInnen über Gendervielfalt und andere gleichstellungspolitische Themen diskutieren, über gendersensiblen Berufsorientierungsunterricht, bis hin zur Kita mit einem Gesamtkonzept, welche die Reflexion von Geschlechterstereotypen kreativ in den Gruppenalltag integriert. Die Projekte sehen Sie hier im Überblick.

Grundgedanke vieler Projekte, die erst durch das Engagement der Kita- und Schulfördervereine ermöglicht wurden, ist dieses Jahr: Sensibilisierte Erwachsene und Kinder übertragen ihre Haltung und Offenheit auf andere. So sind in vielen Projekten nicht nur pädagogische Fach- und Lehrkräfte sowie Kinder und Jugendliche, sondern auch deren Eltern aktiv mit eingebunden.

Die vielfältigen Projekte der engagierten Kita- und Schulfördervereine zeigen, dass Gender und Bildung in vielen Einrichtungen schon fest zusammengehören. Eine vielfältig besetzte Fach-Jury entscheidet darüber, welche drei Projekte den Förderpreis 2018 zu je 5.000 Euro erhalten. Die Preisverleihung findet am 12. November im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Berlin statt.

Die Jury vergibt die Auszeichnung dieses Jahr in Kooperation mit den bundesweiten Projekten Girls’Day - Mädchen-Zukunftstag und Boys’Day – Jungen-Zukunftstag. Girls’Day und Boys’Day unterstützen die Initiative Klischeefrei – Nationale Kooperationen zur Berufs- und Studienwahl frei von Geschlechterklischees.

Weitere Informationen zum Förderpreis „Verein(t) für gute Kita und Schule“  finden Sie hier: www.stiftungbildung.com/foerderpreis

Spenden für Bildung bundesweit können Sie hier: Stiftung Bildung, GLS Gemeinschaftsbank, IBAN: DE43 4306 0967 1143 9289 01, BIC: GENODEM1GLS, www.stiftungbildung.com/spenden.