2019

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Spiele und Aktionen im Schnee

Eis und Schnee

Wie herrlich, wenn es draußen schneit und die Seen zugefroren sind! In vielen Städten ist das eher eine Seltenheit, deshalb muss schnell reagiert und ein Fest organisiert werden, dessen Vorbereitung nicht so aufwendig ist. Die Einladung erfolgt rasch telefonisch und mitgebracht wird, was gerade im Haus ist. Wer mit der Kindergartengruppe feiert, fragt einige engagierte Eltern, ob sie kurzentschlossen mit in den Schnee ziehen können.

Wem schon ein paar Tage vorher bekannt ist, dass sich eine Kaltfront nähert, kann das Fest auch etwas vorausplanen und den Kindern eine ganz verrückte Einladung mitgeben: Der Mini-Zettel mit dem Einladungstext wird in eine Klarsichtfolie eingerollt und in einem Eiswürfel eingefroren. Allerdings ist in diesem Fall nicht ganz sicher, ob alle Eiswürfel heil zu Hause ankommen, da garantiert einige im Mund der Kinder verschwinden werden! Auf der Einladung steht, dass die Kinder und Erwachsenen in warmer Kleidung zum Fest kommen und möglichst ein Paar Ersatzhandschuhe und ein zweites Paar Socken mitbringen sollen, denn erfahrungsgemäß bleibt bei Spielen im Schnee die Kleidung nicht ganz trocken.

Weil Kinder trotz der vielen Bewegung schneller frieren als Erwachsene, ist es eine gute Idee, für eine warme Ecke zu sorgen. Solch eine Wärmequelle könnte eine Tonne sein, wie sie Gleisarbeiter benutzen, es genügt aber auch ein stabiler Abfalleimer aus Stahl, in dem ein kleines Feuerchen gemacht wird, an dem sich die Gäste aufwärmen können. Die Dekoration des Festplatzes rund ums Feuer erfolgt während des Festes. Hier gibt es auch leckere, warme Getränke zum Aufwärmen und etwas zum Naschen, denn Bewegung an frischer Luft macht hungrig: Heißer Kakao oder Früchtepunsch sind im Winter sehr beliebt, Laugenbrezeln oder Plätzchen schnell aufgebacken oder besorgt. Die meisten Einrichtungen haben einen großen Vorrat an festen Plastikbechern, die nach der Aktion gespült und wieder verwendet werden können.

Wenn einige Eltern kleinere Geschwisterkinder mitbringen, werden ein paar der angebotenen Spiele natürlich speziell für die Kleinen variiert. Bei kleineren Kindern ist es noch wichtiger, sie in Bewegung zu halten, damit ihnen nicht kalt wird. Man kann zum Beispiel eine Schatzsuche veranstalten, wobei ein Luftballon, eine farbige Murmel oder ein bunter Tischtennisball die Suche nicht ganz so schwer machen. Zieht man mit mehreren Kindern los, wird so lange gesucht, bis jedes Kind einen kleinen Schatz hat. Wer schon selbst etwas gefunden hat, darf den anderen beim Suchen helfen, das fördert ganz nebenbei soziales Verhalten. Je nachdem, wie hoch der Schnee liegt, können die Kinder auch versuchen, in die Fußstapfen ihres Vordermannes zu treten. Schaffen sie das schon?

Schauen Sie sich die im Folgenden beschriebenen Spiele auf Möglichkeiten einer Vereinfachung für kleine Kinder an. Die Kleinen und Großen müssen ja nicht die ganze Zeit miteinander spielen. Vielleicht nimmt sich eine Mutter oder ein Vater zwischendurch der jüngeren Bande an und probiert mit ihnen eine einfachere Spielvariante aus.

Spiele im Schnee

Kugelwettkullern

Der frische Schnee fordert dazu heraus, eine große Schneekugel zu rollen. Es werden mehrere Mannschaften zu je ca. acht Kindern gebildet, die in einem Abstand von jeweils fünf großen Schritten voneinander entfernt in einer Reihe hintereinander stehen. Auf ein Signal hin beginnt jeweils der hinterste Spieler einer Mannschaft eine Kugel zu formen, die er dann zu seinem Vordermann hinrollt. Dieser übernimmt die Kugel und rollt sie weiter zum nächsten Mitspieler seiner Mannschaft. Ist die Kugel schließlich beim Vordersten angelangt, muss dieser die inzwischen schon recht groß gewordene Schneekugel bis zur ungefähr zehn Schritte entfernten Ziellinie rollen. Die Mannschaft, deren Kugel als erste durchs Ziel rollt, hat gewonnen.

Als weitere Hürde könnte die Kugel zunächst um den eigenen Körper herumgerollt werden müssen, bevor sie an den nächsten Mitspieler weitergegeben werden darf. Wird die Kugel zu groß für den letzten Spieler, helfen alle Kinder seiner Mannschaft mit, sie ins Ziel zu rollen.

Bleib von der Kugel weg

Je zwei Kinder rollen eine Schneekugel und lassen sie zwischen sich auf dem Boden liegen. Dann fassen sie sich an den Händen und versuchen auf ein Signal hin, sich gegenseitig zur Kugel hinzuziehen.

Ältere Kinder spielen dies gerne als Wettspiel: Dann scheidet der Partner, der die Schneekugel berührt hat, aus. Die Sieger kämpfen in den nächsten Runden so lange miteinander, bis zum Schluss nur noch ein Gewinner übrig ist.

Bei kleineren Kindern endet das Spiel meistens so, dass ein Partner auf der Nase liegt und sich eine wilde Schneeballschlacht anschließt. Wenn auch Erwachsene mitspielen und die Kinder erleben, dass diese nicht weinen, wenn sie Schnee ins Gesicht bekommen, bleiben in der Regel nur ganz wenige Kinder übrig, die es nicht leiden können, wenn sie mit Schnee beworfen werden.

 Schneemänner

Ganz bestimmt kommt im Laufe des Festes irgendeiner auf die Idee, aus den heil gebliebenen Schneekugeln einen Schneemann zu bauen, der mit Möhren, Ästen oder anderen Gegenständen, die man in der Nähe findet, verziert werden kann. Dabei muss es aber nicht bei einem Schneemann bleiben, andere verrückte Schneegestalten leisten ihm sicher gerne Gesellschaft: Ob Riesenschneehühner oder flotte Schneeautos, jeder darf nach Lust und Laune bauen!

 Schneefestung

  • Zielscheiben oder Stöckchen

Schneekugeln können auch zu einer Festung aufgebaut werden. Die Festung besitzt Schießscharten. Dort halten die Ritter auf ein Signal hin drei Minuten lang Zielscheiben oder Stöckchen hoch. Sie selbst nehmen hinter dem Schneewall Deckung. In diesen drei Minuten, die ein unparteiischer Erwachsener an- und abpfeift, werden die Ritter von einer gleich großen Gruppe Angreifer mit Schneebällen beschossen. Die Ritter merken sich, wie oft ihre Zielscheibe bzw. ihre Stöckchen getroffen wurde/n. Ist die Zeit um, werden alle Treffer zusammengezählt und in den Schnee geschrieben. Dann werden die Rollen getauscht.

Welche Angreifergruppe konnte die meisten Treffer landen?

Mit älteren Kinder, denen es nichts ausmacht, von einem Schnee­ball getroffen zu werden, kann das Spiel auch ohne Zielscheiben oder Stöckchen gespielt werden. Jeder Ritter, der von einem Schneeball getroffen wurde, ist verwundet. Nach zwei Treffern scheidet er aus.

Zielwerfen

  • Holzleisten, Winkel, Tacker, Stifte, Messer oder Cutter

Wem das Spiel „Schneefestung“ zu wild ist, der kann sich auch ein anderes Ziel aussuchen, das mit Schneebällen beworfen werden soll. Das trainiert die Feinmotorik und hält warm. Als Ziel könnten zum Beispiel Figuren aus Pappe dienen. Die Schneebälle bleiben daran haften und bilden so eine schöne Dekoration. Allerdings muss diese Aktion gut vorbereitet werden, denn die Pappfiguren würden sonst viel zu schnell aufweichen und umkippen. Deshalb werden sie mit Holzleisten auf der Rückseite verstärkt und mit einem Winkel versehen, sodass sie fest im Schnee stehen. Am besten eignen sich dazu große Waschmaschinen- oder Kühlschrankkartons. Die Händler sind meist froh, wenn sie diese nicht selbst entsorgen müssen.

Die Umrisse der Figuren werden mit einem Stift aufgemalt und anschließend mit einem Messer oder Cutter ausgeschnitten. Vor allem große Tiergestalten sehen gut aus, und es gibt ja einige Tiere, die während der Wintermonate weiß sind, wie zum Beispiel Schneeeule, Eisbär, Schneehase oder Fuchs. Auch die „wilden Kerle“ aus dem Buch von Maurice Sendak und andere selbst kreierte Gestalten machen sich gut. Später können sie dann mit viel Gebrüll umtanzt werden, das hält warm.

Eismänner

  • Eimer, Wasser, evtl. Pinsel und umweltfreundliche Farbe

Wenn man bei Frost Schneemänner oder die mit Schneebällen beworfenen Gestalten aus dem vorhergehenden Spiel vorsichtig mit Wasser übergießt, bildet sich an deren Oberfläche eine Eiskruste. Schon so sehen die Eisfiguren toll aus. Gibt man zusätzlich etwas umweltfreundliche Farbe ins Gießwasser, wirken sie noch skurriler.

Großen Spaß macht es auch, diese Figuren mit den Farben richtig zu bemalen. Wenn man sie dann am nächsten Tag noch einmal besucht, kann man sich dabei über das gelungene Fest unterhalten.

Schneeballtitschen

Dieses Spiel ist dem Tontaubenschießen abgeguckt. Da Kinder in der Regel noch nicht so gut zielen können, werfen sie die Schneebälle so hoch sie können in die Luft und die Erwachsenen versuchen mit ihren Schneebällen, die der Kinder zu treffen. Wenn sich die Kinder ebenfalls im Zielwerfen üben wollen, wird eine Dose oder ein ähnlicher Gegenstand auf einen Schneehaufen gesetzt, der mit Schneebällen abgeschossen werden soll.

Hase und Jäger

Ein paar Kinder sind die Hasen, die in einem abgegrenzten Spielfeld herumflitzen. Aber da kommen schon die Jäger (die Erwachsenen) mit ihren Schneeballwurfgeschossen und versuchen, die Hasen zu treffen. Gelingt es ihnen oder sind die Hasen geschickter, schlagen einen Haken und sind auf und davon?

Viel Spaß macht es den Kindern auch, wenn die Erwachsenen die Hasen und sie selbst die Jäger sind. Da die Kinder in der Regel in der Überzahl sind, wird es ihnen gemeinsam vielleicht gelingen, alle Hasen zu treffen. So mancher Erwachsene läuft dann zur künstlerischen Höchstform auf und sinkt theatralisch zu Boden.

Wenn alle Hasen am Boden liegen, kommen die Kinder meistens neugierig näher, um zu gucken, ob den Erwachsenen nicht vielleicht doch etwas zugestoßen ist. Dann kann man sie sich gut schnappen und „einseifen“. Wie beruhigend, dass nach dem Spiel heißer Kakao und nicht der Kochtopf auf die Hasen wartet!

Schneerätsel

Am Aufwärmfeuer gibt es neben warmen Getränken auch kleine Rätsel zu lösen:

  1. Mal ist es hart, mal bricht es, bei Sonne wird es flüssig.
                Eis
  2. Erst sitzt er im Gras, aber bald ist er verschwunden.
                Raureif
  3. Womit kann man kein Wasser tragen: mit einem Becher, einer Tasse oder einem Sieb?
                Mit einem Sieb
  4. Wie kann man dennoch Wasser mit einem Sieb transportieren?
                Wenn es gefroren ist
  5. Womit kann man Eis am besten essen: mit dem Messer, der Gabel, der Zunge oder dem Löffel?
                Mit der Zunge oder einem Löffel

Diesen Artikel haben wir aus dem Buch von Eckart Bücken „Feste für das Kinderjahr“ entnommen.

Feste für das Kinderjahr
Mit Kindern Feste vorbereiten und feiern
Eckart Bücken
Burckhardthaus-Laetare
ISBN 9783944548159
9,90 €
Mehr dazu auf www.oberstebrink.de


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Bewegung ist Mangelware!

Warum sich Kinder zu wenig bewegen

In der Kindheit ist der natürliche Bewegungsdrang am stärksten ausgeprägt. Aber die Kinder unserer Informationsgesellschaft bewegen sich heute nur noch halb so viel wie vor 20 Jahren! Und zwar nicht etwa weil ihr Bewegungswunsch nachgelassen hätte, sondern weil wir nachlässig mit diesem ihrem existentiellen Bedürfnis umgehen. Unsere Umwelt bietet den Kindern immer weniger Freiräume, in denen sie ungestört und ungestraft nach Herzenslust toben und matschen, ihre Kräfte messen, ihre Grenzen spüren, ihre Fein- und Grobmotorik entwickeln und sich spontan auf neue Menschen zu bewegen können.

Vor allem in Großstädten ist der Erfahrungs- und Bewegungsraum von Kindern Mangelware geworden. Auf den wenigen freien Grundstücken, wo Kinder noch etwas entdecken und erkunden könnten, machen sich zunehmend Büro- und Gewerbegebiete breit. Und die oftmals unattraktiven Spielplätze können Großstadtkinder nur unter großen Gefahren allein aufsuchen. Sie sind auf Erwachsene angewiesen, um Spielplätze sicher zu erreichen und dort geschützt zu spielen. Und wann sie ihren Spiel- und Bewegungsdrang ausleben können, hängt zunehmend vom Zeitplan der Eltern ab.

Die Folge ist, dass immer mehr Kinder zum „Spiel-doch-was-in-deinem-Zimmer“ verdonnert werden. Aber auch hier sieht es in punkto Bewegungsfreiraum nicht rosig aus: Große Wohnungen sind teuer, kleine Wohnungen oft ungünstig geschnitten, das Kinderzimmer ist eng und vollgestellt, das Elternschlafzimmer dagegen hell und geräumig. Und wenn das Kind auf dem wenigen verbliebenen Platz im Zimmer mal freudig mit dem Seilchen hüpft, dann folgt bald die Ermahnung: „Denk an die Nachbarn!“ Kinder, die viel drinnen spielen, sind in ihrer sozialen Entwicklung benachteiligt. Sie können keine spontanen Bekanntschaften machen oder eigenständig neue Freundschaften schließen. Stattdessen müssen Spielkameraden nach Hause bestellt werden.

Aber nicht nur im Elternhaus, auch in Kindergärten und Schulen ist wenig Platz für Bewegung. Die Außenflächen sind klein, oftmals zubetoniert, die Gruppen- und Klassenräume beengt. Viele Pädagogen begegnen dem natürlichen Bewegungsdrang der Kinder mit Disziplinregeln. Aber dies kann nicht die Lösung sein, denn Bewegungsmangel ist folgenreich!

Immer mehr Kinder fallen durch Haltungsschwäche, Übergewicht und Konditionsschwäche auf. Einverstanden, wir wollen keine Generation von Spitzensportlern ausbilden, aber rückwärts oder auf einer Linie laufen, das sollten unsere Kinder schon noch können! Warum? Weil dies Ausdruck eines gut entwickelten Gleichgewichtssinns ist. Ohne ihn wären wir nicht in der Lage, aufrecht zu gehen, uns im Raum zu orientieren und unsere innere Balance zu finden. Wir gerieten aus dem Lot!

Bewegungsmangel schürt auch Aggressionen. Die Gewalttätigkeiten nehmen unter Kindern stetig zu. Kein Wunder, in engen Kinderzimmern und Gruppenräumen staut sich die natürliche Bewegungsenergie. Geballt und unkontrolliert bricht sie aus: Bei Konflikten wird nicht mehr lange gefackelt, man schlägt einfach zu! Aus nervösen Zappelphilippen werden dann kleine ‚Rambos‘, die um jeden Preis ihre angestauten Kräfte messen wollen.

Kinder brauchen eine bewegte Kindheit. Sie brauchen ausreichend Freiraum, um vielfältige Primärerfahrungen zu sammeln. Ihre gesunde ganzheitliche Entwicklung hängt davon ab, wie viel Körpererfahrungen sie machen. Denn schließlich trainiert Bewegung nicht nur die Muskulatur, sondern auch Geist und Psyche! Sie vermittelt Raum- und Zeiterfahrungen, die für die intellektuelle Entwicklung bedeutsam sind. In der Bewegung lernen Kinder, ihren Körper im Raum und innerhalb der Gruppe zu koordinieren, sich selbst und andere einzuschätzen. Alle Kinder machen durch Bewegung ihre ersten Erfahrungen mit sich und ihrem Lebensraum. Sie greifen nach ihren Fingern und Füßen und nach den ersten Gegenständen, krabbeln vor- und rückwärts, bis sie gehen, hüpfen und laufen können. Schritt für Schritt erschließen sie sich Raum und Zeit, Chancen und Grenzen, die verlockende Welt des Neuen, des Lernens.

Kinder brauchen also zu Hause, im Kindergarten und in der Schule viel Platz und Zeit für Bewegung! Denn Bewegung ist Leben, ist das Tor zur Welt des Lernens. Bewegung ist ein wesentlicher Bestandteil zur ganzheitlichen Entwicklungsförderung!

Bewegung bedeutet:

  • Überschüssige Energie abbauen
  • Sauerstoff tanken
  • Mit sich und anderen ins Gleichgewicht kommen
  • Raum und Lage erfahren
  • Aggressionen abbauen

 Die kleinen Springteufel

Welches Kind spielt nicht gerne den kleinen ‚Springteufel‘, der auf Kommando in die Höhe schnellt? Zunächst machen sich die Kinder auf ihrem Stuhl ganz klein, so als säßen sie in einem ‚Spielkästchen‘, das heißt, sie ziehen die Beine an, runden den Rücken ab, beugen den Kopf nach unten und sind ganz still. Wenn sie das vereinbarte Signal – z. B. einen Buchstaben, eine Zahl, ein Wort oder Geräusch – hören, schnellen sie mit erhobenen Armen hoch und strecken und dehnen ganz genüsslich ihren Körper. Dann nehmen sie wieder ihre Ausgangsposition ein.

Tipp

Es können auch mehrere Kinder eine kleine ‚Springteufel-Gruppe‘ bilden, indem sie sich zunächst an den Händen festhalten und dann auf Signal gemeinsam die Arme hochstrecken.

Alter: ab 3 bis 6 Jahre, Sozialform: Einzelspiel, Material: Stühle

Die Raum-Roboter kommen!

Jeweils drei Kinder bilden eine Gruppe. Zwei Kinder, die zu Robotern erklärt werden, stellen sich Rücken an Rücken. Aufgabe des dritten Kindes ist es, die beiden Roboter durch den Raum zu dirigieren, indem es die Schultern der Roboter antippt. Berührt es die rechte Schulter eines Roboters so bewegt er sich rechts gehend durch den Raum und zwar solange bis er ein weiteres Tastsignal erhält. Wird er an der linken Schulter berührt, so geht er links herum durch den Raum. Werden beide Schultern gleichzeitig angetippt, so geht der Roboter geradeaus. Ein leichtes Antippen des Kopfes bedeutet: Stop, bitte stehen bleiben.

Ziel des Spieles ist es, beide Roboter so durch den Raum zu steuern, dass sie sich irgendwann gegenüber stehen und sich freundlich mit Handschlag begrüßen. Nun kann ein Rollentausch erfolgen.

Tipp

Nutzen Sie die Freude der Kinder, Roboter nachzuahmen. Denn bei diesem Spiel sammeln sie wertvolle Raum-Zeit-Erfahrungen.

Alter: ab 5 bis 10 Jahre, Sozialform:Gruppenspiel

Diesen Artikel haben wir aus dem Buch von Dr. Charmaine Liebertz mit dem Titel „Spiele zum ganzheitlichen Lernen“ entnommen. Das Buch ist bei Burckhardthaus-Laetare erschienen.

Charmaine Liebertz
Spiele zum ganzheitlichen Lernen
Bewegung, Wahrnehmung, Konzentration, Entspannung und Rhythmik in der Kindergruppe
Broschur, 96 Seiten
ISBN: 9783944548166
13 €
Mehr dazu auf www.burckhardthaus-laetare.de


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Erntedank: Zeit für Freude und Achtsamkeit

Für viele hat Erntedank heute keine Bedeutung mehr. Aber die Kirchen und die Menschen in ländlichen Gebieten feiern dieses Fest noch immer und schmücken den Altar und öffentliche Plätze mit heimischen Früchten und Gemüse, Getreide, Brot und Blumen. Viel zu selbstverständlich nehmen wir Menschen heute das große Angebot im Supermarkt hin: Die meisten Früchte gibt es das ganze Jahr über. Wissen die Kinder eigentlich noch, wann in ihrem eigenen Land die Erdbeeren oder Kartoffeln geerntet werden und wie sie überhaupt wachsen?

Das Erntedankfest kann zum Anlass genommen werden, sich wieder darüber bewusst zu werden, wie gut wir es im Vergleich zu früher oder zu Menschen in ärmeren Ländern haben und wie viele Menschen dafür sorgen, dass uns all die leckeren Sachen auf dem Markt zur Verfügung stehen. Wir sollten der Erde, der Sonne, dem Regen und dem Wind dankbar dafür sein, dass sie dafür sorgen, dass alles so gut wächst und gedeiht! Erntedank ist ein Fest der Beziehung zur Natur, zur Nahrung, zum Leben und der Menschen zueinander und Anlass, auch an diejenigen zu denken, denen es nicht so gut geht und sie mit einem Korb voll guter Gaben zu beschenken. Das Fest kann auch so gestaltet werden, dass bei der Vorbereitung alte Bräuche in der Gemeinde, der Gegend und der Familie wieder entdeckt und wieder belebt werden können.

In den folgenden Spielen wird am Beispiel der Kartoffel die Aufmerksamkeit der Kinder auf das Wachstum von Grundnahrungsmitteln und deren Verarbeitung gelenkt. Nebenbei sollen die Kinder auf einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt hingewiesen werden.

Pommes wachsen im Supermarkt

Pommes frites kennt und liebt fast jedes Kind. Es gibt sie fertig in der Kühltruhe des Supermarktes zu kaufen, sie müssen zu Hause nur noch in den Backofen geschoben werden. Aber wie werden sie hergestellt?

1, 2, 3, entscheide dich – jetzt!

Material: Klebestreifen, große Bilder oder Plakate von Nahrungsmitteln

Im Kinderfernsehen gibt es ein beliebtes Spiel, bei dem sich die Mitspieler zwischen drei Antworten auf eine gestellte Frage entscheiden müssen. Sie hüpfen so lange auf den Feldern 1, 2 und 3 hin und her, bis ein Gong ertönt. Dann springen sie auf das Feld, das ihrer Meinung nach die richtige Antwort angibt. Diese Kombination aus Bewegung und Spannung lieben die Kinder und lernen ganz nebenbei interessante Dinge, die sie nicht mehr so schnell vergessen werden.

Mit Klebeband werden drei Felder auf dem Boden markiert. In das erste Feld wird ein Bild geklebt, auf dem Pommes frites abgebildet sind, auf das zweite Feld eine Abbildung von Brot und auf das dritte Feld ein Erdbeerbild. Dann wird den Kindern ein großes Plakat mit einer Kartoffelpflanze gezeigt. Sie müssen sich später entscheiden, welches der abgebildeten Produkte von der Kartoffelpflanze stammt. Auf ein verabredetes Startsignal hin hüpfen alle von einem Feld zum anderen. Ertönt der Gong, kommen sie auf dem Feld zu stehen, das ihrer Meinung nach das Richtige zeigt: die Pommes frites.

In der nächsten Runde wird ein Plakat mit einem Fisch gezeigt. Die Abbildungen in den Feldern am Boden werden durch Bilder von Fischstäbchen, Möhren und Wackelpudding ersetzt. Das ist eine ziemlich leichte Aufgabe, aber auch die Kleinsten brauchen eine Chance. In der dritten Runde wird eine Ähre gezeigt. Das ist schon schwieriger, denn auf dem Boden kleben Bilder von Brot, Reis und Linsen. Was ist richtig? In der vierten Runde sehen die Kinder eine Kuh und haben die Auswahl zwischen Milch, Eis und Jogurt. Lassen sich die Kinder reinlegen oder merken sie, dass diesmal alle drei Produkte richtig sind?

Schwieriger wird es, wenn zuerst das Produkt gezeigt wird und dann dessen „Ursprung“ zugeordnet werden muss (zum Beispiel Chips zeigen und die Kartoffel herausfinden). Das Spiel kann in der Gruppe auch regelmäßig wiederholt und dabei mit weiteren Bildern ergänzt werden, sodass sich die Kinder mit der Zeit alles merken können.

Kartoffeln

Die meisten Kinder werden heute in Städten groß und wissen gar nicht mehr, wie die Grundnahrungsmittel wachsen, in den verschiedenen Wachstumsstadien aussehen und geerntet werden. Im Folgenden wird das für sie am Beispiel der Kartoffel erlebbar gemacht. Die beschriebenen Spiele machen Kindern immer großen Spaß, weil sie „hautnah“ erleben können, wie die Kartoffel wächst und mit ihr ein köstliches Gericht gezaubert wird, das sie im Anschluss an die Spiele selbst herstellen dürfen.

Kartoffelernte

Material: Decke

Bevor das erste Spiel beginnt, nimmt ein Erwachsener einige Kinder beiseite und flüstert ihnen Regieanweisungen zu. Die übrigen Kinder dürfen nicht mithören, damit die Wirkung und Überraschung später größer ist.

Wissen die Kinder eigentlich, dass Kartoffelknollen wieder aus Kartoffelknollen wachsen? Diese müssen dazu aber erst einmal unter die Erde: Die Decke (Erde) wird ausgebreitet. Ein Kind, das die Kartoffel spielt, rollt sich zu einer Kugel zusammen, wird auf die Decke gehoben und mit Erde bedeckt (das Kind wird mit den Ecken der Decke zugedeckt). Einige Kinder hocken sich darum herum. Sie spielen die Sonne, den Wind und den Regen. Ein Erwachsener erzählt, dass es zu regnen anfängt, und schon trommeln die Kinder sanft auf die Erde, aber die Sonne kommt bald aus den Wolken hervor und wärmt die Erde mit ihren Strahlen (Hände ruhig auf die Decke legen). Oh, wie gut das der kleinen Kartoffel tut! Sie spürt, dass sie zu wachsen beginnt, und da lugt auch schon ein kleiner Sprössling neugierig aus der Erde hervor (das sieht wirklich nett aus, wenn der Kopf des Kindes aus dem Deckenknäuel ragt).

Die Pflanze wächst und breitet sich aus, wird mal von einem sanften Landregen (sachte trommeln die Finger auf das Pflanzenkind), aber auch von heftigen Regengüssen getroffen (heftiger trommeln). Der Wind schüttelt die Pflanze (anpusten und ein wenig hin und her schaukeln), die Sonne scheint, der Pflanze geht es gut. Die Erde wird angehäufelt (Decke an die Pflanze schieben), damit sie einen sicheren Halt in der Erde hat und die neuen Kartoffeln, die da unten in der Erde wachsen, genug Platz haben (jetzt wird die Regieanweisung ausgeführt: Die eingeweihten Kinder krabbeln unter die Decke, machen sich ganz klein und umfassen dort die Beine und Fußgelenke des Kindes).

Bald ist die Zeit der Ernte gekommen, das Kartoffelkraut wird schon ein wenig welk, die kleinen Kartoffeln unter der Erde sind reif. Jetzt muss die Pflanze nur noch aus der Erde gezogen werden. Mit großem Hauruck wird die Kartoffelpflanze gepackt und aus dem Boden (Decke) gezogen. Und siehe da: An den Wurzeln (Beine und Füße) der Pflanze haben sich neue Kartoffeln gebildet (die Kinder), die jetzt mit der Pflanze auf dem Boden liegen.

Die Kartoffelrodemaschine

Material: Grüne, braune und graue Bänder

Früher wurden die Kartoffeln per Hand geerntet, jetzt sieht man das nur noch in privaten Gärten. Die Bauern setzen heute auf ihren Feldern Kartoffelrodemaschinen ein, die die anstrengende Erntearbeit natürlich viel leichter und schneller erledigen können. Aber die Menschen sind doch noch nicht ganz ersetzt worden: Sie stehen bei Wind und Wetter oben auf der Rodemaschine, sortieren Steine, die auch mit aufs Band gekommen sind, und die kleinen grünen, unreifen Kartoffeln aus, während das Band stetig weiterläuft.

Zwei oder drei Kinder spielen die Arbeiter auf der Kartoffelrodemaschine, die anderen sind entweder gute Kartoffeln, grüne Kartoffeln oder Steine. Die „guten Kartoffeln“ bekommen ein braunes, die „grünen Kartoffeln“ ein grünes und die „Steine“ ein graues Band umgebunden. So laufen sie bunt gemischt in flottem Tempo hintereinander an den Sortierern vorbei. Die grünen Kartoffeln und die Steine werden schnell rausgezogen und dürfen nicht mehr zurück aufs Band. Alle laufen so lange an den Sortierern vorbei, bis auch die letzte grüne Kartoffel bzw. der letzte Stein aussortiert ist.

Auf einer echten Kartoffelrodemaschine läuft das Band mit den guten und den grünen Kartoffeln und den Steinen nur einmal an den Arbeitern vorbei. So wird es auch in der nächsten Runde gespielt: Die Arbeiter-Kinder müssen ganz aufmerksam sein und schnell sortieren.

Hinterher haben sie hoffentlich drei fein säuberlich von einander getrennte „Häufchen“. 

Kartoffelbürste

Material: Verschiedene Bürsten

Eigentlich könnten die Kartoffeln nun gegessen werden, es ist aber noch zu viel Erde dran. Also müssen sie jetzt gewaschen werden: Ein paar Kinder stehen dicht hintereinander, bewegen sich gemeinsam vorwärts und drehen sich dabei langsam um ihre eigene Achse; das sind die Kartoffeln. Die anderen Kinder sind mit Bürsten ausgestattet.

Wenn die Kartoffeln an ihnen „vorbeirollen“, bürsten sie diese von oben bis unten ab. Wie das kribbelt!

Pellkartoffelbrei

Material: Toilettenpapier

Die Kartoffeln sind nun sauber und kommen in einen Topf, werden mit Wasser bedeckt und dürfen kochen. Dabei wackeln sie ein bisschen im kochenden Wasser: Einige Kinder fassen sich an den Händen, bilden einen Kreis und stellen so den Kochtopf dar, in den die Kartoffeln hineinspringen.

Dicht gedrängt stehen sie da und brodeln vor sich hin. Oh, was passiert jetzt? Es „schaut“ ein spitzes Messer (ausgestreckter Zeigefinger) in den Topf hinein und piekt in eine der Kartoffeln (dieser Part wird besonders gern übernommen). Ja, sie sind jetzt weich und gar!

Die Kartoffeln werden mit dem Wasser ausgekippt (der Kreis wird geöffnet und die Kartoffeln kullern heraus). Jetzt müssen sie noch gepellt werden: Einige Kinder liegen in Toilettenpapier eingewickelt auf dem Boden. Da kommen schon die fleißigen Kartoffelpeller und befreien sie von ihrer Schale (das Papier abreißen). Nun werden die Kartoffeln zerstampft: Einige Kinder liegen nebeneinander auf dem Boden. Ein weiteres Kind legt sich darauf und kullert über sie hinweg. Vielleicht stöhnen einige, aber das muss sein. Dann kommen noch Eigelb, Pfeffer, Salz und Butter hinzu (je ein Kind), alles wird tüchtig durchgemengt:

Es geht eine wilde Zwickerei und Kneterei los, von den Kindern mit lautem Gequietsche begleitet. Wenn Kartoffeln reden könnten, würde sich das vielleicht genau so anhören! Wenn der Teig fertig ist, kommt der Kartoffelbrei in eine Spritztüte und es werden Figuren ausgedrückt: Die Kinder bilden Paare, der Stärkere kniet sich hin und nimmt den Leichteren über die Schulter. Der lässt sich vorsichtig zu Boden gleiten, wobei der Koch mit den Händen nachpresst. Der „Kartoffelbrei“ bildet eine Figur auf dem Backblech (Boden) und wird vom Koch mit Butter bepinselt (einmal streicheln), was nach der Tortur bestimmt guttut. Zum Schluss werden die Kartoffelbreifiguren noch gebacken. „Fing“, ertönt der Küchenwecker, sie sind fertig. Oh, sehen die lecker aus, einfach köstlich!

Dieses Rezept wird jetzt „in echt“ ausprobiert. Es wird zwar noch einmal beschrieben, aber die Kinder wissen nach diesem Spiel bestimmt schon ganz genau, was sie machen müssen. 

Kartoffelzauber(b)rei

Material: Topf, Kartoffelstampfer, große und kleine Schüssel, Backblech, Backpapier, Teigspritze, Brett, Pinsel

Die im Folgenden angegebenen Zutaten gelten für vier bis fünf Kinder:

  • 500 g mehligkochende Kartoffeln
  • 40 g Butter
  • 1 Ei
  • 1 gestrichener Teelöffel Weizenmehl
  • 1 Messerspitze Jodsalz
  • 1 Prise gemahlener Pfeffer
  • 1 EL Butter zum Bestreichen

Die Kinder sorgen diesmal selbst für ihr Essen. Sie wiegen mithilfe eines Erwachsenen die Zutaten ab, trennen das Eiweiß vom Eigelb, zerlassen die Butter bei schwacher Hitze in einem kleinen Topf, waschen und schälen die Kartoffeln, schneiden sie dann in kleine Stücke und lassen sie in einem großen Topf mit Salzwasser zugedeckt etwa 15 Minuten lang bei mittlerer Hitze ziehen. Anschließend gießt am besten ein Erwachsener das Wasser ab, damit sich niemand verbrüht.

Aber die Kartoffeln dann auf einem Brett mit dem Kartoffelstampfer klein stampfen, das können die Kinder gefahrlos selbst tun, was sie auch mit Begeisterung machen werden, können sie so doch zeigen, wie stark sie schon sind. Der Kartoffelbrei kommt in die Schüssel, die zerlassene Butter, das Eigelb, Mehl, Salz und der Pfeffer hinzu und alles wird verrührt, bis ein gelblicher, geschmeidiger Kartoffelteig entstanden ist.

Ein Kind hält die Teigspritztüte auf, ein anderes füllt mit einem Löffel den Kartoffelbrei hinein, am besten nur bis zur Hälfte, dann kann man die Tüte besser halten. Die Tüte wird oben am offenen Ende zusammengedreht, so dass der Brei zur Tülle hinausgequetscht werden kann. Nun werden auf das mit Backpapier ausgelegte Blech Figuren gedrückt: Herzen, Regenwürmer, Brezeln, Sterne, Tütchen, Pilze … Die Figuren werden mit etwas Butter (ebenfalls vorher in einem Topf bei schwacher Hitze zergehen lassen) eingepinselt und dann bei 180– 200 °C (Umluftherd 160–180 °C) für 12 bis 15 Minuten gebacken, bis sie goldbraun sind.

Die gerade beschriebene Spielreihe kann natürlich auch mit jedem anderen Grundnahrungsmittel durchgeführt werden. Je nach Wachstum, Erntebedingungen und Verarbeitung werden die Spiele und Bewegungen dann entsprechend variiert.

Gute Geister

Sicher sind sich die Kinder in der Zwischenzeit auch darüber bewusst, wie wichtig es ist, die Natur zu erhalten. In der Vorbereitungszeit für das Erntedankfest haben sie eine Geschichte gehört:

Der kleine Abfallgeist

Es war einmal ein kleiner Geist, der liebte Abfall. Wo immer er auftauchte, konnte man ihn schon von Weitem hören, denn er trug einen kleinen Sack bei sich, der mit den tollsten Sachen gefüllt war (jedenfalls für seinen Geschmack): leere Plastikflaschen, rostige Konservendosen, Flaschenkapseln, Bierflaschendeckel, Zeitschriften, Pommesgabeln, Schaschlikspieße, Radkappen, Kartons. Es ist unglaublich, was alles in seinen Sack hineinpasste. Der dehnte sich aus oder schrumpfte einfach zusammen, je nachdem, was und wie viel sich darin befand.

Trotzdem war der Sack für den kleinen Geist nicht schwer; er schwebte damit glücklich von Ort zu Ort, immer weiter auf der Suche nach neuen Schätzen. Einmal sah der Nordwind den kleinen Geist vorbeischweben, als er mit viel Getöse durch die Landschaft zog und mühelos Hüte, Plastiktüten und zerbrochene Schirme vor sich her blies. Der kleine Geist bekam leuchtende Augen, als er all die guten Sachen sah, griff in die Luft und stopfte sie blitzschnell in seinen Sack. „Möchtest du auch noch ein paar alte Plastiktüten?“, fragte der Wind und fegte ihm ein paar zu, die sich dick mit Luft gefüllt in dem Sack breitmachten. „Was machst du eigentlich mit dem ganzen Plunder?“

„Wie kannst du das Plunder nennen?! Siehst du denn nicht, dass das mein Baukasten ist?“ „Baukasten?! Wofür?“, fragte der Wind ungläubig, der in dem ganzen Kram nur Abfall sah, den er gerne vor sich her blies, um ihn dann in irgendeiner Ecke anzuhäufen und dort liegen zu lassen.

„Schau doch nur mal genau hin!“, meinte der kleine Geist, packte eine große viereckige Olivenölkonserve, bohrte mit einem Nagel zwei Löcher in die Seiten, nahm zwei Plastikflaschen, bohrte in der Nähe des Bodens auch Löcher hinein, zog einen Zwirn hindurch und befestigte die drei Teile miteinander. Der Nordwind sah ganz fasziniert zu, wie auf diese Weise nach und nach eine total verrückte Gestalt entstand, die jede Vogelscheuche, die er bisher gesehen hatte, in den Schatten stellte. „Da fehlt noch etwas, warte einen Moment, ich komme gleich wieder!“, rief der Nordwind und stürmte davon, um gleich darauf wieder heranzubrausen, munter Kassettenbandsalat vor sich hertreibend, den er unterwegs entdeckt, aber liegen gelassen hatte.

Dieser Bandsalat ergab wunderschöne Haare und die Figur war perfekt. „Wie konnte ich nur so blind sein, du bist ein Genie!“, rief der Wind begeistert. „Komm, wir treiben die Puppe in den Park, damit sie jeder sieht, der dort spazieren geht. Mal sehen, was passiert. Ob die Leute anfangen, ihren achtlos weggeworfenen Müll zu sammeln? Oder packen sie ihn jetzt fein säuberlich in die Abfalleimer, damit fleißige Sammler wie du zugreifen und neue Gestalten machen können?“

Was daraus geworden ist, weiß bis heute kein Mensch, aber viele Kinder, die von dem Geist und dem Nordwind gehört haben, sammeln jetzt eifrig den Müll im Wald ein und haben schon die tollsten Figuren zusammengebaut. Wollt ihr das auch versuchen?

Die Kinder gehen als „gute Geister“ in den nahegelegenen Wald und führen eine Müllsammelaktion durch. Der Müll wird gesäubert und wartet nun darauf, sich in die verrücktesten Gestalten zu verwandeln, die dann vor dem Kindergarten aufgestellt werden. Die Eltern und vorbeigehenden Erwachsenen werden sicher neugierige Fragen stellen und die Kinder für ihre „Gute-Geister-Aktion“ loben und bewundern.

Diesen Artikel haben wir aus dem Buch von Eckart Bücken „Feste für das Kinderjahr“ entnommen.

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ISBN 9783944548159
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Bewegung und Rhythmus – die Spielekartei

Ideen für eine gute Körperwahrnehmung

Bewegung ist ein Grundbedürfnis jedes Kindes

Die Spielekartei Bewegung und Rhytmus

Bewegung ist ein Grundbedürfnis. Doch in der heutigen Zeit werden wir dem nur noch selten gerecht. Laut der aktuellen KIGGS-Studie zur gesundheitlichen Lage der Kinder und Jugendlichen in Deutschland des Robert Koch Instituts sind weniger als ein Drittel der Jungen (29,4 Prozent) und Mädchen (22,4 Prozent) zwischen drei und 17 Jahren wenigstens eine Stunde am Tag körperlich aktiv. So viel Sport am Tag empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation Heranwachsenden.

Die Spielekarteien der Gesellschaft für ganzheitliches Lernen e.V. sollen dazu beitragen, dass Kinder in Bewegung kommen. Hier finden sich 50 bewährte Spiele aus dem langjährigen Erfahrungsschatz von Dr. Charmaine Liebertz. Sie fördern Kinder in ihrer Entwicklung auf vielfältige, kreative Weise und sind unmittelbar in der Praxis einzusetzen.

Praktische Karteikarten, klare Spielbeschreibungen, übersichtliche Darstellung (Spielart, Alter, Teilnehmerzahl, Zeit, Material) und zusätzlich zu jedem Spiel die Kompetenzbereiche – alles auf einen Blick!

Dr. Charmaine Liebertz ist Heilpädagogin und Lehrerin. Sie war zehn Jahre lang wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Heilpädagogik an der Universität Köln. Lernen muss für sie im Einklang von Körper, Herz, Geist und Humor geschehen. Dafür setzt sie sich in der Gesellschaft für ganzheitliches Lernen e.V. ein, die sie 1996 gründete und die seit 2009 als zertifiziertes Fortbildungsinstitut anerkannt ist.

Die Spielekartei Bewegung und Rhytmus
Charmaine Liebertz
Burckhardthaus
ISBN: 9783944548234
14,95 €
Mehr unter: www.burckhardthaus-laetare.de

Hier finden Sie zwei Spiele aus der Kartei zum kostenlosen Download.

Download-Spielekartei-Bewegung.pdf (196,3 KiB)

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Klangspiele und Spiellieder für Körper und Geist

Eckart Bücken: Bei uns spielt die Musik

„Musik umgibt uns überall, ist Bestandteil unseres Lebens und wirkt auf uns von Kindesbeinen an“, schreibt der Spielpädagoge Hajo Bücken im Vorwort des Buches seines Bruders Eckart. Er weißt auf die mannigfache Bedeutung hin, die Musik für die Entwicklung des Menschen von Kleinkindbeinen an haben kann … für die Psyche, den Verstand und die Motorik. Um so erstaunlicher scheint es vor diesem Hintergrund, dass der Anteil musikalischer Aktivitäten in den Einrichtungen deutlich zurückgegangen ist.

Schon vor einigen Jahren hat der Musiker und Sozialpädagoge Eckart Bücken mit „Bei uns spielt die Musik“ ein Praxisbuch für Krippen und Kitas verfasst, das für Kinder und ErzieherInnen gleichermaßen einen einfachen Zugang zur Musik schafft. Vornehmlich geht es um Klangspiele und Spiellieder. Bücken beginnt beim Grundsätzlichen. Die Stimme, Klänge und Geräusche, aber auch Körperklänge und Rhythmus stehen am Anfang. Das Trommeln hat hier eine zentrale Bedeutung. Und dann folgen eine Fülle von Liedern, bei denen nicht nur gesungen, sondern auch geklatscht, getanzt und gespielt wird. Mitmachlieder, geistliche Lieder, altbekannte Kinderlieder, Musikgeschichten und Lieder für Feste und Feiertage sind mit dabei. Hinzu kommen viele Anleitungen und praktische Anregungen für die Spielleiter, die sich auf neue Erfahrungen und Entdeckungen gemeinsam mit den Kindern freuen dürfen.

Eckart Bückens Buch ist bestens geeignet für alle, die noch Platz für Musik und Bewegung im Betreuungsalltag mit den Kindern finden.

Bibliographie:

Eckart Bücken
Bei uns spielt die Musik
Klangspiele und Spiellieder
Taschenbuch, 96 Seiten
BurckhardtHaus-Laetare
ISBN 978-3-944548-14-2
9,90 €




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Vom Spiel zur Spielaktion – Eine psychomotorische Turnstunde

Das spielerische und freie Tun ist die maßgebende Zielsetzung. Auf der, hier nicht näher zu erörternden, Grundlage dieser Motopädagogik, sind die folgenden praxisnahen Berichte und Beschreibungen zu sehen.

Kinder im Kindergartenalter brauchen Gelegenheit für großräumige Bewegungen, mit einem großen Freiraum für spontanes und kreatives Handeln. Gerade in diesem Alter sind Kinder spiel-, experimentier- und bewegungsfreudig, lernbegierig und lernfähig. In der Turnhalle bietet sich die Möglichkeit, möglichst frei und selbstständig vielfältige Bewegungserfahrungen zu sammeln und Bewegungssicherheit zu gewinnen. Über die Bewegung setzt sich das Kind mit sich selbst und seiner Umwelt auseinander. Seine zunehmende Bewegungsfähigkeit ist ein wichtiger Beitrag für seine Persönlichkeitsentwicklung.

Vielleicht erscheint es einigen ErzieherInnen, PädagogInnen und BetreuerInnen von Kindergruppen unüblich, mit Vorschulkindern in eine Turnhalle zu gehen. Ich möchte aus eigenen Erfahrungen berichten und aufzeigen, wie viele Erfolgserlebnisse und Bewegungserfahrungen Kinder durch den Umgang mit Geräten in der Halle erfahren können, wie das Selbstbewusstsein gestärkt wird, wie Zutrauen und Vertrauen zu sich selbst und den eigenen Leistungen und Fähigkeiten aufgebaut und wie Angst und Unsicherheit durch das neu geschaffene Zutrauen abgebaut werden können.

Das erste Mal in der Turnhalle

Die Kinder kennen die Turnhalle nur von unseren Erzählungen, sind sehr aufgeregt und voller Pläne: Ganz hoch wollen sie klettern, die ganze Stunde schaukeln, mit den Rollbrettern (Flizzis) fahren, ohne dass gleich die nächste Wand sie stoppt. Von uns wissen sie, dass sie dort in der Halle machen dürfen, was sie wollen. Aber es gibt auch einige Regeln, die vorher besprochen worden sind: nicht von der Sprossenwand oder von einem Kasten oder Stufenbarren springen, ohne dass eine Matte darunter liegt. Niemanden von einem Gerät herunterschubsen.

Nachdem sich die Kinder so schnell wie noch nie umgezogen haben, stürmen sie in die Halle. Es entsteht ein ohrenbetörender Lärm. Wir rennen mit ihnen durch die Halle und kümmern uns um die Kinder, die dem Getümmel noch nicht so gewachsen sind. Bald sind die ersten Geräte, Weichböden, Taue entdeckt. Mit unserer Hilfestellung werden die ersten Aufbauten getätigt.

Zu Anfang geben wir Anregungen, Tipps, wie die Geräte aufgestellt werden können. Doch schon bald entwickeln die Kinder eigene Ideen und Vorstellungen, die sie umsetzen. So sind die verschiedensten Aufbauten zum Klettern, Rutschen und Springen entstanden. Alle Kinder sind eifrig dabei, die Geräte auszuprobieren.

Mit zwei Kästen, Matten und dem Schwungtuch haben wir eine Höhle als Rückzugsmöglichkeit für die Kinder geschaffen, die mal einen Moment Ruhe haben möchten.

In der einen Ecke entsteht ein Rollenspiel „Tiere im Wald“, wobei die Kästen und Matten als Höhle und die Bank zum Rutschen sich hervorragend mit einbeziehen lassen.

Zum Schluss räumen alle zusammen die Geräte wieder zurück, wobei natürlich einige Kinder immer wieder Gelegenheit finden, auf den Geräten zu turnen. Am Ende der Stunde machen wir Bewegungsspiele oder Angebote aus dem rhythmischen Bereich, um die Stunde gemeinsam in Ruhe zu beenden.

Nach dieser Stundenbeschreibung könnte der Eindruck entstehen, dass die Kinder während des Turnens tun und lassen können, was sie möchten und vom Betreuer vorher keine Zielsetzung und keine Stundenplanung über den Einsatz der Geräte und den Verlauf der Stunde vorgenommen worden ist. Deshalb möchte ich einige wichtige Vorüberlegungen zu einer Turnstunde aufzeigen.

Gespielte Förderung

Die Gestaltung einer Stunde ändert sich von Mal zu Mal durch das aktive Einbeziehen der Kinder und durch unseren gesteuerten Einsatz der Geräte. Nach jeder Stunde werden für die nächste Stunde von uns Schwerpunkte für die folgende Stunde gesetzt. Das heißt, dass die Kinder auch weiterhin ihre Ideen und Vorstellungen umsetzen können und wir diese mit aufgreifen. Aber es werden auch ganz gezielt Aufbauten oder Angebote zur Förderung und Stärkung der Muskeln (Fuß, Haltung), der Körperkoordination und des Gleichgewichts vorgenommen.

Anfangs sollte eine Auswahl an Geräteaufbauten stattfinden. Die Kinder wollen meistens alle Geräte auf einmal. Zu viele Aufbauten nebeneinander können auch hemmend wirken. Springen, Schaukeln, Laufen sind erst einmal die grundsätzlichen Bewegungsarten, die Kinder bevorzugen. Diese sollten am Anfang eingesetzt werden. Nach und nach andere Geräte einzusetzen, erhöht den Reiz des Neuen. Es ist ganz wichtig, vor und bei dem Aufbau einige Sicherheitsvorkehrungen zu beachten. Es müssen Bewegungsbereiche wie etwa Ballspielfläche, Rollbrettecke, Springen am Minitrampolin (Anlauf) ganz deutlich abgegrenzt werden.

Hierbei üben die Kinder das Planen der Aufbauten, bekommen eine Raumorientierung und üben das Einschätzen von Gefahren: z. B. kann nicht gleich hinter den Ringen, die Platz zum Schwingen brauchen, ein Aufbau stehen, der eine Anlaufstrecke benötigt, die zu den Ringen führt. Außerdem ist es unbedingt notwendig, immer einen Teil des Raumes zum Toben freizulassen.

Die Geräte und ihre Zusammenstellung zu Landschaften erfolgt erst, wenn die Kinder in der Turnhalle sind. Sobald die Kinder die Halle und die Bewegungsmöglichkeiten in ihr und an den Geräten kennengelernt haben, werden sie selbst angeregt, Bewegungsideen zu entwickeln und diese Ideen in Gerätearrangements einzubringen.

Durch das Miteinbeziehen entwickeln die Kinder eine Beziehung zu den Aufbauten und können nachvollziehen, wie aus Einzelteilen Gelegenheiten zum Springen, Klettern oder Rutschen entstehen können. Für Kinder stellen solche Aufbauten Bewegungsprobleme dar und sie werden zu einer Auseinandersetzung damit herausgefordert.

Bei einem Mattenberg versuchten die Kinder hinauf zu gelangen, sie probierten „Hinaufkrabbeln“ oder „Hochklettern“. Herunter kamen sie durch Springen oder „Herunterkrabbeln“.

Die Aufbauten sollten so gestaltet werden, dass sie zur Entwicklung von Ideen anregen und möglichst auch einen Eingriff zur Veränderung zulassen.

In einer Turnstunde geht es nicht darum, Fähigkeiten an Geräten zu vermitteln. Würde man versuchen den Kindern nahezubringen, wie man sich an bestimmten Geräten bewegen soll, würden die Kinder in ihrer Phantasie und ihrem Bewegungsdrang eingeengt und die soziale Dynamik einer Kindergruppe wäre nur auf die Anweisung der Betreuer/Erzieherinnen hin ausgerichtet.

Dies ist häufig das Problem im Schulsport Hier werden wenige Bewegungsmöglichkeiten angeboten, und genau vorgeschrieben, welche Bewegungsabläufe stattfinden sollen.

Der Reiz einer psychomotorischen Turnstunde liegt aber gerade in der Vielseitigkeit des Einsetzens der Geräte und des Miteinbeziehens der Kinder. Die Freude an der Bewegung, am Toben, am Wagen, stehen hier im Vordergrund. Welche Aufgaben, Funktionen hat der Erzieher während der Stunde?

Als Betreuer sind wir wichtige Bezugspersonen der Kinder und gestalten mit ihnen zusammen Bewegungsanlässe. Wir geben Hilfestellung beim Aufbau, regen an und motivieren, wo es nötig ist. Wir nehmen uns einzelner Kinder an und helfen bei Schwierigkeiten. Wir geben aber keine Bewegungsvorschriften. Direkte Eingriffe erfolgen nur, um Gefahren auszuschließen.

Wenn die Möglichkeit besteht, ist es sehr hilfreich, während der Stunde einige Beobachtungen anzustellen, die in die nächsten Stundenplanungen einbezogen werden können. Dazu folgende Anregungen:

  • Was tun die Kinder wo und wie lange?
  • Welche Veränderungen sind eventuell notwendig, um einige Kinder zusätzlich zu motivieren?
  • Was und wie lange tun die Kinder etwas gemeinsam?
  • Welche Konflikte und kritischen Ereignisse können auftreten, und wie kann der Erzieher darauf eingehen?
  • Welche neuen Aufbauten können erprobt werden, um neue Bewegungsanlässe zu geben und damit neue Erfahrungsmöglichkeiten zu eröffnen?
  • Welche Aufbauten sind geeignet, parallel aufgebaut zu werden, welche nicht?

Beobachtung des einzelnen Kindes

Anhand der Einzelbeschreibung eines Kindes möchte ich nochmals zeigen, welche Erfolgserlebnisse ein Kind innerhalb einer psychomotorischen Turnstunde erzielen kann. Florian (dreieinhalb Jahre) ist sehr ängstlich und zurückhaltend, aber voller Bewegungsdrang. Nur mit Hilfestellung der Mutter geht er zaghaft an die Geräte heran. Sie haben einen sehr großen Aufforderungscharakter für ihn und nach und nach wird er mutiger und klettert auf den Mattenberg. Wir ermuntern ihn immer wieder hinaufzuklettern, ohne ihn zu drängen. Er kann sich selbst seine Grenzen setzen und bestimmen, ob er sich weiter vorwagt oder nicht. Innerhalb der nächsten Wochen geht eine deutliche Veränderung mit ihm vor. Er wird wesentlich sicherer in seinen Bewegungen. Eine langsame Ablösung zur Mutter während der Stunde erfolgt durch das neu gewonnene Selbstbewusstsein (sie darf nun schon auf der Bank sitzen bleiben). Seine anfängliche Angst und Unsicherheit wird durch die Erfolgserlebnisse an den Geräten mehr und mehr abgebaut.

Diese Beobachtungen können wir in unseren Turnstunden immer wieder feststellen. Durch den angstfreien Umgang mit den Geräten, die einfach durch ihre vielseitige Zusammenstellung für die Kinder einen Aufforderungscharaker und Anreiz bieten, werden ängstliche Kinder über ihre Bewegung in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt. Überaktive Kinder können ihre motorische Unruhe ausleben, ohne gleich wieder in ihrer Bewegung durch Vorschriften eingeengt zu werden. Die Kinder werden nicht durch Leistungs- und Wettkampfdruck eingeengt. Im Folgenden finden Sie nun einige Anregungen und Möglichkeiten für Aufbauten in der Halle.

Praxisteil

Aus dem Angebot der Psychomotorischen Übungsgeräte möchte ich das Schwungtuch und die Flizzis/Rollbretter vorstellen:

In der Praxis haben sich diese Geräte als unerhört erfolgreich und vielseitig einsetzbar herausgestellt. Sie regen zum Spielen und Gestalten an, vermitteln vielfältige Erfahrensmomente im sozialen Bereich, locken spontane Bewegungsaktionen hervor, vermitteln Erlebensfreude und Erfolg und motivieren zum Lernen.

Das Schwungtuch

Das Tuch ist in verschiedenen Größen und Farben (weiß, rot) erhältlich, meist 5 mal 5 Meter und besteht aus reißfestem Gewebe. Durch seine Größe, seine Leichtigkeit und die Fähigkeit für verschiedene Flugbewegungen ist es ein unheimlich reizvolles Übungsgerät.

Für das Erlernen sozialen Verhaltens ist es sehr gut geeignet, da das Schwingen zu einem Zelt etc. nur gemeinsam passieren kann. Es eignet sich für das Sammeln von Gruppenerfahrungen genauso wie für Einzelaktivitäten.

Übungsbeispiele

  • das Tuch in der Gruppe schwingen, schweben lassen, sich darunter setzen und es auf sich fallen lassen
  • das Tuch hochschwingen und darunter laufen
  • sich zu mehreren unter dem Tuch bewegen
  • Bälle, Luftballons mit dem Tuch hochwerfen, auffangen
  • sich von der Gruppe auf dem Tuch im Sitzen, Knien, Stehen ziehen lassen, versuchen, aus dem Tuch zu krabbeln
  • Zelt, Höhlengänge mit dem Tuch gestalten.

Rollbretter

Sie bieten eine große Vielfalt an Bewegungsmöglichkeiten

  • Sie können einzeln und paarweise im Liegen, Sitzen und Knien vorwärts benutzt werden
  • paarweise können sich die Kinder im Raum ziehen oder schieben
  • Materialtransport

Hindernisbahnen

Aufgrund unserer Erfahrungen sind wir überzeugt, dass es sinnvoll ist, Bewegungsgelegenheiten zu schaffen, die ein eigenständiges Deuten der Geräte als Bewegungsgeräte ermöglichen. Tobe-, Bau- und Konstruktionsspiele, individuelle und gruppenbezogene Symbol- und Rollenspiele, R egelspiele, selbstständiges und angeleitetes Üben von Bewegungsformen: alles ist zugleich möglich und bietet eine Hülle von pädagogischen Ansätzen und Perspektiven.

 

Diesen Artikel haben wir aus dem Buch von Regina Grabbet mit dem Titel „Laufen, Toben, Springen ... Loben“ entnommen. Das Buch ist bei Burckhardthaus-Laetare erschienen:

Laufen, toben und springen – sehr oft mit Lärm verbunden – haben nicht nur den Zweck, den Bewegungsdrang der Kinder ausagieren zu lassen. Kinder erschließen sich die räumliche und soziale Welt, das Selbst und den eigenen Körper durch Bewegung. Erzieherinnen und Eltern finden hier eine profunde pädagogische Basis für den Bewegungsalltag mit Kindern. Erprobte Spielvorlagen führen dabei direkt in die Praxis.

Regina Grabbet
Laufen, Toben, Springen ... Loben
Bewegungsspiele in Kindergruppen
Broschur, 96 Seiten
ISBN: 978-3-944548-11-1
9,90 €