2019

Top Themen Zeitnah

Wie denken Computer?

Europäisches Projekt hilft Grundschülern, diese Frage zu beantworten

Ein europäisches Konsortium aus estnischen, finnischen, griechischen und deutschen WissenschaftlerIinnen traf sich an der Hochschule Ruhr West, um das Projekt Computational Thinking and Acting (COTA) zu starten. Das Projekt untersucht, wie Kinder im Grundschulalter lernen können, auf welche Art und Weise Computer alltägliche Herausforderungen und Probleme lösen.

‚Computational Thinking‘ beschreibt Kompetenzen, die man benötigt, um Informations- und Kommunikationstechnologien zielführend für Problemlösungen einzusetzen. Das Projekt COTA hat sich zum Ziel gesetzt, diese Kompetenzen in den Schulklassen 3 bis 6 zu schulen. Damit sollen Kinder bestmöglich auf zukünftiges Arbeiten und Lernen vorbereitet werden. „Wir haben bereits vielfältige Erfahrungen, wie Kinder diese Kompetenzen sogar schon im Kindergarten erlernen können”, sagt Dr. Jan Pawlowski, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Ruhr West und Koordinator für die deutsche Projektbeteiligung. Zudem wird der Ansatz des ‚Physical Computing‘ umgesetzt. Die Idee dahinter ist, dass Kinder reale Situationen (als in der physischen Welt) erleben und entdecken und daraus Probleme am Computer lösen. Zum anderen sollen die Ergebnisse ebenfalls physisch sichtbar und erlebbar sein wie etwa mithilfe von Robotern. „Wir wollen keine Situationen schaffen, in denen Kinder nur vor dem Rechner sitzen. Die Kombination von physischen und Computer-Aktivitäten soll zur Aktivierung der Kinder führen”, so Prof. Pawlowski.

Zu diesem Zweck werden in dem Projekt nun neue Vorschläge für Curricula (Lehrpläne) entwickelt: Es werden nicht nur Vorschläge für einen klassischen Informatikunterricht entwickelt, sondern vielmehr, wie Computational Thinking in andere Fächer wie Musik, Kunst oder Sachkunde eingebunden werden kann. Dafür werden Lernszenarien und -materialien für LehrerInnen entworfen, die frei verfügbar und kostenlos nutzbar sind.

Dazu kommt der Wissenstransfer zwischen europäischen Ländern. „Wir können noch viel voneinander lernen“, so Pawlowski. „Gerade in Finnland finden wir viele erfolgreiche Beispiele, die wir auch in anderen Ländern umsetzen wollen.“ COTA wird also konkrete Lösungen für LehrerInnen und SchülerInnen entwerfen und Schulen auf die Zukunft der Digitalisierung vorbereiten.

Das Projekt „Computational Thinking and Acting“ läuft über drei Jahre.

Kontakt für interessierte Schulen:

Hochschule Ruhr West
Prof. Dr. Jan Pawlowski
Telefon: 0208 882 54 810
E-Mail: jan.pawlowski@hs-ruhrwest.de

Quelle: Pressemitteilung Hochschule Ruhr West

 


Top Themen Zeitnah

Nehmt sie ernst! Junge Menschen wollen gehört und beteiligt werden

Die wichtigsten Themen für Kinder und Jugendliche in Deutschland sind Vertrauen, Zugehörigkeit, Sicherheit und Selbstbestimmung. Ihren Eltern stellen die Heranwachsenden ein gutes Zeugnis aus. Doch ein großer Teil der jungen Menschen fühlt sich nicht ernst genommen und nur unzureichend beteiligt. Je älter sie werden, desto weniger haben Jugendliche den Eindruck, in der Schule mitgestalten zu können. Nur 34 Prozent der 14-Jährigen können dort aus ihrer Sicht mitbestimmen, bei den Achtjährigen ist es immerhin noch jeder zweite. Zu diesen Ergebnissen kommt die repräsentative Studie Children's Worlds+, die Sabine Andresen von der Universität Frankfurt in Auftrag der Bertelsmann Stiftung durchgeführt hat

Sicherheit und Vertrauen sind entscheidende Themen für Kinder und Jugendliche

Besonders besorgt sind Kinder wegen Ausgrenzungs- und Gewalterfahrungen an Schulen. So beklagen viele Kinder an ihrer Schule im vergangenen Monat gehänselt, absichtlich gehauen oder ausgegrenzt worden zu sein. Je nach Schultyp unterscheiden sich die Erfahrungen: In Gesamt- und Sekundarschulen geben 39 Prozent der Befragten an, mindestens zwei der genannten Übergriffsformen (Hänseln, Hauen, Ausgrenzen) erlebt zu haben, rund 35 Prozent an Haupt- und Realschulen sowie 29 Prozent an Gymnasien. Für Jörg Dräger, Vorstand unserer Stiftung, sind die Zahlen erschreckend: 60 Prozent und damit mehr als die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen erfährt in der Schule Ausgrenzung, Hänseleien oder sogar körperliche Gewalt, insgesamt ein Viertel fühlt sich an ihrer Schule nicht sicher. „Die Politik ist hier gefordert, Kinder und Jugendliche besser zu schützen.“, so Dräger weiter.

Viele Jugendliche beklagen zudem, dass in den weiterführenden Schulen zu wenig Vertrauenspersonen für sie zur Verfügung stehen. Je älter die Kinder werden, desto weniger haben sie das Gefühl, dass ihre Lehrer ihnen zuhören und sie ernst nehmen: Bei den Achtjährigen stimmen dieser Aussage noch 79 Prozent sehr bzw. voll zu, bei den Vierzehnjährigen nur noch 57 Prozent. Ihren Eltern und Freunden stellen die Jugendlichen ein gutes Zeugnis aus – sie hören ihnen in den allermeisten Fällen zu, nehmen sie ernst und sind bei Problemen für sie da. Sie erkennen aber sehr wohl, dass die Eltern dabei häufig einen Spagat zwischen Erwerbs- und Familienzeit machen.

Die Studie zeigt aber auch, dass viele Kinder ihre Rechte nicht oder nicht richtig kennen. An Gymnasien haben 47 Prozent der Jugendlichen kein oder nur unsicheres Wissen über ihre Rechte, an Grundschulen sind es sogar 63 Prozent der Kinder. Andresen sieht hier dringenden Handlungsbedarf seitens der Politik: „Im 30. Jahr der UN-Kinderrechtskonvention ist es ernüchternd, dass Kinder und Jugendliche oft ihre Rechte nicht kennen – das müsste dringend verbessert werden." Andresen weiter: „Kinder müssen ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit sowie auf Beteiligung in Dingen, die sie betreffen, kennen.“

Kinder mit materiellen Sorgen machen häufiger Gewalterfahrungen

Insgesamt beschreiben die Kinder und Jugendlichen, materiell gut versorgt zu sein. Sie geben zudem differenziert darüber Auskunft, was sie zum Leben brauchen und unterscheiden zwischen Grundbedürfnissen und Luxusgütern. So ist der Besitz eines Handys heute für ältere Kinder selbstverständlich. Bei den Achtjährigen besitzen knapp 60 Prozent kein Handy. Die Hälfte davon gibt aber auch an, kein Handy zu wollen oder zu brauchen. Trotz der grundsätzlich guten Ausstattung machen sich rund 52 Prozent der Heranwachsenden Sorgen um die finanzielle Situation ihrer Familie – 16,3 Prozent davon immer bzw. oft und 35,5 Prozent manchmal. Diese Kinder werden häufiger gehänselt, ausgegrenzt und absichtlich gehauen als Gleichaltrige ohne finanzielle Sorgen. Sie fühlen sich zu Hause, in der Schule und Nachbarschaft häufiger nicht sicher. Sie besitzen außerdem weniger Güter, die in Deutschland zu einer normalen Kindheit dazu gehören und haben weniger Möglichkeiten, Dinge mit ihren Freunden zu unternehmen, die Geld kosten. Dazu Dräger: „Wir müssen Kinderarmut konsequenter vermeiden. Das verbessert die materielle Situation der Betroffenen, lässt sie weniger Sorgen erleben und seltener Opfer von physischer und psychischer Gewalt werden.“

Mit Bedarfserhebung und Teilhabegeld Kinderarmut verhindern

Mit Blick auf die Studienergebnisse ist für Dräger klar: „Wir müssen Kinder und Jugendliche ernst nehmen. Das bedeutet, sie systematisch und regelmäßig zu befragen und ihr Wissen in der Politik zu berücksichtigen. Nur mit einer solchen neuen Form der Sozialberichterstattung können wir sinnvolle Maßnahmen umsetzen, die Armut vermeiden und Teilhabe ermöglichen." Dräger fordert darauf aufbauend eine gezieltere finanzielle Unterstützung: "Das Teilhabegeld soll sich an den Bedarfen von Kindern und Jugendlichen orientieren, wird mit dem Einkommen der Eltern abgeschmolzen und wirkt so gezielt gegen Kinderarmut." Doch auch Bildungsinstitutionen und Infrastruktur vor Ort müssten so gestaltet sein, dass sie zum Leben von Kindern und Jugendlichen heute passen, so Dräger.

Quelle: Pressemitteilung Bertelsmann Stiftung


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40 Missbrauchsfälle pro Tag

Schwierige Situation in der Kinder- und Jugendhilfe beklagt

„Die meisten Delikte gegen Kinder – Misshandlungen, sexuelle Übergriffe oder sexueller Missbrauch – passieren zwar hinter verschlossenen Türen, doch oft in Familien oder sozialen Gruppen mitten unter uns, oft jahrelang“, erklärt Münch. „Daher sind wir alle gefragt, wachsam zu sein und nicht wegzuschauen. Jeder, der auf strafbare Handlungen aufmerksam wird, sollte nicht zögern und Strafanzeige erstatten, um das Leid der Kinder zu beenden. Wer wegschaut, macht sich mitschuldig!“ Rainer Becker, Vorstandsvorsitzender der ständigen Kindervertretung, erklärt: „Wenn wir Kinderschutz ernst nehmen wollen, muss zunächst jeder einzelne seine Haltung kritisch hinterfragen. Erst wenn wir realisieren, dass Gewalt gegen Kinder jeden Tag und direkt vor unseren Augen geschieht, können wir uns dazu befähigen, dieser Gewalt entgegenzutreten.“ Daneben beklagt Kathinka Beckmann, Professorin für klassische und neue Arbeitsfelder der Pädagogik der Frühen Kindheit an der Hochschule Koblenz, die Situation in der Kinder- und Jugendhilfe: „Zu wenig Fachkräfte bei steigenden Fallzahlen, keine ausreichende Qualifizierung der Mitarbeitenden, eine mangelnde finanzielle Ausstattung. Die Hauptakteure im Kinderschutz – die Allgemeinen Sozialen Dienste der Jugendämter – unterliegen defizitären strukturellen Rahmenbedingungen.“ Sie mahnt daher in aller Deutlichkeit: „Wer in der Jugendhilfe spart, die Jugendämter nicht angemessen mit ausreichend – und ausreichend qualifiziertem – Personal ausstattet, der begeht institutionelle Kindeswohlgefährdung.“ 

Quelle: Pressemitteilung Deutsche Kinderhilfe e.V.


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Langeweile tut Kindern gut, Medien stehen Spielen im Weg

Repräsentative Umfrage zum Weltspieltag

Drei Viertel (75 Prozent) der Eltern haben alles in allem den Eindruck, dass ihr Kind neben der Schule und anderen organisierten Tätigkeiten wie Sportvereinen oder Musikunterricht genug Zeit hat, um frei und spontan seinen eigenen Interessen und Hobbys nachzugehen. Etwa ein Viertel (24 Prozent) sind jedoch der Auffassung, dass dies in einer durchschnittlichen Woche während der Schulzeit nicht der Fall sei, insbesondere bei älteren Schulkindern.

Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle repräsentative Umfrage des Politik- und Sozialforschungsinstituts Forsa unter Eltern mit Kindern im Alter von 6 bis 17 Jahren im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes anlässlich des Weltspieltages am 28. Mai. Der Weltspieltag steht in diesem Jahr unter dem Motto „Zeit zu(m) Spielen!“.

„Leider stellen wir immer wieder fest, dass die positive Haltung der Eltern gegenüber einer selbstbestimmten und zweckfreien Freizeitgestaltung nicht im Einklang mit dem durchorganisierten Alltag vieler Kinder steht. Zwischen Schule, zweckbestimmten Tätigkeiten in Vereinen und Kursangeboten sowie Medienangeboten mit vordefinierten Inhalten bleibt oft zu wenig Zeit für soziales Miteinander, freies Spiel und Naturerfahrung. Dabei ist das für ein gutes Aufwachsen von Kindern entscheidend: Kinder müssen lernen sich selbst zu organisieren, soziale Regeln auszuhandeln und mit Risikoerfahrungen in der Natur und in der Stadt umzugehen. Daran wachsen sie genauso wie in pädagogischen Einrichtungen oder Medienwelten. Sie brauchen beides“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Weitere Ergebnisse der repräsentativen Umfrage zum Weltspieltag 2019 im Einzelnen:

Mütter meinen etwas häufiger als Väter (84 zu 72 Prozent), dass es gut für die Entwicklung von Kindern ist, wenn sie auch mal nichts zu tun haben, während Väter etwas häufiger als Mütter (40 zu 30 Prozent) der Ansicht sind, dass familiäre und häusliche Verpflichtungen wichtiger sind als die freie und spontane Freizeitgestaltung der Kinder.

Eltern von älteren Kindern (14 bis 17 Jahre) meinen häufiger als Eltern von jüngeren Kindern (sechs bis zehn Jahre), dass die starke Nutzung von Internet und sozialen Medien nur wenig Zeit für andere Freizeitbeschäftigungen lässt (52 zu 21 Prozent), dass die zeitliche Beanspruchung ihres Kindes durch die Schule zu hoch ist (34 zu 23 Prozent) und dass ihr Kind einen hohen Anspruch an seine schulischen Leistungen hat (37 zu 21 Prozent), so dass für die freie und spontane Freizeitgestaltung nur wenig Zeit bleibt.

Dass es gut für die Entwicklung von Kindern ist, wenn sie auch mal nichts zu tun haben oder sich sogar manchmal langweilen, meinen Anhängerinnen und Anhänger der Linkspartei (96 Prozent), der Grünen (90 Prozent) und der FDP (89 Prozent) häufiger als die der übrigen Parteien, insbesondere der AfD (61 Prozent). Die Anhängerinnen und Anhänger der AfD sind zudem häufiger der Meinung als die der übrigen Parteien, insbesondere der Grünen, dass familiäre und häusliche Verpflichtungen wichtiger als freie und spontane Freizeitgestaltung der Kinder sind (45 zu 28 Prozent). Das gilt auch bei der Frage, ob die Erledigung von Hausaufgaben wichtiger ist (81 zu 59 Prozent).

Für die repräsentative Umfrage zum Weltspieltag 2019 wurden vom Politik- und Sozialforschungsinstitut Forsa im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes deutschlandweit 1.003 Eltern von 6- bis 17-jährigen Kindern befragt. Die statistische Fehlertoleranz liegt zwischen bei ± drei Prozentpunkten.

 


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„Kinder laufen für Kinder“ startet ins neue Schuljahr

Mitmach-Aktion für Kindergärten und Schulen

Zum 17. Mal geht die Initiative „Kinder laufen für Kinder“ wieder an den Start. Auch in diesem Schuljahr unterstützt die Aktion „Kinder laufen für Kinder“ verschiedene Projekte des Dachverbands Clowns in Medizin und Pflege Deutschland e.V., BLLV Kinderhilfe e.V. und Save the Children e.V. unterstützen.

Das Prinzip: Eine Schule oder Kindergarten meldet sich an. Die Kinder suchen sich im Vorfeld Sponsoren, die ihnen für jeden gelaufenen Kilometer einen vereinbarten Betrag zugunsten der guten Sache spenden.

Der Benefizlauf lässt sich individuell und ganzjährig umsetzen und in geplante Veranstaltungen, wie Sommerfeste oder Projekttage integrieren.

Für die Durchführung des Spendendenlaufs erhalten die TeilnehmerInnen nach der Anmeldung umfangreiche und kostenlose Organisations- und Informationsmaterialien, welche die Planung und Abwicklung erleichtern, z.B.:

  • Ablaufplan
  • Briefvorlagen
  • Infomaterial zur ausgewählten Hilfsorganisation
  • Sponsorenvereinbarungen für alle Teilnehmer
  • Urkunden zum individuellen Beschriften

Weitere Informationen und Anmeldung:

Initiative „Kinder laufen für Kinder“
Balanstraße 97
81539 München
Tel. 089-2189 653-60
Fax 089-2189 653-89
E-Mail: info@kinder-laufen-fuer-kinder.de

www.kinder-laufen-fuer-kinder.de