2019

Advertorial Top Themen Weiterbildung

Werden Sie Integrations-Fachkraft in Ihrer Kita!

- Advertorial –

Der staatlich geprüfte Fernlehrgang zur „Fachkraft für Integrationspädagogik“ ist speziell auf die Bedürfnisse von Erzieher/innen, Kita-Leitungen, Kindertagespflegepersonen und pädagogischem Fachpersonal ausgerichtet. Erwerben Sie in dem deutschlandweit einmaligen Kurs umfassendes Wissen rund um das Thema Integration in der Kita.

 


Top Themen Weiterbildung

Kompetenz und Karriere: Chancen effektiv nutzen!

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Nicht selten stellen sich elementarpädagogische Fachkräfte durch erlebte Überforderungen oder eine zunehmende Berufsmüdigkeit die Frage, ob es überhaupt berufliche Veränderungen oder gar Aufstiegschancen im Hinblick auf eine Karriere für Erzieher/-innen gibt. Viele sind der Meinung, diese Frage sei schon im Ansatz unberechtigt, überflüssig oder gar provokativ gestellt, und die Antwort erübrige sich schon von selbst. Doch bei einer sorgsamen, genaueren Betrachtung fällt die Antwort für manche Fachkraft vielleicht überraschend aus!

Beruf Erzieher/-in – ein Klassiker im Arbeitsfeld des Kindergartens

Ohne Frage stellen Erzieher/-innen die größte Berufsgruppe im Kindergarten dar – neben Sozialassistenten/Sozialassistentinnen, Kinderpflegern/Kinderpflegerinnen und einigen (zunehmend mehr) Diplom-Sozialpädagogen/-Sozialpädagoginnen, Diplom-Pädagogen/-Pädagoginnen und Heilpädagogen/Heilpädagoginnen. Zwar gibt es auch Männer in dieser Frauendomäne – doch ist ihr Prozentsatz verschwindend gering. Berichten beispielsweise Erzieher/-innen von ihrem Berufsbild, wird ihnen von der Öffentlichkeit als erstes das Tätigkeitsfeld „Kindergarten“ zugeordnet. Auch wenn seit vielen Jahren das Berufsbild „Erzieher/-in“ existiert, so wird auch heute noch häufig in der Öffentlichkeit synonym von „der Kindergärtnerin“ gesprochen – eine ebenso falsche und fachlich betrachtet ärgerliche wie unangemessene Berufsbezeichnung. Sie provoziert das Bild einer Tätigkeit, in der mit Kindern hauptsächlich am Tisch gebastelt wird, wo Papierfaltarbeiten auf der Tagesordnung stehen und vielleicht sogar noch gemeinsame Toilettengänge Praxis wären. Doch zeigt sich damit sehr deutlich die „gedankliche Verschmelzung“ zwischen Beruf und Tätigkeit. Es darf an dieser Stelle kurz erwähnt werden, dass es dringend erforderlich ist, diesem Berufsklischee noch deutlicher und klarer durch Professionalität und offensiv gezeigte Kompetenzen entgegenzuwirken. Dafür bieten einige der bekannten Qualitätsmanagementsysteme besonders gute Möglichkeiten an.

Erst Berufung, dann Beruf und schließlich Job

Viele elementarpädagogische Fachkräfte haben im Laufe ihrer Berufstätigkeit immer wieder Höhen und Tiefen erlebt – sei es im alltäglichen Umgang mit Kindern oder Eltern, im Kollegium oder mit dem Träger. Dieses „Auf und Ab“ ist ein fester Bestandteil und gehört sicherlich vom Kern betrachtet zum normalen Spannungsfeld dieser verantwortungsvollen Tätigkeit dazu. Doch sind es aber auch objektive Umstände, die dazu beitragen (können), dass Erzieher/-innen ihren Berufsalltag als äußerst anstrengend erfahren müssen. Unbestritten werden die Arbeitsbedingungen immer komplizierter und schwieriger. Die finanziellen Mittel werden Jahr für Jahr gekürzt, die Gruppengröße wird aufgestockt, sogenannte Springkräfte werden nicht mehr finanziert, frei gewordene Stellen werden entweder nicht mehr oder erst nach längerer Zeit mit Fachpersonal besetzt und Arbeitszeiten werden je nach den vorhandenen Haushaltsmitteln gekürzt oder verlängert, sodass persönliche und berufliche Lebensziele durcheinandergeraten können. Dazu kommen neue Aufgaben, die erfüllt werden müssen und die im Rahmen der europaweiten Qualitätsoffensive sicherlich ihre Berechtigung haben. Allerdings stellt sich die Frage, mit welchem Zeitbudget und zu welchem Zeitpunkt diese zusätzlichen Anforderungen im Rahmen der bisherigen Tätigkeit tatsächlich geleistet werden können, bei gleichzeitiger Kürzung bzw. völligem Wegfall einer arbeitsnotwendigen Vor- und Nachbereitungszeit. Da ist es schon verwunderlich und beachtenswert, wenn elementarpädagogische Fachkräfte wie Felsen in einer Brandung stehen und ihre Aufgaben fachkompetent zu meistern versuchen – nicht selten von anderen Berufsgruppen verhöhnt oder belächelt, von der Öffentlichkeit und der Politik verkannt, in keinem Maße auch nur annähernd fürstlich entlohnt, von vielen Eltern mit höchsten Erwartungen überfrachtet oder auch bei Kindergartenaktionen allein gelassen, von den Grundschulen nicht selten mit unangemessenen Forderungen unter Druck gesetzt und von den eigenen Erwartungen an sich selbst immer wieder aufs Neue gefordert. So kann schnell aus einem ursprünglichen „Traumberuf“ ein „beruflicher Albtraum“ werden und manches Mal wird in einem schleichenden Prozess die innerlich gespürte Berufung zu einem Routinejob. Eine Erzieherin hat es einmal so formuliert: „Ich fühle mich wie auf einer Rutsche, die mit Schmierseife beschichtet ist. Jeder Versuch, sich festzuhalten oder nach oben zu klettern, wird durch immer neue Anforderungen oder irritierende Entscheidungen von oben zunichtegemacht. Was bleibt, ist eine Illusion von damals und was vorherrscht ist Stress, Orientierungslosigkeit und eine zunehmende Mutlosigkeit.“

Auswege – Wege aus dem Aus

Viele elementarpädagogische Fachkräfte fragen sich am Ende eines Tages oder in den unterschiedlichen Situationen: Wie haben Kinder den heutigen Tag mit mir erlebt? Habe ich Kinder in ihren unterschiedlichen Ausdrucksformen verstanden und sie in ihren vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten aktiv unterstützt? Habe ich die Kinder ernst genommen, konnte ich ihre wirklichen Anliegen spüren und erkennen? Ist es mir gelungen, das Selbstwertgefühl der Kinder zu stärken? Habe ich alle Kinder beachtet oder habe ich vielleicht bestimmte Kinder übersehen? Konnten die Kinder wirklich zeigen, welche Fähigkeiten in ihnen stecken und war ich ihnen hilfreich, diesen Tag – wie auch die anderen Tage – als ein Geschenk des Kindergartens zu erleben? Konnten Kinder ihre Fülle an Fantasie und Kreativität zum Ausdruck bringen und wie konnte ich mich darauf einlassen? War ich den Kindern gegenüber gerecht? Habe ich am heutigen Tage etwas Wesentliches übersehen? Gab es etwas, was ich heute falsch gemacht habe und in Zukunft dringend anders machen will? Waren meine Kompetenzen ausreichend, um gesetzte Ziele zu erreichen? In welchem Bereich muss ich dringend etwas dazulernen, damit ich besser werden kann? Kann bzw. will ich überhaupt die vielfältigen Ziele erreichen? Muss ich mich selbst ständig hinterfragen und immer wieder auf Veränderungen einlassen? Ja, ist der Beruf eigentlich noch mein Wunschberuf? Mit diesen und vielen weiteren Fragen beginnt der Prozess der Selbstauseinandersetzung und gleichzeitig die Konfrontation mit sich selbst. Ohne Frage bieten sich in diesem Zusammenhang sehr unterschiedliche Möglichkeiten an, Antworten zu finden: Sei es durch kollegiale Gespräche, durch ein Coaching, durch Einzel-, Gruppen- oder Teamsupervision oder durch den Besuch von Fort- und Weiterbildungsseminaren. Das Entscheidende ist dabei immer, dass(!) diese und alle anderen Fragen einer Beantwortung bedürfen, um aus dem Grübeln herauszukommen. Andernfalls wird ein permanent schlechtes Gewissen oder eine vor sich ständig hergeschobene Frage den Blick für die neuen Herausforderungen vernebeln und verstellen. Wie heißt es doch so treffend im Krisenmanagement: „Es gibt keine Probleme – es gibt nur Aufgaben.“

Fort-, Weiter- und Zusatzausbildungen: Wege aus der Krise

So kann es sein, dass durch den Besuch von Fort-, Weiter- oder Zusatzausbildungen der Weg aus der Krise gefunden wird. Wenn Bildungsmaßnahmen auf der einen Seite dazu beitragen, die Professionalität im Beruf zu verbessern und auf der anderen Seite dabei helfen, die eigene Identität zu stärken, ist der Kern einer Entwicklung getroffen. (Anmerkung: Die Erweiterung der Professionalität – gemeint ist der Fachaspekt- und die Stabilisierung der eigenen Identität – gemeint ist der Personaspekt – sollten immer gleichzeitig Ziel, Aufgabe und Weg einer Bildungsmaßnahme sein, weil das eine ohne das andere nicht funktioniert! Im Allgemeinen wird von ­Fortbildungsmaßnahmen gesprochen, wenn es sich um zeitlich kleinere Bildungseinheiten handelt (von einem Tag bis zu ca. 12 Tagen). Weiterbildungen umfassen ca. 100 – 250 Stunden, also ca. 13 –30 Tage und Zusatzausbildungen beziehen sich auf den Erwerb zusätzlicher Berufsqualifikationen – ihr Zeitumfang beträgt häufig zwischen 31 und 150 Ausbildungstagen – und enden mit einer Abschlussprüfung und einem Zertifikat. Fort- und Weiterbildungen dienen in der Regel der Verbesserung der bisherigen Arbeit. Zusatzausbildungen hingegen, die in Vollzeit- oder berufsbegleitender Form angeboten und durchgeführt werden, bieten nicht nur eine Legitimation für eine neue, zusätzliche Schwerpunktlegung, sondern eröffnen den Absolventen auch neue Wege für ihre Berufs- und Karriereplanung. Das kann vor allem für die elementarpädagogischen Fachkräfte von Bedeutung sein, die sich von ihrem bisherigen Tätigkeitsbereich „Kindergarten“ verabschieden möchten und neue Herausforderungen suchen. Dabei sind einige Fragen und Überlegungen im Vorhinein von besonders ausschlaggebender Bedeutung: In welchem Bereich liegen meine besonderen Begabungen? Welches Aufgabenfeld bzw. welcher Arbeitsbereich interessiert mich dabei in höchstem Maße? Was gehört genau zu den möglichen Tätigkeiten? Welche Qualitäten und Begabungen sind dafür real erforderlich und wie „passen“ sie zu meiner Persönlichkeit? Welche Fachkompetenzen und Qualifikationsnachweise sind dafür notwendig? Auf welche Weise können und müssen die Begabungen im Hinblick auf das ausgewählte Aufgabenfeld perfektioniert werden? Wie umfangreich ist eine solche Zusatzausbildung in Vollzeit- oder berufsbegleitender Form? Welche Anbieter kommen infrage, wie ist die Zusatzausbildung strukturiert und welchen Ruf haben die entsprechenden Anbieter in der Fachwelt? Wie (unterschiedlich) hoch sind die Kosten für die Zusatzausbildung? Welche staatliche bzw. berufspolitische Anerkennung haben die Zusatzausbildungen? Wie hoch ist der Bedarf an diesem Beruf und wie sehen zum jetzigen Zeitpunkt die späteren Berufschancen aus? Wo/bei wem finde ich ausreichende Informationsmöglichkeiten? Will ich meinen neuen, angedachten Weg allein planen und durchführen oder suche ich mir einen Begleiter (i. S. eines ­beruflichen Coachings)?

Es gibt mehr Möglichkeiten als gedacht

Schaut man sich im „Markt der Möglichkeiten“ einmal genauer um, ist es für viele elementarpädagogische Fachkräfte völlig überraschend festzustellen, wie umfangreich und vielfältig die Angebote für qualitätsorientierte Zusatzausbildungen in Deutschland sind. So reichen diese von Zusatzausbildungen in (heilpädagogischer) Musiktherapie, in Psychodrama oder Trauerbegleitung, Märchentherapie oder Medienpädagogik, Pantomime oder Zauberpädagogik, Theaterpädagogik oder personzentrierter Gesprächsführung, Sozialmanagement oder analytischer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, Bioenergetik oder Gestaltpädagogik, Andragogik (Wissenschaft der Erwachsenenbildung) oder Sexualpädagogik und Sexualberatung, Motopädagogik oder Ergotherapeutik, Konfliktmanagement oder Coaching, Erziehungstherapeutik, Kinder- und Jugendtherapeutik, Kunsttherapie, Sprachtherapeutik oder Spielpädagogik. Weiterhin gibt es Zusatzausbildungen in therapeutischem Puppenspiel, Tanztherapie, zur Spielleiterin von Theatergruppen, in Bibliodrama, sozialpädagogischer Familienhilfe, Konfliktmanagement, Trennungsberatung, Mediation, Familien-, Krisen- und Scheidungsberatung, pädagogischer und psychotherapeutischer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, als Familien- und Systemtherapeutin, in systemischer Beratung und zur Supervisorin, in Themenzentrierter Interaktion, pädagogischer Psychotherapie, Tanz- und Ausdruckstherapie, rhythmisch-musikalischer Erziehung, klientenzentrierter Spielpädagogik, Psychodramagruppentherapie mit Kindern, Kulturarbeit, Museumspädagogik, Erziehungspsychologie, wissenschaftlicher Schriftpsychologie, Ausdrucksmalen, Zusatzausbildung zur Leitung sozialer Institutionen, in integrativer Gestaltpädagogik, zur staatl. zugel. Psychologischen Beraterin, in sensorischer Integrationstherapie, in Religionspädagogik, zur Sozialwirtin, zur Fachtherapeutin für Psychotherapie (HPG) oder zum „Bachelor of Arts“ (als Hochschulabschluss). Darüber hinaus gibt es weitere Zusatzausbildungen, die aber an dieser Stelle nicht alle genannt werden können. Schon allein diese Übersicht macht deutlich, dass der Grundberuf einer Erzieherin die Basis bildet für unzählige Möglichkeiten der beruflichen und personalen Weiterentwicklung. Wer heute noch behauptet, dass Erzieher/-innen kaum oder keine Aufstiegschancen haben, ist entweder völlig uninformiert oder hat ein Interesse daran, elementarpädagogische Fachkräfte in einer möglichen Unkenntnis zu belassen. Ebenso interessant dürfte es für Erzieher/-innen sein, dass beispielsweise durch das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG 3C 34.90 8 OVG A 5/88 vom 21. 1. 1993) auch Erzieher/-innen mit entsprechender Zusatzausbildung die Möglichkeit offensteht, im Rahmen des Heilpraktikergesetzes (mit staatlicher Anerkennung) das Arbeitsfeld Psychotherapie auszuüben, wenn auch nicht mit Kassenzulassung bzw. Kassenabrechnung, so aber doch mit privater Abrechnungspraxis!

Ein paar Worte zum Schluss 

Wichtig ist vor allem, dass sich Interessenten und InteressentInnen für bestimmte Zusatzausbildungen fachkompetent und umfassend bei den anbietenden Institutionen oder anderen Ansprechpartnern informieren, um bestehende Vorurteile abzubauen und neue Erfahrungen/Erkenntnisse sorgsam be-/auswerten. Ebenso wichtig ist es, dass elementarpädagogische Fachkräfte ihre eigenen Kompetenzen realistisch einschätzen und gleichzeitig ihre Entwicklungsmöglichkeiten ausloten, nutzen und erweitern. Neue Wege und innovative Berufs-/Karriereplanungen sind immer mit Mut, Engagement, Wissen und gleichzeitigem Abschied von alten eingeschlagenen Wegen und entwicklungshemmenden Verhaltensmustern verbunden. Das macht eine lebendige Persönlichkeits- und Berufsentwicklung aus. Und schließlich geht es immer um die rechtzeitige Planung von Zusatzausbildungen, um diese dann für die eigene Karriereplanung zur Verfügung zu haben, wenn ein Ausstieg aus der klassischen Elementarpädagogik ansteht.

Diesen Beitrag haben wir aus dem Buch von Dr. Armin Krenz Grundlagen der Elementarpädagogik – Unverzichtbare Eckwerte für eine professionell gestaltete Frühpädagogik. Krenz gibt auf Fragen nach produktiver Selbstreflektion, optimierter Teambildung, effizienter Öffentlichkeitsarbeit, nach respektvoller und doch zielorientierter Gesprächsführung, sei es mit Fachkollegen oder Eltern, fachlich fundierte und doch leicht verständliche Antworten, die vor allem stets äußerst praxisnah ausfallen und durch leicht zugängliche Beispiele illustriert werden.

Armin Krenz
Grundlagen der Elementarpädagogik
Unverzichtbare Eckwerte für eine professionell gestaltete Frühpädagogik
192 Seiten, Klappenbroschur
ISBN: 978-3-944548-03-6
22 €


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Fortbildung als Basis für Professionalität

Selbstbildung als kollegiale Herausforderung

Auf der einen Seite ist es ohne Frage eine verantwortungsvolle, häufig sehr schöne und herausfordernde Aufgabe im Kindergarten/Hort zu arbeiten. Auf der anderen Seite bedeutet dieser Beruf aber auch Stress, sich immer wieder auf neue Aufgaben einzulassen, mit den unterschiedlichsten Erwartungen konfrontiert zu sein und gleichzeitig eher wenig Anerkennung von außen zu erhalten. Was mit Liebe und Begeisterung, Engagement und Freude begann, gerät nicht selten nach einigen Jahren harter Arbeit ins Schwanken und endet manchmal auch in einem Gefühl der Überforderung, des Ausgebranntseins oder sogar in Resignation, verbunden mit dem Wunsch, aus dem einstigen „Traumberuf“ auszusteigen.

Die „heile Welt“ gibt es nicht – neue Probleme und Herausforderungen an Erzieher/-innen

Was für viele Erzieher/-innen so hoffnungsvoll und erwartungsfreudig im Beruf begann, nämlich eine lebendige, aktive und herausfordernde Entwicklungsbegleitung mit Kindern zu erleben und zu gestalten, offenbart sich mit der Zeit als „harter Knochenjob“. Stellt man sich die Frage, woran das liegen könnte, bieten sich ganz unterschiedliche (Hinter-)Gründe als mögliche Antworten an. Zum einen merken Erzieher/-innen, dass ihr ursprünglicher Berufswunsch mit vielen Idealen und Wunschvorstellungen bzw. subjektiven Bildern verbunden war, die mit der erlebten Realität nicht übereinstimmten. So ist Kindergarten- oder Hortarbeit weitaus umfangreicher ­gefasst und betrifft eben nicht nur den begrenzten Betreuungs-, Erziehungs- und Bildungsauftrag mit Kindern. Zum anderen wurde ihnen deutlich, dass die Ausbildungsinhalte der Fachschulen/-akademien häufig nicht das Wissen und die notwendigen Handlungskompetenzen umfassten, welche für die praktische Arbeit notwendig und hilfreich wären. Dadurch entstanden Unsicherheiten und berufliche Irritationen. Zum dritten ergaben sich aus der allseits bekannten PISA-Diskussion, der europaweit durchgeführten Qualitätsoffensive und dem damit verbundenen Qualitätsmanagement vor Ort sowie den heftig geführten Bildungsrichtlinien-Diskussionen auf Landes- und Bundesebene neue Herausforderungen für den Kindergarten/Hort, die das Kindergarten-/Hortsystem in ihren bisherigen Schwerpunktstrukturen vor neue, umfangreiche Aufgaben stellt(e). Dazu kamen immer stärker ausgeprägte Erwartungen vieler Eltern, die ihre speziellen Vorstellungen von einer „neuen Pädagogik“ hatten und diese als deutliche Forderungen an die Erzieher/-innen heranbrachten. Gleichzeitig merkten die elementarpädagogischen Fachkräfte, dass auch Kinder und Jugendliche mit verstärkten Verhaltensirritationen, wie es sie in dieser Form und in dieser Menge vor Jahren eher selten gab, zusätzliche Unruhe und Provokationen in die Einrichtungen brachten und die Erzieher/-innen vor zunehmend neue pädagogische Herausforderungen stell(t)en. Und last not least gab der besondere finanzielle Engpass der Träger strukturelle und personelle Entscheidungen vor, die mit objektiven Qualitätskriterien in vielen Fällen nicht vereinbar waren bzw. zu vereinbaren sind. Qualität und Professionalität haben ihren Preis, was viele Träger und politische Mandatsträger nach wie vor nicht nachvollziehen können/wollen.

Probleme sind Herausforderungen oder: Jedes Problem ist eine eigene, neue Aufgabenstellung

Ohne Frage gab es in den letzten Jahren einen deutlichen ­Wandel in der Elementar- und Hortpädagogik, durch den das ­bisherige „System Kindertagesstätte“ fachlich und personell betrachtet „durchgerüttelt“ wurde. Gleichzeitig zeigt sich bei einer genaueren fachspezifischen Betrachtung der vielen Veränderungen und neuen Herausforderungen, dass vieles durchaus kritisch betrachtet werden musste, damit einer notwendigen Veränderung Platz zur Verfügung gestellt werden konnte. So war und ist beispielsweise ein im wahrsten Sinne des Wortes „grundlegendes“ Qualitätssystem immer von Vorteil, um einerseits die praktische Arbeit laufend zu verbessern (Stärken zu stärken und Schwächen zu schwächen) und andererseits die theoretische Basis für Entscheidungskompetenzen zu qualifizieren. Ebenso notwendig war eine breit angelegte Diskussion über die Bedeutung der Bildungsarbeit in Kindertagesstätten und ebenso hilfreich ist die Dokumentation von kindeigenen Bildungsprozessen, Entwicklungsvorhaben der Einrichtung oder das regelmäßige Führen eines Qualitätshandbuches.

Bei näherer Betrachtung dieser und weiterer Herausforderungen (wie beispielsweise im Team- und Zeitmanagement, im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und der präventiven Elternarbeit, der Vernetzung zwischen Elementar-/Hortpädagogik und der Grundschule bzw. externen Beratungs-/Therapieinstitutionen …) wird deutlich, dass jede Aufgabenstellung spezifische Handlungskompetenzen von den elementarpädagogischen Fachkräften erforderlich macht. Herrschte vor Jahren noch die Einstellung vor, dass die Leitungskraft vor allem für administrative und strukturell ausgerichtete Aufgaben zuständig und verantwortlich sei, hat sich heute die Auffassung durchgesetzt, dass ein professionell arbeitendes Kollegium nur dann erfolgreich sein kann, wenn alle(!) bedeutsamen Aufgaben auf alle(!) Kollegen verteilt sind. Ebenso war vor Jahren bei vielen Elementarpädagogen die Einstellung weit verbreitet, dass nicht jedes Teammitglied in möglichst allen Teilbereichen Kompetenz besitzen müsse, getreu dem Motto, „jeder hat seine Stärken, die er einsetzt und entsprechende Schwächen/Inkompetenzen werden durch entsprechende Stärken anderer aufgefangen“.

Diese Annahme war und ist ebenso verführerisch wie falsch, hat sich doch durch vielfältige Qualitätserhebungen herausgestellt, dass solche Einstellungen als Alibi für einen „Status quo“ herhalten mussten und Qualitätsentwicklungen einer Gesamteinrichtung(!) in vielen Bereichen behinderten bzw. unmöglich machten. Insofern gilt es, dass elementarpädagogische Fachkräfte bei den vielen (neuen) Herausforderungen des Berufsalltags ihre Kompetenzen sehr genau betrachten und diese mit den aktuellen Anforderungen in Beziehung setzen müssen. Zeigen sich durch einen sorgsamen und ehrlichen „Ist-Soll-Vergleich“ Deckungsungleichheiten und erweisen sich diese als hinderlich für eine kontinuierliche Qualitätsverbesserung der Einrichtung, so ergibt sich die folgenotwendige Konsequenz die entsprechenden Schwächen durch Fort-, Weiter- oder Zusatzausbildungen zu beheben.

Auch an dieser Stelle wird deutlich, wie sich der Weg im Hinblick auf persönliche und fachliche Weiterentwicklung in den letzten Jahren verändert hat. War es in der Vergangenheit in den allermeisten Fällen üblich, dass elementarpädagogische Fachkräfte ihren Wunsch nach Fort-, Weiter- oder Zusatzausbildungen durch persönliche Motive begründeten, ergeben sich heute die Fortbildungsthemen für einzelne Kollegen und Kolleginnen eher aus einer Fortbildungsnotwendigkeit in einem bestimmten Schwerpunktbereich. Diese werden im Gesamtkollegium im Sinne einer Bestandsaufnahme betrachtet und in gemeinsamer Absprache an entsprechende Teammitglieder delegiert. Damit ist auch dem „aktionistischen Fortbildungshopping“ ein professionell begründeter Riegel vorgesetzt, bei dem einzelne subjektiv geprägte Fortbildungswünsche den Ausschlag dafür gaben, wer welche Fortbildungsveranstaltung besuchen wollte. Inzwischen hat sich auch die Elementarpädagogik – wahrscheinlich als eine mögliche Folge aus dem Qualitätsmanagement – der Erkenntnis geöffnet, dass gesamtinstitutionelle Aufgaben und Vorhaben eine höhere Wertigkeit haben als persönlich begründete Wünsche.

Fort- und Weiterbildung als fester Bestandteil des Berufs

So wie die Entwicklung des Menschen durch einen ständigen Veränderungsprozess seines Umfeldes und seiner ­Lebensbedingungen beeinflusst wird, so ist auch die Pädagogik immer wieder durch Umfeld-/Umweltveränderungen, neue Erfahrungen oder neue Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung zur Neubetrachtung von bisherigen Zielen, Wegen, Methoden oder didaktischen Schwerpunkten aufgefordert (Beispiel: Resilienzforschung; Neurophysiologie). Was gestern noch für die Pädagogik oder Psychologie eine allgemeine oder spezielle Gültigkeit besaß, kann heute schon durch neue Forschungsergebnisse revidiert sein (Beispiel: Einige Kernaussagen von Piaget sind inzwischen durch neue Untersuchungsresultate aufgehoben und durch andere Belege ersetzt worden). Das bezieht sich auch auf andere Bereiche wie beispielsweise auf die Konflikt-, Team- oder Bildungs- oder Bindungsforschung.

Ein alter Spruch bringt es dabei auf den Punkt: Stillstand bedeutet Rückschritt. Das gilt für alle Entwicklungen, seien sie personenbezogen oder arbeitsfeldorientiert. So sind die Zeiten und Begründungen einer eher traditionsverbundenen Arbeit, in der die Gestaltung der Berufstätigkeit durch Wiederholungen zurückliegender Arbeitsvorgänge charakterisiert war, nicht mehr aufrechtzuerhalten. Wenn auf der einen Seite die Elementarpädagogik den Anspruch hat, „Qualität von Anfang an“ zu realisieren und auf der anderen Seite auch Träger von Einrichtungen sowie politische Mandatsträger den hohen und berechtigten Anspruch an die elementarpädagogischen Fachkräfte stellen, „Bildung von Anfang an“ in den Institutionen zu etablieren, dann müssen auch bestehende Bedingungen diesen Anforderungen angeglichen werden, andernfalls bleiben solche Aussagen bloße Lippenbekenntnisse.

Ein regelmäßiger Besuch von Fortbildungsveranstaltungen ist ein unverzichtbarer Teil einer professionell gestalteten Tätigkeit, weil hierdurch Grundlagen gelegt/bestätigt/neu konzipiert/weiterentwickelt werden, die zum kompetenten Selbstverständnis und zur professionell gestalteten Grundlagenarbeit einer elementarpädagogischen Fachkraft dazugehören – sowohl im Innen- als auch im Außenprozess der Pädagogik. War man früher der Ansicht, dass Professionalität nicht an Ergebnissen zu messen sei, so zeigt sich heute eine deutliche Kehrtwendung in der Beurteilung dieser Aussage.

Selbstverständlich war und ist ein professionelles Handeln auch immer am dokumentierbaren Ergebnis messbar – sei es am Produkt einer gelungenen Leitbild- oder Konzeptionsarbeit, einer erfolgreichen Gesprächsführung, einem qualitätsgeprägten Entwicklungsbericht, einer erreichten Konfliktlösung oder einer erfolgreichen Öffentlichkeitsarbeit, einer abgeschlossenen Sponsorenzusage oder der Transparenz/Dokumentation der pädagogischen Arbeit.

Fort- und Weiterbildung als berufsbegleitender Lernprozess

Qualitätsgeprägte Fort- und Weiterbildung richtet sich auf folgende Aspekte: Zum einen wendet sie sich direkt an die „Person Erzieher/-in“, knüpft an ihre Stärken an, konfrontiert sie aber auch mit ihren Schwächen, die es zu minimieren gilt. Nur so kommt es zu einem Zuwachs der Handlungskompetenzen. Zum anderen will Fort- und Weiterbildung die Fachkompetenz der elementarpädagogischen Fachkräfte erweitern, bei der fachliche Defizite durch den Erwerb aktuellen Wissens ausgeglichen werden. Schließlich tragen regelmäßige Fort- und Weiterbildungen zu einem gestärkten beruflichen Selbstverständnis bei – der Grundlage für das gesamte berufliche Handeln im Innen- und Außenbereich der Pädagogik. Und letztendlich wird durch den Besuch von Fort- und Weiterbildungen die pädagogische Qualität der gesamten Einrichtung verbessert, indem innovative Impulse und neue Sichtweisen die Arbeit vor Ort immer weiter verbessern helfen.

Ein solcher berufsbegleitender und gleichzeitig lebenslanger Lernprozess erfordert von den elementarpädagogischen Fachkräften Selbstmotivation (statt Rückzug), Engagement (statt Bequemlichkeit), Lerninteresse (statt Lernabwehr), Veränderungsbereitschaft (statt Sicherheitssuche), Selbstkritik (statt Fremdkritik), Aufgeschlossenheit (statt Bestätigungssuche), Freude an Theorieauseinandersetzungen (statt Theoriefeindlichkeit), Selbststeuerung (statt Fremdmotivation), Selbstverantwortung (statt Schulddelegation) und Perspektivorientierung (statt einer Rückwärtssicht). Sehr viele Fachkräfte besitzen diese Eigenschaften – doch was nutzen diese ohne eine Realisierungsmöglichkeit?

Ohne Frage stehen dabei aber auch Gesetzgeber (auf Landesebene) in der Pflicht, Fort- und Weiterbildung in den Landesgesetzen fest zu verankern: als gesetzlich verbrieftes Recht und als gesetzliche Pflicht für alle berufstätigen Fachkräfte. Und alle Arbeitgeber/Träger von elementarpädagogischen Einrichtungen haben gleichzeitig für eine Freistellung der Mitarbeiter/-innen und für (anteilige) Finanzierungen zu sorgen, sodass Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen auch in Anspruch genommen werden können. Nur so kann und wird es tatsächlich zu einer umfassenden Qualitätsoffensive in der Elementarpädagogik kommen, die auch zu Recht diesen Qualitätsbegriff verdient hat.

Diesen Artikel haben wir aus dem Buch von Armin Krenz mit dem Titel „Grundlagen der Elementarpädagogik“ entnommen. Das Buch ist bei Burckhardthaus-Laetare erschienen.

Grundlagen der Elementarpädagogik
Unverzichtbare Eckwerte für eine professionelle Frühpädagogik
Krenz, Armin
Burckhardthaus-Laetare
ISBN/EAN: 9783944548036
22,00 €

Mehr dazu auf www.burckhardthaus-laetare.de

 


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Gute Praxis – gute Kita

Große Vorsätze an Silvester – 4 Wochen später kommt dann oft schon die Ernüchterung. Schritt für Schritt besser werden zu wollen ist realistischer und viel motivierender! Auch beim Qualitätsmanagement in der Kita kann man im Team immer wieder konkret einzelne Arbeitsfelder anschauen und Vereinbarungen treffen. Dabei wollen wir Sie unterstützen! Mit praktischen Hilfen zur Reflexion der täglichen Arbeit – sowohl übergreifend, als auch ganz konkret, z.B. zum Thema „Ruhen und schlafen“.