Wer spielt, entwickelt sich

Warum spielen wichtiger als fördern ist

Unser Denken ist das Ergebnis unserer Aktivitäten in der Kindheit. Diese Aktivitäten bestehen größtenteils darin, uns selbst aus eigenen Impulsen heraus auszuprobieren, zu entwickeln und zu bilden. Kinder wollen ihre Möglichkeiten austesten und Grenzen erfahren, um immer mehr zu begreifen, zu verinnerlichen und ihren Aktionsradius zu vergrößern. Dabei steht nicht das Denken im Vordergrund, sondern das Handeln. Und dieses Handeln geschieht größtenteils im Spiel als Hauptäußerung von Kindern weit vor dem Reden und Zuhören.

Das eigene Tun ist so der Anfang allen Lernens. Und ganz gleich, ob ein Kind dies alleine oder mit anderen tut, ist es fast immer Spiel. So entwickelt sich der Mensch spielend selbst.

Und jetzt kommt etwas absolut Faszinierendes. Spielen ist eine Fähigkeit, die sich durch das Spiel selbst weiter entwickelt. Der Grad dieser Spielfähigkeit ist aber auch eine wesentliche Voraussetzung für unsere emotionale und geistige Entwicklung.

Damit hat das Spiel seinen Selbstzweck und ist gleichzeitig immer Lernen.

Das ist keine neue Erkenntnis. Wir können sie leicht in der Praxis nachprüfen, in dem wir Kinder einfach ein paar Tage lang beobachten. Auch wenn uns der Sinn der ein oder anderen Handlung zunächst verschlossen bleiben mag, werden wir bei genauem Hinsehen über die Fortschritte staunen.

Wer Kinder erziehen will und womöglich sogar „fördern“ möchte, sollte sich dessen bewusst sein. Denn mit jeder Handlung greifen wir in einen Entwicklungsprozess ein, der bereits läuft. Deshalb sollte uns immer klar sein, was wir eben tun. Schon unser Vorbild prägt das Verhalten zu Kindern, zu denen wir in enger Beziehung stehen. Und vermutlich ist es meist besser, Kinder zu beobachten und sie je nach ihren Interessen zu unterstützen statt sie gezielt in eine Richtung zu drängen, die im schlimmsten Fall ihren eigenen Entwicklungsimpulsen wiederspricht. „Hilf mir, es selbst zu tun“, heißt es deshalb bei Maria Montessori und dabei kann sie sich schon auf die Erkenntnisse von des alten Konfuzius berufen.

Foto: © Ravil Sayfullin www.fotolia.com

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