Neues Forschungsprojekt: Sprechen über Gefühle im Deutschunterricht

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in neues an der Universität Kassel gestartetes Forschungsprojekt untersucht, wie es gelingen kann, sprachförderliche Maßnahmen als wesentlichen Bestandteil des Deutschunterrichts und der Nachmittagsbetreuung in der Grundschule zu verstärken. Die alltagsintegrierte Sprachförderung soll das Sprechen über Gefühle in den Vordergrund stellen.

Das Forschungsprojekt „Fühlen – Denken – Sprechen in der Grundschule“ wird in Kooperation mit den Universitäten Lüneburg und Braunschweig durchgeführt und im Rahmen der Ausschreibung „Sprachliche Bildung in der Einwanderungsgesellschaft“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im sechsstelligen Bereich gefördert. An der Universität Kassel ist Miriam Langlotz, Professorin für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur/Schwerpunkt Grundschule, für die Leitung des Projektes verantwortlich.

Ziel ist die Entwicklung und Evaluation von Trainingsmaterialien zu alltagsintegrierter Sprachförderung für Grundschullehrerinnen und -lehrern sowie Fachkräften in der Nachmittagsbetreuung. Das Besondere dabei: Die inhaltsorientierte Sprachförderung fokussiert das Sprechen über Gefühle und somit auch das Gefühlswissen. Das Sprechen über Gefühle stellt eine besondere Herausforderung insbesondere für Schülerinnen und Schülern mit Deutsch als Zweitsprache dar, da es sich bei Gefühlen um etwas Nicht-Gegenständliches handelt. Verschiedene Lernanlässe im Deutschunterricht und in der Nachmittagsbetreuung können dafür genutzt werden, beispielsweise das gemeinsame Sprechen über ein Buch, zu dem alle Schülerinnen und Schüler, wie sich die Heldin fühlt, aber auch das Schreiben von eigenen Geschichten. Verschiedene Sprachlehrstrategien können dabei helfen, ihr sprachliches Können auszubauen. Lehrkräfte und Betreuungspersonal agieren als sprachliches Vorbild und gehen in diesem Rahmen auf die sprachlichen Äußerungen der Kinder ein, indem sie diese wiederholen und die Kinder durch Fragen anregen, sich selbst zu äußern. Dabei präsentieren die Erwachsenen den Kindern sprachliche Strukturen in einem bedeutungsvollen Kontext, so dass es gelingen soll, dass die Kinder die präsentierten Strukturen in den eigenen Sprachschatz übernehmen.

Prof. Dr. Miriam Langlotz hebt hervor: „Für das Sprechen über Gefühle und Gedanken bedarf es eines besonderen Wortschatzes sowie besonderer grammatischer Konstruktionen wie ,Ich fühle mich…‘ oder ,Ich denke, dass…‘. Wenn Vermutungen über Gefühle anderer geäußert und verschiedene Perspektiven eingenommen werden, werden hierbei sprachliche Vorläuferfähigkeiten für bildungssprachliches Handeln aufgebaut.“ Das gemeinsame Sprechen über Gefühle soll außerdem den Klassenverband stärken und Konfliktlösung unterstützen.

Erste Erfolge zeigten sich bereits im Vorgängerprojekt „Fühlen – Denken – Sprechen – alltagsintegrierte Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen“. Maria von Salisch, Professorin für Entwicklungspsychologie an der Universität Lüneburg, war als Projektleiterin daran beteiligt und initiierte auch das Folgeprojekt. Sie fasst zusammen: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich die sprachlichen Kompetenzen der Kinder signifikant verbessert haben, etwa beim Satzverständnis, der morphologischen Regelbildung und dem Satzgedächtnis. Diese Bereiche sind gerade für die Bildungssprache sehr wichtig“.

Aktuell sucht die Universität Kassel Modellschulen, die bei dem Projekt mitmachen. Interessierte können sich gerne an m.langlotz@uni-kassel.de wenden.

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