Interview mit Rolf Zuckowski: Kita ist mehr

Die Idee, aus dem beliebten Rolf-Zuckowski-Song “Leben ist mehr” die Variante “Kita ist mehr” zu machen, entstand 2018 auf dem “Musik in der Kita”-Kongress. Rolf Zuckowski lag dabei am Herzen, das Bewusstsein in der Gesellschaft dafür zu stärken, was Erzieherinnen und Erzieher in ihrem Beruf täglich leisten. Wir haben mit ihm über die Entstehungen und die Botschaft des Songs gesprochen. 

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Rolf Zuckowski (c) Tine Acke
Wie entstand die Idee für den “Kita ist mehr”-Song?

Auf dem Kita-Musik-Kongress des Lugert Verlages kamen im Herbst 2018 die Gespräche mehrfach auf den Wunsch nach einer besseren Würdigung und Anerkennung des Berufsstandes der Erzieherinnen und Erzieher in der breiten Öffentlichkeit. Ich machte daraufhin den Vorschlag der Thematik ein gestandenes, kraftvolles Lied zu widmen, das sich gut neu betexten lässt. Mit „Leben ist mehr“ war das passende Lied schnell gefunden, denn es bietet sich bestens für individuelle Erfahrungen, Gedanken und Perspektiven an. Der Lugert-Verlag veröffentlichte in seiner Zeitschrift „Musik in der Kita“ bald danach einen Aufruf, der zu ergiebigen Einsendungen führte, die ich mit einer Reihe von Textdichtern der „Celler Schule“ (einer Fördereinrichtung für Talente) in eine singbare Form brachte. Wir produzierten bald darauf gemeinsam eine Tonaufnahme, die auf dem Kita-Musikkongress 2019 in Hamburg in der Abschlussveranstaltung uraufgeführt wurde und nun auf allen bekannten Streaming-Plattformen und zum Download verfügbar ist. 

Rolf Zuckowski: Kita ist mehr

 
 Bis heute besuchen Sie regelmäßig Kindergärten und Grundschule. Wie wichtig ist der Austausch mit Kindern und Erzieherinnen und Erzieher für Ihre Arbeit als Kindermusiker?

Ich bin vor allem im Rahmen meiner Stiftung „Kinder brauchen Musik“ gern zu Gast bei unseren einwöchigen Kreativ-Projekten „Eine Klassenreise zur Musik“. Dort singe ich an einem Abend, dem „Bergfest“, etwa eine halbe Stunde lang spontan mit den Grundschulkindern, in der Regel Drittklässler. In Gesprächen, auch mit den Lehrerinnen und Lehrern höre ich viel aus dem schulischen Leben und versuche, diese Erkenntnisse in meine Arbeit einfließen zu lassen. Kindergärten besuche ich nur noch selten, sie sind aber oft Teil von gemeinnützigen Veranstaltungen, bei denen ich als „singender Ehrengast“ einen Beitrag leiste. Neue Lieder für diese Altersstufe schreibe ich kaum noch, aber immerhin ist vor einigen Jahren das Lied „Bei uns in der Kita“ entstanden, in dem die ganze Vielfalt des Jahreskreises im Kinderleben spürbar wird.

 

 Wie nehmen Sie die täglichen Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher wahr?

Das kann ich nur noch indirekt durch Gespräche am Rande meiner ehrenamtlichen Tätigkeiten, wie z.B. als Pate der "Klangstrolche“, einer Hamburger Einrichtung zur Musikalisierung der Kitas, die wir finanziell mit unserer Stiftung "Kinder brauchen Musik“ fördern. In den letzten drei Jahrzehnten habe ich hunderte von Einrichtungen besucht und mit den Kindern gesungen. Die dabei gesammelten Eindrücke und der über all die Jahre gewachsene Respekt vor dem Erzieherberuf haben mich tief geprägt.

 

Was könnte aus Ihrer Sicht mehr junge Menschen motivieren, eine Erzieherausbildung zu beginnen?

Die Freude am Umgang mit kleinen Kindern sollte sich möglichst schon vorher gezeigt haben. Darauf aufzubauen heißt, einen ganz elementaren und für unsere Gesellschaft wichtigen Beitrag für die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder zu leisten. Zu erleben, wie aus kleinen Menschen schon in den frühen Jahren unverwechselbare Personen werden, ist einfach faszinierend. Ohne feste Lehrpläne, wie in der Schule, kann man in der Kita und im weiteren Erlebnisumfeld der Kinder zwischen Spielen und Lernen ein vielfältiges Alltagsleben und besondere Ereignisse gestalten, bei dem man eigene musische, sportliche, kreative und handwerkliche Fähigkeiten einbringen und sich immer wieder selbst weiterbilden und -entwickeln kann. Einen guten Teamgeist zu spüren und vielleicht sogar in die Funktion der Leitung einer Einrichtung hinein zu wachsen ist eine spannende Perspektive. 

 

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