40 Missbrauchsfälle pro Tag

Schwierige Situation in der Kinder- und Jugendhilfe beklagt

„Die meisten Delikte gegen Kinder – Misshandlungen, sexuelle Übergriffe oder sexueller Missbrauch – passieren zwar hinter verschlossenen Türen, doch oft in Familien oder sozialen Gruppen mitten unter uns, oft jahrelang“, erklärt Münch. „Daher sind wir alle gefragt, wachsam zu sein und nicht wegzuschauen. Jeder, der auf strafbare Handlungen aufmerksam wird, sollte nicht zögern und Strafanzeige erstatten, um das Leid der Kinder zu beenden. Wer wegschaut, macht sich mitschuldig!“ Rainer Becker, Vorstandsvorsitzender der ständigen Kindervertretung, erklärt: „Wenn wir Kinderschutz ernst nehmen wollen, muss zunächst jeder einzelne seine Haltung kritisch hinterfragen. Erst wenn wir realisieren, dass Gewalt gegen Kinder jeden Tag und direkt vor unseren Augen geschieht, können wir uns dazu befähigen, dieser Gewalt entgegenzutreten.“ Daneben beklagt Kathinka Beckmann, Professorin für klassische und neue Arbeitsfelder der Pädagogik der Frühen Kindheit an der Hochschule Koblenz, die Situation in der Kinder- und Jugendhilfe: „Zu wenig Fachkräfte bei steigenden Fallzahlen, keine ausreichende Qualifizierung der Mitarbeitenden, eine mangelnde finanzielle Ausstattung. Die Hauptakteure im Kinderschutz – die Allgemeinen Sozialen Dienste der Jugendämter – unterliegen defizitären strukturellen Rahmenbedingungen.“ Sie mahnt daher in aller Deutlichkeit: „Wer in der Jugendhilfe spart, die Jugendämter nicht angemessen mit ausreichend – und ausreichend qualifiziertem – Personal ausstattet, der begeht institutionelle Kindeswohlgefährdung.“ 

Quelle: Pressemitteilung Deutsche Kinderhilfe e.V.

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