Das sind die Gewinner des Deutschen Schulpreises 2023

Robert Bosch Stiftung

Die Eichendorffschule in Erlangen (BY) gewinnt den mit 100.000 Euro dotierten Deutschen Schulpreis 2023. Den Hauptpreis hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Tempodrom in Berlin überreicht (Seine Ansprache ist auf www.bundespräsident.de verfügbar). Fünf weitere Preise in Höhe von 30.000 Euro gehen an die Rothenburg-Grundschule in Berlin (BE), die Berufliche Schule ITECH in Hamburg (HH), die Grundschule am Dichterviertel in Mülheim an der Ruhr (NRW), die Nelson-Mandela-Gesamtschule in Bergisch Gladbach (NRW) und die Grundschule Op de Host in Horst (SH). Die weiteren neun Finalisten erhalten einen Anerkennungspreis in Höhe von je 5.000 Euro. Mit dem renommierten Wettbewerb zeichnen die Robert Bosch Stiftung GmbH und die Heidehof Stiftung GmbH jährlich die besten Schulen aus. Kooperationspartner sind die ARD und die ZEIT Verlagsgruppe.

Eine Mittelschule macht sich für mehr Bildungsgerechtigkeit stark

Die Eichendorffschule in Erlangen ist eine Mittelschule, die in Bayern der Hauptschule entspricht. Knapp 400 Kinder und Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren lernen hier - mehr als zwei Drittel von ihnen haben einen Migrationshintergrund. „Der Eichendorffschule gelingt es, den Schüler:innen, die von der Grundschule oftmals nur das Gefühl des Scheiterns kennen, die Angst vor Fehlern zu nehmen und ihnen wieder Freude am Lernen zu vermitteln“, lobt Prof. Dr. Thorsten Bohl, Sprecher der Jury des Deutschen Schulpreises und Direktor der Tübingen School of Education. Dafür setzt die Schule unter anderem auf selbstorganisiertes und eigenverantwortliches Lernen. Der „Raum der Mathematik“, eine digital unterstützte Lernumgebung, in der die Kinder der fünften und sechsten Klasse selbstständig lernen, ermöglicht vielen zum ersten Mal, Mathematik zu verstehen. Ab dem siebten Jahrgang arbeiten die Schüler:innen in sogenannten Lernbüros, in denen sie ihre individuellen Aufgaben mithilfe digitaler Technologie selbstständig abrufen. 

„Die Eichendorffschule hat in den vergangenen Jahren einen gebundenen Ganztagsbetrieb mit vielfältigen musischen, kulturellen, ökologischen und technischen Angeboten etabliert – eine Ausnahme in Bayern“, sagt Bildungswissenschaftler Bohl. Gleichzeitig hat die Schule den Schulalltag neu rhythmisiert, die Stundentafel angepasst und die fachlichen und überfachlichen Angebote in den Blick genommen. Durch ihr pädagogisches Konzept biete die Schule eine anregende Lernumgebung, die insbesondere benachteiligten Kindern und Jugendlichen neue Perspektiven eröffne, so Bohl. 

Preisträger des Deutschen Schulpreises sind Impulsgeber für zukunftsfähiges Schulsystem

„Die über 100 Preisträgerschulen des Deutschen Schulpreises machen Hoffnung“, sagt Dr. Bernhard Straub, Geschäftsführer der Robert Bosch Stiftung. „Sie sind Ideenlabor und Impulsgeber für ein zukunftsfähiges Schulsystem. Zwar können Mut, Tatendrang und Kreativität allein die strukturellen Herausforderungen, vor denen unser Bildungssystem steht, nicht lösen. Sie sind aber Ansporn, wenn nicht gar Verpflichtung, für eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Beteiligten in Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Praxis und Zivilgesellschaft.“

Seit 2006 verleiht die Robert Bosch Stiftung GmbH gemeinsam mit der Heidehof Stiftung den Deutschen Schulpreis. Er ist die renommierteste, anspruchsvollste und höchstdotierte Auszeichnung für gute Schulen in Deutschland. Kooperationspartner sind die ARD und die ZEIT Verlagsgruppe. 

Im Mittelpunkt des Wettbewerbs steht die Qualität des Unterrichts und die Frage, wie Schulen das Lehren und Lernen für ihre Schüler:innen am besten gestalten können. Alle Finalisten haben in den vergangenen Monaten ein aufwendiges Bewerbungsverfahren durchlaufen. Die Expert:innen der Jury hatten zunächst 20 Schulen aus 85 Bewerbungen ausgewählt. Diese wurden im Mai und Juni dieses Jahres von Juryteams besucht und begutachtet. Im Anschluss nominierte die Jury 15 Schulen für die Endrunde des Deutschen Schulpreises 2023.

Seit Beginn des Programms haben sich rund 2.500 Schulen um die Auszeichnung beworben. Bei der Auswahl der Preisträger bewertet die Jury sechs Qualitätsbereiche: „Unterrichtsqualität“, „Leistung“, „Umgang mit Vielfalt“, „Verantwortung“, „Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner“ sowie „Schule als lernende Institution“. Diese Merkmale sind inzwischen als Kennzeichen guter Schulqualität allgemein anerkannt.

Die Konzepte der Preisträgerschulen werden anschließend ausgewertet, aufbereitet und über Fortbildungen, Publikationen und die Online-Plattform Deutsches Schulportal allen Schulen zugänglich gemacht. Ein Kreislauf, in dem sich gute Schulpraxis verstärkt und verbreitet.

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