Winter – Wenn die Natur neue Kräfte sammelt

Ideen für drinnen und draußen

Winter ist die Zeit, es sich im Haus gemütlich zu machen und all die Schätze, die man im Laufe des Jahres gesammelt, getrocknet und gepresst hat, zu betrachten und in Erinnerungen an besondere Erlebnisse zu schwelgen. Wie gut, dass wir die Chance haben, durch das Betrachten der Schätze unsere Erinnerungen auszutauschen, uns näher zu kommen und gemeinsam Ideen zu entwickeln und für die Zukunft zu planen. Genauso wie der Baum seine Kraft in der Knospe sammelt, damit er im Frühjahr mit voller Kraft seine Blüten treiben kann. 

Blumenausstellung

Jetzt werden die Schätze herausgeholt. Die Blüten und Gräser warten schon so lange darauf, aus dem dicken Telefonbuch befreit zu werden. Mit ihnen wird jetzt etwas ganz Besonderes geschehen. Sie werden hinter oder besser zwischen Glas ausgestellt. Das können alte Fensterscheiben oder die Gläser von rahmenlosen Bildträgern sein, aber auch Scheiben, bei denen eine Ecke fehlt. Die werden einfach kleiner geschnitten. Für Kinder ist es bestimmt ganz interessant zu erfahren, dass man aus „Abfall“ etwas so Schönes machen kann. Man braucht sich auch nicht an das viereckige Format zu halten, sondern kann genauso gut dreieckige Rahmen herstellen. Die beiden Glasteile müssen nur ziemlich exakt aufeinanderpassen. Man kann natürlich auch zwei gleich große rahmenlose Bildträger kaufen.

Material: Glas, Marker, Glasschneider, Lineal mit Stahlkante, Schmirgelpapier, Leukoplast oder Isolierband, Klemmen, feste Schnur, Schere, Nadel

Kleine Kinder sollten noch nicht selbstständig mit einem Glasschneider arbeiten, aber die meisten finden es sehr spannend zuzuschauen, wie das Glas geschnitten wird. Sie beobachten, wie der Erwachsene die Glasscheibe auf den Tisch legt und mit dem Marker die auszuschneidende Fläche markiert. Dann legt er das Lineal an und zieht mit gleichmäßigem festem Druck den Glasschneider an der Kante des Lineals entlang (in der Regel von links nach rechts). Nun wird die Glasplatte über den Tischrand hinausgeschoben, bis die angeschnittene Linie genau auf der Tischkante liegt. Ein leichter Druck sollte eigentlich genügen, um das überflüssige Stück abzubrechen. Wenn das nicht geht, wird die Linie noch einmal mit dem Glasschneider nachgezogen, wobei darauf zu achten ist, dass der Anschnitt wieder von links nach rechts erfolgt, denn sonst bricht das Glas leicht, aber meist so, wie man es nicht will. Die Kanten sind sehr scharf, es muss also sehr vorsichtig gearbeitet werden, und es empfiehlt sich, sie mit Schmirgelpapier zu glätten. Das zurechtgeschnittene Stück wird auf eine zweite Scheibe gelegt, mit Marker umzeichnet und wie zuvor abgeschnitten und abgeschmirgelt.

Jetzt können auch die kleinen Kinder mitmachen. Sie legen ihre Blüten oder ihre Gräser auf die Glasscheibe und bedecken sie mit der zweiten, die exakt anliegt. Da Kinder sehr unkonventionell denken, kommen hierbei in der Regel wunderschöne, außergewöhnliche Kompositionen zustande. Ist die zweite Glasplatte aufgelegt, werden beide Scheiben entweder mit den kleinen Klemmen, die man von Klemmbrettern kennt, zusammengefasst oder man verwendet dafür Leukoplast oder farbiges Isolierband. Jetzt wird noch ein Stück stabile Schnur (Nylonfaden, Angelschnur oder Drachenleine) durch die Klemmen oder durch das Isolierband gezogen, an der das Bild aufgehängt werden kann. Schon ist das Kunstwerk fertig. Vor einem Fenster aufgehängt, kommt es besonders gut zur Geltung, aber vielleicht ist es noch schöner, ganz viele von diesen Bildern in einer Ecke von der Decke herunterhängen zu lassen. Das wirkt dann wie eine bunte Sommerwiese. Und das mitten im Winter – herrlich!

Trockenblumen

Die Kinder haben während des ganzen Jahres Blumen, Blüten und Beeren gesammelt und sie büschelweise, mit dem Kopf nach unten, an der Decke aufgehängt. Wie das duftet, wenn man ins Zimmer kommt! Und wie gut sich die Farben gehalten haben. Die Rosen duften noch ganz intensiv und sehen fast noch so schön aus wie im frischen Zustand.

Tobias bringt einen ganzen Karton voll Reagenzgläsern mit. Sein großer Bruder hat seine Zukunftspläne geändert. Keine großartigen Experimente im Forscherlabor mehr, jetzt will er Karriere als Schlagzeuger machen. Wie günstig für die Kindergruppe! Die Reagenzgläser kommen gerade im richtigen Moment, denn gibt es schönere Ausstellungsgefäße für einzelne Trockenblumen als Reagenzgläser? Nur: Wie kann man sie am Umkippen hindern? Am besten aufhängen, mit Draht müsste es eigentlich gehen! Also wickeln die Kinder Draht um ihr Reagenzglas. Die meisten nehmen etwas angelaufenen Blumendraht, das passt ihrer Meinung nach besser zu den trockenen Blumen, der grüne Blumendraht sieht ihnen „zu frisch“ aus.

Jetzt drapieren sie einzelne Zweige, einige Gräser oder einzelne Blumen in den Reagenzgläsern und suchen sich Plätze zum Aufhängen: im Fenster, am Kerzenständer, ganz viele nebeneinander an einem schönen Ast. Überall sehen sie gut aus und fallen ins Auge.

Vielen Dank, großer Bruder! Natürlich hat nicht jeder einen großen Bruder mit Reagenzgläsern, doch hat die Mama im Keller nicht noch einen ganzen Karton mit kleinen Fläschchen stehen? Ob sie die nicht mal für kurze Zeit entbehren kann? Denn einzelne Blumen, Blüten, Äste oder Beerenzweige müssten doch ganz toll in den Fläschchen aussehen, wenn sie nebeneinander auf dem Tisch oder der Fensterbank stehen, oder? 

Material: getrocknete Blumen, Zweige und Gräser, Reagenzgläser oder kleine Flaschen, Draht

Rosiger Rahmen

Sinjas Oma liebt Rosen. Für sie will das Mädchen etwas ganz Besonderes basteln. Sie hat von zu Hause einen alten Bilderrahmen mit Passepartout mitgebracht und ein Foto von der Oma. Erst schneidet Sinja die Oma aus dem Foto aus, den Schrank im Hintergrund kann sie nicht gebrauchen. Sie hat das ganze Passepartout mit Kleber eingestrichen und mit vielen einzelnen gepressten Rosenblütenblättern belegt. So ist eine schöne Umrandung entstanden, aber der Mittelpunkt ist noch frei, dorthin kommt jetzt das Foto der Oma.

Doch der Rahmen selbst wirkt noch etwas langweilig. Sinja hält getrocknete Rosen an den Rahmen. Die großen wirken zu gewaltig, aber die kleinen Buschröschen sehen hübsch aus. Ob man den Rahmen nicht auch mit Kleber bestreichen kann? Sinja wird mutig. Sie streicht den Rahmen dick mit Kleber ein und lässt ihn etwas antrocknen. Darm nimmt sie viele kleine getrocknete Buschröschen und drückt sie ganz vorsichtig, damit sie nicht zerbrechen und auseinanderfallen, in die Klebermasse. Ja, das hat noch gefehlt, jetzt ist das Kunstwerk perfekt.

Material: Bilderrahmen mit Passepartout, getrocknete Blumen und Blüten, Fotos, Kleber, Schere

Rahmenbau

Die anderen Kinder finden es toll, was Sinja da gebastelt hat. Gern würden sie auch so etwas machen und am liebsten auch gleich den Bilderrahmen selbst bauen. Es sind doch auch noch viele Glasscheibenreste da. Christophs Eltern renovieren gerade das Wohnzimmer, und er kann jede Menge Holzreste mitbringen, Lenas Bruder hat mal eine Zeit lang am Meer Treibholz gesammelt. Das braucht er bestimmt auch nicht mehr. Die Kinder schleppen viel Holz an, daraus lässt sich bestimmt etwas machen.

Auf Gehrung zu schneiden, ist vielleicht noch ein bisschen schwierig, aber eigentlich auch gar nicht nötig. Bei solch originellem Holz würde das bestimmt zu perfekt wirken.

Also, was wird gebraucht?

Material: Bleistift, Winkelmaß, Radiergummi, Klemmen, Stichsäge oder Säge, Schmirgelpapier, Tacker mit den dazu passenden Heftklammern, Holzleim, Papierstreifen, Haken, kleine Nägel, Hammer, Drahtbürste, Kreide, weiches Tuch, Papier, Glas, Pappe und natürlich Holz. Außerdem Besen und Kehrblech oder ein Staubsauger, mit dem man den Dreck hinterher beseitigen kann. 

Maren will einen quadratischen Rahmen bauen, also braucht sie vier gleich lange Holzstücke. Sie findet das Treibholz mit der ausgewaschenen Maserung sehr schön, aber es ist zu breit für einen kleinen Bilderrahmen. Deshalb ist sie ganz glücklich, als ihr gezeigt wird, dass sie mit der Drahtbürste diesen Effekt auch bei anderem Holz erzeugen kann. Sie streicht mit der Drahtbürste immer in Faserrichtung über das Holz und merkt, wie die Bürste die weichen Teile herausbürstet und die harten Holzteile immer stärker hervortreten. Wie toll sich das anfühlt, doch es ist noch nicht so weich wie Treibholz. Aber auch dafür gibt es einen Trick: Wenn sie die Latte mit Kreide einreibt und mit einem weichen Tuch nachwischt, fühlt sich das Holz anschließend ganz weich an. Jetzt ist Maren zufrieden und kann richtig anfangen. Gern lässt sie sich zeigen, wie man das Winkelmaß anlegt, damit ein rechter Winkel entsteht.

Sie zeichnet mit dem Bleistift die Linie auf der Latte ein. Alle Stücke sollen 15 cm lang werden, die Zahl erkennt Maren auf dem Lineal, und es fällt ihr leicht, die gleich langen Stücke anzuzeichnen. Die Latte ist drei Zentimeter breit, das hat sie schon gemessen. Wie stolz sie ist, dass sie das schon allein kann. Jetzt wird das Holz mit einer Klemme am Tisch fixiert. So kann es nicht wegrutschen, das erleichtert nicht nur das Sägen, sondern mindert auch die Unfallgefahr. Beim Sägen braucht Maren Hilfe. Gemeinsam mit dem Erwachsenen sägt sie die angezeichneten Stücke ab. Das Schmirgeln der rauen Kanten kann Maren wieder allein.

Bevor sie den Rahmen zusammenklebt, bringt sie an einem der abgesägten Holzstücke den Haken an. Er soll genau in die Mitte, aber wie rechnet man die Mitte von 15 cm aus? Auch dafür gibt es einen Trick, den sie sofort ausprobiert. Sie bekommt einen Papierstreifen, den sie genau auf 15 cm zuschneidet, das kann sie schon. Jetzt faltet Maren den Streifen in der Mitte und klappt ihn dann wieder auseinander. Nun legt sie das eine Ende des Streifens genau auf die Kante ihres Holzes, streicht ihn glatt und kann so ganz genau erkennen, wo die Mitte des Holzstücks ist.

Hier, wo das Papier geknickt wurde, zeichnet sie mit dem Bleistift eine kleine Markierung. An diese Stelle muss das Häkchen, das sie jetzt mit Hammer und kleinen Nägeln befestigt. Am Anfang rutscht der Nagel immer weg, aber Maren ist geduldig. Und siehe da, es klappt!

Jetzt kann sie die Holzstücke so aneinanderlegen, wie sie ihren Rahmen zusammenbauen möchte. Dann streicht sie die Teile, die aneinandergeklebt werden sollen, mit Holzleim ein und drückt sie zusammen. Damit die Verbindungsstellen noch mehr Halt und Festigkeit bekommen, kann sie sie zusätzlich mit dem Tacker verbinden.

Es wäre zu kompliziert, eine Vertiefung für die Glasscheibe zu machen. Es reicht, wenn die Glasscheibe in das „Loch“ eingesetzt wird. Damit sie genau passt, wird der Rahmen jetzt auf ein Stück Papier gelegt und der Innenrand mit einem Bleistift nachgezeichnet. Diese markierte Fläche schneidet man aus, legt sie auf die Glasscheibe und schneidet das Stück wie oben beschrieben mit dem Glasschneider aus. Das Glas kann ruhig einen Millimeter kleiner sein. Wenn es zu locker sitzt, kann es mit einem winzigen Stück „Hafti“, das zwischen Holz und Glas geklemmt wird, zum Halten gebracht werden. Jetzt muss das Bild richtig herum eingesetzt werden (das klingt einfach, aber die meisten Kinder setzen es so ein, dass es auf dem Kopf steht). Dann wird noch ein Stück Pappe in der Größe des Rahmens zurechtgeschnitten und als Rückseite festgetackert.

Fertig ist der Rahmen. Das war schwere Arbeit, aber auf ihre Werke werden die Kinder mit Recht sehr stolz sein. Das traut sich nicht jeder in dem Alter zu. Hut ab. Und für die Erwachsenen war es sicher auch eine wichtige Erfahrung, dass Kinder mit einer guten, ruhigen und sicheren Anleitung so etwas Schweres zustande bringen und dass eine gemeinsame Arbeit wie etwa die Handhabung einer Stichsäge sehr zufrieden machen kann. Noch eine Anregung zum Schluss: Um dem Holz Patina zu geben, wurde mit ganz normaler weißer Tafelkreide gearbeitet, diese verleiht dem Holz einen altertümlichen nostalgischen Hauch. Mit farbiger Kreide wirkt das Holz wieder ganz anders. Interessant ist es auch, mit Wachskreiden zu arbeiten und diese dann mit einem weichen Tuch zu verwischen. Nur Mut, probieren ist alles. 

Kleine Buchbinder

Die Kinder sind begeistert von ihrem Können, und sie wissen schon ganz genau, dass sie dieses Jahr alle Weihnachtsgeschenke selbst basteln möchten. Und die Vorweihnachtszeit ist sowieso die schönste Zeit zum Basteln. Jetzt wird es gemütlich im Haus. Das ist ja fast wie früher, es fehlt nur noch das Knistern vom Feuer im Ofen. Dieses gemeinsame Arbeiten in einem warmen Zimmer wird später mit zu den schönsten Kindheitserinnerungen gehören. Und wer jetzt nicht aufpasst, der hat gleich eine Schürze um, dann werden nämlich Weihnachtsplätzchen gebacken. Ja, warum eigentlich nicht? Aber die Kinder wollen vorher noch werkeln und schauen, ob sie aus den Schätzen des Sommers nicht noch ein schönes Geschenk basteln können. Und tatsächlich, da sind ja noch ganz viele selbst geschöpfte Papierblätter und auch die Papyrusblätter, die nicht bemalt worden sind, weil andere spannende Sachen im Sommer wichtiger waren.

Jetzt ist der richtige Moment gekommen, um mit diesen Dingen etwas zu machen. Was halten denn die Kinder davon, ein eigenes Buch oder ein Fotoalbum herzustellen, dessen Einband mit Papyrusblättern gestaltet wird? Kaum ist die Idee ausgesprochen, wird schon überlegt, was man wohl dazu braucht. Mittlerweile denken die Kinder mit, und es macht ihnen viel Spaß, eine Materialliste aufzustellen. Das Werkzeug wird herbeigeschafft und hinterher wieder an seinen Platz gebracht. Dass die Arbeit erst nach dem gemeinsamen Aufräumen beendet ist, gehört schon zum „Ritus“. Denn dann haben die Kostbarkeiten, die entstanden sind, auch den richtigen Ausstellungsplatz und können in Ruhe bewundert werden.

Material: Papierschneidemaschine, Locher, Lineal, Blumensprüher, Pappe, Kleber, Kordel, evtl. dicke Webnadel, selbst geschöpftes Papier (…), Schere und der Papyrusbogen

Es sollen kleine Bücher werden, 21 cm breit und 12 cm hoch. Die Kinder haben sich eine Pappschablone mit den richtigen Maßen hergestellt. Wie geschickt sie mittlerweile mit Begriffen wie z. B. „rechter Winkel“ umgehen! Katharina und Bianka gucken ganz interessiert zu, wie das Papier in der Schneidemaschine geschnitten wird und probieren es gemeinsam mit einem Erwachsenen aus.

Einige wollen ihre Papiere aber lieber mit einer Schere ausschneiden und machen das wunderbar. Katharina und Bianka haben je zehn Papierseiten zurechtgeschnitten, ihre Bücher werden ganz schön dick. Die anderen haben fünf oder sieben Seiten, aber die selbst geschöpften Seiten sind ja auch dicker als gewöhnliches Papier.

Jetzt werden noch zwei Pappen ausgeschnitten, die an beiden Seiten 1 cm länger sind als die Buchseiten. Das werden die Umschlagseiten. Sie sind größer, damit sie die Innenseiten schützen können. Das Papyruspapier ist hart und würde brechen, wenn man es um die Pappe kleben wollte. Deshalb wird das Blatt mit Wasser eingesprüht, am besten verwendet man dazu einen Blumensprüher. So werden die Halme wieder weich und geschmeidig und biegen sich leichter um die Pappränder. Jetzt wird eine Seite der Umschlagpappe mit Kleber eingestrichen, das Papyrusblatt aufgelegt und vorsichtig glatt gestrichen. Das Ganze dreht man dann um und schneidet die Ecken des Umschlagblatts etwas ein, damit das Blatt besser eingeschlagen werden kann. Dann streicht man den Rand der Pappe mit Kleber ein und klebt die Ränder des Papyrusblatts fest. Jetzt ist die Mitte der Pappe noch frei. Deshalb wird ein kleineres Papyrusstück ausgeschnitten und dort aufgeklebt So ist der untere Deckel schön sauber eingeschlagen und fertig. Damit der obere Buchdeckel später einmal gut aufgeschlagen werden kann, wird er geteilt, d.h. ein ca. 4 cm breites Stück wird von der Pappe abgetrennt. Die beiden Stücke werden wieder aneinandergelegt, allerdings mit einer Lücke von 2 bis 3 Millimetern. Jetzt wird wieder wie oben beschrieben der Deckel mit dem Umschlagblatt eingeschlagen. Die Lücke zwischen den beiden Pappteilen muss aber bestehen bleiben. Das ist vielleicht ein bisschen knifflig, aber der Kleber ist ja noch nicht ganz trocken, und man kann die Teile, falls sie wegrutschen, wieder an die richtige Stelle schieben.

So, die Buchdeckel sind fertig, das Schwierigste ist geschafft. Natürlich können auch andere Papiere zum Einschlagen der Deckel benutzt werden. Es gibt ja wunderschöne Techniken, ein Blatt Papier zu gestalten, ob Marmorieren, Spritzen oder Batiken. Diese Blätter sind dann vielleicht etwas leichter zu handhaben als das selbst gefertigte Papyrusblatt, aber hier wollten die Kinder wirklich alles selbst machen.

Tja, wen der Ehrgeiz einmal gepackt hat …

Jetzt müssen die Papiere und Deckel noch zusammengebunden werden. Dazu nimmt man am besten eine Kordel oder ein anderes schönes Band. Die Kinder, wen wundert’s, wollen die Kordel selbst drehen. Sie haben ja im Sommer gelernt, wie das gemacht wird (…) und fangen gleich an. Wenn dieser Arbeitsgang beendet ist, werden die Papiere und Deckel aufeinandergestapelt. Die beiden Deckel schauen an den Rändern gleichmäßig über die Papiere hinaus. Passen alle Papiere unter den Locher oder müssen mehrere Lochdurchgänge gemacht werden? Dann muss darauf geachtet werden, dass die Löcher an die gleiche Stelle kommen, sonst ist der Stapel ganz schief (was vielleicht auch seinen eigenen Reiz hat!). Jetzt wird nur noch die Kordel durchgezogen. Dazu sollte man eine dicke Webnadel nehmen. Gestartet wird von der oberen Seite (die mit der geteilten Pappe). Die Kordel wird durch den ganzen Papierstapel geführt, am unteren Deckel entlang zum zweiten Loch geleitet und dort geht der Weg weiter, bis sie wieder auf der oberen Deckelseite erscheint. Die beiden Enden werden dann mit einem schönen Knoten verbunden. Wer will, kann an die Enden der Kordel noch eine Kleinigkeit anknüpfen, z. B. ein kleines Aststückchen oder einen ganz winzigen Kiefernzapfen. So, fertig! Wenn jetzt das Buch aufgeklappt wird, dann spürt man sofort, dass sich die Plackerei mit den zwei Teilen gelohnt hat.

Das Buch lässt sich wunderbar öffnen. Fotos, Bilder oder Texte können später in Ruhe und mit Muße betrachtet werden, ohne dass der Deckel immer wieder zurückklappt – ein wunderschönes Werk halten die Kinder da in ihren Händen. 

Krokantfiguren

Die Kinder finden es sehr gemütlich, zusammen zu basteln und die Erwachsenen zu fragen, was sie denn als Kinder gemacht haben, wenn es geregnet hat, kalt war und sie nicht nach draußen konnten. Es wird viel von früher erzählt, und als die Kinder hören, dass damals Krokantbonbons selbst gemacht wurden, läuft ihnen schon das Wasser im Mund zusammen.

Klar, dass sie das auch ausprobieren wollen. Ja, ja, sie werden schon vorsichtig sein mit dem heißen Zucker, die Großen haben es doch auch überlebt. Der Krokant wird bei sehr hohen Temperaturen gekocht, deshalb ist die Hilfe von Erwachsenen nötig. In kleinen Gruppen werden die Köstlichkeiten hergestellt. Jede Gruppe kann etwas anderes ausprobieren, aber alle naschen hinterher gemeinsam auch die Produkte der anderen. Die Kinder sind nicht mehr zu bremsen. Wie gut, dass es draußen gerade trocken und kühl ist, dann gelingen die Krokantfiguren besser. Bei warmem Wetter werden die Süßigkeiten schnell klebrig.

Zutaten:

2 Tassen Zucker
1/2 Tasse Honig oder Maissirup
1/4 Tasse Wasser
Sesamkörner
Mandeln
Haselnüsse oder Erdnüsse
Lebensmittelfarbe
Speiseöl, z. B. Sonnenblumenöl

Material: Alufolie oder Backpapier, Topf, Tasse, Holzlöffel, Teelöffel,

Glas mit kaltem Wasser, Zahnstocher, Pinsel, Band, Nadel und Ausstechformen

Zuerst wird ein Stück Backpapier oder Alufolie auf dem Tisch ausgebreitet. Mit einem Pinsel kann das Öl auf die Alufolie aufgestrichen werden. Wer will, kann die Plätzchenausstecher mit drauflegen, diese müssen aber nicht eingeölt werden. Jetzt bringt man den Zucker, den Honig (oder Maissirup) und das Wasser im Kochtopf zum Kochen. Mit dem Holzlöffel wird die Masse ständig verrührt, bis sie anfängt zu schmelzen und zu einem dicken, weichen, blubbernden Brei wird.

Dies zu beobachten finden Kinder sehr spannend. Nach ungefähr fünf Minuten wird geprüft, ob die Mischung gelungen ist. Dazu holt man mit einem Teelöffel ein bisschen Masse aus dem Kochtopf und lässt sie in eine Tasse mit kaltem Wasser fallen. Wenn sie hart und spröde wird, dann ist die Mischung genau richtig. Jetzt kommen die Leckereien hinzu: Die erste Gruppe probiert z. B. Haselnüsse, die zweite Sesamkörner aus, die dritte fügt vielleicht Erdnüsse, die vierte Mandeln hinzu und die fünfte kann noch Lebensmittelfarbe hinzugeben. Für diese Menge werden ungefähr 20 bis 40 Tropfen benötigt, je nachdem, wie intensiv die Farbe werden soll.

Die fertige Mischung wird jetzt vorsichtig (damit das heiße fettige Zuckerzeug nicht spritzt und der Haut Verbrennungen zufügt) auf die eingeölte Alufolie oder das Backpapier gegossen. Dann bildet sich ein pfannkuchenähnlicher Kreis. Oder man füllt die Masse mit einem kleinen Löffel in die Backförmchen. Bevor die Masse erkaltet, wird mit dem Zahnstocher ein Loch in den oberen Teil gebohrt, später wird ein Faden durch das Loch gezogen, an dem man die Krokantfigur z. B. an einen Zweig oder ins Fenster hängen kann. Aber sie hängen dort bestimmt nicht lange, sie riechen doch zu köstlich!

Mandelküsschen

Tims Opa ist eine kleine Naschkatze. Er isst so gerne Mandelsplitter und meint, jetzt, wo er noch kein Gebiss braucht, sollte er möglichst viele davon essen. Deshalb will Tim ihm zu Weihnachten Mandelküsschen machen und steckt die anderen Kinder mit seiner Begeisterung an, denn Maltes Oma isst sie gern, und Maike, die Schwester von Daniel, mag sie doch auch. Also verwandelt sich das Zimmer in eine Pralinenküche, obwohl die Kinder das Wort Konfekt viel interessanter finden, das klingt wie perfekt, und so sollen die Leckerbissen ja auch werden.

Zutaten für 20 bis 30 Küsschen:
2 Tafeln weiße Schokolade (natürlich geht auch dunkle Vollmilchschokolade, aber der Opa isst nun mal am liebsten die weiße)
50 g Rosinen
200 g Mandelstifte
20 bis 30 Pralinenmanschetten (erhältlich in der Abteilung für Backzubehör im Kaufhaus)

Material: Waage, Esslöffel, Edelstahlschüssel, flacher Kochtopf, Tablett, für jedes Kind zwei Teelöffel, Küchenpapier, Topflappen, Untersetzer, Wasser, Backpapier

Die Zutaten werden abgewogen und stehen parat. Die Schokoladentafeln kommen, nachdem sie in kleine Stücke gebrochen sind, in die Edelstahlschüssel. Der Topf wird halb mit Wasser gefüllt und auf dem Herd zum Kochen gebracht. Wenn das Wasser kocht, setzt man die Schüssel mit den Schokoladenstückchen auf den Topf und lässt sie schmelzen. Dabei wird mit dem Esslöffel immer wieder umgerührt.

In der Zwischenzeit können Tim und Malte die Rosinen mit heißem Wasser waschen und mit dem Küchenpapier gut abtrocknen. Ist die Schokolade geschmolzen und sind keine Stückchen mehr zu sehen, kann die Herdplatte ausgeschaltet werden. Zum Schluss rührt man mit dem Esslöffel die Masse noch einmal kräftig um. Dann kann die Schüssel mit den beiden Topflappen vom Topf genommen und auf den Untersetzer gestellt werden.

Jetzt mischen die Kinder die Rosinen und Mandelsplitter unter die flüssige Schokolade und lassen sie etwas abkühlen, wodurch die Masse wieder fester wird. In dieser Zeit legt Daniel schon das Backpapier auf das Tablett. Jedes Kind nimmt sich zwei Teelöffel und setzt kleine Häufchen der Masse auf das Backpapier. Mit dem einen Löffel wird etwas Masse aus der Schüssel genommen, mit dem anderen streift man sie vorsichtig auf das Backpapier. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Mandelküsschen nicht zu groß werden, sie sollen ja hinterher in die Pralinenmanschette passen. Die Mandelküsschen kommen über Nacht zum Abkühlen in den Kühlschrank, wie schade. Aber die Schüssel ist ja noch da, die wird jetzt erst einmal ausgeschleckt. Am nächsten Tag werden die Mandelküsschen vorsichtig in die Pralinenmanschetten gelegt. Eins muss jetzt gleich mal probiert werden, am Ende schmecken sie überhaupt nicht.

Darüber brauchen sich die Kinder allerdings keine Sorge zu machen, köstlich schmecken sie und wie appetitlich sie in den Manschetten aussehen. Da werden sich Opa, Oma und Schwester aber freuen. 

Ja, nicht nur Frederick weiß, die Zeit im Winter mit den schönsten Erlebnissen zu füllen. Wie gut, dass man keine Maus ist, die ihr warmes Nest nicht verlassen kann, denn zwischendurch zieht es einen immer wieder nach draußen. Auch jetzt im Winter kann man in der Natur vieles entdecken und beobachten. Es ist so schön, beides zu haben, die Zeit draußen und die vielen gemütlichen Stunden zu Hause. Wie schließt Frederick? Er sagt den anderen Mäusen ein Gedicht auf und wird dafür mit großem Beifall belohnt. Vielleicht haben die Kinder ja Lust, das auch einmal auszuprobieren, wer weiß? Oder vielleicht wollen sie wissen, was die Erwachsenen früher im Winter gelesen haben? Superman-Comics? Ja ist der denn schon so alt? Der wäre dann ja heute eigentlich schon ein Opa, oder? Da fällt mir eine neue Idee ein: Die Kinder könnten einen Comic malen, in dem der Held Superman ist, allerdings als alter Mann. Kann er dann überhaupt noch fliegen? Und wen rettet er denn jetzt? Darauf kann man gespannt sein, aber diese Geschichte wird zu einer anderen Zeit in einem anderen Buch beschrieben. Jetzt heißt es, selbst ausprobieren.

Viel Spaß dabei!

Wer Hilfe braucht oder die Autorin für einen Workshop buchen will, hier

ist die Adresse:

Maja Hasenbeck
Allenbostel 39
29582 Hanstedt
Tel.: 05822 – 942545
E-Mail: mayazaubert@gmail.com

Diesen Artikel haben wir aus Maya Hasenbecks Buch mit dem Titel „Frühling, Sommer und viel mehr“ entnommen. Das Buch ist bei Burckhardthaus erschienen.

Frühling, Sommer und viel mehr
Die Jahreszeiten mit Kindern erleben
Maya Hasenbeck
Burckhardthaus-Laetare
3 bis 6 Jahre, 96 Seiten
ISBN: 9783944548135
14,95 €
Mehr dazu auf www.burckhardthaus.de



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