Forscheridee: Ein Tag mit nur einem Wasserhahn

Christoph Wehrer / © Stiftung Haus der kleinen Forscher.
Christoph Wehrer / © Stiftung Haus der kleinen Forscher.

Für Kinder im Kita- und Grundschulalter

Trinkwasser aus dem Hahn ist nicht überall so selbstverständlich wie hierzulande. Selbst eine einzige Wasserquelle im Haus scheint kompliziert, oder? Machen Sie den Test und finden Sie mit den Kindern heraus, worauf sie achten müssen, wenn es einen Tag lang nur einen Wasserhahn gibt.

Sie brauchen:

  • einen für alle zugänglichen Wasserhahn, z. B. im Bad oder Garten
  • Gefäße
  • Gartenschlauch

So funktioniert’s:

  1. Alltagsbezug aufgreifen

Die meisten von uns sind es gewohnt, dass sauberes Wasser ständig und überall verfügbar ist: morgens, mittags, zwischendurch, zum Waschen, zum Trinken, in jedem Badezimmer, in der Küche, im Garten. Wasser ist so allgegenwärtig und verfügbar, dass wir nicht darüber nachdenken, wenn wir es benutzen. In anderen Teilen der Erde ist der Zugang zu sauberem Wasser nicht selbstverständlich. Manche Menschen müssen kilometerweite Wege auf sich nehmen, um an Wasser zu kommen. Daher gehen sie mit dem Wasser sehr bewusst um und überlegen sich gut, wie viel Wasser sie wofür benutzen. Sie verschwenden dabei so wenig wie möglich.

  1. Wasserhähne zählen

Wo überall in der Kita, im Hort oder in der Schule haben die Kinder Zugang zu Wasser? Wann und wofür nutzen sie Wasser? Gehen Sie einmal mit den Jungen und Mädchen durch Ihre gesamte Einrichtung, bzw. durch die Räume und Orte, die die Kinder und Sie täglich nutzen: Bad, Speiseraum, Spielzimmer, Eingangsbereich, Garten, etc. Wo entdecken die Mädchen und Jungen Wasserzugänge? Welche davon nutzen sie zu welchen Zwecken? Händewaschen, Trinkflasche auffüllen, Toilettenspülung, Pflanzen bewässern?

  1. Heute nur ein einziger Wasserhahn!

Wie wäre es, wenn die Kinder einen Tag lang das Wasser aus nur einem Wasserhahn nutzen? Überlegen Sie mit ihnen gemeinsam, für welchen Wasserhahn sie sich entscheiden und warum. Ist vielleicht der Wasserhahn im Garten am praktischsten, weil sie bei gutem Wetter fast den ganzen Tag draußen verbringen? Oder doch lieber der eine Wasserhahn im Bad, weil dort das Wasser nicht so auf die Beine spritzt und man sich nach dem Toilettengang gleich die Hände waschen kann? Auf welche Ideen kommen die Kinder? Wollen sie z. B. Eimer mit Wasser füllen und diese an verschiedenen Orten in der Einrichtung platzieren, wo Wasser gebraucht wird? Ist ein Gartenschlauch hilfreich? Wohin kippen sie das benutzte Wasser? Vereinbaren Sie gemeinsame Regeln, z. B. dass die Toilettenspülung bei diesem Versuch außen vor bleibt. Und dass die Küche für die Zubereitung des Mittagessens eine zusätzliche Wasserquelle nutzen darf.

  1. Wie war es?

Setzen Sie sich am Ende des Tages oder am nächsten Tag mit den Kindern zusammen und besprechen Sie die Erlebnisse und Eindrücke. Wie fühlt es sich an, wenn man nur von einer Stelle im Haus Wasser entnehmen kann? Welche Probleme hatten die Mädchen und Jungen? Wie konnten sie diese lösen oder wie sind sie damit umgegangen? Haben sie neue Möglichkeiten erfunden, das Wasser von dieser einen Wasserstelle an andere Orte zu transportieren? Was würde sich alles ändern, wenn die Kinder jeden Tag weniger Wasser zur Verfügung hätten?

  1. Wissenswertes für Erwachsene

Deutschland ist ein wasserreiches Land und in jedem Haushalt gibt es genügend sauberes Wasser. Allerdings haben wir es nach einigen sehr trockenen Sommern auch hierzulande mit Engpässen zu tun. So wurde auch bei uns schon in einigen Kommunen im Sommer dazu aufgerufen, die Gärten nicht zu wässern und die Autos nicht zu waschen. Auf einigen Flüssen wurde sogar die Schifffahrt unterbrochen. Es gibt allerdings Länder, die mit viel größerem Wassermangel zu tun haben. Etwa ein Viertel der Weltbevölkerung lebt in Regionen, denen Wassermangel droht. Besonders stark betroffen sind Länder in Nordafrika und im Nahen Osten, die ohnehin mit Trockenheit zu kämpfen haben.

Kinderzeit-Podcast zum Thema forschendes Lernen

Die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“

Die gemeinnützige Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ engagiert sich für gute frühe Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) – mit dem Ziel, Mädchen und Jungen stark für die Zukunft zu machen und zu nachhaltigem Handeln zu befähigen. Gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern vor Ort bietet die Stiftung bundesweit ein Bildungsprogramm an, das pädagogische Fach- und Lehrkräfte dabei unterstützt, Kinder im Kita- und Grundschulalter qualifiziert beim Entdecken, Forschen und Lernen zu begleiten. Das „Haus der kleinen Forscher“ verbessert Bildungschancen, fördert Interesse am MINT-Bereich und professionalisiert dafür pädagogisches Personal. Partner der Stiftung sind die Siemens Stiftung, die Dietmar Hopp Stiftung, die Dieter Schwarz Stiftung und die Friede Springer Stiftung. Gefördert wird sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

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