OECD-Studie: Mehr Geld, mehr Männer und mehr Wertschätzung

Organisation schlägt Strategien gegen den Personalnotstand an Kitas vor

Laut einer Analyse mit dem Titel „Gute Strategien für gute Berufe in der frühen Bildung“ der OECD sind die bescheidenen Gehälter für Erzieherinnen und Erzieher nur ein Grund für den Personalmangel in deutschen Kindertageseinrichtungen. Schlechte Arbeitsbedingungen, mangelhafte Anerkennung und unzureichende Aufstiegschancen seien ebenso dafür verantwortlich.

Die Gewinnung und Bindung von Fachkräften stelle im Bereich der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) seit geraumer Zeit eine Herausforderung dar, heißt es in der Publikation. Den OECD-Ländern sei es zunehmend wichtig, dass FBBE-Fachkräfte ein hohes Qualifikationsniveau besäßen, doch führten Niedriglöhne, ein geringes Ansehen, fehlende öffentliche Anerkennung, schlechte Arbeitsbedingungen und begrenzte berufliche Entwicklungsmöglichkeiten dazu, dass die Personalgewinnung und -bindung sich häufig schwierig gestalte.

Dabei versuchen die Autoren vor allem Antworten auf drei Fragen zu geben:

  • Was können die einzelnen Länder tun, um einen Bestand an hochqualifizierten und gut ausgebildeten FBBE-Fachkräften aufzubauen?
  • Welches ist der beste Weg, um die Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erhöhen, ohne dabei den Fachkräftemangel zu verstärken?
  • Wie können die Länder angesichts begrenzter Ressourcen die Löhne anheben und die Arbeitsbedingungen verbessern?

Um den Herausforderungen zu begegnen, schlagen die Verfasser der Studie eine ganze Reihe von Maßnahmen vor. Neben besseren Gehältern, Aufstiegschancen und einem höheren Stellenwert des Berufs fordern sie unter anderem, dass mehr Männer für die Arbeit in den Kinderbetreuungseinrichtungen angeworben werden. Das bessere nicht nur die Personalsituation sondern auch die Entwicklungschancen der Kinder. Es werde zunehmend anerkannt, dass die Beschäftigung männlicher Fachkräfte in der frühen Bildung das Potenzial habe, die Entwicklung und das Lernverhalten der Kinder zu verbessern, heißt es dazu. In Deutschland liegt der Anteil der Männer in der Kindertagesbetreuung trotz starker Zuwächse in den vergangenen Jahren bei sechs Prozent.

Die Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Platz in der Kindertagesbetreuung mit Vollendung des ersten Lebensjahres, die stetig steigende Geburtenrate und die zunehmende Anzahl berufstätiger Mütter hat Deutschland vor eine besondere Herausforderung gestellt. Laut der OECD-Analyse stieg die Zahl der Kinder in den Kindertageseinrichtungen von 2008 bis 2018 um über 25 Prozent von 1,56 Millionen auf 2,02 Millionen Kinder an. Die Gesamtzahl der Beschäftigten ist in dieser Zeit von 365.000 auf 596.000 gestiegen. Nach einer Schätzung der Schweizer Prognos AG könnte Deutschland bis 2025 bis zu 372.000 zusätzliche Fachkräfte und bis 2030 weitere 112.000 benötigen.

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