25 Kitas wagen den "Mutausbruch": Pilotprojekt zur Gewaltprävention in Kindertageseinrichtungen gestartet
Der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) und die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e. V. unterstützen Kindertagesstätten dabei, fordernde Situationen im Kita-Alltag besser zu meistern. Das Pilotprojekt "Mutausbruch" will die Gewaltprävention in Kindertageseinrichtungen verbessern. 25 Kitas beteiligen sich zum Start.
Der Alltag in der Kindertagesstätte ist für Kinder häufig eine prägende Erfahrung. Erzieherinnen und Erzieher schaffen hier wichtige Grundlagen für die weitere Persönlichkeitsentwicklung und ein gesundes Aufwachsen. Doch hohe Arbeitsbelastung und Stress können selbst erfahrene Fachkräfte an ihre Grenzen bringen. Vor diesem Hintergrund hat der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) gemeinsam mit der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V. das Programm "Mutausbruch - füreinander stark machen" initiiert.
Fast jede sechste Kita-Leitungskraft (17,3 Prozent) erlebt nach einer Studie des Instituts für empirische Soziologie (ifes) in ihrer Einrichtung häufig Situationen verletzendes Verhaltens. Den Fachkräften ist ihr Verhalten in den meisten Fällen bewusst und sie reagieren erschrocken (59,2 Prozent). Auch für die Kolleginnen und Kollegen sind diese Situationen alles andere als einfach - die meisten von ihnen (69,3 %) wissen nicht genau, wie sie reagieren sollen.
Hier setzt das Programm "Mutausbruch" an, um die Gewaltprävention in Kindertagesstätten zu fördern: Die teilnehmenden Kitas entwickeln zusammen mit einem Expertenteam Lösungen und Handlungsstrategien, um fordernde Situationen im pädagogischen Alltag zu meistern - und verletzendes Verhalten gegenüber Kindern zu vermeiden. Mit der Auftakt-Veranstaltung am 27. April starten 25 Kitas aus den Regionen Berlin/Brandenburg, Koblenz/Bonn und Freiburg/Hochschwarzwald in die Pilotphase.
"Wir wollen die Fachkräfte, Eltern und Kinder in der Kita dabei unterstützen, ein positives Konfliktmanagement zu etablieren", erläutert PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther das Engagement der PKV. "Kinder sollen kein verletzendes Verhalten erleben müssen und zudem lernen, Konflikte konstruktiv und gewaltfrei zu lösen."
Andreas Kalbitz, Geschäftsführer der BAG sagt: "Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit dem PKV-Verband dieses wichtige Thema anzugehen. Durch einen partizipativen Prozess mit den beteiligten Kitas möchten wir eine Maßnahme entwickeln, welche langfristig und nachhaltig wirksam ist, um die Gewaltprävention im Setting zu fördern."
Mit dem Programm "Mutausbruch" werden die Einrichtungen 18 Monate lang mit Beratungen, Fortbildungen und Coachings begleitet. Ein "Traut-Euch!"-Kinderkoffer enthält begleitendes Material zur pädagogischen Vermittlung von Kompetenzen wie Gefühle wahrnehmen und ausdrücken oder Mut und Selbstvertrauen entwickeln. Der gesamte Prozess wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert.
Wesentliche Projektpartner des PKV-Verbands und der BAG Mehr Sicherheit für Kinder e.V. sind die Evangelische Hochschule Freiburg, die Stiftung Universität Hildesheim, die Hochschule Fulda, die Europäische Fachhochschule Rhein/Erft GmbH und Univation - Institut für Evaluation Dr. Beywl & Associates GmbH.
In Deutschland gibt es 58.500 Kitas mit 2,9 Millionen betreuten Kindern. Anlässlich des "Tags der gewaltfreien Erziehung" am 30. April hat der PKV-Verband die wichtigsten Fakten zum herausfordernden Alltag in Kindertagesstätten in einer digitalen Broschüre zusammengestellt. Sie können diese als PDF hier herunterladen.