Gastbeitrag: Tanzen mit Kindern

Gabby Orcutt on Unsplash

Alle Kinder tanzen gern. Dies zu fördern  und dabei spielerisch einen wichtigen Beitrag zur psychischen- und physischen Entwicklung des Kleinkindes zu leisten ist Ziel von  „Mit Kindern kreativ tanzen“. Tanz kann überall im Tag eingebaut werden. Im Morgenkreis, in Rollenspielen, in gezielten Bewegungsangeboten, in der freien Natur.  Begleiten kann man den Tanz mit Musik von einer CD, mit Musikinstrumenten und auch ohne Musik.

Ein Gastbeitrag von Berit Schultze, Diplom-Jazzdance-Pädagogin und Erzieherin.

In gemeinsam erdachten Tanzgeschichten  kann man mit den Kindern tanzen. Wichtig ist dabei das man den Kindern keine feste Bewegungsform vorgibt. Ein Grundansatz ist das sich die Kinder  in ihrem Tanz Körper selbst  kennenlernen. Durch eigens erdachte Figuren erfahren sie etwas über Streckung, Kraft,… aber nicht nur das,

1. Kreativität und Fantasie

2. Emotionalität und Ausdruck

3. Körperschulung/-gefühl 

4. Musikalität und Rhythmusgefühl

5. Sozialverhalten, geistige und körperliche Entwicklungen, Partizipation und Demokratie

wird angeregt. Die Kinder können mit sogenanntem Handwerkszeug in Rollen oder einem Thema frei improvisieren.

Handwerkszeug Grundlagen:   

auf unterschiedlichen Leveln tanzen:(Level 1 Boden, Level 2 Stand , Level 3 springen auf Zehnspitzen)

Blitz Figuren: eine Figur die durch einen Stop beim Tanzen entsteht. Blitz deswegen, sie schlägt in den Körper und es sieht so aus als bewegt sich der Tänzer nicht. Die Energie fließt aber wie der Strom des Blitzes weiter durch den Körper und in den Raum.

Klebefix: eine große Figur bei der sich mehrer Tänzer vorsichtig berühren.

Körperteile: es tanzen nur einzelne Körperteile  wie Arme, Beine, Nase,  Ohr, Füße,…

Schnell und langsam: man kann den Rhythmus ändern. Mit schnellen und langsamen Bewegungen

Warum ist „ Mit Kindern kreativ tanzen“ ein guter Ansatz für Partizipation und Demokratie im Kindergarten?

Bei „Mit Kindern Kreativ tanzen“ kann Partizipation schnell entstehen. Es sollte Demokratie bei allen Beteiligten erlebt werden. Man nimmt und  und gibt Impulse und schon entsteht etwas. Tanzideen der besonderen Art. Dazu kann man die Worte benutzen: ein Tänzer nimmt Rücksicht, ein Tänzer findet seinen Platz und er nimmt ganz sensibel war.Die Kinder schaffen/erschaffen  etwas  beim Tanzen was unglaublich ist. Durch Partizipation und demokratisches Verhalten  schaffen die Tänzer ihre Tanzideen umzusetzen. 

Tanzen schafft ein besseres Körpergefühl. Dieses wirkt sich auch auf das Selbstbewusstsein der Kinder aus?

Kinder die tanzen lernen sich viel besser kennen, als Diejenigen die nicht tanzen. Sie lernen ihren Körper wahrzunehmen und bauen so eine Beziehung zu sich selbst auf. Sie erfahren, was sie schon können und lernen auch mit Schwächen umzugehen. Sie üben weiter, verbessern sich und eignen sich neue Fertigkeiten an. All das trägt dazu bei, dass sie ein besseres Verhältnis zu ihrem Körper entwickeln und daher auch selbstbewusster auftreten können. Die Haltung und das Training macht die Kinder zunächst einmal äußerlich stark und im Laufe der Zeit wird diese äußerliche Stärke auch zu einer inneren Stärke. Schlussendlich werden die Kinder in ihrer Persönlichkeit und ihrem Können gestärkt und das steigert ihr Selbstbewusstsein

Hier ein Beispiel zur kreativen Anregung für eine feste Einheit von 30 Minuten :

Einleitung:

- Beginn mit einem Ritual z.b einer Spieluhr und den worten 1, 2  leis Tänzer kommt zu mir in diesen Kreis. Tänzer setzen sich im Diamantsitz (auf dem Po sitzen und Fußsohlen aneinander) in den Kreis. Die Tänzer werden schon gleich in ihrer Körperschulung angesprochen. Sie bilden einen Kreis, jeder muss in diesem Kreis einen Platz finden, im Kreis sieht jeder jeden, Energie kann fließen.

- Frag die Tänzer nach ihren Körperteilen und streiche sie aus.  Oder mit dem Spruch: auch ein Rücken kann entzücken, meine Beine die sind lang und schön und am Ende kann man die Füße sehen. Schulter, Arme Hände und Finger die bewegen sich immer. Das ist der Hals ,das ist der Kopf und am Ende zieht ein Faden am Schopf.

- schauen wer alles mittanzt. Jeder Tänzer kann sich allein mit einer Figur vorstellen. Z.B ist denn die Tänzerin/der Tänzer … da 5,6,7,8 Blitz.  Dabei bewegen sich die Kinder und gehen auf 8 in eine Figur auf einem beliebigem Level.

Wenn die Tänzer mit Handwerkszeug und Ritualen vertraut sind, kann man die Führung abgeben.

Die Stunde wird gemeinsam geplant. Beispiele: Regenbogen, Tücher, einen Regenbogen malen, eine Klebefixfigur am Anfang und am Schluss, Musik dafür wird gemeinsam festgelegt.

So könnte der Haupteil ablaufen:

- Gemeinsames erwärmen mit Handwerkszeug. Wichtig langsame Musik ohne Text. Die Tänzer sollen sich in ihren Körper ohne Musiktextvorgaben einfinden.

Z.B. 5,6,7,8 Klebefix, tanzt aus der Figur raus und geht in eine neue Figur… tanzt nur mit den Armen, nur mit den Beinen, dabei nach den Körperteilen fragen, sie dann bewegen.

- Sind sie erwärmt kann eine Dehnung erfolgen. Z.B. eine Figur machen und spüren wo eine Spannung im Körper ist.

- Nun kann die Tanzgeschichte beginnen. Frei und kreativ ;)

So könnte das Ende ablaufen:

Die Tänzer kommen im Kreis zusammen. Jeder kann sich noch einmal im Kreis einzeln  tänzerisch zeigen, was er beim tanzen erlebt hat.

Dann erklingt wieder die Spieluhr und die Stunde endet wie sie begonnen hat. Hier kann jedes Kind sagen, was hätte anders sein können und was gut war.  

 

Die Autorin

Berit Schultze ist Diplom-Jazzdance-Pädagogin und Erzieherin. Mehr über ihre Arbeit erfahrt ihr auf Facebook oder Instagram. Außerdem bietet sie zum Thema „Mit Kindern kreativ tanzen" Fortbildungen an. Die nächste findet über Zoom am 05. Juni von 10:00 bis 12:30 Uhr statt. Bei Interessen Mail an zwergi-berit@web.de

 

Zurück