Gastbeitrag: Klavier spielen in der Kita

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Das Erlernen eines Musikinstruments fördert die Entwicklung von Kindern – so heißt es oft. Aber welche Vorteile sind das konkret? Und können Kinder in der Kita sogar schon Klavier spielen lernen?

Wenn Kinder singen oder ein Instrument spielen lernen, werden sie nicht unbedingt schlauer im Sinne eines höheren IQ. Aber das Musizieren macht viel Spaß und bietet tatsächlich viele Vorteile für ihre Entwicklung. Gerade Kinder im Kita-Alter können davon sehr profitieren. So fanden Hirnforscher des Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig in einer Studie heraus, dass die Beschäftigung mit Musik gleichzeitig das Sprachvermögen fördert.

Musizieren mit Kindern: Spaß und viele Vorteile

Doch die musikalische Früherziehung bringt nicht nur die Sprachkompetenz von Kita-Kindern voran. Auch viele andere Hirnfunktionen profitieren vom Klavier spielen davon. So werden das Gedächtnis und die Konzentration gestärkt, wie in einer Studie aus Großbritannien festgestellt wurde. Schließlich käme es beim Spielen eines Instruments darauf an, Hände und Finger zu koordinieren sowie vielfältige Sinneseindrücke, wie das Tasten und Hören aufeinander abzustimmen.

Nicht zu vergessen: Wer seine ersten Stücke übt und meistert, und seien es auch nur Tonleitern, gewinnt auch als Kind schon ein höheres Selbstvertrauen, mehr Geduld und Ausdauer sowie Resilienz. Und wenn Kinder zusammen mit anderen Instrumente spielen, lernen sie einander zuzuhören und Rücksicht zu nehmen – das fördert die soziale Kompetenz.

Instrumente in der Kita erlernen

Neben dem gemeinsamen Singen werden in vielen Kitas Instrumente genutzt, um die Kinder an die Musik heranzuführen. Zu den bevorzugten Instrumenten zählen am Anfang: Rasseln und Klanghölzer, Tamburin und Triangel, Glocken und Xylophon. Damit lernen Kinder zum Beispiel, wie Holz und Metall klingen oder den Unterschied zwischen den verschiedenen Arten von Musikinstrumenten.

Aber auch klassische Instrumente finden Kita-Kinder schon interessant. So können zum Beispiel eine Gitarre oder Streichinstrumente auf den Boden gelegt werden, die Kinder zupfen die einzelnen Saiten oder lassen Murmeln über die Saiten rollen und lernen so den Klang dieser Instrumente kennen.

Klavier spielen: gut fürs Gehirn

Vor allem zu den Vorteilen des Klavierlernens gibt es zahlreiche Studien. So berichtete zum Beispiel Prof. Dr. Eckart Altenmüller von der Musikhochschule in Hannover von Untersuchungen, die zeigten, dass Klavier spielen sehr rasch dazu führt, Areale des Gehirns besser zu vernetzen, die für das Hören und für Bewegungen zuständig sind. Langfristig verbessern sich dadurch motorische Fähigkeiten und die Konzentration. Besonders ausgeprägt seien die Verbesserungen, wenn Kinder bereits vor dem siebenten Lebensjahr mit dem Klavier spielen anfangen.

Schon nach fünf Monaten regelmäßigen Übens konnten positive Veränderungen nachgewiesen werden: von einer besseren Motorik und einem besseren Gedächtnis bis hin zu einer längeren Aufmerksamkeitsspanne. Kinder sollten deshalb schon früh selbst Instrumente entdecken und selbst musizieren.

Klavier spielen lernen mit Kita-Kindern

Es spricht also durchaus vieles dafür, dass auch schon kleine Kinder Klavier spielen lernen. Aber wie ist das im Kita-Alltag überhaupt möglich? In einem früheren Gastbeitrag hatte hier Prof. Dr. Lars Oberhaus darauf hingewiesen, dass in der Ausbildung von Erzieher*innen das Fach Musik heutzutage nur noch eine geringe Rolle spielt. Nur frühpädagogische Fachkräfte, die ohnehin schon musikbegeistert seien, wären meist bereit, sich entsprechend weiterzuqualifizieren. Auch ausgebildete Lehrkräfte für Elementare Musikpädagogik (EMP) gäbe es seiner Meinung nach viel zu wenige.

Dabei sind gerade die jüngeren Kinder besonders offen und neugierig darauf, neue Fertigkeiten zu erlernen – auch beim Lernen eines Instruments wie dem Klavier. Diese Neugier gilt es zu unterstützen, um den Kindern den Spaß an der Musik zu erhalten. 

Neue Technologien fördern Spaß an der Musik

Manche Kitas kooperieren mit den örtlichen Musikschulen, andere leisten sich eine musikalische Fachkraft, die regelmäßig in die Kita kommt, um mit den Kindern zu musizieren. Aber in Zeiten von knappen finanziellen Mitteln und Kontaktbeschränkungen werden auch diese Angebote seltener. Gerade das Klavier spielen erscheint dabei im Kita-Kontext auf den ersten Blick exotisch – nur die wenigsten Kitas werden wohl ein Piano besitzen.

Eine Lösung, um den Kindern trotzdem zu ermöglichen, dieses Instrument zu lernen, sind die in den letzten Jahren entstandenen Online-Angebote. Gemeint sind damit nicht die unzähligen Video-Tutorials im Netz, sondern Apps, die auf dem Computer oder mobilen Geräten genutzt werden können, um das Klavier spielen zu lernen. Diese bieten zahlreiche Vorteile: So führen sie auch Anfänger spielerisch an das Klavier heran, geben interaktives Feedback zum Lernfortschritt und lassen die Nutzer ganz entspannt im eigenen Tempo vorwärtskommen.

Klavier lernen mit einer App

In Verbindung mit einem günstigen Keyboard oder E-Piano können sich so auch schon die Jüngsten in der Kita an den Tasten versuchen und musikalische Erfolgserlebnisse feiern. Denn mit einer App lassen sich die musikalischen Einheiten jederzeit im Kita-Alltag einbauen, unabhängig von Tageszeit und Anzahl der Gruppen. Eine App zum Klavierlernen ist damit nicht nur sehr flexibel, sondern als „Klavierlehrer*in“ zudem sehr geduldig. Inzwischen gibt es Skoove nicht nur für Apple-Geräte, sondern auch als Android Beta App im Google Play Store.

Klavier in der Kita – ganz entspannt

Aber das Erlernen eines Instruments, speziell des Klaviers, fördert bei Kita-Kindern nicht nur die Sprachentwicklung, kognitive Fähigkeiten, die Konzentration und ein besseres Sozialverhalten. Es ist auch gut für die Seele: Klavier spielen entspannt, denn es senkt nachweislich den Blutdruck. So können sich Kinder und Erzieher*innen ganz einfach den Stress des Alltags wegspielen.

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