Entspannungsspiele

Spiele zum ganzheitlichen Lernen

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Gerade im Spiel ist es möglich, Körperbewegungen, Wahrnehmung, Gedächtnis und sozialen Umgang zu trainieren und das mit viel Spaß!

Der hektische Zeitgeist verursacht Anspannung und Nervosität!
Die meisten Menschen unserer Gesellschaft leben in ständiger Zeitnot, leiden unter hektischer Nervosität, körperlicher und psychischer Daueranspannung. Der rastlose Zeitgeist geht auch an Kindern nicht spurlos vorbei. Viele von ihnen sind dem wachsenden Erfolgsdruck hilflos ausgesetzt und leiden unter verbissenem Ehrgeiz. Sie geraten aus dem inneren Gleichgewicht und verhalten sich auffällig: motorische und verbale Unruhe, Unausgeglichenheit, Konzentrationsstörungen und Aggressivität. Als nervöse Zappelphilippe stehen diese Kinder ständig unter Strom und sind der Kritik anderer hilflos ausgeliefert. Ihr Alltag wird von der Angst überschattet, weder den äußeren Ansprüchen noch den inneren Erwartungen gerecht zu werden. Nur selten erleben sie entspannte Momente, obwohl sie entscheidend für ihre geistige und körperliche Gesundheit wären.

Denn Entspannung fördert:

  • die Persönlichkeitsentwicklung
  • das positive Miteinander
  • das effektive Lernen

Kinder brauchen von ihren Eltern, Erziehern  und Lehrern gezielte Hilfe, um ihre körperlich-seelischen Anspannungen zu lösen und optimale Entspannung zu erfahren: Die Atmung wird gleichmäßig, die Muskeln lockern sich, der Blutdruck sinkt, der Puls schlägt langsamer und das innere Gleichgewicht kehrt wieder. Kinder können spielerisch motiviert werden, ihre Gefühle und Gedanken, ihren Atem und ihre Kräfte bewusst zu steuern.

Aber vorher gilt es Folgendes zu beachten:

  • Die richtige Atemtechnik
  • Der richtige Zeitpunkt
  • Die geschlossenen Augen
  • Viel Geduld
  • Zärtlichkeit ist der beste Begleiter

Es gibt kein sicheres Entspannungsrezept, keine Methode, die alle Kinder gleichermaßen und zur selben Zeit entspannt. Die richtige Wahl zum richtigen Zeitpunkt bleibt der Beobachtungsgabe, Kreativität und Sensibilität der Eltern und Pädagogen überlassen. Und der Erfolg von mehr Ruhe, Entspannung und Konzentration setzt nicht über Nacht oder bereits nach der ersten Übung ein. Es bedarf vieler einfühlsamer Schritte und vor allen Dingen des positiven Vorbilds der Erwachsenen. Denn wir können nur das an Kinder weitergeben, was wir selbst besitzen! Psychisch ausgeglichene Erwachsene vermögen Entspannungsübungen überzeugender zu vermitteln. Aber hierfür müssen auch sie regelmäßig den ,Energieakku‘ mit Entspannungsübungen aufladen!

Entspannung bedeutet:

  • Äußere Reize ausschalten
  • Stille genießen und Energiereserven auftanken
  • Spannungen, Stress und Ängste positiv abbauen
  • Das innere Gleichgewicht finden
  • Selbstvertrauen und Kreativität entwickeln
  • Das Gruppenklima harmonisieren

Mit der Welle atmen

„Stellt euch eine Meereswelle vor, die langsam bis zum höchsten Punkt anschwillt und gleichmäßig wieder abrollt. Versucht, mit der immer wiederkehrenden Bewegung der sanft fließenden Wellen zu atmen. Bitte atmet ganz bewusst langsam und zählt beim Ein- und Ausatmen jeweils bis 6. Atmet tief durch die Nase ein und lasst den Bauch weit hervortreten. Die Meereswelle hat jetzt ihren Höhepunkt erreicht, nun haltet die Luft drei Pulsschläge lang an. Atmet langsam aus, entleert dabei erst den Bauchraum und dann den Brustkorb. Wenn die Luft ganz raus ist, dann haltet wieder drei Pulsschläge lang an. Und nun atmet erneut tief ein.“

Tipp: Schreiben Sie die richtige Atemtechnik an die Tafel:

6 = Einatmen

3 = Anhalten

6 = Ausatmen

3 = Anhalten

6 = Einatmen

usw.

Bitte achten Sie darauf, dass die Kinder vollständig ausatmen. Denn wir neigen dazu, länger ein- als auszuatmen. Führen Sie den Kindern die richtige Atemtechnik vor: Durch die Nase in den Bauch einatmen und durch den Mund wieder ausatmen!

Lebende Luftballons

Die Kinder stehen im Kreis: „Stellt euch vor, ihr wäret bunte Luftballons, die feste aufgeblasen werden und durch ein kleines Loch langsam wieder die Luft verlieren.“ Es macht den Kindern übrigens großen Spaß, beim Ein- und Ausatmen ihren Brustumfang mit einem Meterband zu messen.
Tipp: Erklären Sie vorher die richtige Atemtechnik (siehe oben).

Lebende Luftmatratzen

Die Kinder liegen auf dem Boden: „Stellt euch vor, ihr wäret Luftmatratzen, die aufgepumpt und bei jedem tiefen Atemzug praller werden. Wenn ihr so richtig prall seid, dann lasst die Luft langsam wieder raus.“
Tipp: Erklären Sie vorher die richtige Atemtechnik (siehe oben).

Die Reise zu meinem Ruhepol

Die Kinder liegen bequem auf Matten, ohne sich gegenseitig zu berühren. Sie schließen die Augen und lauschen der Geschichte:
„Stellt euch vor, ihr steht morgens im Kindergarten oder in der Schule. Viele Kinder laufen rempelnd und schreiend herum. Genervt sehnt ihr euch nach einem ruhigen Ort. Ihr habt Glück, denn heute macht ihr eine wunderschöne Reise. Legt euch auf die Matte und schließt die Augen. Nun packt ihr in Gedanken die Sachen ein, die ihr mitnehmen möchtet. Ihr berührt sie liebevoll und legt sie sanft in den Koffer, den ihr behutsam schließt. Jetzt atmet ihr tief ein und aus, ganz tief ein und aus … bis der Teppich, auf dem ihr liegt, sich langsam abhebt und mit euch durch die warme Luft gleitet. Von hoch oben nehmt ihr Abschied und winkt der hektischen Welt, die ganz klein unter euch liegt. Hier oben ist es friedlich und es duftet nach Frühling. Betrachtet jede weiße Wolke, die gemächlich an euch vorbeizieht. Manche ähneln Tieren, andere haben wunderbare Fantasieformen. Zwei vorbeifliegende Vögel singen leise eine kleine Melodie. Lange schwebt ihr so dahin. Eure Muskeln entspannen sich, sie werden weich und locker. Euer Herz schlägt ruhig und gleichmäßig. Ihr atmet tief ein und aus, tief ein und aus … bis der Teppich behutsam wieder heruntergleitet. Sanft setzt er auf weichem Sand auf. Ihr bleibt noch ein wenig liegen, genießt die Entspannung und tankt ganz viel Kraft. Der Alltag macht euch nun keine Angst mehr. Ein sanfter Ton (Klangschale ertönt) weckt euch. Ihr öffnet langsam die Augen, streckt und dehnt eure Glieder genüsslich wie eine Katze.“

Tipp: Stimmen Sie die Geschichte auf die realen Lebensumstände der Kinder ab und erzählen Sie sie mit ruhigem Tonfall. Führen Sie die Kinder zunächst aus einer stressigen Situation (z. B. Schulhof, Kindergarten oder Supermarkt) heraus. Geben Sie ihnen Zeit, die Reise zu genießen. Helfen Sie ihnen verbal, ihren Körper und Atem zu spüren, z. B. „Ihr seid ganz ruhig, behagliche Wärme strömt durch euren Körper.“ Stellen Sie am Ende jeder Entspannungsreise den Bezug zum Alltag wieder her.

Gemeinsam sind wir stark!

Die Kinder legen sich mit dem Rücken auf den Boden und bilden einen Kreis. Ihre Köpfe liegen in der Kreismitte, die Füße zeigen nach außen. „Schließt die Augen, entspannt eure Muskeln und atmet tief ein und aus. Legt beide Arme seitlich so weit von eurem Körper bis ihr die Hände eurer Nachbarn greifen könnt. Jetzt streckt die umschlossenen Hände gemeinsam nach oben. Genießt die Kraft, die von unserer Gruppe ausgeht. Gemeinsam sind wir stark!“

Tipp: Dieses schöne Gruppenerlebnis kann durch ruhige Entspannungsmusik verstärkt werden.

Diesen Artikel haben wir aus folgendem Buch entnommen:

Liebertz, Spiele zum ganzheitlichen Lernen
Bewegung, Wahrnehmung, Konzentration, Entspannung und Rhythmik in der Kindergruppe
Liebertz, Charmaine
Burckhardthaus-Laetare
ISBN: 9783944548166
96 Seiten
13,00 €

Mehr dazu auf www.oberstebrink.de

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