Vorlesenmonitor 2023: Ein Drittel der Eltern lesen Ihren Kindern nicht vor

DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung stellten in Berlin die Ergebnisse ihrer Bildungsstudie „Vorlesemonitor“ vor. Hervorstechende Erkenntnisse zeigen einen deutlichen Handlungsbedarf, da mehr als ein Drittel der Eltern ihren Kindern nur selten oder überhaupt nicht vorliest. Durch Buchgeschenke sowie Ausleihmöglichkeiten besteht jedoch eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass Kinder in Familien regelmäßig vorgelesen wird. Darüber hinaus zeigt die Untersuchung, dass das Vorlesen von Generation zu Generation weitergegeben werden kann: Kinder, die heute Vorlesen erleben, geben diese Erfahrungen in der Zukunft selbst aktiv weiter.

Seit 2004 rufen DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung zum Bundesweiten Vorlesetag auf. Der Vorlesemonitor, als etablierte Bildungsstudie, begleitet den Aktionstag aus Forschungssicht seit 2007. In diesem Jahr wurden 833 Eltern zu ihrem Vorleseverhalten befragt. Der Vorlesemonitor untersuchte auch in diesem Jahr Faktoren, die das Vorlesen fördern können. Ein zentrales Ergebnis lautet: Neben den Eltern selbst können auch äußere Impulse einen Unterschied machen. Buchgeschenke von verschiedenen Seiten tragen dazu bei, dass Bücher Einzug in Familien halten und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass dort regelmäßig vorgelesen wird.

Die Erhebung zeigt ebenfalls, dass Kinder oft selbst das Vorlesen einfordern, besonders in Familien, in denen Eltern noch selten vorlesen und entsprechende Rituale fehlen. Dies stellt eine Herausforderung für diejenigen dar, die Kinder außerhalb der Familie betreuen und begleiten. Sie können das Vorlesen erlebbar machen und Kinder ermutigen, das Vorlesen auch zu Hause einzufordern. Personen mit direktem Kontakt zu Eltern können ebenfalls dazu ermutigen und Hilfestellungen geben. Zudem kann das Vorlesen von Generation zu Generation weitergegeben werden: Kinder, die heute das Vorlesen erleben, geben diese Erfahrung in der Zukunft selbst aktiv weiter.

„Vorlesen ist über Generationen hinweg bedeutsam und verbindet die Lebenswelten von Eltern, Kindern und perspektivisch deren Kinder – häufig, auch wenn Eltern eine formal geringe Bildung haben. Kindern, denen heute vorgelesen wird, sind die Vorlesenden von morgen! So prägt das Vorlesen nicht nur Individuen, sondern auch die Gesellschaft – heute und in Zukunft!“, sagt Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen.

Das „Vererben“ des Vorlesens sei ein ermutigender Befund, so Maas. „Nach wie vor müssen wir jedoch noch viel tun und dürfen uns auf diesen Lichtblicken nicht ausruhen! Flächendeckende Allianzen und gesellschaftlicher Wandel bleiben weiterhin das Ziel! Wir benötigen eine Gesamtstrategie für Lesen und Bildung in Deutschland!“

Die Ergebnisse des Vorlesemonitors sowie der letztjährigen Studien finden Sie unter: www.stiftunglesen.de/vorlesemonitor

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