Bedürfnisse - das Fundament der Entwicklung

- Advertorial -

© fotolia.de/pete paham

 

Die Erzieherinnen kommen mit Jan (4 Jahre) in der Regelgruppe einfach nicht mehr zurecht. In allen üblichen Kompetenzerfassungsbögen und Entwicklungsrastern zeigt der Junge deutliche Entwicklungsverzögerungen auf. Sie haben schon mehrfach das Gespräch mit den Eltern gesucht, um auf die Schwierigkeiten des Jungen hinzuweisen und den Eltern nahezulegen, ihm verschiedene Förderungen zukommen zu lassen. Mittlerweile verweigern die Eltern weitere Gespräche und haben den Erzieherinnen unterstellt, dass sie ihren Sohn nicht leiden können. In der Teamsitzung besprechen sie den „Fall“ Jan. Die Heilpädagogin fragt die Erzieherinnen: „Was sind die wichtigsten Bedürfnisse von Jan? Was ist ihm wichtig? Was braucht er hier in der Einrichtung, um sich wohlzufühlen?“ So direkt gefragt fällt den Erzieherinnen kaum eine Antwort ein. „Er spielt ja nicht.“ sagen sie verzweifelt. „Er nimmt nur immer den anderen Kindern die Sachen weg oder macht Bauwerke kaputt. Wir wissen nicht, was er braucht.“ Sie zählen all das auf, was Jan nicht möchte oder was er nicht kann. Die Heilpädagogin bleibt beharrlich und gibt Tipps zur weiteren Beobachtung von Jan. Fast ist die Teamberatung zu Ende da fällt der Kinderpflegerin doch noch etwas ein: „Neulich hat er mir geholfen den Sandkasten nach dem Winter sauber zu machen. Da hat es ihm total Spaß gemacht mit seinen Händen und Armen in einer Wanne voll Matsch zu matschen und einzutauchen. An dem Nachmittag war er dann relativ friedlich.“

Dieses kurze Beispiel aus der Praxis zeigt, dass viele pädagogische Fachkräfte sehr geübt darin sind, Kompetenzen der Kinder zu erkennen. Aber die Bedürfnisse der Kinder gezielt zu beobachten und benennen zu können, das gestaltet sich schwieriger. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, da die pädagogischen MitarbeiterInnen kompetenzorientierte Beobachtungsbögen ausfüllen sollen und nicht bedürfnisorientierte.

Die Bedürfnisse der Kinder sind in der Psyche der Kinder aber die Instanz, die Motivation erzeugt und somit Lernen ermöglicht. Anders formuliert: Die Bedürfnisse verursachen Entwicklung und Kompetenzerwerb. Deshalb sollten die Bedürfnisse der Kinder in jeder pädagogischen Konzeption das fachliche Fundament bilden.

Grafik aus: Sybille Schmitz, Kindliche Bedürfnisse als Mittelpunkt der Kita-Pädagogik, München 2018, Seite 20

 

Weiterführende Informationen und pädagogische Methoden zum Thema:

Kindliche Bedürfnisse als Mittelpunkt der Kita-Pädagogik:

Erst, wenn ihre grundlegenden Bedürfnisse befriedigt sind, können Kinder ihr großes Potenzial und ihre Kompetenzen entwickeln. Methoden zur bedürfnisorientierten Pädagogik. Sybille Schmitz, Don Bosco Medien

Kindliches Verhalten verstehen – Bedürfnisse erkennen:

Kindliche Bedürfnisse sind die treibende Kraft ihrer Entwicklung. Bleiben sie unbefriedigt, kann Kompetenzförderung nichts wettmachen. 45 Fotokarten für Teamarbeit, Fortbildung und Elterngespräch. Sybille Schmitz, Don Bosco Medien

Wie Kinder wachsen - Baum der kindlichen Entwicklung:

Bedürfnisorientierung - ein wesentlicher Punkt Ihrer Kita-Konzeption auf einem riesigen Poster - als dekorativer Aushang und für die Öffentlichkeitsarbeit. DIN A1 Poster. Sybille Schmitz, Don Bosco Medien

© Creative Commons CC0 / Pixabay.com

PERiK oder „Was braucht ein Kind?“

Hier geht es zu einem Beitrag von Sybille Schmitz auf der Website von Don Bosco Medien. 

Dabei stellt sie die Frage einer bedürfnisorientierten, integrativen Pädagogik in den Mittelpunkt:

„Was braucht ein Kind,

  • um sein Potential entfalten zu können,
  • um sich in die Gruppe integrieren zu können,
  • um vom Kita-/Krippen-Besuch profitieren zu können?“

Zurück