Unfall-Schwerpunkt Weihnachtsbäckerei

Zwischen Adventskranz und Weihnachtsbäckerei lauern auf Kinder zahlreiche Unfallgefahren. Gerade in der kalten Jahreszeit, wenn uns frisch gebackene Plätzchen, heiße Schokolade und warmer Kerzenschein erfreuen sollen, sind Verbrennungen bei Kindern fast an der Tagesordnung. Allein in Deutschland erleiden dabei rund 7.000 Kinder pro Jahr so schwere Verletzungen, dass sie in Krankenhäusern oder Spezialkliniken stationär behandelt werden müssen.

Martina Abel, Projektkoordinatorin bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Kindersicherheit, sagt dazu: „Viele Kinder freuen sich auf das Backen und Vorbereiten in der Vorweihnachtszeit, weil das Arbeiten in der Küche mit Selber machen, Naschen und Vorfreude verbunden ist. Ihnen macht es großen Spaß, aber es ist ihnen natürlich noch nicht bewusst, welche Gefahren gerade in der Küche lauern.“ Daher rät sie den Eltern, ihre Kinder spielerisch an die Gefahren und den Umgang mit ihnen heranzuführen. Dafür ist das gemeinsame Backen eine gute Gelegenheit. Allerdings sollten Eltern die gemeinsame Weihnachtsbäckerei nur dann angehen, wenn sie nicht unter Zeitdruck stehen, so dass sie in Ruhe auf ihre Kleinen eingehen und sie immer genau im Blick haben können.
Faszination Küche

Denn für Kinder ist nichts so spannend im eigenen Haushalt wie die Küche. Was es hier alles zu beobachten gibt: Kuchen, die im Backofen aufgehen; Ceran-Kochfelder, die so schön rot leuchten. Und so viele Schalter und Knöpfe gilt es auszuprobieren. Und Geräte, die sich auf ungeheuer spannende Weise bewegen. Es ist nicht überraschend, dass Kinder hier gerne mit anpacken und auch selbst einmal Dinge ausprobieren wollen – vor allem wenn sie alleine oder unbeobachtet sind. Doch die Küche ist eben kein Abenteuerspielplatz. Martina Abel: „Es gibt viele Gefahrenquellen, und Unfälle beim Kochen und Backen können vor allem für Kinder schnell schlimme Folgen haben.“ Deshalb sollten Eltern stets abwägen: Spaß haben und Erfahrungen machen ja – unnötige Risiken eingehen nein.

Gerade alles, was mit Feuer und Wärme zu tun hat, ist aus Kindersicht faszinierend: brennende Kerzen glänzen schön und strahlen angenehmes Licht aus. Und auch der Duft von frischen Plätzchen ist geradezu verführerisch. Aber Vorsicht: nur wenige Sekunden Unachtsamkeit, und schon hat das Kind etwas Heißes berührt und Verbrennungen sind die Folge. Auch Prellungen an Schränken, Türen und Tischkanten oder Quetschungen an Schubladen sind schnell passiert.
Backen unter Zeitdruck ist tabu

Sei es das Backen mit dem Nachwuchs auf engstem Raum, sei es der chronische Zeitdruck, in den die Vorweihnachtszeit nicht nur Familien mit Kindern immer wieder bringt – viele Eltern unterschätzen oftmals die Gefahren, die beim Backen und Kochen für ihre Kinder bestehen: Schnell noch die Schokolade erhitzen und auf die Plätzchen geben, jonglieren zwischen Herd und Küchentisch, die kleinen Racker dabei zwischen den Füßen. Und wieder ist es passiert, ein Klacks von der heißen Glasur fällt nach unten. Schon ab Temperaturen von 52 Grad können Flüssigkeiten auf der Kinderhaut schlimme Verbrühungen hervorrufen.

Was solche Fälle betrifft, sprechen die Statistiken eine alarmierende Sprache: rund 15 Prozent aller Unfälle mit Kindern passieren im häuslichen Bereich, fast 260.000 Kinder haben sich allein im Jahr 2000 in Deutschland Verletzungen im Haushalt zugezogen. In immerhin fünf Prozent der Fälle waren es Verbrennungen, fast 30 Mal endeten sie im gleichen Zeitraum tödlich.
Bundesarbeitsgemeinschaft gibt Tipps

Angesichts dieser erschreckenden Zahlen macht es sich die Bundesarbeitsgemeinschaft Kindersicherheit zur Aufgabe, immer wieder – auch jetzt zu Beginn der Vorweihnachtszeit – auf die Gefahren hinzuweisen, die an Herd und Backofen oder im Umgang mit Kerzen und offenem Feuer auf Kinder lauern. Gefährdet sind dabei vor allem Kinder unter sechs Jahren, sie sind in fast der Hälfte aller Fälle betroffen.

Nun soll aber die Weihnachtsbäckerei keineswegs für Kinder tabu sein. Im Gegenteil: Das gemeinsame Backen ist eine gute Gelegenheit, gemeinsam auszuprobieren, zu üben und zu genießen. Zeit und Ruhe zum Reden, für Fragen und Erklärungen muss dabei natürlich auch sein.

Als erstes aber müssen Eltern die Gefahren- und Unfallquellen selber kennen, wenn sie ihre Kinder effektiv davor schützen wollen. Sicherheitstipps dazu finden sie in einer Informationsbroschüre der Bundesarbeitsgemeinschaft oder im Internet unter www.kindersicherheit.de. Es gibt eine Reihe von Sicherheitsartikeln, um Kinderhände den Gefahrenquellen entziehen. Dazu zählen zum Beispiel Schutzgitter oder Abdeckplatten für Herd oder Backofen. Diese sind in Kinderfachgeschäften, Baumärkte oder auch Möbelhäusern erhältlich.

Noch wichtiger für die Vorsorge ist es, dass Eltern ihren Kindern Vorbild sind. Im Klartext heißt das: Topflappen benutzen, vorsichtig mit Heißem umgehen, Umsicht und Sorgfalt walten lassen. Und heiße Töpfe und Pfannen werden natürlich auf den hinteren Herdplatten abgestellt – außer Reichweite experimentierfreudiger Sprösslinge.

Kerzenlicht ist für alle faszinierend, so auch für Kinder, die damit niemals alleine gelassen werden sollen. Unter dem Weihnachtsbaum mit brennenden Kerzen sollte immer ein Eimer Wasser für den Fall der Fälle bereitstehen.

Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu Verbrennungen oder Verbrühungen, müssen die betroffenen Hautstellen sofort unter fließendem Wasser minutenlang gut gekühlt werden. In jedem Fall sollten Kinder mit Brandverletzungen von einem Arzt behandelt werden, rät die Bundesarbeitsgemeinschaft.

Wichtiger bleibt aber immer noch, die Gefahren- und Unfallquellen vorher erkennen und beseitigen. Dann wird die Weihnachtsbäckerei zum gemütlichen und unbeschwerten Familienerlebnis.

Quelle: www.kindersicherheit.de

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