Gesundheitsförderliche Maßnahmen zur Reduktion von Rückenproblemen

Rückenleiden gelten in Deutschland mittlerweile als Volkskrankheit Nr.1. Dabei sind Personen, die vorwiegend im Sitzen tätig sind, genauso betroffen wie solche, die vorwiegend gehen oder stehen oder solche, die schwere körperliche Arbeit verrichten. In einer weiteren Studie zu Gesundheitsproblemen von Erzieherinnen gaben 60 % der Befragten an, unter Rückenproblemen zu leiden.


Doch Rückenproblemen kann man vorbeugen.
Hier können Angebote der Krankenkassen zur
betrieblichen Gesundheitsförderung als auch
Angebote nach dem individuellen Ansatz zur
Verbesserung der gesundheitlichen Situation
beitragen. Diese müssen jedoch in Kombination
mit einer rückengerechten Arbeitsplatzgestaltung
erfolgen, die an gesetzliche Regelungen
gekoppelt ist.

Erfolgreich ist betriebliche Gesundheitsförderung
nur dann, wenn gestalterische und organisatorische
Maßnahmen sowie das individuelle
rückenschonende Verhalten miteinander
verknüpft und dauerhaft durchgeführt werden.
Isolierte und einmalig durchgeführte Aktivitäten
haben sich hinsichtlich einer langfristigen
Wirksamkeit nicht bewährt.

Hinweise für richtiges Stehen

􀂃 hüftbreiter Stand, möglichst Knie leicht gebeugt,
􀂃 aufrechte Haltung des Oberkörpers (aber nicht
verspannen!),
􀂃 auf Entlastung der Beine achten (z. B. Wechsel
des Körpergewichts von einem Bein auf das andere,
Setzen des Fußes auf Schemel oder Stütze),
􀂃 möglichst anlehnen,
𐂃 gutes, gesundes Schuhwerk bevorzugen,
􀂃 Ausgleichsübungen für Wirbelsäule, Gefäße und
Schultern.

Hinweise für richtiges Heben und Tragen

􀂃 Heben und Tragen von Kindern möglichst vermeiden,
􀂃 falls doch Hochheben eines Kindes:
􀂃 stabiler, hüftbreiter Stand,
􀂃 Anspannung der Rumpfmuskulatur,
􀂃 möglichst gerades Halten des Rückens beim
Anheben,
􀂃 in die Knie gehen und ruckfreies Anheben des
Kindes aus der Hocke,
􀂃 tragen eines Kindes mit geradem Rücken möglichst
nahe am Körper,
􀂃 Oberkörper beim Tragen und Absetzen nicht verdrehen,
􀂃 zum Trösten eines Kindes auf Sitzkissen o. ä. auf
den Boden setzen oder andere „Rituale“ (z. B.
Ruhe-Bank) nutzen,
􀂃 bequeme Arbeitsschuhe mit fl achen Absätzen
und federnden Sohlen (Unterstützung der Wirbelsäule
und besserer Stand),
􀂃 Ausgleichsübungen speziell für Rückenmuskulatur
􀂃 Kindern erklären, warum schweres Heben und
Tragen schadet,
􀂃 regelmäßiges gegenseitiges Erinnern an rückengerechtes
Verhalten im Kollegenkreis oder Aufhängen
einer optische „Gedankenstütze“,
􀂃 Tische und Stühle grundsätzlich nicht tragen,
sondern ziehen
􀂃 schwere Spielgeräten oder Kochtöpfen nicht allein
tragen, sonder mit Hilfe von Kolleginnen oder
Nutzung von Arbeitshilfen (z. B. Küchenwagen,
Sackkarren).

Ergonomische Sitzmöglichkeiten in der Kita

1. Höhenverstellbare Spezialstühle für Erzieherinnen
Die Erzieherinnen und Kinderpfl egerinnen sitzen auf
Kindhöhe an Kindertischen mit Hilfe von höhenverstellbaren
Spezialstühlen, die bis auf 31 cm Sitzhöhe abgesenkt
werden können.
Vorteile: Sitzen auf der ganzen Sitzfl äche mit optimaler
Rückenunterstützung; evtl. Lehnen als Aufstehhilfe, benutzbar
als normaler Bürostuhl sowie im Stuhlkreis.
Nachteile: Kniewinkel mehr als 90 Grad; Unterfahren
der Kindertische nur möglich, wenn wenig bis keine
Tischzarge vorhanden ist.

2. Hochstühle für die Kinder
Die Kinder sitzen zum angeleiteten Basteln, Malen usw.
an einem Tisch mit normaler Arbeitshöhe (72 cm), der
auch als Arbeitstisch für die Vorbereitungszeit genutzt
werden kann. Dazu müssen ein ergonomischer (Büro-)
Stuhl (hier sind alle Varianten ergonomischer Sitzmöbel
möglich) für die Betreuungsperson und Hochstühle für
die Kinder angeschafft werden. Wichtig ist, dass die
Hochstühle einfach in der Höhe zu verstellen sind und
dass sie, falls sie weggeräumt werden müssen, leicht
trag- oder fahrbar sind.
Vorteil: Optimal ergonomisches Sitzen der Erwachsenen
und der Kinder möglich
Nachteil: Platzbedarf und Anschaffungskosten

3. Podeste
Eine weitere gute Möglichkeit ergonomischer Gestaltung
sind Tische an Podesten, mit Kinderstühlen auf dem Podest
und Erwachsenensitzplätzen unterhalb.
Vorteil: Ergonomisches Sitzen auf normalen Kindergartenstühlen
bzw. einem ergonomischen Erwachsenenstuhl
Nachteil: fester Einbau, daher unfl exibel, Anschaffungskosten

4. Alternative Sitzgelegenheiten
Im Stuhlkreis bieten sich für die Erwachsenen mittelgroße
Fitnessbälle oder die oben genannten niedrig einstellbaren
Bürostühle an. Sitzen die Kinder auf dem Teppich,
können die Erwachsenen zur Unterstützung einer
ergonomischen Sitzhaltung entsprechende Sitzkissen
oder Bänke benutzen.

5. Zargenfreie, möglichst höhenverstellbare Tische
Für die Tische gilt, dass grundsätzlich nur zargenfreie,
einfach höhenverstellbare Tische (möglichst mit feststellbaren
Rollen, so dass sie nicht getragen werden
müssen) angeschafft werden sollten. Die Höhenverstellbarkeit
garantiert die Einsatzmöglichkeiten zum Basteln
in normaler Tischhöhe, zum Essen in niedriger Höhe
sowie die bestmögliche Anpassung an die Körpergröße
der Kinder.

Quelle: www.dguv.de

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