Ernährungsministerium: Fachkräften fehlt oft Kompetenz bei „Essen“ und „Ernährung“

Gemeinsam mit dem Bundeszentrum für Ernährung, BZfE, will Bundesernährungsministerin Julia Klöckner ein Konzept erarbeiten, wie das Thema Ernährungsbildung verstärkt in Ausbildung, Studium und Fortbildungen untergebracht werden kann. Zudem möchte die Ministerin das bestehende Angebot an aktuellen Lehrmaterialen weiter ausbauen.

Im Rahmen der Studie analysierten Professor Dr. Helmut Heseker und sein Team an der Universität Paderborn Bildungspläne für die frühkindliche Bildung und Lehrpläne aller Schularten. Auch die Ausbildungsinhalte der Lehrkräfte und Pädagogen waren Gegenstand der Forschung. Ebenso wurden Schul- und Kitaleitungen, Lehrkräfte und Kitaträger befragt.

Kernergebnisse der Studie:

  • Die Themen Essen und Ernährung sind in den Bildungsplänen für Kita und Schule verankert.
  • Das Angebot an Fortbildungen reicht häufig nicht aus, um den Mangel in der Ausbildung zu kompensieren.
  • Lehrbücher weisen häufig fachliche Mängel auf.

Zentrale Ergebnisse im Bereich Kita:

  • Das pädagogische Personal wird nicht ausreichend qualifiziert. Vor allem in der Erzieherinnen-Ausbildung ist Ernährung nur ein Randthema.
  • Das Verständnis von Ernährungsbildung der Verantwortlichen (Kita-Träger und Kita-Leitungen) ist nicht immer umfassend und zudem sehr unterschiedlich ausgeprägt. 

Zentrale Ergebnisse im Bereich Schule:

  • Sachunterricht und Biologie bzw. Naturwissenschaften sind Leitfächer für Ernährungsbildung im Pflichtunterricht. Während im Sachunterricht der Grundschulen zum Teil mehrere Bereiche der Ernährungsbildung abgedeckt werden, wird im Biologieunterricht vor allem die naturwissenschaftliche Perspektive in den Blick genommen. Praxiswissen zu Herkunft von und Umgang mit Lebensmitteln oder Informationen zu Esskultur oder regionaler Vielfalt von Essen und Trinken werden eher nicht vermittelt.
  • An mittleren Schulformen (Sekundarstufe I) kommen ergänzend bundeslandspezifische Unterrichtsfächer hinzu (beispielsweise Hauswirtschaft, Alltagskultur, Ernährung, Soziales oder Verbraucherbildung). Diese setzen sehr unterschiedliche Schwerpunkte, decken aber häufig mehrere Bereiche der Ernährungsbildung ab. In der Regel werden diese Fächer jedoch nur im Wahlpflichtbereich angeboten und sind somit nicht verpflichtend.
  • Eine kontinuierliche und verpflichtende Verankerung von umfassender Ernährungsbildung in der Schullaufbahn ist nicht gewährleistet.
  • Ernährungsbezogene Studieninhalte im Lehramtsstudium für Sachunterricht und Biologie fehlen weitgehend.
  • Für die bundeslandspezifischen Fächer fehlen mitunter Ausbildungsstandorte. 

Quelle: Pressemitteilung Bundesernährungsministerium

 

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