2019

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Die lustigsten Traditionen zum Fest der Liebe

Die lustigsten Traditionen zum Fest der Liebe

Bald ist Weihnachten und in den Straßen duftet es nach Glühwein und Kerzen, während die Läden mit Spekulatius und Lebkuchen gefüllt sind. Fast überall auf der Welt bereiten sich die Menschen auf das besinnliche Fest mit ihren Liebsten vor. Dabei hat jedes Land seine ganz eigenen Bräuche und Traditionen.

Versteckspiel mit Geistern

Die Norweger verstecken an Weihnachten ihre Besen und Wischmopps vor bösen Geistern. Der Aberglaube besagt nämlich, dass Geister und Hexen an Heiligabend aus ihren Schlupflöchern kommen und den Besen dazu benutzen, am Weihnachtshimmel eine Spritztour zu unternehmen. Damit das nicht gelingt, suchen die Norweger nach dem besten Versteck.

Von wegen besinnlich

Im Vorfeld des Weihnachtsfestes stimmen sich die Menschen auf Mexikos Straßen singend und tanzend in die Weihnachtszeit ein: Bei einer traditionellen „Posada“ (Deutsch: Herberge) wird die Suche nach einer Unterkunft von Maria und Josef imitiert. Zwei Personen verkleiden sich als Eltern des Jesuskindes und klopfen an die Haustüren, um hereingelassen zu werden. Dabei entsteht eine typische „Fiesta Mexicana“ – mit Speis, Trank und viel Geselligkeit.

Glücksbringer: Weihnachtspudding

Der Pudding gilt in vielen Ländern als eine beliebte Süßspeise an Weihnachten. In der Slowakei und Teilen der Ukraine hat die leckere Nachspeise sogar wahrsagerische Fähigkeiten: Der Loksa-Pudding wird vom ältesten Familienmitglied traditionell mit einem Löffel an die Decke geworfen – je mehr Pudding an der Decke kleben bleibt, desto mehr Glück wird der Familie prophezeit.

Katzenhafte Weihnachtspolizei

In Island erinnern Monster die Kinder an Weihnachten daran, brav und artig zu sein. Die Katze Jólakötturinn ist Teil dieser monsterhaften Weihnachtspolizei. Sie wird losgeschickt, um Kinder aufzuspüren, die nicht fleißig genug waren. Das erkennt die Katze daran, ob die Kinder neue Kleidung tragen. Tun sie dies nicht, laufen sie Gefahr, von der Katze gefressen zu werden. So achten alle Kinder darauf, dass sie an Weihnachten auch ihre neuesten Kleider tragen.

Gurken als Christbaumschmuck

Eine Essiggurke am Weihnachtsbaum? Für uns Deutsche eine eher dubiose Dekoration. In den USA allerdings wird das Gemüse traditionell am Weihnachtsbaum versteckt. Wer die Weihnachtsgurke entdeckt, kann sich glücklich schätzen: Denn diese Person erhält ein zusätzliches Geschenk und darf sich im nächsten Jahr über besonders viel Glück freuen.

Die Weihnachtslotterie

Kurz vor Weihnachten, genauer am 22. Dezember, wird in Spanien die größte Geldsumme des Jahres von der Nationallotterie verlost. Die Spanier nennen dieses Ereignis „El Gordo“, auf Deutsch: „der Dicke“. Die Lotteriezahlen werden dabei traditionell jedes Jahr von 22 Schulkindern vorgesungen, während tausende Spanier gemeinsam darauf hoffen, mit ihren Lotteriescheinen unter den glücklichen Gewinnern zu sein.

Warten auf Väterchen Frost

In Russland werden die Geschenke von Väterchen Frost überreicht. Seine Enkelin begleitet ihn dabei und unterstützt ihn beim Austragen, damit die Pakete auch überall rechtzeitig ankommen. Die Figuren entstammen der russischen Märchenwelt. Um die Wartezeit auf die Geschenke zu verkürzen, vertreiben sich russische Familien ihre Zeit mit einem Zwölf-Gänge-Menü. Jeder Gang steht dabei für einen der zwölf Apostel Christi.

Kitschige Weihnachtsoutfits

Was hierzulande eher peinlich und wie eine Verkleidung aussieht, hat in England lange Tradition. Der „Christmas Jumper“, also der klassische Weihnachtspullover mit entsprechendem Muster ist bei Jung und Alt beliebt: Vom Rentier über den Schneemann bis zur Weihnachtskugel – die skurrilen Motive auf dem Pullover bieten in England viel Gesprächsstoff für eine gesellige Weihnachtsstimmung – ob im Pub oder zu Hause mit der Familie.

Quelle: Pressemitteilung EF Education First/live PR


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HOTLINE zur Unterstützung bei Familienkrisen in der Vorweihnachtszeit

HOTLINE 07161 601-8899

Stress und hohe Erwartungen in der Vorweihnachtszeit können in Familien zu außergewöhnlichen Belastungen und zu psychischen Krisen führen. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJPP) im Klinikum Christophsbad möchte einen Beitrag dazu leisten, dass die Adventszeit, die Weihnachtsfeiertage und der Jahreswechsel für Familien eine Zeit der Erholung, des Ausruhens, auch des Innehaltens und des Besinnens werden kann. Um den vermehrten Belastungen in dieser Zeit gerecht zu werden, richtet die KJPP wie bereits in vergangenen Jahren, in der Adventszeit ab 1. Advent bis zum Dreikönigsfest eine spezielle Hotline ein.

Unter der HOTLINE 07161 601-8899 sind Chefarzt Dr. med. Markus Löble, Dipl.-Psych. Viktoria Gati, leitende Psychologin der Eltern-Kind-Station sowie der Oberarzt Pieter Corveleyn, Facharzt für Psychiatrie, direkt erreichbar. Montags zwischen 9 und 11 Uhr und mittwochs zwischen 14 und 16 Uhr stehen die Experten für Eltern zur Verfügung, um bei familiären Konflikten und Krisen zu beraten und gegebenenfalls weitere Hilfe zu vermitteln.

Die Hotline steht ab Montag den, 2. Dezember bis zum Montag nach dem Dreikönigswochenende, 06.01.2019, allen hilfesuchenden Eltern, aber auch Jugendlichen und Kindern, zur Verfügung.

„In der Vorweihnachtszeit erwarten wir von unseren Angehörigen und auch von uns selbst oft ein besonderes Maß an Zusammenhalt, Harmonie und Geborgenheit. Nicht immer lassen sich diese hohen Erwartungen erfüllen. Dies kann zu Konflikten, Vorwürfen, Schuldgefühlen und sogar zu psychischen Überlastungsreaktionen führen. Oft werden familiäre Konflikte oder psychische Belastungen übers Jahr hinweg ausgehalten und im Alltagsstress verdrängt. In der Vorweihnachtszeit brechen sie dann unter dem Druck der hohen Erwartungen aller mit besonderer Vehemenz auf“, sagt Dr. Löble.

Die Experten der Kinderpsychiatrie wollen den Eltern Mut machen, die Vorweihnachtszeit, die Feiertage und die Zeit zwischen den Jahren bis zum Dreikönigsfest bewusst zu gestalten, sich nicht vom Konsum- und Stressdenken hetzen zu lassen, sich Freiräume zum Innehalten und zur Besinnung zu schaffen. Folgende Ratschläge könnten dabei hilfreich sein:

  • Besprechen Sie als Familie, wie Sie die Vorweihnachtszeit und vor allem die Feiertage verbringen wollen. Verständigen Sie sich gemeinsam darüber, was Ihnen wichtig ist und auch, vor welchen typischen Stressfallen Sie sich hüten wollen. Welche Familientraditionen sollen aktiv gepflegt werden, welche sind vielleicht gar nicht mehr passend, beispielsweise die Individualität der einzelnen Kinder oder deren Lebensalter entsprechend und damit entbehrlich geworden.

  • Weihnachten ist nicht die Zeit zur Klärung schon lange schwelender Konflikte. Bemühen Sie sich bereits im Vorfeld um eine Auflösung. Suchen Sie gezielt Beratung auf oder machen Sie sich einen Fahrplan, ab wann und wie Sie dies im neuen Jahr am besten angehen können. Auch so schaffen Sie sich eine Zeit des Innehaltens über die Feiertage.

  • Auch wenn das Bedürfnis nach Nähe und Harmonie in der Familie in der Vorweihnachtszeit besonders groß ist: Lassen Sie sich gegenseitig, vor allem auch Ihren Heranwachsenden, Raum für Individualität und die Pflege außerfamiliärer Kontakte. Danach sind die gemeinsamen Stunden oft wieder besonders erfreulich und fordern Zusammenhalt der Familie.

Quelle: Pressemitteilung Life PR


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Chancengleichheit durch die Gebärdensprache

Mit neuen Ansätzen für Chancengleichheit in der Bildung

„Taube Kinder haben bis heute nicht dieselben Bildungschancen wie schwerhörige, geschweige denn wie hörende Kinder“, kommentiert der Deutsche Gehörlosen-Bund e.V. in einem Positionspapier. Was unglaublich klingt, entspricht leider der Wahrheit und hat einfache Gründe: Hörende Kinder schnappen die Laut- und die Schriftsprache im Alltag auf, während sie heranwachsen. Sie lernen mit jedem Tag, Sprache zu beherrschen, indem sie ihre Eltern sprechen hören, sich das Kinderprogramm im Fernsehen anschauen und häufig schon im Vorschulalter lernen, ihre Kinderbücher selbst zu lesen. Taube und schwerhörige Kinder haben diese Möglichkeit nicht. Dadurch, dass die Fähigkeit zu hören entweder ganz oder teilweise fehlt, sind Schriftdeutsch und Lautsprache für sie Fremdsprachen mit eigener Grammatik, die sie sich erst aneignen müssen.

Chancengleichheit durch die Gebärdensprache

Jana Schwager, Gründerin und Geschäftsführerin von GebärdenVerstehen, ist sich daher sicher: „Es ist wichtig, dass taube und schwerhörige Kinder von Anfang an die Gebärdensprache lernen“. Sie führt aus, dass technische Entwicklungen wie das Cochlea-Implantat, kurz CI, Menschen das Hören zwar ermöglichen können, stellt aber klar, dass es dabei Hürden gibt. „Wenn das CI seinen Zweck erfüllen soll, muss der Hörnerv noch funktionsfähig sein. Diese Voraussetzung bringt nicht jeder Mensch mit“. Und selbst wenn ein Implantat erfolgreich eingesetzt wurde, ist das kein Garant auf ausgeprägtes Hören, so Schwager weiter. „CI-TrägerInnen nehmen Gesprochenes in unterschiedlichen Abstufungen wahr. Manchmal deutlich, manchmal dumpf oder nur als Rauschen“, hebt sie hervor und betont, dass „bimodale Bilingualität“ der beste Weg zur Verständigung und damit zur Chancengleichheit ist. Mit diesem Fachbegriff ist Zweisprachigkeit in einer Gebärden- und einer Lautsprache gemeint. Allerdings ist das nicht jedem so bewusst wie Frau Schwager, die selbst taub zur Welt gekommen ist. Der Fall der Familie Mittländer, der im Sommer 2019 von Dresden aus hohe Wellen in die Bundesrepublik schlug, zeigt, dass scheinbar nicht einmal alle Förderschulen mit „Förderschwerpunkt Hören“ ausreichend auf Bedürfnisse tauber Menschen eingestellt sind. Es mangelt vielerorts an Fachkräften, die in der Deutschen Gebärdensprache kommunizieren und sie richtig vermitteln können.

Ab Dezember in Leipzig

Genau hier setzt Jana Schwager mit ihrem Team an. „Wir verstehen uns als Brückenbauer zwischen, man muss fast schon sagen, ‚den Welten‘ tauber und hörender Menschen, weil Verständigung oft unmöglich ist“. Schwerpunkt des Unternehmens war bisher der Raum Heidelberg. Ab Dezember 2019 wird sich das ändern: In Leipzig ist  eine Anlaufstelle für Interessen und Kultur tauber und schwerhöriger Menschen entstanden. Es gibt eine Sprachschule. Die ersten kostenlosen Schnupperkurse sind am 1. Dezember 2019 gestartet. Teil der Sprachschule ist ein Sprachlabor, in dem die Lernenden ihre Fähigkeiten in der Gebärdensprache individuell trainieren können. Außerdem wird eine Dozenten- und Dolmetschervermittlung eingerichtet, DozentInnen sollen auch ausgebildet werden. Sie haben durch den Fachkräftemangel gute berufliche Perspektiven. Familien tauber und schwerhöriger Kinder sollen durch Hausgebärdensprachkurse, Kindergarten- und Schulbegleitung sowie Beratung unterstützt werden. Und schließlich sind Programme zur beruflichen Weiterbildung sowie zur Produktion von Videoclips in Gebärdensprache in Planung. Weitere Informationen und einen Überblick über das Angebot in Leipzig gibt es unter www.gebaerdenverstehen.de/leipzig

GebärdenVerstehen e.Kfr. Jana Schwager

GebärdenVerstehen macht Sprache sichtbar: Das Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kommunikation zwischen den Welten hörender und tauber Menschen durch eine breite Palette von Angeboten zu vereinfachen. Die Gebärdensprache ist nach der Philosophie des Unternehmens das verbindende Element zwischen beiden Welten. GebärdenVerstehen fördert die barrierefreie Teilhabe von Menschen an allen Lebensbereichen einschließlich des regulären Bildungssystems, von Geburt an. Die Dienstleistungen im Überblick: Bildungsangebote wie Gebärdensprachkurse und berufliche Weiterbildungen, Pädagogische Angebote wie Kindergarten- und Schulbegleitung, Hausgebärdensprachkurse, sozialpädagogische Familienhilfe, Frühförderung und Entwicklungsberatung, Integrationsarbeit durch BAMF-Integrationskurse für taube MigrantInnen und Arbeitsmarktvermittlung für taube Menschen, Dolmetschservice, Dozententätigkeit an Universitäten, Hochschulen und in Firmen, Entwicklung innovativer Medien- und Kommunikationskonzepte.


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Mit angemessener Sprache Kinder besser vor sexualisierter Gewalt schützen

Der Terminologische Leitfaden

Im Alltag nutzen immer noch viele Behörden, Medienschaffende, WissenschaftlerIinnen regelmäßig Begriffe um sexuelle Ausbeutung oder sexualisierte Gewalt zu beschreiben, die weder zutreffend sind noch eine Sensibilität gegenüber den betroffenen Kindern aufweisen und teilweise sehr bagatellisierend wirken. So lesen wir in Medien, in Gesetzen oder wissenschaftlichen Abhandlungen von der Kinderprostituierten oder dem Kindersextouristen. Es ist von Kinderpornographie oder Kinderschändern die Rede. Doch diese Begriffe beschreiben keineswegs angemessen das, was Kindern widerfahren ist.

Kinderprostitution ist nicht angemessen, denn ein Kind hat die Prostitution nicht als Arbeit gewählt, sondern ist Opfer einer Straftat geworden, bei der es durch die Prostitution ausgebeutet wurde oder noch wird. Der Begriff Kindersextourist impliziert bspw. es handele sich um eine legitime Form des Tourismus. Dabei wird die touristische Infrastruktur für sexuelle Gewalt gegen Kinder ausgenutzt. Angemessen wäre hier die Bezeichnung „reisender  Sexualstraftäter“. Auch den Begriff Kinderschänder gilt es zu vermeiden, denn dem betroffenen Kind haftet keine Schande an.

Schutz von Kindern vor sexualisierter Gewalt und Ausbeutung sollte heutzutage auf einem reflektierten Sprachgebrauch basieren. Auch bedürfen neue Entwicklungen infolge der zunehmenden Digitalisierung und des Internets wie das „Online-Grooming“ und Live-Streaming von sexuellem Missbrauch einer Weiterentwicklung der angemessenen Begrifflichkeiten.

Hierzu bietet der Terminologische Leitfaden vielfältige Hilfen an. Die Botschaft lautet: „Wir müssen keine neue Sprache lernen, wir müssen nur bewusster mit ihr umgehen!“

Daher enthält er Beispiele, Erklärungen und alternative Formulierungen. Zu finden ist er unter www.terminologie.ecpat.de

Eine internationale interinstitutionelle Arbeitsgruppe im Umfeld des UN-Kinderrechteausschuss, initiiert von ECPAT International (Ending the Sexual Exploitation of Children), einigte sich auf angemessene Begriffe rund um die Thematik der sexuellen Ausbeutung und der sexualisierten Gewalt an Kindern und veröffentlichte bereits 2016 auf Englisch, Französisch und Spanisch den Terminologischen Leitfaden unter dem Namen „Luxembourg Guidelines“, zu finden unter www.luxembourgguidelines.org.

Die deutsche Version des Terminologischen Leitfadens wurde in einer hochrangigen Arbeitsgruppe, die sich auf Anregung der Bund-Länder-NGO-Arbeitsgruppe zum Schutz von Kindern vor sexueller Gewalt und Ausbeutung gebildet hatte, abgestimmt und an den Sprachgebrauch im Deutschen angepasst. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend begleitete und ermöglichte durch eine finanzielle Förderung diesen Prozess in Deutschland. Am 2. Dezember 2019 wurde nun die deutsche Version des Leitfadens, im Rahmen der konstituierenden Sitzung des Nationalen Rats gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen, von ECPAT Deutschland e.V. und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinderschutz-Zentren e.V. veröffentlicht.

Dr. Susanna Greijer, die als Rechtsexpertin für ECPAT International in der interinstitutionellen Arbeitsgruppe an den Luxembourg Guidelines mitgewirkt hat, kennt genau den sehr herausfordernden Prozess, bei dem verschiedene Fachleute und Interessengruppen gut zusammenarbeiten müssen, damit ein solches Instrument  erfolgreich an den nationalen Kontext angepasst werden kann. Sie könne, so Dr. Greijer, daher Deutschland nur zu dem gelungenen Ergebnis gratulieren und hoffe, „dass der deutsche Gesetzgeber und die politischen Entscheidungsträger, die Medien, aber natürlich auch die Kinderrechts- und Kinderschutz-Fachleute im ganzen Land den Leitfaden für diese komplexen und sensiblen Themen lesen und nutzen werden.”

Unter www.terminologie.ecpat.de finden Sie weitere Materialien und praktische Hilfen wie ein Erklärvideo für eine gemeinsame Sprache sowie eine Ampelliste für einen leichten Begriffs-Check, gemeinsam herausgegeben von ECPAT Deutschland e.V. und den Kinderschutz-Zentren e.V.


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Wie frühes Vorlesen die Mathekompetenz verbessert

Pädagogisch-psychologische Studie der Universität Bamberg hat die familiäre Lernumgebung untersucht

„Die Studie hat als eine der ersten in Deutschland im Detail untersucht, wie bedeutsam die familiäre Lernumgebung in den frühen Lebensjahren für die Kompetenzentwicklung bis zur Pubertät ist“, erläutert Psychologin Prof. Dr. Sabine Weinert, die das Projekt an der Universität Bamberg gemeinsam mit Elementar- und Familienpädagoge Prof. Dr. Hans-Günther Roßbach geleitet hat. „Am wichtigsten ist, dass Eltern Bücher nicht nur vorlesen, sondern mit dem Kind darüber sprechen“, betont Lehrl. Auf diese Weise würden Kinder spielerisch dazu angeregt, über die Inhalte nachzudenken, sie besser zu verstehen und Geschichten weiterzudenken.

Die Studie basiert auf Daten der Längsschnittstudie „Bildungsprozesse, Kompetenzentwicklung und Selektionsentscheidungen im Vorschul- und Schulalter“ (BiKS-3-10) und der Folgestudie BiKSplus-3-13. In dem Großprojekt arbeiteten Forscherinnen und Forscher aus Pädagogik, Psychologie und Soziologie von 2005 bis 2016 zusammen, finanziell gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Familie – die erste Instanz für die kindliche Entwicklung

Lehrl und ihre Kollegen verwenden für die Teilstudie die Daten von 229 hessischen und bayerischen Kindern, die im Alter von drei bis zehn Jahren jährlich und erneut mit 12 und 13 Jahren getestet wurden. Ihre Eltern füllten Fragebögen aus und wurden beobachtet, wie sie mit ihrem Kind in verschiedenen Situationen umgingen. Das Ergebnis zeigt: Es ist bedeutsam, dass Eltern ihre Kinder im Vorschulalter dazu anregen, schriftliche, sprachliche und mathematische Fähigkeiten zu entwickeln. Förderlich ist es zum Beispiel, wenn sie sich gemeinsam mit Würfelspielen und Bilderbüchern beschäftigen. In weiterführenden Schulen führt das dazu, dass ihre Lese- und Mathematikfähigkeiten vergleichsweise besser sind.

In dieser Studie stand die Familie im Mittelpunkt, die für die kindliche Entwicklung laut Lehrl die erste Instanz ist. „Man kann die Ergebnisse aber auch auf Kitas und Kindergärten übertragen“, führt die Pädagogin weiter aus. „Frühere Studien – und auch die Ergebnisse der BiKS-Studie – haben gezeigt, dass Erzieherinnen und Erzieher einen positiven Einfluss auf Kinder und deren mathematische und sprachliche Entwicklung haben.“ Lernfördernd sei es etwa, gemeinsam Bilderbücher zu lesen, alltägliche Situationen sprachlich zu begleiten oder auch Würfel- und Brettspiele zu spielen.

Ob die Entwicklungen und Anregungen in den frühen Jahren auch noch bedeutsam für die Entwicklung im frühen Erwachsenenalter sind, soll eine Anschlussstudie zeigen. Sabine Weinert, Simone Lehrl und Hans-Günther Roßbach befragen ab 2020 alle ehemaligen „BiKS-Kinder“ erneut zu ihrer aktuellen Lebenssituation. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Studie mit rund 200.000 Euro. 

Wie sich speziell in Kindertageseinrichtungen die sehr frühen mathematischen Fähigkeiten von Kindern entwickeln und welchen Einfluss Erzieherinnen und Erzieher darauf haben, untersucht ab 2020 ein weiteres Folgeprojekt: „Frühe mathematische Entwicklung und die Bedeutung von lnteraktionsqualität in Kindertageseinrichtungen“. Die DFG fördert die Studie, an der Simone Lehrl, Sabine Weinert und Hans-Günther Roßbach ebenfalls beteiligt sind, mit rund 470.000 Euro.

Publikation:

Simone Lehrl, Susanne Ebert, Sabine Blaurock, Hans-Günther Roßbach, Sabine Weinert. 2019. Long-term and domain-specific relations between the early years home learning environment and students’ academic outcomes in secondary school. School Effectiveness and School Improvement. https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/09243453.2019.1618346

Quelle: Pressemeldung Universität Bamberg, Patricia Achter


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Wie Ganztagesschulen fördern und unterstützen

Neue Forschungsbefunde in frei verfügbarer Broschüre

Die Ergebnisse belegen, dass die Ganztagsschule unter gewissen Voraussetzungen und mithilfe von gezielten unterstützenden Maßnahmen das Potenzial hat, Kinder und Jugendliche individuell zu fördern. In den StEG-Teilprojekten haben die Forschenden gemeinsam mit Fachleuten aus der Schulpraxis zunächst Förderangebote und Schulentwicklungsmaßnahmen erarbeitet, die dann an Schulen umgesetzt und wissenschaftlich begleitet wurden. Dazu zählten eine AG zur Förderung des Leseverständnisses, ein Konzept für die Hausaufgabenbetreuung und die Lernzeit, bei dem ältere Schülerinnen und Schüler die jüngeren als Mentorinnen und Mentoren unterstützen, sowie eine Maßnahme, um die Zusammenarbeit aller am Ganztag beteiligten pädagogischen Professionen zu verbessern. So sollten sich die Voraussetzungen verbessern, um Kinder und Jugendliche adäquat fördern zu können. Eine weitere StEG-Teilstudie hat untersucht, welche Rolle die Ganztagsschule beim Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule spielt.

Die Forschenden fassen die nun vorliegenden Ergebnisse folgendermaßen zusammen:

  • „Schülerinnen und Schüler können vielfältig von Ganztagsangeboten profitieren, was aber unter anderem eine hohe pädagogische Qualität voraussetzt.“

    Zum Beispiel wurden die von Mentorinnen und Mentoren begleiteten Hausaufgaben- und Übungszeiten von den Schülerinnen und Schülern als positiv und hilfreich wahrgenommen. Generell konnte aber keine Verbesserung ihrer Motivation oder ihrer Lernergebnisse festgestellt werden. Solche Effekte fanden sich nur bei einer hohen pädagogischen Qualität der Angebote. Entscheidend ist auch, die älteren Schülerinnen und Schüler gut auf ihre Mentorenaufgabe vorzubereiten.
  • „Außerunterrichtliche Angebote haben auch das Potenzial, die fachlichen Fähigkeiten der Lernenden zu verbessern, wenn die Angebote gezielt mit dieser Intention entwickelt werden.“

    So führte die nach dem aktuellen Stand der Forschung entwickelte AG zur Förderung des Leseverständnisses bei allen Kindern zu Kompetenzverbesserungen in diesem Bereich. Vor allem sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler und solche mit zu Anfang eher schwächeren Fähigkeiten holten durch das Förderangebot erheblich auf. Vorherige Forschungen hatten nur geringe Wirkungen von herkömmlichen Ganztagsangeboten auf fachliche Kompetenzen feststellen können.
  • „Der Ganztag unterstützt Familien beim Übergang in die weiterführende Schule.“

    Bei der Wahl der weiterführenden Schule spielt es für Eltern, deren Kind kein Gymnasium besuchen wird, vergleichsweise häufig eine wichtige Rolle, dass es sich um eine Ganztagsschule handelt – vor allem, wenn sie sich eine individuelle Förderung für ihr Kind wünschen. Unabhängig von der Schulform der weiterführenden Schule bewerten Kinder, die an eine Ganztagsschule kommen, den Übergang im Nachhinein deutlich häufiger als leichter als erwartet – im Vergleich zu Schülerinnen und Schülern an Halbtagsschulen. 
  • „Es braucht Zeit und Durchhaltevermögen, um Ganztagsschulen weiterzuentwickeln.“

    Die Forschenden haben verschiedene schulische Bedingungen herausgearbeitet, die die Kooperation derer fördern, die pädagogisch an Ganztagsschulen tätig sind – zum Beispiel eine transparente Kommunikation und eine gemeinsame Vision. Es zeigte sich jedoch auch, dass sich ein „Wir-Gefühl“ und die Partizipation aller Beteiligten nur langsam einstellen. Auch die zuvor beschriebenen Förderangebote konnten nur im Zuge aufwändiger Schulentwicklungsarbeit in den Schulalltag eingeführt werden. 

Die für die Gesamtstudie verantwortlichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ziehen ein Fazit:  „Es stellt nach wie vor eine große Herausforderung dar, Schülerinnen und Schüler in Ganztagsangeboten individuell zu fördern, entsprechende Wirkungen lassen sich nur bedingt finden. Wertvolle Hinweise, wie es gehen könnte, gibt das wissenschaftlich fundierte und zusammen mit den Schulen entwickelte Angebot zur Leseförderung.“ Insgesamt sehen die Forschenden Bedarf für eine Richtungsentscheidung: „Es stellt sich die Frage, was Eltern, Schulen und Politik wollen: Genügt es, dass Ganztagsschulen ein verlässliches Betreuungsangebot darstellen und die psychosoziale Entwicklung unterstützen können? Oder möchte man im Ganztag einen Beitrag zur Lernkultur leisten?“ Dazu brauche es aber einen systematischeren Ansatz und verbindliche, nach aktuellem Forschungsstand entwickelte Lern- und Förderangebote, für die eine von allen pädagogischen Professionen gemeinsam getragene Ganztagsschule den Rahmen bildet, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Die Befunde der einzelnen Studien im Detail und ihre Gesamtbewertung sind in einer frei verfügbaren Broschüre aufbereitet. Die Ausführungen nehmen zudem Bezug auf die repräsentative Befragung von Schulleitungen zum Ganztagsschulausbau, deren Ergebnisse im April 2019 veröffentlicht worden sind:

http://projekt-steg.de/sites/default/files/20191129_StEG_Broschuere_web.pdf

Die bundesweite Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Zentrale Verantwortung für die Studie hat ein Konsortium, das sich aus leitenden Wissenschaftlern von vier Forschungseinrichtungen zusammensetzt: dem DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (Koordination der Studie), dem Deutschen Jugendinstitut (DJI), dem Institut für Schulentwicklungsforschung der Technischen Universität Dortmund (IFS) und der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). StEG wird in Kooperation mit der Universität Kassel, der Philipps-Universität Marburg sowie der Pädagogischen Hochschule Freiburg durchgeführt.

Kontakt:
Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG):
Prof. Dr. Eckhard Klieme (DIPF, Sprecher des Konsortiums), +49 (0)69 24708-107, klieme@dipf.de
Prof. Dr. Thomas Rauschenbach (DJI), + 49 (0)89 62306-280, rauschenbach@dji.de
Prof. Dr. Heinz Günter Holtappels (IFS), +49 (0)231 755-5519, heinz-guenter.holtappels@tu-dortmund.de
Prof. Dr. Ludwig Stecher (JLU), +49 (0)641 99-24071, Ludwig.Stecher@erziehung.uni-giessen.de
Prof. Dr. Natalie Fischer (Universität Kassel), +49 (0)561 804-3628, natalie.fischer@uni-kassel.de
Prof. Dr. Ivo Züchner (Universität Marburg), +49 (0)6421 28-22301, zuechner@staff.uni-marburg.de
Prof. Dr. Wolfram Rollett (PH Freiburg), +49 761 682-381, wolfram.rollett@ph-freiburg.de

Quelle: Leibnitz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) Philip Stirm


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2,4 Millionen Kindern droht Armut – 50.000 betrifft Gewalt oder Vernachlässigung

Anlässlich des Internationalen Tages der Kinderrechte hat das Statistische Bundesamt (Destatis) exemplarisch Fakten zur Situation der rund 13,6 Millionen minderjährigen Kinder und Jugendlichen in Deutschland für das Jahr 2018 zusammengetragen.

30 Jahre UN-Kinderrechtskonvention

Vor 30 Jahren hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen das Übereinkommen über die Rechte des Kindes angenommen: die UN-Kinderrechtskonvention. Sie besteht aus insgesamt 54 Artikeln, die minderjährigen Kindern und Jugendlichen grundlegende Schutz-, Förder- und Beteiligungsrechte zusichern. Unter anderem ist dort das Recht auf Familie, Fürsorge und ein sicheres Zuhause festgehalten. Auch wenn der Großteil der Kinder und Jugendlichen in Deutschland mit mindestens einem Elternteil in einer der rund 8,0 Millionen Familien zusammenwohnt, ist dies nicht für alle Kinder selbstverständlich.

Das Recht auf eine Familie, Fürsorge und ein sicheres Zuhause

Wird ein Kind vorübergehend oder dauerhaft von seiner Familie getrennt, sichert die Kinderrechtskonvention den Betroffenen verschiedene alternative Formen von Betreuung zu. So waren 95 000 Kinder oder Jugendliche im Jahr 2018 in einem Heim untergebracht. Weitere 81 400 Kinder oder Jugendliche lebten in einer Pflegefamilie, darunter 28 Prozent in Verwandten- und 72 Prozent in Fremdpflege.
Können, dürfen oder wollen die Eltern das Kind nicht selbst groß ziehen, besteht – sofern dies dem Kindeswohl dient – die Möglichkeit einer Adoption: Von den rund 3 700 Adoptionen im Jahr 2018 wurde der Großteil, (61 Prozent) von Stiefeltern vorgenommen. In 171 Fällen (5 Prozent) handelte es sich um eine internationale Adoption.

Recht auf Leistungen der sozialen Sicherheit und angemessene Lebensbedingungen

In Artikel 26 und 27 der UN-Kinderrechtskonvention ist zudem das Recht jeden Kindes auf einen Lebensstandard festgehalten, der ihn in seiner körperlichen und sozialen Entwicklung fördert. Nach der EU-weiten Haushaltserhebung EU-SILC (European Survey on Income and Living Conditions) waren in Deutschland im Jahr 2018 mit 17,3 Prozent etwas weniger Kinder und Jugendliche von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht als im Vorjahr (18,0 Prozent) – es konnten sich auch wieder mehr Haushalte mit Kindern eine einwöchige Urlaubsreise leisten: Während 2017 noch 15,5 Prozent der in Haushalten mit Kindern lebenden Personen angaben, dass dies für sie finanziell nicht möglich sei, waren es zuletzt 13,4 Prozent dieser Personen.

Schutz vor Gewalt, Misshandlung, Missbrauch und Verwahrlosung

Nach der UN-Kinderrechtskonvention stehen Kinder unter dem besonderen Schutz des Staates. Im Jahr 2018 haben die Jugendämter in Deutschland im Rahmen ihres Schutzauftrages bei rund 50 400 Kindern und Jugendlichen eine Kindeswohlgefährdung aufgrund von Vernachlässigung, psychischer, körperlicher oder sexueller Gewalt festgestellt – das waren zehn Prozent mehr als im Vorjahr.
2018 wurden in diesem Zusammenhang auch mehr Minderjährige in Deutschland zu ihrem Schutz in Obhut genommen: In rund 6200 Fällen haben die Jugendämter Kinder oder Jugendliche aufgrund von Misshandlungen, in 6000 wegen Vernachlässigungen und in 840 Fällen aufgrund von sexueller Gewalt zu ihrem Schutz vorübergehend in Obhut genommen. Weil eine Gefährdung des Kindeswohls anders nicht abzuwenden war, haben die Familiengerichte 2018 zudem in rund 7500 Fällen einen vollständigen und in weiteren 8 500 Fällen einen teilweisen Entzug der elterlichen Sorge angeordnet.

Quelle: Statistisches Bundesamt


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84 Prozent der Elf- bis 17-Jährigen bewegen sich zu wenig

Am höchsten ist der Anteil der Bewegungsmuffel mit 94,2 Prozent in Südkorea. In Europa sind italienische Jugendliche am inaktivsten. Deutlich mobiler sind dagegen junge US-Amerikaner.

Die ersten globalen Trends für unzureichende körperliche Aktivität bei Jugendlichen zeigen, dass dringend Maßnahmen erforderlich sind, um die körperliche Aktivität von Mädchen und Jungen im Alter von Elf- bis 17 Jahren zu steigern. Die im Journal The Lancet Child & Adolescent Health veröffentlichte und von Forschern der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegebene Studie ergab, dass mehr als 80% der schulpflichtigen Jugendlichen weltweit die aktuellen Empfehlungen von mindestens einer Stunde körperlicher Aktivität pro Tag nicht erfüllen - darunter 85% der Mädchen und 78% der Jungen.

Die Studie, die auf Daten von 1,6 Millionen Elf- bis 17-jährigen Schülern aus 146 Ländern basiert, zeigt, dass in allen Ländern Bewegungsmangel herrscht und Jungen mit Ausnahme von Tonga, Samoa, Afghanistan und Sambia aktiver sind als Mädchen.

Der Unterschied im Anteil der Jungen und Mädchen, die die Empfehlungen erfüllten, betrug 2016 in fast jedem dritten Land mehr als zehn Prozentpunkte (29%, 43 von 146 Ländern), wobei die größten Unterschiede in den Vereinigten Staaten von Amerika und Irland zu verzeichnen waren (mehr als 15 Prozentpunkte). In den meisten Ländern der Studie (73%, 107 von 146) hat sich diese Kluft zwischen den Geschlechtern zwischen 2001 und 2016 vergrößert.


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Was ist ein Polarlicht?

So entsteht das Farbspektakel am Nord- und Südpol

Das Polarlicht ist ein Leuchten am Himmel, das sich in den Wintermonaten rund um Nord- und Südpol beobachten lässt. Manche Polarlichter leuchten einfarbig in Grün oder Pink, andere ergeben ein buntes Farbfeuerwerk. Oft flimmern die Polarlichter, manchmal sind sie ganz blass oder sehr hell. Für ihre Farbspektakel sind die Polarlichter auf der ganzen Welt bekannt.

Warum die Sonne für die Entstehung der Polarlichter eine wichtige Rolle spielt, weiß Matthias Habel, Wetterexperte und Meteorologe von WetterOnline: „Die Sonne ist ein riesiger heißer Stern im Weltall, auf dem es ununterbrochen brodelt. Dabei schleudert die Sonne immer wieder kleine, elektrisch geladene Teilchen ins Universum – den sogenannten Sonnenwind. Die meisten dieser Sonnenteilchen rasen an der Erde vorbei, doch einige werden von den Polen der Erde magnetisch angezogen. Treffen die Sonnenteilchen dann auf Gasteilchen, die eigentlich unsichtbar im Himmel unserer Erde schweben, beginnen die Gasteilchen zu leuchten.“ Je nachdem, um welches Gas es sich handelt, entstehen unterschiedliche Farben und die Polarlichter am Himmel leuchten kunterbunt.

Foto: WetterOnline, Quelle: Pressemeldung WetterOnline.


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Kinder leiden am stärksten unter dem Klimawandel

Jedes heute neugeborene Kind werde im Alter von 71 Jahren in einer um 4 Grad wärmeren Welt leben, heißt es in dem Bericht des Konsortiums. Die Erderwärmung und die damit einhergehenden extremeren Witterungsbedingungen führen zu Unsicherheiten in Bezug auf Ernährung und Wasser, sich ändernden Mustern von Infektionskrankheiten und einer weniger sicheren Zukunft. Ohne beschleunigtes Eingreifen wird diese neue Ära die Gesundheit der Menschen in jeder Phase ihres Lebens bestimmen.

Dass gerade Kinder am stärksten vom Klimawandel betroffen sind, erklärt Nick Watts, der Chef des Lancet-Konsortiums auch damit, dass ihr Körper und ihr Immunsystem noch in der Entwicklung sei und die Schäden der Kindheit ein Leben lang bleiben könnten. Auch die Ernterückgänge und die damit einhergehende Unterernährung träfen die Kinder am stärksten. Hinzu kämen Erkrankungen, die durch den Klimawandel begünstigt werden wie das Dengue-Fieber oder die Cholera. Aber auch der Ostsee nimmt eine Gruppe von Bakterien, die Vibrionen, zu. Die Erreger können Magen-Darm- und Wundinfektionen verursachen.

Ein zweiter Weg - der den globalen durchschnittlichen Temperaturanstieg auf „weit unter 2 ° C“ begrenzt - sei möglich und würde die Gesundheit eines heute geborenen Kindes während seines gesamten Lebens verändern. Wenn die Gesundheit in den Mittelpunkt des bevorstehenden Übergangs gestellt werde, ergäben sich enorme Vorteile für die Öffentlichkeit und die Wirtschaft, da sauberere Luft, sicherere Städte und eine gesündere Ernährung erforderlich seien.

Mutige neue Ansätze für Politik, Forschung und Wirtschaft seien erforderlich, um den Kurs zu ändern. Eine beispiellose Herausforderung erfordere eine beispiellose Reaktion. Es werde viel Arbeit von den derzeit lebenden 7,5 Milliarden Menschen erfordern, um sicherzustellen, dass die Gesundheit eines heute geborenen Kindes nicht von einem sich ändernden Klima bestimmt wird.

Foto: WetterOnline, Quelle: Pressemeldung WetterOnline.