Juli 2018

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Zum Umgang mit Kindern mit besonderem Förderbedarf

Inklusive Erziehung in Krippe, Kita und Grundschule

© Ingo Bartussek/Fotolia

Heilpädagogische Grundlagen und praktische Tipps im Geiste Janusz Korczaks

Inklusion ist eine der größten und wichtigsten Herausforderungen, vor denen Pädagogen und Pädagoginnen heute in der Praxis stehen. Pädagogisches Wirken beginnt bei der pädagogischen Fachkraft. Hilfreich für deren Arbeit sind Fallbeispiele, konkrete Tipps und Hilfestellungen zum Umgang mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen, praxisgerecht, leicht verständlich und direkt umsetzbar.

Das Kind auf dem Weg seiner Selbstfindung einfühlend verstehen und begleiten

Das pädagogische Interesse in der Beziehungssituation

Nicht in der Beschleunigung der kindlichen Entwicklung durch Orientierung des Lernens am künftigen Erwachsenenleben besteht Korczaks pädagogisches Interesse. Das Interesse ist vielmehr darauf gerichtet, das Kind in der Beziehungssituation im Prozess der Entwicklung und Selbstfindung zu verstehen, zu begleiten, zu leiten und zu schützen. Da pädagogische Beziehungen Austauschprozesse zwischen Kindern und Erwachsenen sind, lernen ebenso die Erwachsenen von den Kindern. Bei dieser dialogisch gestalteten Erziehungssituation (Liegle 2013) darf es nicht um eine „Fastfood-Pädagogik“ gehen, die gleich die richtige Lösung parat hat und die Entwicklung durch gezieltes Eingreifen lenken will. Alle Anzeichen der Kindheitswissenschaften weisen darauf hin, dass ein Eingreifen von außen die schöpferischen Wachstumsprozesse des Kindes stören.

Diese achtsame Beziehungspädagogik pflegten die ersten Heilpädagogen und Heilpädagoginnen. (Buchka/Grimm/Klein 2002) Ihrem Handeln ging es um ein gutes Leben des behinderten, ausgegrenzten oder benachteiligten Kindes zusammen mit anderen Menschen. Damit entsprachen sie dem ursprünglichen Bedürfnis der Eltern, die ein bedingungsloses Ja zu ihrem Kind sagten. Das professionelle und elterliche „Ja“ zu jedem Menschenkind wird heute durch das Recht auf Inklusion in allen Lebensbereichen eingefordert: Unabhängig von bestimmten Merkmalen hat nun jedes Kind das unveräußerliche Recht, zusammen mit anderen Kindern zu leben, zu lernen, zu spielen und zu arbeiten. Das Menschenrecht auf Inklusion stellt die pädagogische Fachkraft vor konkrete Anforderungen: Sie hat jedem Kind seine individuelle Entwicklung zu ermöglichen, es bedürfnis- und bedarfsgerecht zu unterstützen und mit ihm die gemeinsame Lernsituationen zum Wohle aller Kinder der Gruppe zu gestalten. Gefragt ist ihre vertiefte pädagogische Kompetenz. Reflektierte inklusive Praxis pflegt die gute Erzieherin. Sie kann

  • sich das beobachtete Phänomen mithilfe von Kriterien – allein oder im Team – transparent machen,
  • sich die gemachten Erfahrungen, die im Erfahren selbst verankert sind, als authentische vergegenwärtigen,
  • ihre Erfahrungen in einer skeptischen Haltung gegenüber der eigenen Interpretationsleistung kritisch reflektieren und
  • durch weitere Erfahrungserkenntnisse anreichern – und auch neue Forschungen initiieren.

Ihre reflektierte Praxis oszilliert (bewegt sich) zwischen Nähe und Distanz, zwischen Empathie und Reflexion. Sie ist in einem nie endenden Prozess der methodischen Fragestellung aufgegeben. Es geht hier um Erkenntnisse und Einsichten durch Reflexion der Erfahrungen, in denen das Kind als Subjekt seines Seins und Werdens beobachtet wird und die ein Deuten und Verstehen und eine Pädagogik der „gemeinsamen Daseinsgestaltung“ (Kobi 2004, S. 74) ermöglichen. Hier stehen die Haltung und das pädagogische Handeln im Fokus und werden intersubjektiv geprüft und evaluiert (beurteilt, bewertet). Dieses Nachdenken ermöglicht im Verständnis des Schweizer (Heil‑)Pädagogen Paul Moor das Gegebene (das, was ist) zum Aufgegebenen (zu dem, was hier und heute werden kann) und letztlich auch zum Verheißenen (zu dem, was schon keimhaft angelegt ist und im Inneren des Kindes werden kann) zu wandeln.

Situationsorientiert begleiten und unterstützen

Die Kindertagesstätte – ein Ermöglichungsraum für alle Kinder

Diese professionelle Arbeit in der inklusiver werdenden Kindertageseinrichtung als „Ermöglichungsraum für alle Kinder“ (Klein 2012, S. 15 ff.) braucht die situationsorientiert handelnde pädagogische Fachkraft, die sich an den Bedürfnissen und Bedarfen des individuellen Kindes (mit seinen Kompetenzen und Ressourcen, mit seinen Problemen, Einschränkungen und Nöten) und an dem Bildungsgegenstand (mit seinen Werten und Normen) orientiert und dem Kind Wohlbefinden im menschlichen Mit- und Füreinander er-
möglicht. Diese individualisierte Erziehung, der große Schweizer Pädagoge und Sozialreformer Pestalozzi (1746 – 1827) nannte sie „Individualbesorgung“, erfolgt in der einfühlend zu gestaltenden Beziehungssituation, die ein wechselseitiges Lernen in den drei Aufgabenfeldern „Betreuung, Erziehung und Bildung“ ermöglicht. Christel Spitz-Güdden, Fachkraft für den von Armin Krenz begründeten situationsorientierten Ansatz, Referentin in der Aus- und Fortbildung und Herausgeberin des Praxishandbuches Elementarpädagogik, beschreibt diesen gesetzlich verankerten Auftrag folgender-
maßen:

Beim Betreuungsauftrag ist „treu sein“ geboten: Die pädagogische Fachkraft ist aufgefordert, den ihr anvertrauten Kindern ein Beziehungsangebot zu machen. Treu sein bedeutet hier, eine zuverlässige Partnerin zu sein, den Kindern wertschätzend, respektvoll und achtsam zu begegnen. Hier ermöglicht sie dem Kind, eine Bindung aufzubauen, die Voraussetzung für nachhaltige Bildung ist. Konkret im Alltag bedeutet das:

  • „Gemeinsam mit Kindern Situationen durchstehen, in denen die Kinder Hilfe und Beistand eines Erwachsenen brauchen,
  • Versprechen einhalten,
  • Kinder in Situationen nicht allein lassen, in denen sie sich einsam fühlen,
  • mit Kindern eine Freundschaft eingehen, sodass sie pädagogische Fachkräfte als Fürsprecher und als Bündnispartner erleben,
  • Anwalt des Kindes sein, zuverlässiger Ansprechpartner sein, sodass Kinder Sicherheit erleben,
  • eine Atmosphäre der Achtung und Wertschätzung als Basis allen Handelns (Umgangskultur) schaffen,
  • für feste, für die Kinder überschaubare Gruppen sorgen, da nur so Treue erlebt werden kann.“ (Spitz-Güdden 2017, S. 5)

Beim Bildungsauftrag darf nicht eine funktionsorientierte Wissensvermittlung an erster Stelle stehen, sondern vielmehr die Persönlichkeitsbildung, „die wiederum die Vernetzung von Fertigkeiten und Fähigkeiten mit Wissen sowie eine Verinnerlichung gelebter Verhaltensweisen darstellt.“ „[Bildung] geht einher mit Merkmalen wie Neugierde, Interesse, Motivation und Auseinandersetzung mit bekannten und unbekannten Dingen. Durch diese Auseinandersetzung mit der Welt und sich selbst wird das Erleben religiöser, sittlicher, künstlerischer und wissenschaftlicher Werte unterstützt.“ (ebd., S. 6)

Beim Erziehungsauftrag geht es darum, „Kinder im eigenverantwortlichen Handeln zu unterstützen, damit sie ein Teil der gesellschaftlichen Gemeinschaft werden. Dies beinhaltet die emotionalen und sozialen Aspekte der Persönlichkeitsbildung eines Kindes. Kindern zu ermöglichen, in eine Verantwortung für sich selbst und für die Gemeinschaft hineinzuwachsen, geht nur über Personen, die Kindern Vorbild und treue Partner sind“ (ebd. S. 6) – und Selbstbildung pflegen.

Selbstbildung der Erzieherin

Die Arbeit an sich selbst wird aber erst dann gelingen, wenn der beruflich Tätige in den Augen des Kindes seine „eigene Ohnmacht wahrnimmt“ (Korczak 1978, S. 103), bereit ist mit dem Kind zu fühlen und mit anderen Erwachsenen, mit Eltern, dem Team der Einrichtung und anderen Professionellen ein offenes Gespräch zum Wohle des Kindes führt. Auf diese Selbstbildung oder Selbsterziehung macht Paul Moor in seiner dritten heilpädagogischen Grundregel aufmerksam.

Der Selbsterziehung widmet Paul Moor das abschließende Kapitel seiner „Heilpädagogik“ (Moor 1999, S. 284–296), das in weiser Vorausschau den inklusionsorientierten Untertitel „Ein pädagogisches Lehrbuch“ trägt. Dem Kapitel seines heilpädagogischen Grundlagenwerkes stellt Moor ein Zitat von Martin Buber, dem Begründer des „Dialogischen Prinzips“, voran:

  • „Bei sich selbst beginnen, aber nicht bei sich enden;
  • von sich ausgehen, aber nicht auf sich abzielen;
  • sich erfassen, aber sich nicht mit sich befassen.“ (zitiert nach Moor 1999, S. 284)

Das Für- und Miteinander hat tiefe Wurzeln

„Wer auf der Linie bisheriger Trennungen zwischen dem Eigenen und Fremden weitermacht, produziert Immunverlust nicht nur für andere, sondern auch für sich selbst.“ (Sloterdijk 2009, S. 713)
Peter Sloterdijk, maßgebender Kulturkritiker der Gegenwart, weist in dem Zitat auf eine menschliche und soziale Gegebenheit hin, die zur gemeinsamen Übung der menschlichen Vernunft herausfordert.

Eva Kittay, Mutter der schwerbehinderten Tochter Sesha, nimmt bei Sesha „tiefgehende persönliche Beziehungen“ zu jenen Menschen wahr, die sie pflegen und begleiten. Die Qualität des Lebens und Lernens ihrer Tochter hängt von der Qualität der Beziehungen zu anderen Menschen ab. Sesha braucht Liebe und Wertschätzung, Zuwendung und Hilfe. Frau Kittay sieht in der Liebe, die aus den Beziehungen der Abhängigkeit hervorgeht, „eine reiche und unentbehrliche Quelle“, die „unser Menschsein ausmacht.“ (Kittay 2009, S. 156 ff.) Das Menschsein in der Liebe, oder – modern gesprochen – das solidarische Miteinander hat tiefe Wurzeln. Die Wurzeln sind im Menschen angelegt und weisen auf das Du hin. Diese dialogische Beziehungsgestaltung überwindet den Immunverlust und stärkt das leibliche und seelisch-geistige Wohlbefinden der Menschen. Das hat Sloterdijk im Auge.

Diesen Artikel haben wir aus folgendem Buch entnommen:

Inklusive Erziehung in der Krippe, Kita und Grundschule
Heilpädagogische Grundlagen und praktische Tipps im Geiste Janusz Korczaks
Klein, Prof.Dr. phil Ferdinand
Oberstebrink
ISBN: 9783963046018
19,95 €

Mehr dazu auf www.oberstebrink.de


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Klangpüppchen fördern Wahrnehmung und Gedächtnis

- Advertorial -

Die Klangpüppchen sind ein besonders formschönes didaktisches Material zur akustischen Wahrnehmungsförderung und Gedächtnisschulung, das spielerisch zum Lernen anregt. Beim Schütteln die Püppchen, rasseln oder „plappern“ sie in unterschiedlichen Klängen. Dabei passen immer ein Junge (mit blauem Hut) und ein Mädchen (mit rotem Hut) als Klangpaar zusammen.

Die Kinder haben viele verschiedene Anwendungsmöglichkeiten: Sie können Geräuschpaare suchen, die Püppchen als „Geräuschpaar-Memo-Spiel“ benutzen, als Rhythmusinstrumente, für Rasselspiele, oder sie erraten den klanggebenden Inhalt der Püppchen. Auch ohne didaktische Anleitung der ErzieherIn eignen sich die Klangpüppchen hervorragend etwa als „Menschen“ im Tischtheater, als Puppenhausbewohner, als Ergänzung zur Bauecke oder einfach als Babyrasseln. Klangpüppchen können auch sehr gut zur Begleitung von Erzählungen verwendet werden, wobei hier durch das Nähen kleiner Umhänge vielfältige Darstellungsmöglichkeiten gegeben sind.

Aus Buchenholz, etwa 9,5 cm hoch. Fünf Pärchen (10 Stück) im Holzkasten mit Klarsichtschiebedeckel.

Artikel-Nr: 150011

95 €


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Neue Wege für eine gesunde und gelungene Streitkultur

© drubig-photo/Fotolia

Immer wieder befinden wir uns in einem Dilemma zwischen unseren eigenen und den Interessen der Kinder. Es gilt, Kompromisse zu schließen und sich nach Auseinandersetzungen wieder zu vertragen. Vor allem wir Erwachsenen müssen zurückstecken und fühlen uns oftmals wie in einem Hamsterrad. Aber es kann gelingen uns aus den Zwängen des Alltags zu befreien, neue Wege zu gehen und eine gute Streitkultur zu entwickeln. So erleichtern und verschönern wir uns den Tag, damit ein heiterer und gelassener Alltag entsteht.

„Nie“ und „immer“

Ach, wenn es doch gelänge, dann, wenn die Dinge nicht so laufen wie gewünscht, „nie“ und „immer“ einfach wegzulassen!

„Nie räumst du deinen Ranzen weg! Immer vergisst du alles. Kannst du nie auch mal an mich denken?“

Es stimmt doch einfach nicht! Es passiert nicht nie oder immer. Und trotzdem pauschalieren wir in unserem Ärger so oft! Häufig erzählen mir Kinder und Jugendliche, dass die Erwachsenen sehen, wenn sie etwas nicht erledigen, aber wenn es mal gemacht wird, nehmen sie es nicht wahr. Kein Wunder, dass der, den es trifft, dann schon gar keine Lust mehr hat, das zu tun, was er sowieso offenbar „nie“ tut.

Wenn es mir gelingt, meinen Ärger so zu formulieren, dass deutlich wird, dass ich von meinen momentanen Gefühlen in der Situation spreche, ist es für den anderen viel leichter, zuzuhören, wahrzunehmen, zu verstehen und das eigene Verhalten zu reflektieren. Er kommt so nicht gleich in die Situation, sich verteidigen zu müssen.

Das heißt bei Jugendlichen beispielsweise: „Für mich ist ein aufgeräumtes Wohnzimmer wichtig. Ich wäre froh, wenn du das respektieren würdest. In deinem Zimmer stellst du deine eigene Ordnung her.“

Bei kleinen Kindern hieße das im gleichen Fall eher: „Komm, wir bringen deine Sachen in dein Zimmer. Wenn du die Burg aufgebaut lassen willst, kannst du das dort tun. Hier kann sie nicht bleiben. Ich brauch’s hier ordentlich.“

Allemal besser als: „Immer lässt du deinen Kram hier liegen. Ich bin es wirklich leid, dir alles hinterherzuräumen. Ich bin doch nicht deine Putzfrau!“

Streitkultur heißt auch, Auseinandersetzungen nicht aus dem Weg zu gehen. Es wird immer wieder Situationen geben, die von verschiedenen Menschen auch verschieden gesehen und beurteilt werden. Nur, wie man seine Meinung kundtut, wie man zuhört, wie man verhandelt, Kompromisse schließt, nachgibt: Alles das muss gelernt werden. Und das ist vom kleinen Kind nicht zu verlangen (Sie werden daran denken, wenn das Beispiel des kleinen Jungen im Sandkasten mit dem neuen Spielzeugauto erwähnt wird), es kann noch nicht argumentieren. Es wird es aber lernen, wenn es sich in altersgemischten Kindergruppen mit den anderen arrangieren will. Es wird es auch dadurch lernen, dass die Erwachsenen sich um einen zivilisierten Umgang miteinander bemühen. Auch dadurch, dass es erlebt, dass seine Bedürfnisse ernst genommen werden und nicht gleich vom andersdenkenden Erwachsenen vom Tisch gewischt werden.

Wild gestritten werden darf deshalb aber doch noch, wenn es mal nicht anders geht. Dass auch nach einem heftigen Streit wieder Versöhnung möglich ist (und zwar nicht erst nach einer schweigsamen Woche, sondern möglichst noch am gleichen Tag), ist auch eine wesentliche Erfahrung.

Wie grässlich es ist, am Abend nach einem Streit wütend, unversöhnt oder beleidigt ins Bett zu gehen! Selten fühlt man sich so allein. Und schlafen kann man auch nicht gut.

Deshalb: Versöhnung vor dem Schlafengehen. Und wenn das nicht geht, den Streit auf eine nächste Gelegenheit vertagen und sich solange der grundsätzlichen Zuneigung.

Diesen Artikel haben wir aus folgendem Buch entnommen:

Familie: Basislager für Gipfelstürmer
Was Familien zukunftsfähig macht
Pohl, Gabriele
Oberstebrink

ISBN 9783934333758
224 Seiten
19,95 €

Mehr dazu auf www.oberstebrink.de




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Kindern den richtigen Umgang mit Apps vermitteln

Laut KIM-Studie 2016 (Kindheit, Internet, Medien) nutzt jedes vierte Kind im Alter zwischen sechs und 13 Jahren Apps oder das Internet. 44 Prozent nutzen jeden oder mehrere Tage die Woche eine App. Doch der App-Markt ist groß und nicht alle Apps eignen sich für jede Altersklasse. Jugenschutz.net unterstützt deshalb pädagogische Fachkräfte beim Ziel Kindern im Grundschulalter eine kompetent-kritische Haltung bezüglich Apps zu vermitteln.

Clever mit Apps – der Sicherheits-Check mit Hacki und Robo

Das interaktive Plakat „Clever mit Apps – der Sicherheits-Check mit Hacki und Robo“ unterstützt pädagogische Fachkräfte dabei, Kindern im Grundschulalter eine kompetent-kritische Haltung im Umgang mit Apps mitzugeben. Es enthält die wichtigsten Hinweise zum Umgang mit Apps, etwa zum Schutz der Privatsphäre. Hinzu kommt Begleitmaterial in Form von Arbeitsblättern für die Kinder und ein Lehrerhandzettel.

Der Lehrerhandzettel enthält didaktische Hinweise zum sicheren App-Umgang. Hier gibt es neben einem Themeneinstieg weitere Fakten zu Apps und Ideen für den pädagogischen Einsatz des Plakates im Unterricht. Zusätzlich gibt es noch ein passendes Online-Quiz, das Kindern mit den Eltern auch losgelöst vom Schulkontext spielen können.

Das Material können Sie kostenfrei über die Webseite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bestellen oder downloaden.


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Wie Kleinkinder Bewegung selbstständig entwickeln können

Die Spiel- und Krabbelwürfel von Dusyma

- Advertorial -

Wir alle wissen, dass Bewegung nicht nur die wesentliche Voraussetzung für die motorische, sondern auch für die kognitive Entwicklung ist. Weniger bekannt ist, wie wir gerade kleine Kinder außerhalb angeleiteter Angebote zur Bewegung animieren können. Dafür hat Dusyma eine Spielgeräte-Serie für Kleinkinder bestehend aus verschiedenen Spielwürfeln, Klettergeräten, kleinem Podest, Balancierbrett und Krabbelhöhle entwickelt. Die Einzelelemente sind so dimensioniert, dass sie auch von kleinen Kindern selber bewegt und aufgestellt werden können.

Das modulare System regt die Kinder zur Selbsttätigkeit und freiem Bewegungsspiel an. Die Kinder können die Elemente einzeln nutzen oder als Kombination zu unterschiedlichen Spiel- und Bewegungslandschaften aufbauen: Die Würfel lassen sich zu einem spannenden Krabbellabyrinth aneinander reihen, das Balancierbrett kann schräg als Rutsche oder waagerecht zwischen zwei Klettergeräten als Balancierweg eingehängt werden. Kombiniert mit Rollmatten, Kissen und Tüchern können vielfältige Rollenspielsituationen entstehen. Durch Spiegelungen, Farbmischeffekte, Fühl- und Tastelemente sammeln die Kinder im Bewegunsspiel vielsinnliche Erfahrungen.

Die verwendeten Materialien sind auf die vielfältige und intensive Nutzung in der Gruppe abgestimmt und deshalb extrem robust. Verwendet wird Birke Multiplex Natur lackiert. Sie sind in allen Dusyma Beizfarben erhältlich.

 

Hier einige Beispiele:

 

Sprossendreieck groß

Stabiles Klettergerät, zweiseitig mit Sprossen, oben nur eine Sprosse, um ein freies Aufrichten zu verhindern. Klettersprossen aus Buche Ø 3 cm.

Maße: 83 cm breit, 83 cm tief, 72 cm hoch, Art. 102 080

 

Balancierbrett

Zum Einhängen in die Sprossenelemente der Spielwürfelserie. Kann als Balancierweg zwischen zwei Elementen oder schräg eingehängt als Rutsche verwendet werden.

Maße: 125 cm breit, 35 cm tief, 2,2 cm stark, Art. 102 090

Acrylglaswürfel

Dreiseitig geschlossener Würfel mit zwei über Eck liegenden 3 mm starken Acrylglasscheiben in unterschiedlichen Farben und einer geschlossenen Seite. Der Würfel dient als Eckelement im Spielwürfel-Labyrinth. Durch die verschiedenfarbigen, transparenten Seiten ergeben sich abwechslungsreiche Farbüberlagerungen und Stimmungen.

Maße: 40 cm breit, 40 cm tief, 40 cm hoch, Art. 102 031 rot-gelb, 102 032 orange-gelb

 

Sprossenbogen groß

Der große Sprossenbogen ist Kletter- und Höhlenelement zugleich und mit allen Krabbelwürfelmodulen kombinierbar. Gedreht ergeben sich unterschiedliche Raumsituationen für vielfältige Rollenspiele, kombiniert mit der Rollmatte und den Kissen können spannende Höhlen und Rückzugsräume entstehen.

Maße: 80 cm breit, 50 cm tief, 50 cm hoch, Art. 101 460 Natur, 101 46. farbig gebeizt

 

Krabbelhöhle

Die Krabbelhöhle ist ein vielseitig bespielbares Möbel: Steht das Spielmöbel auf den Wänden auf, entsteht eine Höhle oder Häuschen mit geschlossenem Dach und zwei unterschiedlichen Zugängen. Auf dem Dach oder Boden aufliegend wird aus der Krabbelhöhle ein Kuschelnest oder Schlafplatz, aus dem die Kinder selbstständig ein- und aussteigen können. Mit mehreren gleichen Modulen oder in Kombination mit Krabbelwürfeln und Sprossenbogen können vielfältige und komplexe Spiellandschaften für bewegte Rollenspiele entstehen. Mit dem dazugehörigen losen Tretford-Teppich Zuschnitt können die Räume unterschiedlich definiert, bestückt und leicht verändert werden: mal dient der Teppich als angenehmer Höhlenboden, mal als Vorbereich, Dach oder Tür zum Verschließen. Die komplexen Spielvarianten sind sowohl für Krippenkinder als auch für Kinder altersübergreifender Gruppen interessant, das räumliche Denken wird intensiv angeregt. Die Krabbelhöhle ist in den Dimensionen auf die Krabbelwürfel und den Sprossenbogen abgestimmt und deshalb gut mit diesen kombinierbar.

Das Spielmöbel beinhaltet einen losen Tretford- Teppich-Zuschnitt. Rollmatte, Matratze und Kissen rund sind ergänzend erhältlich und erweitern die Spiel- und Nutzungsvarianten.

Maße: 80 cm breit, 40 cm tief, 40 cm hoch, Art. 101480


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Wertebildung sollte an erster Stelle stehen

Soziale Kompetenzen spielend lernen

© Tomsickova/Fotolia

Werte sind die Leitlinien im Leben eines Menschen. Sie sind die Basis für ein verantwortungsvolles Dasein und den Umgang der Menschen in einer Gesellschaft. Ohne Werte kann eine Gesellschaft kaum existieren. Hier würde lediglich das Gesetz des Stärkeren regieren, in dem Verbrechen, Unterdrückung und Gewalt an der Tagesordnung wären. Aber im Gegensatz zu vielem anderen sind Werte nicht in uns angelegt. Wir müssen sie erst lernen und erfahren. Dabei ist jedes Kind auf die Erfahrung mit seiner Umwelt angewiesen. Uns kommt dabei eine enorme Verantwortung zu.

In seinem Buch „Grundlagen der Elementarpädagogik“ setzt sich der bekannte Sozialpädagoge Prof. Dr. Armin Krenz mit dem Thema intensiv auseinander. In den Mittelpunkt seiner Betrachtung stellt er dabei eine Begriffsdefinition aus dem Brockhaus von 1960.

„Bildung ist die (bewusste) Entwicklung er Anlagen des Menschen mit Hilfe der Erziehung und des eigenen Strebens zur innerlichen Erfassung der religiösen, sittlichen, künstlerischen und wissenschaftlichen Werte.“

Für Krenz sind hier gleich mehrere Aspekte von besonderer Bedeutung. „Eine Bildung von Werten sowie die Existenz einer Bildung als Werteorientierung existiert nicht von Anfang an – sie ist weder genetisch programmiert noch anlagebedingt existent. Vielmehr ergibt sich eine Bildung aus bzw. von Werten durch eine Entwicklung.

Eine Bildung und Werteentwicklung umfasst offensichtlich zwei Aspekte, durch die sie selbst entstehen kann: Zum einen ist es möglich, sie selbst bewusst zu initiieren und damit zu steuern, zum anderen geschieht sie auch unterbewusst (nebenbei) durch bestimmte Erlebnisse, Erfahrungen und Eindrücke, denen der Mensch im Laufe seiner Biografie ausgesetzt ist.“

Es sind diese beiden Aspekte, von denen nicht nur die Wertebildung, sondern letztlich unser aller Zukunft abhängt. Denn wenn Werte die Basis unserer Handlungen bilden, gestalten wir mit diesen auch unser Leben und beeinflussen das Leben von anderen. Unsere Werte finden Eingang in unsere gesellschaftliche Verfassung, in unsere Gesetze, in unsere Wirtschaft, Politik und unser Sozialsystem. Von daher ist der Spruch „Seid nett zu euren Kindern, sie suchen eines Tages euer Altersheim aus“, nicht nur witzig, sondern auch wahr. Denn auf Basis der Werte, die wir unseren Kindern vermitteln, werden diese uns eines Tages auch behandeln.

Mag dies auch eine Binsenweisheit sein, scheint sie im Alltag kaum präsent zu sein. Ebenso wenig wie andere Binsenweisheiten, die da heißen „Wie man in den Wald hineinschreit, so schallt es zurück“ oder „Was Du nicht willst, das man Dir tut, das füg auch keinem andern zu.“

Krenz schreibt dazu: „So zeigen uns viele Alltagsbeispiele, dass eine „Spaßgesellschaft“ hauptsächlich einer egozentrischen Wunschbefriedigung nachgeht und damit sozialgeprägten Werten (z.B. Rücksichtnahme auf andere; Mitverantwortung für das Wohlergehen anderer; Aufgabenerfüllung im Dienste der Gemeinschaft …) keine wesentliche Bedeutung beimisst.“

Wohin das führt, zeigt sich unter anderem in den enormen sozialen Ungerechtigkeiten, dem verantwortungslosen Umgang mit der Umwelt, der letztlich in die Klimakatastrophe führen wird oder den menschenverachtenden Handlungen gegenüber den Armen und Schwachen in unserer Gesellschaft.

All diese und viele andere Missstände sind letztlich nichts anderes als Ausdruck einer mangelhaften Bildungslandschaft, der es eben nicht gelungen ist, die Bedeutung von Werten zu vermitteln. Dabei findet Bildung inmitten unserer Gesellschaft statt. Kinder lernen von ihren Vorbildern. Sie lernen das zu schätzen, was ihre Vorbilder schätzen.

Wenn für diese aber eben nicht die sozialgeprägten Werte im Vordergrund stehen, sondern das Streben nach Reichtum, hoher sozialer Stellung und großer Macht entsteht unter anderem aufgrund der Unerreichbarkeit dieser Ziele für die meisten Menschen eine sinnentleerte Gesellschaft. Diese füllt ihre Leere durch dauernden Konsum und tut jene, die sich verantwortungsvoll der Zukunft stellen gerne als Gutmenschen ab.

Und wenn es sich nun auch pathetisch anhören mag, liegt der Schlüssel für eine glückliche Zukunft in der Bildung und damit in unserer Hand. Kinder lernen von unserem Vorbild und wenn dieses glaubhaft ist, haben wir die Möglichkeit, ihnen jene Werte nahe zu bringen, die ihnen und uns helfen, eine glückliche und sinnvolle Zukunft zu gestalten. Wie wir das tun sollen, dafür gibt es etliche Anregungen für spielerisches Wertelernen, das in seiner Bedeutung ganz sicher vor dem Erlernen von MINT-Fächern und vielem anderen steht. Dass wir das tun sollten, daran gibt es keinen Zweifel. Krenz schreibt dazu:

„Wertebildung wird demnach als eine persönlichkeitsbildende und nachhaltige Entwicklung angesehen, die sich in erster Linie auf emotional-soziale und handlungsorientierte Kompetenzen bezieht, ausgerichtet auf bedeutsame Einstellungen, Werte und Sichtweisen. Diese gilt es auf der Grundlage von verinnerlichten Erkenntnissen in eigene Entscheidungen und in das eigene Handeln einfließen zu lassen.“ (Armin Krenz: Grundlagen der Elementarpädagogik, ISBN 978-3-944548-03-6, München 2014, 19,90 €)

Gernot Körner

Buchtipp:

Lebenswerte
Soziale Kompetenzen spielend lernen
Blanco, Laura; Carbonelli Silvia
Krüger, Anima; Curto, Rosa Maria
Oberstebrink
ISBN: 9783934333673
128 Seiten, 14,95 €
Mehr dazu auf www.oberstebrink.de

Warum müssen wir manchmal tapfer sein? Warum können wir nicht alles haben, was wir haben wollen? Und was geschieht, wenn wir einander nicht vertrauen? Ethische Fragen, die sich jederzeit aus der kindlichen Lebenswelt ergeben und Kinder oft unausgesprochen bewegen, werden hier anschaulich und praxisnah behandelt:
Beim Betrachten der Illustrationen, im begleitenden Gespräch, beim szenischen Nachspielen und bei den passenden Spielen und Bastelarbeiten. Dieses Buch hilft Familien und Erziehern bei dieser elementaren Aufgabe auf unangestrengte, ideenreiche und für alle Beteiligten vergnügliche Weise. Kleine szenische Geschichten, Diskussionen, Spiele und Beschäftigungsideen begleiten und vertiefen jeweils ein bedenkenswertes Sprichwort oder philosophisches Zitat. So kommt, fast beiläufig und Woche für Woche, ein weiterer Aspekt sozialer Kompetenzen zu Sprache und ins Spiel.