Juni 2018

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Sprechen, Zuhören, Verstehen – Damit Kinder zu Glückskindern werden

© Anna Om/Fotolia

Glückskinder sind Kinder, die das Glück haben, dass Erwachsene sie bewusst positiv beeinflussen. Erwachsene, welche die Zauberkraft der Sprache kennen, die wissen, dass sie mit einem einzigen Satz die Gedanken und Gefühle eines Kindes in eine positive, lebensbejahende Richtung lenken können. In folgendem Artikel lesen Sie, wie Sie mit Botschaften, die Sie tagtäglich aussenden, etwas für das Wohlergehen eines Kindes tun können, indem Sie sein Selbstbild und seine Vorstellungen von der Welt positiv prägen. Al das im Sinne einer „Philosophie der positiven Grundhaltung“.

Eine neue Sprache für den Umgang mit Kindern

„Die höchste Form der Intelligenz ist es zu beobachten ohne zu urteilen.“ Krishnamurti, indischer Philosoph

Für die meisten von uns ist es schwierig, kleine und große Menschen zu beobachten, ohne sie zu beurteilen, zu verurteilen oder zu kritisieren. Unter einer Beobachtung verstehe ich etwas, das man sehen, hören, berühren oder riechen kann, etwas, das man mit einer Kamera aufnehmen könnte. Eine Beobachtung beschreibt. Bei einer Bewertung ziehen wir dagegen bereits unsere Schlüsse und interpretieren das Erlebte.

Das bedeutet nicht, dass wir Kindern nicht mehr unsere Bewertungen mitteilen, sondern, dass wir Beobachtungen und Bewertungen klar voneinander trennen. Und wir können Kindern durchaus sagen, was wir bei dem Beobachteten empfinden. Doch wenn man ein Kind anbrüllt: „Max, wie kannst du nur so gemein sein und Lilly ein Bein stellen!“, ist das etwas völlig anderes, als wenn man sagt: „Max, wenn ich sehe, dass du Lilly ein Bein stellst, dann habe ich Angst. Denn ich möchte, dass wir uns hier alle sicher fühlen können.“ Beobachtungen werden von den meisten von uns mit Bewertungen vermischt. Das ist gerade gegenüber Kindern besonders gefährlich, weil unsere Bewertungen direkt in das Selbstbild des Kindes eingebaut werden. Wenn wir beispielsweise die Beobachtung machen, dass unser Kind, obwohl wir es darum gebeten haben, noch immer nicht sein Zimmer aufgeräumt hat, sind die Sätze: „Du bist aber auch faul.“, oder: „Kannst du denn nie hören, was man dir sagt?, eine reine Bewertung der Situation. Mit beiden Aussagen wird aber zugleich eine Bewertung der Gesamtpersönlichkeit vorgenommen. Ganz anders wirkt dagegen folgende Äußerung: „Du hast dein Zimmer noch nicht aufgeräumt, obwohl ich dich darum gebeten habe. Ich ärgere mich, weil ich mir wünsche, dass du selbst für Ordnung in deinem Zimmer sorgst.“ Hier wird lediglich die störende Verhaltensweise angesprochen, ohne eine verallgemeinernde Aussage über die gesamte Person zu machen.

Wenn wir Beobachtungen mit Bewertungen vermischen, neigen andere leicht dazu, Kritik zu hören. Und bekanntermaßen reagieren wir (und unsere Kinder!) auf Kritik oft mit abwehrenden Argumenten oder Gegenkritik.

Beobachten, ohne zu bewerten

Der erste wichtige Schritt hin zu einer respektvollen und offenen Kommunikation ist, zu beobachten, ohne zu bewerten – also einem anderen Menschen mitzuteilen, was wir wahrnehmen, ohne sein Verhalten zu bewerten. Wir halten uns einfach an die Tatsachen. Zum Beispiel kann ein Vater zu seinem Sohn sagen: „Du hast in den letzten drei Spielen kein Tor geschossen“, anstatt zu sagen: „Du bist ein schlechter Fußballspieler.“

Wie können wir durchs Leben gehen, ohne zu bewerten, wo unser Urteilsvermögen doch eine Fähigkeit ist, von der unser Überleben abhängen kann?

Natürlich ist es sehr wichtig, dass wir Dinge für uns bewerten können, ansonsten wären wir nicht in der Lage, Entscheidungen selbst bestimmt zu treffen. Es geht viel mehr darum, eine Form der Bewertung auszuüben, die uns allen – sowohl den Kindern als auch den Erwachsenen – hilfreich ist. Denn selbst wenn das Kind, das Sie kritisiert haben, tut, was Sie möchten, handelt es wahrscheinlich eher aus Scham, der Angst vor Bestrafung oder der Hoffnung auf eine Belohnung – und nicht aus dem Wunsch heraus, die eigenen Bedürfnisse oder die eines anderen Menschen zu erfüllen. Wenn Kinder aus solchen Motiven handeln, zahlen wir ebenso wie bei den Strafen und Belohnungen einen hohen Preis und erreichen nicht das, was langfristig unser Ziel sein sollte: Kinder in ihrer Entwicklung zu Menschen zu unterstützen, die in der Lage sind, gut für ihr eigenes Wohlergehen zu sorgen und Freude dabei empfinden, zum Wohlbefinden anderer beizutragen. In einem Kommunikationstrainingsseminar sagte unsere Seminarleiterin einmal folgenden Satz:

„Was Paula über Paul sagt, sagt mehr über Paula aus als über Paul.“

Das heißt: Wie Paula Paul beschreibt, wie sie sein Verhalten interpretiert, worauf sie den Fokus setzt, was zu erwähnen ihr besonders wichtig ist, all das gibt uns mehr Informationen über Paula als über Paul. Paul würde vermutlich von einem Freund, für den ganz andere Dinge wichtig sind und der Pauls Verhalten anders beurteilt, vollkommen anders beschrieben werden. Das zeigt uns deutlich, dass wir besonders bei der Beschreibung anderer Personen und deren Verhalten dazu neigen, Bewertungen mit Beobachtungen zu vermischen. Die Bewertungen, die wir alle vornehmen, sind zum Großteil von unserer überalterten Sprache geprägt. Erst seit wenigen Generationen leben wir nicht mehr in einer Monarchie. Zu jener Zeit glaubten die meisten Menschen daran, dass es eine unantastbare Wahrheit gebe. Was richtig und falsch, gut und böse ist, wurde von der obersten Autorität im Staat, dem König, oder von der Kirche festgelegt. Wir wurden also noch fast alle in Königs- bzw. Kirchchensprache erzogen, der Sprache der gottgegebenen Wahrheit, die dazu dient, Menschen so zu programmieren, dass sie unterwürfig und hörig gegenüber Autoritäten sind. Die Art und Weise, wie das Denken und Fühlen gelehrt wird, hängt sehr eng mit der Sprache zusammen. Wir üben uns noch nicht lange in demokratischem Denken, einem Denken, das verschiedene Vorstellungen von richtig und falsch zulässt, sodass diese Wörter selbst ihren Sinn verlieren, weil es keine Instanz mehr gibt, die uns vorschreibt, was gut und was schlecht ist. Erst seit kurzem ist vielen Menschen bewusst, dass nicht nur die Schönheit sondern oft auch die Wahrheit im Auge des Betrachters liegt.

Abwertendes Denken erlernten wir durch ein Vokabular, mit dem wir alle aufgewachsen sind und mit dem unsere Kinder heute auch noch immer konfrontiert werden; Wörter wie: richtig, falsch, gut, schlecht, normal, unnormal, angemessen, unangemessen, kompetent, inkompetent. Wer legt eigentlich fest, was normal, angemessen und gut ist? Wenn Menschen zu solchem Denken erzogen werden, glauben sie automatisch, dass es ganz oben eine Autorität gibt, die weiß, was richtig und falsch ist. Wenn ein Kinderhirn schon sehr früh so geformt wird, kann es in solchen Strukturen funktionieren. Wenn ich zu einem Kind sage: „Das hast du gut gemacht!“, dann tue ich so, als wüsste ich, wann etwas gut und wann es nicht gut ist. Dabei ist es für Kinder besonders wichtig, nicht mit dem Bild aufzuwachsen, dass nur Erwachsene wissen, wann Kinder etwas gut gemacht haben und wann nicht. Und was noch wichtiger ist: Dass sie nicht danach bewertet werden, ob das, was sie tun, als richtig oder falsch beurteilt wird.

Diesen Artikel haben wir aus folgendem Buch entnommen:

Glückskinder
Sprechen, Zuhören, Verstehen - Damit Ihr Kind ein Glückskind wird
Groth, Sabine
Oberstebrink
Ratgeber für Eltern
ISBN: 9783934333635
168 Seiten,
22,95 €

Mehr dazu auf www.oberstebrink.de




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„Miteinander Leben“

Wie Beteiligung von Kindern zwischen null und drei Jahren gelingen kann

Was bedeutet „Beteiligung“ konkret? In der Regel verstehen wir darunter die Bereitschaft offen für die Bedürfnisse und die Meinung des jeweiligen Gegenübers zu sein. Gleichzeitig sollten wir dazu in der Lage sein unsere eigenen Sichtweisen und Prioritäten klar auszusprechen.

Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass eine Beteiligung von Kindern unter drei Jahren möglich und nötig ist. In dem praktischen Arbeitsbuch „Miteinander leben - Wie Beteiligung von Kindern zwischen null und drei Jahren gelingen kann“ finden Sie wissenschaftliche Hintergründe und praktische Denkanstöße. Es unterstützt Sie darin, Kinder am gemeinsamen Leben zu beteiligen und den Blick für das Erleben des Kindes zu schärfen.

Die Broschüre richtet sich an Personen, die Kinder in ihrer Entwicklung begleiten. Sie ist eine Einladung, den Blick für ein achtsames Miteinander-Sein wachzurufen oder zu bestärken. Dazu gibt sie zahlreiche praktische Tipp aus dem konkreten Alltag mit kleinen Kindern, die Sie direkt umsetzen können.

Die Broschüre der Informations- und Koordinierungsstelle Kindertagespflege in Sachsen steht zum kostenlosen Download bereit.

(Quelle: www.iks-sachsen.de)


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Den Sommer mit Kindern erleben

© fotolia/fotogestoeber

Sommer – Zeit des Wachsens

Wie wunderbar dieses Wort doch klingt: Sommer – Sonne, Pause, Erholung, Urlaub, Luft holen, durchatmen, die Schönheit der Natur genießen. Am schönsten ist diese Zeit natürlich mit viel Sonne, aber es gibt auch Menschen, die Hitze nicht gut vertragen können und die gerade durchwachsenes Wetter genießen, weil sie dann unternehmungslustiger sind. Sie sitzen dann irgendwo im Gras und erfreuen sich an dem wilden Wolkenspiel, das über ihnen tobt. Auch die Erfrischungen, die sie gratis von dort oben geliefert bekommen, können sie nicht erschüttern. Wie gut die Erde nach so einem warmen Sommerregen riecht. Von einem Regenguss überrascht zu werden (es braucht ja nicht gleich ein heftiges Sommergewitter zu sein), mal nass bis auf die Haut zu sein, das ist schon ein tolles Erlebnis.

Die meisten Menschen zieht es hinaus in die Ferne, und dort entdecken sie unbekannte Blumen und Bäume, erfreuen sich an ihrer Farbenpracht und dem üppigen Wachstum. Wie schnell doch alles wächst.

Ob daheim oder in fremden Ländern – durch Wälder und hohes Gras zu strolchen macht überall Spaß und lässt besonders Kinder einen Hauch von Abenteuer erleben. Wenn man Zeit und Muße hat, das Wachstum zu beobachten, wird einem bewusst, welche Wunder Jahr für Jahr geschehen.

Baumbestimmung – etwas anders

Wenn man durch die Wälder streift, sich die Büsche und Bäume anschaut, dann merkt man, wie wenig man sich in der Botanik auskennt. Wie heißt noch mal der Baum mit den Häkchen, die man sich früher immer auf die Nase gesetzt hat oder die hoch in die Luft geworfen wurden und dann wie Propeller herunterschwebten? Buche, nein, das sind doch die, aus denen sich die Christel immer Bucheckernketten gemacht hat. Ach ja, jetzt fällt es mir ein: Ahorn heißt der Baum, genau! Man muss nicht alles wissen, es gibt ja zum Glück schlaue Bücher und Internetseiten, auf denen so etwas nachzulesen ist. Aber man könnte etwas tun, wenn einem der Name des Baums partout nicht einfallen will und auch ein Bestimmungsbuch nicht greifbar ist. Man kann ja selbst Bäume erfinden und benennen. Wie, haben die Kinder etwa noch nie von den berühmten Nudelbüschen gehört? Und diese Tanne dort, die ist in Wirklichkeit von Pferden angeknabbert worden und deshalb so kugelrund – sie will, wenn sie mal groß ist, ein weltberühmter Allenbostler Weihnachtskugelbaum werden! Und was wird wohl aus diesen Knospen dort am Busch herauskommen? Ob das diese aparten Kleiderbüsche sind, deren Blüten wie zarte Chiffonblüschen und hauchdünne Seidenkleidchen geformt sind? Und dieser Baum da – ist das eine Buche, der Baum, auf dem die Bücher wachsen? Dieser Pilz dort unter dem Busch wird garantiert mal ein Muffkopp, das sieht man jetzt schon, so verschrumpelt wie der aussieht! Aber der da, drei Meter weiter, das wird ein Grinsepilz, das ist doch ganz klar zu erkennen, oder? Die Kinder werden garantiert keine Mühe haben, in diese Fantasiespiele einzusteigen, das reizt ganz einfach zum Weiterspinnen.

Sommerreime

Immer wieder wurden Dichter durch die Natur inspiriert, und sogar der von vielen Gärtnern so geschmähte Löwenzahn hat Ringelnatz zu lustigen Zeilen bewegt:

Es war mal eine Dame,
Babette war ihr Name,
die machte ihre Wangen rund,
sie machte ihre Lippen spitz
blies einmal, blies mit Macht
blies ihm fort die ganze Pracht!
Und er blieb am Platze
zurück mit einer Glatze!

Auch Kinder fühlen sich geradezu magisch von diesen zarten Kugeln angezogen. Herrlich, wie die Samen wie kleine Fall­schirme durch die Luft segeln – geradewegs in Nachbars Garten hinein.

Kinder haben nicht nur Spaß daran, die Samen auf die Reise zu schicken Sie haben auch genug Fantasie, sich vorzustellen, wohin die Reise geht. Also werden schnell Buntstifte und Pa­pier herausgeholt und dann gemalt, was die Samen auf ihrem Flug sehen und erleben. Oder hängen an den kleinen Fallschirmen etwa winzige Elfen oder andere zarte Geschöpfe, die mitreisen wollen? Wie mögen die aussehen? Das werden bestimmt ganz bunte und fantasievolle Bilder, die Fernweh beim Betrachter auslösen.

Welche anderen Dichter wollen denn jetzt zitiert werden? Goethe bietet sich immer an.

Material: Buntstifte, Papier

Sandbilder

Es gibt viele Menschen, die Sand sammeln. Aus jedem Urlaub nehmen sie ein kleines Fläschchen mit nach Hause oder lassen sich welchen mitbringen. Diese Fläschchen stehen dann fein säuberlich nebeneinander aufgereiht auf den Regalen in einer Küche in Neukölln, während sich die Urlauber auf der ganzen Welt wundern, warum sie am Strand kein Plätzchen mehr finden, um ihren sonnenhungrigen Körper zu lagern. Verstehen kann man diesen Sammeltrieb ja schon, denn der Sand sieht – je nach Gegend – immer wieder ganz anders aus. Die Indianer in Mexiko machen aus solchem verschiedenfarbi­gen Sand wunderbare Flaschenbilder. So etwas ist auch für Kinder sehr reizvoll.

Dreidimensional zu denken ist sicher noch zu schwer, aber auf einer Pappfläche ein Bild mit verschiedenfarbigem Sand „malen“, das kann jedes Kind. Es ist ein herrliches Gefühl, den Sand zwischen den Fingern hindurchrieseln zu lassen.

Wunderschöne Strukturen entstehen. Der helle Sand aus dem Sandkasten macht sich gut neben dem roten vom Tennisplatz. Der war erst ziemlich körnig, aber zwischen zwei Papierschichten gelegt und mit einem Nudelholz darübergerollt, wurde er schnell ganz fein. Was ist denn schöner, einfach nur Muster machen oder etwas darstellen, zum Beispiel ein rotes Haus, das an einem weißen Strand steht? Das Meer wurde mit dem grauen Sand vom Bolzplatz gemacht, es ist ziemlich trüb und grau, weil es ja so regnet.

Wenn der Sand einfach nur auf Pappe gestreut wird, halten die Bilder nicht lange. Wer sie aufhängen will, streicht seine Pappe mit Kleber ein, streut dann den Sand auf und drückt ihn vorsichtig fest.

Wie unterschiedlich die Erdfarben sind. Ob man Sand auch färben kann? Das muss man doch gleich mal ausprobieren. Also wird der Malkasten herausgeholt. Ein Kind nimmt die kleinen Töpfchen, kratzt mit einem Messer die Farbe heraus, reibt sie mit einem Mörser zu Pulver und mischt dieses dann mit dem feinen Sand. Ein anderes Kind mogelt ein bisschen: Es mischt sich Farbe mit Wasser an und malt dann sein fertiges Sandbild an. Da bleibt zwar Sand am Pinsel kleben, aber der kann wieder abgewaschen werden. Das Ergebnis sieht auch toll aus, der Sand gibt dem Bild eine ganz spannende Struktur.

Wenn jetzt alle Sandbilder zusammengelegt werden, entsteht ein schönes Muster, mal wird der Abstand zwischen den einzelnen Bildern ganz eng, mal weiter sein. Auf eine große Pappe geklebt, wird es zu einem richtigen Kunstwerk.

Material: Nudelholz, verschiedene Sorten Sand, Pappe, Kleber, Tuschkasten, Pinsel, Mörser

Diesen Artikel haben wir aus folgendem Buch entnommen:

Frühling, Sommer und viel mehr
Die Jahreszeiten mit Kindern erleben
Hasenbeck, Maya
Burckhardthaus-Laetare
ISBN 9783944548135
96 Seiten
9,90 €


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Wie Kinder sauber werden

Sauberkeitserziehung war in Krippe und Kita schon immer ein wichtiges Thema. Dabei werden fast alle Kinder früher oder später auf ganz normale Weise sauber. Wenn Sie aber wissen möchten, ob Sie bei der Sauberkeitserziehung alles richtig machen und wie Sie Kinder sinnvoll begleiten können, hilft Ihnen der folgende Artikel weiter.

 

„Ich trau Dir zu, dass Du das alleine schaffst“

Mag es auch das Natürlichste der Welt sein. Bis Kinder ihr Geschäft selbstständig auf der Toilette erledigen können, ist viel Zeit und noch eine Menge Geduld nötig. Dabei geraten wir Erwachsenen leicht unter Druck. Denn die ganze Geschichte stinkt im Laufe der Jahre nicht nur mehr. Viel schwieriger ist es, mit den gut gemeinten Ratschlägen von anderen klar zu kommen. Wir hören von Kindern, die schon als Einjährige „sauber“ waren. Daneben gibt es gut gemeinte Tipps und Tricks, damit der Nachwuchs schnell keine Windel mehr braucht. Sollte ihnen im Laufe der Zeit jemand empfehlen, das Kind

  • regelmäßig auf die Toilette zu setzen, bis etwas kommt,
  • nachts zu wecken, um es aufs Töpfchen zu setzen,
  • am Abend weniger trinken zu lassen,
  • für eine nasse Hose zu bestrafen oder
  • für eine trockene Hose zu belohnen.

Gehen Sie bitte darüber hinweg. Im besten Fall erreichen Sie mit diesen Methoden nichts. In allen anderen Fällen überfordern Sie das Kind. Das Ergebnis ist nichts Gutes.

Denn damit Kinder Darm und Blase erfolgreich kontrollieren können, müssen alle an Ausscheidungs-Funktionen beteiligten anatomischen Strukturen intakt sein. Zudem müssen die zur Steuerung notwendigen Nervenbahnen vollständig ausreifen. Dabei geht es um höchst komplizierte Vorgänge, die einige Jahre Entwicklungszeit brauchen.

Schauen wir uns doch mal die Entwicklungsstufen an. In ihrem Buch, „Wie Kinder richtig sauber werden“, unterscheidet die Verhaltensbiologin und Kindheitsforscherin Dr. Gabriele Haug Schnabel vier Schritte, bis ein Kind nicht mehr einkotet.

  1. Schritt: Das Kind nimmt wahr, dass sich sein Bauch ein- oder zweimal am Tag anders als sonst anfühlt. Er drückt und manchmal rumort er. „Wichtig für diese Entwicklungsstufe ist, dass die kindliche Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Körpergefühl gerichtet ist, das bald vertraut ist“, schreibt Haug-Schnabel.
  1. Schritt: Das Kind kotet bewusst ein. In dieser Phase können Sie auch gut erkennen, dass das Kind das Gefühl wieder erkennt und richtig zuordnet. Es unterbricht seine Aktivitäten und zieht sich an ein abgeschiedenes Plätzchen zurück oder macht es sich sonst wie bequem. Nun kann das Geschehen in aller Ruhe in die Windel gehen.
  1. Schritt: Wenn das Kind soweit ist, das mitzuteilen, was gerade passiert ist „Stinker macht!“, ist der dritte Schritt, die „Meldung im Nachhinein“, geschafft. Wichtig ist, positiv zu reagieren: „Hast Du es gemerkt? Prima! Dann gehen wir schnell die Windel wechseln.“
  1. Schritt: Nach einiger Zeit kann das Kind den Stuhlgang ankündigenden „Empfindungen“ melden und passend „bearbeiten“, so dass die Chance besteht, noch rechtzeitig mit nacktem Po aufs Töpfchen zu kommen.

Über 90 Prozent aller Kinder schaffen das bis sie drei Jahre alt sind.

Deutlich komplizierter ist dagegen die Blasenkontrolle. Das liegt vor allem daran, dass das kleine Geschäft viel häufiger am Tag und mit weniger Regelmäßigkeit anfällt als das große. Es verlangt mehr Aufmerksamkeit. Die Blase perfekt zu beherrschen, kann vier bis fünf Jahre dauern. Mehr Komplexität verlangt auch mehr Entwicklungsschritte. Haug-Schnabel unterscheidet sieben:

  1. Schritt: Das Kind erkennt die Signale im Blasenbereich.
  2. Schritt: Es meldet das kleine Geschäft im Nachhinein.
  3. Schritt: Das Kind zeigt deutlich, dass es den Harndrang spürt (trippeln, Beine zusammenpressen ...) und versucht die Harnabgabe hinauszuzögern. Die richtige Reaktion wäre hier, auf das Kind zuzugehen und zu sagen: „Ich glaube, Du musst Pipi. Komm, wir versuchen mal, ob es ins Töpfchen plätschert.“ Aber nur vorschlagen, nicht erzwingen.
  4. Schritt: Aufs Töpfchen oder zur Toilette gehen, wenn das Kind Harndrang verspürt. In dieser Phase können oftmals Probleme entstehen. Denn das Kind muss erst lernen, Vertrauen zu haben ins Töpfchen oder in die Toilette.
  5. Schritt: Harn abgeben, wenn die Blase noch nicht voll ist.
  6. und 7. Schritt: Aufschieben, wenn die Blase voll ist und nachts aufwachen, wenn der Harndrang da ist.

Auf diesem Weg können Sie Kinder nur positiv begleiten. Sie haben keine Chance, etwas zu beschleunigen. Dennoch lernen Kinder von Ihnen durch Beobachtung, wann es Zeit ist zur Toilette zu gehen, wie viel Zeit es vorher einkalkulieren muss damit es noch rechtzeitig klappt, wo und wie es den passenden Ort findet – und was es dort machen muss. Seien Sie also an der Seite des Kindes, aber drängen sie es nie. Es wird immer wieder Fortschritte, aber auch oftmals Rückschläge geben, etwa wenn das Kind im Spieleifer in die Hose pinkelt. Für das Kind ist die Geschichte ohnehin dann erst geschafft, wenn es allein auf die Toilette gehen darf und dort selbstständig zurecht kommt. Haug-Schnabel schreibt dazu: „Ich trau Dir zu, dass Du das alleine schaffst. Erst dieser Satz macht Kinder wirklich stolz.“

(Gernot Körner)

Buchtipp:

Wie Kinder sauber werden können
Was Sie als Eltern wissen müssen, damit das Sauberwerden klappt
Haug-Schnabel, Gabriele
Oberstebrink
ISBN: 9783934333116
208 Seiten
17,80 €


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Hilfe, meine Kinder streiten

Wie Geschwister lernen, einander zu respektieren

© fotolia/Marcel Mooij

Manchmal hat das Familienleben etwas Herzzerreißendes. Silja ist drei Jahre alt, ihre ältere Schwester Rebekka gerade sechs. Beide sitzen am Küchentisch und essen. Silja versucht die Aufmerksamkeit ihrer Schwester zu erregen, indem sie laut zu singen beginnt. Rebekka ist ohnehin schon sauer. „Hör auf, Du nervst!“, herrscht sie die kleine Schwester an, die völlig aus der Fassung gerät und schluchzend ruft: „Aber ich will dich doch gar nicht nerven. Ich will doch nur so sein wie du.“

Fluch und Segen von Geschwisterbeziehungen beschäftigen die Menschheit seit Jahrtausenden. Ideale Geschwister, wie Kastor und Pollux, die füreinander bedingungslos einstehen, kannte schon die griechische Mythologie. Die Brüder Grimm, Wright oder Mann haben Enormes geleistet. Seit Kain und Abel wissen wir aber auch, wie schief so manche Geschwisterbeziehung laufen kann. Und nur selten fördern die kindlichen Kabbeleien den Lebenserfolg so nachhaltig wie bei den Klitschkos.

Manche Eltern wissen wahre Horrorgeschichten von den Streitigkeiten ihrer Kinder zu erzählen. Blaue Flecken, Kratzer und manchmal ein ausgeschlagener Zahn sind keine Seltenheit. Warum wünschen sich so viele dennoch mehr als ein Kind oder sogar einen reichen Kindersegen? Sicher sind wir nicht von Hanni und Nanni paralysiert.

Prof. Dr. Dr. Hartmut Kasten, Frühpädagoge und Familienforscher am Staatsinstitut für Frühpädagogik in München, bringt es auf den Punkt: „Geschwister erleben Tag für Tag ein Wechselbad der Gefühle: Neid auf den anderen, Enttäuschung, Angst vor Verlust und Versagen – aber auch die Sicherheit von Zusammengehörigkeit und gegenseitigem Vertrauen.“ Zwar hat er auch die Nachteile des Geschwisterlebens analysiert, weiß aber, dass in aller Regel die positiven Seiten überwiegen. „Einen Bruder oder eine Schwester zu haben, bedeutet für jedes Kind in erster Linie einen Gewinn an Sicherheit, Zusammengehörigkeitsgefühl, Vertrauen, Erfahrung im Umgang miteinander und persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten, den Einzelkinder nicht erleben.“ Blut ist eben doch dicker als Wasser, wie der Volksmund sagt.

Geschwister prägen ein Leben lang

„Geschwisterkinder ahnen nicht, wie mühsam es ist, immer sozialkompetent zu sein, denn das ist die Voraussetzung für Einzelkinder, um Mitspieler zu bekommen, die ja nicht automatisch mit im Zimmer oder im Garten sind,“ berichtet die Verhaltensbiologin und Inhaberin der selbstständigen Forschungsgruppe Verhaltensbiologie des Menschen PD Dr. Gabriele Haug-Schnabel aus ihrer täglichen Arbeit. Auch als Mutter zweier Kinder erklärt sie: „Wer Geschwister hat, weiß, dass mit Geschwistern beglückende und vernichtende Erfahrungen gemacht werden können. Geschwister können als Schutzfaktoren im eigenen Entwicklungsverlauf wirken – sie können aber auch Risikofaktoren sein, die weit über den Auszug aus dem Elternhaus hinaus Einfluss auf das eigene Leben nehmen. Das haben Geschwisterkinder erlebt und Geschwisterforscher detailliert untersucht.“

Was die Forscher zudem entdeckt haben: Den Eltern kommt die größte Bedeutung zu, wenn es um die Geschwisterbeziehung geht. Wir prägen mit unserem Vorbild und beeinflussen mit unserem Verhalten das Verhältnis unserer Kinder. Insofern können wir viel zum Gelingen beitragen.

Aus der Sicht des Kindes

Als Ausgangspunkt rät Prof. Kasten: „Wichtig ist, dass Sie immer wieder versuchen, die Dinge einmal aus der Sicht Ihrer Kinder zu betrachten: Wie ist das zum Bespiel für ein Kind, wenn sich ein zweites Baby ankündigt und man plötzlich nicht mehr die Hauptrolle in der Familie spielt? Auf einmal soll man der große, vernünftige Bruder sein. Wie hätten Sie an seiner Stelle reagiert?“

Für viele erstgeborene Kinder wächst sich die Entthronung durch ein neues Geschwisterchen zum echten Trauma aus. Monika Schloß erzählt in ihrem Buch „Wie Geschwister Freunde werden“ eine rührende Geschichte dazu: „Eines Tages nimmt die Mutter ihren kleinen Sohn auf den Schoß und sagt: ,Schätzchen, Papi und Mami haben eine große Überraschung für dich. Bald bekommst du ein Geschwisterchen. Jetzt sag’ mal: Was möchtest du lieber haben – ein Brüderchen oder ein Schwesterchen?’ Worauf der Kleine lakonisch antwortet: ,Einen Hund!’“

Vielleicht will der kleine Junge tatsächlich einen Hund. Wahrscheinlich wäre zudem, dass er von der Furcht getrieben ist, die Liebe und Aufmerksamkeit seiner Eltern künftig teilen zu müssen. Schon neun Monate alte Babys wissen, dass sie mit ihrem Verhalten Aufmerksamkeit auf sich lenken können. Sie lernen zu lächeln und zu brabbeln. Gleichzeitig bemerken sie, wenn andere Kinder sich entsprechend verhalten und entwickeln Konkurrenzgefühl und Eifersucht.

Wenn das zweite Kind kommt

Leider lassen sich diese Gefühle auf Dauer kaum vermeiden. Dennoch können wir einiges tun, damit sie nicht zu stark auftreten. Wenn ein Baby unterwegs ist, neigen viele Eltern dazu, sich auf die Schwangerschaft und das Neugeborene zu konzentrieren. Dabei braucht gerade jetzt das ältere Kind besondere Beachtung.

Binden Sie deshalb das Kind dauerhaft mit ein. Bringen Sie das Thema immer wieder zur Sprache, damit es sich daran gewöhnen kann. Dabei dürfen Sie ruhig darüber reden, dass Schwangerschaft anstrengend ist und so manche Gereiztheit ihre Ursache darin hat. Ihr Kind versteht dann, warum Sie manchmal anders reagieren als bisher. Richten Sie mit ihm gemeinsam das Kinderzimmer ein, beteiligen Sie es an der Namensfindung, nehmen Sie es mit zur Ultraschalluntersuchung und unternehmen Sie viel gemeinsam, damit ihr Kind nicht den Eindruck hat, dass es zu kurz kommt.

„Schick das Baby doch zurück“

Bei so einer Vorbereitung kann Ihr Kind eine Menge Angstgefühle abbauen und freut sich vielleicht auf das Geschwisterchen.

Nun kann es natürlich ganz anders kommen und ihr Kind ist verzweifelt nachdem gerade das neue Geschwisterchen im Haus ist. Es versteht nicht, wie Sie dieses schreiende, runzlige Etwas lieb haben können. Dass das Baby alles darf. In die Windeln machen, nachts die Eltern aufwecken – während es selbst gar nichts mehr darf.

„Niemand hat mich mehr lieb!“, könnte das Gefühl Ihres Kindes beschreiben. Es wird jetzt vermutlich alles versuchen, um Ihre Aufmerksamkeit zurück zu bekommen. Ihr Kind leidet. Seien Sie deshalb bitte nicht schockiert, wenn es sagt „Schick, das Baby doch zurück!“ Ihr Kind ist nicht böse, sondern nur verzweifelt. Lassen Sie es seine Wut artikulieren. Nehmen Sie sich Zeit. Erklären Sie, dass Sie das Kleine nicht zurückgeben können. „Ich habe das Kleine genauso lieb wie dich. Und dich würde ich auch niemals hergeben.“

Kampf um Liebe und Anerkennung

Geschwister wetteifern um die Liebe und Anerkennung ihrer Eltern. Zwar lässt es sich nicht ändern, einen Bruder oder eine Schwester zu haben. Das bedeutet aber nicht, dass Kinder dies kampflos akzeptieren. Deshalb kommt es oftmals zum Streit.

Je nach Geschwisterfolge können Eltern auf ganz unterschiedliche Herausforderungen stoßen. Und auch hier ist es wichtig, Verständnis für die Situation des Kindes aufzubringen. Die Situation des ältesten haben wir uns schon angesehen. Schloß stellt etwa noch die Situation des „Sandwich-Kindes“ und des „Nesthäkchens“ heraus. Sandwich-Kinder stehen zwischen dem Ältesten und dem Jüngsten. Oftmals bekommen die beiden anderen mehr Beachtung – oder das mittlere Kind empfindet das so. Für mehr Anerkennung entwickelt sich deshalb so manches Kind zum Clown, Tollpatsch oder Rebellen. Dabei gibt es auch Vorteile, das Mittlere zu sein. Weil es nicht so sehr im Fokus steht, kann es sich bereits früh entfalten, wird schneller selbstständig und setzt leichter seine Ideen um. Mittlere Kinder orientieren sich gerne an den älteren. Deshalb entwickeln Sandwich-Kinder oft ein gutes Gespür für Diplomatie, können leichter Kompromisse schließen und vermitteln. Eltern sollten sich deshalb bewusst intensiv mit ihm beschäftigen. Denn das Kind hat viele Eigenschaften, die es zu fördern gilt.

Das jüngste Kind nimmt dagegen immer eine Sonderstellung in der Familie ein. Es muss erst mal lernen, sich gegen die Älteren durchzusetzen – mal mit Bitten, mal mit Charme, mal mit Schmeicheln und mal mit Nerven und Gebrüll. Weil das Jüngste meist ein Leben lang den „Babybonus“ hat, bekommt es von den Eltern oft den größten Handlungsspielraum. Hier sind klare Grenzen notwendig. Andererseits müssen die Jüngsten erfahren, dass es sich lohnt, sich anzustrengen, auch wenn die Älteren immer voraus sind. Oftmals suchen sie sich ein Spezialgebiet, in dem sie die anderen überflügeln können. Dafür und für die Entwicklung zur Selbstständigkeit, brauchen die Kinder genügend Freiraum. Dabei sind Grenzen und Freiraum kein Widerspruch. Kasten zitiert dazu ein altes Sprichwort: „Kleinen Kindern müssen wir helfen, Wurzeln zu fassen. Großen Kindern müssen wir Flügel schenken.“

Vom Wert der Familie

Wie sich Geschwister entwickeln und gegenseitig prägen, lässt sich nie vorherbestimmen. Als Eltern erreichen wir am meisten durch unser Vorbild, durch das Verständnis für die Situation und entsprechendes Handeln und durch das Fördern familiärer Werte und Eigenschaften wie Solidarität, Vertrauen und Geborgenheit.

Daraus entstehen dann jene positiven Beispiele: Statt miteinander zu konkurrieren, solidarisieren sich Kinder miteinander, spielen zusammen und sind wirklich ein Herz und eine Seele. Dieses Verhalten lässt sich aber nicht erzwingen. Schloß nimmt in ihrem Buch Geschwisterbeziehungen aus etlichen Blickwinkeln unter die Lupe und gibt wertvolle Hinweise, wie sich die Kinder positiv führen lassen.

„Natürlich hängt auch viel von den Eltern ab“, erklärt sie. „Wenn die darauf achten, kein Kind dem anderen vorzuziehen, lässt sich aufkeimende Rivalität leichter vermeiden.“

Jedes Kind ist anders

Möglich dass Sie an dieser Stelle einwenden, dass es gar nicht so einfach ist, kein Kind dem anderen vorzuziehen. Schließlich sind ja auch die Kinder völlig unterschiedlich. Doch genau darin liegt die Lösung.

Natürlich sind sie das. Deshalb ist eine völlige Gleichbehandlung auch nicht möglich. Jedes Kind hat aber seine eigenen Stärken. Ist das eine sportlich, hat das andere vielleicht mehr ein Gefühl für Musik. Schloß empfiehlt deshalb folgendes:

  • Stellen Sie die Stärken des jeweiligen Kindes heraus.
  • Tadeln Sie möglichst kein Kind für seine Leistungen im Beisein der anderen. Am besten tadeln Sie überhaupt keine Leistungen, sondern fördern die Stärken ihrer Kinder.
  • Stellen Sie keines Ihrer Kinder einem anderen als Vorbild dar. Das schafft nur Unmut.
  • Hören Sie zu, statt zu schimpfen.
  • Greifen Sie bei Streitereien ein, ohne Partei zu nehmen.
  • Geben Sie allen eine Chance und lassen Sie möglichst die Kinder ihre Auseinandersetzungen miteinander lösen.

Dabei müssen Sie sich auch nicht schämen, wenn Sie sich innerlich einem Kind näher fühlen als einem anderen. Das ist natürlich. Wichtig ist nur, dass Sie diese Vorliebe nicht nach außen kehren. Schließlich ist jedes Kind etwas Besonderes. So schlägt Schloß etwa auf die viel gefürchtete Frage „Mami, wen hast Du am liebsten?“ folgende Antwort vor: „Lieb hab ich Euch alle gleich. Aber jeden von Euch lieb’ ich aus anderen Gründen besonders.“ Denn jedes Kind will etwas Besonderes sein und nicht genau so wie die anderen Kinder. Dies ist gleichzeitig der beste Weg zur Entwicklung des eigenen Selbstbewusstseins und zu einer glücklichen Geschwisterbeziehung.

10 Regeln wenn es kracht

  1. Spielen Sie bei Streitereien unter den Geschwistern nie den Richter, der zwischen Schuldig und Nicht-Schuldig entscheidet.
  2. Bestrafen Sie niemals ein Kind allein. Damit verschärfen Sie den Konflikt und das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden.
  3. Bleiben Sie ruhig – wer brüllt hat Unrecht.
  4. Suchen Sie nach der Ursache für den Streit.
  5. Stellen Sie fest, warum sich Ihre Kinder genau so verhalten.
  6. Helfen Sie, eine für alle zufriedenstellende Lösung zu finden.
  7. Lassen Sie Ihre Kinder eine Weile allein, damit sich der Zorn legen kann. Reden Sie anschließend ruhig miteinander.
  8. Setzen Sie auf Ihre natürliche Autorität. Kinder brauchen eine Respektsperson, an der sie sich orientieren können.
  9. Schaffen Sie ein Ventil zum Abreagieren. Ein Punchingball wirkt manchmal Wunder.
  10. Lassen Sie zu, dass Ihre Kinder Aggressionen aktiv abbauen. Von der Kissenschlacht über Wutgebrüll bis zum Wettlauf ist alles angebracht, das Adrenalin abbaut.

Buchtipp:

Monika Schloß (Hrsg.):
Wie Geschwister Freunde werden
So helfen Sie Ihren kleinen Rivalen, sich zu verstehen und zu vertragen
Hardcover
207 Seiten
ISBN: 978-3-934333-26-0
14,95 €

 


Wie sich Geschwister positiv führen lassen, dass sie harmonisch miteinander leben und gegenseitig voneinander profitieren, darauf gibt Schloß wertvolle praktische Lösungsvorschläge und Anregungen.

 


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Globales Lernen für ErzieherInnen

KITA, HORT UND CO

Rahmenlehrpläne und Bildungspläne setzen hohe Maßstäbe an künftige ErzieherInnen. Auch Globales Lernen soll Teil ihrer Berufspraxis sein. Doch was ist Globales Lernen, und welche Ziele hat es? Was können gute Projekte für die jeweiligen Zielgruppen beinhalten?

Hier finden Sie Informationen zum pädagogischen Konzept des Globalen Lernens. Sie erfahren mehr über seine Ziele, Chancen und welche Fettnäpfchen Sie besser vermeiden sollten.

Im zweiten Teil finden Sie ein Praxisprojekt für die Kita. Hier dreht sich alles um die Kartoffel, die einst von Peru nach Deutschland kam. Wie es dazu kam und welche Rolle Kartoffeln heute in Peru spielen, erfahren die Kinder durch Spiele, Lieder, Geschichten und natürlich durch die Zubereitung leckerer Rezepte.

KITA, HORT UND CO – Globales Lernen für zukünftige ErzieherIinnen als PDF