Juli 2017

Sondernewsletter Top Themen Praxis

Medien in der Kita (Praxis-Special Medienpädagogik HÖREN)

Sollten Kinder nicht so lange wie möglich vor Medien verschont werden? Diese Frage wird seit Jahren heftig diskutiert.
"Nein!", sagen viele Experten, weil Medien inzwischen ein elementarer Bestandteil moderner Gesellschaften sind. Sie raten, Kinder schrittweise und kompetent an Medien heranzuführen.

Dennoch stellt die digitale Welt mit all ihren Medienangeboten eine Herausforderung dar: Für Eltern, Erzieher und Lehrer gleichermaßen. In unserem mehrteiligen Medienpädagogik-Special möchten wir Ihnen geeignete Praxisideen in Sachen Medien aufzeigen. Beginnen möchten wir mit dem Bereich HÖREN!

Dahinter verbergen sich Geräusche, Hörspiele, Geschichten, Spiele, Radiosendungen und vieles mehr rund um Kassettenrecorder, Digitale Aufnahmegeräte und Hör-Erlebnisse im Radio und im Internet...

Foto: fotolia.com - Andrey Kuzmin

STIMMEN

"Medienpädagogik im Kindergarten ist eine eigenständige Bildungsaufgabe, die Kindern wichtige Orientierungshilfen in der Medienwelt gibt. Damit sich Kinder kompetent und zunehmend selbständiger in der Medienwelt bewegen, benötigen sie Unterstützung von pädagogischen Fachkräften.
Ausgehend von situationsorientiertem Ansatz stehen die Verarbeitung von Medienerlebnissen, erste Erfahrungen mit aktiver Medienarbeit und das Durchschauen von Medienangeboten (z.B. Werbung) und Ziele im Vordergrund. Das sinnvolle Lernen am Computer und die spielerische Förderung (z.B. von Sprachkompetenzen) durch entsprechende mediengestützte Programme sind Teil einer elementaren Bildungsarbeit."

Prof. Dr. Norbert Neuß, "Kaum Medienbildung in Kitas", im Rahmen einer Podiumsdiskussion
Professor an der Justus-Liebig-Universität Gießen, Leiter des BA Studiengangs "Bildung und Förderung in der Kindheit" und des MA Studiengangs "Inklusive Pädagogik und Elementarbildung"

 

"Die Erfahrungen, die Kinder bei den ersten Schritten im Netz machen, stellen die Weichen für die Entwicklung ihrer Medienkompetenz und dem souveränen Umgang mti Risiken. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern ihre Kinder beim Aufwachsen mit digitalen Medien von Anfang an begleiten. Medienerziehung bedeutet: Kindern die Bildungs- und Teilhabechancen zu eröffnen, die digitale Medien bieten, und sie zugleich vor Risiken zu schützen. Der Schlüssel liegt darin, den Einstieg in die digitale Welt mti Medienangeboten zu gestalten, die für junge Interneteinsteiger entwickelt wurden und von Anfang an ein sicheres Kommunikationsverhalten einüben."

Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
"Ein Netz für Kinder - Praktische Hilfen für Eltern und pädagogische Fachkräfte"


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Hörbücher und Radiogeschichten (Praxis-Special Medienpädagogik HÖREN 3)

Medienpägogik-Special Teil 3

Empfehlenswerte Hörbücher für Kinder

Das Angebot an Kassetten, CDs und digitalen Hörbüchern für Kinder ist riesig. Aber wie erkennt man, welche Geschichten für Kinder wirklich geeignet sind?
Auditorix zeichnet jedes Jahr Hörgeschichten aus. Zu den Siegertiteln aus 2016/2017 zählen zum Beispiel

•    Bär und Biene - Kleine Geschichten über das Entdecken
•    Das Apfelkuchenwunder oder Die Logik des Verschwindens
•    Mücke, Maus und Maulwurf - die allernormalsten Tiere der Welt

Tipp: Auf www.auditorix.de können Sie auch zahlreiche Hörspiele direkt anhören.

Fotos: ©
fotolia.com - Africa Studio / www.auditorix.de

Radiosendungen

Geschichten und Musik für Kids bieten auch verschiedene Radiosendungen/Sender an. Hier eine kleine Auswahl:


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Geschichten und Hörspiele (Praxis-Special Medienpädagogik HÖREN 2)

Medienpägogik-Special Teil 2

Geschichten hören und aufnehmen

20 Minuten Hörspiel für 1-3 Jährige und 40 Minuten für 4- bis 6-Jährige – das empfiehlt die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen und Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen in ihrer Broschüre „Mit Medien Leben lernen Tipps für Eltern von Kindergartenkindern.“

Foto: fotolia.com - aletia2011

Ohrka.de/murks - Hörportal für Kinder

Märchen, Abenteuer, lustige und tierisch-spannende Geschichten, aber auch Reportagen für Kinder bietet die Webseite www.ohrka.de/murks.

Ohrka.de - das hochwertige Hörportal für Kinder ist gemeinnützig, kostenlos und werbefrei. Es wird gefördert von dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und von der Bundeszentrale für politische Bildung.

Ein eigenes Hörspiel

Sie haben mit den Kindern eigene Geräusche erzeugt und aufgenommen und möchten jetzt noch eine kleine Geschichte erfinden und diese gemeinsam mit den Kindern zu einem Hörspiel entwickeln? Dann nicht wie los!
Tolle Geräusche zum kostenlosen Herunterladen und Arbeitsblätter für Hörspiele gibt es auf www.auditorix.de.

 


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Geräusche (Praxis-Special Medienpädagogik HÖREN 1)

Medienpägogik-Special Teil 1

HÖREN

Mädchen gurgelt

Geschichten zuhören, das kennen und lieben Kinder schon, wenn Sie noch ganz klein sind. Nicht umsonst ist die Gute-Nacht-Geschichte auch heute noch sehr beliebt. Warum nicht moderne Medien in Kita und Grundschule ergänzend einsetzen und neben Geschichten auch ganz bewusst Geräuschen lauschen, eigene Geräusche erzeugen und sie mit Kassettenrecorder und Co. selbst aufnehmen?
Gut zuhören steigert die Konzentrationsfähigkeit – und das  macht allen Kindern mit und ohne Medien jede Menge Spaß!

Geräusche entdecken, erkennen und aufnehmen
Es muss nicht unbedingt ein Handy sein – viele Kassettenrecorder, Kinderkameras und MP3-Geräte verfügen auch über ein Mikron bzw. eine Aufnahmefunktion.

Wie wäre es, wenn Sie
•    in einer kleinen Gruppe selbst Geräusche aufzeichnen und andere müssen sie erraten?
•    kleine Dialoge aufzeichnen lassen und die anderen Kinder müssen erkennen, wessen Stimmen sie dort hören?
•    Sie in einer kleinen Gruppe ein Online-Geräusche-Spiel ausprobieren?

Foto: fotolia.com - Dron

„Pablos Tonstudio“

Pablo arbeitet an einem digitalen Comic, das er mit passenden Geräuschen untermalen möchte.
Bestimmte Geräusche müssen erst noch erzeugt werden. In seinem Tonstudio können die Kinder ausprobieren, welche Geräusche sich auf welche Weise nachmachen lassen.
Es stehen insgesamt fünf Szenen zur Verfügung, die per Mausklick beliebig gewechselt werden
können. Das Repertoire an Geräuschen wird durch zehn Icons dargestellt, die per einfachem Drag & Drop einem der drei Kinder zugeordnet werden können.

Quelle: Stiftung Haus der kleinen Forscher

„Pablos Tonstudio“

Geräusche blind erkunden

Mädchen mit geschlossenen Augen

Lassen Sie die Kinder in einem Stuhlkreis nacheinander ein Geräusch mit dem eigenen Körper erzeugen. Die anderen Kinder sind währenddessen still und haben die Augen geschlossen. Wer hat herausgehört, wie das Kind das Geräusch erzeugt hat? Wer kann es vielleicht sogar nachmachen?
Mit geschlossenen Augen werden Geräusche in der Regel mit bekannten Dingen assoziiert. Diskutieren Sie mit den Kindern, wie sich das Geräusch angehört haben könnte. Hat sich das Pusten eines Kindes vielleicht wie ein Windgeräusch angehört?

Quelle: Praxis-Tipp der Kleinen Forscher.

 


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Freies Erzählen mit dem Kamishibai

Das Kamishibai

Das Erzähltheater Kamishibai ist schon seit einigen Jahren ein sehr beliebtes Medium in Kita und Schule. Es besteht aus einem Rahmen mit Flügeltüren, der oben geöffnet ist. Im Inneren können mehrere Bilder als Stapel hineingestellt werden. Diese Bilder werden nacheinander im Rahmen betrachtet. Ein Erzähler zeigt damit vor einer Gruppe von Kindern oder Erwachsenen ein Bild nach dem anderen und erzählt eine Geschichte dazu. Die Bilder fesseln die Aufmerksamkeit der Kinder und zugleich stützen sie den Vortrag des Erzählers. Erzähler und Publikum erleben die Geschichte in Bild und Text, daher wird diese Art des Erzählens auch  „bildgestütztes Erzählen“ genannt.

Vorteil dieser Erzählmethode
Die Zuhörer, auch schon kleine Kinder, sind von den Bildern gefesselt und können sich auch längere Zeit auf die Geschichte konzentrieren. Sie haben die Person, die erzählt, immer im Blick und verpassen keine ihrer Gesten oder Gesichtsausdrücke. Und umgekehrt hat der Erzähler das Publikum immer im Blick: sieht seine Reaktionen, merkt, wenn jemand etwas nicht versteht.
Der Geschichtentext ist wichtiger Bestandteil solcher Bildkartensets fürs Kamishibai – ob Märchen, beliebte Bilderbücher oder bekannte Kinderbibelgeschichten.

Freies Erzählen

Das Erlebnis für alle Beteiligten kann  gesteigert werden durch das freie Erzählen der Geschichten: die Geschichte wird damit lebendiger und das Publikum ist viel mehr dabei, als wenn eine möglicherweise für das Kind fremde literarische Sprache verwendet wird.
Doch wie „geht“ freies Erzählen? Auswendiglernen der Geschichtentexte ist jedenfalls nicht damit gemeint, denn das wäre ja nicht meine eigene Sprache. Die Kunst dabei ist, dass ich in meiner eigenen Sprache und meinen eigenen Worten, die ich auch sonst im Alltag verwende, erzähle. Und die Bilder im Kamishibai dienen dabei als „roter Faden“ der Geschichte.

Dr. Norbert Kober, Erzählkünstler und Autor, stellt in seinem neuen Buch "Ich erzähle frei" vor, wie man in Kindergarten, Grundschule und darüber hinaus zum freien Erzählen gelangt: In fünf Schritten erklärt er, wie man von einer schriftlichen Geschichtenvorlage frei und im direkten Kontakt mit den Kindern so erzählen kann, dass es für Publikum und Erzähler zugleich stimmig ist und Freude macht. Zusammen mit dem Buch werden fünf Begleitvideos des Erzählprofis zugänglich gemacht, in denen man auch „in echt“ sieht, wie das funktionieren kann.

Tipp: Sehen und erfahren Sie im Video, worum es im Buch geht und was alles darin vorkommt.

- Advertorial -

Youtube - Video zum Buch "Ich erzähle frei"


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Die Baumjagd: Bäume finden und erforschen

Der Baum als Kita-Projekt

Bäume spenden Schatten, man kann toll auf ihnen herum klettern und sie wachsen gefühlt bis in den Himmel! Und dabei sehen sie nicht nur wunderschön aus – sie sind auch echte Lebewesen.
Lebewesen, die Lebensraum für viele Tiere und Pflanzenarten bieten, vor Regen und Sonne schützen und Sauerstoff produzieren. Sie tragen unterschiedlichste Früchte und begeistern durch unterschiedliche Rinden, Blätter und Äste. Aus Bäumen kann man nicht nur Möbel und andere tolle Gegenstände herstellen, auch das Papier, auf dem Kinder malen und basteln, ist ein Produkt des Baums.

Kein Wunder, dass der Baum nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene fasziniert. Wie wäre es, wenn sie die heißen Sommertage nutzen, um eine Baum-Jagd im schattenreichen und kühlen Wald zu starten?

 

Die Baum-Jagd
Grundidee der Baumjagd ist die Suche nach besonderen und großen Bäumen und die thematische Beschäftigung mit dem Lebewesen und dem Lebensraum Baum.
Ein Maßband, ein paar Wollfäden, ein Zollstock und die heruntergeladenen Materialien wie Forscherbögen, Bestimmungstafeln Bäume und Suchkarten – und schon kann das Abenteuer Baum beginnen.

Auf www.baumjagd.de gibt es tolle Anleitungen und Materialien zum Download. Ursprünglich als Projekt für Schleswig-Holstein initiiert, können kleine Baumforscher in ganz Deutschland die vielfältigen Ideen für ihre Kita und Ihre Grundschule nutzen.

Bei der Baumjagd können Kinder Bäume mit Sinnen erforschen. Dabei kann die Baumjagd selbst unterschiedlich durchgeführt werden:  als „große Suche“, als „Rallye“, als „gezielte Erforschung einzelner Bäume“ oder als „regelmäßiges Beobachtungsprojekt eines Baumes“ im Jahresverlauf.

Tolles Begleitmaterial rund um Bäume

Der Schleswig-Holsteinischer Heimatbund e.V. stellt auf www.baumjagd.de jede Menge weiterer nützlicher Informationen über Bäume und ein vielfältiges Begleitmaterial zur Verfügung. Inhalte sind zum Beispiel ...

  • Wir bauen einen Baum
  • Baumplakat erstellen
  • Blätter suchen
  • Blätter bestimmen – mit Suchkarten und Fotos der jeweiligen Blätter
  • Blätter zum Ausmalen
  • Baumsteckbriefe
  • Früchte den Blättern zuordnen: Suchkarten oder Memory-Karten
  • Ketten aus Baumschätzen basteln
  • Blätterdruck
  • Blätterkronen
  • Blätter pressen
  • Blätterausstellung
  • Bäume mit markanten Rinden suchen (Suchkarten)
  • Bäume wiederfinden
  • Baumtiere

 

Fotos:

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© pete pahham – fotolia.com
© Smileus – fotolia.com


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Bundesprogramm „Kita-Einstieg“

Brücken bauen für frühe Bildung

Bundesfamilienministerin Dr. Katarina Barley stellte jüngst in einer Kita in Neukölln das neue Bundesprogramm „Kita-Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung“ vor. An bis zu 300 Standorten in ganz Deutschland soll Kindern und Familien der Zugang zum Bildungssystem durch Aufklärung und Information über das System der Kindertagesbetreuung erleichtert werden.
Im Fokus des Bundesprogramms stehen Kinder und Familien, die bisher nicht oder nur unzureichend von der institutionellen Kindertagesbetreuung erreicht wurden. Dies können Familien sein, die von Armut, Bildungsbenachteiligung, mangelnden Sprachkenntnissen oder stark belasteten Sozial- und Wohnräumen betroffen sind. Auch Kinder mit Fluchthintergrund finden bislang – trotz des bestehenden Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz - nur schwer Zugang zur Kindertagesbetreuung.
„Der Kita-Besuch wirkt sich positiv auf die Start- und Bildungschancen von Kindern aus. Bisher profitieren allerdings längst nicht alle Familien gleichermaßen davon. Das wollen wir ändern“, so Barley.
Die Angebote des Bundesprogramms „Kita-Einstieg“ können direkt in Kindertageseinrichtungen, aber auch in Gemeinschaftsunterkünften, in Familienzentren, Mehrgenerationenhäusern, in Nachbarschaftszentren oder innerhalb des Quartiersmanagements eingerichtet werden.
Dies sind beispielsweise
•    Niedrigschwellige Bildungsberatung in unterschiedlichen Sprachen für Migrantinnen und Migranten und Familien mit Fluchterfahrung.

•    Ausgebildete Lotsinnen und Lotsen unterstützen Familien mit Migrationshintergrund und / oder Fluchterfahrung darin, sich im deutschen System der frühen Bildung zurechtzufinden.

•    Durchführung von regelmäßigen Eltern-Kind-Gruppen in einer Anker-Kita oder bei Akteuren  im Sozialraum. Das Angebot richtet sich an Eltern mit Kindern unter drei Jahren, die noch keinen Kita-Platz haben.

•    Im Rahmen eines offenen Spielkreises lernen Kinder und Familien mit Fluchterfahrung spielerisch die deutsche Sprache. Sie werden dabei von pädagogischem Fachpersonal und ggf. zusätzlich von geschulten ehrenamtlichen Helfern betreut.

•    Mit einer mobilen Kindertagesstätte können gezielt schwer erreichbare Zielgruppen oder Familien und Kinder in sozial benachteiligten oder ländlichen Gebieten erreicht werden.


Die teilnehmenden Projekte erhalten bis 2020 zusätzliche Mittel für eine Koordinierungsstelle sowie Fachkräfte und Projektmittel für die Umsetzung ihrer Angebote. Das können beispielsweise Beratungsangebote, Eltern-Kind-Gruppen oder der Einsatz von Elternbegleitern sein. Insgesamt stellt der Bund für das Programm bis zu 50 Mio. Euro jährlich bereit.

Foto: © Gennadiy Poznyakov – fotolia.com