2012

Gesundheit

Handreichung: Erste Hilfe in Kindertageseinrichtungen

Erste Hilfe wird von allen erwartet. Wird sie rechtzeitig und sachgerecht geleistet, kann sie Unfallfolgen mindern oder sogar Leben retten. Gerade von pädagogischen Fachkräften in Kindertageseinrichtungen erwarten Eltern, dass ihre Kinder bei Unfällen oder plötzlichen Erkrankungen die erforderliche Hilfe erfahren. Diese Broschüre gibt Ihnen eine umfassende Übersicht über die erste Hilfe bei Kindern, über die Wege der Aus- und Fortbildung, Hinweise zum Erste-Hilfe-Material sowie eine Anleitung zu Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Kindern.

Die Unfallkasse Sachsen engagierte sich in enger Zusammenarbeit mit den Erste-Hilfe-Organisationen, nunmehr auch die Zielgruppen orientierte Ausbildung „Erste Hilfe bei Kinderunfällen“ landesweit anzubieten. Nicht zuletzt sind es die praktischen Tipps, die diversen Tagesfragen, z. B. zur Verabreichung von Medikamenten und dem Vorgehen bei meldepflichtigen Erkrankungen, sowie Rechtsfragen, die diese Broschüre für die Träger und Erzieherinnen interessant macht. Dazu tragen auch die zahlreichen Kopiervorlagen bei. Unser Wunsch ist, dass es gar nicht erst zur Erste-Hilfe-Leistung kommen muss. Deshalb werden auch Hinweise gegeben, was nach einem Unfall zu veranlassen ist, um Wiederholungen auszuschließen.

Quelle: www.kita-bildungsserver.der

Die komplette Broschüre zum Download unter:
http://www.kita-bildungsserver.de/fileadmin/inc/do_download.php?did=391


Gesundheit

Blitzgescheit – Bausteine zum richtigen Verhalten bei Gewitter

Am Nachmittag macht Max mit Hund Flocke einen langen Spaziergang. Plötzlich wird die Sonne von dunklen Wolken bedeckt. In der Ferne grollt und donnert es. Ein Gewitter zieht auf. Der Donner wird immer lauter und dann blitzt es auch noch. Flocke und Max haben furchtbare Angst. Was soll Max tun?

Soll er mit Flocke schnell nach Hause rennen, sich unter einen Baum stellen, auf den Aussichtsturm klettern oder zum See laufen?

Mit dem Arbeitsblatt sollen die Kinder rund um das Thema Gewitter informiert werden.

Kostenlos zum Download unter: http://www.max-und-flocke-helferland.de/SharedDocs/Downloads/KI/Arbeitsblaetter/AB-Gewitter.pdf?__blob=publicationFile

Quelle: www.max-und-flocke-helferland.de


Gesundheit

Zahnbürsten im Kindergarten

Das Robert Koch-Institut informiert in seinem Internetangebot für die Fachöffentlichkeit fundiert und umfassend zu Themen der Krankenhaus- und Infektionshygiene - auch über den richtigen Umgang mit Zahnbürsten in der Kita.

Gibt es Empfehlungen zum Umgang mit Zahnbürsten in Kindergemeinschaftseinrichtungen?

Die Mundhöhle gehört zu den am intensivsten bakteriell besiedelten Regionen des Menschen. Zudem ist sie durch die Aufnahme von Nahrung gegenüber Mikroorganismen aus der Umwelt grundsätzlich exponiert. Im Kindergarten kommt es bekanntermaßen durch Speichel- oder Tröpfcheninfektion immer wieder zu Ansteckungen, wenn sich Kinder anniesen oder anhusten. Auch beim Spielen kommt es z.B. durch Spielzeug in den Mund stecken immer wieder zu Keimübertragungen, die mitunter zu Infekten führen können.

Erfahrungsgemäß werden die dabei übertragenen Keime rasch von der körpereigenen Infektabwehr eliminiert. Dieses Abwehrsystem unseres Körpers beginnt in der Mundhöhle und verhindert, dass jeder Kontakt mit Infektionserregern auch tatsächlich eine Erkrankung nach sich zieht.

Auch die benutzte Zahnbürste ist nach dem Zähneputzen mit Mikroorganismen kontaminiert, die üblicherweise zur normalen Schleimhautflora des Mundes gehören. Eine anschließende Vermehrung von Bakterien und Pilzen soll durch gründliches Ausspülen der Bürste mit Leitungswasser und Trocknung bei Raumtemperatur vermieden werden. Dennoch können Keime mit der Zahnbürste weitergegeben werden, genauso wie mit Spielzeug oder durch persönlichen Kontakt sowie in Form von Speichel- und Tröpfcheninfektionen.Es sind aber keine Berichte über virale oder bakterielle Infektionen beim Verwechseln von Zahnbürsten mitgeteilt worden.

Zahnbürsten sind keine Medizinprodukte, sondern Bedarfsgegenstände des täglichen Lebens, für die die Kosmetikverordnung und übergeordnet das Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz gilt. Die Borstenstruktur handelsüblicher Zahnbürsten ist so gestaltet, dass sie aus glatten, gerundeten Nylonborsten bestehen und somit die Anheftung von Mikroorganismen erschweren. Zudem besitzen Zahnpasten viele Bestandteile, die eine antimikrobielle Wirksamkeit besitzen und eine Hemmung des Wachstums oraler Keime bewirken.

Für das tägliche Putzen im Kindergarten sollten folgende Regeln beachtet werden.

Jedes Kind hat seine eigene Zahnbürste und seinen eigenen Becher.
Nach dem Zähneputzen sollte die Bürste gut unter fließendem Wasser ausgespült werden.
Aufbewahrung stehend mit dem Kopf nach oben bei Zimmertemperatur.
Zahnbürsten müssen spätestens nach drei Monaten gewechselt werden, denn abgenutzte bzw. zerkaute Bürsten haben eine schlechtere Reinigungswirkung.

Nur in den Fällen, in denen die Besorgnis der Eltern von Kindergartenkindern über eine mögliche Weitergabe von Krankheitserregern durch vertauschte Zahnbürsten nicht anderweitig zerstreut werden kann, besteht die Möglichkeit der Reinigung und weitgehender Keimbefreiung in der Spülmaschine, obwohl diese im Temperaturbereich von unter 60° C nicht die hygienischen Anforderungen für Medizinprodukte erfüllen. In Kindergärten kommt deshalb folgendes Verfahren als praktikables Vorgehen in Betracht: Freitags werden die namentlich gekennzeichneten Zahnbürsten in der nur mit diesen beladenen Spülmaschine gereinigt, getrocknet, gegebenenfalls neu gekennzeichnet und stehen montags wieder zum Zähneputzen zur Verfügung.

Quelle: www.rki.de

Gesundheit

Sicher bilden und betreuen

Kinder entwickeln ihre Kompetenzen in einer Umgebung, die sie zur Auseinandersetzung mit unbekannten Situationen und Risiken herausfordert. Die Forderung nach größtmöglicher Sicherheit ist daher stets abzuwägen mit dem Bedürfnis der Kinder nach anregungsreicher Umgebung, Freiraum in der Alltagsgestaltung und ihrem Recht, selbstbestimmt aktiv zu sein.

Sicher bilden und betreuen
Gestaltung von Bewegungs- und Bildungsräumen für Kinder unter drei Jahren

Die frühe Kindheit von 0 bis 3 Jahren ist die Zeit, in der Kinder viel lernen und aufnehmen können, in der sich grundlegende und manchmal später nicht wieder aufzuholende Bildungsprozesse vollziehen. Insofern stellen Kinder in dem Alter besondere Herausforderungen und Ansprüche an die Fachkräfte, Räume und Materialien, die ihnen zur Verfügung gestellt werden. Die Gestaltung von Bewegungs- und Bildungsräumen bildet dabei einen wichtigen Aspekt, damit die Entwicklung der Kinder so gut wie möglich gefördert wird.

Kinder haben ein Recht auf blaue Flecken:
Ein Positionspapier von Dr. Gabriele Haug-Schnabel (in Auszügen)

Leben: Immer in Bewegung
„Bewegt es sich?“ fragen Kinder, wenn sie ein Tier am Boden finden. Denn wenn es sich bewegt, lebt es. Bewegung bedeutet Leben und Aktivität. Die Kindsbewegungen sind für die werdende Mutter die ersten eindeutig wahrnehmbaren Signale ihres Kindes. In den Armen von Mutter oder Vater gewiegt zu werden, stillt das Kontaktbedürfnis und vertreibt die Verlassenheitsangst des Säuglings.
Bewegung wird von Anfang an mit Glücksgefühlen und Wohlbefinden assoziiert. Alle Voraussetzungen, die für die Bewegungsentwicklung wie für das Bewegungserleben nötig sind, sind durch unsere genetische Ausstattung abgesichert. Das bedeutet, dass auch in Bezug auf unsere motorische Entwicklung jedes Kind vielfältige Startvoraussetzungen mitbringt, die sich jedoch erst im Laufe der
Entwicklung ausdifferenzieren und funktionstüchtig werden – vorausgesetzt, das Kind bekommt die hierfür nötigen Anregungen durch seine räumliche und soziale Umwelt.

Ganz selbstverständlich, scheinbar automatisch, werden die Bewegungen eines gesunden Kindes schon im Säuglingsalter immer differenzierter. Zuerst geht es um Bewegungen, die einen Lage- und Blickwechsel erlauben, auch schon um gezielte Hin- oder Abwendung. Mit der eigenen Hand etwas bewirken, sich etwas herbeiholen oder vom Leib halten können, kann zu den ersten großen Erfolgserlebnissen gezählt werden.

Nachweislich im Alter von 7 Monaten, vielleicht sogar schon früher, beginnen Babys über die Ursache von Bewegungen in ihrer Umgebung nachzudenken. Ihr Interesse hierfür scheint sich durch die Motivation zu erklären, zwischen Objekten unterscheiden zu können, die sich von allein, also ohne fremde Hilfe, bewegen, wie dies Menschen und Tiere tun, und solchen, die nur durch eine fremde Kraft in Bewegung versetzt werden können, wie z. B. Möbelstücke. “Zeigt man ihnen etwa ein kleines Fantasietier, das mit einem Ball zusammen über eine Bühne rollt, so schreiben sie die Ursache der Bewegung dem Tier zu und nicht dem Ball“ (Pauen & Träuble 2008, S.22). Hier handelt es sich um so genannte Ersterfahrungen zum Verhalten von Gegenständen im Raum, auch physikalisches Kernwissen genannt. Außer der Entscheidungsfähigkeit zwischen Lebendigem und Unbelebtem, festgemacht am unterschiedlichen Bewegungsverhalten, verfügt der Säugling auch bereits über die
Vorstellung von Bewegungsabläufen, die nach der Logik, wenn X passiert, dann folgt Y, ablaufen.

 Solche kausalen Zusammenhänge (Kontingenzen) zu erkennen und sich auch wieder an sie zu erinnern, versetzt schon Säuglinge in die Lage, Ereignisse vorherzusagen, ja sogar einem eigenen Plan folgend zu handeln. „Jede willkürlich gesteuerte Handlung des Kindes, die mit der Intention ausgeführt
wird, einen bestimmten Effekt zu erzeugen (z. B. mit einer Rassel ein Geräusch zu produzieren), ist ein Beleg für frühes Kontingenzlernen“ (Pauen 2003, S.284). Bereits hier wird der Zusammenhang kognitiv-motorischer Entwicklungsschritte sichtbar; Bewegung als Ressource für körperliche und geistige Fitness....

Inhalt der kompletten Broschüre: 
Vorwort 

1 Kinder haben ein Recht auf blaue Flecken: Ein Positionspapier 

2 Was macht Kinder sicher? 
2.1 Bindungssicherheit 
2.2 Bewegungssicherheit 
2.3 Technische Sicherheit 

3 Voraussetzungen für die Erteilung einer Betriebserlaubnis zur U3-Betreuung 
3.1 Räume einer Tageseinrichtung und Raummatrix: Empfehlungen zum Raumprogramm für      Tageseinrichtungen 
3.2 Außenspielbereich 
3.3 Pädagogische Konzeption 
3.4 Personal 
3.5 Bildungsauftrag 
3.6 Wie viel Aufsicht ist notwendig? 

4 Räume, Raumgestaltung und Materialien als Rahmenbedingung für kindliche Aktivitäten 
4.1 Eingangsbereiche und Flure 
4.2 Treppen und Rampen 
4.3 Türen 
4.4 Gruppenraum – variable Einrichtungsgegenstände und Rückzugsorte 
4.5 Materialien 
4.6 Sanitärbereiche 
4.7 Wickel- und Pflegebereiche 
4.8 Essbereiche 
4.9 Küchen 
4.10 Schlaf- und Ruheräume 
4.11 Mehrzweck- und Bewegungsraum 
4.12 Raumakustik 
4.13 Licht- und Klimaverhältnisse Gestaltung der Außenspielflächen für unter Dreijährige 

5.1 Sichere Spielplatzgeräte 
5.2 Zugangsbeschränkungen zu Spielplatzgeräten 
5.3 Schaukeln und Hängematten 
5.4 Wasser- und Matschbereiche 
5.5 Fahrzeuge und Fahrzeugflächen

Herausgeber
Unfallkasse Nordrhein-Westfalen
Sankt-Franziskus-Str. 146
40470 Düsseldorf
Telefon 0211 9024-0
E-Mail info@unfallkasse-nrw.de
Internet www.unfallkasse-nrw.de
Verantwortlich für den Inhalt
Gabriele Pappai

Die komplette Ausgabe der Broschüre finden Sie unter
http://www.sichere-kita.de/_docs/pdf/praevention_nrw_40.pdf

Noch mehr zum Thema Sicherheit im Kindergarten finden Sie unter:
www.sichere-kita.de





Gesundheit

Hand Mund Fuß Krankheit

Sie kommt genauso plötzlich wie sie wieder geht: Die Hand-Mund-Fuß-Krankheit ist ungefährlich, aber sehr ansteckend. Betroffen sind besonders Klein- und Kindergartenkinder im Alter zwischen zwei und sechs Jahren. Auch Babys können sich mit der Hand-Mund-Fuß-Krankeit infizieren. Die Hand-Mund-Fuß-Krankheit tritt gehäuft im Sommer und Herbst auf.

Das sind die Symptome für eine Infektion mit der Hand-Mund-Fuß-Krankheit

Ungefähr zwei bis sechs Tage nach der Infektion mit der Hand-Mund-Fuß-Krankheit weist das Kind die ersten Symptome auf: leichtes bis mittelstarkes Fieber, geröteter, juckender Ausschlag auf der Haut im Gesicht, an den Händen und Füßen. Hals- und Bauchschmerzen, sowie Erbrechen sind mögliche Begleiterscheinungen der Hand-Mund-Fuß-Krankheit.

Der durch die Hand-Mund-Fuß-Krankheit verursachte Hautausschlag ist besonders an den Handinnenflächen, den Fußsohlen, sowie im Bereich der Lippen festzustellen. Auch an der Mundschleimhaut können sich schmerzhafte Bläschen, sogenannte Aphten, bilden. Im Verlauf der Hand-Mund-Fuß-Krankheit verwandelt sich der Ausschlag in Bläschen mit rotem Rand, die nach durchschnittlich zehn bis zwölf Tagen abheilen.

In seltenen Fällen kann es bei einer Infektion mit der Hand-Mund-Fuß-Krankheit zu einer Mandelinfektion kommen.

So erfolgt die Infektion mit der Hand-Mund-Fuß-Krankheit
Die Hand-Mund-Fuß-Krankeit ist eine Virusinfektion, die beim Husten oder Niesen durch sogenannte Tröpfcheninfektion weitergegeben werden kann. Außerdem ist eine Ansteckung über eine Schmierinfektion durch Stuhl möglich. Von der Hand-Mund-Fuß-Krankheit sind deshalb insbesondere Kitas, Kindergärten und Spielgruppen betroffen. Die Erkrankten sind während der ersten Tage der Infektion sehr ansteckend. Insgesamt dauert die Hand-Mund-Fuß-Krankheit zwischen acht und zwölf Tagen.

Das können Eltern bei Hand-Mund-Fuß-Krankheit tun
In jedem Fall sollten Sie Ihren Kinderarzt aufsuchen, der eine konkrete Diagnose stellen und andere Krankheiten ausschließen kann. Neben ausreichender Hygiene müssen keine weiteren Maßnahmen im Falle einer Erkrankung mit der Hand-Mund-Fuß-Krankheit getroffen werden. 

Achtung, der Inhalt der Bläschen, sowie Speichel und Stuhl des Erkrankten sind besonders ansteckend. Unbedingt ausreichend Hände waschen und auf gründliche Reinigung der Handtücher und Spielsachen achten! 

Bei Hand-Mund-Fuß-Krankheit auf Flüssigkeitszufuhr achten

Für Abhilfe bei schmerzenden Bläschen im Mund sorgen Tinkturen aus der Apotheke oder auch Honig, der direkt aufgetragen werden kann, sowie Mundspülungen mit lauwarmem Kamillen - oder Ringelblumentee. Wichtig ist eine ausreichende Versorgung des erkrankten Kindes mit Flüssigkeit, auch wenn das Trinken schmerzhaft ist. Wasser, Tee oder auch Wasser- oder Milchspeiseeis sorgen dafür, dass die Mundschleimhaut nicht austrocknet und die Wundstellen schnell abheilen können.

Dem erkrankten Kind sollten möglichst keine fruchtsäurehaltigen Speisen und Getränke angeboten werden. Besser: lauwarme Suppen, Brei oder Püree.

Können sich auch Erwachsene mit der Hand-Mund-Fuß-Krankheit anstecken?
Ja, aber die Schwere der Erkrankung mit der Hand-Mund-Fuß-Krankheit, beziehungsweise die Wahrscheinlichkeit, sich überhaupt zu infizieren nimmt mit steigendem Alter ab. 

Quelle: www.familie.de


Gesundheit

Handbuch für Kita-Träger und Leitungen: ErzieherInnen Gesundheit

Damit Erzieherinnen und Erzieher ihre Tätigkeit möglichst lange mit einem hohen fachlichen Anspruch ausüben können, müssen der Erhalt und die Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden ein zentraler Bestandteil derTrägerpolitik und des Führungsverhaltens sein.

Berufliche und gesundheitliche Situation von Kita-Personal in Deutschland
Kindertageseinrichtungen stellen die erste öffentliche Ebene des Bildungssystems dar und
dürfen nicht nur als Betreuungseinrichtungen (miss)verstanden werden. Vor dem Hintergrund
einer komplexeren gesellschaftlichen Wirklichkeit und damit einhergehenden unterschiedlichen
Bedingungen, unter denen Kinder heute aufwachsen, haben sich die Anforderungen
an das Erzieherpersonal in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht. So sollen Kita-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen ihrer regulären Betreuungs- und Erziehungsaufgaben:

􀂃 präventiv mit Kindern und ihren Familien arbeiten,
􀂃 die sprachliche Entwicklung der Kinder effektiver unterstützen,
􀂃 die Entwicklung der Kinder kontinuierlich dokumentieren,
􀂃 die Kinder besser auf den Schuleintritt vorbereiten,
􀂃 zu den Eltern eine partnerschaftliche Beziehung aufbauen,
􀂃 mit anderen Personen bzw. Stellen kooperieren,
􀂃 parallel dazu ihre eigene Arbeit permanent selbst reflektieren und
􀂃 regelmäßig an Fort- und Weiterbildungen teilnehmen,

um nur einige Schwerpunkte der täglichen Arbeit zu nennen. Die Qualitätsdebatte wurde auf
allen Ebenen geführt und es wurden zahlreiche Kriterien, Vorschläge für deren Evaluation sowie Manuale für Qualitätsentwicklung und -management veröffentlicht. Vor allem der Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtungen erhielt besondere Aufmerksamkeit und in allen 16 Bundesländern wurden innerhalb kürzester Zeit „curriculare Vorgaben für den frühpädagogischen Bereich entwickelt“

Die Erzieherinnen und Erzieher werden durch diese vielfältigen Aufgaben stark gefordert und
es werden hohe Anforderungen an konkretes methodisches Wissen gestellt, das theoretisch
Gelernte in die tägliche Arbeit zu übertragen und mit einfachen Mitteln einbauen zu können.
Hinzu treten vielfältige Arbeitsbelastungen, die sich negativ auf Gesundheit und Wohlbefinden, Arbeitszufriedenheit und somit die Leistungsbereitschaft und Qualität der Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsarbeit des Erzieherpersonals auswirken können.

Ein hoher Anteil von Kita-Beschäftigten berichtet von arbeitsbezogenen gesundheitlichen
Beschwerden während oder unmittelbar nach der Arbeit, die häufi g den Bewegungsapparat
betreffen, insbesondere den Rücken. Diese haben sowohl Ursachen in ungünstigen
Arbeitsbedingungen wie dem Heben und Tragen der Kinder oder (verdrehtem) Sitzen auf
Kinderstühlen. Aber auch Überforderung und Stress, bedingt durch erhöhte psychonervale und vielfältige sozialkommunikative Anforderungen, sind maßgeblich beteiligt am Entstehen von psychosomatisch bedingten Beschwerden wie Rücken- und Nackenschmerzen, Stimmproblemen, Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Erschöpfung und Müdigkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen, Nervosität und erhöhte Reizbarkeit. Verwandte Studien im pädagogischen Bereich haben gezeigt, dass psychosomatische Erkrankungen häufiger bei Frauen auftreten. Hinzu
kommt, dass sich viele Kita-Beschäftigte nur unzu reichend in der Lage fühlen, auf die emotionalen
Anforderungen in der täglichen Arbeit, vor allem mit den Kindern, adäquat reagieren zu können. Untersuchungen zu Bewältigungsmustern bei Kita-Personal haben gezeigt, dass 40 % der Befragten bereits eine Schonhaltung gegenüber Arbeitstätigkeiten einnehmen bzw. für die Gesundheit ungünstige Emotionsausdrucksformen aufweisen. 

Neben den Belastungsfaktoren konnten in verschiedenen Studien jedoch auch zahlreiche Ressourcen – also Schutzfaktoren – im Erzieherinnen- und Erzieherberuf ermittelt werden. Diese reichen über soziale Aspekte wie direkte Arbeit mit Kindern, Kommunikation und Unterstützung durch Kollegen/Vorgesetzte bis hin zu organisationalen Ressourcen wie Möglichkeiten der Mitbestimmung, große zeitliche Spielräume, das Einbringen eigener Fähigkeiten und Interessen in die tägliche Arbeit sowie
Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten und einen hohen Grad an Verantwortung. Als wichtiger persönlicher Schutzfaktor in der alltäglichen Arbeit gelten berufl iche Kompetenz und Selbstwirksamkeitsüberzeugung sowie die hohe Identifikation mit dem Beruf.

Die berufl iche Tätigkeit von Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen ist durch vielfältige physische und psychische Anforderungen gekennzeichnet, die einerseits positiv empfunden werden, andererseits aber
Risiken für die Gesundheit beinhalten.

AUS DEM INHALT

1.1 Berufl iche und gesundheitliche Situation von Kita-Personal in Deutschland
1.2 Der demografische Wandel macht auch vor der Kita nicht Halt 
1.3 Politischer Wille – Die Gesundheitsziele in Sachsen
1.4 Zielgruppen und Inhalt des Handbuchs 

Das komplette Handbuch können Sie sich bei Interesse herunterladen unter:
www.dguv.de/inhalt/praevention/themen_a_z/bildungseinrichtungen/documents/erzieher_ges.pdf

Gesundheit

Rückenschule im Kindergarten

Ziel der Rückenschule für Kinder ist es, den Kindern ganzheitlich den Rücken zu stärken, ihre körperlichen Eigenschaften und motorischen Fähigkeiten zu fördern und sie psychisch dabei zu unterstützen, dass sie „aufrecht durchs Leben gehen“ und „Rückgrat zeigen“.

Die Haltung wird durch körperliche Faktoren (z.B. Skelettentwicklung, muskuläre Leistungsfähigkeit, Koordination) ebenso beeinflusst wie durch psychische (z.B. Stimmung, Körpererfahrung, Haltungsgefühl, Selbstwertgefühl) und soziokulturelle Faktoren (z.B. Vorbilder, Normen, Erziehung, Mode, Sitzmöbel).

Rückenschule für Kinder
Die Rückenschule kann einmal wöchentlich für 60 Minuten mit allen Kindern durchgeführt werden. Die praktische Umsetzung erfolgt durch vielfältige Spiel- und Übungsformen oder Lernsituationen zur Wahrnehmungs- und Haltungsförderung, zur Schulung der Koordination, zur Muskelförderung, zur Verbesserung des Herz-Kreislaufsystems und zur Verbesserung der Entspannungsfähigkeit.

Die Rückenschule für Kinder zielt auf die Motivation zur Bewegung, Spiel und Sport Vermittlung von vielseitigen Körperer­fah­rungen Förderung motorischer Eigenschaften Förderung rückenfreundlicher Verhaltensweisen Stärkung des Selbstwertgefühls Förderung des selbstbestimmten und sozialen Handelns Steigerung des Wohlbefindens Gestaltung einer kindgerechten Umgebung

Eine ausführlichere Beschreibung und Übungen zur Rückenschule für Kinder erhalten Sie in den folgenden Downloads.

Kempf H-D, Klar B, Stockschläder U, Ruckenbrod J. Rückengesundheit in der Gundschule. Erfahrungen und Konsequenzen eines Modellkurses "Gesunder Schülerrücken". Die Säule 2010; 20 (2): 10-15

Kempf H-D. Das Kind ist Akteur seiner Entwicklung, Sportpraxis 2005; 46 (4): 36-41

Kempf H-D. Praxisbeispiele: Rückenschule im Kindergarten - Sinnvolle Spiele für Minis,  physiopraxis 2005; 3 (5): 34-37

Kempf H-D. Bewegungsförderung im Kindergarten - Prävention von Anfang an. physiopraxis 2005; 3 (3): 28-30

Kempf H-D. Rückenschule für Kinder am Beispiel eines Pilotprojektes im Kindergarten St.Michael. Die Säule 2004; 14: 158-166

Quelle: www.dierueckenschule.de


Gesundheit

Rechtssicheres Arbeiten in der Kita

Erste Hilfe nach Unfällen in Ihrer Kita – So handeln Sie rechtssicher Immer mal wieder passieren sicher auch bei Ihnen in der Einrichtung Unfälle, bei denen erwartet wird, dass Sie richtig handeln. Aber dies ist nicht immer so einfach. Hier ein paar Beispiele aus der Praxis.

Keine Strafe, wenn die Schwere der Verletzung nicht ersichtlich ist

Ein 5-jähriger Junge klagt über leichte Kopfschmerzen. Er ist während des Freispiels am Klettergerüst ausgerutscht und ca. 1 Meter gefallen, wobei er sich den Kopf angestoßen hat. Die Erzieherin fragt den Jungen, ob sie die Eltern verständigen soll.

Der Junge sagt, dass er in der Einrichtung bleiben will, da die Eltern verreist seien und er später zur Oma gehen werde. Die Erzieherin bringt ihn in den Erste-Hilfe-Raum, damit er sich auf der Liege ausruhen kann. Nach dem Kindergarten wird er von seiner Oma abgeholt.

In der Nacht befällt den Jungen eine plötzliche Übelkeit. Er muss sich mehrmals erbrechen und klagt über starke Kopfschmerzen. Der Notarzt lässt ihn sofort ins Krankenhaus bringen. Dort wird ein Schädelbasisbruch festgestellt.

Die Eltern des Jungen werfen der Einrichtung vor, nicht für eine ausreichende ärztliche Versorgung gesorgt zu haben. Sie drohen mit einer Strafanzeige gegen die Erzieherin wegen fahrlässiger Körperverletzung (§ 229 Strafgesetzbuch [StGB]) und unterlassener Hilfeleistung (§ 323c StGB).

Rechtslage:
Eine Strafanzeige gegen die Erzieherin hat keine Aussicht auf Erfolg. Weder kann ihr der Vorwurf der fahrlässigen Körperverletzung nach § 229 StGB noch der unterlassenen Hilfeleistung nach § 323c StGB gemacht werden.

Begründung:
Für die Erzieherin war die Schwere der Verletzung nicht erkennbar, ebenso wenig war eine Abstimmung mit den Eltern möglich. In der gegebenen Situation hat sie das aus ihrer Sicht Erforderliche getan. Dass dies, wie sich im Nachhinein herausstellte, unzureichend war, kann ihr nicht zum Vorwurf gemacht werden.

Die Einrichtung ist im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht gegenüber den ihr anvertrauten Kindern verpflichtet, Schaden von Leib und Leben und an der Gesundheit abzuwenden. Daraus ergibt sich die Verpflichtung der Einrichtung, bei Unfällen die erforderlichen ärztlichen Hilfsmaßnahmen zu veranlassen.

Unterlässt sie dies und erleidet das Kind dadurch einen Körperschaden, so kann die verantwortliche Erzieherin sich einer unterlassenen Hilfeleistung nach § 323c StGB und einer fahrlässigen Körperverletzung nach § 229 StGB schuldig machen. Nach § 323c StGB sind bei Unglücksfällen das Erforderliche und Zumutbare zu veranlassen.

Tipps zum sicheren Umgang mit Erste-Hilfe-Maßnahmen

Informieren Sie beim 1. Elternabend die Eltern über die ärztliche Notversorgung, die Sie in der Einrichtung vornehmen können.

Weisen Sie darauf hin, wie wichtig die telefonische Erreichbarkeit der Eltern ist, und bitten Sie um Mitteilung bei Veränderungen.

Aktualisieren Sie diese Daten 2-mal im Jahr mit Hilfe eines Formblattes.
Wägen Sie sorgfältig ab, was notwendig ist:
a) Das Kind in Begleitung nach Hause zu bringen
b) Das Kind in Begleitung zum Hausarzt oder ins Krankenhaus zu bringen
c) Abwägen, ob akuter Handlungsbedarf durch ärztliche Notversorgung besteht
Überlassen Sie im Zweifel immer dem Arzt und den medizinischen Fachleuten die Entscheidung.

Es ist nicht immer leicht, bei Unfällen einen kühlen Kopf zu behalten. Anhand oben beschriebener Fälle und Tipps werden Sie aber zukünftig besser gerüstet sein.

Rechtssicheres Arbeiten II

Sommerfest in der Kita – Wann haben Eltern eine Aufsichtspflicht?

Das Thema Aufsichtspflicht gehört zu den großen Fallen von Kita-Leiterinnen und Erzieherinnen. Eine Verletzung hat für Sie schwerwiegende Folgen. Trotzdem sind Informationen in diesem Bereich fast immer zu kompliziert oder zu allgemein gehalten. Gerade in nicht alltäglichen Situationen – insbesondere bei Festen in Ihrer Einrichtung – benötigen Sie aber fundiertes Wissen.
So wird die Aufsichtspflicht an Sie delegiert

Die Eltern haben die elterliche Sorge und besitzen die Aufsichtspflicht (gesetzliche Grundlage für die Aufsichtspflicht ist § 1626 BGB). Mit der Schließung des Betreuungsvertrages delegieren die Eltern ihre Aufsichtspflicht an den Träger. Der Träger überträgt diese auf die Kita-Leitung und über die Kita-Leitung auf die Mitarbeiter. Der Inhalt des Betreuungsvertrages legt im Groben Dauer und Inhalt der Aufsichtspflicht fest.

Inhalt der Aufsichtspflicht in der Kita
Die Aufsichtspflicht beinhaltet 2 Aspekte:

Schutz des Kindes

Schutz vor Schaden durch das Kind gegenüber Dritten
Unklar ist oft, wer die Aufsichtspflicht in der Kita hat

Wo der Verantwortungsbereich Ihrer Einrichtung anfängt, ist meist nicht konkret geregelt. Bei der Delegation der Aufsichtspflicht gibt es oft

Zuständigkeitskonflikte,

Verantwortungslücken,

Mehrfachzuständigkeiten.

Spätestens nach einem Schaden wird jedoch geregelt, wer nun tatsächlich die Aufsichtspflicht hatte.

Die Klärung von Zuständigkeitsbereichen ist also das A und O, um vorbeugend Zuständigkeitslücken zu schließen. Oft verlassen sich Erzieherin und Eltern gleichermaßen darauf, dass der andere aufpasst!

Am Beispiel eines Sommerfestes in Ihrer Kita zeigt Ihnen der Informationsdienst „Die Kita-Leiterin“ im Folgenden, wann die Eltern bei einer solchen Veranstaltung die Aufsichtspflicht tragen und wann Sie als Kita-Leitung bzw. Ihre Mitarbeiterinnen.
Wann haben Sie die Aufsichtspflicht?
Praxisbeispiel 1:

Bevor die Sommerfestaufführung anfängt, sammeln Sie alle Kinder im Gruppenraum, um sie mit Hilfe Ihrer Kollegin umzuziehen. Die Eltern warten währenddessen im Garten.

In diesem Fall haben Sie die Aufsichtspflicht übernommen, obwohl die Eltern in der Einrichtung sind. Der Grund: Die Kinder wurden der elterlichen Aufsicht entzogen. Sie haben die Kinder von den Eltern weggeholt.

Wann haben die Eltern die Aufsichtspflicht?
Praxisbeispiel 2:

Am Ende der Aufführung sorgen Sie für die Aufmerksamkeit der Eltern und weisen die Kinder auf der Bühne laut und deutlich an, zu den Eltern zu gehen. Danach laden Sie die Eltern mit ihren Kindern zum gemütlichen Beisammensein im Garten ein.

Jetzt haben die Eltern die Aufsichtspflicht. Denn Sie haben den Eltern das Kind wieder übergeben und ihnen auch die damit verbundenen Pflichten und Rechte rückübertragen. Wichtig sind immer Klarheit und Eindeutigkeit bei der Übergabe von einem in den anderen Aufsichtsbereich.

Ihre Organisationspflichten
Der Träger hat Organisationspflichten zu erfüllen. Das heißt, er hat dafür zu sorgen, dass eine Aufsichtspflichtverletzung weitgehend ausgeschlossen ist z. B. durch angemessenes Personal. Als Leitung haben Sie dabei eine besondere Verantwortung inne. Sie müssen das Personal aufklären, beraten, einsetzen und unterstützen und den Träger über Organisationsprobleme entsprechend informieren.

Ihre Verkehrssicherungspflicht
Sie sind auch verpflichtet, alle Vorkehrungen zu treffen, damit die Einrichtung gefahrlos benutzt werden kann. Es geht gewissermaßen um die Aufsicht über Gegenstände und Gebäude. Die Verkehrssicherungspflicht bezieht sich sowohl auf Kinder Ihrer Einrichtung als auch auf die Besucher. Gefahrenquellen müssen Sie daher ausschalten oder vorläufig absichern und den Einrichtungsträger informieren.

Rechtssicheres Arbeiten III
Wegeunfall – Was Sie beachten müssen, damit der gesetzliche Versicherungsschutz auch wirklich greift

Täglich machen Sie und Ihre Kolleginnen sich auf den Weg von Ihrer Wohnung zur Kindertagesstätte oder nach der Arbeit auf den Heimweg. Oft erledigen Sie auf dem Heimweg noch rasch private Einkäufe für das Abendessen oder Sie tanken Ihren Pkw, um auch am nächsten Tag wieder pünktlich in der Kindertageseinrichtung zu erscheinen.

Sie sollten die Rechtslage bei Wegeunfällen kennen und auch Ihre Kolleginnen darüber informieren, für den Fall, dass auf dem Weg von oder zur Arbeit ein Unfall passiert.

Das Bundessozialgericht (BSG) legte in seinem Urteil vom 05.05.1998, Az.: B 2 U 40/97 3, relevante versicherungsrechtliche Voraussetzungen zu Grunde, die im Falle eines Wegeunfalls sowohl für Sie als Kita-Leiterin und Ihren Träger als Arbeitgeber als auch für Ihr Personal als Arbeitnehmer von großer Bedeutung sind:

Das sollten Sie im Falle eines Wegeunfalls wissen
Verunglückt eine Erzieherin Ihrer Kindertageseinrichtung auf dem Weg zur Arbeit oder auf ihrem Nachhauseweg, ist sie durch die Berufsgenossenschaft abgesichert.

Resultieren Beeinträchtigungen aus dem Unfall der Erzieherin, hat sie Anspruch auf eine Rente aus der gesetzlichen Unfallversicherung. Wenn Ihr Personal Ihnen einen Wegeunfall meldet, sollten Sie sich über die rechtliche Sachlage informieren.

Stellen Sie anhand der folgenden Kriterien zunächst fest, ob es sich tatsächlich um einen solchen Unfall handelt.

Nur auf dem direkten Hin- und Rückweg zwischen Wohnung und Arbeitsplatz – also der Kita oder dem Kindergarten – ist Ihr Personal bei einem Unfall versichert. Unerheblich ist dabei, wie der Unfall geschieht – ob Ihre Mitarbeiterin mit dem Pkw, dem Fahrrad oder als Fußgängerin verunglückt, ist rechtlich unerheblich.

Umwege sind grundsätzlich nicht mitversichert. Wenn Ihre Mitarbeiterin auf dem Heimweg einen Umweg macht, um einer Freundin einen Besuch abzustatten, ist sie bei einem Unfall nicht über die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert.

Bei Unterbrechungen des direkten Weges, die privaten Zwecken dienen, besteht kein gesetzlicher Versicherungsschutz. Zu Wegunterbrechungen zählen nach der Rechtsprechung des Bundessozialgerichts beispielsweise private Einkäufe oder routinemäßige Arztbesuche.

Bei Wegeunfällen gilt die 2-Stunden-Regelung. Diese bedeutet: Wenn eine Erzieherin ihren Arbeitsweg länger als 2 Stunden unterbricht, beispielsweise um nach ihrem Dienst einen Arzt wegen einer akuten Erkältung zu konsultieren, damit sie am nächsten Tag wieder arbeitsfähig ist, zählt ein Wegeunfall nur von der Kindertagesstätte bis zum Arzt. Ein eventueller Unfall danach gilt nicht als „Wegeunfall“.

Praxisbeispiel 1
Eine Erzieherin erklärt sich auf die Bitte der Leiterin hin bereit, nach Dienstschluss auf dem Nachhauseweg einen kleinen Umweg zu fahren und für die Einrichtung Servietten und Tischdekoration für das bevorstehende Elternfest zu kaufen. Auf dem Parkplatz des Dekorationsgeschäftes wird die Erzieherin von einem Auto erfasst und erheblich verletzt.

Versicherungsrechtliche Sicht: Die Erzieherin handelte im Auftrag der Leiterin, deshalb ist der Einkauf keine private Unterbrechung des Arbeitsweges. In diesem Fall greift die gesetzliche Unfallversicherung.
Praxisbeispiel 2

Die teilzeitbeschäftigte Erzieherin, deren Arbeit erst um 11:30 Uhr beginnt, nimmt vor der Arbeit einen Friseurtermin wahr. Sie stürzt auf der Treppe des Friseurgeschäftes und verletzt sich schwer.

Versicherungsrechtliche Sicht: Der Friseurtermin stellt eine private Unterbrechung des Arbeitsweges dar. Es handelt sich nicht um einen Wegeunfall, deshalb steht diese Erzieherin nicht unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung.

Informieren Sie sich bei einem Wegeunfall Ihrer Mitarbeiterinnen über die näheren Umstände. Setzen Sie Ihr Personal über die Kriterien in Kenntnis, unter denen die gesetzliche Unfallversicherung bei einem Wegeunfall greift. Damit vermeiden Sie bei Ihrem Personal Enttäuschungen und Missmut für den Fall, dass der gesetzliche Versicherungsschutz nicht eintritt.

Mehr Informationen auch zu anderen Themen unter www.kita-leiterin.de
Dort können Sie die Broschüre auch für 30 Tage kostenlos kennenlernen.


Gesundheit

Aufsichtspflicht - Rechtshandbuch für Erzieher

Der Klassiker! Die besten Texte zur Aufsichtspflicht neu zusammengestellt und vollständig überarbeitet. Wer Kinder unnötig einschränkt, verstößt ebenso gegen die Aufsichtspflicht, wie jemand, der die Kinder sich völlig selbst überlässt! So lautet die Grundregel. Pädagogik ist die Kunst, mit Risiken umzugehen, nicht sie zu vermeiden.

Aus dem Inhalt
Aufsichtspflicht, Pädagogik und Recht 

Aufsichtspflicht, pädagogische Praxis und Berufsbild 
(Pädagogische Arbeit und Aufsichtspflicht in Krippen und Krabbelstuben, Kindergarten, Hort und anderen pädagogischen Aufgabenfeldern, Ausflüge mit der Kindergruppe, Reisen mit Kindern, Weglaufen von Kindern, In der Regel ungeeignet! Über den üblichen Umgang mit der Aufsichtspflicht, Utopie und Wirklichkeit – getrennt durch das Damoklesschwert Aufsichtspflicht? Was wir nicht wollen, dürfen wir nicht! Aufsichtspflicht – Ohnmacht oder Ausrede? »Ein Paragraph muss her!« Für Kinder gefährlich ... sind Erzieherinnen und Vorgesetzte, die ängstlich auf Vorschriften starren...)

Aufsichtspflicht, Haftung und Versicherung (Folgen von Aufsichtspflichtverletzungen, Beginn und Ende der Aufsichtspflicht, Delegation der Aufsichtspflicht, Bedürfnisse des Alltags, Zumutbarkeit, Mündliche Vereinbarungen und schriftliche Bestätigungen, Gesetzliche Unfallversicherung, Berufshaftpflichtversicherung)

Roger Prott
Aufsichtspflicht - Rechtshandbuch für Erzieherinnen und Eltern
ISBN 978-3-86892-047-5
www.betrifftkindershop.de

Gesundheit

Pilates für Kinder

Nicht nur Erwachsene profitieren von Pilatesübungen. Auch für Kinder ist dieses Bewegungs- und Kräftigungstraining geeignet, denn es verbessert Beweglichkeit, Koordination, Konzentration und Haltung. Die Kinder bekommen eine bessere Haltung und mehr Selbstwertgefühl, werden ruhiger und weniger agressiv.

Pilates mit Kindern
Pilates führt zu einer Kräftigung der gesamten Haltungsmuskulatur und verbessert damit die Körperhaltung - bei Erwachsenen wie bei Kindern: "Stell dir vor, du bist eine Katze." "Stell dir vor, du liegst auf einer Luftmatratze." "Oder stell dir vor, du wärst ein Käfer auf dem Rücken." - die erfahrene Trainerin und Ausbilderin Anne-Katrin Müller übersetzt die Grundpositionen des Pilates in eine für Kinder leicht nachvollziehbare Bildsprache. Dadurch verstehen die Kinder den Sinn der Übungen, den eigenen Körper bewusst zu spüren und achtsam mit ihm umzugehen. Die spielerische Verbindung von Musik, Bewegung, Fantasie und Entspannung macht die Kinder fit und sorgt gerade nach Phasen mit erhöhter geistiger Anstrengung für Wohlbefinden und neue Konzentration.
 
Anne-Katrin Müller
Pilates mit Kindern
Stärkende und harmonisierende Körperübungen für 4 bis 10-Jährige
Altersstufe: 4 bis 10 Jahre
ISBN: 978-3-7698-1911-3 Bereich:Kindergarten, Grundschule, Turnverein, Kita
Zielgruppe:ErzieherIn, KinderpflegerIn, Lehrer, Motopädin, Rhythmiklehrer, Sozialpädagogische AssistentIn, Sportlehrer, Trainer, Übungsleiter
www.donbosco-medien.de

Pilates - was ist das?
Pilates ist eine sanfte, aber überaus wirkungsvolle Trainingsmethode für den Körper und auch den Geist - eine systematisches Körpertraining, erfunden und entwickelt von Joseph H. Pilates. Einzelne Muskeln oder Muskelpartien werden ganz gezielt aktiviert, entspannt oder gedehnt. Nicht die Quantität, sondern die Qualität der Pilates-Übungen zählt und die Atmung wird mit den Bewegungen koordiniert.

Besonderes Augenmerk gilt der Körpermitte. Das Training der Tiefenmuskulatur im Becken und in der Taille verbessert die Beweglichkeit. Becken und Schulterbereich lassen sich dadurch noch freier gegeneinander verdrehen. Durch die Aktivierung dieses Kraftzentrums (Powerhouse) werden Taille und Hüfte - sozusagen als Nebenwirkung - schlanker. Pilates bringt Muskeln und Gelenke wieder in Schwung, ohne sie zu belasten.

Wer Pilates trainiert, ändert bald seine Bewegungs- und Haltungsgewohnheiten und nimmt so das Training mit in den Alltag. Auch können viele der Pilates-Übungen wirkungsvoll während der üblichen Tagesaktivitäten oder anderer Sportarten genützt werden. Menschen, die Pilates trainieren, wirken größer, aufrechter, gelassener und schlanker - einfach natürlicher.

Pilates - die Entstehungsgeschichte
Joseph H. Pilates war ein Vordenker im Fitnessbereich und seiner Zeit weit voraus.

1880 in Düsseldorf geboren, beschäftigte er sich bereits als Kind intensiv mit fernöstlichen und europäischen Trainingsmethoden, um etwas gegen seine schwächliche Konstitution zu unternehmen. Bereits im Alter von 14 Jahren verdiente er Geld als Modell für Anatomietafeln.

Durch seinen Erfolg in seiner Methode bestätigt, entwickelte er diese zeitlebens weiter und schuf damit die Grundlage für das moderne Pilates-Training.

1912 zog Joseph Pilates nach England, wo er während des Krieges in einem englischen Internierungslager für Kriegsgefangene bei der Rehabilitation verletzter Soldaten half. Aus Bettfedern baute er seine ersten Trainingsgeräte. Nach dem Ersten Weltkrieg kehrte Pilates in seine Heimat Deutschland zurück, um nicht lange danach, im Jahre 1926 schließlich nach Amerika auszuwandern. Gemeinsam mit seiner Frau Clara eröffnete er in New York in einer alten Fabrikhalle sein erstes Trainingsstudio. Wegen der außerordentlichen Effizienz seiner Methode erfreute sich sein Studio bald großen Zuspruchs von Leistungssportlern, Schauspielern und Tänzern. Prominente Künstler wie Martha Graham trainierten bei Pilates.

In den frühen 30er-Jahren begann Pilates schließlich die Erfolge seiner Methode systematisch zu dokumentieren, indem er seine Kunden jeweils vor der ersten und nach der dreißigsten Trainingsstunde fotografierte. Seine Erkenntnis aus dieser Dokumentation ist oft zitiert:

"Nach 10 Stunden fühlen Sie den Unterschied, nach 20 Stunden sehen Sie den Unterschied und nach 30 Stunden haben Sie einen neuen Körper." (Joseph H. Pilates)

Im Alter von 54 Jahren begann Pilates seine Erkenntnisse auch schriftlich festzuhalten. In "Your Health" formulierte er die Eckpunkte zu seiner Trainingsmethode. "Natürliche Gesundheit" definierte er als die Balance geistiger und körperlicher Gesundheit. Er forderte, dass dieses Gleichgewicht mit der gleichen Intensität angestrebt werden müsse, wie materielle Ziele.

"Millionen von Dollars werden unsinnig für Turngeräte vergeudet. Dieses Geld sollte in die Ausbildung tatsächlich vorbildhafter Lehrer investiert werden." (Joseph H. Pilates)

"Wir verlieren zunehmend die Balance zwischen mentaler und körperlicher Gesundheit. Fitnessübungen und Sportarten ohne Balance wirken nur kurzfristig. Meistens sind sie mittelfristig sogar kontraproduktiv!" (Joseph H. Pilates)

Derartige Äußerungen waren wohl auch der Grund dafür, weshalb so viel Zeit verstrich, bis sich seine Methode in Amerika durchsetzte. Ärzte, Lehrer, Therapeuten und Trainer sollten seiner Ansicht nach sowohl menschlich als auch körperlich zu Vorbildern werden. Pilates forderte von Ärzten und Lehrern die Fähigkeit, unnatürliche Bewegungen und Haltungsmuster zu erkennen und zu korrigieren.

Trainer und Vorbild zu sein, war sein Leben. Joseph H. Pilates starb 1967 im Alter von 87 Jahren beim Versuch, ein Feuer in seinem Studio unter Kontrolle zu bringen. Seine Methode wurde erst Ende der 90er-Jahre von einer breiten Öffentlichkeit wiederentdeckt, als Madonna und andere Stars das Geheimnis ihrer ewig jungen Körper lüfteten. 

Quelle: www.pilates.de