2011

Gesundheit

Unfälle und Verletzungen bei Kindern

Kinder toben, rennen und klettern. Da kann es schon mal passieren, dass sie sich überschätzen und so unglücklich vom Klettergerüst fallen, dass dabei vielleicht ein Knochen bricht. Jetzt heißt es Ruhe bewahren und die richtigen Maßnahmen ergreifen.

Der Schreckensmoment des Unfalls
Stellen Sie sich vor, beim Spielen der Kinder passiert ein Unfall. Die Bilder, was alles geschehen kann haben Sie sicher vor ihrem inneren Auge parat. Tauchen Bilder auf, kennen Sie wahrscheinlich auch die Gefühle die bei Ihnen persönlich mit einem Unfall des eigenen oder eines fremden Kindes entstehen. Da in den folgenden Minuten von Ihnen klares Handeln gefordert ist, müssen Sie selbst erst einmal in ihre Kraft und Konzentration kommen. In dieser Situation gibt es einen einfachen und sehr wirkungsvollen Trick. Holen Sie tief Luft und atmen sie gegen den leichten Wiederstand ihrer Lippen wieder ganz tief aus. Sie werden augenblicklich merken wie ihre Gedanken und Handlungen klarer und sicherer werden.

Untersuchen des verletzen Kindes – der Verletzungs-Check

Prellung oder Bruch?
Stellen Sie bei dem verletzten Kind eine starke Schwellung, starke Schmerzen oder eine Bewegungseinschränkung fest, könnte ein Knochenbruch vorliegen. Eine genaue Diagnose kann aber nur durch die Röntgenaufnahme gestellt werden. Nur wenn Sie wirklich eine "Ecke zu viel" erkennen, können Sie eines Knochenbruchs sicher sein.
Können Sie einen Bruch sicher erkennen, oder vermuten Sie Verletzung des Knochens, sollte jede Bewegung vermieden werden. Erstens ist ein Bewegung des gebrochenen Knochens unter
Umständen sehr schmerzhaft, zweitens können an den Bruchenden Nervenfasern oder Blutgefäße verletzt werden. Versuchen Sie das verletze Körperteil bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu stabilisieren, dabei müssen Sie unter Umständen erfinderisch sein und Gegenstände finden, die zur Ruhigstellung geeignet sind.

Schienung und Transport nur durch den Rettungsdienst
Früher wurden in der Ersten Hilfe Maßnahmen zur Schienung gelehrt. Mit Stöcken und Tüchern wurden mehr schlecht als recht Konstruktionen angefertigt um Gliedmassen einigermaßen zu stabilisieren.
Heutzutage steht uns hierfür ein ausgezeichnet ausgerüsteter Rettungsdienst zu Verfügung. Mit aufblasbaren Schienen können Arme und Beine ruhiggestellt werden. Für Unfallopfer gibt es mit Styroporkügelchen gefüllte Spezialmatratzen. Nach dem Prinzip eingeschweißter Erdnüsse (deswegen auch der Spitzname "Erdnussbett") wird, nachdem der Verletzte in die Matratze eingebettet wird, die Luft abgesaugt und die Matratze wird hart, wie ein Gipsbett. Für den Verletzten ist das sehr bequem und ein Transport mit einer speziellen Luftfederung im Rettungswagen ist sehr viel schonender als ein improvisierter Transport mit dem Taxi oder eigenen Auto.

 

Knochenbrüche bei Kindern

Kinderknochen sind noch sehr elastisch und brechen daher weniger leicht als die Knochen von Erwachsenen, die viel starrer und härter sind. Typisch für Knochenbrüche bei Kindern ist der sogenannte Grünholzbruch. Dessen Entstehung kann man sich anhand eines Vergleichs mit dem Brechen eines dicken Astes (Knochen eines Erwachsenen) und eines dünnen, grünen Zweiges (Kinderknochen) verdeutlichen. Der Ast bricht bei großen Kräften vollständig durch, während man einen grünen Zweig sehr stark biegen kann, bis er an einer Stelle reißt, während die andere Seite unversehrt bleibt. Letzteres geschieht bei Kinderknochen. Der Grünholzbruch ist also kein vollständiger Bruch; der Knochenverband bleibt auf einer Seite erhalten.
Brüche bei kleinen Kindern heilen schnell und meist ohne sichtbare Bruchlinie. Brechen bei Kindern Knochen im Bereich der Wachstumsfugen, dort wo der Knochen in der Länge wächst ist häufig eine Operation notwendig. Der Knochen muss exakt zusammenwachsen und durch Schrauben oder Platten fixiert werden. Sonst kann es sein, dass der Knochen nicht mehr ausreichend in der Länge wächst und kürzer bleibt.

Brüche des Handgelenks oder Unterarms
Diese Knochenbrüche kommen deshalb häufig vor, weil sich Kinder, die stürzen mit den Händen undArmen abstützen.

Schlüsselbeinbruch
Ebenfall durch Abstützen kann das Schlüsselbein brechen. Die Schmerzen sind manchmal gering, so dass der Bruch leicht übersehen wird.

Erste Hilfe in der Kita - Knochenbrüche & Erste-Hilfe-Kasten Dr. Johannes Wimmer

Prellung, Verstauchung, Verrenkung, Quetschung

Kleine Kinder quetschen sich häufig die Finger ein. Sie müssen erst lernen wie gefährlich Schubladen und Türen sind, wenn man die Finger dazwischen bekommt. Quetschungen sollten Sie wie andere Verletzungen als erstes Kühlen, damit sich die Schwellung nicht so stark entwickelt. 

Prellungen
Prellungen an Knochen, Gelenken und Muskel entstehen meist durch dumpfe Gewalteinwirkung. An Muskeln entstehen blaue Flecke. Ein Prellung der Rippen ist schmerzhafter als ein Rippenbruch.Muskelzerrung
Bei einer Zerrung wird der Muskel überdehnt, eventuell reißen auch einige Fasern. Schonung und dasEinreiben mit Arnikasalbe fördert die Heilung.

Zerrung eines Gelenks
Zu Zerrungen kommt es, durch eine plötzliche Gewalteinwirkung auf das Gelenk, indem das Gelenk überdehnt wird. Die Bänder des Gelenks können gedehnt werden, einreißen oder ganz abreißen. Dies muss durch eine ärztliche Untersuchung geklärt werden. Zur Erstversorgung sollte das Gelenk hochgelagert und gekühlt werden. Die häufigste Zerrung ist das "umknicken" des Sprunggelenks.

Verrenkung (Luxation)
Verrenkungen entstehen, wenn ein Knochen aus dem Gelenk gesprungen ist. Dabei können die Bänder der Gelenkkapsel teilweise oder völlig zerreißen. Der Bereich des verletzen Gelenks ist deutlich deformiert. Die Schmerzen sind heftig, sie können stärker als bei einem Bruch sein. Allerdings darf das Gelenk nur vom Arzt wieder eingerenkt werden. Anschließend sollte durch eine Röntgenkontrolle die richtige Lage des Gelenks überprüft werden. Als Erste-Hilfe-Maßnahme sollte das Körperteil ruhiggestellt und bequem gelagert werden.

Verstauchung
Bei der Verstauchung werden die beiden Gelenkflächen in einem Gelenk gegeneinander gepresst oder gegeneinander verschoben. Dabei entsteht im Gelenk selbst eine Schwellung, die die Beweglichkeit des Gelenks beeinträchtig und Schmerzen verursacht. 

Erste Hilfe in der Kita - Vorsicht bei kleinen Fremdkörpern | Dr. Johannes Wimmer

Allgemeine Maßnahmen bei Verletzungen

Kühlung
Bei allen Verletzungen wirkt sich sofortiges Kühlen günstig auf die Schwellung aus. Nasse Tücher (oder eine Packung eingefrorener und in ein Handtuch gewickelter Spinat) erbringen die notwendige Kühlung. Haben Sie im Gefrierfach noch Platz für eine Gel-Kühlkompresse, sollten Sie immer eine auf Vorrat gaben. Sie bleibt auch im gefrorenen Zustand geschmeidig und kann auch bei Verbrennungen und Insektensitchen verwendet werden. Aufpassen sollten Sie mit Eisspray. Zu viel davon kann die Haut im Sinne einer Erfrierung schädigen. 

Hochlagerung
Ebenso wie die Kühlung verhindert auch die Hochlagerung, dass zuviel Blut ins verletzte Bewebe austritt. Natürlich darf kein Knochenbruch vorliegen. Hier ist Ruhigstellung entscheidend.

Arnikasalbe
Eines der ältesten und bewährtesten Heilmittel bei Verletzungen ist die Arnika. Der deutsche Name dieser unter Naturschutz stehenden Pflanze ist "Bergwohlverleih". Damit ist die wohltuende, heilende Wirkung bei Verletzungen gemeint. Gerade Verstauchungen der Sprunggelenke kommen in den Bergen eben öfter vor, als im flachen Land. Bei Kühen in den Bergen, kann man beobachten, dass sie instinktiv Arnikablüten fressen, wenn sie sich verletzt haben. Arnika kann in Form von Arnikasalbe auf geprellte, verstauchte Körperstellen eingerieben werden. Die Haut muss allerdings intakt und nicht verletzt sein.

Quelle: www.erste-hilfe-fuer-kinder.de


Gesundheit

Zahnpflege im Kindergarten

Tägliches Zähneputzen im Kindergarten dient in erster Linie der Ritualbildung. Hier wird die erlernte Putztechnik mit Gleichaltrigen geübt und gefestigt, unabhängig vom häuslichen Umfeld. Das hilft den Kindern, ihre Zähne gesund zu erhalten.

Die hierfür notwendigen Rahmenbedingungen sind gegeben, wenn die entsprechenden
personellen, hygienischen und räumlichen Voraussetzungen erfüllt sind.

Personeller Aufwand:
 Das Zähneputzen von Kindergartenkindern muss geübt und überwacht werden. Dazu gehören Bürstenausgabe, Zahnpastadosierung (kleine Portion!),
Bürstenrücknahme - und natürlich der Putzvorgang selbst, damit die Kinder es richtig machen
und bei der Sache bleiben.

Hygienische Voraussetzungen:
Zwischen den Borsten der Zahnbürste sammelt sich nicht nur Speichel, sondern gelegentlich auch Blut. Um einem Infektionsrisiko vorzubeugen, muss sichergestellt werden, dass die Bürsten nicht vertauscht oder zweckentfremdet werden. Sie müssen trocken und mit dem Kopf nach oben stehend gelagert werden, ohne dass sie sich berühren. Zudem sollten die Bürsten rechtzeitig ausgetauscht werden.

Räumlichkeiten:
Da nicht mehr als ein oder zwei Kinder gleichzeitig an einem Waschbecken
putzen sollten, müssen ausreichend Waschbecken vorhanden sein. Für Zahnbürste und Becher
bedarf es geeigneter, für die Kinder nicht zugänglicher Aufbewahrungsorte.

Die Verantwortung für Hygiene und Aufsicht tragen Sie als Kindergarten-Team.
Nicht verantwortlich sind Sie dagegen für das Putzergebnis, denn es ist Aufgabe der Eltern, die
Zähne ihres Kindes einmal am Tag gründlich zu säubern.

Fazit:
Für die Kinder kann tägliches Zähneputzen im Kindergarten nützlich und risikolos sein, wenn oben genannte Voraussetzungen erfüllt sind.

Quelle: www.akj-kreisgg.de


Gesundheit

Erste Hilfe im Wald

Die Kenntnis der verschiedenen Infektionserkrankungen sollte nicht das Vergnügen trüben, im Wald spielen zu können und die vielfältigen Vorteile der Waldpädagogik schmälern. Generell ist zu sagen, dass die Infektionen, die durch Zecken, Mäuse oder Füchse übertragen werden, eher selten sind, jedoch so schwerwiegende Erkrankungen sind, dass die unbedingt unverzüglich ärztlich behandelt werden müssen. Wenn man sich im Wald richtig verhält, dann läßt sich das Risiko einer Ansteckung gut vermieden.

Bei Gründung eines Waldkindergarten muß man auf jeden Fall mit der örtlichen Rettungsorganisation Kontakt aufnehmen, um den eigenen Standort dort verzeichnen und in den Alarmplan aufnehmen zu lassen. Hinweise, was man unter den besonderen örtlichen Verhältnissen in dem genutzten Waldstück zu beachten hat (Handy-Netzverteilung, Flurstückbezeichnungen im telefonischen Notruf usw.) sind zwingend bei diesen Fachleuten einzuholen!

Erste-Hilfe-Kurse für die ErzieherInnen, ohnehin vorgeschrieben, sollte der Träger des Waldkindergartens möglichst mit einem Anbieter (Rettungsdienste usw.) auch im Wald durchführen lassen!

Verhaltensregeln für Kinder und Erwachsene im Waldkindergarten:

- prinzipiell keine Beeren, Kräuter oder andere Pflanzenteile essen, es sei denn, es wird ausdrücklich erlaubt

- Kinder und sich selbst zweckmäßig anziehen und regelmäßig direkt nach dem Kindergartenbesuch nach Zecken absuchen und diese sofort entfernen

- Tiere beobachten und nur anfassen, wenn bekannt und ausdrücklich erlaubt

- tote Tiere nicht anfassen

- Hände vor dem Essen und nach dem Toilettenbesuch gründlich waschen

- in den Mund wird nur Gewaschenes gesteckt (nicht am schmutzigen Daumen lutschen)!


Gesundheit

Scharlach

Scharlach ist eine der häufigsten Kinderkrankheiten in Gemeinschaftseinrichtungen. Scharlach ist eine Sonderform der durch so genannte hämolysierende Streptokokken der Gruppe A hervorgerufenen Infektionserkrankungen.

A-Streptokokken gehören zu den häufigsten Erregern von ansteckenden bakteriellen Erkrankungen der oberen Luftwege, insbesondere der Gaumenmandeln und der Rachenhinterwand (Streptokokken-Tonsillitis). Die Ansteckung mit Scharlach erfolgt durch Schmier- und Tröpfcheninfektion. Die Scharlach-Erreger sind Bakterien, die selbst Giftstoffe bilden. Diese so genannten Toxine gelangen über die Lymphbahnen ins Blut, breiten sich dort aus und lösen eine Reaktion des Körpers dagegen aus.

Symptome und Verlauf:
in der Regel Kinder unter 2 bis 3 Jahren nicht betroffen.
Auftreten von Kopfschmerzen, starken Halsschmerzen und Schluckbeschwerden
häufig dabei Fieber, Bauchschmerz.
Zunge anfangs weißlich belegt, Zungenpapillen gerötet (Erdbeerzunge), später Abstoßung des Belages mit weiterhin geröteten Papillen (Himbeerzunge).
Rachenring und weicher Gaumen „scharlach“rot:
Haut: kleinfleckiger Fleckchen-Knötchen-Ausschlag mit Betonung der Beugefalten (Leistengegend!). Stirn und Wangen gerötet, Mundbereich blass. Nach Abklingen der Symptomatik schält sich die Haut beginnend im Gesicht, dann auf Stamm und Extremitäten, zuletzt an Zehen- und Fingerkuppen.

Inkubation:
1 bis 7 Tage
Mittel 3 Tage 

Da der Körper sich nur gegen das den Ausschlag auslösende Toxin, nicht aber gegen die Streptokokken selbst immunisiert, sind aufgrund etwa 3 verschiedener Toxine mehrfache Erkrankungen mit dem Scharlachbild (bis zu drei) möglich. Eine Infektion mit Streptokokken ohne das Scharlachbild ist das ganze Leben hindurch immer wieder möglich.

Komplikationen:
Mittelohrentzündung; Bronchitis; Lungentzündung

Therapie:
Penicillin

Ansteckung:
sehr ansteckend; aufgrund der Mehrfachinfektionsmöglichkeit eine der häufigsten Infektionen in Gemeinschaftseinrichtungen für Kinder.

Quelle: www.kita-gesundheit.de


Gesundheit

Dreitagefieber

Das Dreitagefieber bekommen in der Regel Kleinkinder im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren. Es handelt sich um eine ungefährliche Virusinfektion die in einen klein-fleckigen Hautausschlag (Exanthem) gipfelt. Nach rund sieben Tagen klingt die Krankheit ohne Folgeschäden ab. Das Kind bleibt danach sein ganzes Leben immun dagegen.

Was ist das Dreitagefieber?
Unter dem Dreitagesfieber (Exanthema subitum) versteht man eine akute, harmlose Viruserkrankung die bei Säuglingen und Kleinkindern bis zu einem Alter von drei Jahren auftreten kann. Die Erkrankungen treten hauptsächlich im Frühjahr und Herbst auf. Typisch für das Dreitagefieber sind ein plötzlicher Fieberanstieg bis 40° Celsius (oft auch darüber) und der danach auftretende Hautausschlag.

Das Fieber fällt nach drei bis vier Tagen ebenso schnell wie es gekommen ist, auch der Hautausschlag verschwindet spontan. Manchmal kann es zu Durchfall kommen, doch alle Begleitbeschwerden des Dreitagefiebers klingen in den meisten Fällen ganz von selbst und ohne eventuelle Folgeschäden ab.

Das Dreitagefieber ist weltweit verbreitet und eine typische Kinderkrankheit. Oft kommt es während der Erkrankung zu Fieberkrämpfen, doch diese dauern nicht sehr lange an (unter zehn Minuten) und sind in den meisten Fällen ungefährlich.

Die Ursachen des Dreitagefiebers und die Ansteckung
Ausgelöst wird das Dreitagefieber durch ein Virus der Herpesgruppe Typ 6 (HHV-6), seltener Typ 7 (HHV-7). Das Virus verbreitet sich durch Tröpfcheninfektion über den Speichel, durch Husten, Spucken oder Niesen. 

Wenn man bedenkt, wie oft gerade Babys und Kleinkinder ihre Spielsachen in den Mund stecken, ist es nicht verwunderlich, dass die Ansteckungsgefahr enorm ist. Die Inkubationszeit beträgt 3 – 15 Tage. Nur der Mensch kann den Erreger in sich tragen, darum spricht man auch von der Humanen Herpesgruppe, und diesen wiederum nur auf Menschen übertragen.

Was sind die typischen Symptome des Dreitagefiebers?
Das Kind bekommt sehr plötzlich Fieber, zwischen 38 und 42° Celsius. Ansonsten fehlt den Kleinen eigentlich nichts. Im Verlauf der Erkrankung können sich weitere Symptome zeigen, wie eine Schnupfennase, Appetitlosigkeit und leichter Durchfall. 

Da oft die Trommelfelle gerötet sind, wird das Dreitagefieber unter Umständen mit einer Mittelohrentzündung verwechselt. Bei Säuglingen kann es zu Fieberkrämpfen kommen, diese verlaufen aber in der Regel harmlos und können gut behandelt werden.

Drei bis vier Tage dauert das hohe Fieber, danach fällt es ebenso plötzlich wie es gekommen ist wieder ab. Gleichzeitig tritt ein den Röteln ähnlicher, klein-fleckiger blass rosa Hautausschlag auf, welcher sich am ganzen Körper bilden kann. Das Gesicht des kleinen Patienten ist meist nicht betroffen.

Nach zwei bis drei Tagen bildet sich der Hautausschlag vollkommen zurück. Der Hautausschlag ist das eindeutigste Zeichen für eine Dreitragefieber-Erkrankung und durch den typischen Verlauf der Erkrankung kann eine differeintialdiagnostische Abgrenzung zu Kinderkrankheiten wie Masern, Röteln oder Scharlach leicht erstellt werden.

Die Behandlung
Da das Dreitagefieber eine Viruserkrankung ist, bleibt im Grunde nicht mehr zu tun, als das Kind liebevoll zu betreuen und den Verlauf der Krankheit abzuwarten. Das Fieber ist eine natürliche Abwehrreaktion des Körpers, dient der Heilung und sollte nur bedingt symptomatisch behandelt werden. 

Zur Anwendung kommen Wadenwickel oder vom Arzt verschriebene Fieberzäpfchen, in manchen Fällen anti-epileptische Medikamente. Eine medikamentöse Behandlung ist je nach Höhe des Fiebers des Kindes zu entscheiden. Fieberkrämpfe werden mit spezifischen krampflösenden Medikamenten behandelt.

Oft hilft dem Baby ein kühles Bad oder das Abtupfen der Haut mit einem nassen Schwamm. Wichtig ist es, dass das Kind sehr viel trinkt. Es gibt keine virusspezifische Therapie. Das Kind muss nicht isoliert werden.

Gibt es Folgeprobleme oder Komplikationen?
Allgemein klingt das Dreitagefieber nach rund einer Woche ab, Folgeschäden sind sehr selten. Die Immunität dauert nach überstandener Krankheit ein Leben lang an. Das Dreitagefieber kann komplett ohne Fieber auftreten und erst durch den Hautausschlag bemerkt werden. Oder gar ohne Symptome verlaufen. Da es zu dem auffälligen Hautausschlag während der Erkrankung kommt, wird das Dreitagefieber oft mit Röteln oder den Masern verwechselt.

Manchmal kommt es dennoch zu Komplikationen. Diese können sein:

leichter Durchfall

das Kind muss sich erbrechen

die Augen schwellen zu

das Kind hustet

auf Gaumen und Zäpfchen bilden sich Papeln

die Lymphknoten am Hals schwellen an

das Kind bekommt Fieberkrämpfe

selten: eine Mittelohrentzündung (Otitis media)

Sehr selten bis gar nicht kommt es bei den erwähnten Komplikationen zu Folgeschäden, das Kind wird schnell wieder völlig gesund. Fieberkrämpfe treten häufiger bei einer Infektion mit dem HHV-7 Virus auf.

Kann man dem Dreitagefieber vorbeugen?
Da die Erkrankung harmlos ist und die Komplikationsrate äußerst niedrig bleibt, gibt es für das Dreitagefieber keine präventive Schutzimpfung oder andere vorbeugende Maßnahmen.

Informationen zum Dreitagesfieber
Erwachsene können in der Regel nicht am Dreitagefieber erkranken. Allerdings kann es vorkommen, dass Erwachsene mit einer Immunschwäche (Beispiel Chemotherapie) und ohne Antikörper an einer Art Gürtelrose erkranken können.

Auch bei Schwangeren gilt – da Erwachsene die Antikörper in sich tragen, kann es zu keiner Infektion kommen und daher besteht kaum ein Risiko für eine schwangere Frau, am Dreitagefieber zu erkranken.

Quelle: www.fitundgesund.at

Gesundheit

Meldepflichtige Krankheiten für Kindergarten und Schule

Bei meldepflichtigen Krankheiten handelt es sich um bestimmte übertragbare Infektionen, die nach deutschem Recht (Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen – Infektionsschutzgesetz – IfSG) gemeldet werden müssen. Dies bedeutet, dass Erregernachweis, Infektionsverdacht, Erkrankung oder Tod durch die im Gesetz genannten Krankheiten an das Gesundheitsamt gemeldet werden müssen.

Die deutsche Gesetzgebung sieht vor, dass bestimmte Infektionskrankheiten, die übertragbar sind, gemeldet werden müssen. An das Gesundheitsamt müssen Krankheiten gemeldet werden, sobald ein Infektionsverdacht besteht, aber auch Erkrankungen, Tod und Erregernachweis. Genau definiert sind diese Krankheiten im Infektionsschutzgesetz (IfSG). Der § 6 beinhaltet die meldepflichtigen Infektionskrankheiten und der § 7 die Erreger, die meldepflichtig sind. Daneben wird auf den § 34 des IfSG hingewiesen der sich mit Aufenthaltsverboten in Gemeinschaftseinrichtungen für Erkrankte beschäftigt. Zu den Gemeinschaftseinrichtungen gehören auch Schule und Kindergarten.

Gemäß § 34 Abs. 5 des IfSG sind Eltern bzw. Sorgeberechtigte verpflichtet, Krankheiten der Kinder zu melden, bei denen es sich um übertragbare Infektionen handelt wie z. B. Masern, Diphterie, Cholera, Typhus, Tuberkulose oder andere ansteckende Krankheiten. Zu den Infektionen, die übertragbar sind, gehören auch Mumps, Scharlach, Keuchhusten, Hirnhautentzündung durch Hib-Bakterien, Meningokokken-Infektion, Windpocken, Hepatitis A, Ruhr (bakterielle) und Kopflausbefall. Die Verantwortlichen der Schule bzw. des Kindergartens ergreifen die nach dem Gesetz vorgeschriebenen Maßnahmen, um eine Verbreitung der Krankheit zu verhindern. Dazu gehört, die entsprechende Information an das zuständige Gesundheitsamt weiterzugeben.

Ist eines der Kinder an einer dieser Krankheiten erkrankt, so wird in der Regel der Kindergarten geschlossen, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Die Schulen schließen nur dann, wenn es sich nicht vermeiden lässt, aber das erkrankte Kind darf am Unterricht bis zur Genesung nicht mehr teilnehmen. Schulen und Kindergärten werden gemeinsam mit dem Gesundheitsamt entsprechende Maßnahmen ergreifen, damit eine Epidemie ausgeschlossen wird. Meist treten die Symptome von Infektionskrankheiten erst dann auf, wenn eine Ansteckung bereits erfolgt ist. In einem solchen Fall wird die Schule die Eltern über die Infektion informieren, allerdings ohne den Namen des Kindes zu nennen, das als Erstes befallen war.


Gesundheit

Umgang mit Zweisprachigkeit

Wie können aber zweisprachige Entwicklungs- und Erziehungsprozesse in einsprachigen Einrichtungen unterstützt werden? Erzieher/innen sind oft der Meinung, dass sie nicht viel tun können: Die Gruppen sind zu groß, der Anteil nicht-deutschsprachiger Kinder zu hoch, und es sind zu viele Sprachen vertreten – die können schließlich nicht alle gelernt und gefördert werden. Das sind sicherlich berechtigte Einwände. Sie ändern aber nichts daran, dass gerade einsprachige Erzieher/innen einen großen Einfluss auf die zweisprachige Entwicklung der Kinder haben.

Die Aufgabe des Kindergartens ist es, Kinder in ihrer gesamten Entwicklung zu fördern, und Eltern in Entwicklungs- und Erziehungsfragen zu beraten. In zweisprachigen Kindergärten kann besonders gezielt auf die Bedürfnisse zweisprachiger Kinder und ihrer Eltern eingegangen werden (Mehrsprachigkeit im Bildungssystem). Leider gibt es davon nur wenige, sodass die meisten zweisprachigen Kinder einsprachig ausgerichtete Kindergärten besuchen.

Vom Umgang der Erzieher/innen mit den Nichtumgebungssprachen kann es abhängen, ob Kinder diese weiterhin verwenden, oder mit der Zeit ihren Gebrauch verweigern (Zweisprachige Entwicklung). Ihr Rat kann Eltern in ihrer zweisprachigen Erziehung stärken, aber auch zutiefst verunsichern (Zweisprachige Erziehung).

Es geht hier weniger darum, außergewöhnliche Anstrengungen zu unternehmen, als vielmehr um die innere Einstellung zu Zweisprachigkeit: Nehmen Sie die Mehrsprachigkeit in Ihrer Einrichtung als Bereicherung an, auch, wenn die tatsächlich oft ungünstigen Rahmenbedingungen dies erschweren. Eine positive Haltung gegenüber Zweisprachigkeit sollte von dem Bewusstsein geprägt sein, dass zweisprachig aufwachsende Kinder beide Sprachen brauchen,
um mit ihren nicht-deutschsprachigen Eltern wie von Geburt an gewohnt kommunizieren zu können
um sich auf allen Ebenen kontinuierlich weiterentwickeln zu können – so, wie einsprachige Kinder, deren sprachliche – und damit auch emotionale, soziale, kognitive – Entwicklung selbstverständlich in der Kindertagesstätte weitergeführt wird.
um in ihrer zweisprachigen Lebenswelt handlungsfähig sein zu können.

Die Beratung der Eltern sollte auf der Überzeugung beruhen, dass
nur die Eltern selbst entscheiden können, welche Sprache sie mit ihrem Kind sprechen möchten und können. Es ist  für Eltern schwierig, in einer ihnen selbst nicht hundertprozentig vertrauten Sprache eine tiefe Bindung zu ihrem Kind aufzubauen und ihm „die Welt zu erklären“.

Die zentrale Empfehlung lautet daher, in der Kindertagesstätte eine Atmosphäre zu schaffen, in der Kinder Zweisprachigkeit als etwas normales und wertvolles erleben, und Eltern in ihrer zweisprachigen Erziehung unterstützt werden.

Fördern Sie die Umgebungssprache auf der Grundlage kindlicher Spracherwerbsprozesse.

Kinder erwerben Sprache durch Imitation und Verstärkung, unbewusst-intuitiv, ganzheitlich, in Interaktion und konkreter Handlung. An diesen Prinzipien muss Sprachförderung ansetzten, um Kinder wirklich zu erreichen und sie in ihrer Entwicklung zu unterstützen – das gilt für ein- und zweisprachig aufwachsende Kinder gleichermaßen. Sie als Erzieher/in sollten daher...
ein sprachliches Vorbild sein

viele Gespräche mit den Kindern führen

Sprache als festen Bestandteil im Alltag etablieren

Kinder beobachten

Eltern beraten

Zum kindlichen Spracherwerbsprozess und zu Sprachförderung schauen Sie bitte ausführlich: www.sprachfoerderung.info.

Beziehen Sie die Nichtumgebungssprachen so oft wie möglich in den Kindergartenalltag ein

Bei Eintritt in den deutschen Kindergarten machen zweisprachige Kinder die Erfahrung, dass nur ein Teil ihrer sprachlichen Mittel hier gefragt sind – die umgebungssprachlichen. Es gibt kaum Möglichkeiten, die Nichtumgebungssprache zu verwenden. Sie kann gar zum Merkmal werden, welches das zweisprachige Kind als „anders“ erscheinen lässt – bereits Kinder im jungen Alter sind hier hochsensibel. Daher ist die Präsenz und die damit verbundene Wertschätzung der Nichtumgebungssprachen von großer Bedeutung sowohl für die Sprachentwicklung und das Selbstwertgefühl der zweisprachigen, als auch für die Entwicklung von Akzeptanz der einsprachigen Kinder. Es gibt viele Möglichkeiten, die unterschiedlichen Sprachen der Kinder Ihrer Gruppe in den Alltag zu integrieren:
Stellen sie (wenn möglich) bewusst nichtumgebungssprachige Erzieher/innen ein. Wichtig sind hier klare Absprachen: Welche Rolle spielen diese Mitarbeiter/innen in der zweisprachigen Förderung der Kinder – welche Sprache sollten sie mit den Kindern sprechen?

Versuchen Sie (gemeinsam mit den Kindern der Gruppe), von den zweisprachigen Kindern spielerisch einige griechische, türkische, polnische... Worte zu lernen, z.B., indem jeden Tag in einer anderen Sprache „Guten Morgen“ oder „Guten Appetit“ gesagt wird, die Farbbezeichnungen bei Spielen in allen Sprachen genannt werden etc.. Für zweisprachige Kinder sind derartige Bemühungen Ihrerseits mit der wichtigen Erfahrung verbunden: „Ich kann etwas besonderes, andere können und wollen etwas von mir lernen.“

Laden Sie andere Nichtumgebungssprachler z.B. für Vorlesestunden in die KiTa ein. Spielen Sie Musik oder Hörspiele der Kinder in den Sprachen ab. Gehen Sie in einen griechischen Supermarkt. Üben Sie mehrsprachige Lieder ein...

Von derartigen Bemühungen profitieren neben den zweisprachigen Kindern, die so auch im einsprachigen Kindergarten Gelegenheit haben, ihre Sprache zu hören und zu verwenden auch die einsprachigen Kinder. Sie entwickeln ein Interesse für fremde Sprachen: Wie hört sich das an? Wie klingt die Sprachmelodie? Wie spricht man das aus? Was heißt das wohl? Wecken Sie die Neugier und Lust der Kinder auf Sprachen!

Achten Sie jedoch darauf, die zweisprachigen Kinder dabei nicht zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen – sie nicht zu Exoten zu machen – sonst rufen Ihre Bemühungen genau das hervor, was sie zu verhindern suchten: Das negative Empfinden, anders zu sein als die anderen.

Lassen Sie Kommunikation der Kinder in ihren nicht-deutschen Sprachen zu

Für griechisch (türkisch / polnisch...) -sprachige Kinder sind Kontakte zu anderen griechischen (türkischen / polnischen ...) Kindern im deutschen Kindergarten ein Glücksfall: Durch sie ergibt sich die Möglichkeit, auch die Nichtumgebungssprache im Kindergarten zu verwenden, so, wie sie es von Geburt an gewohnt sind. Dadurch können die Kinder ihre sprachlichen Fähigkeiten in der Nichtumgebungssprache weiterentwickeln und ausdifferenzieren. Die Dominanz der deutschen Sprache wird abgemildert.

Verbieten Sie deshalb den Kindern nicht, untereinander in ihren Nichtumgebungssprachen zu sprechen. Lassen Sie sich auch nicht dadurch verunsichern, dass Sie nicht alles verstehen, was die Kinder untereinander sprechen. Es ist sowieso unmöglich – und auch überhaupt nicht notwendig! –, dass Sie alles, was in der Gruppe gesprochen wird, mitbekommen.

Haben Sie den Eindruck, dass andere Kinder vom Spiel ausgeschlossen werden, weil sie die jeweilige Sprache nicht verstehen, sprechen Sie mit allen Kindern darüber. Entwickeln Sie gemeinsam mit den Kindern klare Regeln, wann welche Sprache verwendet wird. Achten Sie dabei darauf, zu keinem Zeitpunkt die Nichtumgebungssprachen als unwichtig darzustellen.

Äußern Sie niemals (sinngemäß):
„Diese Sprache wollen wir hier aber nicht hören!“

Derartige Äußerungen drücken das Gegenteil von Wertschätzung aus, nämlich: Deine Sprache ist nicht nur nicht wichtig, sondern wird abgelehnt. Dies würde einen empfindlichen und u.U. irreparablen Einschnitt in die zweisprachige und damit auch in die emotionale, soziale und kognitive Entwicklung des Kindes bedeuten.

Beraten Sie Eltern unter Berücksichtigung ihrer individuellen Situation

Eltern, die sich mit Erziehungsfragen an Sie wenden, suchen Informationen. Oft sind sie verunsichert und haben das Vertrauen, von Ihnen einen fachlichen Rat zu bekommen. Berücksichtigen Sie Prinzipien einer nicht-direktiven Beratung. Diese basiert auf der Überzeugung, dass prinzipiell jeder Mensch selbst am besten weiß, was für ihn gut ist. Unterstützen Sie die Eltern darin, herauszufinden, welcher Weg der Spracherziehung für sie der richtige ist. Machen Sie ihnen bewusst, dass letztendlich sie selbst entscheiden müssen, wie sie die sprachliche Erziehung ihres Kindes gestalten möchten, und auch selbst für die Umsetzung verantwortlich sind. Sie können sich dabei an den Empfehlungen für Eltern orientieren.

Geben Sie niemals pauschale oder bevormundende Ratschläge, sondern setzen Sie sich mit der individuellen Situation der jeweiligen Familie auseinander. Das heißt auch:

Raten Sie niemals:
„Sprechen Sie mit Ihrem Kind Deutsch!“, ohne die Wünsche und Sprachkenntnisse der Eltern zu kennen


Dieser Ratschlag kann durchaus gut gemeint sein: Zugrunde liegt die Vorstellung, dass ein zweisprachiges Kind die Umgebungssprache umso besser lernt, je öfter es diese hört, was im Umkehrschluss bedeuten würde, dass es die andere Sprache umso weniger häufig hören sollte.

Dies ist jedoch ein Trugschluss: Ein Kind vollzieht seine ersten Erfahrungen, Bindungen und Entwicklungsschritte in der Muttersprache. Die gesamte emotionale, soziale und kognitive Entwicklung des Kindes ist unmittelbar mit seiner/n Muttersprache/n verbunden. Ein plötzliches Wegfallen der Muttersprache/n würde somit einen nachhaltigen Einschnitt in die kontinuierliche Weiterentwicklung des Kindes bedeuten.
www.sprachfoerderung.info

Zudem sollten Sie bedenken, dass eine Mutter / ein Vater am besten in ihrer Muttersprache eine tiefe emotionale Bindung mit ihrem Kind eingehen und ihm die Welt erklären können. Stellen Sie sich vor, sie lebten seit einigen Jahren in Frankreich – würden Sie mit Ihrem Kind wirklich (vermutlich gebrochenes) Französisch sprechen???

Unterstützen Sie Eltern in der Fortführung der zweisprachigen Erziehung

Raten Sie nicht-deutschsprachigen Eltern (sinngemäß):

Sprechen Sie mit Ihrem Kind konsequent Ihre Muttersprache, wenn das die Sprache ist, die Sie am liebsten und am besten sprechen...
...weil Sie es selbst als unnatürlich empfinden werden, mit Ihrem Kind plötzlich eine andere als Ihre eigene Muttersprache zu sprechen.

...weil Sie es wahrscheinlich später bedauern werden, wenn Ihr Kind Ihre Muttersprache schlecht oder gar nicht spricht.

...weil Ihr Kind seine Muttersprache/n für eine kontinuierliche sprachliche, emotionale, soziale, kognitive Weiterentwicklung braucht.

...weil Ihr Kind die einzigartige Chance hat, spielerisch zwei Sprachen zu erwerben.

...weil Ihr Kind beide Sprachen in seiner zweisprachigen Lebenswelt braucht.

Vermitteln Sie – wenn möglich – Kontakte zu anderen zweisprachig erziehenden Eltern.

Klären Sie über Zweisprachigkeit auf

Versuchen Sie, Vorurteile abzubauen, indem Sie über Zweisprachigkeit und die Bedeutung der Muttersprache für die Gesamtentwicklung des Kindes informieren. Regen Sie einen Austausch zwischen ein- und zweisprachigen Familien an, z.B. auf Elternabenden, bei Festen. Vermitteln Sie allen Kindern und Eltern Interesse und Akzeptanz gegenüber fremden Sprachen.

Bilden Sie sich fort

Die Basis für einen sensiblen Umgang mit Zweisprachigkeit ist Wissen über Prozesse zweisprachiger Entwicklung und Erziehung. Leider wird dieses nicht selbstverständlich in der Erzieher/innenausbildung vermittelt. Eignen Sie sich dennoch ein Grundwissen an – es wird Ihnen Sicherheit im Umgang mit Zweisprachigkeit geben und Sie in Ihrer alltäglichen Arbeit langfristig entlasten.

Quelle: www.zweisprachigkeit.net


Gesundheit

Burnout bei Kindern

Ein Zustand seelischer Erschöpfung, Frustrierung, das Gefühl,"ausgebrannt" zu sein: Dies ist laut Lexika der Fall, wenn Burnout Diagnose ist. Im Zuge des Gefühls der Niedergeschlagenheit oder Hilflosigkeit richtet sich der Betroffene meist zuerst gegen sich selbst: Aggressionen gegen den eigenen Körper und Selbstverletzungen die Folge sein.

Früher sprach man nur bei Erwachsenen von einen Burnout Syndrom. Heute sind immer mehr Kinder durch diese Krankheit betroffen. Burnout bei Kindern tritt immer mehr in den Vordergrund. Viele Kinder haben Angst oder Depressionen, die sich dann sehr stark als ein Burnout bemerkbar machen. Wenn die Depressionen und auch noch der schulische Stress, damit verbunden der Druck für gute Schulnoten zu sorgen zunimmt, werden immer mehr Kinder, oder auch Jugendliche, mit dem Burnout Syndrom belastet. Der Auslöser ist jedoch in den meisten Fällen nicht der Schule zu zuordnen, sondern auch die Eltern tragen eine gewisse Schuld mit, wenn Kinder unter einem Burnout leiden. Eltern können auch unbewusst ihre Kinder einem starken Druck aussetzen. In den meisten Familien wird der Tagesablauf genaustens geplant.

Erkennungszeichen Burnout bei Kindern

Ein sehr wichtiges Merkmal, um dieses Burnout bei Kindern zuerkennen, sind die Selbstzerstörungen. Erkennbar darin, dass sich Kinder durch Ritzen der Haut selbst schaden zufügen. Weitere Merkmale bei einem Burnout sind häufige Magersucht. Diese Anzeichen von Burnout bei Kindern sollten sehr ernst genommen werden. In beiden Fällen sind am meisten die Mädchen mit diesem Burnout behaftet, hingegen bei den Jungen treten immer häufiger bei dem Burnoutbei Kindern Suizidfälle auf.

Eine andere Art des Burnout Syndroms bei Kindern sind die stillen Depressionen. Diese sind sehr schlecht zu erkenn, jedoch Eltern und Lehrer können durch bestimmte Symptome schon darauf aufmerksam werden. Bei dieser Art des Burnout bei Kindern, haben diese Kinder keine Lust mehr ihr Bett zu verlassen, oder es findet auch kein Schulbesuch mehr statt. Ebenso werden diese Burnout Kinder zu Einzelgängern. Sie ziehen sich immer mehr zurück und zeigen Angst und Panik. Der Betroffene weiß in dieser Situation auch nicht, warum dieses eigentlich so ist.

Auswirkungen Burnout bei Kindern

Kinder werden sehr oft auch in ihren Freizeitaktivitäten eingeschränkt. Ihre Freizeit wird dann komplett verplant, sei es durch den Besuch von Vereinen oder auch durch vielleicht zu ehrgeizigen Eltern, welche den Kindern alles abverlangen möchten. Durch diese hohen Erwartungen steigt die Gefahr, dieser Burnout bei Kindern Krankheit zu erlangen. Bei einem Burnout zeichnen sich noch Passivität sowie Aggressivität aus. Diese ganzen Symptome des Burnout bei Kindern sollte von allen Eltern, oder auch Lehrern als ein Warnzeichen aufgenommen werden. Diese Kinder, welche unter dem Burnout leiden, brauchen dann professionelle Hilfen.

Hilfe bei Burnout bei Kindern

Ein erster Schritt bei Burnout bei Kindern sollte der Weg zu einem Arzt sein. Dieser wird dann bei diesem Burnout bei Kindern nach eingehender Untersuchung, die richtige Therapie anordnen. Meistens wird bei Burnout bei Kindern eine Kur in einer psychosomatischen Klinik verordnet. Der Weg dorthin ist immer ein sehr schwerer, doch je eher dieses Burnout bei Kindern erkannt wird, umso schneller kann es behandelt werden. 

Quelle: www.stress-vermeiden.de


Gesundheit

Umgang mit Trennungskindern

In nahezu jeder Kindergartengruppe gibt es Kinder, deren Eltern sich scheiden lassen, Kinder, die mit einem geschiedenen Elternteil leben oder einen Stiefelternteil haben. Den zweiten leiblichen Elternteil sehen sie regelmäßig, nur wenige Male im Monat, ab und zu oder gar nicht mehr. Erzieher im Kindergarten werden immer wieder mit Kindern konfrontiert, die in Teil- oder Stieffamilien leben. So ist es unabdingbar, als Erzieher über die besondere Lebenssituation und die speziellen Probleme dieser Kinder und ihrer Eltern informiert zu sein.

Woran erkennen wir, daß ein Kindergartenkind von der Scheidung seiner Eltern betroffen ist? Welche Signale setzt es? Welche seine Eltern?

Signale des Kindes können sein:

Es kann sich in der Bringsituation sehr schlecht vom Elternteil trennen, hat Angst, daß er abends nicht wiederkommt.
Das Kind will abends nicht mehr nach Hause.
Das Kind verhält sich sonderbar, wenn ein anderes Kind von beiden Elternteilen gebracht oder abgeholt wird.
Das Kind erzählt beim Montagskreis nicht mehr vom Wochenende oder erwähnt nur noch einen Elternteil, erzählt Phantasiegeschichten.
Wenn von einer intakten Familie erzählt wird, schaltet das Kind ab oder reagiert auffällig.
Wenn beim Puppenspiel Trennungssituationen dargestellt werden, verhält sich das Kind dabei abwehrend, stört, hält sich die Ohren zu u.ä.
Das Kind sucht besonders viel emotionale Zuwendung und Körperkontakt; es will mit der Erzieherin allein sein.
usw.

Signale der Eltern:

Ein Elternteil geht der Erzieherin aus dem Weg, hat keine Zeit für Gespräche, kommt und geht schnell wieder, besucht nicht mehr den Elternabend.
Nur noch ein Elternteil holt bzw. bringt das Kind in den Kindergarten.
Ein Elternteil holt das Kind spät ab, hält sich lange im Kindergarten auf, möchte angesprochen werden.
Ein Elternteil bittet um Hilfe im Umgang mit dem plötzlich so schwierigen Kind.
Ein Elternteil will sich mit der Erzieherin über das veränderte Verhalten des Kindes unterhalten.
In die Familie werden keine Kinder mehr nach Hause eingeladen, das Kind darf andere Kinder nicht mehr besuchen.
Ein Elternteil wirkt verstört, gestreßt,
usw.

 Notwendige Informationen für die Erzieherinnen

Trennung und Scheidung müssen als dynamischer und komplexer Prozeß von Veränderungen verstanden werden. Meist dauert er mehrere Jahre und ist mit einer Vielzahl von Belastungen für Kinder und Erwachsene verbunden. Er umfaßt die
Vorscheidungsphase
Scheidungsphase
Nachscheidungsphase
evtl. Phase der Gründung einer Stieffamilie.

Kinder und Erwachsene reagieren in diesen Zeitabschnitten höchst unterschiedlich. So kann in den folgenden Ausführungen nur verallgemeinert werden; die Einzigartigkeit des individuellen Kindes und seiner Familie muß in der Praxis berücksichtigt werden. 

Kleine Kinder können die Bedeutung und Ursachen der Trennung ihrer Eltern und die damit verbundenen Veränderungen nicht oder nur ansatzweise verstehen. Viele Kinder sind nach der Trennung ihrer Eltern aggressiv und zerstörerisch, während andere mit Rückzug, Depressivität, Verlust an Interessen und Apathie reagieren. Sie entwickeln leicht Schuldgefühle, weil sie sich - grundlos - für die Trennung ihrer Eltern verantwortlich halten. Unter starken Loyalitätskonflikten leidend, fühlen sie sich zwischen den Eltern hin- und hergerissen. Sie reagieren mit Symptomen wie Einnässen, Einkoten, Regression, Schlafstörungen, Trennungsangst usw. Jungen und Einzelkinder leiden unter der Scheidung ihrer Eltern zumeist mehr als Mädchen und Kinder mit Geschwistern.

Impulse für die praktische Arbeit mit Scheidungskindern und ihren Familien

Wenn den Erziehern im Kindergarten die Situation des Kindes und seiner Familie bekannt ist, müssen Überlegungen für mögliche Hilfsmaßnahmen getroffen werden. Bevor die Erzieherin jedoch auf die Eltern oder den Elternteil zugeht, muß sie sich selbst mit der Problematik des Kindes im Scheidungszyklus befaßt und Informationen über Beratungsstellen, ganztägige Betreuungsmöglichkeiten, Hilfen verschiedenster Art u.ä. eingeholt haben. Weiterhin muß dem Gespräch eine gründliche Beobachtung des Kindes und seiner Verhaltensänderungen vorausgehen. Es bietet sich an, wenn in der Teamsitzung des Kindergartens grundsätzlich über Hilfsmaßnahmen und weitere Vorgehensweisen diskutiert wird. Vielleicht gibt ein Rollenspiel dem einzelnen Erzieher auch Sicherheit für das Gespräch mit den Betroffenen.

Für die Arbeit mit den Eltern bieten sich folgende Möglichkeiten an:

Den Elternteil zum Kaffee/Gespräch einladen und ihm verdeutlichen, was im Kind abläuft. Dabei sollte auch über das Verhalten der Eltern gesprochen werden.
Den Eltern erklären, wie sie ihr Kind am besten über Trennung, deren Folgen und die Zukunft der Familie informieren können, daß sie die Symptome des Kindes verstehen müssen und wie sie auf auffällige Reaktionen eingehen sollten. Verhaltensauffälligkeiten können als Botschaften des Kindes interpretiert werden, als Sprache oder als Signal des Kindes.
Mit dem Elternteil erarbeiten, daß Grenzen gezogen werden müssen. Kinder sollten verstehen, daß Trennung Sache der Erwachsenen ist. Diese müssen das dem Kind deutlich machen, es als nicht verantwortlich erklären und ihm dadurch Schuldgefühle nehmen. Das Kind muß aus Konflikten herausgehalten werden, darf nicht sehen, wie die Eltern einander wehtun, und muß beide Elternteile weiterhin lieben können und dürfen.
Eltern anhalten, ehrliche Gefühlsäußerungen zuzulassen und dem Kind Zeit zum Verarbeiten von Emotionen zu geben. Eltern sollen dem Kind helfen, im Gespräch, im Spiel oder in Zeichnungen Gefühle auszudrücken. Sie müssen Sympathie und Gespür für Bedürfnisse der Kinder entwickeln.
Eltern empfehlen, den Tageslauf des Kindes möglichst wenig zu verändern. Dadurch bekommt das Kind das Gefühl der Sicherheit, Geborgenheit und Kontinuität.
Eltern anhalten, sich für das Kind, für gemeinsame Aktivitäten und Spiele Zeit zu nehmen. Sie sollten dem Kind zeigen, daß sie es als wertvoll erachten und lieben. Auch sollten sie Zuneigung durch häufigen Körperkontakt verdeutlichen.
Eltern sollten klare Ziele, Erwartungen und Regeln formulieren.
Eltern die Angst nehmen, daß das Kind generell durch die Scheidung geschädigt werden könnte.
Die Bedeutung des abwesenden Elternteils, zumeist des Vaters, für die Entwicklung und das Gefühlsleben des Kindes aufzeigen. Dem verbleibenden Elternteil muß klar werden, daß das Kind Beziehungen zum Expartner und zu dessen Verwandten aufrechterhalten muß, daß er keine Parteinahme verlangen darf. Über den Expartner sollte positiv gesprochen werden. Falls mit dem abwesenden Elternteil Kontakt besteht, sollte dieser aufgefordert werden, immer wieder gegenüber dem Kind zu betonen, daß er mit ihm in Verbindung bleiben wird und will.
Bei Bedarf den Eltern einen Ganztagsplatz im Kindergarten anbieten. Vielleicht läßt sich auch eine gemeinsame Betreuung von Kindern durch Eltern organisieren.
Eventuell Eltern an eine Scheidungs- oder Familienberatungsstelle verweisen.

Auch Alleinerziehende benötigen in vielen Fällen die Hilfe der Erzieher:

Sie haben einen erhöhten Beratungsbedarf, da kein Partner da ist. Sie tun sich mit der Gesprächsaufnahme schwerer, da sie eher glauben, daß nur sie mit dem jeweiligen Problem nicht fertig werden.
Sie können oft nicht zum Elternabend kommen und brauchen daher spezielle Termine.
Besondere Veranstaltungen, Elternabende und Freizeitaktivitäten für Alleinerziehende werden manchmal notwendig. Sie können auch am Wochenende stattfinden.
Der Kindergarten sollte Kontakt mit anderen Alleinerziehenden vermitteln, gemeinsame Kinderbetreuung organisieren, Austausch von Tips ermöglichen und Hinweise auf Selbsthilfegruppen und Angebote von Verbänden am Schwarzen Brett aushängen.

Dem Scheidungskind kann geholfen werden, wenn seine Entwicklung in folgende Richtung gelenkt wird:

Das Kind muß die Realität der elterlichen Trennung anerkennen.
Das Kind soll sich aus Konflikten, Problemen, Gefühlen usw. seinem Eltern herauslösen und sich wieder auf altersgemäße Aktivitäten konzentrieren.
Das Kind muß Verlusterfahrungen verarbeiten.
Das Kind soll mit Wut, Arger, Selbstbeschuldigung und Schuldgefühlen fertig werden.
Das Kind muß die Endgültigkeit der Scheidung akzeptieren lernen.
Das Kind sollte realistische Hoffnungen bezüglich dem Qualität zukünftiger eigener Beziehungen entwickeln.

Bei der Arbeit mit dem Kind haben sich folgende Grundsätze bewährt:

In der Trennungskrise darf nicht interveniert werden. Das Kind braucht vom allem viel emotionale Zuwendung und Körpernähe. Nur so behält es das Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit.
Die Erzieherin muß besonders auf zurückgezogene und stille Kinder zugehen.
Der Erzieher muß den Kindern zuhören, auf Gefühle und Ängste sowie Probleme eingehen und Verständnis zeigen. Viele Kinder müssen beruhigt und getröstet werden.
Einfache, konkrete und kurze, aber informative Erklärungen sind für das Kind wichtig.
Den Kindern müssen Schuldgefühle genommen werden. Dies ist vor allem dann notwendig, wenn Kinder sich schon vor der Trennung ihrer Eltern als schwierig erlebt haben.
Scheidungskinder brauchen Sondersituationen.
Geschenke für den abwesenden Elternteil können im Kindergarten gebastelt werden (und auch von dort aus zugeleitet werden, wenn dies dem sorgeberechtigten Elternteil Probleme macht).
Dem Kind kann die eigene Geschichte, aber mit einer anderen Hauptperson erzählt werden. Am Handeln dieser Person können ihm neue Verhaltensalternativen und Lebensentwürfe indirekt vermittelt werden.

Nach der Trennungskrise kann auch die Arbeit mit Bilderbüchern einsetzen.
Bei vielen Kindern alleinerziehender Elternteile ist gegengeschlechtliche Betreuung notwendig (Rollenmodell). So ist es wichtig, auch männliche Praktikanten für den Kindergarten zu gewinnen.

Quelle: www.kindergartenpaedagogik.de


Gesundheit

Umgang mit Kindeswohlgefährung

Grundlage des pädagogischen Handels sollte die Konzeption oder das Leitbild der Einrichtung sein, die sich am Recht des Kindes auf eine gewaltfreie, wertschätzende und liebevolle Erziehung orientiert. Die Berücksichtigung der Bedürfnisse des Kindes und die Stärkung seiner Persönlichkeit sind dabei feste Bestandteile der Bildungsarbeit.

Gibt es genaue Indikatoren für die Feststellung einer Kindeswohlgefährdung?

Es gibt keine wissenschaftlich gesicherten Indikatoren, aus denen sich eine Kindeswohlgefährdung
mit eindeutiger Sicherheit ablesen lässt. Daher ist der Prozess der Einschätzung wichtig,
um verschiedene Aspekte zu berücksichtigen:

Welche Anhaltspunkte gibt es für eine Kindeswohlgefährdung?
Wie ist die Situation der Familie? Teilen Familie und KiTa die Wahrnehmungen?
Sind die Eltern bereit, Hilfe anzunehmen? Welche Möglichkeiten gibt es, das Kind in der
Einrichtung zu unterstützen? Welche Versuche haben die Eltern bereits unternommen?
Nicht jede Unterversorgung, Krankheit etc. bedeutet eine Kindeswohlgefährdung, doch meistens
wird in solchen Fällen das Handeln der KiTa in Bezug auf Eltern und/oder Kind notwendig.
Daher braucht jede KiTa Unterstützungsangebote und Verfahrensweisen, wie sie fachlich mit
irritierenden Wahrnehmungen von kindlichem Verhalten, Schwierigkeiten im Gespräch mit Eltern
oder auch Unsicherheiten in Bezug auf eigene Verhaltensweisen umgehen kann. Hilfreich sind hierbei Fachgespräche, Supervision, kollegiale Beratung und andere Unterstützungsmöglichkeiten
für pädagogische Fachkräfte.

Erzieherinnen erleben die Kinder oft über einen langen Zeitraum hinweg. Sie sind beständige
Bezugspersonen und fachlich kompetent, um Verhaltensänderungen oder Auffälligkeiten
besonders früh bemerken zu können. Die systematische Beobachtung der Kinder, das heißt die Beobachtung ihrer kognitiven, sozialen und emotionalen Entwicklung, kann im Falle einer Kindeswohlgefährdung eine „Frühwarnfunktion“ übernehmen.
Die Ergebnisse regelmäßiger Beobachtung müssen daher kontinuierlich dokumentiert
werden. Darüber hinaus sollten Auffälligkeiten und Verhaltensänderungen des Kindes im Team
besprochen, reflektiert und ggf. weitere Schritte abgestimmt werden: Welche Veränderungen
nehme ich wahr? Wie begegne ich diesem Verhalten? Wie geht es mir als Pädagogin mit der
Situation? Was bedeutet dies für meine pädagogische Arbeit? Welche anderen Möglichkeiten
im Umgang mit der Situation gibt es? Die Eltern und die Familie prägen die Entwicklung
und die Möglichkeiten eines Kindes in weitaus größerem Maße als Bildungsinstitutionen
wie Kindertageseinrichtung und Schule. Eine wertschätzende und partnerschaftliche
Zusammenarbeit mit den Eltern ist daher gerade im Interesse des Kindes unerlässlich. Ein
vertrauensvolles Verhältnis zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften ist oftmals die
Grundvoraussetzung für die Inanspruchnahme von Rat und Unterstützung. Eltern haben
wenig Vertrauen, wenn sie sich unverstanden, gemaßregelt oder beschämt fühlen. Auch wenn
Eltern anders leben, als sich die Pädagogen dies für das Kind wünschen, ist es wichtig, diese
Lebensweise nicht zu verurteilen. Die Eltern spüren (auch unbewusst) sehr genau, mit welcher
Haltung ihnen begegnet wird und auch die Kinder erfassen intuitiv sehr schnell, wie gut
sich die Eltern und die Pädagogen verstehen. 

Wenn Kinder in ihren Familien Gewalt oder Vernachlässigung erleiden, sind sie darauf
angewiesen, dass Erwachsene ihre Situation erkennen, ihnen beistehen und ihnen helfen.
Doch das Wohl eines Kindes ist nicht immer durch die Herausnahme eines Kindes aus der
Familie zu erreichen. Kinder lieben ihre Eltern und hängen an ihnen. Obwohl dies mitunter
widersprüchlich erscheint, gilt das auch für Kinder, die von ihren Eltern nicht gut behandelt
werden. Daher kann der Verbleib eines Kindes in der Familie auch dann sinnvoll und richtig
sein, wenn in der Familie Gewalt ausgeübt wird. Angemessene Hilfe kann deshalb in vielen Fällen
darin bestehen, Mütter und Väter in ihren Erziehungsaufgaben professionell zu unterstützen.
Die Bitte um Hilfe kann sowohl von dem Kind selbst als auch von Personen aus dem
familiären Umfeld ausgehen. In beiden Fällen ist es wichtig, die eigenen Grenzen und
Möglichkeiten zu kennen. Kinder in schwierigen Lebenssituationen neigen
dazu, sich zu isolieren. Dies kann geschehen, indem sie sich zurückziehen oder auch, indem
sie sich besonders „schwierig“ oder aggressiv verhalten und so andere Kinder oder die
Erzieherinnen verschrecken. Die besondere Herausforderung besteht darin,
diese Kinder aus ihrer Isolation zu holen und sie in den Alltag der Kindertagesstätte zu
integrieren. Stabile, sichere Beziehungen sind für die Bewältigung schwieriger Lebenssituationen
besonders wichtig. Im Mitelpunkt des pädagogischen Handelns muss daher der
Aufbau dieser sicheren Bindungen stehen.

Was erwarten Kinder von Erzieherinnen?

Wenn Kinder von Erlebnissen und von ihren Gefühlen erzählen, erwarten sie von der Erzieherin,
dass diese:

¬ offen und interessiert zuhört und nachfragt, wenn sie etwas nicht verstanden hat.

¬ durch ihre Worte und durch ihre Körpersprache, insbesondere durch Gestik und Mimik, dem Kind zeigt, dass es verstanden wird.

¬ die Themen des Kindes einfühlsam aufgreift, ohne „bohrende Fragen“ zu stellen.

¬ dem Kind Zeit lässt, in seinem Tempo zu erzählen.

¬ respektiert, wenn das Kind nichts mehr sagen möchte oder kann.

¬ Position bezieht bezüglich Recht und Unrecht und z.B. deutlich macht, dass Kinder nicht geschlagen    werden dürfen.

¬ hilft, mit schwierigen Situationen umzugehen.

Grundlegende Haltung im Kontakt mit dem Kind:

• Das Kind ist eine eigenständige Persönlichkeit mit eigenen Fähigkeiten und Potenzialen.
Es ist wichtig, das Kind in seiner Gesamtheit wahrzunehmen und nicht nur als Opfer der
Situation.

• Die pädagogischen Fachkräfte sollten immer ehrlich zu dem Kind sein und ihm offen sagen,
wenn es notwendig ist, sich an Dritte zu wenden. Daher darf dem Kind keine uneingeschränkte
Vertraulichkeit zugesichert werden, die dann ggf. gebrochen werden muss.

Mehr Infos zum Thema in:
Richtig helfen – wann und wie?
Ein Leitfaden zum Thema Kindeswohlgefährdung

Herausgeber
KiNET – Netzwerk für Frühprävention, Sozialisation und Familie
Espenstraße 5, 01169 Dresden

www.kinet-dd.de