2020

Top Themen Praxis

Gastbeitrag: Mimik und Spracherwerb in Zeiten von Corona

Foto von Polina Tankilevitch von Pexels

Wie kann das dauerhafte Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes den Spracherwerb von Kleinkindern beeinträchtigen? Über diese spannende Frage haben sich die Pädagoginnen Elke Mußmann, Maria Sarfo und Rica Sanny im Rahmen einer Arbeitsgruppe der Hamburger ASB-Werkstatt-Kitas Gedanken gemacht. Wir freuen uns, ihren sehr differenzierten Beitrag veröffentlichen zu dürfen.

Wenn Menschen sich in der Corona-Zeit begegnen, ist die untere Gesichtshälfte oft von einem Mund-Nasen-Schutz verdeckt. Dies ist aus Gründen des gegenseitigen Schutzes vor einer Ansteckung im öffentlichen Raum sicher angemessen. Als pädagogisches Fachpersonal müssen wir uns jedoch die Frage stellen, welche Auswirkung diese Regelung auf die Entwicklung der uns anvertrauten Kinder hat. Hier muss sensibel abgewogen werden, wie hoch das Risiko einer Infektion im Vergleich zu einer zu erwartenden Entwicklungsstörung des Kindes ist. An dieser Stelle nimmt ein Expertenteam aus den Werkstatt-Kitas die Entwicklung des Spracherwerbes im Hinblick auf das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes einmal genauer unter die Lupe.

Im Umgang mit Kindern spielt die Kommunikation von Angesicht zu Angesicht eine besondere Rolle: Kinder sind sehr empfänglich für alle nonverbalen Signale: Die Mimik, die Gestik, die Stimme und die Gefühle, die sich darin ausdrücken, werden von den Kindern wahrgenommen und gedeutet. Insbesondere für den Spracherwerb kann es daher sehr problematisch sein, wenn die Bezugsperson Mund und Nase bedeckt, da dem Kind in diesem Fall wichtige nonverbale Signale fehlen.

Ich möchte sehen, ob ich dir vertrauen kann

Um sich für neue Erfahrungen zu öffnen – also zu lernen –, brauchen Kinder zunächst eine sichere Bindung. Erst wenn sie sich darauf verlassen können, dass sie jederzeit Schutz und Trost bekommen können, sind sie bereit, die Welt zu entdecken und ihrem natürlichen Lerndrang zu folgen.

In der Kita ist es die pädagogische Bezugsperson, die als Erste eine solche sichere Bindung zum Kind aufbauen muss. Dies ist kaum möglich, wenn sie ihr Gesicht hinter einer Maske verbirgt. Das Kind muss ihr Gesicht und ihre feinfühligen Signale erkennen können, um Vertrauen zu gewinnen und darüber langsam eine Bindung aufzubauen.

Schau mich an, damit ich mich sicher fühle

Auch wenn das Kind bereits gut eingewöhnt ist, wird es immer wieder fragend zu seiner Bezugsperson blicken: „Ist es sicher, was ich tue?“, „Bist du noch da?“. Es braucht dann einen bestätigenden Blick, der ihm signalisiert: „Alles in Ordnung. Ich bin für dich da.“ Damit diese Rückversicherung über die Distanz gut funktionieren kann, ist es weiterhin wichtig, dass das Kind den Gesichtsausdruck erkennt. Es könnte sonst verunsichert und in seinem Entdeckungsdrang gebremst werden.

Spiegele mich, damit ich mich wahrnehme

Von Geburt an sind Babys stark auf menschliche Gesichter fixiert: Sie beobachten fasziniert, welche Gefühle sich darin ausdrücken, und ahmen verschiedene Gesichtsausdrücke nach. Ein starres Gesicht ohne erkennbare Mimik kann Panik bei ihnen auslösen. Im Spiegel des Gegenübers lernt das Kind, die eigenen Emotionen wahrzunehmen und Gefühlsausdrücke bei anderen zu erkennen – wichtige Voraussetzungen für eine gesunde emotionale und soziale Entwicklung. Je jünger das Kind, desto wichtiger ist es also, ihm mit freiem Gesicht gegenüberzutreten.

Zeig mir deine Mimik, damit ich mit dir in den Dialog gehen kann

Im frühen vorsprachlichen Dialog lernt das Kind grundlegende Dinge über die menschliche Interaktion: Erst ich – dann du; wir beziehen uns aufeinander und vor allem: Es macht Spaß zu kommunizieren! Erwachsene setzen dabei intuitiv eine ausgeprägte Mimik ein und betonen übertrieben. Dies bindet die Aufmerksamkeit des Kindes und öffnet es für den Dialog. Ein Mund-Nasen-Schutz würde diesen emotionalen Austausch erschweren und die Freude an der Interaktion trüben – für das Kind und die Erziehenden. Dies kann ein Risiko für die weitere sprachliche Entwicklung des Kindes bedeuten.

Ich muss dich gut verstehen, um sprechen zu lernen

Auch um sprechen zu lernen, ist es für das Kind sehr wichtig, die Sprache des Gegenübers gut wahrnehmen zu können. Unter dem Stoff des Mund-Nasen-Schutzes klingt die Sprache gedämpft, Laute und Wörter lassen sich nicht mehr so gut unterscheiden. Ein hoher Geräuschpegel, wie er in der Kita oft nicht zu vermeiden ist, erschwert das Verständnis zusätzlich. Auch die natürliche Sprachmelodie kann sich verändern, wenn die Erziehenden sich bemühen, nun besonders laut und deutlich zu sprechen. Dies würde dem Kind ein fehlerhaftes Sprachvorbild geben.

Wenn ich dich nicht verstehe, möchte ich deinen Mund sehen

Ein weiterer wichtiger Orientierungspunkt für das Kind ist das Mundbild. Besonders in frühen Phasen des Spracherwerbs schauen Kinder genau, wie die Laute mit dem Mund gebildet werden. Kinder mit anderer Muttersprache, die erst in der Kita intensiv mit der deutschen Sprache in Berührung kommen, durchlaufen diese Phase erneut. Das heißt, auch im Elementarbereich ist es wichtig, dass die Kinder das Mundbild erkennen können. Dies hilft ihnen übrigens auch bei einem hohen Geräuschpegel. Auch Kinder mit eingeschränktem Hörvermögen sind auf diese zusätzlichen Informationen angewiesen.

Risiken verantwortlich abwägen

Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes würde somit vielfältige Risiken für die sprachliche, aber auch die sozial-emotionale Entwicklung der Kinder in der Kita mit sich bringen. Die Fähigkeit, mit anderen Menschen in einen differenzierten sprachlichen Austausch zu gehen, ist stark verknüpft mit der sozial-emotionalen Entwicklung.

Es liegt uns fern, in Zeiten, in denen wir lernen, mit Corona zu leben, in eine Entscheidung über den Schutz der eigenen Gesundheit einzugreifen. Gleichwohl war es uns ein Anliegen, in diesem Zusammenhang auch den Aspekt der sprachlichen Bildung zu beleuchten. Als Pädagog*innen sollten wir uns immer wieder ins Bewusstsein rufen, welche immense Bedeutung unser Kommunikationsverhalten für die uns anvertrauten Kinder hat und wie stark sie sich gerade in jungen Jahren daran orientieren.

Dieses Dokument ist in einer Arbeitsgruppe der ASB-Werkstatt-Kitas entstanden. Mitwirkende: Elke Mußmann, Maria Sarfo und Rica Sanny


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Musiktipp: Kinderland von Nadine Sieben und die Zwerge

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Wir haben mal wieder einen Musiktipp für euch und zwar Nadine Sieben und die Zwerge. Dahinter verbirgt sich die Hamburger Sängerin Nadine Sieben und ihr eigener Kinderchor. Auf ihrem neuen Album "Kinderland" gibt es zwölf Kinderlieder – mal zum Tanzen, mal ganz ruhig. Aufgenommen wurde das wirklich hörenswerte Album von Dieter Faber, der auch so bekannte Werke wie Pettersson & Findus oder Räuber Hotzenplotz produziert hat.Gemeinsam mit ihm hat sie nun moderne Kinderlieder zum Mitsingen, Mittanzen, Zuhören und Träumen geschaffen. Musikalisch beherrscht Nadine Sieben von Hause aus diverse Genres von Oper und Musical bis Schlager, all das ist in ihr Liederschaffen für Kinder mit eingeflossen. Ihr eigener Kinderchor, der passenderweise "Zwerge" heißt, vermittelt außerdem natürliche Sing- und Spielfreude - wie ihre berühmten Vorbilder aus Grimms Märchen.

Nadine Sieben und die Zwerge - Überall ist Musik

 

Besonders gut gefällt uns die große, musikalische Bandbreite des Songs. So ist der titelgebende Song "Im Kinderland" eine Hymne auf die kindliche Imagination, frech, poppig, kindgerecht. Mit "Fun Fun Fun" und "So ein Sommer" wird zusammen mit dem "Eismann-Lied" das "Sommer-Triple" perfekt gemacht. Bei "Tippetipptapp" und "1, 2, 3, 4" stellt Nadine Sieben zwei Kindertanzsongs vor, die auf keiner Kinderparty mehr fehlen dürfen. In der Coverversion des Rolf-Zuckowski-Songs "Überall ist Wunderland" verneigt Nadine sich vor dem großen Liedermacher. Abgerundet wird das Album mit den Titeln "Lieblingskinderlieder", "Nachts im Zoo" und "Wolkenbilder", in denen Nadine sensibel Geschichten, Bedürfnisse und Gedanken von Kindern wie Eltern musikalisch-traumhaft erzählt. 

Eines der absoluten Highlights des Albums ist das Duett mit Rolf Zuckowski. Die beiden interpretieren die schöne Ballade "Abendgold", welche Zuckowski ursprünglich für das Kinder-Musikhörspiel "Cosmo und Azura – Das dunkle Geheimnis der Sonne" solo eingesungen hatte.

 

Nadine Sieben, Rolf Zuckowski - Abendgold

TRACKLISTING:

1 . Überall ist Musik (Tanz Mix) 

2. Im Kinderland 

3. 1,2,3,4 

4. Tippetipptapp (Zwergentanz) 

5. Bim Bim Bimmelimmelim (Das Eismann-Lied) 

6. Fun, fun, fun 

7. Lieblingskinderlieder 

8. So ein Sommer 

9. Überall ist Wunderland 

10. Wolkenbilder 

11 . Nachts im Zoo

12. Abendgold (Duett mit Rolf Zuckowski) aus dem Musikhörspiel „Cosmo und Azura“

 

BONUS INSTRUMENTALS:

13. Überall ist Musik (Tanz Mix)

14. Bim Bim Bimmelimmelim (Das Eismann-Lied)

15. Tippetipptap (Zwergentanz)

16. Lieblingskinderlieder


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Wie viel Naschen ist erlaubt?

Süße und salzige Snacks sollten Kinder nur in Maßen zu sich nehmen. Wenn den Kleinen dann nach Naschen ist, stellt sich die Frage, wie groß die Knabberration sein darf. Hier ist es wichtig, das Naschverhalten des Kindes im Überblick zu behalten. Eine bewährte Methode zum richtigen ,,Dosieren‘‘ ist das Vereinbaren von Naschregeln. Diese können beispielsweise so aussehen:

  • Naschen aus der „Naschdose“ – hier kann es sich um eine verzierte Blechdose oder eine bunt bemalte Kiste handeln. In diese wandern Süßigkeiten oder Knabbereien. Einmal täglich dürfen sich die Kinder daraus etwas Kleines nehmen. So lernen sie, sich die Mengen einzuteilen.
  • Einmal täglich naschen in Maßen ist erlaubt.
  • Keine Süßigkeiten vor dem Mittagessen.

Ein weiterer Tipp: Obst nimmt den Heißhunger auf Süßigkeiten. Testen Sie es selbst und bieten den Kindern alternativ zu den Naschereien etwas Obst an. Bei Süßhunger lohnt es sich, eine Mahlzeit mit einem Joghurt mit Obst oder einem Obstsalat abzuschließen.

Süßes gehört dazu!

Nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Naschereien haben einen Platz in der ausgewogenen Ernährung von Kindern. Ein Blick in die Ernährungspyramide zeigt, welche Lebensmittelgruppen an welcher Stelle stehen. Kalorienarme und -freie Getränke wie Mineralwasser, ungesüßte Tees oder Saftschorlen, Gemüse, Obst und Getreideprodukte sollten für eine ausgewogene Ernährung immer an erster Stelle stehen. Snacks, Süßigkeiten und zuckerhaltige Getränke sind wie ein Sahnehäubchen zu behandeln. Sprich, sie sind das süße oder salzige „Extra“: Höchstens 10 % der täglichen Energiezufuhr sollten aus Süßwaren, Haushaltszucker und Knabbereien kommen. Trotzdem ist nichts gegen maßvolles Naschen einzuwenden. Gerade bei Kindern sind Verbote fehl am Platz, denn sie führen nur zu Heißhunger auf die verbotenen Leckereien. Schließlich sollen sich auch die Kleinen ab und zu ihre Lieblingsnaschereien gönnen. Mehr Infos zum ausgewogenen Naschen gibt es in unserer Infografik.


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Kostenloses Malbuch: König COVID und die Kinder, die aufpassen

Nicole Rim

"König COVID und die Kinder, die aufpassen" ist eine Geschichte über das neuartige Coronavirus (Spitzname: König COVID) und die Superkraft, mit der Kinder dagegen ankämpfen können. Das Mal- und Kinderbuch von Autorin Nicole Rim gibt es zum kostenlosen Download.

Ihr Anliegen beschreibt die Autorin auf ihrer Website so: "Ich hoffe, dass dieses Buch (das auch als Malbuch dient) Kinder informieren, ermutigen und befähigen kann, sich um sich selbst und andere zu kümmern, inmitten der Pandemie, mit der wir konfrontiert sind."

Interview mit Nicole Rim


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Kinderbuchtipps im August

Cottonbro Pixels

 

Ab sofort stellen wir an dieser Stelle jeden Monat drei neue und besonders lesenswerte Kinderbücher für kleine Leser im Kita-Alter vor. Im August sind zwei Bücher über den Wald dabei und eins erklärt die Welt unter dem Meer.   

 

Lotta entdeckt die Welt: Im Wald

Lotta, Opa und Hund Zottel spazieren durch den Wald. Oh, sind die Bäume aber hoch! Die Sonne glitzert zwischen den Zweigen hindurch und unter Lottas Füßen raschelt das Laub. Nanu, was huscht denn da den Stamm hinauf? – Ein kleines Eichhörnchen! 

Diese erste Vorlesegeschichte nimmt Groß und Klein mit auf einen abwechslungsreichen Ausflug in den Wald. Lotta sammelt Stöcke, klettert über umgestürzte Bäume, sie entdeckt viele spannende Tiere und staunt über so manches, was ihr in der Natur begegnet.

Ganz besonders macht die Lotta-Bücher die Kombination aus Fotos und bunten Illustrationen. Zahlreiche kleine Bildchen, die sich in den Fotos verstecken, wecken den Entdeckergeist und bieten viele Gesprächsanlässe im Kita-Alltag.  

Lotta entdeckt die Welt: Im Wald von Katja Senner und Sandra Grimm. Ravensburger. ab 18 Monate, , 7,99 Euro. ISBN: 978-3-473-43878-5

Matti und das Leben im Wald

Mit diesem witzig illustrierten Sachbilderbuch von François Moutou begeben sich Kinder gemeinsam mit dem neugierigen Baummarder Matti auf eine spannende Entdeckungsreise durch den Wald und die Jahreszeiten. Dabei treffen sie auf ganz unterschiedliche Waldbewohner und erfahren Erstaunliches, zum Beispiel dass der Wald seine eigene Gesundheitspolizei hat oder auch warum Spechte senkrecht an den Bäumen hoch- und runterlaufen können. Die letzte Doppelseite vermittelt zusätzliche, nützliche Tipps für den nächsten Waldspaziergang.

Matti und das Leben im Wald ist ein tolles Buch, um den nächsten Waldtag im Kindergarten vorzubereiten.

Matti und das Leben im Wald von François Moutou. magellan Verlag. ab 4 Jahren. 40 Seite. ISBN: 978-3-7348-6009-6

 

Lerne uns kennen: Die Fische

Unter Wasser gibt es eine faszinierende Welt zu entdecken – und dort leben unzählige spannende Fischarten. In dem Buch "Lerne uns kennen: Die Fischen" lernen Kinder viel über die Meeresbewohner, zum Beispiel, warum manche Haie mit offenem Maul schwimmen und wie sich Heringe unterhalten. Ein kleiner roter Fisch nimmt die kleinen und großen Leser mit auf eine Reise in die Tiefen der Ozeane, Flüsse und Seen und stellt ihnen seine Freunde vor – ob bunt und auffällig oder perfekt versteckt.

Ein sehr tolles und vor allem lehrreiches Buch über die Meere und ihre Bewohner. So manches Detail wird auch "großer" Leser noch überraschen. 

Lerne uns kennen: Die Fische. Von Autorin & Illustratorin Lucia Scuderi ab 4 Jahre. 40 Seiten Preis: 15,00 EUR. ISBN 978-3-7348-6005-8


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Ausgewogene Ernährung in der Pause

Beim gemeinsamen Frühstück in der Kita dürfen Vitamine, Mineralstoffe und andere wertvolle Nährstoffe nicht fehlen. Daher sollten Lebensmittel wie Joghurt, Obst, Rohkost und Vollkornbrot in jeder Brotdose sein, um die Kleinen für den Tag zu stärken. Außerdem sorgt ein ausgewogener Pausensnack dafür, dass der Hunger aufs Mittagessen nicht so groß wird.

Pausenbrot-Power mit Pepp

Pausenbrote lassen sich ganz leicht aufpeppen: mit knackigem Gemüse wie Gurken, Möhren, Salat oder Kirschtomaten und mit frischem Obst wie Weintrauben, Äpfeln oder Birnen, das am besten schon in mundgerechte Stücke geschnitten wurde. Ausgewogene Pausenbrote unterstützen nicht nur die Erziehung zu einer gesunden Ernährung, sondern fördern auch die Konzentration und beugen Übergewicht vor. Zusätzlich tanken die Kleinen ausreichend Energie für den Tag. 

Zuckerfreier Vormittag in Kitas

Kinder lieben Süßigkeiten – vor allem in der Pause. Allerdings sollten die süßen Naschereien nur in Maßen genossen werden, am besten nicht jeden Tag. Der zuckerfreie Vormittag zielt vor allem auf die Zahngesundheit von Kindern ab, denn Zähne brauchen Zeit, um sich von den Einflüssen durch Zucker zu erholen. Zuckerfreies Pausenschmausen ist ganz einfach: rohes Gemüse, frisches Obst, Vollkornbrot, Käse und magere Wurst, Nüsse oder Samen, Vollkornflocken mit fettarmer Milch und Magerquark sollten hier ganz oben auf der Liste stehen. Milchprodukte enthalten viel Kalzium und fördern den Zahn- und Knochenaufbau. Als Durstlöscher eignen sich am besten Wasser, Mineralwasser und ungesüßte Tees. Schon gewusst? Knackiges Obst und Gemüse regen als ,,kauaktive‘‘ Lebensmittel den Speichelfluss an. Außerdem ist eine gut entwickelte Kaumuskulatur wichtig für die Sprachentwicklung. Mehr Infos zum zuckerfreien Vormittag gibt es in unserer Infografik.


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Podcasts für Pädagog*innen: #nur30min-Podcast

Photo by BBC Creative on Unsplash

 

Es gibt nicht nur unzählige Familien-Podcasts über Erziehungsfragen oder die Rolle als Mutter oder Vater, sondern auch Formate von "echten" Pädagogen.  Unser Tipp im August ist der tolle #nur30min-Podcast. Patricia Cammarata und Marcus Richter sprechen dabei über Medienerziehung für Kinder und widmet sich wichtigen Themen wie Computerspiele, Cybermobbing und WhatsApp.

Der #nur30min-Podcast vermitteln Eltern und Pädagogen viel Hintergrundwissen über angesagte Plattformen und wissenschaftliche Erkenntnis rundum den Medienkonsum von Kindern. Außerdem berichten die beiden Moderator*innen offen über ihren Familienalltag und liefern den Hörern viele konkrete Beispiele – zum Beispiel zu spannenden YouTube-Kanäle oder altersgerechten Spielen. 

Die Macher sind Patricia Cammarata, Bloggerin, Psychologin und Mutter von zwei Kindern und Marcus Richter, Radiojournalist und Digitalexperte und Bonusvater von zwei Kindern, die er sich mit Patricia Cammarata teilt.

Der #nur30min-Podcast wird vom dem Elternratgeber “SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht” unterstützt.

Ein gleichnamiges und sehr lesenswertes Buch, das sich inhaltlich am Podcastori entiert, erschien im März 2020 im Eichborn-Verlag.

 

So klingt der #nur30min-Podcast


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LEGO® Braille Steine: Spielerisches Lernen der weltweit anerkannten Blindenschrift

Lego

Die LEGO Stiftung und die LEGO Gruppe geben heute die offizielle Einführung der LEGO Braille Steine in Deutschland sowie sechs weiteren Ländern bekannt (Dänemark, Brasilien, Frankreich, Norwegen, Großbritannien, USA). Die LEGO Braille Steine unterstützen blinde und sehbehinderte Kinder dabei, taktile Fähigkeiten zu entwickeln und die Brailleschrift spielerisch zu erlernen. Die Steine sind so geformt, dass die Noppen auf der Oberseite die Buchstaben und Zahlen des Braille-Alphabets widerspiegeln und gleichzeitig kompatibel mit dem LEGO System in Play bleiben. Um gemeinsame Spiel- und Lernerlebnisse mit Familienmitgliedern, Freunden, Klassenkameraden und Lehrern ohne Sehbehinderung zu ermöglichen, sind die Steine außerdem mit Buchstaben, Zahlen und Symbolen bedruckt.

„Mit den Braille Steinen hat die LEGO Stiftung eine völlig neue Möglichkeit für Kinder mit Sehbehinderungen geschaffen, Lesen und Schreiben zu lernen“, so David Clarke, Director of Services am Royal National Institute of Blind People, das in Zusammenarbeit mit der LEGO Stiftung die Braille Steine in Großbritannien entwickelt und getestet hat. „Die Punktschrift ist ein wichtiges Hilfsmittel, insbesondere für junge Menschen mit Sehbehinderung. Und diese LEGO Steine ermöglichen es Kindern, die Punktschrift kreativ zu erlernen und sich gleichzeitig auf spielerische und interaktive Weise mit ihren Klassenkameraden auszutauschen.“

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Jedes Set enthält mehr als 300 LEGO Braille Steine

Das LEGO Braille Set wurde in Zusammenarbeit mit lokalen Blindenverbänden entwickelt. Begleitet wird es von einem pädagogischen Konzept, das auf spielerischem Lernen basiert. Alle Materialien stehen Lehrern unter www.LEGObraillebricks.com zur Verfügung und bieten Inspiration zur Förderung des Lernens. Um das Konzept der LEGO Braille Steine weiterzuentwickeln, fordert die LEGO Stiftung Lehrer auf, auch künftig Ideen zur Erweiterung des Aktivitätspools einzureichen. Austauschen können Lehrer sich zudem in der Facebook-Gruppe „LEGO Braille Bricks Community“.

Jedes Set enthält mehr als 300 LEGO Braille Steine, die das gesamte Alphabet in der gewählten Sprache, die Zahlen 0 bis 9 sowie ausgewählte mathematische Symbole und Interpunktionszeichen abdecken. Das LEGO Braille Set ist in fünf LEGO Farben erhältlich und enthält außerdem drei Grundplatten sowie einen Elementetrenner für die Steine.

Das Konzept der LEGO Braille Steine wurde 2011 vom dänischen Blindenverband und 2017 von der brasilianischen Blindenstiftung Dorina Nowill an die LEGO Stiftung herangetragen. Seitdem wurde es in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen lokalen Blindenverbänden weiterentwickelt. Im April 2019 wurde das Konzept dann erstmals als Pilotprojekt auf der Sustainable Brands Conference in Paris, Frankreich, der Heimat des Erfinders der Brailleschrift, Louis Braille, vorgestellt. Seither wurde es in verschiedenen Sprachen und kulturellen Kontexten getestet und ist jetzt in sechs Sprachen – Deutsch, Dänisch, Portugiesisch, Französisch, Norwegisch und Englisch – einsatzfähig. Bis Anfang 2021 soll das Konzept in insgesamt elf Sprachen und zwanzig Ländern erhältlich sein.


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Basteltipp: Kleine Klorollen-Koalas

TOPP

Wir basteln kleine Klorollen-Koalas

Süße Koalas für Zuhause oder den Kindergarten! Das Bastelbuch "Wir lieben Koalas" von Pia Deges enthält viele, tolle Bastelideen rund um die süßen Bären aus Australien. Für euch haben wir eine Anleitung für kleine Klorollen-Koalas rausgesucht. 

Was braucht ihr?
  • 5 leere Klorollen

  • (Acryl-)Farbe in Grau und Weiß

  • Fotokartonrest in Grau

  • Ein Fineliner oder Stift in Schwarz

  • Wollrest in Hellgrau

  • Schwamm, Klebestift,

  • Pinsel, Draht

Anleitung

Schritt 1: Um eine ganze Koala-Familie zu basteln, schneidest du die Klorollen zuerst auf unterschiedliche Längen zurecht. Bemale sie mit grauer (Acryl–)Farbe und lass sie trocknen.

Schritt 2:  Weiße Acrylfarbe mit einem kleinen Schwamm auf den Bauch tupfen. Wieder trocknen lassen.

Schritt 3: Aus Fotokarton Ohren und Arme ausschneiden. Klebe sie mit Klebestift an die Klorolle. Anschließend bemalst du das Innere der Ohren noch mit weißer Acrylfarbe. Die Gesichtszüge kannst du mit Filzstiften aufzeichnen.

Schritt 4: Für eine Brille schneidest du ein 15 cm langes Stück Draht zu. Wickle es einmal um einen Filzstift, zieh es dann vom Filzstift herunter, lass 2 cm Abstand und wickle es dann erneut um den Stift. Biege die Enden der Brille um und stecke sie dem Koala zwischen Ohren und Klorolle. Überstehende Drahtreste kannst du einfach abschneiden.

Schritt 5: Für eine Koala-Frisur schneidest du ein ca. 10 cm langes Stück Wolle zurecht, bündelst es und klebst es mit Klebestift innen in der Klorolle fest.

 

Buchtipp: Wir lieben Koalas!

Süße Koalas für Zuhause! Das Bastelbuch für Kinder ab 5 Jahren von Pia Deges enthält Bastelideen rund um Koalabären aus verschiedenen Materialien, zum Beispiel - Laterne, Kuscheltier, Blumentöpfe, Lesezeichen, Party-Becher, Umhängetasche, Handy-Tasche, Fensterdekoration. Außerdem gibt es in diesem Kinderbuch zahlreiche Informationen zu den Tieren und warum sie bedroht sind.

WIR LIEBEN KOALAS! Basteln, wissen, helfen - Koala-Freunde tun was von Pia Deges. TOPP im frech Verlag, 64 Seiten. Preis: 11 Euro. ISBN: 9783772449666. Ab 5 Jahren

 


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Gastbeitrag: Digitales Portfolio: Mein Ich-Buch auf dem Tablet?

Photo by Dose Media on Unsplash

Das digitale Portfolio ist nach wie vor noch eine recht neue und unbekannte Methode der Entwicklungsdokumentation. Hierbei werden die Einträge mit Hilfe von digitalen Medien, meist dem Tablet, erstellt. Oft werden digitale Portfolios mit einer fehlenden Gestaltungsfreiheit und somit mangelnden Individualität der Einträge gleichgesetzt. Darum stellt sich die Frage, was denn wirklich hinter dem digitalen Portfolio steckt und wie sich dadurch der Portfolioprozess verändern kann. Ein Gastbeitrag von Theresa Lill.

Kurz und knapp bezeichnet das digitale Portfolio in erster Linie den Erstellprozess der Portfolioeinträge. Diese werden meist mittels Portfolio-Apps mit einem Tablet erstellt. Mit der Tablet-Kamera werden Fotos aufgenommen, in ein Layout eingefügt und anschließend mit einem Text ergänzt. Es entsteht damit direkt auf dem Tablet die Portfolio-Seite. Je nach Anwendung, können diese Seiten auch einem Kind direkt zugeordnet werden, sodass ein digitaler Portfolioordner entsteht.

Auf dem Markt gibt es Anwendungen, bei denen das Portfolio ausgedruckt werden kann und solche, die rein auf das digitale Portfolio setzen. Derzeit erscheint es sinnvoll das Portfolio weiterhin auszudrucken, damit die Kinder ihren eigenen analogen Ordner haben, der jederzeit im Zugriff ist. Es ist aber durchaus denkbar, dass sich in einigen Jahren die Ausstattung und Infrastruktur der Einrichtungen so ändert, dass auch die rein digitale Variante den Kindern einen ständigen, selbstbestimmten Zugriff auf das eigene Portfolio erlaubt.

Im Gegensatz zum digitalen Portfolio steht der klassische Portfolioprozess, in welchem Fotos zunächst von der Kamera übertragen, dann ausgewählt, gedruckt oder entwickelt werden. Anschließend werden die Einträge erstellt. In der Praxis können hier durchaus einmal einige Tage ins Land ziehen.

Individuelles Gestalten

Natürlich liegt beim digitalen Portfolio, das meist mit einer Variation an Layouts arbeitet, die Vermutung nahe, dass dabei die Individualität verloren geht. In der klassischen Portfolioarbeit kann man schließlich ganz individuell die Seiten gestalten, die Fotos anordnen, wie man möchte, zurechtschneiden, Dinge dazu malen oder kleben, usw. Dem gegenüber steht das schnell verfügbare Tablet, bei dem man direkt im Geschehen Fotos aufnimmt und Texte dazu formuliert. Die Befürchtung besteht, dass nicht genügend Zeit bleibt, sich mit voller Aufmerksamkeit der Gestaltung des Portfolios zu widmen, die Einträge oberflächlich werden und alle nur noch nach einem Muster angefertigt werden. Da es Übertragungsfunktionen gibt, scheint der Impuls nahezuliegen, dass ein Eintrag, bspw. von einem Ereignis in der Gruppe, einfach direkt auf alle Kinder übertragen wird und der Aspekt der individuellen Entwicklungsdokumentation eines Kindes verloren geht.

Man läuft die Gefahr der Vereinheitlichung, da der Gedanke reizvoll ist, alles schnell fertig zu stellen. Jedoch hängt dies weniger vom genutzten Werkzeug (analog oder digital), als vielmehr vom pädagogischen Konzept der Portfolioarbeit ab. Denn hier wird festgelegt, wie Portfolioeinträge inhaltlich aufgebaut werden und wer diese gestaltet. Wie werden die Kinder eingebunden, wie stark kann sich eine Fachkraft im Erstell- und Entscheidungsprozess zurücknehmen? Ebenso kann die Einrichtung auch eine minimale und maximale Anzahl von Portfolioeinträgen pro Kind festlegen und damit sicherstellen, dass auch beim Portfolio Qualität vor Quantität geht.

Eine neue Methode muss stets zunächst eingeführt und die Arbeit damit reflektiert werden. Doch wenn man bei der Erstellung von Portfolioeinträgen die Entwicklung, Interessen und Individualität eines Kindes im Fokus hat, dann können digitale Methoden sogar zu einer größeren Individualität der Portfolios führen.

Was ist eigentlich Portfolio in der Kita?!

Beteiligung der Kinder

Die Kinder können einfacher direkt bei der Erstellung einbezogen werden, da sie im Geschehen stattfindet. Wo im klassischen Prozess die Einträge häufig in der Vor- und Nachbereitungszeit der Fachkräfte im Büro angefertigt werden, findet dies nun mitten im Geschehen statt. Damit können die Kinder wirklich am Portfolioprozess partizipieren und diesen maßgeblich beeinflussen.

Angefangen bei der Auswahl der Bilder: Im klassischen Portfolio werden die Bilder häufig im Geschehen aufgenommen und im Nachhinein durch die Fachkraft sortiert. Sie selektiert, welche Fotos die Entwicklung, Interessen und das Handeln des Kindes am besten ausdrücken. Beim digitalen Portfolio kann das Kind diese Fotos selbst auswählen, direkt entscheiden, welches am besten passt. Somit wird zum einen die Perspektive des Kindes abgebildet. Zum anderen stellt man auch direkt sicher, dass man das Recht des Kindes am eigenen Bild wahrt, da man nicht über seinen Kopf hinweg entscheidet, welche Bilder verwendet werden.

Auch hier kann man gemeinsam mit dem Kind einen Text formulieren. Die Fachkraft liest diesen dem Kind nochmal vor, damit es weiß, was zu seinem Foto geschrieben wird. So liegt die letzte Entscheidung beim Kind, was das Portfolio wirklich erzählt. Durch die Möglichkeiten der Sprachaufnahme kann man sogar auf das gesprochene Wort zurückgreifen: Das Kind erzählt etwas zu seinem Portfolio. Das Schöne daran ist, dass es das Kind jederzeit auch selbst anhören kann und damit nicht auf einen Erwachsenen angewiesen ist, der ihm vorliest, was geschrieben steht. Manchen Kindern fällt es schwer, Dinge in Worten auszudrücken, jedoch können auch Mimik und Gestik viel erzählen. Vielleicht möchte das Kind auch einfach etwas zeigen, was es kann. Hier bieten die Videoaufnahmen eine wunderbare Ergänzung, da das bewegte Bild ohne viele Worte auskommt. Das Kind gestaltet das Abbild seiner selbst, ohne stets auf die Interpretation seines Handelns durch einen Erwachsenen angewiesen zu sein. Insgesamt wird das Portfolio durch die Sprach- und Videoaufnahmen facettenreicher, da es das Kind lebendiger als ein reines Foto mit Text abbilden kann.

Die Dokumentation über Video- und Sprachaufnahmen intensiviert zudem die Auseinandersetzung des Kindes mit seiner Entwicklung. Das Kind kann sich selbst hören und damit ganz anders mit seiner Sprache auseinandersetzen. Wenn es Videos betrachtet erkennt es sich selbst und kann Situationen intensiver nachempfinden, es fällt leichter sich zu erinnern. Und es erleichtert auch für die Fachkräfte den Dialog mit dem Kind zu einzelnen Entwicklungsschritten, da man besser auf Details hinweisen kann. Man kann gemeinsam mit dem Kind anschauen, wie genau es etwas gemeistert hat. Oder mit dem Kind über einen Zeitraum hinweg Sprachaufnahmen anhören und die Unterschiede feststellen.

Digitales Portfolio als Ergänzung

Wie eingangs erwähnt, gibt es auch beim digitalen Portfolio die Idee, die Einträge zu drucken, damit sie ihren Weg in den Portfolioordner des Kindes finden. Im Idealfall macht man dies auch direkt, sodass das Kind seinen Eintrag selbst einheften kann. So kann das Kind nicht nur den Schritt der Erstellung, sondern auch den Weg in das Portfolio ganz bewusst erleben. Es erlebt Selbstwirksamkeit, da das Portfolio durch die eigene, aktive Gestaltung immer weiterwächst. Am Rande sei hier auch erwähnt, dass die Digitalisierung der Portfolioeinträge noch einen ganz anderen Vorteil mit sich bringt: Sie sind jederzeit wieder ausdruckbar. Das mag banal klingen, jedoch hilft diese Tatsache einigen Einrichtungen, entspannter mit den Ordnern in der Kinderhand umzugehen. So kann man auch die kleineren Kinder alleine mit ihrem Ordner lassen. Es ist nicht weiter schlimm, wenn ein Blatt durch vieles hin- und herblättern kaputt geht, eine Seite knittert oder verloren geht. Denn sie kann jederzeit ersetzt werden. Und schließlich ist es Teil des Portfolioprozesses, das sich das Kind mit seinen Einträgen beschäftigt. Da bleibt es nicht aus, dass diese mit der Zeit etwas in Mitleidenschaft gezogen werden.

Arbeitet man auch mit Video- und Sprachaufnahmen, muss es hier selbstverständlich eine Ergänzung des analogen Ordners mit dem digital gespeicherten Portfolio geben, damit das Kind auch auf diese Einträge zurückgreifen kann. Hier gilt es aufmerksam dafür zu sein, dass es nicht zu Situationen wie eingangs geschildert kommt, in denen die Kinder keinen Zugriff auf das Tablet haben. Feste Portfoliozeiten können hierbei helfen. Oder auch Eltern-Apps, bei denen die Eltern auf das digitale Portfolio zugreifen können – so können sich Eltern und Kind jederzeit gemeinsam nicht nur die Fotos und Texte, sondern auch Videos und Sprachaufnahmen ansehen und -hören.

Der Zeitfaktor

Zeit spielt für die Qualität der Portfolios eine große Rolle. Hier geht es um die Nähe der Dokumentation zum Ereignis. Umso früher ein Eintrag im Ordner landet, umso greifbarer ist für das Kind die Situation, die im Eintrag angesprochen wird. Ältere Kinder erleben die Nähe durch das Mitwirken am Erstellprozess. Bei kleineren Kindern mag dies nicht immer möglich sein. Dadurch ist gerade bei hier die zeitliche Nähe besonders bedeutsam. Bei der Portfolioarbeit steht vor allem die Reflexion des Kindes im Vordergrund. Das Kind kann anhand der Einträge seine Entwicklungsschritte oder besonderen Momente reflektieren und ein Selbstwertgefühl entwickeln. Das kann natürlich nur funktionieren, wenn das Kind einen Bezug zu den Einträgen hat und sich an die Geschehnisse tatsächlich erinnert, wenn die Einträge eine aktuelle Situation aufgreifen, die dadurch weiter mit dem Kind thematisiert werden kann. Somit können auch hier digitale Werkzeuge die Bindung des Kindes zum Portfolio stärken.

Zusammenfassend kann man die These aufstellen, dass digitale Tools die Portfolioarbeit weiterentwickeln und Chancen für mehr Individualität bieten. Das Kind kann besser eingebunden werden und die Dokumentation wird facettenreicher. Wie erfolgreich die Arbeit mit dem digitalen Portfolio tatsächlich ist, hängt jedoch immer von der Umsetzung in der Praxis ab. Hier kommt es auf das pädagogische Konzept an, das stets vor dem digitalen Werkzeug stehen muss.

Fragen für die Einführung des digitalen Portfolios:

  • Welche Ziele verfolgen wir mit dem digitalen Portfolio? Was ist unsere pädagogische Intention beim digitalen Portfolio?
  • Was erwarten wir uns von der Arbeit mit dem digitalen Portfolio? Warum wollen wir die Methode überhaupt einsetzen?
  • Wie stellen wir uns das dialogische Portfolio in unserer Einrichtung vor?
  • Wie wollen wir das digitale Portfolio ganz konkret in der Praxis umsetzen? Wie kann es in den Alltag eingebunden werden? Womit fangen wir an?
  • In welchem Maß sollen die Kinder an ihrem Portfolio partizipieren? Wie können wir den Partizipationsbereich entsprechend in der Konzeption ergänzen?
  • Was bedeutet das für unseren Alltag? Welche Auswirkungen hat das auf die Gestaltung des Gruppengeschehens?
  • Wie wollen wir die Eltern an das Thema Portfolio-Arbeit heranführen? Welche Form der Eltern-Beteiligung wünschen wir uns?

Der Beitrag erschien erstmals in klein&groß 06/2019.

Über Theresa Lill

Theresa Lill (M.A.), studierte Pädagogik und Theater- und Medienwissenschaft mit den Schwerpunkten auf frühkindliche und inklusive Pädagogik. Sie beschäftigt sie sich seit einigen Jahren mit Formen der digitalen Entwicklungsdokumentation. Sie ist Expertin für Portfolioarbeit und begleitet Einrichtungen bei der Einführung von Beobachtungs- und Dokumentationssystemen.

Kontakt

www.qualitaet-kita.de

Online-Kurse zu diesem Thema

Die "Qualität in der Kita"–Online-Akademie bietet zum Thema Portfolio mehrere spannende Kurse an.