Januar 2020

Top Themen Weiterbildung

Stromaufwärts mit Elektromobilität

Fortbildung zum spielerischen Erkunden der Elektrizität

Der Wille kommende Generationen eine sauberen Umwelt zu hinterlassen ist mehr denn je vorhanden. Die Forschung nach alternative Energiequellen und wie wir sie nutzen könnten geht voran. An dieser Entwicklung können wir Kinder beteiligen, da sie die Entdecker und Forscher der Zukunft sind.

Gerade das Thema Strom, das unter normalen Bedingungen eher als Gefahr gesehen wird, reizt Kinder besonders und lässt sich mit angemessener Anleitung sehr gut vermitteln. Mit Hilfe von Forscherstationen können Kinder dem Strom „auf die Spur“ kommen.

In der Fortbildung lernen die TeilnehmerInnen Projektbausteine aus Münchens erstem emissionsfreien Spielmobil kennen, dem E-Spielmobil der Spiellandschaft Stadt. Sie erhalten didaktische Materialien zum spielerischen Erkunden der Elektrizität.

Kursinhalte:

  • Vorstellung Projekt E-Mobilität
  • Kennenlernen von Experimenten zum Thema Elektrizität
  • Richtiger Umgang mit alternativen Energien
  • Bau eines kleinen Solarautos
  • Tipps und Tricks für die eigene Praxis
  • Vorstellung weiterführender Projekte und Literatur zum Thema

Zielgruppe: MitarbeiterIinnen aus (Ganztags)Schulen, Kindergärten, Horten, Schulen, Spielhäusern, Spielbussen, Freizeiteinrichtungen und ehrenamtliche SpielplatzpatInnen

Leitung: Maximilian Füeßl, Spiellandschaft Stadt e.V., Agnieszka Spizewska, little lab e.V.

  • Zeit: Montag, 21. April 2020  14.00-17.30 Uhr
  • Ort: Spielhaus Westkreuz, Aubinger Straße 57, München – Westkreuz
  • Teilnahmegebühren: 20 €

Zum Referenten Maximilian Füeßl

BA Pädagogik, hauptamtlicher Mitarbeiter für spiel- und kulturpädagogische Projekte bei Spiellandschaft Stadt e.V., Ko-Leitung Spielhaus am Westkreuz

Zur Referentin Agnieszka Spizewska

Gründerin von little lab e.V. – Wissenschaft für Kinder, leidenschaftliche Ideenstifterin mit Neugier auf Mathematik, Naturwissenschaften & Experimente, Storytellerin und mehr


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Warum Pappbilderbücher so wichtig sind und woran man die Guten erkennt

Ein Interview mit Helmut Spanner

Literatur beginnt beim Pappbilderbuch. Es ist oftmals der Zugang zu allen anderen Büchern. Und je nach Qualität ist es mitentscheidend für unser späteres Verhältnis zum Buch.

Niemand hat hierzulande das Pappbilderbuch so stark geprägt wie Helmut Spanner. Vor über 40 Jahren (1977) veröffentlichte er mit „Meine ersten Sachen“ sein erstes Werk. Seither sind von ihm viele Bücher erschienen, die Generationen von Kindern geprägt haben. 11,3 Millionen Bücher gingen mittlerweile über den Ladentisch und der Erfolg hält weiter an. In seiner Münchner Wohnung hat er uns vieles über seine Schulzeit, seinen Werdegang und vor allem über das Pappbilderbuch erzählt.

Deine Schulzeit war nicht unbedingt wegweisend für Deinen späteren Beruf. Was ist damals geschehen?

Ich wollte schon immer einen künstlerischen Beruf ausüben. Auf dem musischen Gymnasium Marktoberdorf hatte ich selbstverständlich die Hauptfächer Musik und Zeichnen. Ich bin da schon mit der Note 4 in Musik und der Note 4 im Zeichnen entlassen worden. Wenn ich das heute Freunden erzähle, können die das gar nicht begreifen, zumal ich damals schon Kompositionen geschrieben habe. Aber Komposition stand eben nicht auf dem Lehrplan. Und damit war das nicht gefragt. Also der Inbegriff von Musik war gar nicht gefragt. Es wurden gewisse Fertigkeiten gefordert, etwa wie man vom Blatt spielen kann. Das ist für mich noch immer eine Katastrophe. Bei mir läuft Musik anders.

Lässt sich das auch auf das Zeichnen übertragen?

Die ganze pädagogische Schiene lief bei mir völlig daneben, so lange ich denken kann. Die Grundschule war noch völlig in Ordnung. Aber dann ging es schon beim ersten Gymnasium in St. Stephan los. Ich bin Zeichner. Der Kunsterzieher kam damals aus dem Expressionismus. Da mussten wir die Bänke hochklappen und mit freier Hand und ausgestrecktem Arm Bilder malen. Da er uns aber nicht erklärte, dass es dabei wichtig ist, das Wasser zuerst aus dem Pinsel zu drücken, lief uns reihenweise die Farbe über die Bilder. Dafür hätte es auch zum Austupfen Schwämme gegeben. Das hat er uns aber nicht verraten. Mit der Methode war ich als Zeichner schon unten durch. Sie war mir als Schüler nicht angemessen.

Das waren ja regelrecht traumatische Erlebnisse. Aber Du hast dennoch immer weitergemacht.

Letztlich hat mich das nicht so beeindruckt. Was mir damals fehlte, war Anerkennung. Ich war ja nicht schlecht im Zeichnen. Nur grundsätzlich wollten die Lehrer von mir immer etwas anderes als die Fähigkeiten, die ich damals schon hatte. Das ist der zentrale Punkt der Pädagogik. Das war auch der Grund, warum ich Pädagogik studieren wollte. Schließlich habe ich damals erfahren, wie man es als Lehrer nicht machen sollte.

Und dann hast du Lehramt studiert.

Ja, auch weil ich immer mit Jugendlichen arbeiten wollte. Während des Studiums kam ich dann an zwei Münchner Schulen. Und hier lief schon wieder genau das, was am Gymnasium schief ging. Auch hier war nicht das wichtig, was bei den Schülern angelegt war, sondern das Gymnasium will eben nur das vermitteln, was es selbst will. Die Schule setzt einfach nicht am Individuum an. Sie versucht nicht das rauszuholen, was im Schüler steckt und das zu verbessern. Schlimmer noch, der Schüler interessiert letztlich gar nicht.

Das war für mich eine ganz schlimme Erfahrung. Schließlich habe ich an der Schule aufgehört.

Ich war damals knapp 30 Jahre alt. Der Schuldirektor war sehr nett. Er sagte, „Herr Spanner, wie Sie über Kinderbücher reden … Sie sollten Kinderbücher machen.“ Ich hatte schon zwei Kinderbücher gezeichnet. Und zu der Zeit hat mich der Erfolg vom Katzenbuch überholt. Es war mir klar, dass dies meine Existenz sein könnte. Mein erstes Buch mit dem Titel „Meine ersten Sachen“ hatte ich bereits mit 25 veröffentlicht. Das Buch gibt es heute noch.

Lass uns noch einmal auf Deine Zeit an der Kunstakademie zurückgehen. Wie war hier dein Einstieg?

An der Kunstakademie wurde ich zuerst abgelehnt. Nach einem halben Jahr ging ich dann persönlich dort hin, und zwar mit denselben Arbeiten und habe diese bei Herrn Professor Thomas Zacharias eingereicht. Ich habe ihn gefragt, warum ich nicht angenommen wurde. Nachdem er das selbst nicht mehr wusste, hat er mich aufgenommen.

Meine Abschlussarbeit für die Akademie der bildenden Künste war mein erstes Pappbilderbuch, eben jene „Meine ersten Sachen“. Dafür habe ich die Note 5 bekommen.

Wie kam denn das?

Das Pappbilderbuch war für die Leute an der Akademie keine Kunst. Das Buch wendet sich an ein Publikum, an Kinder, damit ist es angewandt. Kinderbuch ist Illustration und gilt vielen schon als niedere Kunst. Und nun geht einer noch weiter hinunter, kniet sich vor Zweijährigen und macht für die was. Da war für die Professoren der Ofen aus. Das verstanden sie nicht.

Letztlich war die Akademie für mich vertane Zeit. Denn auch Handwerk lernt man dort nicht. Das sieht die Akademie nicht als ihre Aufgabe. Ich bin Autodidakt geblieben.

Dennoch war die Akademie für Dich Ausgangspunkt zu Deinem späteren Werk.

Wir kamen an die Akademie. Es war Umbruchszeit, also Nach-68er. Für uns war klar, wir wollen später mal keine Bilder malen, bei denen sich irgendjemand fragt: „Passt das Bild zu meinem Sofa?“ Das war uns zu wenig anspruchsvoll. Wir wollten die Welt verändern und bei den Kindern anfangen. Wo sonst? So haben wir die Gruppe „Bilderbuch“ eröffnet. Darunter waren mit mir drei bis vier leitende Studenten. Illustration hat uns fasziniert. Wir haben in den Bilderbüchern einen Ansatz gesehen, um nach außen zu gehen. Toll war, es waren damals Gründerzeiten.

Wir waren an der Akademie, hatten aber kein einziges Bilderbuch. Schließlich schrieben wir die Verlage an, dass sie uns zumindest ihr aktuelles Programm schickten. Und innerhalb eines Monats hatten wir einen ganzen Schrank voller Bücher.

Was habt ihr dabei erkannt?

Wir haben uns dafür interessiert, was in den Kinderbüchern vermittelt wird. Die Mädchenrollen waren inaktiv, die Jungen hatten die aktiven Rollen. Da wir alle auch kunstinteressierte Leute waren, sind wir nicht nur inhaltlich rangegangen, sondern auch vom bildnerischen her. Wir haben nach Klischees gesucht. Das war eine Situation von Gleichgesinnten und Gleichaltrigen, ohne Konkurrenz zu lernen. Hier wurde die Leidenschaft geweckt.

Wie kamst Du von hier aus zum Pappbilderbuch?

Thomas Zacharias hatte bereits ein Buch bei Ravensburger verlegt. Dadurch saßen Leute von Ravensburger plötzlich an der Kunstakademie – Gisela und Christian Stottele. Sie wurden auf uns aufmerksam und besuchten uns. Allerdings haben sie fast alles abgelehnt. Aber sie suchten für Pappbilderbücher neue Konzepte. Wir wussten damals noch gar nicht, was Pappbilderbücher sind. Dennoch entwickelten wir dann für 500 Mark pro Kopf Pappbilderkonzepte. Wir mussten ein zehnseitiges Konzept zeichnen und zwei Originale dazu abgeben.

Die Zeit war reif und unsere Ideen wurden zumindest zum Teil verwendet; allerdings nicht mit uns.

Warum hast du dann doch Dein erstes Pappbilderbuch bei Ravensburger veröffentlicht?

Die zwei Originale, die ich damals abgegeben hatte, benötigte ich für mein Examen. Sie kamen einfach nicht mehr zurück. Woraufhin ich dann nach Ravensburg fuhr. So stand ich an einem Feiertag, den es in Bayern nicht gab, vor dem Verlagsgebäude. Ich wollte da rein und dann rief mir einer aus einer Entfernung von rund 30 Metern zu: „Das sehe ich schon von weitem: Sie sind ein Künstler!“ Später erfuhr ich, dass das der Verleger Otto Julius Maier war. „Ja, das mag schon sein, dass ich ein Künstler bin. Aber ich mag jetzt da rein. Warum ist da zu?“, antwortete ich. Ich erfuhr dann, dass Feiertag sei, und sollte am nächsten Tag wieder kommen.

Leider waren wegen eines redaktionellen Wechsels dann die Bilder verschollen. Beim Suchen habe ich der neuen Redakteurin erklärt, ob sie wüsste, dass sie mit Dick Bruna Bücher machten, die Kleinkinder nicht verstehen. Denn damals arbeitete ich bereits an meiner Abschlussarbeit und hatte an 50 Kindergartenkindern die Zeichnungen von Dick Bruna getestet. Keines der Kinder konnte mir sagen, was auf einem bestimmten Bild von Dick Bruna drauf war. Es war ein Bild, auf dem ein Bild an der Wand abgebildet war, das einen Opa zeigte.

Das fanden die Ravensburger interessant. Schließlich haben sie mich ein Pappbilderbuch machen lassen.

Wie ging es dann weiter?

Gerlinde Wincierz war damals neu im Verlag und nahm mich in das Programm auf. Wir haben zwölf Bilder durchgesprochen und das war „Meine ersten Sachen“. Später sollte ich dann vier Bilder neu machen. Wie ein Fischhändler habe ich sie dann runter gehandelt. Ich musste einen Kamm statt einer Bürste zeichnen. Für den Kamm habe ich sechs Wochen gebraucht. Mein innerer Widerstand war einfach zu groß. Kleinkinder werden nicht mit einem Kamm gekämmt, sondern eben mit einer Bürste. Außerdem ist die Bürste vom Zeichnerischen her einfach schöner und interessanter.

Was fasziniert Dich vor allem am Zeichnen für Kleinkinder so?

Bei den Kleinkindern geht es nur um ursprüngliche, einfache, existenzielle Dinge. Das hat mit den großen politischen und gesellschaftlichen Themen, die uns Tag für Tag berühren, nichts zu tun. Das war für mich reizvoll.

Warum glaubst du, dass Deine Bücher so gut beim Publikum ankommen?

Ich glaube zum einen, die Ravensburger haben einen tollen Vertrieb. Ich glaube aber auch, dass meine Bücher die Kinder genau da abholen, wo sie stehen. Die Kinder kommen von der Greiferfahrung. Sie kommen über die Hände. Die visuelle Wahrnehmung ist am Ende des zweiten Lebensjahres erst führend. Das heißt, die taktile Wahrnehmung, die Greiferfahrung, ist wichtig, ist eine Vorstufe der rein abstrakten visuellen Wahrnehmung. So lernen die Kinder durch Greifen Wahrnehmung – sie begreifen.

Was früher etwa einen Tasse war, in die das Kind reingreifen konnte, taucht jetzt im Buch auf. Hier kann es aber nicht mehr reingreifen. Es kann die Tasse auch nicht mehr umfassen. Es ist eine platte Welt. Die reale Tasse ist Natur und das Buch ist Kultur. Für einen Erwachsenen ist das alles völlig normal. Ein Kind steht aber vor einer völlig unbekannten Welt.

Die ganzen Kriterien, die sich das Kind durch Greifen und Fühlen erarbeitet hat, gelten plötzlich nicht mehr. Das heißt, es muss das Bildzeichen völlig neu lernen. Das versuche ich, den Kindern zu erleichtern, indem ich die Räumlichkeiten darstelle. Indem ich im Grunde möglichst nah am Sehbild bleibe und nicht am Gedankenbild.

Kannst Du das noch weiter konkretisieren?

Wenn ich den Gegenstand auf Linie und Fläche reduziere, dann weiß ein Erwachsener zwar, was das sein soll. Es ist aber letztlich ein Gedankenbild. Es hat wenig mit der Seherfahrung zu tun. Die Kinder sehen das Gleiche wie wir. Der Unterscheid ist, wir haben unser Sehbild durch millionenfache Erfahrungen ausgeprägt. Wir wissen genau, das ist ein Stuhl, das ist eine Heizung … Die Begriffe sind da. Beim Kind ist die Software noch weitgehend unbeleckt. Der Gehirncomputer ist hervorragend, saugt auf wie ein Schwamm. Aber alles muss zunächst erlernt werden.

Wie gehst Du mit Deinen Zeichnungen darauf ein?

Je weiter die Bilder aus dem Greifbereich hinausgehen, desto schwieriger sind sie zu erkennen, desto abstrakter sind sie. Deshalb müssen sich Pappbilderbücher für kleine Kinder möglichst nahe an die Realität halten. Meine Sachen sind nicht vom Erscheinungsbild her, sondern geistig reduziert. Das heißt etwa, dass ich eine Tasse ohne irgendwelche Muster zeichne. Weil ein Kind sonst die Muster mit der Tasse mitlernen würde. Das führt dann später im schlimmsten Fall zu Vorhängen mit Blumenmuster.

Allerdings muss alles, was funktional zur Tasse gehört, da sein – die Wandung, man muss sehen, dass es reingeht, also dass man etwas reintun kann und der Henkel ist wichtig von der Funktion her, dass man sich die Finger nicht verbrennt. Das ist geistig das Wichtige an der Tasse. Alles andere ist austauschbar.

So versuche ich das Wesentliche an den Gegenständen zu betonen und was nicht nötig ist und keine Funktion hat, lasse ich weg.

Wenn ich in den Laden gehe, um ein Buch für ein zweijähriges Kind zu kaufen, wonach sollte ich schauen?

Nahe an der Realität muss es sein, ästhetisch, also geschmacksbildend, es muss einfach sein, echt und ohne Unstimmigkeiten, emotional …

Aber wie können denn Gegenstände für Kinder emotional sein? Vor allem dann, wenn sie wie bei dir auf das Wesentliche reduziert sind?

Selbstverständlich sind Gegenstände für Kinder emotional. Wenn ein Kind etwa einen Ball sieht, lacht das Kind, weil seine ganzen Erfahrungen, die es mit dem Ball gesammelt hat, beim Anblick des Bildes hochkommen. Voraussetzung ist, der Ball wird als solcher erkannt. Wenn ich aber als Ball nur einen Umriss und eine Fläche zeichne, dann kann es auch eine Sonne, ein Teller oder eben ein Ball sein. Das Bildzeichen wird dann zu offen, zu abstrakt, und das Kind hat nicht mehr den direkten emotionalen Zugang.

Es ist nicht der freie künstlerische Stil, der im Pappbilderbuch gefragt ist. Die Ansprüche gehen vom Kind aus. Ich kann mich eben nicht als freier Maler im Pappbilderbuch verwirklichen. Da bin ich falsch. Das ist eine andere Kategorie. Es geht um die Kinder. Aber nicht in dem Sinne, nur das zu befriedigen, was die Kinder sehen wollen.

Wie wichtig ist dabei die Pappe?

Sehr wichtig: Die Kinder beißen natürlich rein. Sie essen die Pappe. Ich bekam mal ein Buch zu sehen, da war tatsächlich nur noch eine halbe Seite da. Und die Eltern bestätigten mir, der Rest ist weg. Die Bücher müssen etwas aushalten. Die Kinder haben einen ganz intensiven Umgang damit.

Hat sich in den vergangenen 40 Jahren etwas in der Wahrnehmung der Menschen verändert?

In der Wahrnehmungsentwicklung der Kleinkinder hat sich garantiert nichts verändert. Das geht in 10.000-Jahresschritten. Die Frage ist immer, wo man ansetzt: bei den Kindern, bei der Mode oder bei den verschiedenen künstlerischen Auffassungen. Ich setze bei den Kindern an. Mir ist es vollkommen klar, wie Kinder wahrnehmen.

Wenn Bücher von dir erscheinen, schaust du dir diese gemeinsam mit Kindern an?

Im Allgemeinen nicht. Ich habe das letzte Mal aber mit „Nasi und Mausi“ eine Testperson gehabt. Das war wichtig, weil meine Lektorin bezweifelte, dass das Buch mit kleinen Kindern funktioniert. So konnte ich ihr doch ziemlich eindrücklich beweisen, dass es eben doch funktioniert. Mittlerweile beweist es die verkaufte Auflage zusätzlich.

Ansonsten bin ich mir sicher, dass ich mich auf einer kindlichen Ebene befinde. Ich habe nach all den Jahren einen sehr guten Zugang dazu. Allerdings ist es ganz schwer zu beschreiben, woher das kommt.

Nach 40 Jahren mit all deinen Büchern, was war dein schönstes Erlebnis?

Mein schönstes Erlebnis war, als ein Buch von mir zusammengestellt wurde, das heute nicht mehr auf dem Markt ist. Das war damals ein Papierbilderbuch. Das Buch erschien zu meinem 30jährigen Jubiläum, um zu zeigen, was ich seither so gemacht hatte. Als ich damals das Muster in Ravensburg bekam, fuhr ich mit dem Zug heim, sah mir das Buch an und dachte mir, das ist ja eigentlich eine geschlossene Sache. Obwohl zwischen der linken und rechten Seite teilweise 20 Jahre Unterschied waren. Das war ein unglaubliches Glückgefühl. Weil das, was ich in den vergangenen 30 Jahren gemacht hatte und nun in Händen hielt, komplett zusammenpasste. Für mich ist das eine Bestätigung, dass es bei mir nicht um mein Handwerk, sondern immer um die Kinder geht. Es ist halt kein Ego-Trip, bei dem ich den Leuten zeigen will, wie toll ich malen kann, sondern es geht vom Kind aus. Und das ist immer dasselbe.

Als mir der Maler Rabe Habdank aus Berlin schrieb, er versinke im Meer der Möglichkeiten der Malerei, antwortete ich ihm, dass mir das nicht passieren könne. Ich bin in einer Pfütze tätig und um mich herum stehen Kinder.

Hast du nach 40 Jahren die Nase voll von Pappbilderbüchern?

Grundsätzlich nicht. Wobei die Entwicklungen in den Verlagen heftiger werden. Ich wünsche mir einfach mal eine Ausstellung mit meinen Zeichnungen in einem größeren Rahmen. Und ich würde mir mehr Anerkennung für mein Metier wünschen. Ich halte das Pappbilderbuch für sehr wichtig, weil es der Einstieg ins Buch ist, weil es das spätere Lesenlernen beschleunigt, weil es ganz klar ist, dass wir den Kindern entwicklungsgerechte Dinge geben müssen, die sie emotional fesseln. Damit die Kinder in die Bücher reingehen, weil die erste Erfahrung mit dem Buch gut ist.

Und was planst du für die Zukunft?

Ich werde künftig wieder mehr Musik machen. Bei mir sind rund 1200 Kompositionen da, die ich in einer Vorstufe aufgenommen habe. Daran möchte ich arbeiten und hoffe, dass zehn gute dabei sind.

Das heißt aber nicht, dass ich das Interesse an Büchern verloren habe. Ich merke schon wieder, dass sich im Kopf eine Menge tut. Ideen habe ich bis zum Grabdeckel. Es sind genügend Konzepte da. Ich weiß nur nicht, wann ich das zeichnen soll. Das ist immer eine große Aufgabe. Am Katzenbuch saß ich eineinhalb Jahre. Am Bärenbuch saßen wir zu dritt knapp zwei Jahre. Ich arbeite nicht digital, weil ich ein Original haben möchte. Das hat für mich eine andere Qualität.

(Gernot Körner)

 


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Wozu brauchen Kinder den Kindergarten?

Die Wahrheit des Ganzen wird durch die Wahrheit des Details getragen

Vorbemerkung

Ein Blick auf verschiedene Untersuchungen zur Qualität der Kindergartenpädagogik provoziert die Frage, wie hilfreich der Besuch des Kindergartens für die Entwicklung von Kindern wirklich ist. Wie ist es zum Beispiel zu verstehen, dass viele Kinder, die während ihres Kindergartenbesuchs bestimmte auffällige Verhaltensweisen haben, diese auch noch in vollem Umfang mit in ihre Schulzeit übernehmen? Was trägt dazu bei, dass Mitarbeiterinnen von Kindergärten es nicht schaffen, Kindern dabei hilfreich zur Seite zu stehen, ihre besonderen Probleme zu verarbeiten? Wie ist es zu verstehen, dass die Zahl der Kinder steigt, die mit der Zeit des Kindergartenbesuchs immer weniger Lust haben, diese Einrichtung zu besuchen? Was läuft im Kindergarten also falsch, dass der Wunsch von Kindern, jeden Morgen dorthin zu gehen, vermehrt sinkt?

Wie ist es zu verstehen, dass die Tendenz in Kindergärten festzustellen ist, dass Erzieherinnen schneller ausgebrannt sind (Burn-out-Syndrom) als früher und häufiger ihren Arbeitsplatz wechseln oder ganz mit der Arbeit aufhören im Vergleich zu früheren Jahren? Was tragen sie selbst als Person und was tragen besondere Bedingungen dazu bei, dass Stetigkeit und Arbeitsmotivation in weitaus schnellerem Maße abklingen und ihre Auswirkungen automatisch auf die Kinder übertragen werden? Wie ist es möglich, dass in vielen Kindergärten immer noch ohne Konzeption gearbeitet und dafür das Pseudoargument genannt wird, es bestehe eine mündliche Absprache untereinander, wie die Arbeit zu geschehen hat? Wie ist es zu verstehen, dass in schriftlich fixierten Konzeptionen Bildungs- und Erziehungsziele genannt sind, die – wenn sie mit der Praxis verglichen werden – definitiv nicht übereinstimmen und dort nur als inhaltsleere, schön formulierte, aber praxisfremde Aussagen aneinandergereiht sind?

Einige wenige Fragen, die endlos fortgesetzt werden könnten; Fragen, die aber einer Antwort bedürfen, weil Kinder einen Anspruch auf Entwicklungschancen haben.

Beispiele

Frederik, vier Jahre alt, kommt neu in den Kindergarten. Ganz offensichtlich hat er Schwierigkeiten, sich in der großen Gruppe wohl zu fühlen, denn jeden Morgen steht er an der Eingangstüre zum Gruppenraum, schaut sich ängstlich um und weigert sich, den Raum zu betreten. Die Erzieherin versucht es zunächst mit Geduld, dann mit eher rigiden Aufforderungen, doch endlich einzutreten und mit den anderen Kindern zu spielen. Unzufrieden und mit offensichtlichem Widerstand folgt Frederik dem Bedürfnis der Erzieherin.

Es kann angenommen werden, dass Frederik Angst vor der großen Gruppe der Kinder, vor dem Neuen und Unbekannten hat. Nur: Wie steht es hier mit dem Postulat der Kindergartenpädagogik, Kinder in ihren Gefühlen zu verstehen und auf ihre individuellen Bedürfnisse einzugehen?

Marius spielt gedankenversunken mit seinen Bauklötzen. Mit hochrotem Kopf ist er dabei, einen Turm zu konstruieren und Pläne zu überlegen, wie der Turm trotz seiner Höhe nicht einstürzen wird. Mitten im Spiel kommt die Erzieherin und fordert Marius auf, die Klötze einzuräumen und zum Vorschultraining mit den anderen Kindern zu kommen.

Für Marius ist das Spiel Mittelpunkt seiner jetzigen Tätigkeit – ihr widmet er seine Zeit und seine Möglichkeiten, sein Interesse und seine ganze Aufmerksamkeit. Nur: Wie steht es hier mit dem Postulat der Kindergartenpädagogik, Kindern in der Gegenwart Zeit zu schenken und ihnen Raum zu geben, das Spielen intensiv zu erleben?

Stephanie spielt mit anderen Kindern zusammen in der „Verkleidungsecke“ – eine große Kiste voller Utensilien, von Hüten angefangen bis zu Unterröcken, Kleidern, Hosen, Hemden und Blusen – lädt zum Rollenspiel ein. Die Kinder lachen, sind laut und lustig, probieren vieles aus und führen schließlich eine Modenschau vor. Leicht genervt bittet die Erzieherin, ruhiger zu sein, und als ihre Bitte keinen Erfolg zeigt, fordert sie Stephanie und die anderen Kinder auf, endlich „damit aufzuhören“ und lieber bei der Vorbereitung des Frühstücks zu helfen.

Für Stephanie und die anderen Kinder gab es zur Zeit nichts Schöneres, als immer wieder mit Hilfe der Verkleidungssachen Szenen wie Hochzeit, Arztbesuch oder Beerdigung, Ausflugsunternehmungen und Zoobesuch zu spielen. Nur: Wie steht es hier mit dem Postulat der Kindegartenpädagogik, aktuelle Bedürfnisse, die offensichtlich für Kinder eine Bedeutung haben, wahr und ernst zu nehmen, zuzulassen und zu beobachten, ob sie Anlass sein können, sie in ein gemeinsames Projekt zu integrieren?

Jonas und Sandra halten sich seit einiger Zeit auf dem freien, bewachsenen Gelände des Kinder-gartens, also außerhalb des Gruppenraums auf. Die niedrigen Bäume und Büsche bieten sich für Kinder geradezu herrlich an, dort Höhlen zu bauen und geheimnisvolle Dinge zu unternehmen. Als die Erzieherin die Abwesenheit der Kinder bemerkt, ruft sie die beiden zu sich und erklärt ihnen, dass entweder alle Kinder im Kindergartenraum bleiben oder alle Kinder draußen spielen könnten. Sie habe eben eine Aufsichtspflicht und bitte darum, dass sich die beiden auch daran halten.

Für beide Kinder ist es wichtig, alleine miteinander etwas zu tun – ohne Beobachtung anderer, ohne Störung von außen und geschützt vor den Augen Dritter. Doch das wird nicht zugelassen. Wie steht es hier mit dem Postulat der Kindergartenpädagogik, Kinder in ihrer Unabhängigkeit und Selbständigkeit zu fördern, sich in ihrer Einzigartigkeit zu erfahren und Neugierde aktiv auszuleben?

Jana und Tobias haben eine große Menge Papier vor sich liegen, Klebstoff, Scheren, Pappe und Hölzer. Sie wollen ein „Monster“ bauen und arbeiten eifrig mit der ganzen Fülle des Materials. Schnell liegen Papierfetzen auf dem Boden, ein wenig Klebstoff tropft aus der Flasche und Hölzer liegen verteilt herum. Schon nach kurzer Zeit bekommen sie einen „Rüffel“ von der Erzieherin, doch endlich „ordentlich mit dem Material umzugehen“. Beide Kinder werden wütend und äußern ihren Zorn. Dies ist der Beginn eines Machtkampfes, was sie dürfen und was nicht.

Ganz offensichtlich spürten beide Kinder den großen Wunsch, großflächig und voll grenzüberschreitender Ideen etwas zu bauen, was ihnen Spaß macht. Dabei wurden festgelegte Grenzen üblicher Verhaltensmuster überschritten mit der Folge, dass ihr Tatendrang von außen gebremst wurde. Nur: Wie steht es hier mit dem Postulat der Kindergartenpädagogik, Fantasie und Kreativität von Kindern zu wecken und zu unterstützen?

Die Reihe an Beispielen könnte endlos fortgesetzt werden:

  • Kinder werden in einem Kindergarten/Hort auf Grund von Personalmangel aufgefordert, mittags eine Stunde zu schlafen, gleichgültig, ob sie müde sind oder nicht. Wie steht es hier mit dem Postulat des Kindergartens, Mitbestimmung als wesentliches Merkmal demokratischer Erziehung kennen zu lernen?
  • In einem anderen Kindergarten werden Kinder, die morgens schon „vor dem gemeinsamen Früh-stück“ Hunger haben, sehr dirigistisch aufgefordert, so lange zu warten, bis alle Kinder mit dem Frühstück beginnen. Freies Frühstück wird hier gleichgesetzt mit Chaos und Regellosigkeit. Wie steht es hier mit dem Postulat des Kindergartens, bedürfnisorientiert auf Kinder einzugehen und wertschätzend ihre Interessen zu berücksichtigen?
  • Nicht selten ähnelt der Kindergarten einem Ausstellungsgelände für kopierte Arbeiten. Hier hängen 20 gleiche Katzen mit Ringelschwänzen an der Decke, dort kleben 23 gleiche Fische am Fenster des Gruppenraums. Wie steht es hier mit dem Postulat des Kindergartens, Kinder in ihrer Unterschiedlichkeit zu entdecken und zu fördern?
  • Viele Kindergärten haben einen großen Flurbereich, nur wird er nicht genutzt. Stattdessen leben die Gruppen zurückgezogen in ihren mehr oder weniger kleinen Räumen, zusammengepfercht zwischen Stühlen, Tischen und Schränken. Wie steht es hier mit dem Postulat des Kindergartens, Bewegungsbedürfnisse von Kindern zu achten und ihrem Drang nach Bewegung durch ganzheitliche Angebote zu entsprechen?
  • Kinder möchten gerne ihr Spielzeug mit in den Kindergarten bringen. In vielen Kindergärten sind aber Super-Mario, Star Wars, Harry-Potter-Figuren, Barbie-Puppen, Transformers, Princess und ähnliche Spielmittel nicht erlaubt. Wie steht es hier mit dem Postulat des Kindergartens, eine Pädagogik der Gegenwart, unter Einbeziehung der Lebenswelt der Kinder, zu realisieren?
  • ln vielen Kindergärten werden Konflikte zwischen Kindern sehr schnell und eindeutig von Erzieherinnen für Kinder gelöst. Wie steht es hier mit dem Postulat des Kindergartens, dass Kinder Strategien zur Bewältigung gegenwärtiger Lebenssituationen erlernen können?
  • Wenn Kinder im Kindergarten erfahren, dass sie sich nur innerhalb bestimmter Grenzen „verhalten“ dürfen, an festgelegte Regeln zu halten haben und lediglich Erfüllungsgehilfen bestehender Grundsätze sind, wie erfüllt der Kindergarten dann das Postulat, Kinder in ihrer Flexibilität zu unterstützen und auf zukünftige Lebenssituationen, nämlich der Fähigkeit der aktiven Gestaltung zukünftiger Lebenssituationen, vorzubereiten?
  • Kinder werden in Kindergärten dann häufig gemaßregelt, wenn sie durch ungewohnte, neuartige Ideen „aus der Rolle fallen“. Oder wie ist es zum Beispiel zu verstehen, wenn in einem norddeutschen Kindergarten Kinder dafür zur Rechenschaft gezogen wurden, als sie ein paar Eimer Sand im Kindergartenraum ausschütteten, trotz eines geeigneten Bodens, trotz ausreichenden Platzes? Wie steht es hier mit dem Postulat des Kindergartens, Kinder in ihrem Wunsch des Ausprobierens, im Sammeln neuer Erfahrungen zu unterstützen?
  • Kinder mit besonderen Problemen (auffälligen Verhaltensweisen) werden nicht selten von Erzieherinnen in Anwesenheit anderer Kinder dirigistisch aufgefordert, bestimmte Dinge zu unterlassen, andernfalls hätten sie sich in eine bestimmte Ecke zu begeben, Eltern würden angerufen oder sie hätten den Raum zu verlassen, zum Beispiel sich im Raum der Leiterin aufzuhalten. Wie steht es mit dem Postulat des Kindergartens, Kinder in ihren sozialen Verhaltensweisen zu fördern und ihnen nahe zu bringen, niemanden auszugrenzen?

Die Traurigkeit der Beispiele liegt darin, dass sie real sind – Beispiele von vielen, die der Autor während seiner Arbeit in ungezählten Kindergärten vielfach beobachten musste.

Es ist natürlich müßig, Gründe zu benennen und in großer Breite zu diskutieren, warum viele Aus-sagen in der Elementarpädagogik real inhaltsleer sind, kindermissachtende Bedingungen real existieren und eine Grundsatzdiskussion auf breiter Basis real fehlt. Was fehlt, ist die Bereitschaft der politischen Kräfte auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene, Aussagen zur Bedeutung der Kindheit entsprechend finanziell zu unterstützen. Was fehlt ist die Bereitschaft vieler Erzieherinnen, Grundsatzdiskussionen aktiv zu suchen und eine Öffentlichkeitsarbeit so zu gestalten, dass die Bedeutung des Kindergartens berechtigterweise aufgewertet wird. Was fehlt ist die Bereitschaft vieler Ausbildungsstätten, „Kindheiten heute“ zum realen Ausgangspunkt der Lerninhalte wer-den zu lassen, überflüssige Theorie über Bord zu werfen, aktuelle Pädagogik in kindzentriertem Verständnis zu vermitteln und Persönlichkeitsbildung der zukünftigen Erzieherinnen zu realisieren.

Nur: Kann es sich die Elementarpädagogik, wenn sie wirklich im Interesse von Kindern zu geschehen hat, erlauben, auf effektive, reale, glaubwürdige Zeichen der Zeit zu warten? Wer dies fordert, gebraucht die Obrigkeit – wer immer dies im speziellen Fall ist – als persönliches Alibi, hinter dem sich gut zu verstecken ist. Kinder haben einen verbrieften Anspruch auf Entwicklung, auf Förderung ihrer Einmaligkeit und auf Unterstützung ihrer Rechte. Wer dies nicht begreift oder verstehen möchte, tritt Kinderrechte täglich mit Füßen.

Ausblick

Täglich ist es Zeit, die eigene Praxis daraufhin zu überprüfen, ob Kinder die Möglichkeit haben und gleichzeitig Personen im Kindergarten vorfinden, die sie in ihrer Handlungstüchtigkeit unterstützen. Dazu ist es notwendig, dass Erzieherinnen Verhaltensweisen zeigen, die es Kindern ermöglichen, wirklich zu wachsen. Forderungen an Erzieherinnen (im eigenen Interesse und dem von Kindern) müssen daher deutlich formuliert und realisiert werden:

Bewusster Verzicht auf eine Bemächtigung der Kindheit

  • stattdessen Respekt vor Kindern; Beendigung der Überpädagogisierung
  • stattdessen Schaffung wertschätzender Begegnung; Verzicht auf Fremdbestimmung
  • stattdessen Akzeptanz der Selbstbestimmungsmöglichkeiten der Kinder; Verzicht auf Beibehaltung alter Denkstrukturen
  • stattdessen Neuorientierung in der Pädagogik; Beendigung gelobter Rollen als Spielverderber
  • stattdessen die Rolle aktiver Interessenvertreter von Kindern, ihrer Bedürfnisse, Hoffnungen, Wünsche und Erwartungen einnehmen, um mit ihnen zusammen die Welt kindgerechter zu gestalten. Jeden Tag.

Dann wird die Wahrheit des Ganzen durch die Wahrheit der Details getragen.

Diesen Artikel haben wir aus folgendem Buch entnommen:

Elementarpädagogik und Professionalität
Lebens- und Konfliktraum Kindergarten
Krenz, Armin
Burckhardthaus-Laetare
ISBN: 9783944548005
192 Seiten, 24,95 €

Mehr dazu auf www.oberstebrink.de




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Qualifikation zur Ausbildung von PraktikantInnen in Kindertagesstätten

Mentorenfortbildung

Die ErzieherInnenausbildung findet an zwei Lernorten statt, der Lernort Praxis liegt primär in den Händen der/ des MentorIn/ AnleiterIn. Zu ihren Aufgaben gehört es, die praktische Umsetzung des schulischen Wissens zu reflektieren, zu begleiten und zu bewerten, sowie den Anleitungsprozess zu gestalten und die Entwicklung professioneller Identität anzuregen.

In vier zweitägigen Modulen werden zentrale Themen von Praxisanleitung aufgegriffen und erarbeitet, sowie die benötigte Rollen-, Methoden- und Reflexionskompetenz entwickelt und trainiert. Darüber hinaus wird ein Mentorenkonzept, abgestimmt auf die individuelle Situation vor Ort, eigenständig erarbeitet.

Die Inhalte des Seminars sind den aktuellen Inhalten der Bildungsorientierungspläne angepasst.

Modul 1:

  • Veränderte Erzieherausbildung - Veränderungen in der Anleitung: Anleiten mit dem Kompetenzquadrant
  • Der/ Die AnleiterIn/ Mentorin - Einübung und Reflexion der Anleitungsrolle

Modul 2:

  • Praxisphasen - phasengerechte Anleitung

Modul 3:

  • Anleitung konkret: Kommunikationsmodelle, Anleitungsgespräch, Feedback,

Modul 4:

  • Schwierige Situationen in der Praxis - Konfliktmoderation
  • Erwachsenenlernen, wie geht denn das? - Gestaltung, Strukturierung und Steuerung von Lernprozessen

Referentin:

Karin Marone

Zielgruppe:

Diese Fortbildung ist für ErzieherInnen mit mindestens zweijähriger Berufserfahrung konzipiert, die sich zum/zur MentorIn/AnleiterIn, gemäß den Anforderungen der neuen Ausbildungsrichtlinien der Länder qualifizieren wollen.

Dauer der modularen Weiterbildung:

4 Module zu je zwei Tagen

Seminarzeit

Dieses Seminar findet von 9:00 - 17:00 Uhr statt.

Termine in Ludwigshafen

Datum Modul Referentin
29.09. - 30.09.2020 Qualifikation zur Ausbildung von PraktikantInnen in Kitas - Modul 1 Karin Marona
01.12. - 02.12.2020 Qualifikation zur Ausbildung von PraktikantInnen in Kitas - Modul 2 Karin Marona
02.02. - 03.02.2021 Qualifikation zur Ausbildung von PraktikantInnen in Kitas - Modul 3 Karin Marona
13.04. - 14.04.2021 Qualifikation zur Ausbildung von PraktikantInnen in Kitas - Modul 4 Karin Marona
  Gesamtpreis: 1040 €
Red. Preis für RP: 888 €
anmelden

Termine in Vallendar

Datum Modul Referentin
17.11. - 18.11.2020 Qualifikation zur Ausbildung von PraktikantInnen in Kitas - Modul 1 Karin Marona
12.01. - 13.01.2021 Qualifikation zur Ausbildung von PraktikantInnen in Kitas - Modul 2 Karin Marona
09.03. - 10.03.2021 Qualifikation zur Ausbildung von PraktikantInnen in Kitas - Modul 3 Karin Marona
04.05. - 05.05.2021 Qualifikation zur Ausbildung von PraktikantInnen in Kitas - Modul 4 Karin Marona
  Gesamtpreis: 1040 €
Red. Preis für RP: 888 €
anmelden

 


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Mobil teilhaben! Kinder mit geistiger Behinderung lernen Verkehr

„Mobil teilhaben“

Im Bereich der Mobilität müssen spezielle verkehrserzieherische Angebote entwickelt werden, um Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung zu erklären, zu zeigen und nicht zuletzt mit ihnen zu üben, sich sicher im Verkehr zu bewegen.

„Mobil teilhaben“ definiert vier verkehrserzieherische Bausteine: Unterwegs zu Fuß und mit dem Rollstuhl, Busfahren lernen, Bahnfahren lernen und Radfahren lernen. Damit sind die wichtigsten Fortbewegungsarten abgedeckt. Zu jedem Baustein gibt es Unterrichtsanregungen, Arbeitsblätter und Bildmaterial, zum Teil auch Filmhinweise. 

Der pädagogische Ansatz

Mit „Mobil teilhaben“ können Lehrkräfte, Eltern und pädagogische Betreuer ihre Jungen und Mädchen zu einer sicheren Verkehrsteilnahme anleiten. Da die individuellen Voraussetzungen der geistig behinderten Kinder sehr verschieden sind, wird weitgehend auf Altersangaben und Klassenstufen verzichtet; der Unterricht setzt beim einzelnen Kind und dessen Fähigkeiten an.  Er wird alltagsnah mit den Lebenserfahrungen der Schülerinnen und Schüler verknüpft und verbindet theoretische und praktischen Unterweisungen. Die Methoden sind kleinschrittig und können fächerübergreifend eingesetzt werden. Anschaulichkeit, Handlungsorientierung und Ortsbezug sind zentrale Kriterien für die Gestaltung der Verkehrserziehung.

Didaktik

Die Mitwirkung von außerschulischen Partnern (Polizei, Verkehrswacht, Rettungsdienst, Verkehrsunternehmen) veranschaulicht den Unterricht zusätzlich. Beispielsweise ersetzt beim Thema „Busfahren“ der Besuch einer örtlichen Verkehrsgesellschaft und ein Gang zur nächsten Haltestelle viele theoretische Erläuterungen. Die Materialien wenden sich sowohl an Lehrkräfte als auch an die Eltern und Betreuer der geistig behinderten Kinder, so dass alle wichtigen Bezugspersonen dieselben wissenschaftlich fundierten Inhalte vermitteln.

Entwicklung des Projekts

„Mobil teilhaben“ geht zurück auf das Projekt „MobiLe Kids. Mobilität lernen!“ des Lehrstuhls Pädagogik bei geistiger Behinderung an der Ludwig-Maximilians-Universität München, realisiert mit Unterstützung der TÜV SÜD Stiftung. Die Projektleitung hatte Univ.-Prof. Dr. Reinhard Markowetz inne.

Die VMS ist der pädagogische Fachverlag der Deutschen Verkehrswacht e.V. und Vorreiter für verkehrserzieherische Materialien für die Grundschule. Sie hat den Anspruch, alle Kinder und Jugendlichen zu erreichen. Ist es diesen aufgrund einer Behinderung nicht möglich, gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, so gibt es eine gesellschaftliche Verpflichtung, Benachteiligungen entgegenzuwirken und Hürden abzubauen. Die VMS setzte bei der Entwicklung ihrer Materialien diesen Anspruch um und hat damit eine wichtige Lücke in der Verkehrserziehung geschlossen.

Quelle: Pressemitteilung Verkehrswacht


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Die Finalisten der Kategorie „Kita des Jahres“ stehen fest

Um es unter die fünf Preisträger der Kategorie „Kita des Jahres“ zu schaffen, müssen die Finalisten auch in der letzten Auswahlrunde überzeugen. Zwischen Januar und März 2020 erhalten sie Besuch Vertreterinnen und Vertretern der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung sowie der Internationalen Akademie Berlin (INA). Bei dem zweitägigen Vor-Ort-Besuch werden unter anderem eine Gruppendiskussion mit Erzieherinnen und Erziehern, Interviews mit der Kita-Leitung und dem Träger sowie Gespräche mit Eltern und Kindern geführt.
Welche der zehn Kitas es unter die fünf Preisträger schafft, entscheidet eine Jury. Preisverdächtig ist, wer Kinder überzeugend in den Mittelpunkt seiner pädagogischen Arbeit stellt, Team, Eltern und Nachbarschaft einbindet sowie aus seinen Erfahrungen lernt. Bei der Auswahl achten die Juroren auch auf die Rahmenbedingungen vor Ort.
Neben den fünf Einrichtungen der Kategorie „Kita des Jahres“ werden in Berlin auch fünf Initiativen in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“ prämiert. Zusätzlich wird auf der Preisverleihung der ELTERN-Sonderpreis verliehen. Dieser geht an eine Finalisten-Kita, die in einem bundesweiten Online-Voting auf ELTERN.de im April 2020 die meisten Stimmen sammeln kann.
Insgesamt ist der Deutsche Kita-Preis mit 130.000 Euro dotiert. Die Auszeichnung wurde 2018 erstmals vergeben. Alle Informationen zum Deutschen Kita-Preis und zur Auswahl der Preisträger finden Interessierte unter www.deutscher-kita-preis.de.

Diese zehn Kitas stehen im Finale des Deutschen Kita-Preises:

Baden-Württemberg
• Kindergarten St. Franziskus im Kirchtal, Benningen am Neckar

Berlin
• CJD Kita Stubs und Fridolin, Berlin-Spandau

Hamburg
• Lorenzini Kunst-Kita Strese, Hamburg-Altona

Hessen
• Waldkindergarten Lich e.V. „Waldfüchse“, Lich

Niedersachsen
• PINGUIN Kindertagesstätte Aurich e.V., Aurich

Nordrhein-Westfalen
• Kita Glückspilz, Brakel-Frohnhausen

Saarland
• Kita St. Bartholomäus Klarenthal, Saarbrücken-Klarenthal

Sachsen-Anhalt
• Güstener Spatzen, Güsten

Sachsen
• Kita Rehefelder Straße, Dresden

Schleswig-Holstein
• Inklusive WABE-Kita Lauenburg, Lauenburg/ Elbe

Eine Liste mit allen Finalisten der beiden Kategorien gibt es unter:
https://www.deutscher-kita-preis.de/finalisten

Quelle: Pressemtiiteilung Mario Weis, Programmkommunikation Deutsche Kinder- und Jugendstiftung gemeinnützige GmbH (DKJS)


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DKHW fordert Einführung eines Kinderteilhabepasses

Einige Kommunen haben bereits innovative Systeme in diese Richtung entwickelt, so etwa Berlin, Bremen, Darmstadt, Erlangen, Nürnberg oder Stuttgart. Das Deutsche Kinderhilfswerk sieht den Kinderteilhabepass als einen Baustein einer umfassenden Strategie, in der der Bund mehr Verantwortung bei der Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland übernimmt und dem bisherigen föderalen Flickenteppich in diesem Bereich eine Gesamtstrategie entgegensetzt. „Die Hartz-IV-Regelsätze machen auch nach der mickrigen Erhöhung zu Beginn des … Jahres kaum gesellschaftliche Teilhabe möglich. Im Zusammenspiel mit einer bedarfsgerechten materiellen Absicherung von Familien mit geringem Einkommen käme mit einem Kinderteilhabepass in Zukunft jedes Kind zu seinem Recht auf angemessenen Lebensstandard und selbstbestimmte Teilhabe am sozialen Leben, wie es sich aus den Kinderrechten in der UN-Kinderrechtskonvention und dem Grundgesetz ableiten lässt. Grundsätzlich braucht es für eine Verbesserung der Lebenssituation von Armut betroffener Kinder eine grundlegende Reform der Hartz-IV-Regelsatzberechnung. Referenz muss dabei vor allem die Teilhabe aller Kinder am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben sein. Diese Teilhabe darf nicht abhängig von dem besonderen Engagement einzelner Kommunen sein. Es ist zu befürchten, dass gerade in finanziell schlechter gestellten Städten und Gemeinden, in denen zugleich viele Kinder von Armut betroffen sind, entsprechende Initiativen ausbleiben“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes. Das Deutsche Kinderhilfswerk regt ein bundesweit gültiges Pass-System an, damit Kinder und Jugendliche bei Institutionen vor Ort Angebote direkt, unbürokratisch und sozial barrierefrei in Anspruch nehmen können. Bisher haben die Kommunen in Deutschland unterschiedliche Wege eingeschlagen, um den Zugang zu Teilhabeangeboten im Allgemeinen sowie Leistungen nach dem Bildungs- und Teilhabepaket im Besonderen zu erleichtern und die Administration effizienter zu gestalten. Einige wenige von ihnen haben zu diesem Zweck Karten- oder Pass-Systeme eingeführt. Die bisher existierenden Systeme sind extrem heterogen in der Ausgestaltung und unterscheiden sich in ihrer Zielstellung. Einige sind zur Administration des Bildungs- und Teilhabepaketes und der damit verbundenen Leistungen vorgesehen, andere ermöglichen Kindern Ermäßigungen bei Anbietern aus den Bereichen Kultur, Freizeit oder Bildung. Manche beziehen auch den Öffentlichen Personennahverkehr mit ein. Zum Teil knüpfen die kindzentrierten Pass-Systeme an bereits bestehende Ermäßigungspässe von Erwachsenen an.   Eine Analyse bestehender Pass-Systeme findet sich unter dem Titel „Passgenau? Bessere Kinderteilhabe durch Pass-Systeme“ unter https://bit.ly/2r36khK.


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Seelisch gesund aufwachsen – DVD und Merkblätter jetzt gratis bestellen

Ein Handbuch zu allen Fragen der Hygiene in Kita, Krippe und Kindergarten

Für die Entwicklung eines Kindes ist neben der körperlichen und geistigen Gesundheit auch die seelische Gesundheit von entscheidender Bedeutung. Eltern und Familien können hier von Anfang an zur Förderung beitragen. Damit die Unterstützung durch Fachkräfte bei dieser Aufgabe gelingt, hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) jetzt neu auf einer DVD Filmmaterial aus einem gemeinsamen Projekt mit Kooperationspartnern zum Thema „Seelisch gesund aufwachsen“ in sechs Sprachen veröffentlicht. Die Filme werden ergänzt um Merkblätter mit Informationen zu seelischer Gesundheit, die Eltern bei den Früherkennungsuntersuchungen U1 bis U9 in der Kinderarztpraxis erhalten. Diese Merkblätter können nun auch Fachkräfte in den Frühen Hilfen bei ihrer Arbeit mit Eltern einsetzen.

Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA, betont: „Die Filme sensibilisieren Eltern alltagsnah für die seelischen Bedürfnisse ihrer Kinder, sodass sie feinfühlig darauf eingehen können und die Bindung zu ihrem Kind stärken. Fachkräfte können die DVD unterstützend in der Elternbildung und Elternbegleitung einsetzen. Die Verteilung der Merkblätter über die Netzwerke Früher Hilfen bietet eine zusätzliche Möglichkeit, mit Eltern über die seelische Gesundheit ihrer Kinder zu sprechen. Ziel ist es, diejenigen Familien zu erreichen, die besonders von dieser Unterstützung profitieren.“

Die Filme und Merkblätter greifen verschiedene kindliche Entwicklungsphasen von der Geburt bis zum sechsten Lebensjahr auf. Sie zielen darauf ab, die Elternkompetenz zur Förderung der kindlichen Entwicklung zu stärken.

Die zehn Kurzfilme „Seelisch gesund aufwachsen“ stehen als Doppel-DVD in Deutsch, Arabisch, Englisch, Französisch, Russisch und Türkisch zur Verfügung. Die DVD und die zehn Merkblätter können Fachkräfte ab sofort bei der BZgA und dem Nationalen Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) bestellen. Die Merkblätter und Filme wurden entwickelt von den gesetzlichen Krankenkassen, dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), der Deutschen Liga für das Kind e. V. sowie der BZgA und dem NZFH.

Die Merkblätter werden herausgegeben vom Verband der Ersatzkassen (vdek). Der Druck und Vertrieb der Merkblätter für die Verteilung über die Fachkräfte Frühe Hilfen wurden vom NZFH aus Mitteln der Bundesstiftung Frühe Hilfen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Für weiterführende Fragen oder Unterstützungsbedarf von Eltern verweisen die Materialien auf die Angebote der Frühen Hilfen und auf die BZgA-Internetseite www.elternsein.info.

Weiterführende Informationen zum Thema:

www.fruehehilfen.de
www.elternsein.info
www.kindergesundheit-info.de

Informationen rund um die gesunde Entwicklung von jungen Kindern

www.seelisch-gesund-aufwachsen.de

Bestellung der kostenlosen BZgA-Materialien unter:
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 50819 Köln
Online-Bestellsystem: www.bzga.de/infomaterialien
Fax: 0221/8992257
E-Mail: order@bzga.de


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Winter – Wenn die Natur neue Kräfte sammelt

Ideen für drinnen und draußen

Winter ist die Zeit, es sich im Haus gemütlich zu machen und all die Schätze, die man im Laufe des Jahres gesammelt, getrocknet und gepresst hat, zu betrachten und in Erinnerungen an besondere Erlebnisse zu schwelgen. Wie gut, dass wir die Chance haben, durch das Betrachten der Schätze unsere Erinnerungen auszutauschen, uns näher zu kommen und gemeinsam Ideen zu entwickeln und für die Zukunft zu planen. Genauso wie der Baum seine Kraft in der Knospe sammelt, damit er im Frühjahr mit voller Kraft seine Blüten treiben kann. 

Blumenausstellung

Jetzt werden die Schätze herausgeholt. Die Blüten und Gräser warten schon so lange darauf, aus dem dicken Telefonbuch befreit zu werden. Mit ihnen wird jetzt etwas ganz Besonderes geschehen. Sie werden hinter oder besser zwischen Glas ausgestellt. Das können alte Fensterscheiben oder die Gläser von rahmenlosen Bildträgern sein, aber auch Scheiben, bei denen eine Ecke fehlt. Die werden einfach kleiner geschnitten. Für Kinder ist es bestimmt ganz interessant zu erfahren, dass man aus „Abfall“ etwas so Schönes machen kann. Man braucht sich auch nicht an das viereckige Format zu halten, sondern kann genauso gut dreieckige Rahmen herstellen. Die beiden Glasteile müssen nur ziemlich exakt aufeinanderpassen. Man kann natürlich auch zwei gleich große rahmenlose Bildträger kaufen.

Material: Glas, Marker, Glasschneider, Lineal mit Stahlkante, Schmirgelpapier, Leukoplast oder Isolierband, Klemmen, feste Schnur, Schere, Nadel

Kleine Kinder sollten noch nicht selbstständig mit einem Glasschneider arbeiten, aber die meisten finden es sehr spannend zuzuschauen, wie das Glas geschnitten wird. Sie beobachten, wie der Erwachsene die Glasscheibe auf den Tisch legt und mit dem Marker die auszuschneidende Fläche markiert. Dann legt er das Lineal an und zieht mit gleichmäßigem festem Druck den Glasschneider an der Kante des Lineals entlang (in der Regel von links nach rechts). Nun wird die Glasplatte über den Tischrand hinausgeschoben, bis die angeschnittene Linie genau auf der Tischkante liegt. Ein leichter Druck sollte eigentlich genügen, um das überflüssige Stück abzubrechen. Wenn das nicht geht, wird die Linie noch einmal mit dem Glasschneider nachgezogen, wobei darauf zu achten ist, dass der Anschnitt wieder von links nach rechts erfolgt, denn sonst bricht das Glas leicht, aber meist so, wie man es nicht will. Die Kanten sind sehr scharf, es muss also sehr vorsichtig gearbeitet werden, und es empfiehlt sich, sie mit Schmirgelpapier zu glätten. Das zurechtgeschnittene Stück wird auf eine zweite Scheibe gelegt, mit Marker umzeichnet und wie zuvor abgeschnitten und abgeschmirgelt.

Jetzt können auch die kleinen Kinder mitmachen. Sie legen ihre Blüten oder ihre Gräser auf die Glasscheibe und bedecken sie mit der zweiten, die exakt anliegt. Da Kinder sehr unkonventionell denken, kommen hierbei in der Regel wunderschöne, außergewöhnliche Kompositionen zustande. Ist die zweite Glasplatte aufgelegt, werden beide Scheiben entweder mit den kleinen Klemmen, die man von Klemmbrettern kennt, zusammengefasst oder man verwendet dafür Leukoplast oder farbiges Isolierband. Jetzt wird noch ein Stück stabile Schnur (Nylonfaden, Angelschnur oder Drachenleine) durch die Klemmen oder durch das Isolierband gezogen, an der das Bild aufgehängt werden kann. Schon ist das Kunstwerk fertig. Vor einem Fenster aufgehängt, kommt es besonders gut zur Geltung, aber vielleicht ist es noch schöner, ganz viele von diesen Bildern in einer Ecke von der Decke herunterhängen zu lassen. Das wirkt dann wie eine bunte Sommerwiese. Und das mitten im Winter – herrlich!

Trockenblumen

Die Kinder haben während des ganzen Jahres Blumen, Blüten und Beeren gesammelt und sie büschelweise, mit dem Kopf nach unten, an der Decke aufgehängt. Wie das duftet, wenn man ins Zimmer kommt! Und wie gut sich die Farben gehalten haben. Die Rosen duften noch ganz intensiv und sehen fast noch so schön aus wie im frischen Zustand.

Tobias bringt einen ganzen Karton voll Reagenzgläsern mit. Sein großer Bruder hat seine Zukunftspläne geändert. Keine großartigen Experimente im Forscherlabor mehr, jetzt will er Karriere als Schlagzeuger machen. Wie günstig für die Kindergruppe! Die Reagenzgläser kommen gerade im richtigen Moment, denn gibt es schönere Ausstellungsgefäße für einzelne Trockenblumen als Reagenzgläser? Nur: Wie kann man sie am Umkippen hindern? Am besten aufhängen, mit Draht müsste es eigentlich gehen! Also wickeln die Kinder Draht um ihr Reagenzglas. Die meisten nehmen etwas angelaufenen Blumendraht, das passt ihrer Meinung nach besser zu den trockenen Blumen, der grüne Blumendraht sieht ihnen „zu frisch“ aus.

Jetzt drapieren sie einzelne Zweige, einige Gräser oder einzelne Blumen in den Reagenzgläsern und suchen sich Plätze zum Aufhängen: im Fenster, am Kerzenständer, ganz viele nebeneinander an einem schönen Ast. Überall sehen sie gut aus und fallen ins Auge.

Vielen Dank, großer Bruder! Natürlich hat nicht jeder einen großen Bruder mit Reagenzgläsern, doch hat die Mama im Keller nicht noch einen ganzen Karton mit kleinen Fläschchen stehen? Ob sie die nicht mal für kurze Zeit entbehren kann? Denn einzelne Blumen, Blüten, Äste oder Beerenzweige müssten doch ganz toll in den Fläschchen aussehen, wenn sie nebeneinander auf dem Tisch oder der Fensterbank stehen, oder? 

Material: getrocknete Blumen, Zweige und Gräser, Reagenzgläser oder kleine Flaschen, Draht

Rosiger Rahmen

Sinjas Oma liebt Rosen. Für sie will das Mädchen etwas ganz Besonderes basteln. Sie hat von zu Hause einen alten Bilderrahmen mit Passepartout mitgebracht und ein Foto von der Oma. Erst schneidet Sinja die Oma aus dem Foto aus, den Schrank im Hintergrund kann sie nicht gebrauchen. Sie hat das ganze Passepartout mit Kleber eingestrichen und mit vielen einzelnen gepressten Rosenblütenblättern belegt. So ist eine schöne Umrandung entstanden, aber der Mittelpunkt ist noch frei, dorthin kommt jetzt das Foto der Oma.

Doch der Rahmen selbst wirkt noch etwas langweilig. Sinja hält getrocknete Rosen an den Rahmen. Die großen wirken zu gewaltig, aber die kleinen Buschröschen sehen hübsch aus. Ob man den Rahmen nicht auch mit Kleber bestreichen kann? Sinja wird mutig. Sie streicht den Rahmen dick mit Kleber ein und lässt ihn etwas antrocknen. Darm nimmt sie viele kleine getrocknete Buschröschen und drückt sie ganz vorsichtig, damit sie nicht zerbrechen und auseinanderfallen, in die Klebermasse. Ja, das hat noch gefehlt, jetzt ist das Kunstwerk perfekt.

Material: Bilderrahmen mit Passepartout, getrocknete Blumen und Blüten, Fotos, Kleber, Schere

Rahmenbau

Die anderen Kinder finden es toll, was Sinja da gebastelt hat. Gern würden sie auch so etwas machen und am liebsten auch gleich den Bilderrahmen selbst bauen. Es sind doch auch noch viele Glasscheibenreste da. Christophs Eltern renovieren gerade das Wohnzimmer, und er kann jede Menge Holzreste mitbringen, Lenas Bruder hat mal eine Zeit lang am Meer Treibholz gesammelt. Das braucht er bestimmt auch nicht mehr. Die Kinder schleppen viel Holz an, daraus lässt sich bestimmt etwas machen.

Auf Gehrung zu schneiden, ist vielleicht noch ein bisschen schwierig, aber eigentlich auch gar nicht nötig. Bei solch originellem Holz würde das bestimmt zu perfekt wirken.

Also, was wird gebraucht?

Material: Bleistift, Winkelmaß, Radiergummi, Klemmen, Stichsäge oder Säge, Schmirgelpapier, Tacker mit den dazu passenden Heftklammern, Holzleim, Papierstreifen, Haken, kleine Nägel, Hammer, Drahtbürste, Kreide, weiches Tuch, Papier, Glas, Pappe und natürlich Holz. Außerdem Besen und Kehrblech oder ein Staubsauger, mit dem man den Dreck hinterher beseitigen kann. 

Maren will einen quadratischen Rahmen bauen, also braucht sie vier gleich lange Holzstücke. Sie findet das Treibholz mit der ausgewaschenen Maserung sehr schön, aber es ist zu breit für einen kleinen Bilderrahmen. Deshalb ist sie ganz glücklich, als ihr gezeigt wird, dass sie mit der Drahtbürste diesen Effekt auch bei anderem Holz erzeugen kann. Sie streicht mit der Drahtbürste immer in Faserrichtung über das Holz und merkt, wie die Bürste die weichen Teile herausbürstet und die harten Holzteile immer stärker hervortreten. Wie toll sich das anfühlt, doch es ist noch nicht so weich wie Treibholz. Aber auch dafür gibt es einen Trick: Wenn sie die Latte mit Kreide einreibt und mit einem weichen Tuch nachwischt, fühlt sich das Holz anschließend ganz weich an. Jetzt ist Maren zufrieden und kann richtig anfangen. Gern lässt sie sich zeigen, wie man das Winkelmaß anlegt, damit ein rechter Winkel entsteht.

Sie zeichnet mit dem Bleistift die Linie auf der Latte ein. Alle Stücke sollen 15 cm lang werden, die Zahl erkennt Maren auf dem Lineal, und es fällt ihr leicht, die gleich langen Stücke anzuzeichnen. Die Latte ist drei Zentimeter breit, das hat sie schon gemessen. Wie stolz sie ist, dass sie das schon allein kann. Jetzt wird das Holz mit einer Klemme am Tisch fixiert. So kann es nicht wegrutschen, das erleichtert nicht nur das Sägen, sondern mindert auch die Unfallgefahr. Beim Sägen braucht Maren Hilfe. Gemeinsam mit dem Erwachsenen sägt sie die angezeichneten Stücke ab. Das Schmirgeln der rauen Kanten kann Maren wieder allein.

Bevor sie den Rahmen zusammenklebt, bringt sie an einem der abgesägten Holzstücke den Haken an. Er soll genau in die Mitte, aber wie rechnet man die Mitte von 15 cm aus? Auch dafür gibt es einen Trick, den sie sofort ausprobiert. Sie bekommt einen Papierstreifen, den sie genau auf 15 cm zuschneidet, das kann sie schon. Jetzt faltet Maren den Streifen in der Mitte und klappt ihn dann wieder auseinander. Nun legt sie das eine Ende des Streifens genau auf die Kante ihres Holzes, streicht ihn glatt und kann so ganz genau erkennen, wo die Mitte des Holzstücks ist.

Hier, wo das Papier geknickt wurde, zeichnet sie mit dem Bleistift eine kleine Markierung. An diese Stelle muss das Häkchen, das sie jetzt mit Hammer und kleinen Nägeln befestigt. Am Anfang rutscht der Nagel immer weg, aber Maren ist geduldig. Und siehe da, es klappt!

Jetzt kann sie die Holzstücke so aneinanderlegen, wie sie ihren Rahmen zusammenbauen möchte. Dann streicht sie die Teile, die aneinandergeklebt werden sollen, mit Holzleim ein und drückt sie zusammen. Damit die Verbindungsstellen noch mehr Halt und Festigkeit bekommen, kann sie sie zusätzlich mit dem Tacker verbinden.

Es wäre zu kompliziert, eine Vertiefung für die Glasscheibe zu machen. Es reicht, wenn die Glasscheibe in das „Loch“ eingesetzt wird. Damit sie genau passt, wird der Rahmen jetzt auf ein Stück Papier gelegt und der Innenrand mit einem Bleistift nachgezeichnet. Diese markierte Fläche schneidet man aus, legt sie auf die Glasscheibe und schneidet das Stück wie oben beschrieben mit dem Glasschneider aus. Das Glas kann ruhig einen Millimeter kleiner sein. Wenn es zu locker sitzt, kann es mit einem winzigen Stück „Hafti“, das zwischen Holz und Glas geklemmt wird, zum Halten gebracht werden. Jetzt muss das Bild richtig herum eingesetzt werden (das klingt einfach, aber die meisten Kinder setzen es so ein, dass es auf dem Kopf steht). Dann wird noch ein Stück Pappe in der Größe des Rahmens zurechtgeschnitten und als Rückseite festgetackert.

Fertig ist der Rahmen. Das war schwere Arbeit, aber auf ihre Werke werden die Kinder mit Recht sehr stolz sein. Das traut sich nicht jeder in dem Alter zu. Hut ab. Und für die Erwachsenen war es sicher auch eine wichtige Erfahrung, dass Kinder mit einer guten, ruhigen und sicheren Anleitung so etwas Schweres zustande bringen und dass eine gemeinsame Arbeit wie etwa die Handhabung einer Stichsäge sehr zufrieden machen kann. Noch eine Anregung zum Schluss: Um dem Holz Patina zu geben, wurde mit ganz normaler weißer Tafelkreide gearbeitet, diese verleiht dem Holz einen altertümlichen nostalgischen Hauch. Mit farbiger Kreide wirkt das Holz wieder ganz anders. Interessant ist es auch, mit Wachskreiden zu arbeiten und diese dann mit einem weichen Tuch zu verwischen. Nur Mut, probieren ist alles. 

Kleine Buchbinder

Die Kinder sind begeistert von ihrem Können, und sie wissen schon ganz genau, dass sie dieses Jahr alle Weihnachtsgeschenke selbst basteln möchten. Und die Vorweihnachtszeit ist sowieso die schönste Zeit zum Basteln. Jetzt wird es gemütlich im Haus. Das ist ja fast wie früher, es fehlt nur noch das Knistern vom Feuer im Ofen. Dieses gemeinsame Arbeiten in einem warmen Zimmer wird später mit zu den schönsten Kindheitserinnerungen gehören. Und wer jetzt nicht aufpasst, der hat gleich eine Schürze um, dann werden nämlich Weihnachtsplätzchen gebacken. Ja, warum eigentlich nicht? Aber die Kinder wollen vorher noch werkeln und schauen, ob sie aus den Schätzen des Sommers nicht noch ein schönes Geschenk basteln können. Und tatsächlich, da sind ja noch ganz viele selbst geschöpfte Papierblätter und auch die Papyrusblätter, die nicht bemalt worden sind, weil andere spannende Sachen im Sommer wichtiger waren.

Jetzt ist der richtige Moment gekommen, um mit diesen Dingen etwas zu machen. Was halten denn die Kinder davon, ein eigenes Buch oder ein Fotoalbum herzustellen, dessen Einband mit Papyrusblättern gestaltet wird? Kaum ist die Idee ausgesprochen, wird schon überlegt, was man wohl dazu braucht. Mittlerweile denken die Kinder mit, und es macht ihnen viel Spaß, eine Materialliste aufzustellen. Das Werkzeug wird herbeigeschafft und hinterher wieder an seinen Platz gebracht. Dass die Arbeit erst nach dem gemeinsamen Aufräumen beendet ist, gehört schon zum „Ritus“. Denn dann haben die Kostbarkeiten, die entstanden sind, auch den richtigen Ausstellungsplatz und können in Ruhe bewundert werden.

Material: Papierschneidemaschine, Locher, Lineal, Blumensprüher, Pappe, Kleber, Kordel, evtl. dicke Webnadel, selbst geschöpftes Papier (…), Schere und der Papyrusbogen

Es sollen kleine Bücher werden, 21 cm breit und 12 cm hoch. Die Kinder haben sich eine Pappschablone mit den richtigen Maßen hergestellt. Wie geschickt sie mittlerweile mit Begriffen wie z. B. „rechter Winkel“ umgehen! Katharina und Bianka gucken ganz interessiert zu, wie das Papier in der Schneidemaschine geschnitten wird und probieren es gemeinsam mit einem Erwachsenen aus.

Einige wollen ihre Papiere aber lieber mit einer Schere ausschneiden und machen das wunderbar. Katharina und Bianka haben je zehn Papierseiten zurechtgeschnitten, ihre Bücher werden ganz schön dick. Die anderen haben fünf oder sieben Seiten, aber die selbst geschöpften Seiten sind ja auch dicker als gewöhnliches Papier.

Jetzt werden noch zwei Pappen ausgeschnitten, die an beiden Seiten 1 cm länger sind als die Buchseiten. Das werden die Umschlagseiten. Sie sind größer, damit sie die Innenseiten schützen können. Das Papyruspapier ist hart und würde brechen, wenn man es um die Pappe kleben wollte. Deshalb wird das Blatt mit Wasser eingesprüht, am besten verwendet man dazu einen Blumensprüher. So werden die Halme wieder weich und geschmeidig und biegen sich leichter um die Pappränder. Jetzt wird eine Seite der Umschlagpappe mit Kleber eingestrichen, das Papyrusblatt aufgelegt und vorsichtig glatt gestrichen. Das Ganze dreht man dann um und schneidet die Ecken des Umschlagblatts etwas ein, damit das Blatt besser eingeschlagen werden kann. Dann streicht man den Rand der Pappe mit Kleber ein und klebt die Ränder des Papyrusblatts fest. Jetzt ist die Mitte der Pappe noch frei. Deshalb wird ein kleineres Papyrusstück ausgeschnitten und dort aufgeklebt So ist der untere Deckel schön sauber eingeschlagen und fertig. Damit der obere Buchdeckel später einmal gut aufgeschlagen werden kann, wird er geteilt, d.h. ein ca. 4 cm breites Stück wird von der Pappe abgetrennt. Die beiden Stücke werden wieder aneinandergelegt, allerdings mit einer Lücke von 2 bis 3 Millimetern. Jetzt wird wieder wie oben beschrieben der Deckel mit dem Umschlagblatt eingeschlagen. Die Lücke zwischen den beiden Pappteilen muss aber bestehen bleiben. Das ist vielleicht ein bisschen knifflig, aber der Kleber ist ja noch nicht ganz trocken, und man kann die Teile, falls sie wegrutschen, wieder an die richtige Stelle schieben.

So, die Buchdeckel sind fertig, das Schwierigste ist geschafft. Natürlich können auch andere Papiere zum Einschlagen der Deckel benutzt werden. Es gibt ja wunderschöne Techniken, ein Blatt Papier zu gestalten, ob Marmorieren, Spritzen oder Batiken. Diese Blätter sind dann vielleicht etwas leichter zu handhaben als das selbst gefertigte Papyrusblatt, aber hier wollten die Kinder wirklich alles selbst machen.

Tja, wen der Ehrgeiz einmal gepackt hat …

Jetzt müssen die Papiere und Deckel noch zusammengebunden werden. Dazu nimmt man am besten eine Kordel oder ein anderes schönes Band. Die Kinder, wen wundert’s, wollen die Kordel selbst drehen. Sie haben ja im Sommer gelernt, wie das gemacht wird (…) und fangen gleich an. Wenn dieser Arbeitsgang beendet ist, werden die Papiere und Deckel aufeinandergestapelt. Die beiden Deckel schauen an den Rändern gleichmäßig über die Papiere hinaus. Passen alle Papiere unter den Locher oder müssen mehrere Lochdurchgänge gemacht werden? Dann muss darauf geachtet werden, dass die Löcher an die gleiche Stelle kommen, sonst ist der Stapel ganz schief (was vielleicht auch seinen eigenen Reiz hat!). Jetzt wird nur noch die Kordel durchgezogen. Dazu sollte man eine dicke Webnadel nehmen. Gestartet wird von der oberen Seite (die mit der geteilten Pappe). Die Kordel wird durch den ganzen Papierstapel geführt, am unteren Deckel entlang zum zweiten Loch geleitet und dort geht der Weg weiter, bis sie wieder auf der oberen Deckelseite erscheint. Die beiden Enden werden dann mit einem schönen Knoten verbunden. Wer will, kann an die Enden der Kordel noch eine Kleinigkeit anknüpfen, z. B. ein kleines Aststückchen oder einen ganz winzigen Kiefernzapfen. So, fertig! Wenn jetzt das Buch aufgeklappt wird, dann spürt man sofort, dass sich die Plackerei mit den zwei Teilen gelohnt hat.

Das Buch lässt sich wunderbar öffnen. Fotos, Bilder oder Texte können später in Ruhe und mit Muße betrachtet werden, ohne dass der Deckel immer wieder zurückklappt – ein wunderschönes Werk halten die Kinder da in ihren Händen. 

Krokantfiguren

Die Kinder finden es sehr gemütlich, zusammen zu basteln und die Erwachsenen zu fragen, was sie denn als Kinder gemacht haben, wenn es geregnet hat, kalt war und sie nicht nach draußen konnten. Es wird viel von früher erzählt, und als die Kinder hören, dass damals Krokantbonbons selbst gemacht wurden, läuft ihnen schon das Wasser im Mund zusammen.

Klar, dass sie das auch ausprobieren wollen. Ja, ja, sie werden schon vorsichtig sein mit dem heißen Zucker, die Großen haben es doch auch überlebt. Der Krokant wird bei sehr hohen Temperaturen gekocht, deshalb ist die Hilfe von Erwachsenen nötig. In kleinen Gruppen werden die Köstlichkeiten hergestellt. Jede Gruppe kann etwas anderes ausprobieren, aber alle naschen hinterher gemeinsam auch die Produkte der anderen. Die Kinder sind nicht mehr zu bremsen. Wie gut, dass es draußen gerade trocken und kühl ist, dann gelingen die Krokantfiguren besser. Bei warmem Wetter werden die Süßigkeiten schnell klebrig.

Zutaten:

2 Tassen Zucker
1/2 Tasse Honig oder Maissirup
1/4 Tasse Wasser
Sesamkörner
Mandeln
Haselnüsse oder Erdnüsse
Lebensmittelfarbe
Speiseöl, z. B. Sonnenblumenöl

Material: Alufolie oder Backpapier, Topf, Tasse, Holzlöffel, Teelöffel,

Glas mit kaltem Wasser, Zahnstocher, Pinsel, Band, Nadel und Ausstechformen

Zuerst wird ein Stück Backpapier oder Alufolie auf dem Tisch ausgebreitet. Mit einem Pinsel kann das Öl auf die Alufolie aufgestrichen werden. Wer will, kann die Plätzchenausstecher mit drauflegen, diese müssen aber nicht eingeölt werden. Jetzt bringt man den Zucker, den Honig (oder Maissirup) und das Wasser im Kochtopf zum Kochen. Mit dem Holzlöffel wird die Masse ständig verrührt, bis sie anfängt zu schmelzen und zu einem dicken, weichen, blubbernden Brei wird.

Dies zu beobachten finden Kinder sehr spannend. Nach ungefähr fünf Minuten wird geprüft, ob die Mischung gelungen ist. Dazu holt man mit einem Teelöffel ein bisschen Masse aus dem Kochtopf und lässt sie in eine Tasse mit kaltem Wasser fallen. Wenn sie hart und spröde wird, dann ist die Mischung genau richtig. Jetzt kommen die Leckereien hinzu: Die erste Gruppe probiert z. B. Haselnüsse, die zweite Sesamkörner aus, die dritte fügt vielleicht Erdnüsse, die vierte Mandeln hinzu und die fünfte kann noch Lebensmittelfarbe hinzugeben. Für diese Menge werden ungefähr 20 bis 40 Tropfen benötigt, je nachdem, wie intensiv die Farbe werden soll.

Die fertige Mischung wird jetzt vorsichtig (damit das heiße fettige Zuckerzeug nicht spritzt und der Haut Verbrennungen zufügt) auf die eingeölte Alufolie oder das Backpapier gegossen. Dann bildet sich ein pfannkuchenähnlicher Kreis. Oder man füllt die Masse mit einem kleinen Löffel in die Backförmchen. Bevor die Masse erkaltet, wird mit dem Zahnstocher ein Loch in den oberen Teil gebohrt, später wird ein Faden durch das Loch gezogen, an dem man die Krokantfigur z. B. an einen Zweig oder ins Fenster hängen kann. Aber sie hängen dort bestimmt nicht lange, sie riechen doch zu köstlich!

Mandelküsschen

Tims Opa ist eine kleine Naschkatze. Er isst so gerne Mandelsplitter und meint, jetzt, wo er noch kein Gebiss braucht, sollte er möglichst viele davon essen. Deshalb will Tim ihm zu Weihnachten Mandelküsschen machen und steckt die anderen Kinder mit seiner Begeisterung an, denn Maltes Oma isst sie gern, und Maike, die Schwester von Daniel, mag sie doch auch. Also verwandelt sich das Zimmer in eine Pralinenküche, obwohl die Kinder das Wort Konfekt viel interessanter finden, das klingt wie perfekt, und so sollen die Leckerbissen ja auch werden.

Zutaten für 20 bis 30 Küsschen:
2 Tafeln weiße Schokolade (natürlich geht auch dunkle Vollmilchschokolade, aber der Opa isst nun mal am liebsten die weiße)
50 g Rosinen
200 g Mandelstifte
20 bis 30 Pralinenmanschetten (erhältlich in der Abteilung für Backzubehör im Kaufhaus)

Material: Waage, Esslöffel, Edelstahlschüssel, flacher Kochtopf, Tablett, für jedes Kind zwei Teelöffel, Küchenpapier, Topflappen, Untersetzer, Wasser, Backpapier

Die Zutaten werden abgewogen und stehen parat. Die Schokoladentafeln kommen, nachdem sie in kleine Stücke gebrochen sind, in die Edelstahlschüssel. Der Topf wird halb mit Wasser gefüllt und auf dem Herd zum Kochen gebracht. Wenn das Wasser kocht, setzt man die Schüssel mit den Schokoladenstückchen auf den Topf und lässt sie schmelzen. Dabei wird mit dem Esslöffel immer wieder umgerührt.

In der Zwischenzeit können Tim und Malte die Rosinen mit heißem Wasser waschen und mit dem Küchenpapier gut abtrocknen. Ist die Schokolade geschmolzen und sind keine Stückchen mehr zu sehen, kann die Herdplatte ausgeschaltet werden. Zum Schluss rührt man mit dem Esslöffel die Masse noch einmal kräftig um. Dann kann die Schüssel mit den beiden Topflappen vom Topf genommen und auf den Untersetzer gestellt werden.

Jetzt mischen die Kinder die Rosinen und Mandelsplitter unter die flüssige Schokolade und lassen sie etwas abkühlen, wodurch die Masse wieder fester wird. In dieser Zeit legt Daniel schon das Backpapier auf das Tablett. Jedes Kind nimmt sich zwei Teelöffel und setzt kleine Häufchen der Masse auf das Backpapier. Mit dem einen Löffel wird etwas Masse aus der Schüssel genommen, mit dem anderen streift man sie vorsichtig auf das Backpapier. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Mandelküsschen nicht zu groß werden, sie sollen ja hinterher in die Pralinenmanschette passen. Die Mandelküsschen kommen über Nacht zum Abkühlen in den Kühlschrank, wie schade. Aber die Schüssel ist ja noch da, die wird jetzt erst einmal ausgeschleckt. Am nächsten Tag werden die Mandelküsschen vorsichtig in die Pralinenmanschetten gelegt. Eins muss jetzt gleich mal probiert werden, am Ende schmecken sie überhaupt nicht.

Darüber brauchen sich die Kinder allerdings keine Sorge zu machen, köstlich schmecken sie und wie appetitlich sie in den Manschetten aussehen. Da werden sich Opa, Oma und Schwester aber freuen. 

Ja, nicht nur Frederick weiß, die Zeit im Winter mit den schönsten Erlebnissen zu füllen. Wie gut, dass man keine Maus ist, die ihr warmes Nest nicht verlassen kann, denn zwischendurch zieht es einen immer wieder nach draußen. Auch jetzt im Winter kann man in der Natur vieles entdecken und beobachten. Es ist so schön, beides zu haben, die Zeit draußen und die vielen gemütlichen Stunden zu Hause. Wie schließt Frederick? Er sagt den anderen Mäusen ein Gedicht auf und wird dafür mit großem Beifall belohnt. Vielleicht haben die Kinder ja Lust, das auch einmal auszuprobieren, wer weiß? Oder vielleicht wollen sie wissen, was die Erwachsenen früher im Winter gelesen haben? Superman-Comics? Ja ist der denn schon so alt? Der wäre dann ja heute eigentlich schon ein Opa, oder? Da fällt mir eine neue Idee ein: Die Kinder könnten einen Comic malen, in dem der Held Superman ist, allerdings als alter Mann. Kann er dann überhaupt noch fliegen? Und wen rettet er denn jetzt? Darauf kann man gespannt sein, aber diese Geschichte wird zu einer anderen Zeit in einem anderen Buch beschrieben. Jetzt heißt es, selbst ausprobieren.

Viel Spaß dabei!

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Maja Hasenbeck
Allenbostel 39
29582 Hanstedt
Tel.: 05822 – 942545
E-Mail: mayazaubert@gmail.com

Diesen Artikel haben wir aus Maya Hasenbecks Buch mit dem Titel „Frühling, Sommer und viel mehr“ entnommen. Das Buch ist bei Burckhardthaus erschienen.

Frühling, Sommer und viel mehr
Die Jahreszeiten mit Kindern erleben
Maya Hasenbeck
Burckhardthaus-Laetare
3 bis 6 Jahre, 96 Seiten
ISBN: 9783944548135
14,95 €
Mehr dazu auf www.burckhardthaus.de