August 2019

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Ideen für die Freie Arbeit - Teil 5: Unterwasserwelt

Bestimmte Techniken (Wachsmalstifte)

Unter Wasser, da gibt es eine eigene, noch unerforschte Welt. Hier schwimmen uns unbekannte Fische und andere Meeresbewohner durch Schlingpflanzen entgegen. Dies können die Kinder darstellen. Sie nutzen dazu ein Blatt (DIN A4 – sonst wird es zu schwierig) und Wachsmalkreiden.

  • Zunächst das Blatt großflächig, komplett anmalen. Dabei darf es ganz bunt in allen Farben leuchten. Für den besten Effekt, vor allem viele helle Töne benutzen. Dazu relativ fest mit dem Wachsmaler auf das Papier drücken. Kein Fleckchen darf unbemalt bleiben.
  • Danach das ganze Bild komplett schwarz übermalen. Dabei mit einem recht starken Druck arbeiten und keine Ecke auf dem Blatt aussparen, bis es komplett schwarz übermalt ist.
  • Nun entweder mit einem Kratzer, wie er den Wachsmalkästen meist beiliegt, oder mit einer stumpfen Nadel arbeiten.
  • Die Unterwasserwelt frei kratzen. Fische oder Seepferdchen, Felsenriffe und Anemonen vorsichtig in die schwarze Schicht ritzen.
  • Eventuell das Bild mit Frischhaltefolie überziehen. Es bekommt dadurch einen richtigen Unterwassercharakter.

So entsteht eine einzigartige Landschaft voller Überraschungen für die Kinder, die sie erschaffen haben. Beim Arbeiten entstehen durch das Abkratzen der Wachsschicht viele kleine schwarze Teilchen, die eventuell auf der Kleidung und dem Fußboden Spuren hinterlassen können. Entfernen Sie diese möglichst schnell.

Material:

  • Papier,
  • Wachsmalstifte,
  • Kratzer oder Nadel,
  • Frischhaltefolie

Dieser Basteltipp stammt aus dem Buch:

Kleckern, klecksen, kleben
Manon Sander
Burckhardthaus-Laetare
176 Seiten, Hardcover
ISBN 978-3-944548-19-7
7,95 Euro

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Drei Tipps für den sicheren Weg zur Schule und zum Kindergarten

Aufruf von VCD und Deutsches Kinderhilfswerk e.V.

Haus der kleinen Forscher

„Mitmachen und Elterntaxi stehen lassen!“  ̶  Das Deutsche Kinderhilfswerk und der ökologische Verkehrsclub VCD rufen zum Schulbeginn alle Kinder dazu auf, den Schulweg möglichst zu Fuß, mit dem Roller oder dem Fahrrad zurückzulegen. Denn fast die Hälfte aller Grundschulkinder in Deutschland wird mit dem Auto zur Schule gefahren. Laut der Studie „Mobilität in Deutschland“ von 2017 sind es 43 Prozent. Nur rund ein Drittel der Kinder geht zu Fuß, 13 Prozent kommen mit dem Fahrrad und 10 Prozent mit dem Bus. Laufen Kinder schon morgens zu Fuß zur Schule oder zum Kindergarten, fördert dies ihre körperliche und geistige Entwicklung. Die Kinder lernen dabei, sich selbstständig und sicher im Verkehr zu bewegen. Aktive Kinder sind den Tag über entspannter und können sich besser konzentrieren. Gerade zum Schulstart der Erstklässler ist es wichtig, die Kinder von Anfang an in ihrer Eigenständigkeit zu unterstützen und ab Schulbeginn mit ihnen sichere Wege zu Schule und Kita zu Fuß einzuüben.
Das Deutsche Kinderhilfswerk und der VCD geben Eltern, Erzieherinnen und Erziehern sowie Lehrkräften drei Tipps, wie Kinder sicher ohne Elterntaxi zur Schule und zum Kindergarten gelangen können.

Tipp 1: Laufgemeinschaften bilden

Für den Weg zur Schule können Eltern oder auch Kinder selbst sogenannte Laufbusse organisieren. Hierbei werden an unterschiedlichen Stellen vor Ort Haltestellen vereinbart, an denen sich die Kinder aus der Nachbarschaft verabreden, um von dort aus gemeinsam zur Schule zu gehen. Kinder, die zusammen mit Freunden den Schulweg zurücklegen, lernen, auf andere aufzupassen. Ihr soziales Verhalten wird gefördert und sie können auf dem Weg zur Schule Freundschaften pflegen oder schließen.

Tipp 2: Roller- und Fahrradständer bauen


Ist der Schulweg zu lang zum Laufen, sind Tretroller oder Fahrräder eine gute Alternative. Roller- und Fahrradständer vor Schulen und Kitas helfen den Kindern, ihre Fortbewegungsmittel sicher und ordentlich abzuschließen. Dabei lernen sie außerdem, sich eigenverantwortlich um ihre Roller und Fahrräder zu kümmern. Zunächst sollten Eltern den Kontakt mit der Schulleitung aufnehmen, um den Bedarf abzuklären. Ist dieser geregelt, ist es oft hilfreich, wenn sich die Schulleitung oder eine Gruppe von Eltern um einen lokalen Sponsor bemüht. Gemeinsam kann Material angeschafft und die Montage vorgenommen werden.

Tipp 3: Schulstraßen beantragen

Um die unübersichtlichen und gefährlichen Situationen durch Elterntaxis vor Schulen und Kitas in den Griff zu bekommen, haben Eltern die Möglichkeit, einen Brief an ihre Schulleitung zu schreiben. Schulleitungen können sich wiederum an die Kommunen wenden und diese dazu auffordern, die Straße vor der Schule oder Kita als Schulstraße mit temporären Durchfahrtsbeschränkungen auszuweisen, wenn es die Lage der Schule erlaubt. Das Deutsche Kinderhilfswerk und der VCD unterstützen die Eltern sowie die Schulleitung mit jeweils einer Briefvorlage. Beide können online unter www.zu-fuss-zur-schule.de/Briefvorlagen_Schulstrasse.pdf heruntergeladen werden.

Stephanie Päßler, VCD-Projektleitung „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“: „Viele Eltern fahren ihre Kinder mit dem Auto direkt bis vor das Schultor oder die Kita, damit sie sicher ankommen. Doch gerade diese Elterntaxis machen den Schulweg gefährlicher und sorgen vor vielen Schulen und Kitas für Chaos. Sind weniger Autos unterwegs, werden die Straßen sicherer und die Luft vor den Schulen wird besser. Mit unseren Tipps möchten wir Eltern und Schulen unterstützen, damit Kinder auch zu Fuß oder mit dem Rad oder Roller sicher und selbstständig zur Schule und zum Kindergarten kommen.“

Claudia Neumann, Expertin für Spiel und Bewegung des Deutschen Kinderhilfswerkes: „Ein eigenständig zurückgelegter Schulweg sorgt für mehr Bewegung im Alltag der Kinder, bringt Spaß, fördert die Selbstständigkeit und ist zudem gut für die Umwelt. Um das Elterntaxi überflüssig zu machen, greifen wir Eltern und Schulen gern mit konkreten Anregungen für die praktische Umsetzung vor Ort unter die Arme. Außerdem geben wir Handlungsempfehlungen, um das grundsätzliche Elterntaxiproblem mit Hilfe von Politik und Verwaltung nachhaltig zu lösen.“

Unter dem Motto „Mitmachen und Elterntaxi stehenlassen!“ rufen das Deutsche Kinderhilfswerk und der ökologische Verkehrsclub VCD vom 16. bis 27. September 2019 Schulen und Kindertageseinrichtungen in ganz Deutschland zu den Aktionstagen „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ auf. Im letzten Jahr hatten rund 80.000 Kinder aus mehr als 3.500 Schulklassen in ganz Deutschland mitgemacht. Wer auch in diesem Jahr während der Aktionstage zu Fuß, mit dem Rad oder dem Roller zur Schule oder Kindertagesstätte kommt oder kommen möchte, kann sich unter www.zu-fuss-zur-schule.de anmelden. Auf der Webseite können auch Aktions- und Spielideen eingesehen, die konkreten Tipps heruntergeladen sowie Materialien bestellt werden. Zudem nehmen alle bis Ende August online registrierten Projekte an einem Ideenwettbewerb teil, bei dem es tolle Preise zu gewinnen gibt.


Top Themen Gesundheit

Tipps für Hitze und Hitzewellen

Gesund durch den Sommer

Sonnenbrand, Hitzeerschöpfung, Hitzeausschlag oder Hitzekollaps - alles ernstzunehmende Begleiterscheinungen im sonst so schönen Sommer. Sehr warme Tage können zu gesundheitlichen Beschwerden führen. Vor allem ältere Menschen sowie Säuglinge und Kleinkinder sind gefährdet. Flüssigkeitsmangel, eine Verschlimmerung bestehender Grundkrankheiten, Hitzekrämpfe sowie Sonnenstich und Hitzschlag können die Folge sein. Ernstzunehmende Warnzeichen des Körpers sind: Kreislaufbeschwerden, Muskelkrämpfe in Armen und Beinen, Bauchkrämpfe, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, erhöhter Puls, ein Gefühl der Erschöpfung oder von Unruhe, Verwirrtheit und ein trockener Mund.

Die neue Broschüre „Klimawandel und Gesundheit” erklärt kompakt die Zusammenhänge zwischen Wärmebelastung und gesundheitlichen Problemen. Kurz und knapp gibt sie Tipps bei sommerlicher Hitze und Hitzewellen, informiert über die Symptome, das richtige Verhalten und vorsorgenden Schutz.

Hier einige Faustregeln für einen unbeschwerten Sommer:

  • Trinken Sie viel an heißen Tagen. Besonders geeignet sind mineralstoffhaltige Getränke, wie Wasser oder Tee. Alkohol besser vermeiden.
  • Achten Sie vor allem auf ältere Personen und Kinder, die durch die Hitze besonders belastet sind. Sie brauchen gezielte Aufmerksamkeit.
  • Sport an heißen Tagen besser in den frühen Morgen- oder späteren Nachmittags- und Abendstunden. Vermeiden Sie während der Mittagshitze starke körperliche Anstrengungen.
  • Achten Sie auf einen angemessenen Schutz gegen ultraviolette Strahlung. Der beste Sonnenschutz sind geeignete Kleidung, Sonnenhut und Sonnenbrille. Haut, welche nicht mit Kleidung bedeckt ist, muss gut mit Sonnenschutzmittel eingerieben werden.

Weitere Informationen: Sommersmog

Hohe Lufttemperaturen und intensive Sonneneinstrahlung können zum so genannten Sommersmog führen. Dies ist eine zu hohe Belastung mit bodennahem Ozon und anderen Luftschadstoffen. Folgen sind Schleimhautreizungen, Einschränkungen der Lungenfunktion, Entzündungsreaktionen der Atemwege und Beeinträchtigungen der körperlichen Leistungsfähigkeit.

Quelle: (UBA) Umweltbundesamt und (DWD) Deutscher Wetterdienst


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Was macht mein „Inneres Kind“ mit mir?

Entdecken, annehmen und pflegen

Jedem Menschen wohnt (s)ein Inneres Kind inne. Es ist das kleine Mädchen/der kleine Junge, das/der in allem, was wir sind, mitschwingt. In unserem Inneren Kind schlummert die Welt unserer inneren Bilder, Gefühle, Erinnerungen und Erfahrungen, die wir während unserer Kindheit entwickelt und im Gehirn abgespeichert haben. Es steht für unsere instinktive Seite, für die Gefühle, die aus dem Bauch kommen und die in jedem Augenblick unseres Lebens wirken. Je nachdem, ob wir das Innere Kind in uns annehmen und lieben oder es ablehnen, zeigt es sich auch im Erwachsenenalter in unserem ganzen Sein.

Das geliebte Innere Kind ist die lebendige Seite in uns und drückt sich besonders durch Persönlichkeitsmerkmale wie Freude, Spontanität, Offenheit, Neugierde, Begeisterungsfähigkeit und Verantwortungsübernahme für das eigene Tun aus.

Das ungeliebte und abgelehnte Innere Kind drückt sich besonders durch Persönlichkeitsmerkmale wie Traurigkeit, Angst, Frustration, Ärger, Neid, Scham etc. aus und zeigt sich in der Suche nach Anerkennung und Bestätigung, durch Abhängigkeit von Personen oder Suchtmitteln oder in stark ausgeprägtem Konsumverhalten.

Wer in seiner Kindheit einen Mangel an Zuwendung und Liebe erlebt hat, kann, durch die eigene, tiefe Auseinandersetzung und die Herstellung einer Verbindung zu seinem Inneren Kind, alte Wunden heilen und nachträglich, durch den Aufbau von grundlegenden Fähigkeiten, seine Wurzeln festigen und damit für mehr Fülle in seinem eigenen Leben sorgen.

Durch das (Wieder-)Entdecken unseres Inneren Kindes wird unser Herz berührt. Da kommt das Ursprüngliche hervor, das jedes Kind mit seiner Geburt mit auf die Welt bekommt: die ganze Natürlichkeit unseres Wesens, unsere Sanftheit, unsere Hingabe, unser Lächeln, unser Schreien, unser Staunen, unsere einmalige und besondere Persönlichkeit, all unsere Talente, unsere Kreativität, unsere Neugierde, unsere Freude, Spontanität und Intuition, eine besondere Empfindsamkeit, die Liebe und Sinnlichkeit, die uns ausmacht, und der Glaube daran, dass alles gut ist. (vgl. Chopich, Erika J.; Paul, Margaret: Das Arbeitsbuch zur Aussöhnung mit dem Inneren Kind, Ullstein, Berlin 2013, S. 12)

Eine Kollegin hat während eines Selbsterfahrungsseminares nach intensiver Auseinandersetzung mit sich selbst, das folgende Gedicht geschrieben:

Der Sinn meines Lebens
„Das Wundervollste in meinem Leben war, mich der Leichtigkeit hinzugeben!
Ich hüpfte von Stein zu Stein
und kletterte in den höchsten Baum,
angenehmer und freier ging es kaum!
Doch irgendetwas geschah in meinem Leben
und hat mich daran gehindert,
mich der Leichtigkeit hinzugeben!
Drum bin ich auf der Suche,
nach dem Sinn in meinem Leben,
um meinem Leben wieder diesen Sinn zu geben!“

Maria S.

Übung: Das Innere Kind in sich entdecken

  1. Schreibe drei Persönlichkeitsmerkmale und drei Dinge auf, die für dich als Kind eine große Bedeutung hatten.
  2. Überlege: Gibt es sie noch oder nicht? Schreibe auf, welche Rolle diese Merkmale und Dinge heute noch in deinem Leben spielen. Wozu sind sie für dich wichtig?
  3. Schreibe ein schönes, dich berührendes Erlebnis aus deiner Kindheit auf. Welches Gefühl löst die Erinnerung an das Erlebnis in dir aus?

Warum ist die (Wieder-)Entdeckung und Annahme des Inneren Kindes für unsere Persönlichkeit entwicklungsförderlich?

  • Weil eine Bewusstheit und ein Empfinden über das Wirken der eigenen Gefühlswelt entsteht.
  • Weil man lernt, Gefühle anzunehmen, sie zuzulassen und somit eine Verarbeitung der eigenen Gefühlswelt geschieht.
  • Weil durch die Verarbeitung der unguten Gefühle alte Wunden und Verletzungen aus der Kindheit geheilt werden können.
  • Weil durch die Verarbeitung der unguten Gefühle, das Gute in uns zum Vorschein kommt und wir unsere eigenen Bedürfnisse, Träume, Ressourcen und Fähigkeiten wiedererkennen und nutzen können.
  • Weil wir durch die (Wieder-)Entdeckung ganz werden und somit besser für uns selbst und für andere sorgen können.
  • Weil wir dadurch immer besser bei uns selbst ankommen und die Verantwortung für die Bereiche unseres Lebens übernehmen können.

(vgl. Missildine, W. Hugh: In dir lebt das Kind, das du warst: Seelische Belastungen bewältigen, Klett-Cotta, Stuttgart 2012, S. 21 – 25)

„Nicht das Auge sieht, nicht das Ohr hört, nicht die Hand handelt, nicht das Gehirn denkt und lernt, sondern der ganze Mensch ist es, der jeweils durch das entsprechende Organ sieht, hört, handelt, denkt, lernt.“

Hugo Kükelhaus

Mensch werde, wer du bist. Mensch erkenne dich selbst. Mensch: Sei!

Sich mit dem Inneren Kind verbinden

 „Was man als Kind geliebt hat, bleibt im Besitz des Herzens bis ins hohe Alter.“

Khalil Gibran

Es sind die Erfahrungen der ersten sieben Lebensjahre, die grundlegend darüber entscheiden, welchen Verlauf unser Leben nimmt, zu welcher einmaligen Persönlichkeit wir heranwachsen, wer wir werden und wer wir heute in diesem gegenwärtigen Augenblick sind. Es sind die inneren Bilder, die Gedanken- und Verhaltensmuster und die Grundstimmungen der frühen Kindheit, die wir in uns tragen, die uns prägen und die heute über unser Denken, Fühlen und Handeln mitbestimmen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns an das Kind, das wir einmal waren, erinnern und eine Verbindung zu ihm aufbauen. Es lebt beständig in uns weiter, und alles, was wir erlebt haben, spielt in unserem Leben eine Rolle. Insbesondere dann, wenn uns etwas in besonderem Maße berührt hat und auf Resonanz gestoßen ist. Das heißt, alles „was mich ‚trifft‘ – ‚betrifft’ mich auch“ (Robert Betz)!

Dabei ist die Gegenwart immer auch eine Wiederholung der Vergangenheit. Ein Rückblick auf Vergangenes bewirkt häufig einen Einblick in unser Leben, der uns auf bedeutsame Lebensfragen hinweisen und Veränderungsprozesse in Gang setzen kann. So gibt es immer noch viele Fragen, die in unserem Leben nach einer Antwort suchen. Wenn wir bereit und mutig sind, uns selbst zu reflektieren, wir uns an das eigene Kind in uns erinnern, Brücken zu ihm bauen und es erkennen, entwächst daraus die große Chance, sich von alten hinderlichen Verhaltens- und Gedankenmustern zu verabschieden und sich für Neues zu öffnen.

Das belegen die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Entwicklungspsychologie, der Bindungsforschung und der Neurobiologie. So beschreibt der Hirnforscher Gerald Hüther unser Gehirn als ein „sozial-emotionales Konstrukt“ und meint damit, dass alles, was wir empfinden, wahrnehmen, denken und tun ganz eng mit dem verknüpft ist, was wir seit unserer Kindheit an Bildern, Erlebnissen und Gedanken in unserem Inneren abgespeichert haben und was immer dann aktualisiert wird, wenn wir im Hier und Jetzt bewusst oder unbewusst daran erinnert werden. Dann kommen unsere ganzen Sorgen, Ängste, unsere Traurigkeit und natürlich auch unsere freudvollen und liebevollen Lebenserfahrungen zum Ausdruck. Die erfüllten und unerfüllten Bedürfnisse genauso wie die erwünschten und unerwünschten Gefühle, die uns auf einmal zutiefst berühren und etwas in uns auslösen. (vgl. Hüther, Gerald; Aarts, Maria: Beziehung wirkt Wunder – Was Kinder und Jugendliche zum Aufwachsen brauchen; DVD, Auditorium Netzwerk, Mülheim-Baden 2011)

Dies habe ich während eines Gottesdienstes in der Leeser Kirche gemeinsam mit vielen anderen Menschen erlebt. Es war der erste Gottesdienst der noch jungen und mutigen Pastorin Andrea Schridde in der Leeser Gemeinde. Obwohl es schon einige Jahre her ist, fiel mir dieser Abend ein, als ich nach einem Beispiel dafür gesucht habe, was uns mit unserem Inneren Kind verbindet. Die Pastorin begleitete uns mit einer geführten Traumreise zu den Heiligabenden unserer Kindheit zurück. Sie bat alle Menschen in der Kirche darum, ihre Augen zu schließen. Es war ein sehr berührendes und intensives Erleben: Schon nach wenigen Minuten hörte man die ersten Kirchengäste leise schluchzen, es herrschte eine wundervolle Stille, nur die Worte der Pastorin schwebten durch die ergreifende Atmosphäre der, bis zum letzten Platz belegten, Kirche, und als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich meine Tochter, eine Freundin und viele andere Frauen und Männer, die ergriffen waren, und manche rieben auch noch unauffällig einige Tränen aus ihren Augen. So etwas hatte es in der Kirche von Leese bis dahin nicht gegeben. Es war wirklich ein ganz besonderes Erlebnis. Frau Schridde hat mir ihren einfühlsamen Text zur Verfügung gestellt, und ich glaube, dass man auch durch das Lesen oder Vorlesenlassen dieses Textes an Heiligabend, wie er in der eigenen Kindheit war, berührend

Diesen Artikel haben wir aus folgendem Buch entnommen:

Starke Erzieher – starke Kinder
Eigene Ressourcen entdecken und einsetzen
Nürge, Kathrin
Burckhardthaus-Laetare
ISBN: 9783944548241
240 Seiten, 20,00 €

Mehr dazu auf www.oberstebrink.de