Juli 2019

Top Themen Praxis Alle Newsletter

Bastelidee mit Autos: Das rollt und rollt

Für das Fahrzeug benötigen die Kinder eine Platte und zwei breite Rollen oder vier schmale Reifen. Der Aufbau ist nicht festgelegt. Daher können die Kinder ihn ganz individuell gestalten.

Für den Grundaufbau eignen sich am ehesten Pappe und Holz als Material. Stellen Sie am besten Holzkleber zur Verfügung. Hier mit etwas Druck arbeiten – eventuell auch mit Schraubzwingen.

Die Kinder können Figuren auf die Fahrzeuge setzen oder sie veranstalten eine Wettfahrt. Damit die Fahrzeuge Schwung bekommen, können sie ein Holzbrett so auf Stühlen oder Tischen anbringen, dass es wie eine Startrampe funktioniert. Sie können dann Siegerehrungen mit den Teilnehmern durchführen und mit Apfelschorle auf die tollen Fahrzeuge anstoßen!

Material: Holzplatte oder Pappkarton, Holzkleber, evtl. Schraubzwingen, Säge oder Schere, Kleber, Verzierung, Rollen oder Reifen 

Dieser Basteltipp stammt aus dem Buch:

Kleckern, klecksen, kleben
Manon Sander
Burckhardthaus-Laetare
176 Seiten, Hardcover
ISBN 978-3-944548-19-7
7,95 Euro 


Top Themen Zeitnah

Nehmt sie ernst! Junge Menschen wollen gehört und beteiligt werden

Die wichtigsten Themen für Kinder und Jugendliche in Deutschland sind Vertrauen, Zugehörigkeit, Sicherheit und Selbstbestimmung. Ihren Eltern stellen die Heranwachsenden ein gutes Zeugnis aus. Doch ein großer Teil der jungen Menschen fühlt sich nicht ernst genommen und nur unzureichend beteiligt. Je älter sie werden, desto weniger haben Jugendliche den Eindruck, in der Schule mitgestalten zu können. Nur 34 Prozent der 14-Jährigen können dort aus ihrer Sicht mitbestimmen, bei den Achtjährigen ist es immerhin noch jeder zweite. Zu diesen Ergebnissen kommt die repräsentative Studie Children's Worlds+, die Sabine Andresen von der Universität Frankfurt in Auftrag der Bertelsmann Stiftung durchgeführt hat

Sicherheit und Vertrauen sind entscheidende Themen für Kinder und Jugendliche

Besonders besorgt sind Kinder wegen Ausgrenzungs- und Gewalterfahrungen an Schulen. So beklagen viele Kinder an ihrer Schule im vergangenen Monat gehänselt, absichtlich gehauen oder ausgegrenzt worden zu sein. Je nach Schultyp unterscheiden sich die Erfahrungen: In Gesamt- und Sekundarschulen geben 39 Prozent der Befragten an, mindestens zwei der genannten Übergriffsformen (Hänseln, Hauen, Ausgrenzen) erlebt zu haben, rund 35 Prozent an Haupt- und Realschulen sowie 29 Prozent an Gymnasien. Für Jörg Dräger, Vorstand unserer Stiftung, sind die Zahlen erschreckend: 60 Prozent und damit mehr als die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen erfährt in der Schule Ausgrenzung, Hänseleien oder sogar körperliche Gewalt, insgesamt ein Viertel fühlt sich an ihrer Schule nicht sicher. „Die Politik ist hier gefordert, Kinder und Jugendliche besser zu schützen.“, so Dräger weiter.

Viele Jugendliche beklagen zudem, dass in den weiterführenden Schulen zu wenig Vertrauenspersonen für sie zur Verfügung stehen. Je älter die Kinder werden, desto weniger haben sie das Gefühl, dass ihre Lehrer ihnen zuhören und sie ernst nehmen: Bei den Achtjährigen stimmen dieser Aussage noch 79 Prozent sehr bzw. voll zu, bei den Vierzehnjährigen nur noch 57 Prozent. Ihren Eltern und Freunden stellen die Jugendlichen ein gutes Zeugnis aus – sie hören ihnen in den allermeisten Fällen zu, nehmen sie ernst und sind bei Problemen für sie da. Sie erkennen aber sehr wohl, dass die Eltern dabei häufig einen Spagat zwischen Erwerbs- und Familienzeit machen.

Die Studie zeigt aber auch, dass viele Kinder ihre Rechte nicht oder nicht richtig kennen. An Gymnasien haben 47 Prozent der Jugendlichen kein oder nur unsicheres Wissen über ihre Rechte, an Grundschulen sind es sogar 63 Prozent der Kinder. Andresen sieht hier dringenden Handlungsbedarf seitens der Politik: „Im 30. Jahr der UN-Kinderrechtskonvention ist es ernüchternd, dass Kinder und Jugendliche oft ihre Rechte nicht kennen – das müsste dringend verbessert werden." Andresen weiter: „Kinder müssen ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit sowie auf Beteiligung in Dingen, die sie betreffen, kennen.“

Kinder mit materiellen Sorgen machen häufiger Gewalterfahrungen

Insgesamt beschreiben die Kinder und Jugendlichen, materiell gut versorgt zu sein. Sie geben zudem differenziert darüber Auskunft, was sie zum Leben brauchen und unterscheiden zwischen Grundbedürfnissen und Luxusgütern. So ist der Besitz eines Handys heute für ältere Kinder selbstverständlich. Bei den Achtjährigen besitzen knapp 60 Prozent kein Handy. Die Hälfte davon gibt aber auch an, kein Handy zu wollen oder zu brauchen. Trotz der grundsätzlich guten Ausstattung machen sich rund 52 Prozent der Heranwachsenden Sorgen um die finanzielle Situation ihrer Familie – 16,3 Prozent davon immer bzw. oft und 35,5 Prozent manchmal. Diese Kinder werden häufiger gehänselt, ausgegrenzt und absichtlich gehauen als Gleichaltrige ohne finanzielle Sorgen. Sie fühlen sich zu Hause, in der Schule und Nachbarschaft häufiger nicht sicher. Sie besitzen außerdem weniger Güter, die in Deutschland zu einer normalen Kindheit dazu gehören und haben weniger Möglichkeiten, Dinge mit ihren Freunden zu unternehmen, die Geld kosten. Dazu Dräger: „Wir müssen Kinderarmut konsequenter vermeiden. Das verbessert die materielle Situation der Betroffenen, lässt sie weniger Sorgen erleben und seltener Opfer von physischer und psychischer Gewalt werden.“

Mit Bedarfserhebung und Teilhabegeld Kinderarmut verhindern

Mit Blick auf die Studienergebnisse ist für Dräger klar: „Wir müssen Kinder und Jugendliche ernst nehmen. Das bedeutet, sie systematisch und regelmäßig zu befragen und ihr Wissen in der Politik zu berücksichtigen. Nur mit einer solchen neuen Form der Sozialberichterstattung können wir sinnvolle Maßnahmen umsetzen, die Armut vermeiden und Teilhabe ermöglichen." Dräger fordert darauf aufbauend eine gezieltere finanzielle Unterstützung: "Das Teilhabegeld soll sich an den Bedarfen von Kindern und Jugendlichen orientieren, wird mit dem Einkommen der Eltern abgeschmolzen und wirkt so gezielt gegen Kinderarmut." Doch auch Bildungsinstitutionen und Infrastruktur vor Ort müssten so gestaltet sein, dass sie zum Leben von Kindern und Jugendlichen heute passen, so Dräger.

Quelle: Pressemitteilung Bertelsmann Stiftung


Newsletter Kindergarten/Schule Top Themen Ernährung

Mach mit, bleib fit!

Arbeitsheft für die 3. bis 5. Klasse

Der Konsum ungesunder Nahrungsmittel hat gravierende Folgen für die Gesundheit und zählt zu den drängenden gesellschaftlichen Problemen unserer Zeit. Gerade Kinder sind leichte Opfer. Deshalb ist es wichtig, sie frühzeitig für eine gesunde Ernährung zu begeistern. Das Arbeitsheft de Umweltinstitut München e.V. unterstützt LehrerInnen dabei. Außerdem schult es den kritischen Blick auf die im Supermarkt angebotenen Nahrungsmittel und beleuchtet die Auswirkungen der industriellen Landwirtschaft auf Tiere und Umwelt. Als Beispiel einer nachhaltigen Form der Lebensmittelproduktion stellt es den Ökolandbau vor. Zahlreiche Bilder, Aufgaben und Aktionsvorschläge laden zum Entdecken, Mitmachen und Erleben ein. Denn eine gesunde Ernährung mit ökologisch produzierten Lebensmitteln macht vor allem Spaß und schmeckt.

Das Arbeitsheft gibt beim Umweltinstitut München e.V. kostenlos oder gegen eine freiwillige Spende zu bestellen:

http://www.umweltinstitut.org/ueber-uns/infomaterial/landwirtschaft.html

Hier geht es zum kostenlosen Download als PDF


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Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ in 17 Sprachen

Rund 35 Prozent aller Frauen in Deutschland sind mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexueller Gewalt betroffen. Aber nur rund 20 Prozent der Frauen, die Gewalt erfahren, wenden sich tatsächlich an eine Beratungsstelle. Hier setzt das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ an: Unter 08000 116 016 und über www.hilfetelefon.de können sich betroffene Frauen, Menschen aus dem sozialen Umfeld der Betroffenen und Fachkräfte zu allen Formen von Gewalt gegen Frauen beraten lassen.

Das Angebot richtet sich auch an Menschen aus dem sozialen Umfeld von Betroffenen sowie an Fachkräfte wie ÄrztInnen, KrankenpflegerInnen, LehrerInnen oder SporttrainerInnen. Sowohl die Telefon- als auch die Onlineberatung sind vertraulich: Anrufe können nicht zurückverfolgt werden, E-Mail-Austausch und Chat sind anonymisiert. Sprachbarrieren gibt es nicht: Jederzeit können Dolmetscherinnen für 17 Fremdsprachen zu den Gesprächen dazu geschaltet werden. Das gilt für folgende Sprachen: Albanisch, Arabisch, Bulgarisch, Chinesisch, Dari/Farsi, Englisch, Französisch, Italienisch, Kurdisch (Kurmandschi), Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Russisch, Serbisch, Spanisch, Türkisch und Vietnamesisch.

Auch hörbeeinträchtigte Menschen können das Hilfetelefon mittels eines Gebärdensprachdolmetschdienstes kontaktieren. Die Beraterinnen sind qualifizierte Fachkräfte mit Erfahrung in der Beratung von gewaltbetroffenen Menschen.

Das Hilfetelefon ist beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) in Köln angesiedelt. Mehr als 100 Partnerinnen und Partner unterstützen das Hilfetelefon aktuell durch Kooperationen und Öffentlichkeitsarbeit. Informationsmaterialien wie Plakate, Flyer und Online-Banner können über https://www.hilfetelefon.de/materialien-bestellen.html kostenlos bestellt oder heruntergeladen und zur Verbreitung und Bekanntmachung genutzt werden.


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Sozialstudie 2019: Defizite beim Gemeinschaftssinn

Wie steht es um den Gemeinschaftssinn der Heranwachsenden? Diese Frage steht im Mittelpunkt einer Studie, die von der Universität Bielefeld im Auftrag der Bepanthen-Kinderförderung durchgeführt wurde. Der Sozialpädagoge Prof. Dr. Holger Ziegler hat untersucht, wie Kinder (6 bis 11 Jahre) und Jugendliche (12 bis 16 Jahre) mit verschiedenen Aspekten des Gemeinschaftssinns, wie Empathie und Solidarität, aber auch mit Gleichgültigkeit und der Abwertung von Schwächeren umgehen. Dazu haben die Forscher 971 Kinder und Jugendliche und deren Eltern interviewt.

Das Ergebnis zeigt, dass die heutigen Heranwachsenden zu einem großen Teil über einen positiven Sinn für das menschliche Miteinander verfügen. Allerdings haben 22 Prozent der befragten Kinder hier bedenkliche Defizite. Bei den Jugendlichen fällt sogar ein Drittel (33 Prozent) durch unterdurchschnittlich entwickelten Gemeinschaftssinn auf.

Mädchen, die Retter des Gemeinwohls 

Eine bemerkenswerte Erkenntnis aus der Studie ist die Tatsache, dass in beiden untersuchten Altersgruppen die Mädchen durchweg einen besseren Sinn für das soziale Miteinander aufweisen. Die positiven Aspekte des Gemeinschaftssinns von Jungen liegen bereits von Kindesalter an in einer Schieflage. Empathie, also Mitgefühl für andere zu haben, sich in ihre Lage versetzen zu können, ist eine Grundbedingung für das Gelingen eines gemeinschaftlichen Zusammenlebens. Ein Fünftel der befragten Kinder (21 Prozent) zeigt hier nur ein geringes Empathievermögen. Auffällig ist, dass die Jungen im Vergleich zu den Mädchen deutlich schlechter abschneiden (30 Prozent zu 12 Prozent). 49 Prozent der befragten Kinder zeigen jedoch starke Empathie. Dabei haben 61 Prozent der Mädchen und nur 37 Prozent der Jungen überdurchschnittliches Mitgefühl.

Bei den Jugendlichen ist das Bild noch deutlicher: Über die Hälfte (54 Prozent) der befragten Jugendlichen reagieren nur unterdurchschnittlich empathisch – 76 Prozent der männlichen Jugendlichen und nur 31 Prozent der weiblichen Jugendlichen finden sich hier. Im Gegenzug zeigen zwei von drei Mädchen (69 Prozent) – aber nur einer von vier Jungen (24 Prozent) – starkes Mitgefühl. Über die gesamten Altersklassen von sechs bis 16 Jahren zeigen sich in der Tendenz bei den Mädchen stetig steigende, bei den Jungen stetig sinkende Empathiewerte.

Fehlende Solidarität zeigt sich früh

Ob Kinder sich gegenüber Gleichaltrigen solidarisch verhalten, wurde mit Aussagen zur Hilfsbereitschaft untersucht. Auch hier liegen die Jungen zurück: Beinahe jeder dritte Junge (30 Prozent) zeigt sich unsolidarisch. Von den Mädchen sind es nur 16 Prozent.

„Ich helfe gerne, wenn andere verletzt, krank oder traurig sind“, „Ich teile gerne mit anderen“ wurden von insgesamt mehr als einem Drittel (36 Prozent) der Jugendlichen abschlägig beantwortet. Nahezu die Hälfte (47 Prozent) der Jungen stimmen mit dieser ablehnenden Haltung überein, demgegenüber nur etwa ein Viertel (24 Prozent) der Mädchen.

„Selber schuld“ statt Hilfestellung 

Geht es um die Gleichgültigkeit gegenüber den Problemen anderer, zeigt sich ein bedenkliches Bild: Fast drei Viertel aller befragten Kinder (70 Prozent) sind zumindest teilweise gleichgültig gegenüber Leidtragenden und haben für deren Problemlagen lediglich ein „selber schuld“ übrig. Ein Fünftel der Kinder (22 Prozent) ist sogar stark überzeugt von dieser Haltung. Aussagen wie: „Wenn ein anderes Kind Probleme in der Schule hat, ist es meistens selber schuld“ oder: „Wenn andere Kinder traurig sind und ich nicht schuld bin, ist mir das egal“ finden bei mehr als einem Viertel der Jungen starke Zustimmung, aber nur 16 Prozent der Mädchen sehen das auch so. Immerhin 34 Prozent der Mädchen stehen dieser Haltung sehr skeptisch gegenüber – im Vergleich zu 26 Prozent der Jungen.

Von den befragten Jugendlichen tendiert ein gutes Fünftel (21 Prozent) zu dieser „Selber-schuld“-Haltung. Auch hier zeigen sich die Unterschiede zwischen den Geschlechtern. 27 Prozent der Jungen zeigen überdurchschnittliche individualisierte Schuldzuweisung im Kontrast zu 14 Prozent der Mädchen.

Abwertung im Trend?

Die Abwertung von Randgruppen und Schwächeren ist ein Problem, das sich in seinen Grundzügen ebenfalls schon im Kindesalter zeigt. Hier nimmt sie meist eher mobbingartige Ausprägungen an. Insgesamt haben mehr als ein Viertel (26 Prozent) der Kinder schon Erfahrungen mit mobbingähnlichen Situationen gemacht. 17 Prozent der befragten Kinder haben schon Mobbing aus der Opferperspektive erlebt. Und hier gibt es ausnahmsweise keinen signifikanten Unterschied zwischen Mädchen und Jungen.

Von den Jugendlichen neigen 29 Prozent zu einem starken Abwertungsverhalten. Die Studienteilnehmer wurden mit Aussagen wie: „Wir nehmen in unserer Gesellschaft zu viel Rücksicht auf Versager“, „Es gibt Gruppen in der Bevölkerung, die weniger wert sind als andere“ oder: „Es ist ekelhaft, wenn Schwule sich in der Öffentlichkeit küssen“ konfrontiert. Diesen und ähnlichen deklassierenden Aussagen stimmen mehr als ein Drittel der Jungen (36 Prozent) und 22 Prozent der Mädchen zu. Abgemildert wird dieses Ergebnis durch die Tatsache, dass immerhin 78 Prozent der Mädchen und 64 Prozent der Jungen eine solche Haltung ablehnen.

Höhere Sozialkompetenz, aber auch mehr Selbstkritik 

Mädchen sind offenbar deutlich gemeinschaftsorientierter als Jungen. Sie sind mitfühlender, hilfsbereiter, weniger gleichgültig und weniger abwertend. Ziegler erläutert die Ergebnisse: „Das Ausmaß, in dem die Mädchen den Jungen in allen Aspekten eines gemeinschaftlichen Miteinanders voraus sind, war stärker, als wir erwartet hatten. Insgesamt deutet das darauf hin, welch hohe Last Mädchen und Frauen in der Gesellschaft tragen.“

Bei aller sozialen Kompetenz sind Mädchen eher unzufrieden mit sich und ihrem Leben als Jungen. Im Jugendalter liegen sie sowohl in der Beurteilung der eigenen Lebens-zufriedenheit als auch des Selbstwertgefühls hinter den Jungen zurück. Dagegen zeigen die Jungen trotz – oder gerade wegen – ihrer offensichtlich geringeren sozialen Ausrichtung in beiden Bereichen höhere Werte (Lebenszufriedenheit: Jungen 66 Prozent versus Mädchen 56 Prozent; Selbstwertgefühl: Jungen 66 Prozent versus Mädchen 57 Prozent). Geht es um die Integration in Gruppen Gleichaltriger, liegen die Jungen ebenfalls, wenn auch deutlich knapper, vorn.

Welchen Einfluss hat das Umfeld?

Die Studie zeigt auch: Empathie und solidarisches Verhalten der Befragten entwickeln sich unabhängig vom sozioökonomischen Status der Familie. Aber: Betrachtet man die negativen Aspekte von Gemeinschaftssinn, zeigt sich ein anderes Bild. Die Hälfte (50 Prozent) der Jugendlichen mit niedrigem sozioökonomischen Status neigt deutlich stärker dazu, Randgruppen und Minderheiten abzuwerten, als ihre Altersgenossen aus besser gestellten Haushalten (16 Prozent).

Bei der Gleichgültigkeit gegenüber anderen zeigt sich ebenfalls ein signifikanter Unterschied: 33 Prozent der Jugendlichen mit niedrigem sozioökonomischen Status weisen Gleichaltrigen in Problemlagen die individuelle Schuld zu. Ihre Altersgenossen aus besser gestellten Haushalten zeigen dieses Verhalten auch hier nur zu 16 Prozent.

Eine dem Gemeinschaftssinn abgewandte Einstellung der Eltern (erhoben durch Befürwortung einer Abwertung schwächerer Gruppen, Rücksichtslosigkeit gegenüber Minderheiten und Traditionalismus) hat auf Gleichgültigkeit und abwertendes Verhalten der Jugendlichen ebenfalls einen signifikanten Einfluss. Unter diesen familiären Bedingungen weist jeder dritte (32 Prozent) Jugendliche anderen individuelle Schuld zu, wohingegen es bei denjenigen von Eltern mit positiver Einstellung nur gut jeder Zehnte (13 Prozent) ist. Auch werten Jugendliche hier weitaus häufiger ab als diejenigen von Eltern mit positiver Einstellung (51 Prozent versus 10 Prozent). Auf Empathie oder Solidarität hat eine negative Einstellung der Eltern keinen nennenswerten Einfluss.

Generation „Rücksichtslos“ – positiver Einfluss ist gefordert

Die heutige Gesellschaft befindet sich im Umbruch. Aktuelle Themen wie Inklusion, Diversität und Nachhaltigkeit erfordern Umdenken und persönliche Kompetenz, um zu einer funktionierenden pluralen Gesellschaft beizutragen. Die Lebensrealität und das Bewusstsein vieler Kinder und Jugendlicher spiegelt dies jedoch nicht wider.

Holger Ziegler sieht hier eine Problemlage mit langfristigen Auswirkungen: „Die Daten deuten darauf hin, dass wir hier kein Randgruppenphänomen, sondern potenziell einen Flächenbrand sehen. Die gezeigte Entsolidarisierung führt im Ergebnis zu einer gesellschaftlichen Degenerationsspirale. Das Prinzip der Solidargemeinschaft als Grundlage für eine gelingende Gesellschaft läuft Gefahr zu kippen.“

Bernd Siggelkow, Gründer des Kinder- und Jugendhilfswerks „Die Arche“, kennt diese Entwicklungen aus der Praxis: „Abwertung erwächst häufig aus der Gleichgültigkeit gegenüber den Problemlagen anderer. Das Zuweisen des „selber schuld“ wiederum kann ein Zeichen der Überforderung mit den Gegebenheiten des Aufwachsens sein. Kinder und Jugendliche, die in einem belasteten Umfeld aufwachsen, lernen möglicherweise das gesellschaftliche Wertesystem nicht kennen, können weder adäquat an ihm teilhaben noch es selbst in ihrem jetzigen und späteren Leben anwenden. Die Arche begleitet Kinder und Jugendliche in schwierigen Situationen und hilft ihnen, das Miteinander in der Gemeinschaft positiv zu erfahren.“


Top Themen Gesundheit

A·D·S-Kinder besser verstehen

Einige Gedanken zur Fassade, zu Hintergründen und Symptomen

Um A·D·S und A·D·S-Kinder richtig zu verstehen, sollten Sie einen Blick hinter die Fassade des A·D·S tun. Denn es reicht nicht aus, lautes, störendes Verhalten, Hyperaktivität, mangelnde Ausdauer und Konzentrations-Probleme unter den eher stigmatisierenden Begriffen „Zappelphilipp“, „Hans-Guck-in-die-Luft“ oder „Bösewicht“ zusammenzufassen. Seit dem Erscheinen von Struwwelpeter 1847 von dem Nervenarzt Dr. Hofmann haben wir vieles dazugelernt und erforscht.

Wir lernen Kinder mit ihren Familien oft erst kennen, wenn sie schon eine Odyssee durch verschiedene Therapien und Beratungen hinter sich haben und manchmal bereits mehrere Diagnose-Etiketten erhalten haben. Sind sie verhaltensgestört? Schlecht erzogen? Krank? Dumm? Oder doch nur faul? Warum sind die Beurteilung und das Verhalten so unterschiedlich? Viele Eltern können sich auf das Urteil der ErzieherInnen oder der LehrerInnen keinen Reim machen, weil sie ihr Kind in den Beschreibungen vom Verhalten im Kindergarten oder der Schule überhaupt nicht wiedererkennen. Kann es sein, dass sich ihr Liebling so unmöglich benimmt? Warum hat die Erzieherin Bedenken wegen des bevorstehenden Einschulungs-Termins und empfiehlt dringend eine Spieltherapie? Ihr Kind ist doch nicht verrückt oder minderbemittelt! Sollen sie sich Sorgen machen oder einfach über die Einwände hinwegsehen? … 

Von außen betrachtet… stehen die besonders anstrengenden Verhaltensweisen im Vordergrund: zappelig, chaotisch, explosiv, rücksichtslos mit anderen, schnell gelangweilt, unmotiviert zum Lernen, trödelig beim Arbeiten, schusselig, vergesslich, ungeduldig, laut … Solche Beschreibungen sind für Kinder mit A·D·S nicht untypisch. Die Kinder werden schnell als „Zappelphilipp“ und „Bösewicht“ einsortiert – und den Eltern wird ein Versagen in der Erziehung angelastet.

Die „Verhaltens-Fassade“ – also das von außen erkennbare Verhalten – verführt viele zu so schnellen Urteilen. Die Verhaltens-Auffälligkeiten treten in unterschiedlicher Ausprägung auf: Von leicht bis sehr stark und individuell sehr verschieden. Aber bei fast allen rufen sie ähnliche Reaktionen hervor: 

  • Klagen von den Lehrern
  • Forderung nach mehr und besserer Erziehung
  • Druck, mehr für die Schule zu üben
  • Hilflosigkeit und Verzweiflung bei den Eltern
  • Manchmal schlechtes Gewissen wegen eigener Überreaktionen
  • Ausgrenzung in Gruppen

Wenn man nur die äußeren Erscheinungs-Formen und Verhaltens-Auffälligkeiten betrachtet, wird schnell der Ruf nach mehr und besserer Erziehung und kompetenteren Eltern laut. Leider bleiben auch viele Fachleute an dieser vordergründigen Betrachtungsweise hängen und vergessen, genauer hinzuschauen und die Diagnose A·D·S in Erwägung zu ziehen. Die Eltern eines Kindes erlebten zum Beispiel wie sie als Eltern in Frage gestellt wurden. In den Spielsituationen in der Beratungsstelle wurde die Problematik des Kindes nicht so deutlich, weil sie sich mit der Therapeutin in einer „1:1-Situation“ befand und keine echte Leistungs-Anforderung zu bewältigen hatte. Auch das ist für Kinder mit A·D·S relativ typisch: Im engen Kontakt mit einem Erwachsenen oder auch im Spiel mit nur einem Kind können sie sehr aufmerksam, motiviert und liebevoll sein. Es ist ihnen möglich, ihre Intuition, Cleverness und Phantasie einzusetzen. Denn es ist wenig Ablenkung da, die sie aus dem Konzept bringen könnte. Und vor allem können sie die Situation und ihre Bedingungen gut überschauen. Das ist der Grund, warum dieses Kind sich in der Beratungsstelle ganz anders verhalten hatte als zu Hause oder im Kindergarten. Entsprechend anders fiel auch das Urteil der Therapeutin aus: „Nicole ist ein liebenswertes Mädchen mit altersentsprechendem Spielverhalten“. Nicoles Ablenkbarkeit, Impulsivität und Hyperaktivität kommen in der Gruppe und in für sie zunächst „reizintensiven“ Situationen mehr zum Tragen als in der überschaubaren familiären Welt oder in den Stunden mit der Kinderfrau, die durch intensive Zuwendung gekennzeichnet sind.

Die positiven Eigenschaften eines solchen Kindes bleiben in der Beurteilung leider vielen verborgen. Sie sehen nur das expansive, aneckende Agieren, das besonders in Gruppen, in der Schule oder bei bestimmten Anforderungen zu enormen Schwierigkeiten führt – und sie ziehen die falschen Schlüsse. Die ausschließliche Betrachtung des störenden Verhaltens ist vergleichbar mit dem Blick durch eine Milchglasscheibe. Man kann nur die Konturen der dahinterstehenden Person erkennen. Die Besonderheiten der Persönlichkeit – und vor allem die Ursachen und Bedingungen des einzelnen für sein Verhalten bleiben verborgen. Die Ursache des auffälligen Verhaltens und der möglicherweise zusätzlich bestehenden Entwicklungs-Defizite kann in neurobiologischen Besonderheiten in der Informations-Verarbeitung liegen. Deshalb kann man bei einigen Kindern mit ausgeprägtem A·D·S manchmal erst einen klaren Blick hinter die Fassade A·D·S erhalten und sich ein Bild über die individuellen Begabungen und persönlichen Stärken machen, nachdem zunächst die Stoffwechsel-Situation durch Medikamente (Stimulantien) optimiert worden ist (…). Bei diesen Kindern mit einem sehr ausgeprägten A·D·S verändern wir durch die Medikamente nie die Persönlichkeit, wir beeinflussen nur die Aufmerksamkeits-Funktionen und ermöglichen den Kindern eine bessere Informations-Verarbeitung. So erhalten sie die Möglichkeit, Signale aus ihrer Umgebung gezielter zu registrieren und ihrem Entwicklungsstand entsprechend zu nutzen und zu verarbeiten. Sie bekommen damit fast gleich gute Chancen, ihre Fähigkeiten einzusetzen, wie andere Kinder ohne A·D·S auch. Nicht nur wir, sondern viele Therapeuten, die seit Jahrzehnten A·D·S-Kinder behandeln und in ihrer Entwicklung begleiten, berichten immer selbst sehr fasziniert von dem „gewissen Etwas“ und dem hohen Maß an Kreativität, Ideenreichtum und Sensibilität dieser Kinder, sobald man einen Blick hinter die vordergründige Fassade des A·D·S gewinnt.

A·D·S: Ein Blick hinter die Fassade

In den neurologischen und psychologischen Untersuchungen und Testungen erweitern wir den Blickwinkel und bekommen ein genaueres Bild über den Arbeitsstil, die Begabungen, die individuellen Stärken und Schwächen und über die Ursachen der Verhaltensweisen. In den Untersuchungs-Situationen können wir viele von den Eltern, LehrerInnen und ErzieherInnen beschriebenen Verhaltensweisen nachvollziehen. Bei Aufgaben, die ein genaues Zuhören und/oder Hinschauen erfordern, fällt der oberflächliche, impulsive und flüchtige Arbeitsstil auf. Die Kinder produzieren dadurch viele „Schusselfehler“, sind unorganisiert, verwirrt und schnell frustriert. Die Ablenkbarkeit wird umso größer, je mehr Reizangebot zur Verfügung steht. Es ist dann auch nicht verwunderlich, dass die Kinder viele Informationen nicht richtig aufnehmen oder schnell vergessen.

Sie träumen dann vor sich hin, starren Löcher in die Luft, trödeln oder werden zappelig. Sie bekommen Einzelheiten und Signale der anderen teilweise nicht mit und reagieren falsch. Das Rad der negativen Lernerlebnisse dreht sich immer schneller. Am einfachsten ist es dann, den Anforderungen direkt auszuweichen oder sie zu verweigern. Würde es Ihnen nicht auch so gehen?

Trotz ihrer flüchtigen Arbeitsweise ist es immer wieder erstaunlich, wie gut die meisten dieser Kinder trotzdem in den Entwicklungs-Tests abschneiden. Beim schnellen Erfassen von logischen Zusammenhängen sind sie oft besonders fit. Sie können sehr schnell, kreativ und ideenreich Aufgaben lösen. Wenn ihnen etwas besonders gut gefällt, sind sie Feuer und Flamme und lassen sich dann kaum bremsen. Sie zeigen – oft zur Überraschung der Eltern – ungeahnte Fähigkeiten... 

Die 10 wichtigsten Symptome bei A·D·S

Auch wenn wir bei jedem Kind ein individuelles Entwicklungs- und Begabungs-Profil finden und selbstverständlich – wie bei allen anderen Störungen oder Krankheiten auch – sehr unterschiedliche Ausprägungsgrade des A·D·S sehen, gibt es Gemeinsamkeiten in den zutage tretenden Auffälligkeiten, die die Diagnose „A·D·S mit oder ohne Hyperaktivität“ ausmachen.

Hier eine kurze Zusammenstellung der zehn wichtigsten Symptome bei A·D·S:

1) Unaufmerksam und ablenkbar

Driftet mit der Aufmerksamkeit ab
Wechselt den Brennpunkt des Interesses

2) Hyperaktiv und/oder verträumt

Immer auf dem Sprung
Schaut Löcher in die Luft und träumt

3) Impulsiv

Handelt, ohne nachzudenken
Lebt Gefühle sofort aus
Abwarten fällt schwer

4) Vergesslich und schlechtes Kurzzeitgedächtnis

Vergisst schnell, besonders alltägliche Dinge
Alles, was nicht spannend ist, ist schnell aus dem Sinn
Verliert oft seine Sachen

5) Wirkt zerstreut oder chaotisch

Wenig Überblick und geringe Eigenorganisation

6) Regeln einhalten – eine der schwersten Übungen

Eigensinnig
Will nur seinen Willen durchsetzen
Alles und nichts wird endlos diskutiert

7) Arbeitsverhalten lässt zu wünschen übrig

Kein Überblick und wenig Strategie
Anfang ist schwer – lieber alles auf die lange Bank schieben

8) Stimmungslabil: Berg-und-Tal-Fahrt der Emotionen

Schnell gereizt und auf 180 – oder zu Tode betrübt
Stehaufmännchen: Kann auch schnell vergessen und Enttäuschungen wegstecken

9) Selbstwert-Gefühl im Keller

Manchmal nach außen „Powerman“ oder Clown – allerdings mit hochsensiblem Kern

10) Sozialverhalten – oft eine Katastrophe

Mangelnde Einschätzung von sich und den anderen
Integration in eine Gruppe – meist schwierig
Bekommt schnell die Rolle eines Außenseiters zugeschrieben

Darüber hinaus stößt man oft auf noch weitere mögliche zusätzliche Auffälligkeiten – nämlich Lern- und Entwicklungs-Probleme aufgrund von Wahrnehmungs-Verarbeitungs-Störungen – zum Beispiel:

  • Auffällige Körper-Wahrnehmung mit Auffälligkeiten in der Motorik (Schrift, Balancieren, Feinabstimmungen)
  • Auffällige Seh-Wahrnehmung mit Lese- und Schreibproblemen
  • Auffällige Hör-Wahrnehmung mit Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung und Sprachverarbeitung und/oder Rechtschreibstörung

Diesen Artikel haben wir aus folgendem Buch entnommen:

Das ADS-Buch
Neue Konzentrationshilfen für Zappelphilippe und Träumer: Das OptiMind ® -Konzept
Aust-Claus, Elisabeth, Hammer, Petra-Marina
Oberstebrink
ISBN 9783980449366
Umfang: 320 Seiten

Kennen Sie auch Kinder, die ständig auf Hochtouren laufen, sich leicht ablenken lassen, ungeduldig und impulsiv reagieren, unorganisiert und chaotisch wirken, dauernd in Aktion sind und immer sofort ausflippen? Kinder, die zerstreut und vergesslich sind, nicht zuhören und „auf Durchzug“ schalten, vor sich hin träumen, nie fertig werden, oft ein „Brett vor dem Kopf“ haben und abwesend wirken? Die einen sind die hyperaktiven „Zappelphilippe“, die anderen die „Träumer“: Kinder mit A.D.S (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom). Sie sind meist intelligent, phantasievoll, kreativ und oft sogar hochbegabt. Aber sie können die Flut von Eindrücken, die laufend auf sie einstürmen, nicht richtig filtern, sortieren und verarbeiten. Das führt schnell zum Chaos im Kopf. Deshalb flippen A.D.S-Kinder leicht aus – oder sie schalten einfach ab. Das führt zu Stress in der Familie, im Kindergarten und in der Schule. Das A.D.S-Buch zeigt, wie Sie A.D.S-Kindern helfen können, ihr Leben erfolgreich zu meistern. Mit OptiMind® – dem Team-Konzept für Eltern, Lehrer, Therapeuten. Das erste Buch aus kinderärztlicher und psychotherapeutischer Sicht – für die hyperaktiven „Zappelphilippe“ und die „Träumer“. Mit vielen Fallbeispielen und Checklisten, Plänen und Anleitungen.


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Gutes Essen schmackhaft machen

Gemeinsame Mahlzeiten zu Hause und in der Kita

Gemeinsames Essen ist wichtig. Es stärkt das Gemeinschaftsgefühl und fördert die aktive Auseinandersetzung mit Nahrungsmitteln. Dabei ist es gar nicht so einfach, alle an einen Tisch zu bekommen. Dazu und zu vielem anderen gibt die Verbraucherzentrale NRW einige Anregungen.

Feste Mahlzeitenstruktur

Feste Essenszeiten strukturieren den Tag und vermitteln Kindern Sicherheit. Für eine positive Essatmosphäre ist es wichtig, die Mahlzeiten klar von den übrigen Aktivitäten abzugrenzen. Die Mahlzeiten sollten einen festen Beginn und ein festes Ende haben. Damit wird auch Daueressen vorgebeugt. Essensfreie Zeiten von mindestens zwei Stunden zwischen den Mahlzeiten, in denen nur kalorienfreie Getränke zur Verfügung stehen, unterstützen diesen Rhythmus. Auf der anderen Seite ist es wichtig, den Kindern ausreichend Zeit zum Essen zu lassen. Kinder sollten nicht für schnelles Aufessen gelobt werden.

Auffälligkeiten im Essverhalten

Wenn Kinder über längere Zeit nur sehr wenig oder nur bestimmte Lebensmittel essen, aber auch wenn sie extrem viel in sich hineinstopfen können dies Anzeichen für Störungen im Essverhalten sein. Hierbei handelt es sich meist um vorübergehende Auffälligkeiten, die zum kindlichen Entwicklungsprozess gehören. Werden Kinder schwach oder antriebslos, oder stimmt das Gewicht nicht mehr, sollten Eltern mit dem Kinderarzt klären, was zu tun ist.

Essen als Beziehungsregler

In Familien wird die Essensversorgung oft auch zum Anlass, um Zuneigung zu zeigen („extra für dich“), aber auch um Konflikte auszutragen („dann ist Nachtisch gestrichen“). Solche Faktoren haben Einfluss auf die Entwicklung des Essverhaltens bei Kindern und können Störungen befördern.

Gegensteuern in Problemsituationen

Wichtig ist, auf die spezielle Esssituation nicht übermäßig zu reagieren. Solange das Gewicht stimmt, sich das Kind gesund entwickelt und aktiv ist, besteht kein Anlass zur Sorge. In der Regel wird der Nährstoffbedarf durch die verspeisten Lebensmittel gedeckt. Problemphasen legen sich auch oft wieder. Vorsichtigen und zurückhaltenden Essern sollten wir nicht zu viele neue Lebensmittel auf einmal anbieten, sondern immer nur eines ab und zu in kleinen Mengen. Eine gute Mischung mit vertrauten Speisen, regelmäßige gemeinsame Mahlzeiten, mit gutem Vorbild vorangehen und Kindern beim Essen und Probieren viel Zeit lassen – dies sind die richtigen Zutaten zur positiven Veränderung von Essverhalten. Ansonsten gilt: bei Tisch nicht mit Süßem oder mit dem Nachtisch locken oder damit bestrafen. Kindern auch keine Extrawurst bieten, da dies meist nicht erforderlich ist. Alle sollten zudem solange am Tisch sitzen bleiben, bis das Essen beendet ist. Keinen Druck auf Kinder ausüben, sondern sie stattdessen zum Essen ermuntern.

Viel- oder Wenigesser

Solche Kinder benötigen regelmäßige Mahlzeiten. Sie sollten nicht zwischendurch essen, vor allem keine Süßigkeiten oder sattmachende Getränke konsumieren. Beim Essen solltenwir darauf achten, dass Kinder nicht durch andere Dinge abgelenkt werden, damit sie sich besser aufs Essen konzentrieren und Hunger- oder Sättigungssignale wahrnehmen können. Die meisten Menschen mögen einige Lebensmittel nicht. Zuhause und in der Kita sollten solche Abneigungen respektiert werden.

Weitere Infos, wie Esssituationen in Kitas gestaltet werden können, damit Kinder gesund aufwachsen gibt es unter www.kita-schulverpflegung.nrw.

Quelle:  Pressemitteilung Verbraucherzentrale NRW