Juli 2012

Gesundheit

Zahnbürsten im Kindergarten

Das Robert Koch-Institut informiert in seinem Internetangebot für die Fachöffentlichkeit fundiert und umfassend zu Themen der Krankenhaus- und Infektionshygiene - auch über den richtigen Umgang mit Zahnbürsten in der Kita.

Gibt es Empfehlungen zum Umgang mit Zahnbürsten in Kindergemeinschaftseinrichtungen?

Die Mundhöhle gehört zu den am intensivsten bakteriell besiedelten Regionen des Menschen. Zudem ist sie durch die Aufnahme von Nahrung gegenüber Mikroorganismen aus der Umwelt grundsätzlich exponiert. Im Kindergarten kommt es bekanntermaßen durch Speichel- oder Tröpfcheninfektion immer wieder zu Ansteckungen, wenn sich Kinder anniesen oder anhusten. Auch beim Spielen kommt es z.B. durch Spielzeug in den Mund stecken immer wieder zu Keimübertragungen, die mitunter zu Infekten führen können.

Erfahrungsgemäß werden die dabei übertragenen Keime rasch von der körpereigenen Infektabwehr eliminiert. Dieses Abwehrsystem unseres Körpers beginnt in der Mundhöhle und verhindert, dass jeder Kontakt mit Infektionserregern auch tatsächlich eine Erkrankung nach sich zieht.

Auch die benutzte Zahnbürste ist nach dem Zähneputzen mit Mikroorganismen kontaminiert, die üblicherweise zur normalen Schleimhautflora des Mundes gehören. Eine anschließende Vermehrung von Bakterien und Pilzen soll durch gründliches Ausspülen der Bürste mit Leitungswasser und Trocknung bei Raumtemperatur vermieden werden. Dennoch können Keime mit der Zahnbürste weitergegeben werden, genauso wie mit Spielzeug oder durch persönlichen Kontakt sowie in Form von Speichel- und Tröpfcheninfektionen.Es sind aber keine Berichte über virale oder bakterielle Infektionen beim Verwechseln von Zahnbürsten mitgeteilt worden.

Zahnbürsten sind keine Medizinprodukte, sondern Bedarfsgegenstände des täglichen Lebens, für die die Kosmetikverordnung und übergeordnet das Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz gilt. Die Borstenstruktur handelsüblicher Zahnbürsten ist so gestaltet, dass sie aus glatten, gerundeten Nylonborsten bestehen und somit die Anheftung von Mikroorganismen erschweren. Zudem besitzen Zahnpasten viele Bestandteile, die eine antimikrobielle Wirksamkeit besitzen und eine Hemmung des Wachstums oraler Keime bewirken.

Für das tägliche Putzen im Kindergarten sollten folgende Regeln beachtet werden.

Jedes Kind hat seine eigene Zahnbürste und seinen eigenen Becher.
Nach dem Zähneputzen sollte die Bürste gut unter fließendem Wasser ausgespült werden.
Aufbewahrung stehend mit dem Kopf nach oben bei Zimmertemperatur.
Zahnbürsten müssen spätestens nach drei Monaten gewechselt werden, denn abgenutzte bzw. zerkaute Bürsten haben eine schlechtere Reinigungswirkung.

Nur in den Fällen, in denen die Besorgnis der Eltern von Kindergartenkindern über eine mögliche Weitergabe von Krankheitserregern durch vertauschte Zahnbürsten nicht anderweitig zerstreut werden kann, besteht die Möglichkeit der Reinigung und weitgehender Keimbefreiung in der Spülmaschine, obwohl diese im Temperaturbereich von unter 60° C nicht die hygienischen Anforderungen für Medizinprodukte erfüllen. In Kindergärten kommt deshalb folgendes Verfahren als praktikables Vorgehen in Betracht: Freitags werden die namentlich gekennzeichneten Zahnbürsten in der nur mit diesen beladenen Spülmaschine gereinigt, getrocknet, gegebenenfalls neu gekennzeichnet und stehen montags wieder zum Zähneputzen zur Verfügung.

Quelle: www.rki.de

Kräuter - Projekt

Kräuter ermöglichen vielfältige Sinneserfahrungen. Der Duft und der Geschmack von Kräutern werden von jedem anders empfunden. Die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten von Kräutern machen das Projekt zu einem sinnlichen Erlebnis.

PROJEKTDURCHFÜHRUNG 

1. Der Kräutergarten
Kräuter sind pflegeleicht und einfach zu kultivieren. Sie brauchen nicht viel Platz und wachsen
schnell, und es gibt immer etwas zu ernten, sei es junge Blätter, Blüten oder auch ganze Pflanzenteile.
Für den Öko-Kräuteranbau gelten die gleichen Richtlinien wie für den biologischen Landbau:
Es werden keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel und kein mineralischer Stickstoffdünger
verwendet. Robuste Sorten, der richtige Standort und ein guter Boden mit einem möglichst
aktiven Bodenleben sind die beste Gewähr für ein gesundes Wachstum der Kräuter.

Weitere Informationen über die Grundlagen des ökologischen Pflanzenbaus finden sich im Internetportal http://www.oekolandbau.de > Erzeuger | Themen.
Der Bio-Kräutergarten bzw. das Kräuterbeet kann von den Schülern (und auch im Kindergarten A.d.R.) aktiv u. a. in den Fächern Sachkunde, Schulgarten und Werken verwendet werden und kann auch als Gewürzgarten für die eventuell vorhandene Schulküche dienen.

Hauptziel ist es, den Kindern die Geschichte und den heutigen Nutzen von Gewürz- und Heilpflanzen nahe zu bringen. Die Schüler erlernen hier aber auch den gärtnerischen Umgang mit Pflanzen von der Aussaat bis zur Ernte. Ökologisches Saatgut gibt es im Fachhandel für Bio-Gartenbedarf und im Frühjahr häufig in Naturkostfachgeschäften, in einigen Supermärkten mit Öko-Sortiment und bei einigen Bio-Hofläden.

Alles über der Projekt und den Ablauf unter 
http://www.oekolandbau.de/fileadmin/redaktion/oeko_lehrmittel/Allgemeinbildende_Schulen/Grundschule/Projekte/gs_p_02_krauter.pdf

Gesundheit

Sicher bilden und betreuen

Kinder entwickeln ihre Kompetenzen in einer Umgebung, die sie zur Auseinandersetzung mit unbekannten Situationen und Risiken herausfordert. Die Forderung nach größtmöglicher Sicherheit ist daher stets abzuwägen mit dem Bedürfnis der Kinder nach anregungsreicher Umgebung, Freiraum in der Alltagsgestaltung und ihrem Recht, selbstbestimmt aktiv zu sein.

Sicher bilden und betreuen
Gestaltung von Bewegungs- und Bildungsräumen für Kinder unter drei Jahren

Die frühe Kindheit von 0 bis 3 Jahren ist die Zeit, in der Kinder viel lernen und aufnehmen können, in der sich grundlegende und manchmal später nicht wieder aufzuholende Bildungsprozesse vollziehen. Insofern stellen Kinder in dem Alter besondere Herausforderungen und Ansprüche an die Fachkräfte, Räume und Materialien, die ihnen zur Verfügung gestellt werden. Die Gestaltung von Bewegungs- und Bildungsräumen bildet dabei einen wichtigen Aspekt, damit die Entwicklung der Kinder so gut wie möglich gefördert wird.

Kinder haben ein Recht auf blaue Flecken:
Ein Positionspapier von Dr. Gabriele Haug-Schnabel (in Auszügen)

Leben: Immer in Bewegung
„Bewegt es sich?“ fragen Kinder, wenn sie ein Tier am Boden finden. Denn wenn es sich bewegt, lebt es. Bewegung bedeutet Leben und Aktivität. Die Kindsbewegungen sind für die werdende Mutter die ersten eindeutig wahrnehmbaren Signale ihres Kindes. In den Armen von Mutter oder Vater gewiegt zu werden, stillt das Kontaktbedürfnis und vertreibt die Verlassenheitsangst des Säuglings.
Bewegung wird von Anfang an mit Glücksgefühlen und Wohlbefinden assoziiert. Alle Voraussetzungen, die für die Bewegungsentwicklung wie für das Bewegungserleben nötig sind, sind durch unsere genetische Ausstattung abgesichert. Das bedeutet, dass auch in Bezug auf unsere motorische Entwicklung jedes Kind vielfältige Startvoraussetzungen mitbringt, die sich jedoch erst im Laufe der
Entwicklung ausdifferenzieren und funktionstüchtig werden – vorausgesetzt, das Kind bekommt die hierfür nötigen Anregungen durch seine räumliche und soziale Umwelt.

Ganz selbstverständlich, scheinbar automatisch, werden die Bewegungen eines gesunden Kindes schon im Säuglingsalter immer differenzierter. Zuerst geht es um Bewegungen, die einen Lage- und Blickwechsel erlauben, auch schon um gezielte Hin- oder Abwendung. Mit der eigenen Hand etwas bewirken, sich etwas herbeiholen oder vom Leib halten können, kann zu den ersten großen Erfolgserlebnissen gezählt werden.

Nachweislich im Alter von 7 Monaten, vielleicht sogar schon früher, beginnen Babys über die Ursache von Bewegungen in ihrer Umgebung nachzudenken. Ihr Interesse hierfür scheint sich durch die Motivation zu erklären, zwischen Objekten unterscheiden zu können, die sich von allein, also ohne fremde Hilfe, bewegen, wie dies Menschen und Tiere tun, und solchen, die nur durch eine fremde Kraft in Bewegung versetzt werden können, wie z. B. Möbelstücke. “Zeigt man ihnen etwa ein kleines Fantasietier, das mit einem Ball zusammen über eine Bühne rollt, so schreiben sie die Ursache der Bewegung dem Tier zu und nicht dem Ball“ (Pauen & Träuble 2008, S.22). Hier handelt es sich um so genannte Ersterfahrungen zum Verhalten von Gegenständen im Raum, auch physikalisches Kernwissen genannt. Außer der Entscheidungsfähigkeit zwischen Lebendigem und Unbelebtem, festgemacht am unterschiedlichen Bewegungsverhalten, verfügt der Säugling auch bereits über die
Vorstellung von Bewegungsabläufen, die nach der Logik, wenn X passiert, dann folgt Y, ablaufen.

 Solche kausalen Zusammenhänge (Kontingenzen) zu erkennen und sich auch wieder an sie zu erinnern, versetzt schon Säuglinge in die Lage, Ereignisse vorherzusagen, ja sogar einem eigenen Plan folgend zu handeln. „Jede willkürlich gesteuerte Handlung des Kindes, die mit der Intention ausgeführt
wird, einen bestimmten Effekt zu erzeugen (z. B. mit einer Rassel ein Geräusch zu produzieren), ist ein Beleg für frühes Kontingenzlernen“ (Pauen 2003, S.284). Bereits hier wird der Zusammenhang kognitiv-motorischer Entwicklungsschritte sichtbar; Bewegung als Ressource für körperliche und geistige Fitness....

Inhalt der kompletten Broschüre: 
Vorwort 

1 Kinder haben ein Recht auf blaue Flecken: Ein Positionspapier 

2 Was macht Kinder sicher? 
2.1 Bindungssicherheit 
2.2 Bewegungssicherheit 
2.3 Technische Sicherheit 

3 Voraussetzungen für die Erteilung einer Betriebserlaubnis zur U3-Betreuung 
3.1 Räume einer Tageseinrichtung und Raummatrix: Empfehlungen zum Raumprogramm für      Tageseinrichtungen 
3.2 Außenspielbereich 
3.3 Pädagogische Konzeption 
3.4 Personal 
3.5 Bildungsauftrag 
3.6 Wie viel Aufsicht ist notwendig? 

4 Räume, Raumgestaltung und Materialien als Rahmenbedingung für kindliche Aktivitäten 
4.1 Eingangsbereiche und Flure 
4.2 Treppen und Rampen 
4.3 Türen 
4.4 Gruppenraum – variable Einrichtungsgegenstände und Rückzugsorte 
4.5 Materialien 
4.6 Sanitärbereiche 
4.7 Wickel- und Pflegebereiche 
4.8 Essbereiche 
4.9 Küchen 
4.10 Schlaf- und Ruheräume 
4.11 Mehrzweck- und Bewegungsraum 
4.12 Raumakustik 
4.13 Licht- und Klimaverhältnisse Gestaltung der Außenspielflächen für unter Dreijährige 

5.1 Sichere Spielplatzgeräte 
5.2 Zugangsbeschränkungen zu Spielplatzgeräten 
5.3 Schaukeln und Hängematten 
5.4 Wasser- und Matschbereiche 
5.5 Fahrzeuge und Fahrzeugflächen

Herausgeber
Unfallkasse Nordrhein-Westfalen
Sankt-Franziskus-Str. 146
40470 Düsseldorf
Telefon 0211 9024-0
E-Mail info@unfallkasse-nrw.de
Internet www.unfallkasse-nrw.de
Verantwortlich für den Inhalt
Gabriele Pappai

Die komplette Ausgabe der Broschüre finden Sie unter
http://www.sichere-kita.de/_docs/pdf/praevention_nrw_40.pdf

Noch mehr zum Thema Sicherheit im Kindergarten finden Sie unter:
www.sichere-kita.de