Mai 2012

Weiterbildung

Berufsbild: Sozialassistent/in

Dieser Beruf kann nach der Schulzeit ein guter Einstieg in die Welt der pflegerischen oder sozialpädagogischen Berufe sein. Im Berufsalltag unterstützen und ergänzen Sozialassistent/inn/en in erster Linie die Arbeit von Erzieher/inn/en in Kindergärten und Kindertagesstätten, Pfleger/inn/en in Alten- oder Behindertenheimen oder besuchen für soziale Dienste alte und behinderte Menschen als betreuerische Hilfen in ihrem häuslichen Umfeld.

Berufe in den Bereichen Pflege und Sozialpädagogik sind besonders bei jungen Frauen sehr beliebt. Kindertagesstätten, Pflegeheime, Einrichtungen für Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen und ambulante Pflegedienste bieten ein anspruchsvolles Arbeitsfeld mit vielen Aufgaben.

Neben klassischen Berufen wie denen der Erzieherin, Heilerziehungspflegerin und Altenpflegerin wird in einigen Bundesländern seit den 1990er-Jahren ein neuer, noch relativ junger Ausbildungsberuf angeboten: Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen waren die ersten Bundesländer, die den Beruf der Sozialassistentin eingeführt haben. Er kann in einer zwei- bzw. dreijährigen Ausbildung erlernt werden. Mittlerweile gehört der Beruf auch in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Sachsen zur Arbeitswelt.

Voraussetzung für die Ausbildung ist mindestens ein Hauptschulabschluss. Die verkürzte, zweijährige Ausbildung ist mit einem Mittleren Bildungsabschluss, zum Beispiel nach der Realschule, möglich.

Auffällig ist bei diesem noch relativ jungen Ausbildungsberuf vor allem eines: Er wird in den einzelnen Bundesländern in unterschiedlichen Ausbildungsgängen angeboten, ein einheitliches Berufsbild gibt es bis heute noch nicht. Immerhin: Die Betreuung von Kindern und von behinderten Menschen haben sich im Laufe der Jahre als Schwerpunkte herauskristallisiert.

In den Bundesländern Hessen und Thüringen sind dabei zum Beispiel mehr Sozialassistentinnen im Bereich Heilerziehungspflege tätig, in den norddeutschen Bundesländern ist der Ausbildungsberuf vor allem in der Kinderbetreuung ein Teil der Arbeitswelt geworden.

Eine besondere Bedeutung hat der Beruf der Sozialassistentin in Niedersachsen erhalten, wo er von der Landesregierung seit Anfang der 1990er-Jahre gefördert worden ist. Hier wird der zweijährige Ausbildungsberuf zwar von vielen jungen Menschen erlernt, nur ein kleiner Teil von ihnen arbeitet nach der Ausbildung an der Berufsfachschule jedoch direkt in Kindertagesstätten oder Pflegeheimen. Vielmehr ist die Ausbildung zur Sozialassistent/in in Niedersachsen in erster Linie eine Vorstufe zum Beruf des/der Erzieher/in. Hier dauert die Ausbildungszeit insgesamt vier Jahre. Als niedersächsische Besonderheit ist der staatlich anerkannte Abschluss der Sozialassistentin sogar Voraussetzung für die Aufnahme einer Ausbildung zur Erzieherin. Die Ausbildungszeit der Sozialassistentin kann hier also quasi zeitlich angerechnet werden, was die meisten jungen Menschen nicht zuletzt aus finanziellen Gründen auch machen. Denn: Wie allgemein bekannt ist, sind die Gehälter der Angestellten gerade in diesen sozialen Berufsfeldern oft nicht wirklich hoch. Wer also die Möglichkeit hat, den Beruf der Erzieherin zu erlernen, setzt dieses im Normalfall auch um.

Neben dem Zugang zu diesem höher eingestuften weiteren Ausbildungsberuf bietet die Ausbildung zur Sozialassistentin noch eine weitere Option:
Wer mit einem Mittleren Bildungsabschluss den verkürzten, zweijährigen Ausbildungsweg erfolgreich abschließt und nebenbei noch angebotene Zusatzkurse belegt, kann durch den erlernten Beruf der Sozialassistentin auch die Fachhochschulreife erlangen.

Die schulische Ausbildung zur Sozialassistentin findet an Berufsfachschulen statt.

Natürlich gehören Praktika in entsprechenden Einrichtungen wie Kindertagesstätten oder Pflegeheimen zu dieser Ausbildung. Mit dieser Arbeit während der Ausbildung verdienen die angehenden Sozialassistentinnen allerdings kein Geld. Ein Grund, warum viele Sozialassistentinnen nach bestandener Prüfung für einen kürzeren Zeitraum zunächst eine Stelle antreten, ist daher vor allem ein finanzieller: Nach zehn Jahren Schule und einer Ausbildung wollen die jungen Menschen nun auch in den Genuss eines festen Gehalts kommen. Bei vielen jungen Sozialassistentinnen ist diese Tätigkeit als unterstützende Arbeitskraft aber nicht dauerhaft. Die anknüpfende Ausbildung als Erzieherin, ein Studium im pädagogischen Bereich oder der Wechsel in einen anderen Beruf im sozialen Bereich sind zurzeit die üblichen Wege.

Der Blick auf den Stellenmarkt der einzelnen Bundesländer zeigt, dass der Beruf der Sozialassistentin bisher nur in sehr wenigen Bereichen ein fester Bestandteil der Arbeitswelt geworden ist. So ist nicht nur das im Vergleich zu den Berufen der Erzieherin oder Heilerziehungspflegerin geringere Gehalt ein guter Grund für junge Menschen, die Ausbildung zur Sozialassistentin in erster Linie als Einstieg und Berufsorientierung im sozialpädagogischen und pflegerischen Bereich zu sehen.

In bisher wenigen Bundesländern, wie zum Beispiel Niedersachsen und Thüringen, spielt der Beruf in der Kinderbetreuung und bei ambulanten sozialen Diensten eine Rolle. Dort ergänzen Sozialassistentinnen die Arbeit im Team mit Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen zum Beispiel mit speziellen Aufgaben. Aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklungen ist das in den Kindertagesstätten immer häufiger die Betreuung der unter dreijährigen Kinder.
Nicht selten helfen die Sozialassistentinnen auch in den neu entstandenen Bereichen der Ganztagsbetreuung für Kinder.
Das können die Küche, der Essbereich und zum Beispiel bei älteren Kindern die Hausaufgabenbetreuung sein.

Bei den Pflegediensten und ergänzenden Diensten von privaten Anbietern und Verbänden wie Awo, Caritas und Diakonie werden Sozialassistentinnen für die Betreuung von alten und pflegebedürftigen Menschen in deren häuslichen Bereich eingesetzt. Heimaufenthalte von Senioren und behinderten Menschen sollen auf diesem Weg verhindert oder zumindest verzögert werden. Aufgabengebiete der Sozialassistentinnen sind hier zum Beispiel Einkäufe, Spaziergänge, Beratung, Kochen, Waschen, also vor allem auch unterstützende Tätigkeiten im Haushalt. Leichtere Aufgaben bei der häuslichen Pflege von bettlägerigen Menschen können ebenfalls von Sozialassistentinnen übernommen werden. Zum Teil werden Sozialassistentinnen auch in Altenpflegeheimen eingesetzt, wo sie die gelernten Altenpflegerinnen in ihrem Arbeitsalltag unterstützen.

Ideal erscheint der Beruf der Sozialassistentin vor diesem Hintergrund vor allem für junge Mütter und Wiedereinsteigerinnen in die Arbeitswelt, die nicht die zeitlichen Möglichkeiten einer 40-Stunden-Woche haben oder nach einer längeren Berufspause nicht mehr in Vollzeit arbeiten können oder wollen. Denn: Es ist auffällig, dass weder im Bereich Kinderbetreuung noch in den Pflegeheimen und bei der ambulanten häuslichen Pflege und Betreuung eine große Zahl von Vollzeitstellen für Sozialassistentinnen angeboten werden. Üblich sind hier Teilzeitstellen und auch 400-Euro-Jobs.

Quelle: www.sozialassistentin.com


 


Gesundheit

"Zukunft ohne Gift" Schadstoffe in Kindertagesstätten - so machen Sie den Kita Test

Schadstoffe wie die als Weichmacher dienenden Phthalate, bromierte Flammschutzmittel und Bisphenol A kommen in vielen Alltagsprodukten vor: In Babyflaschen oder in Spielzeug, in Teppichen und Bodenbelägen. Laut Umweltbundesamt lässt sich insbesondere das Phthalat DEHP (Dienthylhexylphthalat) im Blut und Urin von praktisch allen Kindern nachweisen. Die Belastung einiger Kinder ist dabei so hoch, dass gesundheitliche Schäden nicht mehr ausgeschlossen werden können.

Welche Folgen hat die Belastung für Kinder?
Die genannten Stoffe wirken ähnlich wie Hormone im Körper. Sie greifen in das empfindliche Hormonsystem ein, das alle Stoffwechselvorgänge im Körper steuert. Eine Vielzahl von Erkrankungen und Störungen wird mit ihnen in Verbindung gebracht: Bei Jungen kann die Belastung mit hormonellen Chemikalien zu Missbildungen der Geschlechtsorgane und zu Unfruchtbarkeit führen, bei Mädchen kann eine verfrühte Pubertät, sowie im späteren Alter Brustkrebs die Folge sein. Auch Allergien, Asthma und Diabetes - Krankheiten, die in den vergangenen Jahrzehnten verstärkt aufgetreten sind - können im Zusammenhang mit der Belastung durch hormonelle Stoffe im Kleinkindalter stehen.

Wie nehmen Kinder die Chemikalien auf?
über die Nahrung (wenn diese beispielsweise in PVC-haltigen Plastikdosen oder Verpackungen aufbewahrt wurde)
durch direkten Hautkontakt mit belasteten Gegenständen
durch das Einatmen von Staub, der Ausdünstungen belasteter Produkte enthält.

Handlungsempfehlungen
1. Weich-PVC meiden
Zahlreiche Alltagsgegenstände bestehen aus Weich-PVC: Spielzeug, Gummistiefel und Matschhosen, Kunstledersofas und Plastik-Tischdecken, Trinkbecher und Brotdosen, Bodenbeläge, Kindergartenranzen... Weich-PVC enthält Weichmacher, die mit der Zeit ausgasen können. Produkte aus Weich-PVC sollte man deshalb vermeiden. Erkennen kann man PVC am Recyclingsymbol 3, der Kennzeichnung "PVC" und der typischen speckigen Oberfläche. Ist ein Produkt nicht gekennzeichnet, sollte man beim Hersteller nachhaken.
2. Vertrauen Sie Ihrer Nase
Plastikprodukte, die stark riechen, enthalten ausgasende Stoffe. Achten Sie gerade beim Neukauf von Gebrauchs- oder Einrichtungsgegenständen für Ihr Zuhause oder die Kita darauf, ob ein Produkt nach Plastik riecht. Bedenken Sie aber: Der Geruch ist ein Anhaltspunkt unter vielen, sicherer geht man aber mit dem Siegel eines unabhängigen Prüfinstituts.
3. Für gutes Innenraumklima sorgen
Schadstoffe sammeln sich gerne in Hausstaub an. Deshalb sollte regelmäßig gelüftet, saubergemacht und abgestaubt werden. Besprechen Sie gemeinsam mit der Kita-Leitung die Putzpläne: Wie oft und wie gründlich wird geputzt? Welche Putzmittel werden dabei eingesetzt? Möglicherweise können Sie hier auf einfache Weise die Schadstoff-Konzentration senken.
4. Spielspaß statt -frust
Kinder brauchen Spielzeug - aber bitte keine Billigware. Unsere Empfehlung: Kaufen Sie auch in der Kita qualitativ hochwertigeres Spielzeug. Das ist oft teurer, häufig jedoch auch haltbarer und in den meisten Fällen gesünder für die Kinder. Die Gefahr, dass sehr billiges Spielzeug gefährliche Stoffe enthält, ist hoch. Auch ist es ratsam, auf die Siegel unabhängiger Prüfinstitute zu achten, wie Öko-Test, spiel-gut, das „schadstoffgeprüft“-Zeichen des TÜVRheinland, das GS-Zeichen oder das Öko-Text 100-Zeichen.
5. Frischer Wind für drinnen und draußen
Sich in der Natur zu bewegen ist für Kinder viel besser, als den ganzen Tag drinnen zu sein. Zugleich entkommen sie so der Belastung der Innenraumluft. Kitas mit Garten sollten diesen deshalb so oft wie möglich nutzen. Zudem ist regelmäßiges Lüften der Innenräume Pflicht.
6. BPA-frei kaufen und kochen
Der hormonelle Schadstoff Bisphenol A (BPA) ist im Kunststoff Polycarbonat enthalten. Polycarbonat ist ein bruchfester, durchsichtiger Kunststoff, aus dem zum Beispiel Babymilchfläschchen, Schnullerschilde oder Trinkbecher gemacht werden. Es gibt aber auch Hersteller, die alternative Materialien einsetzen. Achten Sie beim Einkauf deshalb auf den Hinweis "BPA-frei". BPA kann auch in der Innenbeschichtung von Essensverpackungen wie Konservendosen enthalten sein. Eine
abwechslungsreiche Küche mit frischen Produkten aus der Region kann vermeiden, dass Kinder kontinuierlich Schadstoffen ausgesetzt sind.
7. Gleich richtig machen
Bei Renovierung oder Neubau sollten PVC-freie Materialien verwendet werden. PVC-Böden oder Kunststofftapeten können stark zur Belastung der Raumluft mit Weichmachern beitragen. Besser ist es deshalb, Naturmaterialien zu verwenden. Verschiedene Gütezeichen, wie der Blaue Engel, natureplus, das GuT-Siegel oder das TÜV-TOXPROOFZeichen können Orientierung bieten, welche Baumaterialien schadstoffarm sind. Auch die Zeitschrift Öko-Test nimmt immer wieder Baumaterialien unter die Lupe.
8. Beim Hersteller nachhaken
Verbraucher haben das Recht, beim Hersteller oder Händler nachzuhaken, ob ein Produkt besonders gefährliche Stoffe enthält. Das schreibt die europäische Chemikalienverordnung REACH vor. Die Unternehmen müssen solche Anfragen innerhalb von 45 Tagen kostenlos beantworten. Vor dem Kauf lohnt es sich also, nachzuhaken. Mit dem Musterbrief des BUND ist das ganz einfach.

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Wir geben Gewissheit: Staubanalyse
Die Teilnahme an der Aktion "Zukunft ohne Gift" ist einfach: Zum Einsammeln einer Probe reicht ein
handelsüblicher Staubsauger. Gehen Sie dabei bitte wie vorgegeben vor, nur so ist eine korrekte Bewertung der von ihnen eingeschickten Probe möglich.

In drei Schritten zur eigenen Staubprobe - Leitfaden

Vorbereitung: Verwenden Sie einen frischen Staubsaugerbeutel
Für die Verlässlichkeit der Untersuchungsaussage darf die Probe nicht verunreinigt sein. Verwenden Sie deswegen bitte einen frischen Staubsaugerbeutel!
Die Probe: Sieben Tage Staub oder sieben Tage saugen
Es gibt zwei Varianten, je nachdem wie viel in ihrer KiTa gesaugt wird:

Sie saugen an sieben nacheinander folgenden Tagen mit dem selben Staubsaugerbeutel. (Sie können natürlich auch nur drei Mal in einer Woche saugen – es muss nur immer mit dem selben Beutel geschehen.)

Sie saugen 7 Tage lang nicht und dann einmal mit einem frischen Staubsaugerbeutel.
Wichtig ist, dass sich im Beutel der Staub und Dreck von sieben Tagen befindet!
Finale: Einpacken und absenden
Nach dem letzten Saugen entfernen Sie den Beutel aus dem Staubsauger und verschließen ihn. Meist haben Staubsaugerbeutel eine Lasche, mit der der Beutel fest verschlossen werden kann.

Schließen sie die Öffnung nicht mit Klebebändern o.ä. ab, dies könnte die Probe verunreinigen!

Verzichten Sie unbedingt auf Plastiktüten, da diese die Probe ebenfalls verunreinigen können.
Verpacken Sie den Staubsaugerbeutel anschließend großzügig mit Aluminiumfolie.

Den in Aluminiumfolie gefüllten Staubsaugerbeutel schicken Sie dann per Post an:

BUND e.V.
Stichwort "ZUKUNFT OHNE GIFT"
Am Köllnischen Park 1
10179 Berlin

Nennen Sie uns bitte den Kindergarten und den Ort für die Zuordnung der Probe. Außerdem brauchen wir Ihren Namen und Ihre Adresse (Post- und E-Mail-Adresse), so dass wir Sie über die Ergebnisse informieren können.

Alle Daten behandeln wir streng vertraulich!
Kontakt und weitere Informationen:
BUND e.V. Bundesgeschäftsstelle
Chemiereferat
Patricia Cameron
Tel.: 030/2 75 86-426, www.bund.net